Kapitel 5: Gerinneströmung Allgemein: Mögliche Strömungszustände in einem Gerinne Abbildung 1: Verzögerter, Gleichförmiger und Beschleunigter Abfluss Lokale Beschleunigung: Ableitung der Geschwindigkeit nach der Zeit. Stationäre Gerinneströmung: Die Geschwindigkeit abgeleitet nach der Zeit ist gleich null.(Q = konstant) ∂v =0 (1) ∂t Zustand in dem sich keine veränderliche Größe des Mediums, wie z.B. der Durchfluss, Wasserstand oder die Druckhöhe, ändert. Instationäre Gerinneströmung: Die Geschwindigkeit abgeleitet nach der Zeit ist ungleich null. ∂v 6= 0 (2) ∂t In diesem Zustand ändern sich die oben genannten veränderlichen Größen des Mediums. Konvektive Beschleunigung: Ableitung der Geschwindigkeit nach dem Weg. Gleichförmige Gerinneströmung: Die Geschwindigkeit abgeleitet nach dem Weg ist gleich null. ∂v =0 (3) ∂s Es tritt entlang des Weges keine Veränderung im Gerinne auf, die eine Beschleunigung, bzw. eine Verzögerung hervorrufen könnte. Ungleichförmige Gerinneströmung: Die Geschwindigkeit abgeleitet nach dem Weg ist ungleich null. ∂v 6= 0 (4) ∂s Eine unter 3 beschriebene Veränderung tritt ein. Dies kann z.B. ein sich veränderndes Sohlneigungsgefälle, eine Querschnittsverengung oder ein Wehr sein, welches einen Aufstau im Gerinne hervorruft. 1 Wasserbau 1 – Übung: Gerinnehydraulik 1. Manning-Strickler (oftmals gute Ergebnisse für turbulente Strömungen im rauen Bereiche) v m = k St ,m ⋅ R 2 / 3 ⋅ I in [m/s] Æ Q = v⋅ A Æ Q = k St ,m ⋅ R 2 / 3 ⋅ I ⋅ A in [m3/s] mit: kSt,m = Manning-Strickler-Beiwert (Rauhigkeit) in [m1/3/s] R = hydraulischer Radius = A/U = durchflossene Fläche / benetzter Umfang I = Sohlgefälle Æ stationär-gleichförmig Berechnung / kSt,m-Werte: • Trennflächen, • Mittelung über Breite, • Mittelung über Fläche. 2. Dimensionsechte allgemeine Fließgesetz (Darcy-Weisbach) v m = 1 / λ ⋅ 8 ⋅ g ⋅ rhy ⋅ I E in [m/s] mit: 1 ⎛ 14,84 ⋅ rhy ⎞ ⎟⎟ (rauer Bereich) = 2 ⋅ lg⎜⎜ λ k ⎠ ⎝ rhy = hydraulischer Radius = A/U IE = Energiehöhengefälle = Sohlgefälle (gleichförmig) • • • Wissenschaftlich bevorzugt, weil die durch den Bewuchs vorhandene Widerstandskräfte und die infolge der Interaktion bei gegliederten Querschnitten mit und ohne Bewuchs auftretenden Scherkräfte auf physikalischer Grundlage durch den Widerstandsbeiwert ausgedrückt werden können. Zudem wird die Unkorrektheit beseitigt, dass der Manning-Strickler-Beiwert nicht vom hydraulischen Radius und somit nicht von der Wassertiefe abhängig ist. Anwendungsgrenzen: o Stationärer Abfluss, o Konvektive Beschleunigungsterme vernachlässigt (gleichförmig), o Einflüsse veränderter Sohlenform etc. über die Rauheit k zu berücksichtigen, o Nur für einfach geometrische Formen, wie Recheck, Trapez, Parabel etc. 3. Darcy-Weisbach mit Bewuchs (DVWK Merkblatt 220/1991) • • • Einbeziehung von Pflanzen am Ufer und deren Anordnung, Wirkung einzeln oder als Bestand, Einteilung: o Kleinbewuchs: Höhe gering, kann als Wandrauheit angesehen werden, wird überströmt, o Mittelbewuchs: Höhe etwa gleich der Wassertiefe, durchströmt als auch überströmt, gesonderter Berechnungsansatz erforderlich, aber noch wenig Erfahrungswerte, o Großbewuchs: Höhe größer als der Wasserstand, nur Durchströmung, ax = Abstand der Bewuchselemente in Fließrichtung, ay = Abstand der Bewuchselemente quer zur Fließrichtung, dp = Durchmesser der Bewuchselemente quer zur Fließrichtung, v m2 , P ,i Widerstandskraft auf Strömung: FW , P ,i = cW ,i ⋅ ρ ⋅ g ⋅ AP ,i ⋅ 2⋅ g mit: cW ,i = 1,2 AP ,i = h ⋅ d P ,i Widerstandsbeiwert des durchströmten 4 ⋅ AP ,i 4 ⋅ AP ,i ⋅ cos α λP = ⋅ cW ,i bzw. λ P = ⋅ cW ,i ax ⋅ a y ax ⋅ a y Kollektiv von vielen Pflanzen: fiktive Widerstandszahl cRW ∑ (cW ,i ⋅ vi2 ⋅ AP ,i ) c R ,W = v 2 ⋅ ∑ AP ,i mit: cW , R = 1,5 (näherungsweise) Widerstandsbeiwert durchströmten 4 ⋅ AP 4 ⋅ AP ⋅ cos α λP = ⋅ cW , R bzw. λ P = ⋅ cW , R ax ⋅ a y ax ⋅ ay Gehölzes: AP ,i = h ⋅ d P ,i Pflanzenkollektivs: