Demenz und Homöopathie

Werbung
Demenz:
Chancen und Grenzen
einer
homöopathischen Behandlung
-2-
Inhaltsverzeichnis
Seite
1
Demenz – ein Überblick über die Krankheit
1.1 Ablauf von Demenzerkrankungen
1.1.1
Gestörte Merkfähigkeit und Gedächtnisabbau
1.1.2
Verlust von Urteilsvermögen und Denkvermögen
1.1.3
Wechselwirkung von Denken und Fühlen
1.2 Phasen der Demenz nach Naomi Feil
1.3 Spezifische Verhaltensweisen der Kranken
3
3
3
4
4
4
5
2
Homöopathie
2.1 Gesundheit und Krankheit
2.2 Heilen nach dem Ähnlichkeitsprinzip
2.3 Homöopathische Arzneien
2.4 Ablauf einer homöopathischen Behandlung
2.4.1
Zentrale Fragestellung
2.4.2
Ablauf
2.5 Grenzen homöopathischer Behandlung
5
5
5
6
6
6
7
8
3
Schulmedizinische Behandlungsmöglichkeiten der Demenz
8
4
Homöopathische Behandlung der Demenz
4.1 Spezielle Problematik des Behandlungsablaufs
4.2 Vorteile homöopathischer Behandlung
4.3 Was bietet uns also die Homöopathie für die Behandlung
demenziell Erkrankter?
10
10
12
13
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
-3-
1 Demenz – ein Überblick über die Krankheit
Das Wort Demenz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Weg vom Geist“ oder „ohne Geist“, das Wort
beinhaltet also schon, dass bei einer demenziellen Erkrankung der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit im
Vordergrund steht.
Als Demenz bezeichnet man in der Medizin einen anhaltenden oder fortschreitenden Zustand herabgesetzter
Fähigkeiten in den Bereichen des Gedächtnisses, des Denkens und anderer höherer Leistungen des Gehirns.
Am Anfang der Krankheit stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit, in ihrem
weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses, so dass die
Betroffenen zunehmend die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlieren.
Rund 80% aller Demenzzustände werden durch Krankheiten des Gehirns hervorgerufen, bei denen aus
teilweise noch unbekannten Gründen zahlreiche Nervenzellen und Nervenzellverbindungen allmählich
zugrunde gehen. Bei diesen Prozessen werden normale Eiweiß-Stoffe fehlerhaft verarbeitet, so dass sie eine
abnorme Form annehmen, verkleben und sich innerhalb und/oder außerhalb von Nervenzellen ablagern. Die
häufigste Demenzform ist die Alzheimer-Krankheit, an zweiter Stelle der Demenzursachen stehen Krankheiten
der hirnversorgenden Blutgefäße, die zu Durchblutungsstörungen führen (sog. vaskuläre Demenzen) und
dadurch eine Zerstörung im Hirngewebe hervorrufen.
Demenzerkrankungen können bis zu 100 verschiedene Ursachen haben. Grundsätzlich unterscheidet man
zwischen
primären Demenzen
sekundären Demenzen
Primäre Demenzen sind solche, bei denen der Krankheitsprozess direkt im Gehirn beginnt. Sie sind nach
heutigem Kenntnisstand irreversibel.
Neben der Alzheimer-Krankheit mit einem Anteil von ca. 60% aller Fälle, gibt es noch einige weitere primäre
Demenzen. Die häufigsten sind vaskuläre (gefäßbedingte) Demenzen, die Lewy-Körperchen-Demenz und die
frontotemporalen Demenzen. Sehr selten ist die Creutzfeldt-Jakob Krankheit.
Mit den sekundären Demenzformen sind solche gemeint, bei denen die Demenz Folge einer anderen
Grunderkrankung ist, wie z.B. Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungserscheinungen durch
Medikamentenmissbrauch, Vitaminmangelzustände oder auch Depressionen.
Diese Grunderkrankungen sind zumindest zum Teil behandelbar und manchmal ist auch eine Rückbildung der
Demenzsymptomatik möglich.
Sekundäre Demenzen machen bis zu 10% aller Krankheitsfälle aus. Sekundäre Demenzen sind beispielsweise
das Korsakow-Syndrom und die Demenz bei Morbus Parkinson
1.1
Ablauf von Demenzerkrankungen
Aufgrund der vielfältigen verschiedenen Ursachen von Demenzen ist der Verlauf einer demenziellen
Erkrankung ein sehr individueller Prozess und kaum vorhersehbar. Einige Gesetzmäßigkeiten sind jedoch
insgesamt feststellbar.
1.1.1
Gestörte Merkfähigkeit und Gedächtnisabbau
Die Beeinträchtigung der Merkfähigkeit steht in der Regel am Beginn einer demenziellen Erkrankung. Den
Betroffenen gelingt es nicht mehr, neue Informationen im Langzeitgedächtnis zu speichern. Die/der Kranke
vergisst Termine, verlegt Gegenstände oder vergisst die Namen von entfernten Verwandten.
Die Betroffenen bemerken ihre Leistungsverluste meist schneller als alle anderen und versuchen mithilfe von
Merkzetteln oder durch Zurückhaltung in Gesprächen ihre Vergesslichkeit zu vertuschen. Hobbys werden aus
fadenscheinigen Gründen aufgegeben, Fehler abgestritten und Angehörige z.B. beschuldigt, Gegenstände oder
Geld entwendet zu haben.
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
-4-
Im weiteren Verlauf sind sich die Kranken über ihre Gedächtnisprobleme zunehmend weniger bewusst, das
Leiden an deren Folgen aber bleibt bestehen:
Der Verlust von Unabhängigkeit
Fortschreitender Gedächtnisabbau
Verlust auch von Inhalten des Langzeitgedächtnisses
Logisches Denken wird beeinträchtigt
erworbene Fähigkeiten gehen verloren
Das Sprachvermögen nimmt ab
Der Verlust des Wissens über die eigene Person (Wer er/sie war oder ist).
1.1.2
Verlust von Urteilsvermögen und Denkvermögen
Wenn im Gedächtnis immer mehr Lücken entstehen, leidet auch das Denkvermögen. Für demenziell erkrankte
Menschen bedeutet dies, dass sie immer weniger in der Lage sind, mithilfe ihres Verstandes die auf sie
einströmenden Informationen und Eindrücke zu ordnen oder zu bewerten. Deshalb fällt es ihnen zunehmend
schwer, Entscheidungen zu treffen oder Probleme durch logische Schlussfolgerungen zu lösen.
Verbrennt sich ein demenziell Erkrankter Mensch z.B. die Zunge, gelingt der Rückschluss, dass der Tee zu heiß
ist, unter Umständen nicht mehr. Deshalb kann es sein, dass er trotz Schmerzen weiter trinkt.
1.1.3
Wechselwirkung von Denken und Fühlen
Der demenziell erkrankte Mensch büßt zwar sein Erinnerungs- und Denkvermögen ein, seine Erlebnisfähigkeit
und sein Gefühlsleben aber bleiben bis zu seinem Tod erhalten.
Die Kranken empfinden die Trauer über ihre Verluste an Kompetenzen und Unabhängigkeit umso stärker, da
sie nicht in der Lage sind, mit dem Verstand regulierend auf ihre Gefühle einzuwirken. Darum ist es für die
Betreuung demenziell erkrankter Menschen wichtig, den Zusammenhang von Denken und Fühlen zu erkennen
und negative Gefühle wenn möglich zu vermeiden.
1.2
Phasen der Demenz nach Naomi Feil
1
Nach Naomi Feil werden die Phasen der Demenz wie folgt eingeteilt:
1. Phase der unglücklichen Orientiertheit
Die Patienten spüren, dass „etwas“ in ihrem Leben nicht mehr stimmt, dass das Gedächtnis nicht mehr
funktioniert oder der Körper nachlässt. Um diesen Schmerz nicht fühlen zu müssen, wird die „Schuld“ daran
nach außen verlagert und wir sehen uns als Betreuer oder Behandler einer Schimpfkanonade an
Schuldzuweisungen ausgesetzt.
2. Phase der Zeitverwirrtheit
Die Gehirnkapazität hat weiter abgenommen, das chronologische Zeitverhältnis ist gestört, die Gegenwart und
Vergangenheit wird verwechselt, diese Tatsache wird noch beklagt.
3. Phase des nicht mehr Sprechens oder der Konfabulation,
Die Sprache besteht nur noch aus unverständlichen Worten und Zusammenhänge, die Erkrankten haben kein
Zeitverhältnis mehr. In diesem Zustand erreicht man die Patienten nur noch durch vorherige Berührung, sie
leben in ihrer eigenen Welt und sind allein durch Worte nicht mehr erreichbar.
4. Phase des Vegetierens
Die Patienten haben sich völlig in ihrer eigenen Welt zurückgezogen. Der direkte Blickkontakt ist erloschen. Sie
reagieren nicht mehr auf Ansprache, die Kontaktaufnahme erfolgt über Berührung, das Einstimmen auf den
gleichen Atemrhythmus oder z.B. das Singen von bekannten Liedern aus der ersten Kinderzeit. Der Ausdruck
der Erkrankten erfolgt über das Schreien wie ein Kind, Sprechen ist nicht mehr möglich, Bewegungen sind oft
nur noch automatisch.
1
Naomi Feil ist die Begründerin der Validations-Methode für den Umgang mit demenziell Erkrankten
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
-5-
1.3
Spezifische Verhaltenweisen der Kranken
Zu dem Krankheitsbild der Demenz gehören verschiedene typische Verhaltens- und Handlungsweisen der
Betroffenen:
Wiederholen der immer gleichen Fragen und Handlungen
Nächtliche Unruhe und Wandern (ausgeprägter Bewegungsdrang im mittleren Stadium der Krankheit,
gepaart mit starker Unruhe)
Wirklichkeitsfremde Überzeugungen und Sinnestäuschungen (Betroffene leben mit den
Vorstellungsbildern einer bestimmten Lebensphase und verhalten sich entsprechend)
Aggressives Verhalten (Ursache meistens Angst! Betroffene leben in einer sich ständig verändernden
Welt und wissen nicht, was sie als nächstes erwartet)
2
Homöopathie
Zum besseren Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen von Homöopathie für demenziell Erkrankte
Patienten sollen kurz die Prinzipien und Wirkungsweise der Homöopathie dargestellt werden.
2.1
Gesundheit und Krankheit
Die Homöopathie basiert auf einer ganzheitlichen Sichtweise von Gesundheit und Heilung und eignet sich
daher hervorragend für Menschen, die gesundheitlichen Beschwerden von Grund auf zu Leibe rücken wollen.
Statt Symptome vorübergehend zu dämpfen oder zu unterdrücken, regt die Homöopathie die körpereigenen
Selbstheilungs- und Erneuerungskräfte an. Daher verschwinden die Symptome erst, wenn die ihnen
zugrundeliegende Störung erfolgreich behoben wurde.
Aus homöopathischer Sicht ist wirkliche Gesundheit ein positiver Zustand mit erhöhtem Energiepegel,
größerem Wohlbefinden und mehr Vitalität, klarerer Denkfähigkeit sowie einer deutlichen seelischen
Ausgeglichenheit und Harmonie. Heilung ist dann eingetreten, wenn Geist, Seele und Körper ohne
Beeinträchtigung durch Schmerz, Sorgen, Erschöpfung und seelische Erschütterungen in bester Harmonie
zusammen arbeiten.
In der Schulmedizin gibt es diesen ganzheitlichen Ansatz nicht. Einzelne Symptome werden z.B. durch
Medikamente bekämpft – dann stellt der Patient möglicherweise fest, dass er die Medikamente langfristig oder
ständig nehmen muss, um beschwerdefrei zu bleiben. Leider treten bei einer solchen langfristigen Medikation
manchmal auch unerwünschte Nebenwirkungen auf, die den allgemeinen Gesundheitszustand noch weiter
untergraben.
In der Schulmedizin ist es notwendig, exakte Diagnosen zu stellen, so dass eine immer höhere Spezialisierung
erforderlich wird. So ist dann die Behandlung oft speziell auf das betroffene Organ abgestimmt. Dann
bekommen wir z.B. eine Tablettenkur gegen überschüssige Magensäure verschrieben, ein anderes Medikament
gegen Verstopfung und noch ein weiteres gegen Durchfall, der sich möglicherweise infolge einer zu starken
Wirkung des Abführmittels einstellt.
Betrachtet man den Menschen ganzheitlich, ist Gesundheit nicht mehr nur die Abwesenheit von Krankheit,
sondern vielmehr eine positiver dynamischer Zustand – ein ideales Gleichgewicht, eine Harmonie von Geist,
Seele und Körper. Homöopathie als ganzheitliche Therapieform zielt darauf ab, die Selbstheilung als Ganzes zu
mobilisieren, statt zu versuchen, die Symptome einzeln auszuräumen. Gehen dann die Symptome zurück, ist
dies ein Ausdruck dafür, dass der Körper dank der Stärkung seiner eigenen Abwehr die Beschwerden
grundlegend beseitigt hat.
Die Anregung zur Selbstheilung findet dabei im Einklang mit dem Körper statt (und nicht dagegen), so dass
belastende Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind.
2.2
Heilen nach dem Ähnlichkeitsprinzip
Die Homöopathie wurde von dem Meißener Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) entdeckt und in den letzten
200 Jahren verbessert und weiterentwickelt. Hahnemann formulierte 1810 das von ihm beobachtete Heilgesetz
„Similia similibus curentur!“ – „Ähnliches werde mit Ähnlichem geheilt“.
Das passende homöopathische Mittel wirkt also nicht „gegen“ eine Krankheit, sondern wird aufgrund seiner
Ähnlichkeit zu den Symptomen des Patienten ausgewählt. Dadurch, dass einem Kranken ein Mittel verabreicht
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
-6-
wird, das bei wiederholter Gabe bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorruft, werden die
körpereigenen Selbstheilungskräfte angeregt.
Ein Beispiel:
Die unangenehme Nebenwirkung von zu viel Kaffeegenuss kennt jeder: Man schläft schlecht, ist nachts
aufgeregt und hellwach, voller Gedanken und Pläne für den nächsten Tag, hat vielleicht Herzklopfen, man
schwitzt vermehrt und muss vermehrt zur Toilette. Das ist – in sehr kleinem, akutem Rahmen, das
„Arzneimittelbild von Kaffee“.
Wann tritt so etwas auf? Z.B. wenn Sie morgen früh in Urlaub fahren wollen und vor Aufregung und Planung
nicht zur Ruhe kommen. Tunken Sie in der Nacht Ihre befeuchtete Fingerspitze in etwas Pulverkaffee und
lecken Sie diese ab: In vielen Fällen schlafen Sie danach entspannt und tief.
Wichtig ist dabei aber, dass sich die Schlaflosigkeit wie oben beschrieben gestaltet – wenn also Überarbeitung,
gestörter Tag-Nacht-Rhythmus o.ä. Ursache sind, würde Kaffee nicht helfen.
Vor den Erfolg einer homöopathischen Behandlung ist also stets eine qualifizierte Arzneiwahl gesetzt – was
genaue Kenntnis der Arzneimittel und deren Anwendung voraussetzt.
Das Ähnlichkeitsprinzip wird auch bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen zugrunde gelegt. Der
Homöopath sucht dann genau „Ihr“ Pflänzchen oder „Ihr“ sonstiges Mittel heraus. Je besser, tiefsinniger,
prinzipieller das Wirkmuster der Arznei zu Ihrem Krankheitsmuster passt, desto tiefgreifender kann sie
langfristig heilsame Veränderungen schaffen und umso länger ist der Zeitraum, über den sie immer wieder
Wirkung zeigt.
Daher ist die Arzneimittelwahl nicht immer einfach und erfordert nicht nur ein kompetentes Vorgehen Ihres
Homöopathen, sondern vielmehr auch Ihre Mitarbeit und wache Selbstbeobachtung.
2.3
Homöopathische Arzneien
Homöopathische Arzneien werden aus einer Vielzahl von Ausgangsstoffen hergestellt – aus Pflanzen, vielen
mineralischen Stoffen sowie Substanzen tierischen Ursprungs. Es gibt Arzneien aus Gänseblümchen,
Fliegenpilz, aus Kochsalz, Silber oder Pottasche, Spinnentieren und Insekten, sowie Schlangengiften,
Katzenmilch und Krötenhaut….
Durch die spezielle homöopathische Arzneizubereitung (sehr hohe Verdünnung) werden die
Ursprungssubstanzen von ihrer Giftigkeit und Grobstofflichkeit befreit, bis zuletzt nur noch ihre Heilkraft – ihr
reines Wirkprinzip in Form von Information – zurückbleibt. Diese Heilkraft soll dann direkt auf die Lebenskraft
des Patienten wirken.
Kommt es bei einer fachmännisch gewählten homöopathischen Arznei durch die Wesensähnlichkeit von
Arznei-Heilkraft und Patienten-Lebenskraft zu einer Resonanz, beginnen die Selbstheilungskräfte
„aufzuräumen“: Nach und nach sollten sich dann die spürbaren Symptome neutralisieren und sich eine
verbesserte subjektive wie objektive Gesundheitslage einstellen.
Für die positive Wirkung von homöopathischen Arzneimitteln ist es nicht notwendig, dass man daran glaubt!
2.4
Ablauf einer homöopathischen Behandlung
2.4.1 Zentrale Fragestellung
Am Anfang jeder homöopathischen Behandlung steht die Erstanamnese, die in der Regel mindestens 1-2
Stunden dauert.
Warum so lange?
Ein Homöopath arbeitet ganz anders, als ein herkömmlicher Arzt, wenn er Informationen sammelt, aufgrund
derer er das geeignete Homöopathische Mittel aussuchen möchte. Während ein normaler Arzt sich für die
Symptome interessiert, die in bestimmte Krankheitsbilder fallen, möchte ein Homöopath viel mehr etwas über
diejenigen Symptome in Erfahrung bringen, die ganz individuelle Aussagen zu dem betreffenden Menschen
machen.
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
-7-
Ein Homöopath hat beispielsweise zwei Patienten, bei denen Arthritis diagnostiziert wurde. Zwar haben beide
dieselbe allgemeine Diagnose bekommen – der eine klagt jedoch über Gelenkschmerzen, die beim Aufwachen
besonders heftig sind und im Laufe des Tages nachlassen. Er ist auch sehr unruhig und niedergeschlagen, wenn
er nachts still im Bett liegen will und fühlt sich nach einem heißen Bad viel wohler. Beim anderen Patienten
hingegen bessern sich die Gelenkschmerzen beträchtlich bei Bettruhe oder bei Nichtbelasten des Gelenks.
Überhitzung verursacht möglicherweise große Beschwerden und Qualen, während Kühlung allgemein
Linderung verschafft.
Wir sehen also, dass jeder Patient die Krankheit auf seine eigene Weise erlebt, obwohl beide unter demselben
Übel leiden. Der Homöopath sucht nun aber gerade nach den ungewöhnlichen, ausgefallenen Symptomen, die
ihm etwas Eigenständiges vermitteln. So wird er bei Schmerz den Patienten genau befragen, um die konkrete
Empfindung zu bestimmen: wie lange dauert der Schmerz schon, was verstärkt oder lindert, ob er sich
verlagert, welche Folgen er auf das Gemüt hat und welcher Art der Schmerz ist (stechend, schneidend,
beißend, pochend, wund oder dumpf). Darüber hinaus wird er nach möglichen Auslösern für den Schmerz
fragen.
So macht sich der Homöopath ein abgerundetes Bild des Leidens im Rahmen des Allgemeinzustandes des
Patienten auf der geistigen, seelischen und körperlichen Ebene. Sind all diese Angaben zusammengetragen und
beleuchtet, kann er das homöopathische Mittel bestimmen, welches am besten mit der Summe aller
Symptome seines Patienten übereinstimmt.
Da also der Allgemeinzustand des jeweiligen Patienten behandelt wird und nicht einfach ein bestimmtes
vereinzeltes Symptom, wäre es irreführend, wenn man von bestimmten homöopathischen Arzneien gegen
Migräne, Sodbrennen, Ausschlag, Grippe usw. sprechen würde. Es geht vielmehr darum, ein Mittel als eine
umfassende Maßnahme zur Behandlung einer ganzen Reihe von Störungen zu betrachten, je nachdem, wie gut
die Krankheitsanzeichen des Patienten und die jeweilige Arznei zusammen passen.
2.4.2 Ablauf
In der Erstanamnese versucht der Homöopath also, den Patienten als ganzheitliches Wesen zu verstehen und
zu erkennen, welche Merkmale in seiner Symptomatik auffallend, typisch und wiederkehrend sind.
Im Anschluss an die Erstanamnese wird der Homöopath diese auswerten: Die Symptomenfülle nach solch
einem langen Gespräch ist manchmal sehr groß – es ist, als ob man drei Schachteln aus verschiedenen Puzzles
auf einen Tisch zusammengekippt hätte – die Aufgabe besteht nun darin, aus diesen tausend Fragmenten die
aussagekräftigen Steinchen herauszulesen und daraus ein sinnvolles Bild zusammen zu setzen.
Wenn der Behandler die passende Arznei gefunden hat, wird sie dem Patienten mitgeteilt und er nimmt sie
nach bestimmten Vorgaben ein. Je nach Krankheitslage wird der nächste Termin nach einigen Wochen
stattfinden – man bespricht dann ausführlich den Verlauf. Der erfahrene Homöopath kann dann beurteilen, ob
die Arznei „anschlägt“ und wird mit dem Patienten das weitere Vorgehen besprechen.
In dieser Zeit ist es für den Homöopathen sehr wichtig, dass der Patient sich gut beobachtet, so dass die
Veränderungen, die die Arznei bewirkt, erkannt werden können. Viele Homöopathen bitten ihre Patienten
daher, sich in den Wochen nach der Einnahme der Arznei Veränderungen jeglicher Art in Körper, Geist und
Seele zu notieren.
Oft berichtet der Patient trotzdem, es habe sich „gar nichts gebessert“. Nach genauer Besprechung des
Verlaufs kann dann deutlich werden, dass auf ganz vielen Ebenen feine Fortschritte eingesetzt haben und ein
Verweilen bei der Arznei Sinn macht.
Die meisten Heilungsprozesse beginnen subtil und gewinnen dann allmählich an Fahrt. Es ist wie beim
Gärtnern: Erst nach 14 Tagen erkennt man bei genauem Hinsehen einen zarten Keimling. Man lässt ihm Zeit
und hegt und pflegt ihn. Nach und nach wird daraus eine kräftige, starke Pflanze. Die Großzahl aller Heilungen
läuft ganz unspektakulär an. Homöopathie ist eine leise, sanfte Methode.
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
-8-
Eine homöopathische Behandlung setzt sich bei günstigem Verlauf so fort, dass die Abstände zwischen den
Terminen immer größer werden und diese schließlich nur noch bei Bedarf vereinbart werden. Entsprechend
werden die Arzneigaben seltener.
2.5
Grenzen homöopathischer Behandlung
Für die homöopathische Therapie gibt es wenige Einschränkungen. Die Homöopathie ist für fast alle
Erkrankungen oder Verletzungen geeignet. Sie ist für Säuglinge ebenso geeignet wie für Jugendliche und ältere
Menschen, und auch Tiere profitieren von den weißen Kügelchen. Selbst nach einem Schlaganfall und in der
Notfallmedizin setzen Therapeuten homöopathische Mittel ein.
„Die Stärke der Homöopathie liegt bei den chronischen Erkrankungen“, sagt Professor Dr. Stefan Willich,
Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité Berlin. Viele
chronische Krankheiten sind psychosomatisch, das heißt, sie beruhen auf seelischen und körperlichen
Wechselwirkungen. Der ganzheitliche Ansatz der Homöopathie trennt nicht zwischen Körper und Geist, er
berücksichtigt automatisch seelische Ursachen.
Dabei müssen sich Patienten nicht gegen die Schulmedizin entscheiden. Homöopathie kann die
schulmedizinische Behandlung unterstützen oder begleiten. Oft lindert sie auch massive Begleiterscheinungen
schulmedizinischer Therapien, etwa die einer Strahlen- oder Chemotherapie von Krebspatienten. Operationen
kann die Homöopathie nicht ersetzen, sie kann jedoch nach dem Eingriff zur schnelleren Heilung beitragen.
Ihre Grenzen hat die Homöopathie erreicht, wenn sie keine Reize mehr ausüben kann, zum Beispiel wenn
schon Gewebe zerstört oder der Organismus zu schwach ist. Gegen Erkrankungen der Herzklappe
beispielsweise oder narbige Veränderungen am Magenausgang nach Magengeschwüren kann die
Homöopathie nichts ausrichten. Auch altersbedingte Erkrankungen wie Alzheimer können homöopathische
Heilmittel nicht heilen, aber sehr wohl deren Verlauf hinauszögern und Begleiterscheinungen lindern, das
Allgemeinbefinden bessern und dem Patienten wieder mehr Lebensfreude und Energie geben.
3
Schulmedizinische Behandlungsmöglichkeiten der Demenz
Eine vollständige Heilung einer Demenzerkrankung ist nicht zu erwarten wenn es sich um eine primäre Demenz
handelt. Hier können Medikamente lediglich dafür eingesetzt werden, Begleiterscheinungen der Krankheit zu
mildern oder den Verlauf der Krankheit zu verzögern.
Zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung werden die u.a. Medikamente
eingesetzt. Der zu erwartende Therapieerfolg der sog. Cholinesterase-Hemmer besteht in einer geringfügigen
Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit während der ersten Behandlungsmonate. Häufige Nebenwirkungen
sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Durchfall, Kopfschmerzen. Obwohl diese nur
vorübergehend auftreten, können sie doch zu erheblichen Einschränkungen des Demenzkranken führen.
Memantine bewirken ebenfalls ein langsameres Fortschreiten der Krankheitszeichen, Nebenwirkungen sind
hier Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit, Verstopfung, erhöhter Blutdruck und Schläfrigkeit.
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
-9-
Im Rahmen einer Demenz treten nahezu immer problematische Verhaltensweisen auf. Gelingt es nicht, diese
auf nicht-medikamentösem Weg zu beeinflussen werden Medikamente dann empfohlen, wenn Störungen akut
auftreten und eine unvertretbare Belastung oder gar Gefährdung für den Patienten und/oder die Bezugsperson
darstellen.
Die u.a. Tabelle zeigt, welche Medikamente zur Verfügung stehen – deutlich ist auch hier, dass es erhebliche
Nebenwirkungen bei allen aufgeführten Medikamenten gibt.
Die medikamentöse Behandlung vor allem von Verhaltensstörungen birgt über die genannten Nebenwirkungen
hinaus noch folgende Risiken:
durch die medikamentöse Beeinflussung des Patienten „verwässert“ das Krankheitsbild der Demenz.
Es ist nicht mehr erkennbar, ob Verhaltensauffälligkeiten oder – änderungen tatsächlich durch die
Demenz oder etwa durch das Medikament verursacht werden. Dann werden u.U. Medikamente gegen
die Auswirkungen der Medikamente verordnet und eine unglückliche Spirale beginnt…
Ein demenziell erkrankter Patient hat seine verstandesgemäßen Fähigkeiten eingebüßt und lebt in
einer Welt der Gefühle – die o.a. Medikamente beeinflussen und verändern nun auch diesen Bereich,
der demente Patient verliert noch mehr das Gefühl für die Realität, weil seine Empfindungen
beeinflusst werden. Er verliert noch mehr „Bodenhaftung“.
Bei Demenzkranken besteht darüber hinaus grundsätzlich auch das Problem, dass Medikamente der o.a.
Gruppen paradoxe Wirkung zeigen können, das kann z.B. bedeuten, dass Medikamente gegen innere Unruhe
diese sogar verstärken.
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
- 10 -
4
Homöopathische Behandlung der Demenz
Auch die Homöopathie ist nicht in der Lage, eine Demenzerkrankung zu vollständig heilen. Einmal
untergegangenes Nervengewebe im Gehirn ist in der Regel nicht reproduzierbar.
Wo die Homöopathie allerdings ansetzen kann, ist dort, wo der Mensch noch funktioniert, d.h. es ist möglich,
den Verlauf zu verzögern – hier können die Erfolge um so größer sein, je früher mit der Behandlung begonnen
wird.
Die Homöopathie kann durchaus die Leiden der Erkrankten lindern, wenn im Zustand der echten Demenz auch
oft nur palliativ.
Der große Vorteil der Homöopathie ist die nebenwirkungsfreie Behandlung. Die künstlichen Krankheiten
durch Psychopharmaka werden vermieden und bei guter Beobachtung können dann Unruhezustände, das
chronische Weglaufen, die Angst oder die Schlaflosigkeit genommen werden. So wird die Lebensqualität
wieder um ein Vielfaches erhöht.
Es gibt bisher nur wenige Erfahrungsberichte über die homöopathische Behandlung demenziell erkrankter
Patienten und noch weniger Homöopathen, die in diesem Bereich spezielle Erfahrungen gemacht haben. Die
wenigen Homöopathen, die sich mit diesem Gebiet beschäftigen, können aber von guten Ergebnissen
berichten.
4.1
Spezielle Problematik des Behandlungsablaufs bei demenziell Erkrankten
Die zentrale Schwierigkeit in der Behandlung demenziell Erkrankter ist die Unerreichbarkeit des Leidenden.
Unsere Fragen werden uns nicht mehr beantwortet und wir sind auf eine gute Beobachtungsgabe angewiesen
– ebenso wie auf die Aussagen der Pflegenden, denen Veränderungen im allgemeinen Verhalten natürlich viel
eher auffallen.
Der Homöopath kann bei demenziell Erkrankten nicht auf die üblichen Befragungsmethoden zurückgreifen. Er
ist in erster Linie auf Beobachtungen angewiesen. Da es i.d.R. nicht möglich ist, dass der Therapeut selbst
kontinuierliche Beobachtungen durchzuführen kann, muss er auf die Beobachtungen der betreuenden
Personen und Angehörigen zurückgreifen.
Die Tatsache, dass der Patient nicht mehr in der Lage ist, sich uns mitzuteilen erschwert zwar einerseits die
Arzneimittelwahl, auf der anderen Seite ist ein dementer Patient aber durchaus auch auf andere Weise in der
Lage, uns seinen Zustand mitzuteilen: Durch Gesten, Mimik, Körperhaltung, Ruhe/Unruhe, durch Blickkontakt
und vieles anderes mehr. Auf diese Weise können wir sehr viel über den Patienten erfahren. Oft ist der
Homöopath auch auf intuitives Erfühlen der Situation des Patienten angewiesen.
Wie könnte also so eine homöopathische Behandlung ablaufen?
Der Homöopath muss versuchen, so viele Informationen wie möglich über den Patienten zu sammeln. Dazu
gehört zunächst das Studium der Biographie:
wie waren die Lebensbedingungen des Patienten?
Welche Ereignisse haben ihn geprägt? Gibt es Traumata?
Familiäre Situation und individuelles Verhalten in der Familiengemeinschaft
Berufliche Situation(en)
Durch Befragungen der Betreuer und Angehörigen muss die Krankengeschichte in Erfahrung gebracht werden
Welche Krankheiten sind in der Familie – vor allem bei den Eltern vorgekommen? Diese Frage wird
unter Umständen sehr schwer oder gar nicht geklärt werden können und ist davon abhängig, ob es
noch Angehörige gibt, die Auskunft geben können
Welche Krankheiten hat der Patient selbst im Laufe seines Lebens gehabt, welche sind immer wieder
aufgetreten?
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
- 11 -
Angehörige wären zu befragen bezüglich des Gemütszustandes des Patienten. Hier sind Fragen interessant zu
Temperament
Konfliktverhalten
Empfindsamkeit
Eifersucht usw.
Darüber hinaus wäre in Erfahrung zu bringen, welche Abneigungen bzw. Vorlieben bezüglich Nahrungsmitteln
der Patient hat, wie seine Akzeptanz bezüglich Kälte/Wärme ist, u.v.a.m.
Während man beim „normalen“ Patienten versucht, ein möglichst vollständiges Bild zu bekommen, wird es
beim dementen Patienten in erster Linie darum gehen, so viele Informationen wie möglich zu bekommen – und
es werden viel weniger sein, als man gewöhnlich zur Verfügung hat.
Die Tatsache, dass nur eingeschränkte Informationen zur Verfügung stehen ändert aber nichts an der zentralen
Zielsetzung der Fragestellung für eine homöopathische Behandlung: Welches sind die ungewöhnlichen,
individuellen Symptome des Patienten. Zeigt der Patient also ein auffälliges, problematisches Verhalten, stellt
sich immer die Frage „warum tut er das?“
Bei demenzkranken Patienten findet sich z.B. häufig Unruhe gepaart mit Umherwandern. Hier wäre es jetzt für
die Arzneimittelwahl wichtig, warum der Betroffene das tut:
möglicherweise lebt er zurückversetzt in seine Kindheit und sucht seine Eltern
der Patient war immer sehr gewissenhaft und pünktlich – er will zur Arbeit gehen und fürchtet, zu spät
zu kommen
die Patientin glaubt, ihre Kinder seien alleingelassen und will unbedingt zu ihnen
Oft treten auch depressive Störungen auf. Der Patient befindet sich in tiefer Traurigkeit – auch hier können die
Ursachen sehr unterschiedlich sein
Traurigkeit über die geänderte Lebenssituation (Heim o.ä.) Trauer über das getrennt sein von den
Angehörigen
Traurigkeit, über ein lange zurückliegendes Ereignis – Verlust eines Angehörigen, Trennung vom
Ehepartner
tiefe Traurigkeit ohne fassbare Ursache
Manche demenziell Erkrankte Patienten verhalten sich aggressiv gegenüber ihren Betreuern oder auch
Angehörigen
Oft steckt Angst dahinter
sie sind wütend über den Verlust ihrer Eigenständigkeit und wollen sich nicht unterstützen lassen
Sie fühlen sich durch das Verhalten ihrer Mitbewohner provoziert
Sie haben ein wichtiges Ziel und wollen z.B. weggehen – man versucht, sie daran zu hindern
Wut, die sie in ihrem früheren Leben unterdrückt haben, wird durch die demenzielle Erkrankung nicht
mehr kontrolliert.
Manche Patienten haben Angstzustände:
Sie denken, sie befinden sich (für sie sehr real) in einer beängstigenden Situation (Krieg, Bedrohung,
Unfall, o.ä.)
Die Angstzustände sind Folge früher erlebter Traumata und werden immer wieder durchlebt
Frühere Ängste werden durch die Demenz verstärkt und können nicht mehr kontrolliert werden (der
Verstand kann die Gefühle nicht mehr „bändigen“)
Die Patienten haben eine „unbestimmte“ Angst, sie fühlen, dass etwas mit ihnen nicht stimmt und
fürchten sich.
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
- 12 -
Viele Patienten leiden unter Schlaflosigkeit
Sie haben ihren Tag/Nacht-Rhythmus verloren
Sie wissen nicht, dass man nachts schläft – sie haben es vergessen
Sie finden ihr Bett nicht
Sie haben eine allgemeine innere Unruhe
Es gehen ihnen wirre Gedanken durch den kopf, die sie am schlafen hindern
In solchen Ursachen für Verhaltensweisen kann bereits der Schlüssel zu dem richtigen homöopathischen
Arzneimittel liegen. Aufmerksame Beobachtung durch Betreuungspersonen und Angehörige können hier schon
wertvolle Hinweise liefern.
Wir wissen, dass Demenz zum derzeitigen Zeitpunkt nicht heilbar ist – homöopathische Arzneien können daher
in erster Linie nur palliativ wirken, d.h. sie bewirken keine Heilung, können aber das Befinden des Patienten
deutlich bessern. Dazu kann allerdings auch eine regelmäßige Arzneimittelgabe notwendig sein, jedoch nicht in
der Form, wie es in der Schulmedizin praktiziert wird: Hier bekommt der Patient zur Linderung eines Symptoms
z.B. 3 x täglich eine Tablette.
Eine homöopathische Behandlung könnte hier so aussehen, dass der Patient zunächst eine Arznei bekommt
und daraufhin aufmerksam beobachtet wird – möglicherweise bessern sich die Beschwerden, dann ist keine
weitere Arzneigabe notwendig. Treten die Beschwerden wieder auf, kann evtl. das gleiche Mittel nochmals
gegeben werden, u.U. ist aber auch eine andere Arznei vonnöten oder die Reaktion ist Teil des
Heilungsprozesses und es gilt den weiteren Verlauf abzuwarten.
Es kann aber auch sein, dass die erste gewählte Arznei offensichtlich nicht hilft – dann benötigt der Homöopath
Rückmeldung, ob und auf welche Weise sich möglicherweise das Verhalten und/oder die Beschwerden des
Patienten geändert haben, damit er Rückschlüsse ziehen kann, welche Arznei besser geeignet sein könnte
Und hier liegt eine grundsätzliche Schwierigkeit: die homöopathische Behandlung ist aufwändiger, als eine
medikamentöse Behandlung. Der Patient muss - insbesondere vor und während der Behandlung – gut
beobachtet werden, was sein Gemüt, seine körperlichen Beschwerden, sein Essverhalten, sein Schlafverhalten,
etc. betrifft.
