C+ Verhalten und Ethik

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Verhalten und Ethik
‘’ DER SPORT IST IN ERSTER LINIE EIN HILFSMITTEL DER ERZIEHUNG, WELCHE EIN WESENTLICHER BESTANDTEIL DER KULTUR IST; AUSBILDUNGS‐ UND ERZIEHUNGSWIRTSCHAFTLICH IST DER SPORT EIN WICHTIGER FAKTOR DES GLEICHGEWICHTS ‘’
‘’ DAS BETREIBEN VON SPORT SOLLTE DIE BESTE MÖGLICHKEIT SEIN, GEGEN GEWALT UND DROGEN ZU KÄMPFEN "
JUAN‐ANTONIO SAMARANCH ehemaliger Präsident des IOC
Einleitung
•
Der «Junioren‐» Trainer, in sportlicher Hinsicht, ist mit Jungen konfrontiert, welche in der Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsensein sind: Die Jugend!
•
Diese Periode, die sich durch „Krisen“ auszeichnet, stellt komplexe soziale Probleme. Die Jungen erhalten die Möglichkeit, die eigene Identität zu entwickeln. Zwischen der unordentlichen Psychologie der Einen und der strengen Autorität der Anderen, benötigt man das Verständnis von allen Beteiligten, damit man zu guten Lösungen kommt. Dieses Verständnis führt dazu, dass der Übergang zum Status eines Erwachsenen mit möglichst wenig Problemen Realität wird.
Gliederung
1.
Der Jugendliche
2.
Die Etappen des Wandels
3.
Die Risikobereitschaft
4.
Die einzuhaltenden Regeln
1. Die Beziehungen zu den Erwachsenen
2. Die Kommunikation
3. Die Rolle des Trainers
4. Die erzieherische Aufgabe des Trainers
5.
Die 10 Gebote des Juniorentrainers
6.
Die 10 zu vermeidenden Fehler
7.
Weshalb treibt man Sport?
8.
Rollenspiele
Der Jugendliche
•
Die Jugend, eine unvermeidliche und natürliche Phase, ist geprägt von „Schwäche“, hervorgerufen durch Gefühle der Ängstlichkeit.
•
Schrittweise oder sprunghaft wird das Kind zum Jugendlichen; er beginnt sich sowohl in physischer als auch in psychischer Art zu verwandeln.
•
3 grundlegende Elemente, welche berücksichtigt werden müssen:
• Jeder entwickelt sich in seinem eigenen Rhythmus;
• Mit jeder neue Errungenschaft gehen vorherige Anhaltspunkte verloren;
• Diese Veränderung der Persönlichkeit ist nicht zu vermeiden.
Die Etappen des Wandels
1.
Physis
• Pubertärer Wandel
• Wachstumsschübe
• Sexuelle Reife
• Risiko der Rückbildung der technisch‐taktischen Geschicklichkeit
2.
Psychologie
• Widerstand gegen die Welt der Erwachsenen
• Provokatives Verhalten
• Unvorgesehenes Schwanken zwischen der Welt der Kindheit und der Erwachsenen
Die Risikobereitschaft
•
Um die elterliche Abhängigkeit abzulegen
•
Um seine eigene Identität zu verwirklichen
•
Das Risiko erlaubt dem Jugendlichen:
• seine Energie und seine Kraft zu nutzen
• seinen Mut zu testen
• seine eigenen Grenzen wahrzunehmen
• die Erwachsenen zu provozieren
• einen Wettkampf mich sich selbst und den Anderen zu bestreiten
Die Regeln
•
Das Kind befolgt bis zu seinem 10. Lebensjahr die auferlegten Regeln von Aussenstehenden, um eine Strafe zu verhindern oder um eine Belohnung zu erhalten. •
Dies ist in der Adoleszenz nicht mehr der Fall:
• Daher das Phänomen der Rebellion und der Widerspenstigkeit.
• Unstimmigkeiten zwischen individuellen und kollektiven Bedürfnissen können plötzlich auftreten.
• Diese Gefühle können die Grundlage für wichtige Konflikte mit dem Trainer sein.
Die Regeln
Die Rolle des Trainers ist sehr komplex. Einer klaren Linie zu folgen, kann das Führen der Gruppe extrem vereinfachen. Deshalb schlagen wir Ihnen in den unten erwähnten Bereichen Folgendes vor:
1.
