Simulation und Visualisierung in der Astrophysik oder die wundersame Reise des Christoph Zenger mit der U.S.S. Enterprise Hanns Ruder1 und Daniel Weiskopf2 1 2 1 Institut fur Astronomie und Astrophysik, Universitat Tubingen Auf der Morgenstelle 10, 72076 Tubingen Visualisierung und Interaktive Systeme, Universitat Stuttgart Breitwiesenstr. 20{22, 70565 Stuttgart Einleitung und Motivation Das vergangene Jahrhundert hat uns { aus der Sicht eines Astrophysikers { auf drei Ebenen ungeheure Fortschritte beschert. Auf der Ebene der Naturerkenntnis besitzen wir experimentell auf 10 14 genau uberprufte physikalische Theorien. Die fur schwache Gravitation und kleine Geschwindigkeiten im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit c gultige Newtonsche Theorie wurde von Einstein 1905 und 1916 durch die spezielle und die allgemeine Relativitatstheorie auf beliebige Geschwindigkeiten v bis zur Lichtgeschwindigkeit und beliebig starke Gravitation erweitert. Zur Beschreibung atomarer Vorgange steht uns seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die nichtrelativistische und die relativistische Quantenmechanik zur Verfugung, die mit der klassischen Elektrodynamik zur experimentell extrem genau bestatigten Quantenelektrodynamik vereinigt werden konnte. Zu erforschen bleibt die Quantengravitation, die aber { mit Ausnahme von den ersten 10 35 Sekunden nach dem Urknall und den Singularitaten in schwarzen Lochern { fur astrophysikalische Probleme unerheblich ist. Parallel zu diesen Erfolgen in der Theorie fand auch auf der Ebene der Beobachtungstechniken ein fast unglaublicher Fortschritt statt. Der elektromagnetische Wellenlangenbereich der von 400 nm bis 800 nm reichenden klassischen optischen Astronomie wurde durch die Radio-, Millimeter-, Submillimeter-, Infrarot-, Ultraviolett-, Rontgen- und Gammaastronomie auf einen Bereich von 30 m bis 10 20 m erweitert und erstreckt sich damit heute uber 22 Dekaden des elektromagnetischen Spektrums. Dieser Fortschritt wurde durch neuartige Detektoren und Satelliten und durch eine nahezu explosionsartige Zunahme an Riesenteleskopen (Abbildung 1) moglich. Die dritte Ebene, deren Wachstum man selbst nur noch als astronomisch bezeichnen kann, ist die Rechner- und Speicherkapazitat moderner Computer. Wir sind hier bei Teraops und Terabytes angekommen (zum Vergleich: ein Lichtjahr sind neun Terakilometer). Ziel der Simulation und Visualisierung in der Astrophysik ist es daher, aus den mit Instrumenten multispektral 2 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Zeitliche Entwicklung der integrierten Sammelachen fur Spiegel teleskope mit Onungen groer als zwei Meter. Abbildung 1. gewonnenen Beobachtungen Modelle zu entwickeln und diese dann im Rahmen der bekannten Naturgesetze fur die Mechanik, Elektrodynamik, Thermodynamik, Hydrodynamik, Quantenmechanik und Relativitatstheorie mit moglichst wenigen Naherungen { daher immer mit den groten zur Verfugung stehenden Computern { zu simulieren und die Ergebnisse zu visualisieren. Der eigentliche Reiz dieser Visualisierung liegt nun darin, da die Bilder und Filmsequenzen physikalisch korrekt sind und da es keine andere Moglichkeit gibt, solche Bilder zu erzeugen, da wir uns nicht mit nahezu Lichtgeschwindigkeit bewegen konnen, wir nicht in die Nahe von schwarzen Lochern iegen konnen, wir keine raumlichen Objekte mit 10 11 Winkelbogensekunden auosen konnen und wir auch nicht Atome weit unterhalb der Heisenbergschen Unscharferelation anschauen konnen. Aber die Computer konnen dies alles, und das ist unserer Ansicht nach der wirklich spannende Einsatz fur Visualisierungstechniken { und nicht der fur die Darstellung von Szenen, die man besser in einer hundertstel Sekunde ohne Computer fotograeren kann. 2 Beinahe lichtschnelles Reisen Herzlichen Gluckwunsch, Herr Professor Zenger! Ihr Geburtstagsgeschenk: eine Erkundungsreise durch die moderne Physik. Nach einer Fahrt mit dem ICE von Munchen nach Berlin steigen Sie in unser virtuelles, mit modernster Technik ausgestattetes Raumschi um. Wir wunschen Ihnen viel Spa auf dem Pilotensessel und laden alle Leser ein, an der Tour teilzunehmen. Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 3 Speziellrelativistischer Flug durch Berlin mit 99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Abbildung 2. Zunachst iegt Professor Zenger anderthalb Meter uber dem Erdboden die Strae des 17. Juni entlang, auf das Brandenburger Tor zu. Das Raumschi beschleunigt innerhalb von Sekundenbruchteilen auf 99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Die dabei auftretenden extremen Beschleunigungen sind nur deswegen nicht todlich, weil wir eine virtuelle Reise unternehmen. Beim Blick aus dem Raumschi nach vorne (Abbildung 2) fallt zuerst das Brandenburger Tor { noch in wohlbekannter Gestalt { ins Auge. Wahrend wir uns dem architektonischen Symbol Berlins schnell nahern, erscheint uns dieses in immer starkerem Mae merkwurdig verzerrt. Zu einem spateren Zeitpunkt sehen wir sogar die Ruckseite des Brandenburger Tors, die uns bei einer Fahrt mit geringer Geschwindigkeit verborgen geblieben ware. Was ist passiert? Das Raumschi bewegt sich mit annahernd Lichtgeschwindigkeit, und somit kann die Wahrnehmung der Raumschibesatzung nicht mehr auf Basis der Newtonschen Physik beschrieben werden, die unsere Alltagswelt und -erfahrungen bestimmt. Statt dessen kommt Einsteins spezielle Relativitatstheorie zum Zuge: Sie ist in der Lage, die Welt selbst bei extremen Geschwindigkeiten vollkommen korrekt zu beschreiben. Ein wichtiger Bestandteil dieser Theorie ist die sogenannte Lorentz-Transformation, eine Vorschrift oder 4 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Speziellrelativistischer Flug an Saturn mit v = 0,99c und Erde mit v = 0,999c vorbei. Abbildung 3. Anleitung, wie physikalische Meergebnisse { beispielsweise Langen, Zeiten oder Energien { von einem Beobachter zu einem anderen Beobachter, der sich relativ zum ersten mit konstanter Geschwindigkeit bewegt, umgerechnet werden konnen. Aus der Lorentz-Transformation folgen unter anderem die relativistische Zeitdilatation und Langenkontraktion: Bewegte Uhren gehen langsamer, bewegte Langenmastabe sind verkurzt. Die Lorentz-Transformation beschreibt aber auch die Auswirkungen auf die Ausbreitungsrichtung von Licht, wenn wir zu einem bewegten Beobachter ubergehen. Lichtstrahlen sind einer Vorwartsbundelung unterworfen, sie stammen verstarkt aus der aktuellen Flugrichtung. Dieser Eekt wird Aberration genannt und kann durch cos 0 = cos vc 1 vc cos beschrieben werden. Hierbei sind und 0 die Winkel zwischen Lichtstrahl und Bewegungsrichtung im ruhenden beziehungsweise im bewegten Bezugssystem. Die scheinbaren Verformungen des Brandenburger Tors und dessen Umgebung sind ausschlielich auf die Auswirkungen der Aberration zuruckzufuhren. Nun ist auch klar, warum man die Ruckseite des Tors sehen kann: Das Raumschi hat dieses langst passiert, wahrend Lichtstrahlen, die bei langsamer Bewegung die hintere Abdeckung des Cockpits treen wurden, nun nach vorne geklappt\ werden und damit ins Blickfeld der Besatzung " gelangen. Professor Zenger zieht den Steuerknuppel nach oben und erreicht den etwa 1,5 Lichtstunden entfernten Saturn aufgrund der relativistischen Zeitdilatation in knapp 13 Minuten seiner Eigenzeit (Abbildung 3, links). Dann iegt er einen weiten Bogen durch das Sonnensystem, wobei er die Geschwindigkeit des Raumschies mit Hilfe der eingebauten Impulstriebwerke weiter Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 5 erhoht. Diese Beschleunigungen konnen ubrigens problemlos im Rahmen der speziellen Relativitatstheorie behandelt werden und verlangen noch nicht den Einsatz der allgemeinen Relativitatstheorie. Die beschleunigte Bewegung des Raumschies kann mit d2 x = a ; = 0; 1; 2; 3 d 2 bestimmt werden. Hierbei ist x die Position in der vierdimensionalen Raumzeit, d.h. x0 = ct beschreibt die Zeit und die anderen drei Komponenten x1 ; x2 ; x3 den Ort; ist die Eigenzeit { die Zeitskala der Besatzung an Bord; a beschreibt die Beschleunigung durch die Triebwerke. Am Ende der Beschleunigungsphase iegt Professor Zenger mit 99,9 Prozent der Lichtgeschwindigkeit nochmals an der Erde vorbei (Abbildung 3, rechts). Der nordwestliche Teil Afrikas wird durch die Auswirkungen der Aberration ubergro, ja selbst die iberische Halbinsel erreicht beinahe kontinentale Ausmae. Trotz dieser extremen Verzerrungen auf der Oberache der Erde ist ihr Umri immer noch kreisformig. Dies ist eine Eigenheit bei der Wahrnehmung speziellrelativistischer Korper: Es gilt allgemein, da die Silhouette einer Kugel unabhangig von der Geschwindigkeit kreisformig erscheint (Penrose [20]). Professor Zenger betatigt nun einen Knopf am Armaturenbrett mit der Aufschrift Doppler & Searchlight\ und nimmt Kurs Richtung Polarstern; " beim Blick aus dem Cockpit erkennt er vor sich den Polarstern (Abbildung 4). Durch die relativistischen Eekte wird das Bild merklich verandert: Erstens ist das Blickfeld aufgrund der Aberration stark vergroert. Zweitens sind die Farben und Helligkeiten der Sterne modiziert. Die Sterne erscheinen verstarkt in Blautonen, die Helligkeiten sind erhoht. Professor Zenger bremst das Raumschi kontinuierlich ab, bis dieses schlielich zum Stillstand kommt (Abbildung 4, rechts unten). Bisher war der Geometrie-Modus\ aktiviert: Der Blick nach drauen war " geltert, nur die relativistischen Auswirkungen auf die scheinbare Geometrie wurden im Cockpit angezeigt. Im Modus Doppler & Searchlight\ werden nun " zwei weitere wichtige Bestandteile der speziellen Relativitatstheorie visualisiert: der Doppler-Eekt und der "Searchlight\-Eekt. Der Doppler-Eekt beschreibt die Anderung der Wellenlange beim Wechsel zu einem bewegten Beobachter: 0 = D : Der sogenannte Doppler-Faktor D ist durch q D= 1 (1 v 2 c v cos ) c deniert. Das Licht vom Polarstern und weiteren Sternen, die nahe der Flugrichtung liegen, wird zu kurzeren Wellenlangen hin verschoben: es ist blauverschoben. 6 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Flug Richtung Polarstern. Im linken oberen Bild bewegt sich das Raumschi mit v = 0,999c, im rechten oberen mit v = 0,99c, im linken unteren mit v = 0,9c und im rechten unteren mit nichtrelativistischer Geschwindigkeit. Sowohl die relativistische Aberration als auch die Auswirkungen des Doppler-Eekts und des "Searchlight\-Eekts sind dargestellt. Abbildung 4. Die Anderung der Helligkeiten wird mit Hilfe der Transformationsvorschrift fur die wellenlangenabhangige Strahldichte1 L beschrieben: L0 = 0 1 L : D5 Der hochgradig nichtlineare Zusammenhang uber den Faktor D 5 ist beachtenswert: Wahrend das Licht zu kurzeren Wellenlangen hin verschoben wird, wird die Helligkeit extrem stark vergroert. Bei hohen Geschwindigkeiten wurde ein Reisender durch kurzwelliges Licht hoher Intensitat geblendet, bei noch groeren Geschwindigkeiten wahrlich gerostet. 1 Strahldichte ist die Strahlungsleistung bezogen auf die Flache und das projizierte Raumwinkelelement. Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 7 Mit dem Warp-Raumschi durch das Sonnensystem. Die Geschwindigkeit ist v = 0,8c (Mars), v = 1,5c (Erde und Jupiter) beziehungsweise v = 2,5c (Saturn). Abbildung 5. 3 Uberlichtschnelles Reisen Professor Zenger schaltet die Impulstriebwerke ab und aktiviert nun ein weitaus machtigeres Fortbewegungsmittel: das Warp-Triebwerk. In gebuhrendem Abstand von der Erde erreicht das Raumschi anderthalbfache Lichtgeschwindigkeit und passiert wenig spater Mars, Jupiter und Saturn (Abbildung 5). Bisher waren extrem weit entfernte Ziele innerhalb unserer Galaxis aufgrund einer absoluten Geschwindigkeitsbegrenzung { der Lichtgeschwindigkeit { utopisch. Mit Hilfe des Warp-Antriebs sind diese jedoch in menschlichen Zeitraumen zu erreichen. Der zugrundeliegende Mechanismus wurde von Miguel Alcubierre 1994 vorgeschlagen [1]: Es wird eine Warp-Blase erzeugt, die zwei Bereiche der Raumzeit voneinander trennt. Der Auenraum ist ach und stellt damit eine Welt dar, die unserer Alltagserfahrung entspricht. Aber auch innerhalb der Blase ist der Raum ach. Lediglich am Rand der WarpBlase ist die Raumzeit gekrummt. In dem achen Innenbereich bendet sich das Raumschi, vielmehr ruht das Raumschi. Die Storung der Raumzeit { die Warp-Blase { kann sich nun mit Uberlichtgeschwindigkeit bewegen, ge- 8 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf sehen von einem im Auenraum bendlichen Beobachter, und mit ihr das Raumschi. Die Raumzeit des Warp-Antriebs wird durch das Linienelement ds2 = c2 dt2 (dx vs f (r) dt)2 dy2 dz 2 