Seminar zum F-Praktikum WS 08/09 Stephan Knöner Teilchenbeschleuniger (Grundlagen) Bei der Untersuchung von mikroskopischen Objekten muss die Wellenlänge der Strahlung die Größenordnung des Objekts haben. Ein Nukleon z.B. hat eine Größenordnung von etwa 10-15m, was einer Energie von E=hc/λ=1,2GeV entspricht. Man kann neue Teilchen erzeugen, soweit die Strahlung zwei mal (bei Erzeugung eines Teilchen-Antiteilchen-Paares) bzw. einmal (z.B. Z-Boson) die Ruheenergie des zu erzeugenden Teilchens hat. So wird am CERN nach dem HiggsTeilchen gesucht, dem eine Masse von (117-153GeV)/c2 vorhergesagt wird. Außerdem finden Teilchenbeschleuniger unzählige Anwendungen in der Industrie, der Chemie und der Medizin. Zur Beschleunigung der Teilchen dient die elektromagnetische Wechselwirkung, da die starke und die schwache WW eine zu kurze Reichweite haben und die Gravitation zu schwach ist. Für den Energieübertrag gilt ΔE=qU, Beschleunigung kann also nur mittels elektrischer Felder erfolgen. Ablenkung der Teilchen erfolgt mittels magnetischer Felder. Gleichspannungsbeschleuniger Teilchen aus einer Teilchenquelle werden in einem Vakuumrohr, welches an einen Hochspannungsgenerator anliegt, mit Hilfe eines elektrostatischen E-Feldes beschleunigt. Beispiel für solch einen Beschleuniger ist ein Van-de-Graaff Beschleuniger. Ein Band transportiert positive Ladung auf eine leitende Hohlkugel, welche dann als Hochspannungselektrode für die Beschleunigungsröhre dient, in welcher die Ionen zum Target hin beschleunigt werden. Das Strahlrohr ist für eine bessere Energieschärfe und eine Fokussierung des Strahls durch Widerstände unterteilt. Gleichspannungsbeschleuniger haben den Vorteil, dass sie einen kontinuierlichen Strahl liefern. Die maximale Strahlenergie ist durch den Koronaeffekt begrenzt, beim Van-de-Graaff etwa 10MeV/Nukleon. Hochfrequenz (HF) Linearbeschleuniger Zur Umgehung der Grenzen der Gleichbeschleunigung wurde das Prinzip der Hochfrequenzbeschleuniger entwickelt. Ein Linearbeschleuniger (LINAC) besteht aus verschiedenen Metallröhren, die abwechselnd an eine HF angeschlossen sind. Die Röhren sind im Inneren feldfrei, somit findet die Beschleunigung zwischen den Röhren statt. In der Zeit, die das Teilchen braucht um durch eine Röhre zu driften, ist die HF um eine halbe Periode weitergelaufen, somit sieht das Teilchen erneut eine beschleunigende Spannung. Zur Phasenfokussierung werden die Teilchen an der steigenden Flanke der Spannung mit der Phase Ψ beschleunigt. HF Kreisbeschleuniger Da LINAC´s für größere Energien sehr groß werden, führt man die Teilchen im Seminar zum F-Praktikum WS 08/09 Stephan Knöner Teilchenbeschleuniger (Grundlagen) Kreis und benutzt die Beschleunigungsstrecke mehrmals. Die Ablenkung der Teilchen auf eine Kreisbahn geschieht mittels eines magnetischen Feldes. Bei einem Zyklotron, werden die Teilchen zwischen den DEEs, welche an eine HF angeschlossen sind und zu denen senkrecht ein B-Feld steht, beschleunigt. Der Radius der Kreisbahn wächst dabei mit der Geschwindigkeit der Teilchen. Die Umlauffrequenz wZ=qB/m ist konstant und die Hochfrequenz kann somit darauf abgestimmt werden (wHF=wZ). Das Zyklotron ist nicht für Elektronen geeignet, da diese zu schnell relativistisch werden. Da das B-Feld nicht von 0 aus linear hochgefahren werden kann, müssen die Teilchen in einem Vorbeschleuniger auf die gewünschte Energie vorbeschleunigt werden. Beim Synchrotron entsteht sogenannte Synchrotronstrahlung, welche zu einem Energieverlust EVerlust ∞ E4/(m0)4*1/R führt. Für Elektronen sind damit die Energien auf etwa 100GeV beschränkt. Für höhere Energien werden Protonen (die eine wesentlich größere Masse haben und somit wesentlich weniger Synchrotronstrahlung abgeben) beschleunigt. Literatur Klaus Wille: Physik der Teilchenbeschleuniger Quellen aus dem WWW Beim Mikrotron treten die Teilchen schon mit annähernd Lichtgeschwindigkeit ein. Nach jedem Umlauf werden die Teilchen in einem LINAC beschleunigt. Mit steigender Energie wächst der Radius der Teilchen R=E/(ecB), wobei die Energiezufuhr so geregelt ist, dass die Flugzeit der Teilchen bei jedem Umlauf ein Vielfaches der HF-Periodendauer des LINAC ist. Bei einem bestimmten Radius durchlaufen die Teilchen einen Ejektionsmagneten und werden zum Experiment geführt. Beim Synchrotron wird der Radius der Teilchenbahn konstant gehalten, R=E/(ecB), das heißt das B-Feld wird synchron mit der Energie hochgefahren. Entwicklung der Beschleuniger (www.maxlab.lu.se/accphys/teach/mnx301/2003/Klaus\%20Wille/Hist orie.pdf) Vorlesung "Teilchenbeschleuniger", TU M\"unchen; Prof. Biebel (www.physik.uni-muenchen.de/~ Otmar.Biebel/beschleuniger/index.html) Vorlesung "Einführung in die Teilchenphysik", Desy; (www.desy.de/~ boehmej/teaching/vl\_06\_Beschleuniger.pdf) Vorlesung "Kernphysik", GSI; H.J. Wollersheim (http://wwwaix.gsi.de/~wolle/TELEKOLLEG/KERN/kern.ht ml) Vorlesung "Accelerator Physics and Technology", TU Darmstadt; Rüdiger Schmidt (rudi.home.cern.ch/rudi/lectures\%20darmstadt /overview.htm) www.gsi.de/beschleuniger/sis18/pdf/cern.pdf