Abschlussbericht des Praktikums in der Einrichtung Trauma Clinic Foundation NGO Auf der Homepage der Fachschaft für Psychologie (LMU München) wurde ich unter den aufgeführten Praktika und Stellenangeboten zum ersten Mal aufmerksam, auf die Praktikumsanzeige bzw. Stellenausschreibung der TraumaClinic in Kapstadt. Nachdem ich mich auf der Website (http://traumaclinic.co.za/) ein wenig über die Klinik informiert hatte und mir die Beschreibung des Praktikums zusagte, schickte ich eine Anfrage per E-Mail, ob ein Praktikum im Zeitraum von Juni bis Oktober möglich wäre. Die Praktikumsbeauftrage L. antwortete mir nach kurzer Zeit und informierte mich über die Voraussetzungen und notwendigen Dokumente um ein Praktikum in ihrer Einrichtung zu absolvieren (Notenspiegel, Motivationsschreiben, CV). Zusätzlich informierte sie mich darüber, dass ich monatlich eine „Spende“ (500 Euro) an die Organisation zahlen müsste, im Gegenzug dafür jedoch auch Fortbildungen und Schulungen von Seiten der Klinik bekommen würde. Nachdem ich alle Unterlagen beisammen und nach Kapstadt geschickt hatte, bekam ich die Zusage für ein drei monatiges Praktikum (Juli-Oktober). Nachdem ich mir noch einmal gründlich Gedanken gemacht hatte, in erster Linie über den weiteren Ablauf meines Studiums und die noch ausstehende Bachelorarbeit, entschied ich mich letztendlich dazu mein bevorstehendes Praktikum in Kapstadt zu verlängern und ein Urlaubssemester für die Zeit des Praktikums zu beantragen. Nach nur kurzer Zeit bekam ich die Rückmeldung, dass ich das Praktikum verlängern und somit von Mitte Juli bis Ende November in der Trauma Klinik arbeiten könne. Nachdem auch meine Kommilitonin und gute Freundin Mona Frank eine Zusage für ein Praktikum in der Trauma Klinik für denselben Zeitraum bekommen hatte, machten wir uns gemeinsam an die Vorbereitungen unseres Auslandsaufenthaltes. Unsere Flüge nach Kapstadt buchten wir bei Sta Travel (http://www.statravel.de/home.htm) , zusammen mit einem „Multi Flex Pass“, der uns ermöglichte die Flüge mehrmals kostenfrei umzubuchen. Zunächst informierten wir uns über die Einreisebestimmungen und das benötigte Visum. Nachdem wir auf der Website des südafrikanischen Konsulats in München (http://www.suedafrika.org/kontakt.html) erfuhren, dass wir ein 6 monatiges (Volunteer) Visum beantragen könnten und auch die Klinik uns bestätigte, dass wir dieses Visum beantragen sollten (Bearbeitungsdauer 8-10 Wochen), machten wir uns daran alle nötigen Unterlagen zu besorgen (u.a. Medical Report, Police Clearance, Radiological Report etc.). Leider stellte sich die Beantragung des Visums als äußerst schwierig dar, nachdem uns die Sachbearbeiterin im südafrikanischen Konsulat zunächst erklärte, dass ein Praktikum in Kapstadt nicht möglich und illegal (!) sei (Begründung: Sobald die Tätigkeit unseres Praktikums inhaltlich etwas mit unserem Studium zu tun hat, zählt das Praktikum wie eine Arbeitsstelle und das sei für uns als internationale Studenten/Touristen illegal, unabhängig davon ob wir Geld verdienen oder nicht). Dennoch beantragten wir das 6 Monats-Visum (da uns wie bereits erwähnt von Seiten der Klinik zugesichert wurde, dass alle bisherigen Praktikanten mit diesem 6-Monatsvisum eingereist waren), bekamen dann aber nach 7 Wochen (3 Wochen vor unserem Abflug nach Kapstadt) die Rückmeldung, dass unser Antrag abgelehnt wurde. Da wir einen Stempel in unseren Reisepass bekommen hatten, auf dem zu erkennen war, dass der Visumsantrag abgelehnt wurde mussten wir uns einen neuen Pass beantragen, um so als normale Touristen (zunächst für 90 Tage) nach Kapstadt einreisen zu können. So planten wir als „normale“ Touristen einzureisen und das Visum dann vor Ort in Kapstadt einmalig um weitere 90 Tage zu verlängern (Die Verlängerung haben wir dann auch bekommen und können somit noch bis Mitte Januar 2017 in Kapstadt bleiben). So durften wir bei der Einreise nichts von unserem Praktikum und unserer bevorstehenden Arbeit in der Trauma Klinik erwähnen, stattdessen erklärten wir der Sachbearbeiterin am Flughafen, dass wir nur Urlaub in Kapstadt und Freunde besuchen mussten. Zusätzlich mussten wir am Flughafen unser Rückreiseticket (mit dem Rückflugdatum innerhalb der 3 Monate des Touristenvisums) vorzeigen. Neben dem Visumsantrag kümmerte ich mich um eine Auslandsversicherung (Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung) die ich bei der DBK abschließen konnte. Darüber hinaus wollte ich bereits vor meinem Auslandsaufenthalt meine Englischkenntnisse verbessern bzw. auffrischen, sodass ich vermehrt englische Bücher las und englische Filme schaute. Für die ersten zwei Wochen in Kapstadt mieteten Mona und ich uns gemeinsam ein AirBnB Apartment, um vor Ort dann nach einer Wohnung zu suchen. Innerhalb der ersten zwei Wochen in Kapstadt suchten wir über eine südafrikanische Website („Gumtree“) nach Wohnungsanzeigen, um für die restliche Zeit unseres Aufenthalts ein Apartment (zu zweit) zu mieten. Wir schauten uns insgesamt vier Wohnungen in verschiedenen Stadtvierteln an und entschieden uns letztendlich für ein 2-Zimmer Apartment im Stadtteil Gardens, das wir für den Zeitraum unseres Aufenthalts mieten konnten. Darüber hinaus mieteten wir uns für unsere Zeit in Kapstadt (zunächst einmal für drei Monate, da wir noch nicht wussten ob unser Visum verlängert werden würde) ein Auto (via ULF Car Rentals: http://www.ulf.co.za/) . Nachdem wir letztendlich (mit unseren neuen Pässen) ins Land einreisen konnten, hatten wir auch wieder mehr Zeit uns auf unsere bevorstehende Arbeit in der Trauma Klinik vorzubereiten. Meine Erwartungen an das Praktikum waren zum Einen generell praktische Erfahrungen im therapeutischen Bereich zu sammeln, speziell im Bereich Trauma. Darüber hinaus habe ich mich sehr auf die Arbeit mit jungen Klienten gefreut. Da ich das vergangene Semester einen Großteil der Motivation für mein Studium verloren hatte, habe ich mir erhofft, durch das Praktikum meine Begeisterung, Interesse und meinen Ehrgeiz am Psychologiestudium und vor allem am späteren Beruf als (Kinder- und Jugend) Therapeutin wieder zu finden. Nach unserer Ankunft in Kapstadt startete unser Praktikum in der Trauma Klinik nur wenige Tage später. Das Praktikum an sich bzw. unsere Aufgaben bestand darin an Schulen mit Jugendlichen zu arbeiten und dabei die Rolle einer Art Schulpsychologin einzunehmen („Counsellor“). Die Kinder kamen zum größten Teil aus den umliegenden Townships und waren im Alter von ca. 14-19 Jahren. Somit verbrachten wir drei Tage pro Woche in den Schulen und hatten dort Einzelgespräche (à ca. 40 Minuten) mit den Kindern, die uns von ihren Problemen, Gefühlen etc. erzählten. Ich arbeitete gemeinsam mit zwei der anderen Praktikantinnen an der „Trafalgar“ High School, im Stadtzentrum von Kapstadt. Neben den Einzelgesprächen gestalteten wir auch Gruppensitzungen. So betreute ich zusammen mit den anderen beiden Praktikantinnen an Trafalgar eine Mädchen Gruppe. Wir trafen uns jeden zweiten Freitag mit ca. 7 Mädchen aus verschiedenen Klassen und sprachen mit ihnen über unterschiedliche Themen (z.B. Selbstbild, sexuelle Aufklärung etc.). Die restlichen zwei Tage verbrachten wir gemeinsam mit den anderen Praktikanten (zwei Norwegerinnen und insgesamt vier südafrikanische Praktikanten/-innen) in der Klinik, um dort über unsere Fälle/Klienten zu sprechen. Insbesondere durch den Austausch mit den südafrikanischen Praktikanten, die bereits seit Anfang des Jahres in der Trauma Klinik waren und somit schon weitaus mehr Erfahrung in der Rolle als Counsellor gesammelt hatten, konnten wir viel lernen. Zusätzlich sollten (!) wir noch Supervision sowohl von der Praktikumsbeauftragten L. und dem Chef/Gründer der Trauma Klinik G. bekommen. Nach nur kurzer Zeit mussten wir feststellen, dass die an uns gestellten Aufgaben und unsere Rolle als Counsellor zu viel von uns abverlangte. Nicht nur die sprachliche Herausforderung, auch die Thematik mit der wir an den Schulen und während der Sitzungen mit den Kindern konfrontiert wurden waren mehr als überfordernd (z.B. Depression, Suizidalität, Selbstverletzung). So merkten wir bereits nach vier Wochen, dass wir nicht nur durch die Arbeit an sich, sondern auch infolge der Verfassung von Berichten über jede absolvierte Sitzung, vollkommen überlastet waren. Erschwerend hinzu kam, dass die versprochene Unterstützung und Supervision von Seiten der Klinik (aus verschiedenen Gründen) nicht vorhanden war. Nach langem Überlegen und einem eher unerfreulichen Gespräch mit den Angestellten der Klinik, entschieden Mona und ich uns letztendlich dazu, das Praktikum schon nach zwei Monaten anstatt vier Monaten zu beenden und nur bis Mitte September in der Klinik zu bleiben. Unsere Entscheidung, das Praktikum bereits vorzeitig zu beenden wurde von Seiten der Klinik akzeptiert. Rückblickend und mit dem nötigen Abstand kann ich sagen, dass mich das Praktikum in der Trauma Klinik in erster Linie persönlich weiter gebracht hat, da ich sehr viel über mich und insbesondere meine Grenzen, Stärken & Schwächen gelernt habe. Ich persönlich hatte während des Praktikums jedoch nicht das Gefühl, dass mein Studium und das bisherig Gelernte mir (wirklich) geholfen hätten. Da ich mir während meines bisherigen Bachelorstudiums (fast) ausschließlich theoretisches Wissen angeeignet habe und weder einen spezifischen Schwerpunkt auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, noch speziell auf die Arbeit mit traumatisierten Kindern gelegt habe, war es nur in vereinzelten Situationen hilfreich auf erworbenes Wissen zurück zu greifen. Sinnvoll wäre es meiner Meinung nach gewesen zunächst einmal für die ersten 2-3- Wochen des Praktikums nur zu beobachten und zu analysieren, anstatt von Anfang an alleine mit den Kindern gelassen zu werden. Da vor allem der kulturelle Kontext eine entscheidende und für uns oft eine überfordernde Rolle spielte, wäre es an dieser Stelle meines Erachtens sinnvoll gewesen, uns schon vor Beginn des Praktikums zusätzliche, länderspezifische Informationen über z.B. das südafrikanische Gesundheitssystem zu geben. An dieser Stelle waren uns insbesondere die anderen südafrikanischen Praktikanten eine sehr große Stütze, da wir von ihnen viele nützliche Informationen bekommen konnten. Durch den ständigen Austausch untereinander und die gemeinsamen Stunden, die wir alle zusammen in der Klinik verbrachten, entstand schon nach kurzer Zeit ein starker Gruppenzusammenhalt. Wir unterstützen uns alle gegenseitig und verbrachten darüber hinaus auch außerhalb der Arbeit Zeit miteinander. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Praktikum (nur) teilweise Spaß gemacht hat. Vor allem aus dem Grund, weil es für mich in erster Linie und in vielerlei Hinsicht überfordernd war und ich mich zum jetzigen Zeitpunkt meiner Ausbildung als Psychologin/Therapeutin, noch nicht bereit für die Rolle als Counsellor, insbesondere in diesem extremen kulturellen Kontext gefühlt habe. Dennoch hat es mir Spaß gemacht mit den Jugendlichen zu arbeiten und zu sehen wir offen, liebevoll und extrem dankbar die meisten der Kinder waren. Auch die Lehrer und insbesondere die Direktorin an der Schule an der ich war, schätzten unsere Arbeit und unser Engagement sehr und betonten immer