Preisträger Stern-Gerlach-Medaille Billardspiel mit Mikrowellen Die Analogie zwischen Schrödinger-Gleichung und Helmholtz-Gleichung ermöglicht Experimente zum Quantenchaos Achim Richter Bei der quantenmechanischen Beschreibung klassisch chaotischer Systeme findet man ein generisches Verhalten, das sich grundlegend von dem klassisch regulärer Systeme unterscheidet. Dieses als Quantenchaos bekannte Phänomen lässt sich sowohl in echten Quantensystemen, wie z. B. Atomkernen, als auch in analogen Modellsystemen wie flachen Mikrowellenresonatoren beobachten. Darüber hinaus können die Methoden zur Behandlung des Quantenchaos auf das allgemeine wellenmechanische Chaos in Systemen erweitert werden, deren Verhalten durch eine vektorielle Wellengleichung beschrieben wird. B ereits bei frühen Untersuchungen klassischer chaotischer Dynamik, also der exponentiellen Abhängigkeit der Entwicklung eines Systems von seinen Anfangsbedingungen, erwiesen sich sog. Billards als außergewöhnlich leistungsfähige Modellsysteme. Man versteht dabei unter einem klassischen Billard ein beschränktes Gebiet, in dem sich ein Teilchen – die „Billardkugel“ – verlustfrei bewegen kann. Die Dynamik eines solchen Billards hängt nur von der Form seiner Berandung ab – nur mit dieser tritt die Billardkugel durch ideale Reflexion in Wechselwirkung. Folgerichtig unterscheidet man je nach Art dieser Berandung, also nach der Form des „Billardtisches“, zwischen regulären und chaotischen Billards (Abb. 1). Klassische und quantenmechanische Billards Der Versuch, das Konzept des klassischen deterministischen Chaos auf ein Quantensystem zu übertragen, scheint zunächst zu scheitern, da die Tatsache der exponentiellen Entfernung benachbarter Trajektorien mit der Unschärferelation ihren Sinn verliert. Umso erstaunlicher ist daher, dass Gutzwiller [1] mit der Theorie der periodischen Bahnen (Periodic Orbit Theory, POT) eine semiklassische Quantisierung gelungen ist und später Bohigas [2, 3] durch die Anwendung der im Rahmen der Kernphysik entwickelten ZufallsmatrixTheorie (Random Matrix Theory, RMT) [4, 5] auf Billardsysteme einen universellen Zusammenhang zwischen den statistischen Eigenschaften der Spektren von Quantensystemen und der chaotischen Dynamik des korrespondierenden klassischen Systems aufgefunden hat. Obwohl Berry für dieses Verhalten den Begriff Mithilfe dieses Mikrowellenresonators in der Form eines Viertels eines Stadions („Stadionbillard“) lassen sich Experimente zum Quantenchaos durchführen. Die Antennen zur Ein- und Auskopplung von Mikrowellen sind deutlich zu erkennen. Der Resonator ist aus 2 mm starkem Niob-Blech hergestellt und wird unterhalb von T c = 9,2 K supraleitend. Die Höhe des Resonators von 7 mm garantiert eine zweidimensionale Wellenausbreitung bis zu einer Grenzfrequenz von 21,4 GHz (aus [11]). Quantenchaologie vorschlug [6], hat sich mittlerweile der Begriff Quantenchaos [7–9] hierfür etabliert. Experimentell standen zunächst nur wenige quantenchaotische Systeme zur Verfügung – neben den bereits erwähnten Atomkernen hauptsächlich hochangeregte Wasserstoffatome in starken Magnetfeldern. Ein experimentell leichter zu kontrollierendes System, etwa eine quantenmechanische Version eines Billards, fand sich erst einmal nicht. Einen Ausweg bot hier die Analogie zwischen der Schrödinger-Gleichung ( D + kn2 )j n = 0 (1) für ein Punktteilchen in einem unendlich tiefen Potentialtopf – einem Quantenbillard mit Eigenwerten kn = √◊◊◊◊◊◊◊◊ 2mEn/– und der Helmholtz-Gleichung zur Beschreibung eines flachen Mikrowellenresonators ( D + kn2 )E n ( r ) = 0 (2) und Eigenwerten kn = 2pfn/c. Flach bedeutet hier, dass der Resonator einer Höhe d nur mit Frequenzen fmax = kmax/2p < c/2d angeregt wird. Für diesen Fall existieren lediglich transversal magnetische TM-Moden, bei denen das elektrische Feld senkrecht auf Boden und Deckel steht und dessen Amplitude sich durch eine skalare Funktion F(rជ ) mit Eជ (rជ ) = F(rជ )eជ z beschreiben lässt, sodass die Gleichungen (1) und (2) vollständig analog zueinander werden. Dieser Zusammenhang zwischen einem klassischen und einem quantenmechaPhysikalische Blätter 57 (2001) Nr. 7/8 0031-9279/01/0707-59 $17.50+50/0 © WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69451 Weinheim, 2001 Prof. Dr. Achim Richter, Institut für Kernphysik, Technische Universität Darmstadt, 64289 Darmstadt – Festvortrag anlässlich der Verleihung der Stern-GerlachMedaille 2001 auf der 65. Physikertagung in Hamburg. 59 Preisträger nischen Billard und dessen Simulation durch ein flaches Mikrowellenbillard ist in Abb. 2 noch einmal zusammengefasst. Die chaotischen Eigenschaften des im Foto gezeigten Stadionbillards wurden besonders von dem mathematischen Physiker L. M. Bunimovich studiert. Das Billard wird deshalb auch oft kurz als Bunimovich-Stadion bezeichnet. Der Reflexion an harten Wänden im klassischen Fall entspricht beim Quantenbillard ein unendlich tiefer Potentialtopf mit Dirichletschen Randbedingungen für die Wellenfunktion. Es ist also schon intuitiv einsichtig, dass die Verwendung supraleitender Kavitäten [10, 11] mit geringen Wandverlusten das quantenmechanische Problem besser simuliert, als das normalleitende Kavitäten [12] können. Es gibt jedoch auch einige handfeste, experimentelle Gründe, die für supraleitende Abb. 1: Kavitäten sprechen: Verluste durch Unterschiedliche Randgeometrien führen im klassischen Billard zu unterschiedlidie endliche Leitfähigkeit der Bilchen Dynamiken, im regulären Fall lardwände, insbesondere bei aus (Rechteck, oben) entfernen sich zwei eng Kupfer gefertigten Resonatoren, benachbarte Bahnen nicht oder nur lineführen immer zu einer Verbreitear voneinander, im chaotischen Billard (Stadion, unten) dagegen exponentiell. rung der Resonanzlinien – ein Effekt, der z. B. von einem gedämpften mechanischen Pendel wohlbekannt ist. Diese Breite führt ab einer gewissen Frequenz, und damit verbunden, ab einer gewissen Dichte von Resonanzen immer zu dem Dilemma, dass eng beieinander liegende Resonanzen nicht mehr getrennt werden können. Für die statistischen Verfahren, die im folgenden zur Ermittlung spektraler Eigenschaften als Evidenz für quantenchaotisches Verhalten vorgestellt werden, ist jedoch sowohl eine möglichst große Anzahl von Resonanzen als auch ein vollständiges Ensemble vonnöten. Als Maß für die Breite einer Resonanz wird gewöhnlich die Güte Q= f Df , (3) mit der Resonanzfrequenz f und der Halbwertsbreite Df angegeben. Beträgt diese im normalleitenden Fall ca. 103, so kann Q durch die Verwendung supraleitender Kavitäten um mehr als drei Größenordnungen auf ca. 106 und darüber hinaus gesteigert werden. Die deutlich größere Anzahl von Resonanzen, die damit aufgelöst werden kann, rechtfertigt den erheblichen experimentellen Aufwand durch die Verwendung von Niob-Resonatoren, die unterhalb von Tc = 9,2 K supraleitend sind und die zur Messung in einem mit flüssigem Helium gefüllten Kryostaten auf 4,2 K abgekühlt werden. In den folgenden Abschnitten werden die beiden theoretischen Ansätze zur Beschreibung von Billardsystemen, die Zufallsmatrix-Theorie (RMT) und die Theorie der periodischen Bahnen (POT), an Beispielen vorgestellt sowie ihre Anwendbarkeit auf „echte“ Quantensysteme, die kein klassisches Analogon besitzen (Atomkerne), diskutiert. Zum Abschluss wird noch kurz auf zwei spezielle, aktuelle Probleme eingegangen: die Erweiterung dieser Ansätze auf dreidimensionale Systeme, in denen die Analogie der Gleichungen (1) und (2) aufgehoben ist, sowie die Untersuchung der Topologie des von den Eigenfunktionen eines offenen Systems aufgespannten Vektorraums, in welchem die Breite einer Resonanz kein störender, sondern ein gewollter, zentraler Effekt ist. Spektrale Eigenschaften von Billards und Kernen Wie bereits angemerkt wurde, zeigen die Spektren sowohl einfacher Quantenbillards mit wenigen Freiheitsgraden als auch komplexer nuklearer Systeme bestimmte, universelle, nicht systemspezifische Eigenschaften, die als Manifestation von Chaos im Rahmen der Quantenmechanik interpretiert werden können. Lange bevor das Phänomen des chaotischen Verhaltens im Rahmen der klassischen Physik diskutiert wurde, war bereits bekannt, dass sich die statistischen Eigenschaften der Spektren vieler komplexer Systeme, deren Hamilton-Operator nicht im Detail angegeben werden kann, durch die Theorie der Zufallsmatrizen [4], die von Wigner, Dyson und Mehta entwickelt wurde, beschreiben lassen. Die RMT verwendet statistische Annahmen über die einem System zugrunde liegenden physikalischen Gesetze, ganz im Gegensatz zur herkömmlichen statistischen Physik, in der bei genau bekannten Gesetzmäßigkeiten aus praktischen Gründen Aussagen über Mittelwerte getroffen werden. Im Rahmen der RMT werden bestimmte Ensembles von Zufallsmatrizen bei der Konstruktion des HamiltonOperators des betrachteten Systems verwendet (siehe Infokasten „Eigenwertsequenzen“), deren Eigenwerte statistisch ebenso verteilt sind wie die Energieniveaus im Spektrum eines chaotischen Systems [3]. So kann die relative Häufigkeit P(s) der Abstände s benachbarter Niveaus in Einheiten des mittleren Niveauabstandes durch eine Wigner-Verteilung P( s) = Abb. 2: Dem zweidimensionalen klassischen Billard (oben) entspricht in der Quantenmechanik ein unendlich tiefer Potentialtopf (unten links). Ein flacher Hohlraumresonator (unten rechts) erlaubt einen experimentellen Zugang zu Quantenbillards. In diesem sog. Mikrowellenbillard besitzt das elektrische Feld nur eine Komponente in z-Richtung und kann somit durch eine skalare Wellengleichung beschrieben werden (aus [11]). 60 Physikalische Blätter 57 (2001) Nr. 7/8 FG H p p s exp − s2 2 4 IJ K (4) beschrieben werden, die in sehr guter Näherung auch die entsprechende Verteilung der Eigenwerte der Matrizen des sog. Gaußschen Orthogonalen Ensembles (GOE) beschreibt. Charakteristisch für die Verteilung der nächsten Nachbarn ist beim GOE eine Niveau-Abstoßung („level repulsion“), d. h. häufigster und mittlerer Abstand sind in etwa gleich, während sehr kurze Abstände kaum auftreten. Derartiges Verhalten wurde bei Resonanzen in Compoundkernen, z. B. in der Re- Preisträger Generische und nicht-generische Eigenschaften in Billards und Kernen Abb. 3: Transmissionsspektrum eines Stadionbillards (oben) bei 2 K. Aufgetragen ist das Verhältnis von ausgekoppelter zu eingekoppelter HF-Leistung über der Anregungsfrequenz – hier im Bereich von 17,5 bis 17,75 GHz. Durch die außergewöhnlich hohe Güte des supraleitenden Resonators sind alle Resonanzen im gemessenen Frequenzbereich aufgelöst (aus [10]). Im Vergleich dazu ist unten der Wirkungsquerschnitt für die Reaktion 232 Th+n über der Energie des Neutrons aufgetragen (aus [13]). Auffallend ist die augenscheinliche Ähnlichkeit der beiden Graphen, obwohl die zugrunde liegenden physikalischen Prozesse für das Entstehen der Resonanzstruktur grundverschieden sind. aktion 232Th+n (Abb. 3, unten), oder auch für die Daten des sog. Nuclear Data Ensemble [3] beobachtet – an Systemen also, die aufgrund ihrer Komplexität eine statistische Beschreibung nahelegen. Es lässt sich aber auch an Systemen mit sehr wenigen Freiheitsgraden und genau bekanntem Hamilton-Operator beobachten, z. B. bei Spektren zweidimensionaler Billards (Abb. 3, oben), wenn ihr klassisches Analogon chaotisch ist. Somit können quantenmechanische Billards als einfaches Modellsystem für Atomkerne angesehen werden – so wie bereits Niels Bohr die komplexe Wechselwirkung der Nukleonen innerhalb eines Compound-Kerns klassisch veranschaulicht hat durch wechselseitige Stöße von Billardkugeln in einem flachen Trog, dem quantenmechanisch das Kernpotential entspricht, in dem die Nukleonen gebunden sind [14]. Auch ohne strengen Beweis interpretiert man gemäß der Bohigasschen Vermutung [2] – wenn ein klassisches System chaotisch ist, dann ist es auch das analoge quantenmechanische System – die oben beschriebene universelle Verhaltensweise ganz allgemein als Ausdruck chaotischer Dynamik im Rahmen der Quantenmechanik. Demgegenüber zeigen die Spektren von Quantensystemen, die ein klassisches Gegenstück mit vollständig integrablen Bewegungsgleichungen besitzen, Poissonsche Statistik der Eigenwerte, bei der die Abstandsverteilung durch P(s) = exp(–s) (5) gegeben ist, wobei die einzelnen Niveaus nicht korreliert sind und dementsprechend keine Abstoßung auftritt. Wie die Abb. 4 eindrucksvoll zeigt, genügt die Abstandsverteilung nächster Nachbarn von Resonanzen im Bunimovich-Stadionbillard in guter Näherung einer Wigner-Verteilung (Gl. (4)). Da die bisher diskutierten Eigenschaften der Niveaustatistik an ganz unterschiedlichen Systemen wie Billards oder Atomkernen beobachtet werden können, haben sie generischen Charakter. Sie werden nur durch die Chaotizität und die Symmetrien des Systems bestimmt, wohingegen systemspezifische Größen wie Abmessungen oder die konkrete Form eines Billards keinen Einfluss haben. Betrachtet man hingegen die spektralen Korrelationen über mehrere mittlere Niveauabstände hinweg, so tritt auch bei vielen chaotischen Systemen nicht-universelles Verhalten auf. So zeigen z. B. die langreichweitigen Korrelationen beim Spektrum eines zweidimensionalen Stadionbillards, gemessen mit der DysonMehta-Statistik [4], die ein Maß für die spektrale Steifigkeit darstellt, Abweichungen von der für das chaotische System erwarteten GOE-Statistik (Abb. 5, oben). Dies kann dadurch erklärt werden, dass es im korrespondierenden klassischen Stadionbillard eine Klasse von neutralstabilen periodischen Bahnen gibt, sog. Bouncing Ball Orbits (BBOs). Es handelt sich um die Bahnen von Teilchen, die zwischen den beiden parallelen Seiten des Stadions oszillieren und Reste regulärer Bewegung darstellen und beim quantenmechanischen System Einfluss auf den Verlauf der Niveaudichte haben. Erst wenn man diesen Beitrag aus dem Abb. 4: Die Häufigkeitsverteilung P(s) der Abstände s zwischen zwei benachbarten Resonanzen des Stadionbillards. Das Histogramm entspricht in seinem Verlauf dem Grenzfall quantenchaotischer Systeme (Wigner) und bestätigt damit die sog. Bohigassche Vermutung. Ebenfalls eingezeichnet ist der Grenzfall für reguläre Systeme, die Poisson-Verteilung (aus [10]). Eigenwertsequenzen Die Abbildung zeigt typische Eigenwertsequenzen eines Hamilton-Operators, der einer N×N-Matrix H11 H1N , H= H N1 H NN F GG GH I JJ JK entspricht, deren Matrixelemente gaußverteilte Zufallszahlen sind und deren Eigenwerte für N ˝ ∞ statistisch ebenso verteilt sind wie die Energieniveaus der meisten chaotischen Systeme. Zeitumkehrinvariante Systeme werden durch reelle symmetrische Matrizen beschrieben, die dem Gaußschen Orthogonalen Ensemble (GOE) angehören, während Systeme, in denen die Zeitumkehrinvarianz verletzt ist, durch das Gaußsche Unitäre Ensemble (GUE) aus komplexen hermiteschen Matrizen charakterisiert sind. Für das GUE ist die Niveauabstoßung stärker als beim GOE, sodass das Spektrum noch geordneter aussieht. Bei der für reguläre Systeme typischen Poisson-Statistik findet man hingegen viele Entartungen, d. h. Zustände gleicher Energie – wie durch Pfeile angedeutet – und nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für das Auftreten großer Poisson GOE GUE Abstände. Besonders faszinierend ist hierbei auch, dass die nichtrivialen Nullstellen der Riemannschen ZetaFunktion GUE-Statistik aufweisen (aus [3]). Physikalische Blätter 57 (2001) Nr. 7/8 61 Preisträger Spektrum des Quantenbillards extrahiert, zeigt dieses das für chaotische Systeme charakteristische Verhalten auch auf großen Skalenlängen (Abb. 5, unten). Existenz, Stabilität, Länge und Verlauf der BBOs sind natürlich abhängig von der Beschaffenheit des jeweiligen Systems und stellen somit nicht-generische Eigenschaften dar. Auch in Atomkernen werden derart nicht-generische Eigenschaften beobachtet und als Ausdruck regulärer Bewegung interpretiert. So können deformierte Kerne den Zusammenhang zwischen der Niveaudichte r des quantenmechanischen Systems und den die periodischen Bahnen m charakterisierenden Größen her. Dabei gehen neben der Periodendauer T die die Stabilität der Bahn kennzeichnenden Größen M (Monodromiematrix) bzw. h (Maslov-Index) und die semiklassische Wirkung S ein. Umgekehrt kann aus der Niveaudichte r eines bekannten (gemessenen) Spektrums durch Fourier-Transformation gemäß ~ r( x) = z Emax Emin FG H r( E )exp i IJ K xE dE c (7) ein sog. Längenspektrum (Abb. 7) gewonnen werden, in dem die Positionen der Peaks den Längen der existierenden periodischen Bahnen entsprechen, während die Amplitude als ein Maß für die Stabilität der jeweiligen Bahn dient. Auf diese Weise ist ein direkter Vergleich der Längenspektren aus Experiment und Rekonstruktion, d. h. eine experimentelle Überprüfung der Spurformel, möglich [10, 11]. Auch die Existenz der oben bereits erwähnten nicht-generischen Bouncing Ball Orbits, bezeichnet mit ① in Abb. 7, die bei x = 0,4 m, d. h. bei der doppelten Breite des Stadionbillards, und bei Vielfachen davon beobachtet werden, wird deutlich sichtbar. Abb. 5: Langreichweitige spektrale Korrelationen (spektrale Steifigkeit) – auch DysonMehta-Statistik genannt – vor und nach Extraktion des Beitrags der nicht-generischen Bouncing Ball Orbits aus dem Spektrum. Erst nach der Extraktion zeigt das Spektrum universelles Verhalten entsprechend dem GOE. Insbesondere zeigt sich oberhalb einer Länge L max, die mit der Periodendauer tmin der kürzesten periodischen Bahn zusammenhängt, Sättigung (aus [11]). rotieren und vibrieren und auch die Protonen und Neutronen eine entmischende Bewegung in Form einer scherenartigen Schwingung vollführen. Diese Scissors Mode genannte kollektive Bewegung der Nukleonen wurde in Darmstadt vor 17 Jahren erstmals experimentell beobachtet [15]. Dabei wurden mit unelastischer Elektronenstreuung Kernanregungen im Energiebereich zwischen 2,5 MeV und 4,4 MeV beobachtet, die alle zu derselben Mode gehören. Die Regularität dieser Schwingung manifestiert sich in Poissonscher Niveaustatistik (Abb. 6) und unterscheidet sich somit klar von einem durch GOE-Statistik charakterisierten chaotischen Verhalten. Diese Beobachtung [16] spiegelt den nicht-generischen Charakter von kollektiven Kernbewegungen wider. Vor kurzem gelang es, die Scissors Mode, die erstmals im mikroskopischen System Atomkern gefunden wurde, auch in makroskopischen BoseEinstein-Kondensaten zu beobachten [17]. Wellenmechanisches Chaos Bisher wurden die Eigenschaften chaotischer Quantensysteme anhand von universellen Eigenschaften von Atomkernen und zweidimensionalen Billards diskutiert. Dabei wurden zwei verschiedene Möglichkeiten, die Eigenschaften der Spektren zu beschreiben, vorgestellt – der statistische Zugang mittels der Random Matrix Theory sowie eine semiklassische Quantisierungsvorschrift, gegeben durch die Spurformel von Gutzwiller. Diese Konzepte besitzen jedoch einen Anwendungsbe- Theorie periodischer Bahnen Neben der statistischen Beschreibung mittels der Theorie der Zufallsmatrizen bietet die Theorie periodischer Bahnen (POT) einen weiteren Zugang zu den Spektren von Billards und anderen Systemen. Im Gegensatz zur RMT baut die POT auf den nicht-generischen Systemeigenschaften – den periodischen Bahnen – auf, wohingegen die statistische Vorgehensweise der RMT nur generische Verhaltensweisen beschreiben kann. Die Grundidee der POT besteht darin, dass aus Kenntnis der periodischen Bahnen eines klassischen Systems und ihrer Stabilität eine Rekonstruktion des Spektrums mittels einer semiklassischen Quantisierungsvorschrift möglich ist. So stellt die bereits vor 30 Jahren hergeleitete Gutzwillersche Spurformel [1] r( E) = Tm 1 ∑ p m det( M − 1) 1/2 m FG S (E) − h p IJ 2K H × cos 62 Physikalische Blätter 57 (2001) Nr. 7/8 m m (6) Abb. 6: Anschaulich kann die Scissors-Mode als scherenartige Schwingung der Protonen und Neutronen gegeneinander in einem deformierten Kern verstanden werden. Die Regularität der Bewegung spiegelt sich im Verlauf der Statistiken wider, die kurz- bzw. langreichweitige Korrelationen zwischen den Kernniveaus charakterisieren. Gezeigt ist auf der linken Seite die Verteilung des Abstandes nächster Nachbarn und die daraus hergeleitete integrierte Verteilung sowie auf der rechten Seite die Dyson-Mehta-Verteilung ∆3 und die damit zusammenhängende S2-Verteilung, die beide ein Maß für die spektrale Steifigkeit darstellen. Die Histogramme bzw. offenen Kreise repräsentieren die Daten. Lang- und kurzgestrichelte Linien stellen Wigner- bzw. Poisson-Verteilungen (Gln. (4) und (5)) dar. Die experimentellen Verteilungen folgen klar einer Poisson-Verteilung und beweisen damit, dass es sich bei der Scissors-Mode um eine kollektive Bewegung handelt (aus [16]). Preisträger reich, der weit über die Quantenmechanik hinausgeht. Sie lassen sich auf wellenmechanisches Chaos auch in Systemen, die durch die klassische Physik beschrieben werden können, anwenden. Dies soll hier am Beispiel dreidimensionaler Mikrowellenbillards kurz erläutert werden. Lässt man die Beschränkung auf flache Resonatoren fallen, so breitet sich das elektrische Feld entsprechend der vektoriellen Helmholtz-Gleichung (2) aus, sodass keine Analogie zur skalaren Schrödinger-Glei- Abb. 7: Beispiel für ein durch Fourier-Transformation der Niveaudichte eines gemessenen Spektrums gewonnenes Längenspektrum eines Stadionbillards. Die Positionen der Peaks charakterisieren die Längen der existierenden periodischen Bahnen. Zu einer Bahn gehören jeweils mehrere äquidistante Peaks, weil eine Bahn mehrfach durchlaufen werden kann. Bis auf die mit ① bezeichneten Bouncing-Ball-Bahnen, deren Länge einem Vielfachen der Breite des Billards entspricht, korrespondieren alle anderen Peaks mit periodischen Bahnen, die für das chaotische Verhalten des Systems verantwortlich sind (aus [11]). chung (1) mehr besteht. Dennoch zeigen die gewonnenen Spektren dieselben universellen Eigenschaften der Niveaustatistik. Die dreidimensionale Verallgemeinerung eines Stadionbillards [18] wurde mit einem supraleitenden Mikrowellenbillard experimentell untersucht. Das gemessene Spektrum weist die enorm hohe Anzahl von mehr als 18000 Frequenzeigenwerten auf und erlaubt somit eine Überprüfung der RMT-Vorhersagen mit extrem kleinem statistischem Fehler. Darüber hinaus konnte an diesem System erstmals eine bereits vor einiger Zeit vorgeschlagene Spurformel von Balian und Duplantier [19] experimentell überprüft und bestätigt werden (Abb. 8). Diese Spurformel stellt eine Erweiterung der Gutzwillerschen Formel auf den elektromagnetischen Fall dar und berücksichtigt die Polarisation vektorieller Felder. einer endlichen Leitfähigkeit, ausgekoppelt wird [21]. Die Bedeutung der Breite G einer Resonanz lässt sich besonders gut in Systemen mit zwei veränderlichen externen Parametern illustrieren. Ist ein solches System geschlossen, G also vernachlässigbar klein, so kann es eine Einstellung der beiden Parameter geben, für die zwei benachbarte Moden entartet sind. Man spricht in diesem Fall von einer Frequenzkreuzung und bezeichnet diese Punkte als „Diabolische Punkte“ (DPs) [22]. Ein offenes Billard – z. B. eine normalleitende Kavität – mit zwei veränderlichen Parametern zeigt dagegen unter Umständen ein völlig anderes Verhalten: Man kann hier eine Kreuzung der Resonanzfrequenzen f1 und f2 für eine Vielzahl von Einstellungen der beiden Parameter beobachten. Als Beispiel kann das in Abb. 9 skizzierte System dienen: Es besteht aus zwei über einen Schlitz der Breite s gekoppelten halbkreisförmigen Kavitäten. Den zweiten Parameter neben s liefert dabei die Position d eines kleinen, ebenfalls halbkreisförmigen Teflonscheibchens im Inneren der einen Kavität. Ein derartiges System kann als 2-Niveau-System durch den Hamilton-Operator s df1 + iG1 H= (8) s f2 + iG2 F GH I JK modelliert werden. Es scheint zunächst so, dass es in einem solchen offenen System keine speziell ausgezeichneten Punkte gibt, sondern eine Vielzahl von Einstellungen (s0, d0), für die zwei benachbarte Eigenmoden in ihren Resonanzfrequenzen zusammenfallen. Das ändert sich aber, wenn man zusätzlich noch die Breiten betrachtet. Wie man in Abb. 10 sieht, folgt aus einem Kreuzen der Frequenzen f1 und f2 immer eine Abstoßung bzw. eine vermiedene Kreuzung der Breiten G1 und G2 und umgekehrt. Es gibt also auch in offenen Billards nur einen ausgezeichneten Punkt, an welchem sich sowohl die Frequenzen als auch die Breiten kreu- Abb. 8: Gemessenes (oben) und rekonstruiertes (unten) Längenspektrum eines dreidimensionalen Stadionbillards [18] bis zu einer Länge von etwa 1,2 m. Bei der Rekonstruktion wurden drei Anteile berücksichtigt. Neutralstabile Bahnen, die Bouncing Ball Orbits (BBOs), liefern dabei zwei Anteile. Der Anteil der Unstable Periodic Orbits (UPOs) wird dagegen durch eine Spurformel von Balian und Duplantier [19] beschrieben (aus [20]). Offene Billardsysteme und Wellenfunktionen Stellt die Breite einer Resonanz in den vorangehenden Überlegungen noch eine Größe dar, die sich z. B. in der Herabsetzung der Auflösung negativ bemerkbar macht, so stecken auch in den Resonanzbreiten wesentliche Informationen über das untersuchte System. Besonders wichtig ist das Studium der Breiten im Zusammenhang mit „offenen“ Billards, also Systemen, in denen die Leistung durch einzelne Zerfallskanäle, z. B. Antennen, bzw. durch ein Kontinuum, d. h. Wände mit Abb. 9: Billardgeometrie, in der sog. Exceptional Points erstmals