Die Beziehungen zu den Erwachsenen
2.
Die Kommunikation
3.
Die Rolle des Trainers
4.
Die erzieherische Aufgabe des Trainers
1. Die Beziehungen zu den Erwachsenen
•
Der Jugendliche kann sich nur entfalten, wenn er die Unterstützung des Erwachsenen spürt. •
Um glaubwürdig zu sein, muss der Erwachsene: •
•
Anhaltspunkte fixieren
•
die Grenzen definieren
•
die Regeln in Erinnerung rufen
Der Jugendliche soll entgegenhalten können. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil zum Erlangen von Selbstständigkeit. 1. Die Beziehungen mit den Erwachsenen
•
Damit der Jugendliche seine eigene Identität entwickeln kann, braucht er erwachsene Ansprechpartner, welche « ihn nicht in falsche Bahnen lenken »:
•
Wortschatz
•
Lebensstil
•
Verhalten (Vorbild)
•
Bekleidung
•
Umgang mit dem Gegenüber!
•
Etc.
2. Die Kommunikation
•
Das Wichtigste ist der Dialog!
•
Der Erwachsene darf nicht an seinen persönlichen Bedürfnissen festhalten.
•
Die Anwendung von Gewalt und Rebellion müssen als Form des Ausdrucks verstanden werden. •
Die «Pflicht» des Kommunizierens beinhaltet nicht, dass alles gesagt werden muss.
•
Jeder hat das Recht auf seine persönlichen Geheimnisse.
2. Die Kommunikation
•
Das Kind begnügt sich mit Aktivitäten, die ihm Spass machen, um sich am Ende kompetent bzw. erfolgreich zu fühlen. •
Für den Jugendlichen stellt die äussere Sichtweise (Trainer, Freunde) eine bezeichnende Bedeutung dar.
•
Nun ist es entscheidend darauf zu achten, wie man Kritiken und Ermunterungen formuliert und wie man die Fehler korrigiert bzw. anspricht.
3. Die Rolle des Trainers
•
Der Trainer muss darauf achten, dass die Ziele des Jugendlichen realisierbar sind bzw. nicht realitätsfremd werden.
•
Nebst seiner Rolle als sportlicher und technischer Betreuer, muss der Trainer eine Vorbildfunktion erfüllen.
•
Der Trainer kann regelrecht zum Eltern‐Ersatz werden, mit allen Verantwortungen, die dies mit sich bringt. •
Von dieser Beziehung kann das Fortsetzen oder das Aufgeben der sportlichen Aktivität abhängen.
4. Die erzieherische Aufgabe des Trainers
•
Die Trainer sollten:
•
jeden Sportler und deren Grenzen kennen.
•
jeden Spieler individuell begleiten.
•
das Training sowie die Regeneration anpassen können.
•
der Entfaltung des Sportlers die gleiche Wichtigkeit beimessen wie der Verbesserung seiner Technik und seiner Leistungen.
•
wachsam auf «Doping‐Anzeichen» sein.
•
die Ausbildungsprogramme durch soziale oder andere sportliche Aktivitäten erweitern.
4. Die erzieherische Aufgabe des Trainers
•
Interessensschwerpunkte nicht vernachlässigen, vor allem die, welche nicht mit dem ausgeübten Sport zu tun haben.
•
die kleinen Fortschritte der Teilnehmer sehen, auch wenn sie noch so minim sind, und diese auch dafür loben.
•
offene Kommunikation mit Allen pflegen.
•
ein offenes Ohr für die Jungendlichen haben bzw. für sie da sein.
•
den Anderen helfen, Enttäuschungen und Niederlagen zu verarbeiten.
•
die Spannungen, die Unruhen sowie die Aggressionen verstehen und lernen damit umzugehen.
Die 10 Gebote des Juniorentrainers
1.
Die Jungen mögen und Freude an ihrer Anwesenheit haben.
2.
Sie gut in ihrer Lebensweise, in ihren Eigenheiten kennen.
3.
Als Stütze und Bezugsperson dienen, aber zugleich die Eigeninitiative fördern.
4.
Fordernd sein in Bezug auf die Ziele, auf die Ausführung, auf die Einstellung und in schwierigen Situation Toleranz beweisen.
5.
Für die Jungen da sein, beweisen, dass man zu ihrer Verfügung steht.
