DVMD-Fachtagung Abstracts Ausbildung und Tätigkeiten in der Medizinischen Dokumentation Medizinische Dokumentare erfolgreich ausbilden – Erfolgreiche Medizinische Dokumentare ausbilden M it der Umstellung des FH-Diploms auf den Bachelorabschluss war automatisch die Herausforderung verbunden, Medizinische Dokumentare an der Hochschule in kürzerer Zeit (seit HP2020 auch in größeren Lerngruppen) auf höherem Niveau auszubilden. Dies implizierte zunächst einmal, im Austausch mit der Berufspraxis den Fächerkanon zu überarbeiten. Zusätzlich mussten wir uns – spätestens mit der Einführung einer (jetzt ebenfalls für Bachelorstudiengänge geforderten) Aufnahmeprüfung an der FH Hannover – mit dem Thema befassen, welche Qualifikationen und Fähigkeiten (wie zum Beispiel logisches Denkvermögen oder gute Englischkenntnisse) und sogar auch, welche Persönlichkeitsmerkmale (als Basis für z.B. verlässliches, sorgfältiges Arbeiten, was im MedDok-Bereich unerlässlich ist) wir bei unseren Studierenden voraussetzen wollen und müssen. Über Jahrzehnte hinweg konnte ich im Lehrfach Biometrie beobachten, dass die Vermittlung mathematischer Inhalte zunehmend schwieriger wird. Immer weniger Studierende haben abstraktes Denken oder das »Lernen an sich« gelernt sowie selber die Eigenverantwortung für ihren Lernfortschritt zu übernehmen. Die »Halbwertzeit« des MedDok-Wissens wird immer kürzer, »lebenslanges Dazulernen« immer bedeutsamer. Daraus ergibt sich die Frage, wie man Medizinische Dokumentare heute erfolgreich auf ihre zukünftige Berufspraxis vorbereitet. Methodik In der Bildungsforschung unterscheidet man zwischen Fach-, Handlungs- und Selbstkompetenz. Fachkompetenz wäre beispielsweise in der Biometrie die Kenntnis der Formeln zur Berechnung von verschiedenen Mittelwerten und Streuungsmaßen. Diese Fakten nehmen bis heute in deutschen Lehrbüchern und Lehrveranstaltungen den größten Raum ein. Jedoch erst eine entsprechend dazu passende Handlungskompetenz (in diesem Beispiel die Fähigkeit, abstrakt zu denken und logisch zu strukturieren), die ebenfalls in der Ausbildung trainiert werden muss, befähigt dazu, die gelernten statistischen Formeln sinnvoll und kompetent bei einer medizinischen Fragestellung oder Studie an der richtigen Stelle anzuwenden. Die persönliche Ausprägung einer solchen Handlungskompetenz basiert jedoch ihrerseits auch auf Persönlichkeitsmerkmalen, die der Lernende bereits mitbringt (aus der Erziehung, dem Elternhaus, dem Sportverein etc.). Beispielsweise geben manche Menschen schneller auf als andere, manche sind interessiert an allem, was um sie herum passiert, einige sind eher reaktiv als aktiv, manche arbeiten ergebnisorientiert und andere sitzen nur ihre Zeit ab. Deshalb müssen sich angehende MedDoks auch ihrer Persönlichkeit bewusst werden und auch, wie diese ihren Lernund Berufserfolg beeinflusst. Eine gute Ausbildung unterstützt zukünftige medizinische Dokumentare auch darin, ihr eigenes Lernverhalten und -potential zu erkennen und zu erweitern. Kira Klenke, Studiengang Medizinische Dokumentation, Fakultät III der Fachhochschule Hannover Keywords: Erfolg in Medizinischer Dokumentation, Ergebnisse Eine erste Auflistung von Fach-, Handlungs- und Selbstkompetenzen, die für erfolgreiches Lernen und Arbeiten im Bereich der Medizinischen Dokumentation erforderlichen sind, wird im Vortrag vor- und zur Diskussion gestellt. Kompetenzen Medizinischer Dokumentare, Fachkompetenzen versus Handlungs­ kompetenzen Schlussfolgerungen Lehrende und Lernende sollten die unterschiedlichen Kompetenzebenen kennen und für sich nutzen. Daraus resultiert eventuell eine neue Art der Wissensvermittlung und Lehre (insbesondere bei Anwendungsübungen), der Skripten und der Lehrbücher. Für Lernende (und Lehrende) impliziert dies die Bereitschaft, das eigene Lern- und Arbeitsverhalten zu reflektieren, sowie für die Selbstverantwortung für den eigenen Lernprozesses. Die im Vortrag vorgestellten Kompetenzlisten können dabei für Medizinische Dokumentare eine Hilfestellung sein und neue Anregungen bieten. Anregungen dafür, wie es gelingen kann, nicht nur erfolgreicher, sondern vor allem auch zufriedener zu lernen und zu arbeiten. n Literatur Assenza G (2008): Handbook for Students: How to succeed at the University and get the most out of Your Studies. A & M Publishing, Samotišky, Czech Republic. Available online: http://powi.uni-jena.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=90. Fachbereich 07 SLM: IDGS. Universität Hamburg: Definition von Handlungskompetenz - Available online: http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/projekte/slex/SeitenDVD/Konzepte/L51/L5190.htm. Freidank J, Schmidt M (2008): Ranking der Wirtschaftsfachbereiche deutscher Fachhochschulen. Die Neue Hochschule, 49(2), 24-27. Rauner Felix (2004): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz. Forschungsbericht des ITB (Institut Technik und Bildung), Abteilung: Arbeitsprozesse und berufliche Bildung, Universität Bremen Available online: www.itb.uni-bremen.de/downloads/Publikationen/Forschungsberichte/ fb_14_04.pdf. Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik 1/2009 29