experimentell beobachtet worden sind. Das System besteht aus zwei halbkreisförmigen Kavitäten, die über eine veränderliche Öffnung der Breite s miteinander gekoppelt sind. Der zweite veränderliche Parameter ist die Position d eines Teflon-Halbkreises (grau schraffiert) in einer der beiden Kavitäten (aus [21]). Physikalische Blätter 57 (2001) Nr. 7/8 63 Preisträger zen. Dieser Punkt wird folgerichtig als „außerordentlicher Punkt“ oder Exceptional Point (EP) bezeichnet [21]. Weitere Aspekte der faszinierenden Physik der EPs zeigen sich auch im Verhalten der Eigenvektoren von Gl. (2), also in den Verteilungen der elektrischen Felder Eជ (rជ ) im Inneren der Kavität, die ebenfalls im Experiment zugänglich sind [23]. Bereits 1984 bemerkte senen Kurve um den EP nicht reproduziert, sondern vertauschen. Zusätzlich tritt bei nur einer Feldverteilung eine geometrische Phase auf. Bezeichnet man die Eigenvektoren als j1 und j2, so lässt sich dieses Verhalten in der Form FG j IJ → FG j IJ H j K H −j K 1 2 2 1 (9) zusammenfassen. Abbildung 11 zeigt die experimentell bestimmten Feldverteilungen vor und nach Durchlaufen der geschlossenen Kurve – die geometrische Phase wird dabei deutlich sichtbar und das Verhalten unterscheidet sich klar von dem bei DPs beobachteten [24]. Auf weitere Aspekte der EPs einzugehen und insbesondere die zugrunde liegende Topologie zu beschreiben würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, sodass an dieser Stelle auf [21] und die darin angegebenen Referenzen verwiesen werden muss. Zusammenfassung Abb. 10: Beispiel einer Kreuzung zweier Frequenzen f 1 und f 2 (oben) in dem in Abb. 9 skizzierten System, bei einer Schlitzöffnung von s = 52 mm. Zusätzlich zum Verlauf der Resonanzfrequenzen bei einer Variation von d sind Auszüge aus einzelnen Reflexionsspektren eingezeichnet, die das Verhalten der Resonanzlinie in der Nähe und Ferne von Kreuzungspunkten zeigen. Im unteren Teil ist der Verlauf der Breiten G1 und G2 wiedergegeben. Im Gegensatz zu den Frequenzen zeigt sich hier eine Abstoßung und keine Kreuzung (aus [21]). Abb. 11: Verteilung der elektrischen Felder vor (links) und nach (rechts) Durchlaufen einer geschlossenen Kurve im Parameterraum, die einen Exceptional Point enthält. Man sieht, dass die Feldverteilungen vertauschen (j1 ˝ j2) und dass nur eine der Feldverteilungen nach dem Umlauf eine geometrische Phase von p aufgenommen hat (j2 ˝ –j1), aus [21]. 64 Berry, dass nach einem Umlauf um einen DP beide Eigenvektoren ihr Vorzeichen wechseln und nicht einfach reproduziert werden. Dieser Effekt – die Abhängigkeit des Vorzeichens der Eigenvektoren von der im Parameterraum durchlaufenen Kurve – wird als geometrische oder Berry-Phase bezeichnet und hat eine Vielzahl von Experimenten zu seiner Beobachtung angeregt [24]. Es liegt also nahe, auch das Verhalten der Feldverteilungen in der Nähe der EPs zu studieren, und wie schon im Fall der Frequenzen und Breiten führt die grundsätzlich verschiedene Topologie von DPs und EPs auch bei den Feldverteilungen zu einem überraschendem und neuen Ergebnis: Die beiden Feldverteilungen werden nach dem Durchlaufen einer geschlos- Physikalische Blätter 57 (2001) Nr. 7/8 In den letzten Jahren haben sich Mikrowellenbillards als eines der leistungsfähigsten Werkzeuge zur experimentellen Untersuchung von quantenchaotischen Systemen etabliert. Auch in echten quantenmechanischen Systemen wie z. B. Atomkernen lässt sich – nach Extraktion nicht-generischer Anteile – Quantenchaos beobachten. Ansätze zur theoretischen Beschreibung und zum Verständnis dieser Systeme liefern dabei zum einen die aus der Kernphysik stammende Theorie der Zufallsmatrizen (RMT) und zum anderen die Theorie der periodischen Bahnen (POT). Erst seit kurzem konnte die Anwendbarkeit dieser beiden theoretischen Ansätze auf wellenmechanische Systeme experimentell verifiziert werden – hierdurch eröffnet sich sowohl für die Theorie als auch für weitere Experimente an Mikrowellenkavitäten ein weites und neues Feld, das die Allgemeingültigkeit der beschriebenen Ansätze unterstreicht. Als abschließendes Beispiel für Leistungsfähigkeit von Experimenten mit Mikrowellenkavitäten wurde die Analyse von sog. Exceptional Points, die Wurzelsingularitäten (Verzweigungspunkte, die zwei Riemannsche Blätter im Komplexen verbinden) entsprechen, und die damit verbundenen Effekte wie das Auftreten von Kreuzung und Abstoßung von Frequenzen und Breiten oder das Auftreten von geometrischen Phasen diskutiert. Danksagung Mein ganz besonderer Dank an dieser Stelle gilt meiner Darmstädter Arbeitsgruppe, die sich speziell mit Untersuchungen zum Quantenchaos in Billards und Atomkernen befasst, und ich erwähne hier die derzeitigen Mitglieder C. Dembowski, B. Dietz-Pilatus, H.