9.5 Das Arbeitsintegral Wirkt längs einer Strecke s die kon- Ist die Kraft aber nicht an jeder Stelle des stante Kraft F, so ist die dabei ver- Weges gleich, so muss man die verrichtete richtete Arbeit W das Produkt aus Arbeit als Integral bestimmen: s2 Kraft und Weglänge: W = F.s Arbeit Kraft . Weg = F ( s) d s W = s1 Beispiel 1 Welche Arbeit wird verrichtet, wenn man eine Spiralfeder aus der Gleichgewichtslage s = 0 um die Länge s0 auseinanderzieht ? Für die Federkraft gilt: F(s) = D . s Die verrichtete Arbeit beträgt daher s0 s0 W = D.s ds = 1 . . 2 D s 2 = 0 0 Institut für Automatisierungstechnik s=0 1 . . 2 D s0 2 s = s0 Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 9.5 s0 Folie 1 Beispiel 2 (Fluchtgeschwindigkeit) Welche Geschwindigkeit v0 muss ein senkrecht zur Erdoberfläche abgeschossener Flugkörper mindestens haben, um das Schwerefeld der Erde zu verlassen ? Für die Schwerkraft gilt die Formel F(s) = f . M.m s2 3 Dabei bedeuten: m f = Gravitationskonstante = 6,67 . 10 - 11 kg . sec M = Erdmasse = 5,97 . 1024 kg m = Masse des Flugkörpers s = Abstand des Flugkörpers vom Erdmittelpunkt Unter Vernachlässigung des Luftwiderstandes beträgt die zu verrichtende Arbeit daher ( mit R = Erdradius = 6370 km ) 8 8 W = f . M.m s2 ds = f . M . m . -1 s = 0 + f.M.m. R 1 R = f. M.m R R Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 9.5 Folie 2 W = f. M.m R Die notwendige Energie, um diese Arbeit zu verrichten, muss der Flugkörper als kinetische Energie beim Start haben. Die kinetische Energie des Flugkörpers beim Start beträgt Daher muss gelten: 1 . . 2 m v0 > 2 v0 > 1 . . 2 m v0 2 . f. M.m R 2. f.M R = 11,2 km sec = 40 315 km h Dies ist die Geschwindigkeit, die der Flugkörper mindestens haben muss, um das Schwerefeld der Erde zu verlassen. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 9.5 Folie 3 Beispiel 3 α0 Welche Arbeit muss verrichtet werden, α r . cos (α0) um ein Fadenpendel der Länge r aus r r der Ruhelage heraus eine Wegstrecke der Länge s0 zu bewegen ? h = r - r . cos (α0) s F ( s ) = m . g . sin ( α ) = m . g . sin r r s0 ( ) s F(s) Daher gilt: s0 W = m . g . sin s ds r ( ) - m . g . cos = 0 = - r . m . g . cos s0 r ( ) + r.m.g Institut für Automatisierungstechnik s r ( ) 1 r m.g s0 strafft den Faden 0 ( ) = m . g . r - r . cos ( α0 ) Prof. Dr. Ch. Bold = α m.g .h Analysis 9.5 Folie 4