neuHeiTen iM BLiCK Pendelautomatik von lGb e in schöner Sommerabend. Man sitzt auf der Terrasse und lässt den Blick bei einem kühlen Getränk durch den Garten schweifen und genießt die in mühevoller Arbeit gestaltete Gartenbahnanlage. Wie schön wäre es jetzt, wenn auch noch Züge rollen würden ... Die Digitaltechnik erlaubt es dem Modellbahner, sowohl im Garten als auch auf der Innenanlage einen aufregenden und komplexen Betriebsablauf zu realisieren. Den Wünschen scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein und auch der vollautomatische Betrieb, der es dem Modellbahner auf der Terrasse erlauben würde, sich für ein paar Minuten zurückzulehnen, ist möglich. In der Praxis sieht es jedoch anders aus: Es gibt nur wenige Gartenbahnen, die vollautomatisiert sind. Das hat verschiedene Gründe. Exemplarisch seien hier nur zwei genannt: Eine vollautomatisierte Steuerung bedarf sowohl eines hohen finanziellen als auch eines hohen Ver- 14 Digitale MoDellbahn Hin und Her kabelungsaufwands. Schließlich muss die Steuerung zu jeder Zeit wissen, wo sich die einzelnen Züge befinden. Für die Lokalisierung der Züge gibt es verschiedene Ansätze: Gleisbesetztmelder, Reedkontakte oder Infrarotsender. Im Garten muss der Modellbahner aber nicht nur mit Wind und Wetter, sondern auch mit Tieren oder dem Fußball der Nachbarjungs rechnen. In der Praxis bedeutet dies, dass man in der Regel nicht einschalten und losfahren kann. Da ist der Griff zum Handregler schneller - aber mit dem gemütlich Zurücklegen klappt es dann nicht. Insofern lohnt sich die Überlegung, ob man seiner Gartenbahnanlage nicht eine zusätzliche analoge Pendelstrecke spendieren soll. Oft lassen sich zwischen zwei Bahnhöfen interessante Streckenführungen finden. Und ein mit Innenbeleuchtung und Fahrgästen aufgerüsteter Schienenbus ist ein Blickfang beim Sonnenuntergang. Mit der Pendelautomatik liefert LGB einen robusten Baustein, mit dem man Leben auf die Gartenbahngleise bringen kann. Analogen Fahrzeugen und analog betreibbaren Digitalloks kann man damit einen automatischen Punkt-zu-Punkt-Verkehr beibringen. Thorsten Bresges hat den Baustein ausprobiert. 03i2016 014-017_LGB-Pendel_Bresges_AB_tp_korr.indd 14 01.06.2016 15:14:52 Für dieses Szenario bietet LGB eine neue Pendelautomatik an. Unter der Artikelnummer 10345 ist das Modul für 119,99 Euro im Fachhandel erhältlich. Es enthält alles, was für den Aufbau einer Pendelstrecke notwendig ist: Kernstück ist die Platine der Pendelautomatik, die unter einem LGB-Prellbock verschraubt ist. Zum Lieferumfang gehören auch zwei kurze Trenngleise, mit denen die beiden Endbahnhöfe realisiert werden. Zwei passende Dioden, zwei Gleisklemmen sowie ein Kabel zum Trafo runden zusammen mit der Anleitung und der Garantieurkunde den Inhalt des berühmten LGB-Kartons ab. Der Lieferumfang der Pendelautomatik umfasst alles, was man braucht, um eine analoge Pendelstrecke aufzubauen: Trenngleise, Dioden, Anschlussklemmen und -kabel und als Gehäuse einen Prellbock. Aufbauvarianten Schnell und einfach Grundsätzlich bietet die Pendelautomatik zwei verschiedene Modi an. Im einfachen Modus wird die Pendelautomatik an einen Trafo angeschlossen und mit der Fahrstrecke verbunden. Dazu werden die blaue und die rote Anschlussklemme am Gleis befestigt. In der Anleitung hat LGB dies schön beschrieben. Leider sind die robusten Schraubverbinder auf der Platine weder farbig markiert noch beschriftet, sodass bei der Montage immer die Anleitung zur Hand sein muss. Am Ende der Fahrstrecke werden die beiden mitgelieferten Trenngleise montiert. Die Trennstellen werden, wie in der Anleitung beschrieben, mit den Dioden überbrückt. Anschließend kann die Fahrt losgehen. Die Lok wird in die Mitte auf das Gleis gestellt, der Trafo angestellt und nach wenigen Sekunden geht die Fahrt los. Über zwei Poti lässt sich am Modul einstellen, wie lang die Wartezeit in den Bahnhöfen ist und wie schnell die Beschleunigung erfolgt. Viele Gartenbahner nutzen die Pendelautomatik für eine Nebenstrecke mit einer Zahnradlok. Auf der Talfahrt wäre die Lok durch das Gefälle deutlich langsamer als auf der Bergfahrt. Für solche Bergstrecken schlägt LGB die nebenstehend gezeigte Schaltung vor. Jede Diode nimmt laut Anleitung 0,7 V bis 1,0 V weg, sodass bei der Talfahrt der Lokomotive deutlich weniger Spannung zur Verfügung steht. Dadurch kann die Geschwindigkeit zwischen Tal- und Bergfahrt individuell angepasst werden. Die Anzahl der benötigten Dioden hängt natürlich In Betriebsart 1 beschleunigt der pendelnde Zug langsam, bleibt an den Endpunkten aber schlagartig stehen. Diese optionalen Dioden sorgen für unterschiedliche Geschwindigkeiten je nach Fahrtrichtung, z.B. zur Kompensation eines Gefälles in der Strecke. Die Betriebsart 2 bringt mehr Verkabelungsaufwand mit sich, dafür beschleunigen die Fahrzeuge nicht nur sanft, sondern bremsen am Ende ihrer Strecke auch sanft ab. Technisch sind die getrennten Endschienenstücke als Belegtmelder und Bremsstrecke geschaltet. Eine weitere Verfeinerung des Betriebs kann man erreichen, wenn man die Betriebsart 2 mit Elementen der Betriebsart 1 kombiniert: Die Stoppstellen von BA1 sorgen hier für einen Auffahrschutz. Fahrzeuge, die nicht innerhalb der Bremsstrecken A–C oder B–D zum Halten gekommen sind, werden durch die diodengesteuerte Stromwegnahme zwangsgestoppt und fahren daher nicht auf die Prellböcke auf. Digitale Modellbahn 014-017_LGB-Pendel_Bresges_AB_tp_korr.indd 15 03ı2016 15 01.06.2016 15:14:54