Erste Hilfe! Leben retten. Unterlagen für Jugendliche Erste Hilfe – ein Überblick Unter Erster Hilfe versteht man von jedermann durchzuführende Maßnahmen, um menschliches Leben zu retten, bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe (Arzt, Rettungsdienst) abzuwenden oder zu mildern. Dazu gehören insbesondere das Absetzen eines Notrufes, die Absicherung der Unfallstelle und die Betreuung der Verletzten.1 Erste Hilfe – eine Verpflichtung mit rechtlichem Schutz In Österreich ist jeder Bürger verpflichtet, bei einem Notfall zu helfen, sofern es ihm körperlich und geistig zumutbar ist. Zumindest einen Notruf kannst Du absetzen. Ersthelfer sind in Österreich geschützt. Wenn durch Erste-Hilfe-Leistungen Schäden an der Kleidung oder durch Sofortmaßnahmen gesundheitliche Probleme entstehen, drohen Ersthelfern keine rechtlichen Konsequenzen. Unfälle vermeiden! Bevor es überhaupt zur Ersten Hilfe Leistung kommt, kannst Du bereits einiges tun, um einen Unfall zu vermeiden. In Österreich passieren 75 % der Unfälle im Bereich „Heim, Freizeit & Sport“, 19 % in der Schule oder bei der Arbeit und lediglich 6 % im Verkehr2. Es lohnt sich also, sich die Zeit zu nehmen und im Vorfeld ganz einfache Schutzmaßnahmen zu ergreifen: Unfallgefahren im Vorfeld suchen und beseitigen z. B. defekte Kabel/Geräte ersetzen, Mögliche Gefahren absichern z. B. Kindersicherung für Steckdosen Sportgeräte richtig einstellen und warten Gefährdete Körperteile schützen z. B. feste Schuhe beim Rasenmähen, Helm beim Fahrradund Mopedfahren, Protektoren bei diversen Sportarten Aufgabe: Kontrolliere dein Zimmer/Klassenzimmer auf mögliche Gefahren! 1 2 WIKIPEDIA, https://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Hilfe#.C3.96sterreich_2 Kuratorium für Verkehrssicherheit. Unfallstatistik Österreich 2013 MINI MED Junior Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Im Falle des Notfalls: Ruhe bewahren! Die Rettungskette Als Rettungskette bezeichnet man die einzelnen Schritte, welche bei der Versorgung eines Patienten erforderlich sind. Bei einem Notfall ist eine schnelle und effektive Hilfe notwendig. Vom Ersthelfer bis zur medizinischen Behandlung müssen alle Glieder dieser Rettungskette reibungslos zusammenspielen, um eine optimale Versorgung zu ermöglichen. Bestandteile der Rettungskette: 1. 2. 3. 4. Absichern (Aufgabe des Ersthelfers) Erste-Hilfe-Sofortmaßnahmen + Notruf (Aufgabe des Ersthelfers) Rettungsdienst Weitere medizinische Versorgung 1. Absichern der Unfallstelle3 Das wichtigste für Dich als ErsthelferIn ist, Ruhe zu bewahren! Nur dann kannst Du anderen wirksam helfen. Oberste Priorität bei jedem Notfall hat der Eigenschutz. Um anderen zu helfen, darfst Du Dich nicht selbst in Gefahr bringen. Direkt nach dem Eigenschutz steht der Schutz anderer durch eine Absicherung der Unfallstelle. z. B. Aufstellen von Warndreiecken an der Unfallstelle. Nachdem Deine eigene Sicherheit und die Sicherheit Dritter gewährleistet ist, kannst Du mit Sofortmaßnahmen am Patienten beginnen. 3 Gesundheit Österreich GmbH , www.gesundheit.gv.at MINI MED Junior Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung 2. Lebensrettende Sofortmaßnahmen und Notruf Am Unfallort entscheidest Du als Ersthelfer, welche Sofortmaßnahmen angewendet werden müssen, da diese situationsbedingt unterschiedlich sind. Wenn notwendig: Die verletzte Person aus der Gefahrenzone bringen. Dabei auf den Eigenschutz achten – bring Dich bitte nicht selbst in Gefahr! Wenn Hilfe zu gefährlich für Dich ist, ruf bitte sofort Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, Rettung oder Polizei. Bewusstsein kontrollieren: Die Person laut ansprechen. Kommt keine Reaktion, schüttle sie sanft an der Schulter. Zeigt sie wieder keine Reaktion, kontrolliere bitte, ob die Person noch atmet. Atmung kontrollieren: Den Kopf der/des Betroffenen überstrecken, indem Du eine Hand auf die Stirn legst und mit der anderen Hand das Kinn anhebst. Danach gilt: hören, sehen und fühlen für