Für die betreuenden Personen bedeutet dies erhöhten Aufwand – für eine Person, die bereits einen hohen
Betreuungsaufwand benötigt….
Eine schwierige Situation – wenn aber die homöopathische Behandlung gelingt – und das ist durchaus nicht
unwahrscheinlich – dann hat sich dieser Aufwand doppelt gelohnt:
der Patient hat wieder mehr Lebensqualität
eine medikamentöse Behandlung ist nicht mehr notwendig (keine künstlichen Nebenwirkungen)
4.2
Vorteile homöopathischer Behandlung
Die Vorteile, die eine homöopathische Behandlung für den Patienten haben kann, wurden bereits genannt:
Eine z.T. deutliche Verbesserung der Lebensqualität ohne unerwünschte Nebenwirkungen.
Ein weiterer Vorteil der Homöopathie ist die Vorgehensweise. Der Homöopath benötigt für seine Behandlung
keine Diagnose, er benötigt „nur“ eine detaillierte Beschreibung der Symptome.
Es ist für den Homöopathen nicht notwendig, zu wissen, welche Krankheit der Patient hat, er benötigt lediglich
einen Überblick über die wichtigsten und eigentümlichsten Symptome, um die richtige Arznei zu finden.
Homöopathische Arzneien wirken – wie schon eingangs beschrieben – nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Wir
suchen Arzneien, die bei einem Gesunden die Krankheitssymptome des jeweiligen Patienten hervorrufen
würden. Darum werden neue Arzneien folgendermaßen „geprüft“: eine gesunde Person bekommt die Arznei
häufig und relativ hoher Dosierung und zeigt dann nach kurzer Zeit Krankheitssymptome – nimmt man eine
solche Prüfung bei mehreren Personen vor, zeigt sich, dass viele Personen die gleiche Symptome zeigen.
So ergibt sich das Arzneimittelbild.
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
- 13 -
Der Homöopath muss also für ein Symptomenbild eines Patienten eine Arznei suchen, die möglichst alle
Krankheitssymptome des Patienten im Arzneimittelbild hat. Wir beobachten also nur – dieses allerdings sehr
genau.
4.3
Was bietet die Homöopathie uns also für die Behandlung demenziell erkrankter
Patienten?
Die Homöopathie kann keine Heilung versprechen – Demenz ist bisher eine nicht heilbare Krankheit. Die
Homöopathie bietet uns aber eine reale Chance, Menschen mit demenzieller Erkrankung zu helfen, die
auffällige Verhaltensweisen zeigen und/oder spezifische körperliche Beschwerden haben. Und dabei erzeugt
eine homöopathische Behandlung– sofern sie durch einen qualifizierten Therapeuten durchgeführt wird –
praktisch keine unerwünschten Nebenwirkungen.
Homöopathie erfordert eine sorgfältige Beobachtung des Patienten durch die Betreuer und/oder die
Angehörigen – hier muss man sich die Frage stellen, ob eine solche Beobachtung von allen Beteiligten getragen
und gewährleistet werden kann. Erlebt man einmal eine erfolgreiche Behandlung, erscheint der Aufwand auf
jeden Fall gerechtfertigt.
Der Therapeut muss bei demenziell erkrankten Patienten mit weniger Informationen auskommen, als
gewöhnlich, dafür bieten uns diese Patienten aber oft gerade die eigentümlichen, speziellen Symptome, die wir
suchen, um ein geeignetes Mittel zu finden, sehr offensichtlich an. Der an Demenz erkrankte Patient zeigt
typischerweise seine Beschwerden und Gefühle „ungefiltert“, er ist nicht mehr in der Lage „eine Rolle zu
spielen“.
Für eine homöopathische Behandlung benötigen wir keine genaue und umfassende Diagnose – wir benötigen
für die Wahl der Arznei „nur“ eine genaue Beobachtung der Symptome.
Auf jeden Fall ist für mein Empfinden eine homöopathische Behandlung immer einen Versuch wert, denn es
besteht die Chance, dass der Patient in den Genuss einer schonenden Behandlung ohne unerwünschte
Nebenwirkungen kommen kann. Die Option für eine medikamentöse Behandlung bleibt auf jeden Fall
bestehen.
Selbstverständlich ersetzt der Homöopath nicht den behandelnden Arzt – im Idealfall arbeiten beide Hand in
Hand zum Wohle des Patienten.
Quellen:
-
Wenn das Gedächtnis nachlässt – Ratgeber: von der Diagnose bis zur Betreuung, Bundesministerium
für Gesundheit, 2011
Selbsthilfe Demenz – Das Wichtigste – Die medikamentöse Behandlung der Demenz, Deutsche
Alzheimer Gesellschaft e.V.
Das Wichtigste über die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzformen, Deutsche Alzheimer
Gesellschaft e.V., 2012
Klassische Homöopathie – Wieso? Weshalb? Warum?, Kleine Praxiseinführung für Patienten, KarlJoseph Müller, 2009
Handbuch der praktischen Homoöpathie, Beth MacEoin, 1998
Ihr persönlicher Wegweiser für die Homöopathie, Verband klassischer Homöopathen Deutschlands
e.v.
Homöopathie und Demenz bei alten Menschen, Inga Maria Stalljann – Hahnemannia 3/2009
Elke Kramper – Heilpraktikerin, Wählingsallee 9 , 22459 Hamburg, Tel. 04101 371 841, [email protected], www.elke-kramper.de
Herunterladen