wieder, wie sehr die Kinder von unserer Arbeit profitieren. Ein weiterer positiver Effekt des Praktikums ist auf jeden Fall meine sprachliche Entwicklung. Da wir sowohl mit den anderen Praktikanten, als auch in der Schule mit den Kindern und Lehrern ausschließlich Englisch gesprochen haben, konnte ich schon nach geraumer Zeit eine Verbesserung, insbesondere meines englischen Vokabulars feststellen. Da sich während unserer Zeit in der Trauma Klinik bereits abzeichnete, dass sich momentan viele Dinge und Gegebenheiten in der Klinik verändern, bin ich mir nicht sicher, dass die Klinik auch in Zukunft ausländische bzw. überhaupt noch Praktikantinnen/Praktikanten aufnehmen wird. Zum einen da G., der Chef der Klinik, schon sehr alt ist und seit längerer Zeit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat und zum anderen weil die Praktikumsbeauftragte L. momentan selber noch ein zweites Praktikum absolviert, parallel noch ihren Abschluss macht und sie schon während unserer Zeit in der Klinik kaum noch anwesend war. Darüber hinaus haben wir sowohl G., als auch L., ans Herz gelegt in Zukunft nur noch Praktikantinnen/Praktikanten zu nehmen, die schon etwas weiter ihrer Ausbildung sind (nicht wie wir erst im B.A.) und vor allem schon mehr praktische Erfahrung im Umgang mit Patienten und speziell mit Jugendlichen gesammelt haben. Von meinem Standpunkt aus würde ich ein Praktikum in der Trauma Klinik nicht weiter empfehlen. Zunächst aufgrund des unstrukturierten und chaotischen Ablaufs (keine spezifische Vorbereitung, keine intensive Betreuung und Supervision). Auch die Tatsache, dass wir monatlich 500 Euro an die Organisation zahlen mussten und dafür noch nicht einmal die uns zunächst versprochenen Trainings und Fortbildungen bekamen, muss negativ hervorgehoben werden. Für mich war es vor allem das Gefühl von extremer Hilflosigkeit (Überforderung mit der Thematik und dem gesamten Setting), dass mich zu der Entscheidung gebracht hat, dass Praktikum bereits vorzeitig zu beenden. In unserem Fall wäre es sehr hilfreich gewesen vorab mehr Informationen über die speziellen und extrem schwierigen Einreisebestimmungen bzw. Visumsbeantragung zu haben. So hätten Mona und ich uns sehr viel Mühe und vor allem auch Kosten erspart und uns stattdessen anderweitig auf das Praktikum und unsere Zeit in Kapstadt vorzubereiten. An dieser Stelle würde ich der Organisation Student & Arbeitsmarkt empfehlen, sich noch detaillierter über die Einreisebestimmungen der jeweiligen Länder zu informieren und somit den Studenten die Beantragung eines Visums zu erleichtern. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass sich das Praktikum zwar nicht maßgeblich auf meine Studienmotivation ausgewirkt hat, dennoch hat es mich insbesondere im Hinblick auf meine Einstellung zum zukünftigen Beruf als Therapeutin nachdenklich gemacht. Auch die spezielle Arbeit mit Jugendlichen viel mir im Vergleich zu der Arbeit mit Kleinkindern, während meines ersten Praktikums im Rechts der Isar, deutlich schwerer. Durch das Praktikum, aber vor allem durch die Arbeit/Zeit in Kapstadt, wurde besonders mein Interesse an einer Arbeit bzw. einem späteren Beruf in einem interkulturellen Kontext geweckt. Abgesehen von dem Praktikum in der Trauma Klinik gefällt mir Kapstadt sehr gut. So gut, dass sowohl Mona als auch ich unseren Aufenthalt nun nochmals verlängert haben und somit bis Mitte Januar, also insgesamt sechs Monate in Kapstadt bleiben werden. Die restliche Zeit unseres Aufenthalts werden wir noch in einem Waisenhaus (Christine Revell Children’s Home: http://www.crch.co.za/) arbeiten, um dort noch einmal andersartige Erfahrungen, speziell im Umgang mit kleineren Kindern sammeln zu können. Dort werden wir zum einen mit den anderen Freiwilligen und den Angestellten die Kinder in der Creche betreuen und darüber hinaus auch individuelle „Sitzungen“ mit Kindern machen, die zusätzliche und spezielle Betreuung benötigen (z.B. wurde eines der Mädchen mit Autismus diagnostiziert und einer der Jungen leidet unter dem FAD (fetales Alkoholsyndrom)). Die Leute in Kapstadt sind unglaublich offen und herzlich, was uns beiden von Anfang an besonders positiv aufgefallen ist. Sei es in einem Café oder im Supermarkt, man wird sofort in ein nettes Gespräch verwickelt und kommt unglaublich schnell in Kontakt mit den Menschen. Zudem bietet Kapstadt eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten (z.B. Wandern auf den Table Mountain oder Lions Head, Sonnenbaden am Camps Bay, Fish & Chips essen in Kalk Bay, mit dem Zug nach Muizenberg fahren und die traumhafte Landschaft genießen, ausgehen auf der Long Street, einen typischen südafrikanischen Braai miterleben im Mzolis, auf dem Old Biscuit Mill Market die verschiedensten Köstlichkeiten probieren, die Garden Route von Kapstadt bis nach Port Elizabeth fahren etc.). Darüber hinaus wurde mir durch das Praktikum (wieder einmal) bewusst wie privilegiert wir in Deutschland leben und aufwachsen, insbesondere im Hinblick auf das Bildungs- und Gesundheitssystem und vor allem auch auf die Lebensumstände in denen die Kinder in den Townships, hier in Kapstadt groß werden. Die Geschichten und Probleme mit denen die Kinder hier in Kapstadt schon in einem (zu) frühen Alter konfrontiert werden, unterschieden sich maßgeblich von den „normalen“ Teenagerproblemen wie ich sie bspw. hatte. Was die Arbeitsbedingungen betrifft, habe ich den Eindruck bekommen, dass vor allem die Arbeitsplätze im sozialen und psychologischen/therapeutischen Bereich extrem unterbesetzt sind. Dies mag zum Einen an der schlechten Bezahlung liegen, zum anderen daran dass die Arbeitsbedingungen extrem schlecht sind (z.B. betreut ein Sozialarbeiter bzw. eine Sozialarbeiterin in Kapstadt ca. 300 Fälle von Kindern, die vernachlässigt werden oder Waisenkinder sind). Darüber hinaus haben wir durch die anderen südafrikanischen Praktikanten erfahren, dass es extrem schwer ist in Südafrika einen Masterplatz für Psychologie zu bekommen (z.B. gibt es an der UCT in Kapstadt nur insgesamt 8(!) Masterplätze für Psychologie für ca. 1000 Bachelorabsolventen) und somit eine Ausbildung und spätere Zulassung als Therapeut/Therapeutin zu absolvieren. Trotz der schlechten Lebensumstände war ich unglaublich beeindruckt von den Jugendlichen und ihrer Resilienz im Hinblick auf die Bewältigung ihres Alltags und des Lebens in den Townships. Ich war beeindruckt und oft zutiefst gerührt, sowohl von der Reife mancher Kinder, als auch vom unermüdlichen Ehrgeiz und Optimismus, den viele der Kinder insbesondere im Hinblick auf ihre (schulische) Ausbildung, an den Tag legen. Abschließend kann ich sagen, dass das Praktikum eine sehr extreme und auch lehrreiche Erfahrung war. Nicht nur in Bezug auf mein Psychologiestudium und die therapeutische Ausbildung, sondern vor allem im Hinblick auf den zwischenmenschlichen (therapeutischen) Umgang und meine persönlichen Stärken und Schwächen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Erfahrung und das Praktikum an sich anders gewesen wären, wenn ich schon weiter fortgeschritten (z.B. bereits in der Ausbildung zur Therapeutin) in meiner Ausbildung gewesen wäre und vor allem im praktischen Umgang mit Patienten/Klienten schon deutlich mehr Erfahrung gesammelt hätte. Dennoch hat mir die bisherige Zeit im Ausland und vor allem Kapstadt an sich unglaublich gut gefallen, sodass ich mich sehr darauf freue noch weitere drei Monate hier zu verbringen, um noch viele weitere Erfahrungen sammeln zu können.