maximal zehn Sekunden. Den Brustkorb hinsichtlich Atembewegungen beobachten. Auf Atemgeräusche hören und fühlen, ob sich der Brustkorb leicht hebt und senkt. Wenn die Person atmet, bringst Du sie in die sogenannte „stabile Seitenlage“ (Anleitung siehe unten) und danach Notruf 144 oder 112 wählen sowie die Atmung überwachen. Wenn die Person nicht mehr atmet, wähle bitte sofort den Notruf 144 oder 112 und starte so rasch wie möglich die Wiederbelebung! Hab‘ keine Angst davor, etwas falsch zu machen! Das einzig Falsche in solchen Fällen ist, nichts zu tun! Als Ersthelfer führst Du abwechselnd 30-Mal Herzdruckmassage anschließend zweimal Beatmung durch. Wie schnell und tief soll man drücken? In jedem Fall schnell und kräftig. Bei Erwachsenen ca. 5 bis 6 cm, bei Kindern 5 cm und Säuglingen 4 cm. Schnell drücken: pro Minute ca. 100 mal!4 Diesen Vorgang so lange durchführen, bis Hilfe eintrifft. Ein anschauliches Video dazu findest Du auf Youtube unter folgendem Link5: https://www.youtube.com/watch?v=QAEUni6xDRw 4 5 Österr. Rotes Kreuz, Bildungszentrum. Lehrmeinung Erste Hilfe Wiederbelebung Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Lausitz e. V. MINI MED Junior Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Starke Blutungen müssen rasch gestillt werden. Drück auf die Wunde, um den Blutverlust zu stoppen oder zumindest zu bremsen. Wie man einen Druckverband anlegt, zeigt Dir ein Video des Österreichischen Roten Kreuzes, das unter folgendem Link6 abzurufen ist: https://kurse.roteskreuz.at/file.php/1/Filme_LM2011/DV_EH/DV_EH.html Atemwege frei halten Ein bewusstloser Mensch in Rückenlage droht zu ersticken. Eine einfache „stabile Seitenlagerung“ kann dies verhindern. Wie eine stabile Seitenlage hergestellt wird, zeigt Dir das Deutsche Rote Kreuz unter folgendem Link: http://www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/erste-hilfe-online/stabileseitenlage/durchfuehrung-stabile-seitenlage.html Einen Link zu einem aussagekräftigen Youtube-Video 7 gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=pf_a2tUy-y4 Eine wichtige Sofortmaßnahme ist das Erkennen der Situation und das Absetzen des Notrufes8 Notrufnummern 122 Feuerwehr 133 Polizei 144 Rettung 112 Europäischer Notruf Und so läuft ein Notruf geregelt ab: Die Fragen an Dich als Ersthelfer richten sich nach den 5 W´s: Wo ist etwas passiert? Was ist passiert? Wie viele Personen sind verletzt? Welche Art der Erkrankung oder Verletzung liegt vor? Warten auf Rückfragen! 6 Österreichisches Rotes Kreuz Bildungszentrum. 2011 Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Lausitz e. V. 8 Gesundheit Österreich GmbH, www.gesundheit.gv.at 7 MINI MED Junior Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Antworte bei Deinem Notruf genau auf die Fragen und folge den Anweisungen der Leitstelle. Bitte erst nach Aufforderung der Leitstelle auflegen! Bis weitere durchführen: Hilfe eintrifft, solltest Du zusätzliche Basismaßnahmen • Verletzten oder schwer Erkrankten kann sehr schnell kalt werden. Decke deshalb die Betroffene/den Betroffenen zu. • Versuche, die verletzte bzw. plötzlich erkrankte Person in eine möglichst angenehme Lagerung zu bringen. • Verletzte oder plötzlich erkrankte Personen haben oft große Angst. Daher bitte bleib bei der/dem Betroffenen und betreue und beruhige ihn/sie. Rettung und weitere Versorgung Sobald die Rettungskräfte eintreffen, übernehmen diese Fachkräfte die verletzte bzw. schwer erkrankte Person und leiten alle notwendigen weiteren Schritte ein. Unter www.samariterbund.net „Kurse“ Erste-Hilfe-App findest Du eine App für „Erste Hilfe für unterwegs“ des Österr. Samariterbundes mit automatischen Erste-HilfeTipps, Schritt für Schritt-Anleitungen und Internationaler Notrufnummern-Wahl, die sich kostenlos auf Android & Apple iOS herunterladen lässt. Impressum: MINI MED JUNIOR, RMA Gesundheit GmbH, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien. MINI MED Junior Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung