Bild 1 Das moderne Universitäts-Kinderspital beider Basel wurde Ende Januar 2011 in Betrieb genommen. (Bild UKBB) Lichtsteuerung unterstützt Arbeitsabläufe, lenkt und schafft Atmosphäre Universitäts-Kinderspital beider Basel Zwei lange, getrennte Wege fanden Ende Januar 2011 ein Ende: Die beiden ehemaligen Standorte des Universitäts-Kinderspitals beider Basel wurden in einem Neubau endlich zusammengeführt. Entstanden ist ein Haus, das nach den neuesten Erkenntnissen im Spitalbau konzipiert wurde und modernste Kindermedizin in kindgerechter Umgebung bietet. ie bunte, fröhliche Fassade des UKBB weist auf den Anspruch des Kinderspitals hin. Es soll ein Ort sein, der die Genesung von Kindern fördert. Farbe und Licht sind wichtige Faktoren, die diesen Prozess unterstützen. Für die Lichtplanung ist ein Spital eine ganz besondere Herausforderung. Einerseits muss das Licht verschiedensten Funktionen und Raumnutzungen gerecht werden, andererseits soll es auf keinen Fall «nach Spital aussehen». D Autor Markus Christen Zumtobel Licht AG 8050 Zürich http://www.zumtobel.ch 3 ET Licht | Fachteil Lichtlösung setzt auf Steuerung Dem Lichtplaner Jochem Willemse von mosersidler AG gelang dieser Spagat. In der Zusammenarbeit mit den Architekten Stump & Schibli kam es teilweise zu überraschenden Lösungen. So wurden beispielsweise auch abgehängte Leuchten eingesetzt. In den allermeisten Bereichen setzten die Planer eine Lichtsteuerung ein, um flexible Lösungen zu erreichen. Der Schwerpunkt lag in den Bild 2 Die Lichtsteuerung sorgt dafür, dass nachts der Notfalleingang beleuchtet ist und der Tageingang dunkel bleibt. (Bild J. Willemse) Verkehrszonen des Spitals, aber auch in den Warte- und Aufenthaltsräumen, in denen die Leuchten bewusst unregelmässig angeordnet sind. Die Einzelansteuerung der Leuchtmittel sorgt dort für ein ausgewogenes Licht. Auch in den Bettenräumen entschied man sich für die Vielfalt: drei unterschiedliche Lichtmassnahmen sorgen für ein differenziertes Lichtklima. Das Gebäude ist Minergie-zertifiziert und für den Bereich Licht heisst das, nicht nur sparsame Leuchtmittel einzusetzen, sondern das Licht auch zu steuern. Szenarien in der Pflegestation In der Pflegestation herrscht 24Stunden-Betrieb. Für diesen Bereich und seine Verkehrszone wurden drei Lichtszenarien definiert: ein Tages-, Abend- und Nachtszenario. Wichtig für das Pflegepersonal ist eine konstante Grundbeleuchtung, damit die Personen nicht in dunkle Korridore kommen. Die Szenarien sind so eingestellt, dass das Auge sich nicht erst anpassen muss, wenn die Pflegemitarbeiter von der Überwachungsstation über die Gänge zu den Zimmern gehen. Über einen Lichttaster im Stützpunkt der Pflege kann jederzeit manuell eingegriffen werden. Bei einem Notfall beispielsweise kann sofort zu Volllicht umgeschalten werden. Um Energie zu sparen, werden zusätzlich zu den drei Szenarien die Leuchten in Fensternähe in allen Korridoren tageslichtabhängig gesteuert. Ein Tageslichtmesskopf auf dem Dach des Spitals liefert die dafür notwendigen Informationen an die Lichtsteuerung. Lichtsteuerung L U X M AT E L i t e n e t Bei der Auswahl des Lichtsteuerungssystems entschied man sich für das Zumtobel System LUXMATE Litenet flexibel. Der Elektroplaner Marc Baumgart von Selmoni Ingenieur AG nennt dafür folgende Gründe: «Die LUXMATE Lichtsteue- Lichtmanagement und Notbeleuchtung über DALI kombiniert LUXMATE Litenet Lichtmanagementsystem im UKBB •steuert Tages-Abend-Nachtszenarien •mit Tageslichtmesskopf für tageslichtabhängige Steuerung •Sicherheit und Energiesparen durch gedimmtes Licht •ermöglicht anspruchsvolles Lichtdesign in den Aufenthaltsbereichen •sorgt für homogenes Licht auch bei unregelmässiger Leuchtenanordnung •erlaubt einfaches Nachjustieren, einfaches Warten •Sichere Backbone-Verkabelung – bei Ausfall eines Busstranges wird das weitere Ausbreiten verhindert Notlichtsystem ONLITE von Zumtobel im UKBB •12 LPS Notlichtsystemanlagen via TCP/IP verbunden •zentrales Überwachen und Zusammenschalten mittels GO Software •Notlichtsystem mit Gebäudeleitsystem verbunden – Fehleranzeige auf dem Gebäudeleitsystem •über 600 Not- bzw. Rettungszeichenleuchten im Einsatz •sehr kurze Inbetriebnahmezeit durch voradressierte Leuchten •einfache Kombination von Lichtmanagement und Notbeleuchtung über die DALI Schnittstellen •«Fremdleuchten» sind mit PLC DALI Interface ausgerüstet und in Notlichtanlage integriert ET Licht | Fachteil 4 Bild 5 In den Warte- und Aufenthaltsräumen sind die Leuchten bewusst unregelmässig angeordnet – die Einzelansteuerung der Leuchtmittel sorgt für ein ausgewogenes Licht. (Bild J. Willemse) Bild 3 In den Pflegestationen und deren Verkehrszonen wurden drei Lichtszenarien definiert: ein Tages-, Abend- und Nachtszenario. (Bild J. Willemse) rung von Zumtobel ist sehr einfach in Betrieb zu nehmen. Es müssen lediglich die Leuchten adressiert und die Luxwerte für die Lichtszenarien definiert und eingestellt werden. Wenn sich nachträglich Änderungswünsche ergeben, sind diese leicht durchzuführen. Mit ein paar Klicks kann der Nutzer selbst die Änderungen durchführen.» Was der Elektroplaner Marc Baumgart anführt, wird auch von Nutzerseite bestätigt. Nach dreimonatiger Erfahrungszeit kam die Rückmeldung von einigen im Spital nächtigenden Eltern, dass das ins Zimmer einfallende Licht von der Gangbeleuchtung zu hell sei, um ungestört schlafen zu können. Eine nachträgliche Anpassung war sehr einfach durchzuführen. 5 ET Licht | Fachteil Gesteuerte Ve r k e h r s z o n e n Der Eingangsbereich des Spitals ist in einen Tageseingang und einen daneben liegenden Notfalleingang für die Nachtstunden aufgeteilt. «Die Lichtsteuerung sorgt dafür, dass nachts der ‹Tageingang› fast dunkel bleibt und der Notfalleingang beleuchtet ist. So werden Ankommende über die Beleuchtung zum richtigen Eingang gesteuert», beschreibt der Lichtdesigner Willemse die Situation. Ein Dämmerungssensor unter dem Vordach im Aussenbereich sorgt für das Einschalten einer zusätzlichen Lichtquelle, wenn diese benötigt wird. Spannend gestaltet ist auch die Haupttreppe im Inneren des Gebäudes. Sie erhält ihr Licht durch Tageslichteinfall von oben und von unregelmässig angeordneten, runden und fröhlich wirkenden Wandleuchten. Überall dort, wo es Tageslicht gibt, wird natürlich Energie gespart – die Leuchten sind auch hier tageslichtabhängig gesteuert. Lichtsteuerung für Büros und Vo r t r a g s s a a l Auch in den Administrations- und Verwaltungsräumen des Spitals ist die Beleuchtung gesteuert. Die Bürozeiten sind als Anwesenheitszeit hinterlegt, darüber hinaus sorgen Bewegungssensoren für die Bereitstellung von Licht nach Bedarf. In den innen liegenden Büroräumen gibt es eine zusätzliche «Passiv-Funktion»: Jene Sektionen im Büroraum, die nicht genutzt werden, fahren in einen gedimmten Zustand zurück, der genutzte Arbeitsplatz bleibt im «Arbeitsmodus». Notbeleuchtungsanlagen pro Stockwerk Beim Thema Notlicht waren sich Planer und Nutzervertreter einig: Die Lichtsteuerung und das Notlichtsystem sollten aus einer Hand kommen, um Schnittstellenprobleme zu vermeiden. Beim Zumtobel-System lässt sich das Lichtmanagement Bild 4 Die Haupttreppe im Inneren des Gebäudes erhält ihr Licht durch Tageslichteinfall von oben und von tageslichtabhängig gesteuerten Wandleuchten. (Bild UKBB) über DALI Schnittstellen einfach mit dem Notlichtsystem kombinieren. Grundsätzlich hätte sich die Lösung ONLITE central CPS angeboten – das Notlichtsystem wird dabei von einer einzigen zentralen Stelle gespeist. Aufgrund der Grösse des Gebäudes entschied man sich jedoch für zwölf ONLITE central LPS, um eine zu grosse Menge an Kabeln und Trassen zu vermeiden. Pro Stockwerk sind nun zwei ONLITE LPS Anlagen mit eigener Batterieversorgung im Einsatz, eine im Osten und eine im Norden des Gebäudes. Leuchten, die nicht von Zumtobel stammen, wurden mit einer DALI Schnittstelle ausgerüstet und in die Notlichtanlage integriert. Gewartet und überwacht wird am Gebäudeleitsystem. L Bild 6 Das Prinzipschema der Lichtsteuerung von Zumtobel Licht im UKBB. ET Licht | Fachteil 6