beschrieben. Die Warp-Blase bewegt sich entlang des Wegs xs (t) mit der Geschwindigkeit vs = dxs =dt. Ein Ma fur den radialen Abstand vom Mittelpunkt der Warp-Blase ist r= p (x xs )2 + y2 + z 2 : Die Funktion f (r ) = tanh [ (r + R)] tanh [ (r 2 tanh[R] R)] ist innerhalb der Warp-Blase Eins und fallt an deren Rand { im Abstand R vom Mittelpunkt { sehr schnell auf Null ab. Die Breite des Randes ist durch den Parameter bestimmt. Dieses von Miguel Alcubierre ursprunglich vorgeschlagene Modell der Warp-Blase hat einen Nachteil: Zwischen dem Innenraum der Blase und dem vorderen Rand besteht keine kausale Verbindung. Der Flug des WarpRaumschies lat sich nicht von innen aus steuern, sondern mu von auen vorbereitet werden. Dieses Problem lat sich durch den Einsatz einer Uberlichtgeschwindigkeits-U-Bahn\ beheben, die von Sergej V. Krasnikov " [9] vorgeschlagen wurde (siehe auch Everett und Roman [4]). Innerhalb einer Rohre aus einer speziell praparierten Raumzeit ist eine kontrollierbare Reise mit Uberlichtgeschwindigkeit moglich. (Diese Rohre ist jedoch nicht identisch mit einem Wurmloch.) Durch diese vielen komplizierten Formeln ist Professor Zenger jetzt doch leicht verunsichert und liest vorsichtshalber das dezent neben dem Monitor angebrachte Kleingedruckte: Gewahrleistung: Im Rahmen der gultigen Naturgesetze der speziellen und der allgemeinen Relativitatstheorie leisten wir Gewahr fur die Richtigkeit der Darstellungen speziell- und allgemeinrelativistischer Eekte. Fur Warp-Blasen und Wurmlocher gilt dies nur unter dem Vorbehalt der Existenz exotischer Materie. Hinweis: Die Einsteinschen Feldgleichungen erlauben { falls dies nicht an mathematischen Schwierigkeiten scheitert { die Berechnung der RaumZeit-Struktur bei gegebener Energie- und Impulsverteilung der Materie. Dabei enthalt der Energie-Impuls-Tensor alle Energieformen wie Ruhenergie, kinetische Energie, Bindungsenergie, Spannungsenergie usw. Bei der von Miguel Alcubierre [1] angegebenen Warp-Losung und bei den von Michael S. Morris und Kip S. Thorne [16] untersuchten Wurmlochern begeht Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 9 Der Lagunen-Nebel, vom Raumschi aus bei Warpgeschwindigkeit v = 1,05c gesehen. Im linken Bild iegt das Raumschi auf den Nebel zu, im rechten entfernt es sich. Abbildung 6. man den umgekehrten Weg. Man erndet eine Raum-Zeit-Struktur mit den gewunschten Eigenschaften, z.B. eine innen und auen ache Warp-Blase, die sich mit Uberlichtgeschwindigkeit bewegt, oder eine Verbindung zweier weit entfernter acher Raumgebiete durch schwarze Locher mit einer gemeinsamen, endlich groen Schlundonung. Mit den Einsteinschen Feldgleichungen kann man dann den zur Erzeugung dieser Raum-Zeit-Struktur notwendigen Energie-Impuls-Tensor u ber die Christoel-Symbole und den Riemann-Tensor durch zweifaches Dierenzieren des Metrik-Tensors berechnen. Sowohl bei der Warp-Metrik als auch bei den Wurmlochern ergeben sich im Energie-Impuls-Tensor negative Energiedichten fur bestimmte Raumgebiete; das heit, man braucht sogenannte exotische Materie. Nun ist es im Prinzip durch Reduktion der quantenmechanischen Nullpunktsenergie wie etwa beim Casimir-Eekt moglich, Raumbereiche mit negativer Energiedichte zu erzeugen. Dies erfordert allerdings aus Grunden der quantenmechanischen Gerechtigkeit groere Bereiche mit erhohter positiver Energie. Abschatzungen von Lawrence H. Ford und Thomas A. Roman [5] zeigen, da fur die Erzeugung einer fur die Enterprise passablen Warp-Blase von 200 Meter Durchmesser eine positive Energiemenge notig ware, die etwa dem Zehnmilliardenfachen der Gesamtenergie des Universums entspricht. Auerdem wurden, wie es Kip S. Thorne [28] sehr unterhaltsam zeigt, stabile Wurmlocher den Bau von Zeitmaschinen erlauben und damit das gesamte kausale Gefuge unserer Welt durcheinanderbringen. Haftung: Wir begeben uns damit in den unerforschten Bereich der Quantengravitation, und solange es hier keine geschlossene Theorie gibt, ist jegliche Haftung ausgeschlossen. Unbeeindruckt von diesem Haftungsausschlu steuert Professor Zenger das Warp-Raumschi auf den Lagunen-Nebel zu. Beim Blick aus dem Cockpit (Abbildung 6, links) erscheint der Nebel { bei Annaherung mit WarpGeschwindigkeit v = 1,05c { fast unverandert im Vergleich zu dem bekannten, 10 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Abbildung 7. zen Lochs. Schatten eines von einer leuchtenden Gasscheibe umgebenen schwar- vom Hubble Space Telescope stammenden Bild. Die Geometrie des LagunenNebel ist nur minimal modiziert, lediglich der sichtbare Bildausschnitt ist leicht vergroert. Verlassen wir den Lagunen-Nebel jedoch mit Warp-Geschwindigkeit, so bietet sich eine vollig veranderte Situation (Abbildung 6, rechts): Beim Blick aus dem Ruckfenster erscheinen Bildstrukturen extrem auf den entgegen der Flugrichtung liegenden Punkt hin verzerrt; der sicht bare Bildbereich ist deutlich vergroert. Bei Uberlichtgeschwindigkeit bildet sich hinter der Warp-Blase ein kegelformiger Bereich, aus welchem Licht das Raumschi nicht mehr erreichen kann { das Raumschi entieht diesen Photonen { wodurch die auergewohnlichen visuellen Eekte unter anderem zustande kommen. 4 Gravitationslinsen, schwarze L ocher und Konsorten Nach einer { selbst mit Warp-Geschwindigkeit { langen Reise erreicht Professor Zenger das Zentrum der Milchstrae, etwa 8 000 Parsec oder 26 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Vor uns liegt ein wahrlich massives schwarzes Loch mit einer Masse von 2,5 Millionen Sonnenmassen. Durch die in der Nahe eines schwarzen Lochs herrschenden extremen Gravitationskrafte konnen nicht einmal Photonen entweichen, sobald sie den Ereignishorizont passiert haben. Trotzdem konnen wir das schwarze Loch sehen\: als Schat" " ten\ vor einer leuchtenden Scheibe, in der durch innere Reibung aufgeheiztes Gas um das schwarze Loch rotiert (Abbildung 7). Die Links{Rechts{ Asymmetrie entsteht durch den Doppler-Eekt in der rotierenden Scheibe und durch die Rotation des schwarzen Lochs selbst. Abbildung 8 zeigt, wie das Bild des schwarzen Lochs zustande kommt. Das Licht von Hintergrundobjekten wird durch die gravitative Wirkung des Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 11 zum Beobachter Schwarzes Loch Schematische Darstellung der gravitativen Lichtablenkung an einem schwarzen Loch. Abbildung 8. schwarzen Lochs angezogen und verlauft demnach nicht mehr auf geraden, sondern auf gekrummten Bahnen: der Hintergrund wird durch das schwarze Loch verzerrt. Photonenbahnen, die vom Beobachter aus auf den Ereignishorizont treen, liefern keine farblichen Informationen; an dieser Stelle erscheint das Bild schwarz { man erkennt das schwarze Loch! Unter diesen extremen Bedingungen konnen Photonen teilweise erstaunliche Wege zurucklegen. So konnen zum Beispiel nahe des Ereignishorizonts manche Photonen das schwarze Loch mehrfach umkreisen { fur uns als auenstehende Beobachter erscheint der Ereignishorizont vergroert. Objekte im Hintergrund werden scheinbar auseinandergerissen. Diese Computersimulationen der Bilder von schwarzen Lochern, aber auch von Neutronensternen oder anderen kompakten und massiven astrophysikalischen Objekten basieren auf dem sogenannten Ray-Tracing-Algorithmus. Photonen werden vom Beobachter aus ruckwarts durch die Zeit bis zum Ort ihrer Entstehung verfolgt, wobei die gravitative Krummung der Photonenbahn berucksichtigt wird; die Farbung des fur den Beobachter sichtbaren Bildes hangt dann von der Farbe am Emissionsort ab.2 Der Weg, den die Photonen durch die Raumzeit zurucklegen, ist mit den sogenannten Geodaten, den geradesten\ Linien in der vierdimensiona" len gekrummten Raumzeit, identisch. Diese Linien werden durch Losen der Geodatengleichung d2 x dx dx = 0 + d2 d d gewonnen. Hierbei bezeichnet den aÆnen Parameter der Geodate; die Koordinaten x beschreiben Orte in der Raumzeit. Die Christoel-Symbole 2 In den folgenden Betrachtungen werden die gravitative Rotverschiebung und die Anderung der spezischen Intensitat des Lichts und damit Modikationen der Farbe und Helligkeit vernachlassigt. 12 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf CCD-Bild des Galaxienhaufens Abell 2218 vom Hubble Space Telescope. Die gelblichen elliptischen und spiralformigen Galaxien sind zwei Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Das Gravitationspotential des Galaxienhaufens wirkt als riesige Gravitationslinse und bildet die Galaxien eines viele Milliarden Lichtjahre genau dahinter liegenden Haufens als leuchtende bogenformige Strukturen { Fragmente von Einstein-Ringen { ab. Abbildung 9. konnen aus der Metrik g berechnet werden: 1 2 = g dg dg + dx dx dg dx : Ein besonders schones Beispiel von gravitativer Lichtablenkung bietet der in aller Pracht vom Hubble Space Telescope im Jahre 2000 aufgenommene Galaxienhaufen Abell 2218 (Abbildung 9). Professor Zenger richtet sein durch keinerlei Luftunruhe gestortes Teleskop auf diesen zwei Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen und entdeckt zwischen den vielen Galaxien Dutzende von leuchtenden Bogen und Strukturen, namlich die durch das Gravitationspotential des Galaxienhaufens verzerrten Bilder und stuckweisen Einstein-Ringe von Galaxien eines genau auf der Sichtline liegenden, aber noch viele Milliarden Lichtjahre weiter entfernten zweiten Haufens. Der verstarkende Zoom\-Eekt dieser Gravitationslinse erlaubt einen Blick bis " an den Rand des sichtbaren Universums und bis in die Kinderstube der Galaxienentwicklung. Professor Zenger schwenkt dann sein Teleskop ein wenig zur Seite und entdeckt ein weiteres Geburtstagsgeschenk: Er sieht sein riesiges, im Weltraum frei schwebendes Portrat und kann zusehen, wie durch die Gravitationslinsenwirkung eines zwischen ihm und seinem Portrat vorbeiziehenden schwarzen Lochs ein echter Zenger-Ring entsteht und wieder vergeht (Abbildung 10). Da hier das unverzerrte Bild bestens bekannt ist, kann man am Zenger-Ring (Abbildung 10, links unten) besonders gut die be- Simulation und Visualisierung in der Astrophysik Abbildung 10. Loch. 13 Zenger-Ring durch gravitative Lichtablenkung an einem schwarzen reits sehr komplexen Abbildungseigenschaften einer spharisch symmetrischen Gravitationslinse studieren. Nach diesem Ausug zu schwarzen Lochern startet Professor Zenger nochmals den Warp-Antrieb. Nach einer kurzen Reise erreicht er ein weiteres astrophysikalisches Objekt: eine supermassive Scheibe aus kosmischem Staub mit geschmackvoller Einfarbung der Oberache (Abbildung 11). Da die Rotationsgeschwindigkeit innerhalb der Scheibe nicht vom Radius abhangt, wird dieses Objekt auch als starr rotierende Staubscheibe bezeichnet. Die Staubscheibe ist interessant, da fur sie eine globale, analytische und selbstkonsistente Losung der Einsteinschen Feldgleichungen fur ein ausgedehntes Objekt bekannt ist. In Abbildung 11 (links) ist eine nur schwach relativistische Staubscheibe zu sehen: Leichte Verzerrungen ruhren von der Mitfuhrung der Inertialsysteme her. Das rechte Bild zeigt eine stark relativistische Scheibe: Mehrere Abbilder der Ober- und Unterseite sind gleichzeitig sichtbar, da manche Photonen das Objekt mehrmals umrunden, bevor sie zu uns gelangen. Zudem ist der Eekt durch die Mitfuhrung der Inertialsysteme deutlich starker ausgepragt. 14 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Starr rotierende Staubscheibe mit = 0,1 (schwach relativistisch) bzw. = 3 (stark relativistisch). Abbildung 11. Der relativistische Charakter\ wird uber einen Parameter bestimmt, der genannt wird. Fur "= 0 erhalt man den nichtrelativistischen Grenzfall, fur 4; 6 den ultra-relativistischen Grenzfall. In Pseudo-Zylinderkoordinaten (; ; ; t) hat die Metrik die Form (Neugebauer und Meinel [18]): 0 B g = B @ 5 e2(k U ) 0 0 0 0 e2(k U ) 0 0 0 0 a2 e2U + 2 e 2U ae U 2 0 0 1 C C ae U A e2U 2 : R ontgenpulsare Auf dem Ruckug besucht Professor Zenger noch kurz das Lieblingsobjekt der Theoretischen Astrophysik der Universitat Tubingen (TAT), namlich den Rontgenpulsar Her X-1, ein aus einem normalen Stern und einem Neutronenstern bestehendes Binarsystem, zu dessen genauerer Erforschung auf makroskopischer, mesoskopischer und mikroskopischer Skala viele Diplomanden, Doktoranden und Drittmittel eingesetzt wurden. Das System ist 12 000 Lichtjahre von der Erde entfernt, mit Impulstriebwerken fur Menschen unerreichbar, und selbst Warp-Triebwerke sind bei dem hochsten noch sicheren Warp-Faktor von 9,2 { entsprechend tausendfacher Lichtgeschwindigkeit und einem Energieverbrauch von 108 Megajoules pro Cochranen { am Ende ihrer Leistungsfahigkeit (nach Sternbach