Magnetfelder in Akkretionsscheiben C OMPUTATIONAL A STROPHYSICS Markus Flaig, Wilhelm Kley, Ralf Kissmann & Patrick Ruoff Protoplanetare Akkretionsscheiben Wir untersuchen die Turbulenz in magnetisierten Gasscheiben um junge Sterne. Solche Scheiben sind die Geburtstätten von neuen Planeten. Deshalb ist es wichtig, die Illustration einer Akkretionsscheiben dortigen Prozesse physivon Don Dixon kalisch zu verstehen. Wir versuchen mittels numerischer Simulationen die Struktur solcher Scheiben nachzubilden. Methoden Analytische Theorie. . . Wo ist das Problem? & Numerische Rechnungen • Welcher Prozess bewirkt die beobachtbaren Akkretionsraten? (zum Thema Akkretion siehe die Box: Die MRI und Akkretion) • Auswirkungen der Turbulenz in Akkretionsscheiben? • Wie ist die räumliche Struktur einer turbulenten Akkretionsscheibe? • Sind Akkretionsscheiben hinreichend ionisiert, um die MRI zu erlauben? Die MRI und Akkretion Strahlungstransport Akkretion: • Notwendig ist dazu eine Wechselwirkung der Gasteilchen auf verschiedenen Orbits • Dies kann ohne Magnetfeld nicht geleistet werden: Veranschaulichung Instabilität der Magnetorotations- Nach heutigem Wissensstand kann die Akkretionsrate nur über die Magnetorotations-Instabilität (MRI) erklärt werden. Überlegungen zur MRI: • Teilchen auf verschiedenen Bahnen durch das Magnetfeld anschaulich wie über eine Feder gekoppelt (siehe Abbildung) • Durch die Kopplung vergrößert sich der Abstand in verstärkten Maße • Es resultiert eine Instabilität • Die Instabilität führt schließlich zur Turbulenz Averaged Temperature Profile 1600 3.5e+14 1400 3e+14 1200 2.5e+14 1000 Temperature [K] • Akkretion bedeutet Materietransport nach innen (zum Stern) und Drehimpulstransport nach außen Number density Averaged Density Profile 4e+14 2e+14 1.5e+14 800 600 1e+14 400 5e+13 200 0 0 -6 -4 -2 0 2 4 6 -6 -4 -2 Scaleheights above Midplane 0 2 4 6 Scaleheights above Midplane Dichte- (links) und Temperaturverlauf in einer Akkretionsscheibe als Funktion des Abstands von der Mittelebene. Die MRI erzeugt turbulente Fluktuationen in magnetisierten Akkretionsscheiben. Diese Fluktuationen wiederum zerfallen und erzeugen dadurch Wärme. Im Gleichgewicht wird diese Wärme, im gleichen Maße wie sie erzeugt wird, durch Strahlung aus den dichten Regionen einer Akkretionsscheibe in dünnere Regionen transportiert. In diesen optisch dünnen Regionen kann die Strahlung sich schließlich frei ausbreiten, so daß die überschüssige Energie in das interstellare Medium abgestrahlt wird. Die Abbildung zeigt den senkrechten Dichte- und Temperaturverlauf in einer Akkretionsscheibe für einen festen Abstand vom Stern. Turbulenz in Akkretionsscheiben Weitere Themen log(eth /kB [K m −3 ]) 10.5 0.023 0.019 10.0 0.015 9.5 0.011 9.0 0.008 8.5 8.0 4.5 0.004 0.000 5.0 5.5 6.0 6.5 7.0 7.5 8.0 log(n[m−3 ]) Temperaturverteilung für eine Simulation des interstellaren Mediums Dichtestruktur in einer Turbulenzsimulation Fragestellungen zur Turbulenz im interstellaren Medium – dem Gas, das den Raum zwischen den Sternen anfüllt: • Ursprung der Turbulenz • Auswirkung auf die Temperaturverteilung • Quantitativer Zusammenhang zwischen Beobachtungen und Zustand des Gases Fragestellungen zu kurzzeitigen Phänomenen in der Sonnenatmosphäre: • Ausbreitung von solaren Flares Senkrechte Dichte- (links) und Temperaturstruktur (rechts) für eine Simulation eines Ausschnitts einer Akkretionsscheibe • Orte der Teilchenbeschleunigung Dichte (obere Zeitreihe) und Geschwindigkeit (untere Zeitreihe) für die Simulation einer Eruption in der Sonnenatmosphäre