Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6. Wellen (Waves) Wellen: - "Schwingungen", welche sich ausbreiten - erzeugen räumliche und zeitliche Zustandsänderungen - Energie wird transportiert Anzahl der Form Ausbreitung Beispiele Komponenten wenige Schwingung ortsfest Pendel 1 Körper Eigenschwingung im Körper Stimmgabel, „Hui-Maschine“ Fortpflanzung Schallwellen (Akustik) 'stehende Wellen' viele Wellen Optik (em - Wellen) Beschreibung: Schwingung (Oscillation) Welle Darstellungsarten: y y 1 Ort x Amplitude an einem Ort zu vielen t t Zeitpunkten y 1 Zeitpunkt t Amplitude zu einem Zeitpunkt an x vielen Orten Ausbreitungsrichtung Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 1 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Wellen in der Mechanik und Akustik: Deformation eines Mediums greift auf Nachbarbereich über Fortschreiten der Deformation (z.B. elastische Eigenschaften wie Feder) Welle Dieser Wellentyp benötigt ein Übertragungsmedium z.B. Luft oder Metall Bsp.: - Schallwellen, Oberflächenwellen (Wasser) - Versuch: Stimmgabel Eigenschwingungen Wellen Wellen in der Elektrotechnik (Funk) und Optik: Bezeichnung: Elektromagnetische (em) Wellen, „funktionieren“ auch im Vakuum JAVA Applet: Elektromagnetische Welle Grundlagen („nur zur Info“ – relevant sind ebene harmonische Wellen) Wellengleichung - aus den Maxwellgleichungen d2 y 1 d2 y d x2 c2 d t2 (WE - 1) - 3D mit Vektoren - c: Ausbreitungsgeschwindigkeit Problem: Randbedingungen allgemeine Lösung y x ct (WE - 2) Gesucht: Funktion mit 2. Ableitung nach Zeit proportional zu 2. Ableitung nach Weg x Einfachster Fall (1D): sin(t kx) bzw. cos(t kx) Fälle (Wellenformen, s.u.): - Kugelwellen (freie Ausbreitung, z.B. Böller in Luft) - Ebene Wellen (z.B. Laserstrahl) - Wellen in Hohlleitern - ... Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 2 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.1 Ebene Harmonische Wellen ‘Einfachste’ Welle mit kleiner, sinusmodulierter Amplitude sowie einer Richtung und Frequenz z.B. Laserpointer Ebene Harmonische Wellen y = yo sin(t kx + ) allgemein: vektoriell, (WE - 3) hier „genügt“ 1D: mit Maximalamplitude yo Kreisfrequenz 2 1 1 ; 2 f ; T ; T f s Periodendauer T ; [T] = s Wellenzahl 2 1 ; k k m y yo Periodendauer T Wellenlänge Wellenlänge ; [] = m Phase (Bogenmaß) + : nach links fortschreitend 1 tx Wellental -berg (gem. DIN) Ausbreitung - : nach rechts fortschreitend Polarisation: „hier nicht betrachtet“, zum Weiterlesen Bestimmung von Werten aus Skizze: - Wellenlänge = 4 (cm) k 2 1 157 0,04 m m - Periodendauer = 4 (s) 2 1 1,57 4s s - Amplitude z.B.: yo = 4 cm (Unterschiedliche Einheiten für Mechanik, Akustik, HF, Licht) - Wellengleichung: y(t) 4 sin 1,57 t 157 x (mit den entsprechenden Einheiten) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 3 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Frequenz und Wellenlänge sind über die Ausbreitungsgeschwindigkeit verknüpft: Ausbreitungsgeschwindigkeit (velocity of propagation) [c] = m/s c hängt ab von c=f (WE - 4) - Typ akustische- oder em-Wellen - Medium (z.B. Luft, Wasser, ...) - Frequenz (Dispersion, z.B. Spektralzerlegung Prisma) - Wellenart (s.u.) Bem.: - c ist Materialgröße - em Welle im Vakuum c o 1 300.000 km/s o o - co entspricht max. Geschwindigkeit gem. Relativitätstheorie - f bleibt konstant nach E = h , d.h. Wellenlänge 'passt' sich an Ausbreitungsgeschwindigkeit Beispiele Akustik (Schallgeschwindigkeit) Luft 330 m/s Eisen 5000 m/s Luft 300.000 km/s Glas 200.000 km/s Elektromagnetische Wellen (Lichtgeschwindigkeit) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 4 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.2 Wellenlänge und Frequenz (c = f ) (alle Angaben ca.-Werte) 6.2.1 Akustik cLuft = 330 m/s Bezeichnung Frequenzbereich Wellenlänge Infraschall < 20 Hz > 15 m Hörbereich 20 - 20.000 Hz 0,015 - 15 m Ultraschall > 20 kHz < 0,015 m 6.2.2 EM-Wellen Bezeichnung cLuft = 300.000 km/s Frequenz /Hz Wellenlänge - Strahlung 1019 3 10-11 m Röntgenstrahlung 1017 3 nm UV 1016 30 nm 5 x 1014 600 nm Infrarot 1013 30 µm Mikrowellen 1010 3 cm UKW 108 3m KW 107 30 m MW 106 300 m LW 105 3 km sichtbares Licht sichtbares Licht Frequenz /1012Hz Wellenlänge /nm Blau 630 475 Grün 550 550 Rot 460 650 Farbe Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 5 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.3 Wellenformen Kugelwellen Geometrie Ebene Wellen Welle (weit weg) Theorie Bsp. Beugung 0 Welleneigenschaften kleine Ab- berücksichtigen messungen Strahlen (Geometrische Optik) Wellencharakter vernachlässigt - Sonne - Laser - China-Böller (in Luft) - Sonnenlicht auf Erde - Wasserwelle’ - Megaphon - Spalt Dies sind nur 2 ideale Fälle, es gibt viele weitere Abstrahlcharakteristik Formen Bsp.: Richtfunkantenne Antenne Geometrische Dämpfung bei Kugelwellen (I r ) ~ 1 r² Quellintensität breitet sich kugelförmig aus Beispiel : I(x = 1m) = 1 ; I(x = 2m) = 0,25 Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 6 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Es gibt auch noch andere Arten von Wellen: Wellenausbreitung nach dem Huygens‘schen Prinzip Jeder Punkt einer Welle ist Ausgangspunkt einer Kugelwelle. Eine neue Wellenfront ergibt sich aus der Überlagerung aller Kugelwellen. Hiermit lassen sich viele Wellenphänomene wie Reflexion, Brechung und Beugung in einfacher Weise quantitativ beschreiben. Wellenfront bei sehr vielen Kugelwellen JAVA Applet: OPTIK Reflexion und Brechung von Lichtwellen (Erklärung Prinzip von Huygens) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 7 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.4 Wellenarten Longitudinal (Longitudinal) Transversal (Transversal) Akustik (Schall) (acoustics) - em-Wellen (Funk, Licht) Beispiel - Seil-, Wasserwelle Ausbreitung Auslenkung / „Medium erforderlich“ „geht im Vakuum“ || (parallel) (senkrecht) Fortpflanzungsrichtung 1 Zeitpunkt y niedriger Seil 2D hoher Druck y x t x p p N 0 Normaldruck y z Licht 3D x y = po sin(t + kx) + pN pN : Normaldruck Longitudinalwellen breiten sich als 'Deformation' aus, die Amplitude hat dieselbe Richtung wie die Ausbreitungsrichtung: - Stab nach Anschlagen - Luft mit Druckschwankungen Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 Ausbreitungsrichtung E-Feld synchron und senkrecht zu B-Feld JAVA Applet: Elektrodynamik Elektromagnetische Welle Schwingungsrichtung Polarisation Bsp.: - Polfilter - H bzw. V-Polarisation bei SAT-Signalen 8 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.5 Wichtige Begriffe und Definitionen der Wellenlehre (hier vereinfacht für Ebene Wellen, Bezeichnungen und Abkürzungen s.o.): Intensität I = y² Quadrat der Amplitude (immer positiv) in der Optik (WE - 5) Achtung rel. Wert Die Frequenz der Intensität ist Intensität 1 wegen des 'Gleichrichteffektes' 0,5 scheinbar doppelt so groß wie die der Welle 0 0 Bsp: 230 V-Glühlampe mit 50 Hz. 2 -0,5 4 6 8 Welle sinx Hier misst man mit einer Superpositionsprinzip nur kleine Amplituden, sonst nichtlineare Effekte x, t sinx^2 -1 Photodiode 100 Hz. 10 yr = y1 + y2 + ... = yi (WE - 6) Interferenz Phänomene bei der Überlagerung von Wellen (siehe auch Gangunterschied) Gangunterschied (WE - 7) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 2 k 9 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Bsp: 2 Wellen gleicher Frequenz und Richtung, 1D y y1 = sin(t - kx) y2 = sin(t - kx + ) yr = y1 + y2 = ? Rechenregel: x sin + sin = 2 sin[(+)/2] cos[(-)/2] yr = 2 cos[/2] x sin(t - kx + /2) ( hier 90°) Amplitude x Interferenzterm typische Werte /° /rad yr 0 0 2 0 90 /2 1,4 /4 180 0 /2 Bei der Überlagerung gelten für Wellen bzgl. Wellenlänge dieselben Gesetzmäßigkeiten wie für Schwingungen bzgl. ihrer Phase: Verstärkung Auslöschung Anwendung: Schwingungen Wellen m = 0, 1, 2, ... Gleichphasig konstruktive Interferenz = 0° =m Gegenphasig destruktive Interferenz = 180° 2 m 1 2 (WE - 8) - Beugung - Interferometrie (Michelson - Morley, Relativitätstheorie) - Lärmreduktion mit gegenphasiger Schallerzeugung Beispiel: Bose QuietComfort 15 Acoustic Noise Cancelling - Kopfhörer JAVA Applet: Interferenz zweier Kreis- oder Kugelwellen Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 10 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Beispiele für Interferenz Interferenz ebener Wellen Interferenz zweier radialer Wellen (Wasser) blau : Wellenberge Beispiel Überlagerung zweier Wellen Gangunterschied bei 2 Quellen in einer Ebene Ebene Wellen mit gleicher Frequenz und Wellenlänge ( 1 2 k1 k2 ) Resultierende Intensität Ir = (y1 + y2)² = y1² + y2² + 2 y1 y2 (binomische Formel) also nicht die Summe der Einzelquadrate! Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 11 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.5.1 Überlagerung von Wellen (Superposition) Parallele Überlagerung: Schwebung JAVA Applet: Schwebungen, Versuch mit zwei Stimmgabeln leicht unterschiedlicher Frequenz Beachte Einhüllende mit niedrigerer Frequenz Frequenzverhältnis 9:10 Amplitude t Frequenzverhältnis 1:10 Amplitude Überlagerung Signalfrequenz t Rundfunkübertragung : - AM : Amplitudenmodulation (s.o.) - FM : Frequenzmodulation (Sendefrequenz ist amplitudenabhängig) Vorteil: Signalschwankungen beeinflussen Empfang nicht Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 12 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Parallele Überlagerung von Wellen gleicher Frequenz Gleiche Phase : Maximale Verstärkung Amplitude 2 Überlagerung 1 0 0 5 10 15 -1 20 t -2 Phase 180° (gegenphasig) : Auslöschung Amplitude 2 Überlagerung 1 0 0 5 10 15 -1 20 t -2 beliebige Phase Amplitude 2 Überlagerung 1 0 0 5 -1 10 15 20 t -2 Bei senkrechter Überlagerung : Lissajous-Figuren, z.B. Oszi im x-y-Betrieb (Normal y-t) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 13 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.6 Reflexion und Brechung (Reflection and Refraction) Trifft eine Welle an der Grenze eines Medium auf ein anderes so wird sie völlig (z.B. Licht auf Spiegel) oder teilweise (Licht auf Wasser) reflektiert; der übrige Teil wird gebrochen; oder alles wird absorbiert (schwarze Oberfläche). Beispiel aus der Akustik: Echo Versuche: - Reflexion Laserstrahl Spiegel (gerichtete Reflexion) bzw. Leinwand (diffus) - Laser auf doppelte Fensterglasscheibe ergibt 4 sichtbare Reflexionen auf Papier JAVA Applet: - Reflexion und Brechung von Licht - Reflexion und Brechung von Lichtwellen (Erklärung Prinzip von Huygens) Bemerkungen: - Die nachfolgenden Gesetze gelten für akustische und em-Wellen. - Intensitätsverteilung Reflexion - Brechung kompliziert! (z.B. Langkau, Lindström, Scobel: Physik kompakt: Elektromagnetische Wellen, vieweg) einfallender Strahl Reflexion ideal c1 n1 ' diffuse Reflexion Intensitätsverteilung Reflexion Bsp.: Luft c 2 n2 > n1 Glas Brechung Reflexion und Brechung treten auf, wenn eine Welle auf einen Übergang von einem Medium in ein anderes trifft. Die Intensitätsverteilung zwischen gebrochenem und reflektiertem Anteil ist nur mittels exakter Rechnung mit em-Wellen zu erhalten. Die räumliche Verteilung des reflektierten Anteils hängt von dem Material und der Oberfläche ab, wie z.B. bei Glas, Spiegel oder Leinwand. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 14 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.6.1 Reflexion Gerichtete Reflexion gilt nur Idealfall z.B. für Spiegel : Einfallswinkel = Ausfallswinkel = ' (WE - 9) (Reflexion nur in einer einzigen Richtung sichtbar) Problem: Intensitätsverteilung bei Reflexion und Brechung (s.u.) Anwendung Reflexion: Parabolspiegel Wellenrichtung umkehrbar verstärkter Empfang von Wellen (em / akustisch) z.B. Sat-Schüssel, Vogelstimmen-Mikro 1 m² Antennenfläche 1 cm² Empfängerfläche Empfänger / Sender Aussenden "gerichteter" Strahlen: Richtfunk (em), Megaphon, Autoscheinwerfer, Taschenlampe Weitere Beispiele: - Nierenlithotripter (Ellipse) - Funkwellen: Reflexion an oberen Luftschichten Überreichweiten (‘round the world in 0,1s’) - Katakaustik bei Reflexion an Kreis, z.B. Kaffeetasse Beispiel: Reflexion an Spiegel Diffuse Reflexion Tritt bei ‚unebenen‘ Grenzflächen wie z.B. bei Leinwänden, Papier, Pflanzen, den meisten Baustoffen etc. auf. Das reflektierte Licht ist von allen Seiten fast unabhängig von der Blickrichtung sichtbar. Wird auch zur „Entspiegelung“ bei Displays (matt) verwendet. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 15 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.6.2 Brechung Versuch: Reflexion und Brechung eines Laserstrahls an einem Stapel von Plastikplatten. Definition der Brechung: Brechung tritt auf bei Übergang von einem Medium in ein anderes Reflexion: = ' Lot n2 > n1 (unten optisch dichter) c1 > c2 (oben schneller) s1 c1 s2 Weg s 1 und s 2 in gleicher Zeit zurückgelegt in Medium 1 und 2 Wellenfront n 1 c1 Huygenssches Prinzip: n2 c2 unterschiedlicher zurückgelegter Weg in oberem und unteren c2 Medium in derselben Zeit wegen unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit Gilt sinngemäß auch für Reflexion! JAVA Applet: Reflexion und Brechung von Licht Snelliussches Brechungsgesetz sin n2 c 1 sin n1 c2 n: Brechungsindex (Index of Refraction) n Optik (WE - 10) Akustik ( : Dielektrizitätskonstante): Zusammenhang Optik - ET / hoch- niedrigfrequent Wellenlängen- bzw. Frequenzabhängigkeit: Dispersion: n = n() = n(f), z.B. Regenbogen Dielektrizitätskonstante: r = r(f) in der ET Bsp: Reflexion: Brechung: Bild im See, am Fenster, Echo, Reflexion an Fensterglas ca. 4% Stab ins Wasser, "Knick" Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 16 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Medium Brechungsindex für = 600 nm n = cvakuum / cmedium ; n = n() Glas 1,5 Luft 1,003 nVakuum = 1 Wasser 1,333 Diamant 2,4 Bsp: Luft Wasser = 30° = 22° zum Weiterlesen : Doppelbrechung (Birefringence) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 17 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Totalreflexion (Total Reflectance) - tritt auf bei Übergang von optisch dichterem in optisch dünneres Medium - bei einem bestimmten Winkel wird der einfallende Strahl nur noch in der Grenzschicht geleitet - bei größeren Winkeln tritt der Strahl nicht ins dünnere Medium über Totalreflexion Anwendung: Prisma g Totalreflexion 45° dichter n1 dünner n2 < n1 sing n2 n1 Totalreflexion für alle g Lotwinkel hier 45° > g (38°) nur Reflexion, keine Brechung, Erklärung: komplexe Wellenoptik Medium Grenzwinkel zu Luft Diamant 23° Glas 38° Wasser 49° Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 18 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Anwendung der Totalreflexion Lichtleiter - Glasfaserkabel nicht, da Totalreflexion kann auch gebogen werden solange Totalreflexionsbedingung erfüllt bleibt 10 µm n1 n2 < n1 Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 19 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.6.4 Wellenbetrachtung der Reflexion Festes Ende (mechanisch) bzw. optisch Loses Ende (mechanisch) bzw. optisch dichteres Medium dünneres Medium t t Phasensprung um keine Phasensprung Wellenknoten Wellenbauch Wellenknoten: Amplitude immer Null, auch Schwingungsknoten Wellenbauch: hier tritt die Maximalamplitude auf, auch Schwingungsbauch genannt JAVA Applet: Stehende Welle (Erklärung durch Überlagerung mit der reflektierten Welle) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 20 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Zeitlicher Verlauf: Bei T = T/4 ist der Phasensprung um bei festem Ende zu erkennen Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 21 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 6.7 Wellen in begrenzten Medien / Stehende Wellen Def: Wellen (hier 2) die gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung das gleiche Medium durchlaufen überlagern sich zu einer stehenden Welle. Voraussetzung: Amplitude, Frequenz konstant und feste Phase Am häufigsten geschieht dies durch Reflexion einer ebenen Welle an einer Grenzfläche; dies gilt sowohl an dichteren/festen als auch an dünneren/losem Medium/Ende. Beispielrechnung: y1 = sin(t - kx) nach rechts y2 = sin(t + kx) nach links yr = y1 + y2 = 2 cos(kx) sin(t) (Mathe: Summenformel Sinus) Das ist Schwingung mit ortsabhängiger Maximal-Amplitude (k = 2 /) und zeitlicher Modulation. y sin( t) = 1 2 sin( t) = 0 x cos(kx) = 0 Wellenknoten =1 2 -bauch JAVA Applet: - Stehende Welle (Erklärung durch Überlagerung mit der reflektierten Welle) - Stehende Längswellen Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 22 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Was passiert, wenn man beispielsweise eine Saite anzupft? Die Phänomene der Eigenschwingung bei festem und losem Ende können sehr schön mit einem Stab oder Lineal ausprobiert werden. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 23 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik In einem Medium begrenzter Länge L kann sich eine Stehende Welle (zeitlich und örtlich konstante Überlagerung einer Welle mit sich selbst) nur ausbilden, wenn nachfolgende Bedingungen erfüllt sind: 'Enden' Eigenschwingung 1. Oberwelle Wellenlänge (Eigen Frequency)) (Second Harmonic) (Wave Length) A W e lle n b a u c h (WE - 14) -k n o te n 2 freie L Bsp.: Leerrohr x 2 feste Bsp.: Gitarrensaite 1 L ; f1 2f Fest + frei Bsp.: Blasen über Sprudelflasche 1 n 2L n1 fn c n n = 0, 1 , 2 n 4L 2n1 fn c n 4 L ; f1 3f 3 Siehe auch: JAVA Applet Stehende Längswellen Obige 'Bilder' erhält man durch Erfüllen der Randbedingungen (fest, lose) unter Berücksichtigung von Wellenknoten (Intensitätsminimum) und -bäuchen (Intensitätsmaximum) sowie Einpassen der Wellenlängen bzw. deren Bruchteilen. Anwendung: - Musikinstrumente (z.B. Orgelpfeifen, Klavier, Gitarre) - Optik : Resonator, Laser - Antennen (z.B. UKW : 100 MHz 3 m /4-Antenne l = 75 cm) Warum singen Männer lieber in der Badewanne (L = 1,8 m) , Frauen im WC (L = 1 m) ? Resonanz mit 2 festen Enden: Männer haben eine tiefere Stimme größere Wellenlänge f1 c L ergibt Stehende Welle für Badewanne mit 180 Hz bzw. WC mit 330 Hz, etc. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 24 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Warum kann man Musikinstrumente unterscheiden - auch wenn sie alle denselben Ton (z.B. Kammerton 440 Hz) spielen? (Nur zur Info) Die unterschiedliche Verteilung der Oberwellenintensitäten 'macht' den Klang eines Musikinstrumentes (Skizziert, real keine scharfen Peaks). rel. Lautstärke fo Trompete 2fo 3fo 4fo rel. Lautstärke 5fo fo Horn 2fo 3fo 4fo Frequenz Frequenz rel. Lautstärke fo Oboe 2fo 3fo rel. Lautstärke 4fo 5fo Frequenz Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 5fo fo Clarinette 2fo 3fo 4fo 5fo Frequenz 25 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Machscher Kegel / Schallmauer (Sonic Barrier) (Nur zur Info) Bei schnell fliegenden Flugzeugen entsteht der sog. Machsche Kegel, dessen Spitze beim Durchbrechen der Schallmauer 'durchstoßen' wird, d.h. „der Schall kommt nicht mehr nach.“ ‚Klappt‘ auch im Wasser : Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 26 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7. Optik (Optics) 7.1 Anwendungen von Reflexion und Brechung in der Optik Effekt: Reflexion und Brechung Richtungsumlenkung Spektralzerlegung durch Dispersion n = n( ): gilt auch für Linsen und das Auge Unschärfe bei Farbbildern! spektral zerlegt weiß Dispersion Prisma Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 27 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7.1.1 Optische Effekte in der Atmosphäre (zur Info) Prinzip: wellenlängenabhängige Brechung des Sonnenlichtes (Dispersion) Himmelsblau Sonnenauf- / -untergang w eiß w e iß L u ft Luft E rd e Erde Rayleigh - Streuung (vereinfachende Erklärung) Regenbogen (Rainbow) w e iß 42° weiß Regentropfen Sonne rotationssymmetrisch Hauptregenbogen 42° 1 Reflexion Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 Nebenbogen 52° Farbabfolge umgekehrt 2 Reflexionen (intensitätsschwächer) 28 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Regenbogen Wie ist dieses Bild entstanden? Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 29 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Nur zur Info (diese Seite): Spektrum des weißen Sonnenlichtes inkl. Treibhausproblematik (CO 2) Spektralzerlegung von weißem Licht Der rechte und linke Rand (li.) erscheint dunkel, da das Auge dort relativ unempfindlich ist im Gegensatz zu Photodioden (re). Die Spektralzerlegung (d.h. Zerlegung nach 'Frequenzen' - Analogie zur Fouriertransformation) geht auch mit (optischen) Spalten oder Gittern! Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 30 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7.2 Geometrische Optik Definition / Näherung: - Licht breitet sich strahlenförmig und geradlinig aus, - 'Licht' besitze keine Welleneigenschaften, d.h. 0 Bsp: Laser und Sonnenlicht erfüllen die Näherung gut Grenze der Geometrischen Optik: kleine Abmessungen im Bereich der Wellenlänge, z.B. Spalte Näherung dicke Linsen (real) dünne Linsen Prinzip von Linsen (lens): durch geschickte Formgebung unter Anwendung der Brechung (s.o.) werden nutzbare Effekte erzielt! Wichtigste Linsenformen bikonvex Bikonkav Sammellinse Zerstreuungslinse Zerstreuungslinse Sammellinse Symbol Funktion: (Normalfall) Umgebung optisch dünner " " dichter Nur zur Info: Effekte an Linsen Erwünscht Entsteht durch Abhilfe Brechung + Reflexion - Vorder- und Rückseite Vergütung Absorption - molekulare Absorption Spezialglas Streuung - Verunreinigungen Hochreines Glas Dispersion - Material Spezialglas Thermische Ausdehnung - Material Spezialglas Optimierungsmöglichkeiten meist nicht gleichzeitig realisierbar. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 31 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Beispiel Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 32 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Allgemeine Regeln zur Linsenkonstruktion (DIN 1335) - Lichtrichtung von links nach rechts - Gegenstandsgröße (von optischer Achse aus): y (früher G) - Bildgröße (von optischer Achse aus): y' (früher B) - Gegenstandsweite: a (früher g) - Bildweite: a' (früher b) - Brennweite: f (positiv bei Sammellinse) - Brennpunkt: F - Die y-Achse ist nach oben positiv, die x-Achse nach rechts - Der Lichtweg ist umkehrbar Abbildungsgleichung z.B. zur Bestimmung der Brennweite Annahme ist immer „scharfe“ Abbildung. 1 1 1 f a' a (OP - 2) Abbildungsmaßstab Achtung: a und y‘ sind hier als Betrag einzusetzen, also ohne das Vorzeichen (Definition) des Koordinatensystems. Dies geschieht aus praktischen Gründen, da Längen „betragsmäßig gemessen“ werden Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 33 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7.2.1 Sammellinse als Dünne Linse Kennzeichen: Brennweite f > 0 ; z.B. + 30mm - Parallelstrahl F' - (Brennpunkts-) Strahl Konstruktionsprinzip: {auch Gegenstand – Brennpunkt F Lines Parallelstrahl} - Gegenstandsstrahl durch Optische Achse behält Richtung bei Fall Konstruktion optische Achse F virtuell, Lupe vergrößert, F' aufrecht f a' a y f < a < 2f Beispiel y y' a<f Bild 2f F' reell, Projektor vergrößert, F y' umgekehrt f a' a a > 2f y reell, F' F 2f y' Fernrohr verkleinert, umgekehrt f a a' JAVA Applet: Bilderzeugung durch Sammellinsen Die Linsen sind mit ihrer Form gezeichnet, die Konstruktion vernachlässigt aber ihre Dicke! Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 34 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik „Klassische“ Aufgabe aus der Praxis: Aufnahme eines Gegenstandes mit einer Kamera, z.B. bei der Produktionsüberwachung - Gegenstand meist größer als Kamerachip verkleinerte Abbildung a > 2f Prinzip „Fernrohr“ - Gerechnet wird üblicherweise in Millimeter Abbildungsgleichung: y 1 1 1 f a' a F' F 2f y' Abbildungsmaßstab f a a' Löst man den Abbildungsmaßstab nach a‘ (Abstand Linse – Chip, „meist unbekannt“) auf und setzt dies in die Abbildungsgleichung ein, so erhält man: ( ) Gesucht wird beispielweise - Brennweite des Objektivs bei gegebener Gegenstandgröße und –abstand - Abstand der Kamera vom Gegenstand bei gegebener Brennweite des Objektives und gegebener Gegenstandgröße Typische Sensorgröße in der industriellen Bildverarbeitung: ½ ‘‘ mit 6,4 x 4,8 mm² Größe Industrielle Kameras haben üblicherweise ein Seitenverhältnis (Breite zu Höhe) von 4 : 3. Insofern ist entweder Breite oder Höhe des Gegenstandes limitierend, je nach Ausrichtung. ACHTUNG: Aufgrund der „üblichen“ Zeichnung (s.o.) zur Rechnung nur „halbe“ Längen verwenden. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 35 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Rechenbeispiele: A) Welche Brennweite ist bei einem 30 cm breiten Gegenstand, welcher die Breite des Chips fast ganz ausfüllen soll, bei einer Gegenstandsweite von 60 cm erforderlich? B) Welcher Arbeitsabstand wird benötigt, um mit einer 16 mm Linse an einer 1/2"-Kamera ein Objektfeld von 100 mm Breite zu erfassen? ( ) ( Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 ) 36 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7.2.2 Zerstreuungslinse (nur zur Info) Kennzeichen f < 0 ; z.B. - 30 mm Anwendung z.B. Galileisches Fernrohr Aufrechtes virtuelles Bild ; verkleinert y' y Konstruktionsprinzip: F' F - Parallelstrahl mit Strahl von F (Brennpunkt) ausgehend f - Gegenstandsstrahl durch Optische Achse unverändert a a' weiterer Linsentyp: Fresnel-Linsen (flach, z.B. Overhead-Projektor, Campingbus, Leuchtturm) Links Strahlengang : Entscheidend für die Wirkung einer Sammellinse ist nicht deren Dicke, sondern die Oberflächenkrümmung. Im Prinzip stellt die Fresnel-Linse eine konvexe Sammellinse dar, bei der außerhalb der Mittellinse nur dünne ‚Oberflächenteile‘ verwendet werden Mitte Draufsicht Rechts Anwendung bei Leuchttürmen als 360° Linse Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 37 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7.2.3 Linsensysteme (nur zur Information) Zweck Vergrößerung: Mikroskop, Lupe kleine Gegenstände; Fernrohr kleine Winkel Limitierung: Beugung (Wellencharakter kann nicht vernachlässigt werden, s.u.) Lupe (Magnifier) Vergrößerung der Lupe v s f mit s als deutliche Sehweite des unbewaffneten Auges üblicher Wert : s = 25 cm Die Lupe ist das einfachste optische Instrument zur Vergrößerung von Gegenständen, die sich Endlichen befinden. Am einfachsten wird der Gegenstand in der Brennebene einer Sammellinse positioniert. Diese Lupenlinse verwandelt dann die Lichtstrahlen von allen Gegenstandspunkten zu Parallelstrahlen, die von der Augenlinse wieder auf ihre bildseitige Brennebene abgebildet werden. Damit wir dieses Bild scharf sehen, muss die Augenlinse so akkommodiert sein, dass sich diese Brennebene gerade auf der Ebene der Retina befindet. D.h. wir stellen unser Auge auf das Sehen von Gegenständen im Unendlichen ein. Die ist die Ruhestellung des Auges und daher am wenigsten anstrengend. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 38 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Mikroskop (Microscope) Vergrößerung des Mikroskopes v ts fObjektiv fOkular mit s als deutliche Sehweite des unbewaffneten Auges üblicher Wert : s = 25 cm Das Mikroskop vergrößert den Sehwinkel. Bei einem Mikroskop (2* Sammellinse) ist ein Gegenstand sehr nahe am Brennpunkt der sog. Objektivlinse, es wird ein stark vergrößertes Bild erzeugt. Dieses Bild (Zwischenbild) wird in einer Ebene im Abstand t vom zweiten Brennpunkt des Okulars erzeugt. Dieses Zwischenbild wird von der zweiten Linse (Okular) weiterverarbeitet. Das Okular ist so platziert, dass das von der ersten Linse erzeugte Bild genau auf seinem Brennpunkt erzeugt wird. Die Strahlen aus der ersten Linse, dem Objektiv, werden nun so gebrochen, dass sie divergent sind. Dies entspricht der Lupen Funktion. Das Auge formt wieder ein reelles Bild, das nun aber sehr stark vergrößert ist. Fernrohr (Telescope) Vergrößerung des Fernrohres v fObjektiv fOkular Je größer die Objektivbrennweite und je kleiner die Okularbrennweite desto (Keplersches Fernrohr) größer die Vergrößerung. JAVA Applet: Keplersches Fernrohr Annahme : Gegenstände befinden sich im Unendlichen, d.h. die Lichtstrahlen von diesen Gegenständen erreichen das Fernrohr als Parallelstrahlen. Die Objektivlinse ist eine Sammellinse, die ein reelles Bild des Gegenstands in ihrer bildseitigen Brennebene entwirft. Dieses Zwischenbild liegt in der Brennebene der Okkukarlinse. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 39 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7.3 Beugung (Diffraction) Geometrische Optik: : Wellenausbreitung mit geradlinigen Strahlen 7.3.1 Prinzip Versuch: Laser - Licht geradlinig - Geräteachse - kreisrunder Fleck auf Wand -Schirm Spalt in Strahlengang Gemäß Geometrischer Optik ist ein kleinerer Fleck aufgrund Abschattung zu erwarten Aber: Beobachtung bei Verkleinern des Spaltes: Aufweitung mit hellen und dunklen Streifen Schlussfolgerung: - Abweichungen von der geradlinigen Ausbreitung an Hindernissen - Licht als Welle Die exakte mathematische Behandlung ist komplex und übersteigt das „Vorlesungsniveau“. Qualitatives Verständnis: Überlagerungs- und Ausbreitungseigenschaften von Wellen mit - Superpositionsprinzip Überlagerung mehrerer Wellen an einem Ort analog Überlagerung von Schwingungen I = I1 + I2 + I3 + ... -Interferenz: Wechselwirkung einer Welle mit sich selbst Extremfälle 2 Wellen gleicher Frequenz - effektiver Gangunterschied = 0 in Phase max. Verstärkung - Einzelamplituden gegenphasig = /2 : Auslöschung - Ausbreitung von Lichtwellen - Huygenssches Prinzip: Bsp: Wasserwellen - hineingeworfener Stein Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 40 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Abweichung von Geometrischer Optik x Licht als Welle xmax optischen Instrumente mit endlichen geom. Optik Öffnungsweiten: Beugung beschränkt 0 Beugung Auflösungsvermögen a Spalt Beugungsart a, b Licht Fresnel klein divergent parallel a, b < ggf. Sammellinsen Fraunhofer b Schirm Beschreibung Komplex Winkel 'einfach' 7.3.3 Fraunhofersche Beugung 7.3.3.1 Einzelspalt Beugungswinkel gebeugte Wellenfront = BC = d * sin A einfallende Wellenfront d C B Gangunterschied der Randstrahlen Näherung: Spaltbreite d << Spaltlänge l nicht gebeugte Wellenfront JAVA Applet: Beugung von Licht am Einfachspalt Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 41 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Erklärung für die dunklen Stellen Auslöschung ! A min Auslöschung ! d/2 C B Huygenssches Prinzip: Oberer und mittlerer sowie mittlerer und Jeder Punkt im Spalt ist Quelle einer neuen unterer Strahl sind gegenphasig und Elementarwelle. Am Hindernis werden die löschen sich somit aus ! Wellen abgelenkt Auslöschung bei Abstand d/2 BC = d.h. Gangunterschied = /2 BC: = d sinmin = 1. Minimum Bsp: d = 10 min 6° (typischer Wert = 500 nm) „Einfache“ Digitalkamera: d = 5 mm = 10.000 : d >> Geometrische Optik d >> oder 0 Strahlen weiteren Minima Gangunterschied ganzzahliges Vielfaches von Minima (dunkel) n = d sinmin (OP - 3) Beugungsordnung n = 1, 2, ... Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 42 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Beobachtung Versuch : Zwischen Minima helle Stellen : Maxima A Verstärkung ! max Auslöschung ! d/3 C B 3 2 Superpositionsprinzip: Gangunterschied zwischen max. Verstärkung und Auslöschung /2 Maxima (hell) (n + 1/2) = d sinmax Beugungsordnung n = 0, 1, 2, ... (OP - 4) Die Intensität der Beugungsmaxima oder der Intensitätsverlauf können rein geometrisch nicht hergeleitet werden. Zu vermuten ist aber eine geringere Helligkeit des 1. Maximums, da sich die beiden unteren Strahlen auslöschen! Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 43 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Beispiel Chip einer- Digitalkamera - Chip 8 mm breit = 4.000 Pixel, d.h. ein Pixel ist 2 µm breit - Linsendurchmesser d = 2 mm (Blende, hier als Spalt angenommen) - Abstand Linse - CCD : b = 10 mm - Annahme: Heller Spot in Pixelmitte - Trifft das 1. Beugungsmaximum ein danebenliegendes Pixel ? Entspricht der Ort für das erste Maximum (xmax) der Pixelbreite (2 µm) ? - Geometrie : tan = xmax/b 1. Maximum /2 = d sinmax =d tan für kleine Winkel : 1/2 = d xmax / b 1 grünes Licht : 0,550 µm /2= 5mm xmax / 10mm xmax = 0,55 µm d.h. Pixelpitch liegt um einen Faktor von 4 über dem 1. Beugungsmaximum! Selbst wenn gebeugtes Licht auf ein benachbartes fallen würde, wäre die Intensität max. 5% des durchgehenden Strahles (s.u.). Dies wird relevant, wenn ein Pixel 100% 'hell' und das benachbarte ganz 'dunkel' sein soll, was üblicherweise nur bei Testbildern vorkommt. Beugung von polychromatischem Licht (nur zur Info) polychromatisch: Licht mit 'vielen' verschiedenen Wellenlängen, z.B. Sonnenlicht jede Wellenlänge wird an einen anderen Orte gebeugt, d.h. weißes Licht wird ‘farbig’ analog zur Spektralzerlegung durch Dispersion (s.o.) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 44 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Intensität (relevant ist das Ergebnis inkl. Skizze) winkelabhängiger Intensitätsverlauf nicht ermittelbar aus den bisherigen Überlegungen Intensitätsverlauf Einzelspalt sinx I ~ x hyperbolische Abnahme der Helligkeitsmaxima mit 1/x² 2 (OP - 6) I Geometrische ~ Optik 1 x2 Beugung 5% 0 Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 xmax x 45 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Nur zur Info: mathematische Herleitung aus Kirchhoffschen Formeln ist komplex, nachfolgend vereinfacht: Berechne die in P ankommende Wellen z (auf '1' normierte Amplitude) : P r0 + d/2 ro : yo = sin(t - kro) r1 : y1 = sin(t - kr1) r1 0 Gangunterschied Gangunterschied = z sin mit z als Koordinate r1 mit r0 ausgedrückt - d/2 r1 = sin(t - k{ro + }) r1 = sin(t - kro – k z sin) Überlagerung aller Elementarwellen des Spaltes: - Aufsummieren aller Wellen - für 'sehr viele' Wellen Übergang Summe - Integral : (Vgl. Herleitung Integral durch Ober- und Untersummen von Rechtecken) d 2 d 2 1 y sint kro k z sin dz cos t kro k z sin k sin d d 2 2 1 kd kd sin cos sin cos ksin 2 2 Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 46 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik mit cos(-) - cos(+) = 2 sin sin y 2 kd sint kro sin sin ksin 2 kd sin sin 2 sint kro d kd sin 2 y~ d sinx x mit x kd d sin sin 2 Darauf folgt für I = y²: sinx I~ x x 2 d sin x = 0 nach L'Hopitalscher Regel I = 1 Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 47 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik 7.3.3.2 Gitter (Grid) Versuch: Einzelspalt - breite Streifen Gitter: scharfe Punkte, groß = Hauptmaxima Verstärkung :Gangunterschied = analog Minimum Einzelspalt A Verstärkung ! g >> d : Spaltbreite << Spaltabstand Spalte = Punktquellen g C max d B m = g sinmax Hauptmaxima beim Gitter m = 0, 1, 2, ... (OP - 7) durchgehender Strahl m = 0 = Hauptmaximum 0. Ordnung Anwendung : - Messung von - Strukturuntersuchungen mit Röntgenstrahlung Kristallgitter Bsp: Gesucht: Beugungswinkel für Maximum 1. Ordnung bzw. Wellenlänge aus Ort g = 1/500 mm, m = 1 , = 500 nm = g sinmax max = arcsin(/g) = arcsin(500 10-9 500 10-3) xmax 0 = arcsin(0,25) 0,25 max 15° Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 b Schirm tanmax = xmax / b und = g sinmax 48 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Beugung ist die begrenzende Größe in der Halbleiter-Industrie bei der Herstellung von ICs: Die Daten-„Leiterbahnen“ der Maske wirken wie Gitter Beugung Strategie: Verkleinerung der Belichtungs-Wellenlänge in Richtung UV Quellen: Wikipedia (oben), www.ixbt.com (unten) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 49 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Zusammenfassung Fraunhofersche Einzelspalt Gitter Beugung (viele Spalte / mm) I I Intensitätsverlauf geometrische Optik geometrische Optik Beugung 0 xmax 0 x xmax x 2 sinx I~ ; ( I(0) 1 ) x Formel für Maxima x arctan max b 1 sin n 2 d n = 1, 2, 3, ... (OP - 2) scharfe, diskrete Maxima sin n g (OP - 3) g: Abstand Gitterlinien d: Spaltbreite b : Abstand Spalt Schirm Fouriertransformation als Analogie zur optischen Beugung (zur Info) mathematische Transformation eines Rechtecksignales im Zeitbereich y(t) | F(f) | Fouriertransformation Spaltfunktion im Frequenzbereich t f Beugungsbild eines Spaltes entspricht Fouriertransformation eines Rechteckes mit der Durchlässigkeit (0 1 0) Die geometrische Optik erzeugt ein schmales und scharfes Rechteck, hier als Linie dargestellt Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 50 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Bsp: Beugung an Linsen begrenzt das Auflösungsvermögen Fernrohr auf 2 dicht benachbarte Sterne (Lichtquellen) gerichtet Beugung führt zur Verbreiterung der Bilder im Grenzfall überlagern sich dicht benachbarte Zentral-Maxima nur 1 hellen Fleck; Analoges gilt für das Mikroskop Intensität Beugungsbild zweier benachbarter Quellen Überlagerung Licht zweier benachbarter Objekte z.B. Sterne Überlagerung in einem verbreiterten Linse 'Punkt' Bildebene praktisch nicht unterscheidbar ! Fernrohr 2 dicht benachbarte Sterne 2 Lichtquellen Beugung Verbreiterung der Bilder Grenzfall überlagern sich dicht benachbarte ZentralMaxima nur 1 hellen Fleck (Mikroskop analog) Beugungsbild einer Linse mit 2 Lichtquellen (z.B. Sterne) ‚Rutschen‘ die Lichtquellen enger zusammen (unten links und rechts) können Sie nicht mehr unterschieden (‚aufgelöst‘) werden! Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 51 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Anwendung der Beugung - Messtechnik - Röntgenuntersuchung (Werkstoffkunde) Bsp: DNA (Watson-Crick) Materialuntersuchungen mit Röntgenstrahlen Voraussetzung: Beugung am Punktgitter Bragg-Bedingung für konstruktive Interferenz d muß erfüllt sein: n = 2 d sin mit n = 1, 2, 3, ... Laue-Aufnahme von NaCl schwarze Punkte = Interferenzen Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 52 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Beispiel für Untersuchungen mit Beugung: Muskel Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 53 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Übungsblatt Wellen/Optik 1. Berechnen Sie die erhöhte Eingangsleistung eines Parabolspiegels (A = 1m²) für einen 1cm² großen Empfänger bei parallel einfallender Strahlung. Wie hoch ist der Gewinn (dB) bei 1W Leistung. Versuchen Sie die geometrischen Verhältnisse mittels Computer nachzubilden (y=x², Tangentensteigung - Reflexionsbedingung). 40dB 2. Zeichnen Sie das Reflexionsbild für einen Halbkreis für senkrecht einfallende parallele Strahlen (Katakaustik). Gut zu erkennen bei seitlich beleuchteter Kaffeetasse. 3. Zeichnen Sie die Winkel für das 1. Maximum eines Einzelspaltes für die Wellenlänge 300nm 500nm und 700nm in Abhängigkeit von der Spaltbreite (0-30mm) auf. Warum wird bei der Waferbelichtung möglichst kurzwelliges Licht verwendet? Berechnen Sie dies für eine Leiterbahnbreite = Leiterbahnabstand von 0,5µm und einen „Schirmabstand“ (Masken Waferabstand) von 1mm in Abhängigkeit von . Optimierungsmöglichkeiten ? 4. Sie wollen die Wellenlänge von monochromatischem Licht mit einem Gitter bestimmen. Bei einer Gitterkonstanten von 10000 (Linien/cm) messen Sie im Abstand von 1m hinter dem Gitter einen Abstand von 0,5m zwischen dem Hauptmaximum und dem 1. Maximum. ? 477nm 5. Vergegenwärtigen Sie sich die Beugungserscheinungen an einem Doppelspalt ausgehend von dem Huygensschen Prinzip. 6. Skizzieren Sie einzeln die 3 Fälle für die Sammellinse und vergleichen Sie. 7. Welche Extremfälle treten beim Auftreffen von Licht auf eine keilförmige Platte auf a) monochromatisch b) polychromatisch (Beugung und Keilwinkel vernachlässigen) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 54 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Zur Info und zum Weiterlesen „Spektrum“ Typische Darstellungsweise von Wellen mit mehreren (vielen) Frequenzen: Spektrum Spektrum : Energie, Amplitude, Intensität, ... über der Frequenz bzw. Wellenlänge, ggf. logarithmisch Akustik Empfindlichkeit des menschlichen Ohres Ohr: Kurven gleicher Lautstärke Übertragungskennlinie Lautsprecher 10 0 Ph on 50 Ph on 1E+01 1E+00 1E-01 Schallintensität /W/m² 1E-02 1E-03 1E-04 1E-05 1E-06 1E-07 1E-08 1E-09 1E-10 1E-11 1E-12 1E-13 10 100 1000 10000 Frequenz /Hz Elektrotechnik / Hochfrequenztechnik Frequenzgang OP - Tiefpass HF - Spektrum Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 55 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Optik Empfindlichkeit des menschlichen Auges und LEDs und Laser Sonnenspektrum Glühlampe (A) und Normleuchtstoffröhre (D65) LCD-CCFL Problem des menschlichen Farbsehens: alle 3 Spektren werden als 'weiß' interpretiert! Das bedeutet: Im Gegensatz zur 'deterministischen' Technik können hier unterschiedliche Eingangssignale dasselbe Ausgangssignal, nämlich 'weiß' hervorrufen. Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 56 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Definitionen bei Spektrallinien, Bandbreiten, ... Grenzfrequenz Tiefpass (low pass filter) Ua Ue Definition: 1 0,707 Abfall der Amplitude auf das 1 - fache ( 0,7) 2 bzw. um -3 dB des Maximalwertes fg Die zugehörige Frequenz wird als f Grenzfrequenz f g definiert. Bandbreite (bandwidth) / Güte rel. U a 1 Bandbreite B = f go - fgu 0,707 Amplitudenabfall s.o. 'Güte' Q bei Schwingkreisen etc. mit Resonanzfrequenz f r : Q fr B Halbwertsbreite f gu fr f go m go f rel. A 1 typisch in der Optik, hier auch Linienbreite genannt 0,5 teilweise auch Definition mit 1/e bzw. halbe Fläche der Gesamtkurve Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 gu 57 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Beispiel Überlagerung zweier Wellen Gangunterschied bei 2 Quellen in einer Ebene ebene Wellen mit gleicher Frequenz und Wellenlänge ( 1 2 k1 k2 ) Ir = (y1 + y2)² P (binomische Formel) r1 = y1² + y2² + 2 y1 y2 Q1 erst quadrieren! (Erklärung auch mit Pythagoras s.u.) r2 Phasendifferenz = (t -kr1) - (t -kr2 +) = k(r2 - r1) - = Gangunterschied Ir I1 I2 2 I1 I2 cos 2 2 y1 y2 Q2 unterschiedliche Länge von r 1 und r2 Interferenzterm Erläuterung der Überlagerungsformel mit Pythagoras I = yr² = {y1 cos(1) + y2 cos(2)}² + {y1 sin(1) + y2 sin(2)}² = y²1 cos²(1) + 2y1 y2 cos(1) cos(2) +y²2 cos²(2) rr r2 + y²1 sin²(1) + 2y1 y2 sin(1) sin(2) +y²2 sin²(2) r mit sin² + cos² = 1 und sin sin und cos cos = y²1 + y²2 + 2y1 y2 cos(1 - 2) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 2 1 1 y1 sin(1) y1 cos(1) 58 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Anwendung Totalreflexion: Optische Faser ‚Sprung‘ des Brechungsindexes Innen- typ. 62,5 µm Achtung: Unterschiedliche Laufzeiten ! ‚allmähliche‘ Änderung des Brechungsindexes typ. 62,5 µm ‚Sprung‘ des Brechungsindexes, typ. 9 µm, deshalb praktisch kein Reflexionseinfluß Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 59 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Intensitätsverteilung Bsp: Durchgang durch Glas durch- einfallend tretend reflektiert I Luft Glas Luft 1 reflektiert absorbiert reflektiert (übertrieben dargestellt) x Absorption durch Eindringen in Material I Intensitätsabnahme bei Ausbreitung in einem Medium üblicherweise als e-Funktion Vakuum absorbierenden Medium d Absorption : Absorptionskoeffizient [] = 1/m d : Eindringtiefe [d] = m Ageb Aein Aref ) ed (WE - 13) Der Absorptionskoeffizient ist wellenlängenabhängig : = () Beispiel: Der menschliche Körper ist für sichtbares Licht undurchdringbar, nicht aber für Röntgenstrahlung ! Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 60 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Reflexion in Abhängigkeit von der Einfallsrichtung n' n senkrechter Einfall : Re flexionsgrad r n' n 2 n' 1 Oberfläche gegen Luft r n' 1 2 typischer Wert Luft - Glas r 0,05 (5%) schräger Einfall : Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 61 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Doppler - Effekt (Doppler Effect) - tritt auf, wenn sich Wellenerreger (Quelle) und Beobachter relativ zueinander bewegen - Effekt: Frequenzänderung JAVA Applet: Doppler-Effekt Es gibt 2 Fälle a) Ruhende Quelle, bewegter Beobachter v fB fQ 1 B c + : Beobachter nähert sich der Quelle - : Beobachter entfernt sich von Quelle r uh en de Q ue lle T : Z e i t zw is ch e n 2 W e ll e n b ä u c h e n T = T = r uh en de r B eo ba ch ter c v b ew e gte r B eo ba ch te r c + v Frequenz relativ zur ausgesandten Frequenz Doppler Effekt : Ruhende Quelle - Bewegter 2 B entfernt sich B nähert sich 1,5 1 0,5 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 Geschwindigkeit relativ zur Ausbreitungsgeschwindigkeit Bsp: Zug - Übergangs-Glocke fQ = 440 Hz (a): vB = 30 m/s , c = 330 m/s Zug nähert sich: fB = 480 Hz ; Zug entfernt sich: f B = 400 Hz Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 f = 80 Hz Terz 62 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik b) Bewegte Quelle, ruhender Beobachter fB + : Quelle entfernt sich vom Beobachter - : Quelle nähert sich zum Beobachter fQ v 1 Q c b e w e g te Q u e lle ru he n d er B e ob a ch te r v pro Zeiteinheit kommen mehr Wellen an als bei ruhender Quelle Doppler Effekt bei bewegter Quelle ist nichtlinear : 2 Doppler Effekt : Bewegte Quelle (Q) Frequenz relativ zur ausgesandten Frequenz Frequenz relativ zur ausgesandten Frequenz Doppler Effekt : Bewegte Quelle (Q) Q entfernt sich Q nähert sich 1,5 1 0,5 0 20 Q entfernt sich Q nähert sich 16 12 8 4 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 0 Geschwindigkeit relativ zur Ausbreitungsgeschwindigkeit 0,2 0,4 0,6 0,8 1 Geschwindigkeit relativ zur Ausbreitungsgeschwindigkeit Bsp: Verkehrs-Radar fQ = 10 GHz , vQ = 30 m/s , c = 3 108 m/s Beispiel: fB = 10,000001 GHz f = 1 kHz - Durchbrechen der Schallmauer (s.u.) - Einsatzfahrzeuge (Martinshorn) Anwendung: - Geschw. Messung Radar - Astronomie zur Bestimmung von Planetengeschwindigkeiten („Rotverschiebung“) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 63 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Obige Gesetze für den Doppler Effekt gelten - für akustische und em-Wellen - nur Spezialfall : Quelle und Beobachter auf einer Geraden, einer ruht, anderer bewegt sich! Doppler-Effekt, falls sich Quelle und Empfänger nicht auf einer Geraden bewegen v cos fB fQ 1 Q c mit als Winkel zwischen Geschwindigkeitsvektor der Quelle und der Verbindungsgeraden Quelle – Empfänger. Babinetsches Prinzip Öffnungen und Hindernisse haben komplementäre Beugungsbilder Versuch Spalt mit Draht vertauscht es ergibt sich dasselbe Beugungsbild, nur ist 'hell' und 'dunkel' vertauscht Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 64 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Moiré - Streifen werden erzeugt durch zwei nicht deckungsgleich aufeinanderliegende Gitter Teilungsmoiré Die Gitterkonstanten sind leicht unterschiedlich - also 'verstimmt'. Wie bei einer niederfrequenten Schwebung (s.o.) im Zeitbereich tritt hier eine 'niedrigere' Ortsfrequenz auf. Moiré-Streifenabstand: aM g2 g1 g2 g1 am Verdrehungsmoiré entstehen, wenn 2 Gitter mit gleicher Gitterkonstante um den Winkel gegeneinander verdreht sind. Moiré-Streifenabstand: aM g am Auftreten der Moiré-Streifen bei Bildschirmen mit 'festen' Pixelraster (= Gitter) und Darstellung von Bildinhalten mit gitterähnlicher Struktur - 'Pepita' - Anzüge im Fernsehen - schlechter Abgleich / Einstellung bei LCD-Videobeamern mit Analogeingang - Digitale Bildaufnahme (Foto, Scanner [Pixel per Inch]) und Wiedergabe (Pixelraster) Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 65 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Moire bei gedruckten Bildern oder Bildschirmen durch „doppelte“ Rasterung: Beispiel: Eingescanntes Bild bei hoher Scan-Auflösung (links) und bei ScanAuflösung im Bereich der Druckauflösung (rechts) Raster des Druckes/Bildschirmes und der Kamera (Pixel des Chips) „überlagern“ sich. Moiré verursacht bei Farbbildern außerdem Farbrauschen Vergrößert Original Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 66 Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik Gegenüberstellung von Fourier-Transformation und Beugung Details siehe Mathe 3 Fourier / Beugung Zeit- / Ortsbereich Frequenz- / Wellenlängenbereich A A Rechtecksignal ... ... Gitter t, x A Frequenz, Wellenlänge A 2 Reckeckimpulse Doppeltspalt t, x Frequenz, Wellenlänge A A 1 Rechteckpuls Einzelspalt t, x Frequenz, Wellenlänge Hieraus ist ersichtlich, dass das zugrundeliegende physikalische Prinzip dasselbe ist! Blankenbach / HS Pf / Physik Wellen & Optik / WS 2014 67