-D. Gräf, A. Heine, P. von Neumann-Cosel und C. Richter, für ihr fortwährendes Engagement und eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit. Einen herausragenden Anteil an der Vorbereitung meines Vortrags und dem dazugehörigen Manuskript haben C. Dembowski und A. Heine, und ich danke ihnen herzlich dafür. Für anregende Diskussionen und Zusammenarbeit bezüglich verschiedener Aspekte des Vortrags bin ich O. Bohigas, T. Guhr, M. Gutzwiller, D. Heiss, H. L. Harney, T. Papenbrock und H. A. Weidenmüller über die Jahre hinweg verbunden. Diese Arbeiten werden durch die DFG im Einzelverfahren (RI 242/16-2) und im Rahmen einer Forschergruppe (FOR 272/2-1) unterstützt. Preisträger Literatur [1] M. C. Gutzwiller, J. Math. Phys. 11, 1792 (1970). [2] O. Bohigas, M.J. Giannoni und C. Schmit, Phys. Rev. Lett. 52, 1 (1984). [3] O. Bohigas, in: Chaos and Quantum Physics, hrsg. von M. J. Giannoni, A. Voros und J. Zinn-Justin, Elsevier, Amsterdam 1991; Lecture Notes in Physics 209, 1 (1984). [4] M. L. Mehta, Random Matrices and the Statistical Theory of Energy Levels, 2 nd ed., Academic Press, San Diego 1991. [5] T. Guhr, A. Müller-Groeling und H. A. Weidenmüller, Phys. Rep. 299, 189 (1998). [6] M. V. Berry, Proc. R. Soc. Lond. A 413, 183 (1987). [7] H.-J. Stöckmann, Quantum Chaos: an introduction, Cambridge University Press, Cambridge (England) 1999. [8] M. C. Gutzwiller, Chaos in Classical and Quantum Mechanics, Springer, New York 1990. [9] F. Haake, Quantum Signatures of Chaos, Springer, Heidelberg 1990. [10] H.-D. Gräf, H. L. Harney, H. Lengeler, C. H. Lewenkopf, C. Rangacharyulu, A. Richter, P. Schardt und H. A. Weidenmüller, Phys. Rev. Lett. 69, 1296 (1992). [11] A. Richter, in: Emerging Applications of Number Theory, The IMA Volumes in Mathematics and its Applications, Vol. 109, hrsg. von D. A. Hejhal, J. Friedman, M. C. Gutzwiller und A. M. Odlyzko, Springer, New York 1999. [12] H.-J. Stöckmann, Phys. Bl., Februar 1997, S. 121. [13] J. B. Garg, J. Rainwater, J. S. Petersen, W. W. Havens Jr., Phys. Rev. 134B, 985 (1964). [14] N. Bohr, Nature 137, 344 und 351 (1936). [15] D. Bohle, A. Richter, W. Steffen, A.E.L. Dieperink, N. Lo Iudice, F. Palumbo und O. Scholten, Phys. Lett. 137B, 27 (1984). [16] J. Enders, H. Kaiser, P. v. Neumann-Cosel, C. Rangacharyulu und A. Richter, Phys. Lett. B486, 273 (2000). [17] O. Maragò, G. Hechenblaikner, E. Hodby und C. Foot, Phys. Rev. Lett. 86, 3938 (2001). [18] T. Papenbrock, Phys. Rev. E 61, 4626 (2000). [19] R. Balian und B. Duplantier, Ann. of Phys. 104, 300 (1977). [20] C. Dembowski, B. Dietz, H.-D. Gräf, A. Heine, T. Papenbrock, A. Richter und C. Richter, Veröffentlichung in Vorbereitung. [21] C. Dembowski, H.-D. Gräf, H. L. Harney, A. Heine, W. D. Heiss, H. Rehfeld und A. Richter, Phys. Rev. Lett. 86, 787 (2001). [22] M. V. Berry und M. Wilkinson, Proc. R. Soc. Lond. A 392, 15 (1984). [23] L. C. Maier, Jr. und J. C. Slater, J. Appl. Phys. 23, 1352 (1968). [24] H.-M. Lauber, P. Weidenhammer und D. Dubbers, Phys. Rev. Lett. 72 1004 (1994). Der Autor Achim Richter forscht und lehrt seit 1974 an der TU Darmstadt, wo er Anfang der 90er-Jahre mit dem S-DALINAC den ersten an einer Hochschule betriebenen supraleitenden Elektronenbeschleuniger aufbaute, an dem er 1996 zusammen mit Studenten und Mitarbeitern auch den ersten deutschen Freie-Elektronen-Laser realisierte. Neben einem breiten Spektrum an kernphysikalischen Untersuchungen beschäftigt sich seine Arbeitsgruppe mit Fragen des Quantenchaos. Achim Richter hat zahlreiche Preise erhalten und wurde mehrfach mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Er spielt Bratsche und ist Mitglied eines Streichquartetts. Physikalische Blätter 57 (2001) Nr. 7/8 65