J. W. GOETHE UNIVERSITÄT N. KISTLER SS 2016 BLATT 0 ELEMENTARE STOCHASTIK Präsenzblatt (keine Abgabe) Aufgabe 1. (Perfekt gemischt.) Die Karten eines Stapels sind mit den Zahlen 1, 2, . . . , 48 nummeriert. Sie werden perfekt gemischt und nacheinander aufgedeckt. Die erscheinenden Nummern X(1), . . . , X(48) sind dann eine rein zufällige Permutation der Zahlen 1, . . . , 48. Begründen Sie, (i) warum (X(1), X(2)) ein rein zufälliges geordnetes Paar mit zwei verschiedenen Einträgen aus {1, . . . , 48} ist (ii) warum (X(2), X(4)) genauso verteilt ist wie (X(1), X(2)). Hinweis: betrachten Sie dazu die umsortierte Permutation Y = (X(2), X(4), X(1), X(3), X(5), . . . X(48)). Aufgabe 2. (Fehlstände in Permutationen.) Ein Fehlstand (oder eine Inversion) in einer Permutation a = (a(1), . . . , a(n)) ist ein Paar i < j mit a(i) > a(j). Die Grösse def hj (a) = ]{i < j : a(i) > a(j)}, j = 2, . . . , n zählt alle Fehlstände, an denen j zusammen mit einem kleineren Partner beteiligt ist. Zeigen Sie dass hj (X) fr eine rein zufällige Permutation X uniform auf {0, 1, . . . , j − 1} verteilt ist. Hinweis: (i) Warum kann man aus der Anzahl der Fehlstände hn (a) den Wert a(n) bestimmen, und aus dem Paar hn−1 (a), hn (a) das Paar a(n−1), a(n)? Wieso ist die Abbldung h = (h2 , . . . , hn ) von der Menge S aller Permutationen in diese Menge S 0 = {0, 1} × · · · × {0, 1, . . . , n − 1} eine Bijektion? (ii) Warum is h(X) uniform auf S 0 verteilt, und hj (X) uniform auf {0, 1, . . . , j − 1}? Aufgabe 3. Wir betrachten auf dem Einheitsquadrat [0, 1] × [0, 1] einen uniform verteilten Punkt mit Koordinaten (U1 , U2 ) und setzen X := min(U1 , U2 ) and Y = max(U1 , U2 ) Zeigen Sie: P [{X > α/2} ∩ {Y > α}] = 1 − α. Bitte wenden Aufgabe 4. (Die Nadel von Buffon und Laplace.) Buffon stellte die Frage: wenn man eine Nadel zufällig auf liniertes Papier fallen lässt, mit welcher Wahrscheinlichkeit trifft sie eine Linie? Nadellänge und Linienabstand seien beide gleich d. Wir können die Lage der Nadel relativ zu den Linien durch zwei Parameter erfassen, a1 ∈ [0, d/2], dem Abstand der Nadelmitte zur nächsten Linie, und a2 ∈ [0, π), dem Winkel zwischen Nadel und Linie. Die Lage der Nadel ist also eine Z.V. X = (X1 , X2 ) mit Werten S = [0, d/2] × [0, π). (i) Formulieren Sie das Ereignis ”die Nadel trifft die Linie” als {X ∈ A} mit passendem A ⊂ S. (ii) Unter Annahme, dass X uniform auf S verteilt ist, kommt es mit Wkeit 2/π: zeigen Sie dies. (iii) Laplace betrachtete stattdessen kariertes Papier. Wieder sei der Linienabstand d. Begründen Sie warum sich in einem zu (ii) analogen Modell die Wkeit dass die Nadel keine Linie trifft als Z 2 π/2 (1 − sin θ)(1 − cos θ)dθ π 0 ergibt. Berechnen Sie dann die Wkeit mit der die Nadel mindestens eine Linie trifft.