Die 10 Gebote des Juniorentrainers
6.
Eine ehrliche Kommunikation mit allen Spielern führen.
7. Auf der gleichen Wellenlänge sein (sich auf ihr Niveau begeben) und zu versuchen ein eingeschworenes Team, fast schon mit komplizenhaftem Charakter, zu bilden.
8.
Mit ihnen gewisse Freiheiten definieren. 9.
Selbstvertrauen geben und sie bestärken.
10. Sie als Grosse betrachten, jedoch wie Kleine auf sie aufpassen.
Die 10 zu vermeidenden Fehler
1.
Ständiges Schreien von Beginn bis zum Schluss des Spiels oder des Trainings.
2.
Sie trainieren und spielen lassen wie Aktive.
3.
Zu lange in der gleichen Übung bzw. im gleichen Spiel verharren.
4.
Den Spieler vor versammelter Mannschaft kritisieren.
5.
Zu langes Vorzeigen und dauerndes Unterbrechen der Trainingseinheit.
Die 10 zu vermeidenden Fehler
6.
Trainingseinheiten planen, welche nicht alters‐ oder niveaugerecht sind.
7.
Immer wieder dieselbe Übung auf der gleichen Spielfeldgrösse durchführen (wöchentliche oder monatliche Planung).
8.
Die progressive Entpriorisierung der grundlegende Prinzipien akzeptieren (Verspätungen, Bekleidung, Material, Vorschriften).
9.
Den Abstand des Spielresultats nicht allzu gross werden lassen (max. 2 Tore Unterschied).
10. Die grundlegenden Techniken in einer Trainingseinheit sowie die Jahresziele der betreffenden Kategorie vernachlässigen bzw. vergessen.
Rollenspiele
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Es gibt verschiedene Situationen, welche sie schon mal erlebt haben –
Einige waren einfacher zu lösen, Andere waren schwieriger.
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Es gibt nicht einen guten Tipp für jede Situation. •
Jeder hat Anrecht darauf Fehler zu machen – zu seinen Fehlern zu stehen ist ein Zeichen von Stärke und Intelligenz. •
Ebenso andere Personen um Hilfe bitten, falls notwendig. •
Bildet Gruppen zu fünf bis sechs Personen. Wir werden euch verschiedene Beispiele von Situation vorstellen , bei welchen ihr Stellung beziehen sollt. Wählt ein Beispiel aus, welches ihr schon einmal in einer Situation im Verein, im Training oder in einem Spiel erlebt habt. Themen für die Rollenspiele
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Beziehung Trainer‐Spieler
• Einem Spieler mitteilen, dass er nicht von Anfang an spielt
• Einem Spieler mitteilen, dass uns sein Verhalten missfällt
• Konfliktbewältigung zwischen zwei Spielern
• Einen neuen Spieler in die Mannschaft integrieren
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Beziehung Trainer‐Eltern
· Die Aggressivität der Eltern rund um das Spielfeld zügeln
· Den Eltern mitteilen, dass sie der einzige Trainer sind
· Die Eltern wollen ihren Sohn wegen schlechter Schulnoten nicht mehr ins Mannschaftstraining schicken; eingreifen oder nicht? · Familiärer Konflikt vom Kind aus erzählt; eingreifen oder nicht? Themen für die Rollenspiele
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Der Trainer gegen die Gewalt
• Die Spieler der gegnerischen Mannschaft sind auf dem Spielfeld extrem gewalttätig, deren Trainer treibt sie an; wie reagieren? • Verbale Gewalt und rassistische Äusserungen der Zuschauer
• Verbale Gewalt des gegnerischen Trainers gegenüber ihren Spielern
• Gewalt zwischen den Spielern ihrer Mannschaft (Training oder Spiel)
• Nach Spielschluss wird der Schiedsrichter von einigen Zuschauern angegriffen; welches ist ihr Verhalten und ihre Verantwortung?
•
Der Trainer und das Konsumieren von Produkten
· Nachfrage der Spieler oder der Eltern für gewisse Produkte, welche die Leistungen positiv beeinflussen können · Tabak, Alkohol und Drogen; Ansprache des Trainers?
Themen für die Rollenspiele
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In Anbetracht eurer Erfahrung: • Beziehung Trainer‐Funktionäre • Funktionäre‐Spieler
• usw…
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