und Okuda [26, Seite 66]). Professor Zenger benutzt daher unter Beachtung des Kleingedruckten das speziell von der TAT zu diesem System gebohrte und durch negative Energie stabilisierte Wurmloch und ist von dem sich ihm bietenden Anblick fasziniert: Er sieht einen groen birnenformig deformierten Stern, aus dessen Spitze Materie ausstromt, die sich in einer achen, nach innen heier werdenden Scheibe ansammelt und von deren innerem Rand Materie auf einen winzigen Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 15 Neutronenstern sturzt. Von diesem praktisch punktformigem Objekt trit alle 1,2378 Sekunden ein gewaltiger Rontgenblitz das Raumschi und fordert den Schutzschirmen Maximalleistungen ab. Ohne Abschirmung wurde die Rontgenstrahlung Professor Zenger noch in einer Entfernung von einer Billion Kilometer in Sekundenbruchteilen eine letale Rontgendosis verpassen. Seine Neugierde ist geweckt, er geht zur Datenbank und gibt Her X-1 in die Suchmaschine ein. Eine freundliche weibliche Computerstimme informiert: Der optische Begleiter HZ Her im Sternbild Herkules wurde 1937 von Cuno Homeister als Veranderlicher entdeckt. Seine Helligkeit variiert in 1,70017 Tagen zwischen der 13. und 15. Groe. Im Jahre 1971 wurden von dem Rontgensatellit UHURU aus der Richtung von HZ Her periodische Rontgenpulse registriert. Die Rontgenpulse verschwinden mit einer Periode von 1,70017 Tagen abrupt fur 5,7 Stunden und zeigen einen Doppler-Eekt mit der gleichen Periode. Hieraus folgt, da man das Binarsystem von der Erde aus praktisch in der Bahnebene sieht, und aus den Newtonschen Gesetzen folgen 2,4 Sonnenmassen fur den optischen Stern und 1,3 Sonnenmassen fur die Rontgenquelle. Aus der Pulsperiode, die im Sekundenbereich liegt und ungeheuer konstant ist, folgt weiterhin zwingend, da es sich bei dieser kosmischen Rontgenquelle nur um einen rotierenden Neutronenstern handeln kann. Seit ihrer Entdeckung sind Rontgenpulsare Gegenstand intensiver astrophysikalischer Forschungen, da sie die starksten Rontgenquellen unserer Milchstrae darstellen. Her X-1 ist seither von vielen Rontgensatelliten beobachtet worden und gehort zu den am besten untersuchten kosmischen Rontgenquellen. Die Abstrahlung eines typischen Rontgenpulsars betragt 1030 Watt, er emittiert damit allein im Rontgenbereich das Zweitausendfache der gesamten Strahlungsleistung unserer Sonne. Der Rontgenpulsar selbst ist ein stark magnetisierter rasch rotierender Neutronenstern, der zusammen mit einem normalen Stern ein enges Doppelsternsystem bildet (Abbildung 12 (a)). Durch seinen { astronomisch gesehen { winzigen Radius von nur etwa 10 km und seinen etwa 1,2 bis 1,4 Sonnenmassen ist ein Neutronenstern ein auerst kompaktes Objekt mit einer Dichte von 500 Millionen Tonnen pro Kubikzentimeter, also dem Mehrfachen der Dichte von Atomkernen. Aufgrund seiner starken Gravitationswirkung wird Masse aus dem normalen Begleitstern herausgezogen, die auf den Neutronenstern zustromt und wegen ihres Drehimpulses um ihn herum eine dunne Scheibe bildet, die sogenannte Akkretionsscheibe (Abbildung 12 (b)), von deren innerem Rand die Materie dann endgultig auf die Neutronensternoberache sturzt. Die ionisierte Materie, die aus der Scheibe in das Magnetfeld des Neutronensterns eintritt, wird von den riesigen Feldstarken mit 108 { 109 Tesla zu den Magnetpolen hin gebundelt (Abbildung 12 (d)). Diese gewaltigen Magnetfeldstarken wurden 1976 erstmals von Joachim Trumper et al. [29] quantitativ zu 5 108 Tesla bestimmt. Ein mit einem Ballon in 40 km Hohe getragenes Spektrometer registrierte bei etwa 40 keV eine Linie im Rontgen- 16 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf 12. Schematische Darstellung des R ontgen-Doppelsternsystems Her X-1 im Sternbild Herkules (a). Die Materie stromt vom Sekundarstern zum Neutronenstern und bildet eine dierentiell rotierende Scheibe (b), von deren Innenrand die ionisierte Materie auf die Magnetpole sturzt (d). Durch die Rotation des Neutronensterns sieht man die Rontgenstrahlung gepulst (c). Abbildung spektrum von Her X-1, die nur als Zyklotronlinie, also als Ubergang zwischen zwei quantisierten Landau-Niveaus von Elektronen in starken Magnetfeldern, gedeutet werden kann. Die Energiedichte eines solchen Magnetfeldes ist tausendmal hoher als die Ruhenergiedichte von Wasser, ein Kubikzentimeter Magnetfeld ist bei heutigen Strompreisen funf Milliarden DM wert. Am magnetischen Nord- und Sudpol treen dann auf einer Flache von nur wenigen Quadratkilometern 100 Milliarden Tonnen Materie pro Sekunde mit einer Geschwindigkeit von etwa 160 000 km/s, also mit mehr als halber Lichtgeschwindigkeit, auf. Dabei wird die Oberache durch die bei der Abbremsung freigesetzte kinetische Energie auf Temperaturen von ca. 100 Millionen Grad aufgeheizt, was zur Emission der Rontgenstrahlung fuhrt. Diese kosmische Rontgenrohre\ ist so intensiv, da die Strahlungslei" stung eines winzigen Ausschnitts von 1/1000 mm 1/1000 mm aus der aufgeheizten Flache genugen wurde, den Primarenergiebedarf der Bundesrepublik im Jahre 2001 zu decken. Da die Achse durch die magnetischen Pole Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 17 im allgemeinen nicht mit der Rotationsachse zusammenfallt, sehen wir somit { wie bei einem Leuchtturm { die Rontgenstrahlung mit der Rotationsperiode gepulst (Abbildung 12 (c)). Auch mit dem beruhmten bayerischen Teraops-Rechner Hitachi SR8000F1 ist es naturlich ein vollig aussichtsloses Unterfangen, zu versuchen, das gesamte Doppelsternsystem mit allen Einzelheiten bis hin zur spektral aufgelosten Rontgenemission in einem Stuck zu simulieren, so nach dem Motto Computer bitte eine vollstandige Analyse von Her X-1\. Der einzig gangba" re Weg ist die Zerlegung in Untersysteme mit wohldenierten Schnittstellen und Wechselwirkungen und damit in Diplom-, Doktor- und Habilitationsarbeiten. Zur Simulation dieser verschiedenen Teilsysteme sind jeweils ganz unterschiedliche numerische Verfahren notwendig und erfordern aufgrund der Problemgroe die Kapazitat von Supercomputern. Die dabei anfallenden riesigen Datenmengen lassen sich adaquat nur durch Visualisierung beurteilen. 6 Akkretionsscheiben Die Physik der Akkretionsscheibe wird im Auenbereich, wo relativistische Eekte vernachlassigt werden konnen, durch die Navier-Stokes-Gleichung und den Strahlungstransport beschrieben. Das Gas bewegt sich unter dem Einu der Gravitationswirkung der beiden Sterne, die als Massenpunkte M1 und M2 an den Orten r1 und r2 angenommen werden und auf Kreisbahnen mit der Winkelgeschwindigkeit ! um den gemeinsamen Schwerpunkt R laufen, sowie unter dem Einu der Zentrifugal- und der Corioliskraft. Zusatzlich mussen der Druckgradient und die Viskositat berucksichtigt werden. Im mit dem Doppelsternsystem mitrotierenden Koordinatensystem ergibt sich also fur die Beschleunigung eines kleinen Massenpaketes in der Akkretionsscheibe 1 dv = rp + 1 r S 2 ! v + !2 (r dt GM1 GM2 R) jr r j (r r ) jr r j (r r ) 1 3 1 2 3 2 ; wobei die Dichte des Gases, p den Druck und S den viskosen Spannungstensor darstellen und G die Gravitationskonstante bezeichnet. Zur numerischen Simulation von Akkretionsscheiben sind Teilchenmethoden besonders gut geeignet, da sie die freien Randbedingungen, also den Ubergang am Auenrand der Scheibe zum Vakuum, besonders einfach modellieren konnen. Das bekannteste und am weitesten verbreitete Verfahren ist Smoothed Particle Hydrodynamics (SPH), eine Lagrangesche Teilchenmethode zur numerischen Losung der hydrodynamischen Gleichungen kompressibler Fluide. Es wurde erstmals 1977 von Lucy [13] und von Gingold und Monaghan [6] vorgeschlagen und hat sich seither speziell in der Astrophysik 18 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Visualisierung einer mit der Smoothed-Particle-HydrodynamicsMethode berechneten Akkretionsscheibe. Deutlich sieht man den durch das Auftreffen des Akkretionsstroms aufgeheizten heien Fleck am Auenrand der Scheibe (linkes Bild). Computersimulation eines Rontgenemissionsgebiets auf der Oberache eines Neutronensterns (rechtes Bild). Abbildung 13. zu einer wichtigen und weitverbreiteten Methode entwickelt. Der Grundgedanke besteht darin, alle raumlichen Feldgroen wie Dichte, Geschwindigkeit, Druck etc. mittels einer Faltung mit einer charakteristischen Kernfunktion uber ein gewisses Volumen auszuschmieren, dessen Ausdehnung durch die Smoothing Length bestimmt wird. Durch partielle Integration konnen alle Ortsableitungen in den Gleichungen auf die Kernfunktion uberfuhrt werden, deren Ableitung analytisch bekannt ist. Dadurch lat sich aus dem System gekoppelter partieller Dierentialgleichungen ein System gewohnlicher Differentialgleichungen in der Zeit gewinnen. Dieses kann mit herkommlichen Methoden zur Losung gewohnlicher Dierentialgleichungen integriert werden. Da das SPH-Verfahren eine Lagrangesche Teilchenmethode ist, erfolgt die Zeitintegration der Gleichungen an mit dem Fluid mitbewegten, massebehafteten Stutzstellen, den sogenannten Teilchen; ein zusatzliches raumfestes Gitter ist daher nicht notwendig. Durch die freie Beweglichkeit der Teilchen ist das Verfahren potentiell adaptiv, kann auf komplizierte und veranderliche Geometrien angewendet werden und lat sich fur alle Dimensionen gleichermaen implementieren. Die viskose Wechselwirkung verursacht lokal eine Geschwindigkeitsangleichung der einzelnen Teilchen, wodurch ihre Bahnen naherungsweise kreisformig verlaufen, und fuhrt auf einen nach innen gerichteten Massentransport. Diese interne Reibung bewirkt eine Erhitzung des Scheibenmaterials und damit unterschiedliche Temperaturen in der Akkretionsscheibe (Abbildung 13, links). Weitere Beispiele fur astrophysikalische Anwendungen der SPH-Methode nden sich zum Beispiel bei Roland Speith, Harald Riert und Hanns Ruder [25]. Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 19 Professor Zenger blickt noch einmal aus dem Fenster seines virtuellen Raumschis und staunt, wie gut die Simulationen der TAT das System beschreiben. Wollten die TATler von der Erde aus diese Ansicht genieen, brauchten sie ein optisch perfektes beugungsbegrenztes Teleskop mit einer Millionen Kilometer groen Spiegelonung. 7 Akkretionss aulen Professor Zenger verstarkt die Wirkung der Rontgendeektorschirme und beobachtet jetzt die Materie, die die Scheibe am inneren Rand verlat, genauer. Sie ist aufgrund der hohen Temperaturen ionisiert und mu daher den Magnetfeldlinien bis zu den Polen auf der Neutronensternoberache folgen. Der grote Teil der Rontgenstrahlung entsteht in der Abbremsregion, wo die Materie mit hoher Geschwindigkeit auftrit. Die Abbremsung erfolgt innerhalb weniger Zentimeter. Die Strahlung mu dann durch den einfallenden Plasmastrom hindurch entweichen. Die sanfte Computerstimme erklart ihm, da die genaue Berechnung der Photonenausbreitung in diesem heien, relativistisch schnell stromenden, stark magnetisierten Plasma ein auerordentlich schwieriges Problem ist. Ein zwar sehr aufwendiger, aber im Jahre 2000 gangbarer Weg fur die Berechnung der Ausbreitung der Rontgenphotonen sind Monte-Carlo-Simulationen. Es geht dabei um die vollstandige Berechnung des Strahlungstransports in einem Akkretionssaulenmodell, das die korrekten magnetischen Wirkungsquerschnitte und alle relativistischen Eekte in einer realistischen Geometrie enthalt. Die Monte-Carlo-Simulation verlauft im Prinzip folgendermaen: Ein Rontgenphoton wird in dem heien Fleck auf dem Neutronenstern erzeugt, indem Ort, Richtung und Frequenz mittels Zufallszahlen bestimmt werden. Das Photon wird so lange von Streuung zu Streuung verfolgt, bis es den Plasmastrom verlat und aus dem Pulsarsystem entweicht. Die Anzahl der entweichenden Photonen wird als Funktion von Richtung, Energie, Anzahl der Streuungen und Polarisation tabelliert. Daraus lat sich dann die Form des Rontgenpulses berechnen. Allerdings setzt dies voraus, da fur jedes Modell einige hundert Millionen Photonen verfolgt werden. Um Rontgenpulsare wirklich zu verstehen, mussen zusatzlich viele verschiedene Modelle berechnet werden. Es sei noch erwahnt, da hierzu von der TAT { erstaunlicherweise angeregt vom Ministerium fur Wissenschaft und Kunst Baden-Wurttemberg { ein Internetprojekt gestartet wurde. Die Idee dieses Projekts war: ein handelsublicher PC kann in einer Stunde die Ausbreitung von etwa hunderttausend Photonen berechnen. Beim Surfen im Internet wird so wenig Rechenleistung benotigt, da das Monte-Carlo-Programm nebenher laufen kann. Wenn einige tausend Computernutzer dieses Programm beim Surfen mitlaufen lassen wurden, konnte jede Stunde ein weiteres Pulsarmodell berechnet werden. 20 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Zur Ubertragung der gerechneten Daten wird das Internet genutzt. So kann die bisher ungenutzte Prozessorleistung der permanent oder zeitweilig mit dem Internet verbundenen Computer verwendet werden. Alle beteiligten Computer werden { unabhangig von Hersteller und Betriebssystem { zu einem hunderte von Prozessoren umfassenden virtuellen Parallelrechner gekoppelt. Die Teilnehmer des XPulsar-Projektes mussen lediglich die Homepage http://www.xpulsar.de anwahlen, um dort ein graphisch animiertes Java-Applet zu starten. Die plattformunabhangige Programmiersprache Java wurde gewahlt, damit nicht fur jedes Betriebssystem eine eigene Version des Programms geschrieben werden mute; auerdem mu ein Java-Applet nicht installiert werden, sondern wird direkt von einer Webseite geladen und gestartet. Solange dieses Applet mit seinem integrierten Nachrichten-Ticker auf der Arbeitsoberache sichtbar ist, lauft im Hintergrund die Rontgenpulsarsimulation. Wahrend eines Schulwettbewerbs kamen innerhalb von funf Monaten uber 75 Jahre Rechenzeit zusammen, und es wurden insgesamt 100 Milliarden Rontgenphotonen verfolgt. Professor Zenger nimmt sich fest vor, da er nach seiner Ruckkehr zur Erde ebenfalls eifrig an diesem Projekt mitrechnen wird. Die Abbildung 13 (rechts) zeigt das Ergebnis einer Simulationsrechnung. Eine Emissionsregion an einem magnetischen Pol, wie sie in Abbildung 12 (d) schematisch dargestellt ist, sieht man hier so, wie sie gema der Simulation im Rontgenlicht erscheint. Man erkennt den hell leuchtenden heien Fleck, an dem die herabsturzende Materie auf die Neutronensternoberache auftrit. Hier entsteht die Rontgenstrahlung, die sich dann durch den Materiestrom hindurch ausbreitet und dabei gestreut wird. Wo gestreute Strahlung seitlich aus dem Materiestrom austritt, erscheint dieser schwach leuchtend. Durch die schnelle Fallbewegung der Materie werden die Photonen bevorzugt nach unten gestreut. Je nachdem, wie steil die gestreuten Photonen nach unten laufen, kehren sie in den heien Fleck zuruck oder treen neben dem heien Fleck auf die Oberache des Neutronensterns oder aber entweichen seitlich. Die Oberache des Neutronensterns wird ringformig um den heien Fleck durch auftreende Photonen aufgeheizt und wird dadurch, wie in Abbildung 13 (rechts) zu erkennen ist, zu einem weiteren leuchtenden Rontgenemissionsgebiet. 8 Materie in starken Feldern Die Schutzschirme drohen langsam zu uberhitzen, Professor Zenger dreht daher sein Raumschi ab, spricht bedeutungsvoll das Wort Energie\ und " begibt sich auf den Ruckug. Da in den Universal Studios wieder einmal nur Werbung fur Gestikkommunikatoren und Studienplanreplikatoren gezeigt wird, klickt er einen neuen Link in seiner Datenbank an und bildet sich weiter. Ihn interessieren die zur Berechnung der Prozesse in der Akkretionscheibe und vor allem die in der Akkretionssaule benotigten atomaren Daten Simulation und Visualisierung in der Astrophysik 21 Darstellung des Wasserstoatoms mit direkter Volumenvisualisierung. Durch eine Variation der Selbstabsorption kann man unterschiedlich tief in das Atom hineinsehen. Abbildung 14. wie Energiezustande, Wellenfunktionen, elektromagnetische Ubergangswahrscheinlichkeiten und Wirkungsquerschnitte in diesen extrem starken Magnetfeldern, die ebenfalls in jahrelanger Kleinarbeit von der TAT erforscht wurden (Ruder et al. [23]). Will man hier auch etwas sehen, scheitert man zunachst an der Heisenbergschen Unscharferelation. Das heit, man wei inzwischen genau, warum atomare Strukturen prinzipiell nicht sichtbar sind, und man kann daher auch nicht mehr so wie der groe Physiker und Positivist Ernst Mach am Ende des 19. Jahrhunderts jede Diskussion uber die tatsachliche Existenz von Atomen mit der Frage Ham'S ans g'sehn?\ beenden. " Inzwischen zweifelt (hoentlich) niemand mehr an der Existenz von Atomen, und auch zu der Frage, wie sie aussehen\, gibt es ideenreiche Anstren" gungen sowohl auf der experimentellen als auch auf der theoretischen Seite. Wobei "aussehen\ hier nicht bedeutet, da man sie etwa in einem Lichtmikroskop einfach ansehen konnte; Atome sind einige tausendmal kleiner als die Lichtwellenlange und demzufolge mit optischen Methoden prinzipiell raumlich nicht auosbar. Aussehen\ heit hier, da die einzelnen Atome unter " bestimmten experimentellen Bedingungen, wie etwa in einem Elektronenmikroskop oder in dem von Werner Binning und Herbert Rohrer erfundenen Tunnelelektronenmikroskop, in Erscheinung treten, bei dem letztgenannten Mikroskop\ als dreidimensionale Hugellandschaft oder als mehr oder weni" ger geordnete erbsenahnliche Gebilde auf dem Monitorschirm. Fur den theoretischen Physiker stellt sich die Situation hier etwas einfacher dar; durch numerische Losung der Schrodinger-Gleichung mit Hilfe moderner Supercomputer lassen sich die Eigenschaften zumindest der leichteren Atome mit nahezu beliebiger Genauigkeit berechnen. Das Ergebnis solcher Rechnungen sind die Energien, Wellenfunktionen und weitere spezische Eigenschaften des Atoms. Nun ist die Wellenfunktion ein Ma fur die Wahrscheinlichkeit, das atomare Elektron an einem bestimmten Ort anzutreen. Das heit, man kann sich das Betragsquadrat der Wellenfunktion als eine den Atomkern umgebende dreidimensionale Wolke vorstellen, deren Dichte proportional zur Wahrscheinlichkeit ist, das Elektron an der jeweiligen Stelle anzutreen. Stellt man sich weiter vor, da diese nebelartige Struktur leuch- 22 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf (a) (b) (a) Die Wirkung eines Magnetfelds (von links nach rechts anwachsend) auf die Struktur eines Wasserstoatoms. Durch die zunehmenden magnetischen Krafte werden die Atome zu nadelformigen Gebilden zusammengeschnurt. (b) Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Elektrons in einem hochangeregten Rydberg-Zustand im starken Magnetfeld. Die Korrelation zwischen den eingezeichneten klassischen periodischen Bahnen und einer erhohten quantenmechanischen Aufenthaltswahrscheinlichkeit ist deutlich. Abbildung 15. tet, dann kann man berechnen, wie diese Elektronenwolke fur einen sich an einem beliebigen Ort bendlichen Beobachter aussieht, indem man die Intensitaten langs der verschiedenen Sehstrahlen auntegriert. Berucksichtigt