“Lernen“ … … im Mutterleib!

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Universitätsmedizin Berlin
Was Hänschen nicht lernt,
lernt Hans nimmermehr …
Klinik für Geburtsmedizin
Gesunde Mütter - gesunde Kinder:
Vorgeburtliche Prägung der
lebenslangen Gesundheit
Andreas Plagemann
Leiter ‘Experimentelle Geburtsmedizin‘
www.charite.de/rv/exp-geburtsmedizin
Natürliche und soziale
“Lernen“ …
Programmierung =
während einer kritischen Entwicklungsphase erworbene (“erlernte“) Funktionsweise
Gehirn
Um-
welt
Hormonsystem
‘Fehlprogrammierung‘ =
‘Verhaltensprägung‘
(K. Lorenz, 1935)
Genom
… im Mutterleib!
Erkrankungen/Stö
Erkrankungen/Störungen, fü
für die ein Zusammenhang mit
‘Perinataler Programmierung
Programmierung‘‘ gezeigt wurde:
- Übergewicht / Adipositas / Eßstörungen
- Typ 1 und Typ 2 Diabetes, Gestationsdiabetes
- Erhöhte Stressanfälligkeit
- Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall
- Asthma, Atopien
- Depressionen, Schizophrenie
- Tumoren, z. B. Mamma-Karzinome
- ADHS / kognitive Defizite
- männliche und weibliche Infertilität
Plagemann (ed.)
Perinatal Programming, de Gruyter, 2011
Fehlfunktion
Plagemann
J. Perinat. Med. 32 (2004)
J. Mat. Fet. Med. 21 (2008)
Natürliche
und soziale
Umwelt
Epi-
Programming
Mikro-
genomische
strukturelle
Plastizität
Plastizität
‘Vegetative Prägung‘ !
Plagemann
in: de Gruyter, 2011
Ein Beispiel mit hö
höchster Praxisrelevanz:
Das ‘Metabolische Syndrom‘
Syndrom‘
Intrauterine
Wachstumsrestriktion
Diabetes / Übergewicht
in graviditate
Makrosomie
vs.
… wer ‘erwirbt‘ ein Risiko?
Häufigkeit von Typ 2 Diabetes im Erwachsenenalter
in Abhä
Abhängigkeit vom Geburtsgewicht
IUGR
BEIDE!
…
Hohes Geburtsgewicht fü
führt zu spä
später erhö
erhöhtem Übergewichtsrisiko
Eine globaler review + MetaMeta-Analyse
McCance et al., BMJ 308 (1994)
Harder et al., Am . J. Epidemiol. 165 (2007)
Zu hoher Gewichtsanstieg im Neugeborenenalter fü
führt ebenfalls zu
erhö
öhtem Übergewichtsrisiko, selbst bei zu niedrigem Geburtsgewicht!
erh
% der veröffentlichten Studien
N = 1,485,561 Personen
Alter: 6 Monate bis 79 Jahre
87%
100
75
108 Studien
28 Länder; 6 Kontinente
50
25
6.5%
0.9%
kein
Zusammenhang
invers
5.6%
U-Form
linear
positiv
Schellong et al., PLOS ONE 7 (2012)
Ursachen eines epigenetisch erworbenen Übergewichtsrisikos:
Perinatal ‘geprä
geprägte‘
gte‘ ZNSZNS-Resistenz gegenü
gegenüber ‘Sättigungssignalen‘
ttigungssignalen‘
Überfütterung des Feten
und/oder Babys
Zusammenfassung
Prä
Prä- und neonatale ‘Überern
‘Überernä
berernährung‘
hrung‘,
die etwa jede dritte Schwangerschaft betrifft (!),
Appetitsteigerung
Appetit
Übergewicht
Gewichtsregulation
kann via epigenetische Fehlprogrammierung
+
+/-
Stettler et al., Pediatrics 109 (2002)
Plagemann et al., J. Perinat. Med. 40 (2012)
ein lebenslang erhö
erhöhtes DiabetesDiabetes- und
+/-
Adipositasrisko prä
prägen.
Praktische Konsequenzen?
Plagemann, J. Perinat. Med. 32 (2004); J. Mat. Fet. Med. 21 (2008)
Hossain et al: Obesity and
Diabetes in the Developing World –
A Growing Challenge.
NEJM 356 (2007) 213-215.
Unterbrechung eines
epiepi-genetischen
‘Teufelskreises‘
Teufelskreises‘
Beispiel neonatal:
neonatal:
Stillen kann das langfristige Übergewichtsrisiko
des Kindes um etwa ein Drittel senken
Plagemann, J. Perinat. Med. 32 (2004) 297-305;
Plagemann, J. Mat. Fet. Med. 21 (2008)
Plagemann, in: de Gruyter (2011)
N = 111 810 Probanden
9 Länder; 3 Kontinente
4% Risikoreduktion pro Stillmonat bis zu einer Stilldauer von 9 Monaten
Harder et al., Am. J. Epidemiol. 162 (2005)
Grundsä
Grundsätzliche Herausforderungen:
Empfehlungen
- Quantitative und/oder qualitative Fehlernährung
- Immunstimulation / Infektion
- Breite Aufklärung zur ‘frühen‘ Prävention!
- Normalgewicht vor Schwangerschaftsbeginn!
- Nicht „für zwei essen“ während der Schwangerschaft!
- Regelmäßige Bewegung während der Schwangerschaft!
- Obligatorisches Diabetesscreening bei jeder Schwangeren!
- Herz-Kreislaufbelastungen
- Stress / psychosoziale Belastungen
- Exposition gegenüber Drogen / Genußmitteln
- Exposition gegenüber Umweltschadstoffen
… während kritischer Entwicklungsphasen.
- Stillen fördern, Formula optimieren!
- Forschung zu früher Prägung und Prävention
Langzeiteffekte, Mechanismen, Indikatoren, Prädiktoren ?
intensivieren!!!
PRIMÄRE PRÄVENTION
Plagemann (ed.)
Perinatal Programming, de Gruyter, 2011
Plagemann et al., Best Practic. Res. Clin.
Endocrinol. Metabol. 26 (2012)
Vorschlag einer grundsä
grundsätzlichen Erweiterung der
‘Allgemeinen Krankheitslehre‘
Krankheitslehre‘
Natürliche
!
‘Nature may be
modified by
nurture …‘
N. Freinkel, 1979
und
soziale Umwelt
Genetische
Veranlagung
Ätiotiopatho-patho
genese
Perinatale
Vielen Dank!
Prägung
Plagemann, J. Perinat. Med. 32 (2004)
Plagemann, in: Ganten et al., Springer-Verlag (2005)
Plagemann, J. Mat. Fet. Med. 21 (2008)
Plagemann, in: de Gruyter (2011)
Plagemann (ed.),
Perinatal Programming, The State of the Art.
de Gruyter, 2011.
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