Presseinformation 12/10 Können Deutschlands Hochschulen mehr als Lehre? Im ersten Wettbewerb zur Mobilisierung lokalen Engagements von Wissenschaftsbetrieben benennen die Stiftung Mercator und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ihre Finalisten Die Hochschulen der Bundesrepublik verfolgen bislang kaum eine lokal verankerte gesellschaftliche Mission. Sie folgen mehrheitlich dem klaren Auftrag, in Forschung und Lehre tätig zu sein und der Öffentlichkeit Leistungen in Form von Bildungsveranstaltungen und Publikationen anzubieten. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Mercator Stiftung haben sich aber auf die Suche nach bürgerschaftlichem Engagement in Deutschlands Hochschulwelt gemacht und solche Aktivitäten gesucht, mit denen aus Hochschulen heraus gesellschaftlicher Fortschritt in der eigenen Region angestoßen wird. Sie wurden fündig. Die Erkundung ergab, dass die Zahl der Einzelaktivitäten an deutschen Hochschulen größer ist als vermutet, jedoch Anzahl und Gestalt der Akteure äußerst heterogen sind. Die Spannweite reicht dabei von guten Ideen einzelner engagierter Lehrstuhlinhaber über regional aktive Fachschaften, von engagierten Fakultäten bis zu hochschuleigenen Transferbüros. Leider wissen auch dort, wo die Verbindung zur Gesellschaft gelebt wird, nur Wenige an den Hochschulen selbst Genaueres, und erst recht niemand weiß von erfolgreichen Ansätzen und guten Beispielen anderer Einrichtungen. Um dies zu ändern und das bürgerschaftliche Engagement zu fördern, haben die Stiftung Mercator und der Stifterverband Deutsche Wissenschaft den Wettbewerb um ein Förderprogramm mit dem Titel „Mehr als Forschung und Lehre! Hochschulen in der Gesellschaft“ und dem Volumen von 1,4 Mio Euro ausgerufen. Universitäten und Hochschulen sollten sich mit einem eigenen, lokal ansetzenden Konzept bewerben, das zeigt, wie sich die jeweilige akademische Einrichtung auf kreative, modellhafte Weise als gesellschaftlicher Akteur einbringen kann. Im Februar 2011 werden in Berlin vier bis sechs Hochschulen ausgezeichnet und dürfen in diesem Fall mit einer Siegerprämie von bis zu 250.000 € rechnen. Die zehn Finalisten wurden am 18.11. in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ bekanntgegeben. Mit drei Standorten hat sich Bayern für die Endrunde qualifiziert. Neben der Universität Regensburg und der Universität Augsburg konnte sich ein Münchner Quartett unter den Teilnehmern durchsetzen. Mit dem Konzept der „ Social Entrepreneurship Academie“ treten die federführende Hochschule München, die Technische Universität München, die LudwigMaximilians-Universität und die Universität der Bundeswehr mit Ihren vier EntrepreneurshipZentren gemeinsam an. Presseinformation 12/10 Durch die Bündelung aller bestehenden Aktivitäten im Bereich Social Entrepreneurship kann unternehmerisches Denken und Handeln in der Gesellschaft vorangetrieben werden. Der Fokus des Konzepts liegt auf drei Bereichen, der Qualifikation interessierter Bürgerinnen und Bürger, der Beratungs- und Unterstützungsleistung bei der Umsetzung konkreter sozialer Projekte sowie in der Schaffung eines lebendigen Netzwerks. Unter dem Namen „4entrepreneurship“ organisiert der Verbund seit 3 Jahren eine internationale Summer School, in der mit dem Motto „Billion € projects to foster Societal Change“ Geschäftsideen entwickelt werden, die auf gesellschaftlichen Wandel zielen. An der Hochschule München sind neben und in Kooperation mit dem Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) bereits weitere wichtige Aktivitäten, die soziales Unternehmertum und gesellschaftliche Innovationen fördern, etabliert. An der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften treffen im Studiengang “Management sozialer Innovationen“ Studierende der Hochschule München im Praxisseminar auf alltägliche Problemstellungen lokaler Sozialer Träger, für die sie in kleinen Teams unternehmerische Konzepte entwerfen müssen. Die Ergebnisse dürfen von den sozialen Einrichtungen verwertet und direkt umgesetzt werden. Und in der allen neugierigen Münchnern offenstehenden Ringvorlesung „Gesellschaftliche Innovationen“ werden bekannte „Social Entrepreneurs“ aus Deutschland und aller Welt von der BMW Stiftung, der sozialwissenschaftlichen Fakultät und dem SCE nach München geholt. Der Wettbewerb der Mercator Stiftung hätte den Organisatoren zu keinem günstigeren Zeitpunkt begegnen können. National wie international steigt das Interesse am Thema „Social Entrepreneurship“ bei Menschen, Unternehmer und Organisationen, weil sich damit konkrete Schritte in eine aktive, gemeinsam gestaltete Gesellschaft und zu einer lokal verankerten Wirtschaft verbinden. Die Eröffnung der „Social Entrepreneurship Akademie“ steht, unabhängig vom Finale des Wettbewerbs in Berlin, den Münchnern kurz bevor und wird im Frühjahr 2011 stattfinden. Damit bekommt die Landeshauptstadt einen neuen Impuls zu gesellschaftlicher Aktivität - aus den Hochschulen heraus. Kontakt: SCE – Strascheg Center for Entrepreneurship Christina Weber, Heßstr. 89, 80797 München Tel: 089-550506-26; [email protected]