man zusatzlich noch eine Selbstabsorption des Nebels, so kann man durch Variation des Absorptionsparameters unterschiedlich tief in das Objekt hineinblicken. Die so gewonnenen Bilder lassen sich dann helligkeits- oder farbcodiert auf einem Graphikschirm darstellen und zeigen, wie ein Atom aussieht\ " (Abbildung 14). Richtet man das Supermikroskop nicht nur auf statische Objekte, sondern auch auf dynamische Vorgange, so erschlieen sich dem Betrachter physikalisch neue Welten. So wurden z.B. mit Hilfe von Filmsequenzen, in denen man die Wirkung eines anwachsenden Magnetfeldes auf die Form des Atoms direkt verfolgen kann, neue Einsichten in der Physik kompakter Objekte gewonnen (Abbildung 15 (a)). Besonders eindrucksvoll in ihren komplexen Strukturen sind dabei die hochangeregten Rydberg-Zustande mit Magnetfeld. In diesen Zustanden mit Hauptquantenzahlen um 50 bis 100 wird aus dem Wasser stoatom ein zartes und bizarres Gebilde voll kunstlerischer Asthetik mit Bindungsenergien von wenigen Millielektronenvolt und raumlichen Ausdehnungen in Magnetfeldrichtung bis zu einem tausendstel Millimeter (Abbil dung 16). Diese Gebilde sind interessante Studienobjekte fur den Ubergang von der klassischen Physik zur Quantenmechanik und von fundamentaler Bedeutung fur Fragen im Zusammenhang mit dem Quantenchaos. Das klas sische System zeigt in diesen Magnetfeld- und Energiebereichen einen Ubergang von regularem zu chaotischem Verhalten. Klassische periodische Bah- Simulation und Visualisierung in der Astrophysik Abbildung 16. 23 Hochangeregtes Wasserstoatom im starken Magnetfeld. nen werden zunehmend instabil, nichtperiodische Bahnen stochastisch. Semiklassische Vorhersagen lassen jedoch eine Lokalisierung der Elektronenbah nen, d.h. eine Uberh ohung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons langs klassischer Bahnen erwarten. Die Bedeutung einer guten Visualisierung kommt insbesondere hier zum Tragen. Ein einfaches numerisches Ma, mit dem sich solche Uberh ohungen der Aufenthaltswahrscheinlichkeit langs klassischer Bahnen berechnen liee, gibt es nicht. Die Natur hat uns Menschen jedoch mit einem der eÆzientesten Detektoren zum Aufspuren raumlicher Strukturen ausgerustet: dem Auge. Die Computervisualisierung liefert diesem Detektor das Objekt, ein farbcodiertes Bild, in dem Lokalisierungen langs klassischer Bahnen als Narben in der Struktur erkennbar sind (Abbildung 15 (b)). Vollig erschopft von den vielen Informationen schlaft Professor Zenger ein und versaumt die Literaturhinweise und Danksagungen. Weiterfu hrende Literatur Wer mehr uber die Wahrnehmung bei speziellrelativistischen Reisen erfahren mochte, sei auf die umfangreiche Darstellung von Kraus [10] hingewiesen. Die Originalarbeiten zum Aussehen schneller Korper stammen von Penrose [20], Terrell [27] und Weisskopf [32]. Seit wenigen Jahren existieren moderne, computergraphische Visualisierungsmethoden, die beispielsweise von Hsiung und Dunn [7], Hsiung et al. [8] und Weiskopf et al. [31] beschrieben werden. Es existieren zahlreiche Lehrbucher zur speziellen Relativitatstheorie, beispielsweise von Mller [15] oder Ruder [22]. Eine allgemeinverstandliche Einfuhrung in die Welt der allgemeinen Relativitatstheorie mit vielen interessanten historischen Anmerkungen und un terhaltsamen Uberlegungen zu schwarzen Lochern, Wurmlochern und Zeitreisen bietet ein Buch von Thorne [28]. Weinberg [30] und Misner et al. [14] haben umfangreiche Lehrbucher zur allgemeinen Relativitatstheorie verfat. Die Darstellung von kompakten astrophysikalischen Objekten unter Berucksichtigung der gravitativen Lichtablenkung werden unter anderem von Nollert et al. [19] und Nemiro [17] beschrieben. Schneider et al. [24] prasentieren eine umfangreiche Darstellung von Gravitationslinsen. 24 Hanns Ruder und Daniel Weiskopf Die Metrik des Warp-Antriebs wird von Alcubierre [1] beschrieben. Ford und Roman [5] geben eine allgemeinverstandliche Beschreibung des WarpAntriebs und auch von Wurmlochern, wobei sie auf Probleme der Kausalitat und der sogenannten exotischen\ Materie eingehen. Technische\ Hinter" " grundinformationen zum Warp-Antrieb in der Science-Fiction von Star Trek nden Sie bei Sternbach und Okuda [26]. Die Losung der Einsteinschen Feldgleichungen fur die starr rotierende Staubscheibe geht auf Neugebauer und Meinel [18] zuruck. Ein detailliertes Modell des Rontgenpulsars Her X-1 erhalten Blum und Kraus [2] aus einer Analyse der Pulsprole mit der Methode von Kraus et al. [11]. Einen allgemeinen Uberblick uber die Physik der Rontgenpulsare und weiterfuhrende Verweise ndet man auf der Web-Seite www.xpulsar.de. Ertl et al. [3] geben einen Uberblick uber die Visualisierung und Ruder et al. [21] einen uber die Simulation in der Astrophysik. Danksagung Die speziellrelativistischen Bilder des Brandenburger Tors (Abbildung 2) stammen aus einer Visualisierung fur das Forschungsprojekt AMANDA\ " (Antarctic Muon and Neutrino Detector Array); die Basisdaten fur das 3DModell von Berlin wurden von der c artemedia ag erstellt, die Rechte fur die relativistische Bearbeitung und das Rendering liegen bei der Universitat Tubingen. Abbildung 9 zeigt eine Aufnahme des Galaxienhaufens Abell 2218 vom Hubble Space Telescope (NASA; STScI, A. Fruchter, ERO Team). Die Basisdaten fur die Visualisierung der Warp-Metrik in Abbildung 6 stammen ebenfalls vom Hubble Space Telescope (A. Caulet, ST-ECF, ESA; NASA). Die Visualisierungsprogramme zur Berechnung von Abbildung 4 und Abbildung 6 sind in Zusammenarbeit mit Jurgen Mellinger beziehungsweise Daniel Kobras entstanden. Abbildung 7 stammt von Volker Pussel. Die Visualisierung der Akkretionsscheibe in Abbildung 13 (links) wurde von Roland Speith mit Daten von Stefan Kunze et al. [12] erstellt. Abbildung 13 (rechts) wurde von Ute Kraus bereitgestellt. Wir danken der Berliner Festspiele GmbH, insbesondere Ralf Bulow, fur die Zusammenarbeit und Unterstutzung bei der Visualisierung der WarpMetrik. Literatur 1. Alcubierre, M. (1994). The warp drive: hyper-fast travel within general relativity. Classical and Quantum Gravity, 11:L73{L77. 2. Blum, S., Kraus, U. (2000). Analyzing X-ray pulsar proles: geometry and beam pattern of Her X-1. Astrophysical Journal, 529:968. 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