Technische Universität München Zentrum Mathematik Stefan Kranich Ferienkurs LADS 1 (WS 2014/15) http://ferienkurse.ma.tum.de/Ferienkurse/WiSe1415/LinAlgM Lösungen zu Aufgabenblatt 2 (25. März 2015) Aufgabe 1. Gruppen und Euklidischer Algorithmus [Klausur Lineare Algebra 1 für das berufliche Lehramt (WS 2013/14), Aufgabe 4] a) Bestimmen Sie den größten gemeinsamen Teiler der beiden ganzen Zahlen 103 und 9, d.h. bestimmen Sie ggT(103, 9). b) Finden Sie ganze Zahlen n und m mit der Eigenschaft, dass n · 9 + m · 103 = 1. c) Da 103 eine Primzahl ist, ist (Z103 \ {0}, 103 ) eine Gruppe. Geben Sie das Inverse von 9 in der Gruppe (Z103 \ {0}, 103 ) an. Hinweis: Euklidischer Algorithmus Lösung: a) 103 ist prim, d. h. ggT(103, 9) = 1. Euklidischer Algorithmus liefert 103 = 9 9 = 4 4 = 1 · 11 · 2 · 4 + 4 + 1 + 0 b) 1 = 9 − 4 · 2 = 9 − (103 − 9 · 11) · 2 = 9 − 2 · 103 + 9 · 22 = 23 · 9 − 2 · 103 ⇒ n = 23, m = −2 c) 90 = 23, denn aus b) folgt 23 · 9 = 1 + 2 · 103 = 1 mod 103. 1 Aufgabe 2. Gruppenhomomorphismen, Kern und Bild [Klausur Lineare Algebra 1 für das berufliche Lehramt (WS 2013/14, Aufgabe 3] Gegeben sei die Abbildung f : R2 → R2 , x x − 3y 7→ . y −x + 2y Dabei fassen wir R2 als Gruppe bzgl. der komponentenweisen Addition auf. 1. Ist f ein Homomorphismus? Begründen Sie Ihre Aussage. 2. (a) Bestimmen Sie Kern(f ). (b) Bestimmen Sie Bild(f ). 3. (a) Ist f injektiv? Begründen Sie Ihre Aussage. (b) Ist f surjektiv? Begründen Sie Ihre Aussage. Lösung: Gruppenhomomorphismus: (G, ◦), (H, •) Gruppen, f : G → H Abbildung mit f (a ◦ b) = f (a) • f (b) 1. Ja, f x z x+z x + z − 3(y + w) + =f = y w y+w −(x + z) + 2(y + w) = x − 3y z − 3w x z + =f +f . −x + 2y −z + 2w y w Kern und Bild: Kern(f ) := {a ∈ G | f (a) = eH } Bild(f ) := {f (a) | a ∈ G} = {b ∈ H | ∃a ∈ G : f (a) = b} x − 3y 0 = ⇒ x = 3y ∧ x = 2y ⇒ x = y = 0 −x + 2y 0 x a (b) Löse f = , d. h. löse das lineare Gleichungssystem y b 2. (a) x − 3y = a −x + 2y = b. x a Es folgt mit x = −2a − 3b und y = −a − b, dass f = , also Bild(f ) = R2 . y b 0 3. (a) Ja, denn Kern(f ) = . Allgemein gilt: f injektiv ⇔ Kern(f ) = {eG } 0 (b) Ja, Bild(f ) = R2 . 2 Aufgabe 3. Wahr oder falsch? [a)–c): Wiederholungsklausur Lineare Algebra 1 für Lehramt Gymnasium (WS 2011/12), Aufgabe 1; d)–f ): Aufgabenblatt 4, Aufgabe 19] a) In (Z/17Z, +) gilt [−10]17Z = [24]17Z . b) Der Kern eines Gruppenisomorphismus ist eine Untergruppe. c) Sei G eine Gruppe mit 18 Elementen. Dann gibt es eine Untergruppe mit 4 Elementen. d) f : G → H Gruppenhomomorphismus. Dann gilt f (eG ) = eH . e) f : G → H Gruppenhomomorphismus. Dann gilt: f (g) = h ⇒ f (g 0 ) = (f (g))0 = h0 . f) Der Gruppenhomomorphismus f ist surjektiv ⇔ Kern(f ) = {eG }. g) Jede Untergruppe von (Z, +) wird von einem n ∈ Z erzeugt. h) Die Nebenklassen einer Untergruppe H von G partitionieren G. i) f : G → H Gruppenhomomorphismus ⇒ [a]Kern(f ) 7→ f (a) Gruppenisomorphismus Lösung: a) Wahr, denn −10 = 24 mod 17. b) Wahr, schon der Kern eines Gruppenhomomorphismus ist eine Untergruppe. c) Falsch, denn 4 teilt nicht 18, im Widerspruch zum Satz von Lagrange. d) Wahr. e) Wahr. f) Falsch. Der Gruppenhomomorphismus f ist surjektiv ⇔ Bild(f ) = H. Der Gruppenhomomorphismus f ist injektiv ⇔ Kern(f ) = {eG }. Nur für endliche Gruppen G, H mit |G| = |H| gilt automatisch f injektiv ⇔ f surjektiv ⇔ f bijektiv. g) Wahr. Jede Untergruppe von (Z, +) hat die Form (Z/nZ, +) für ein n ∈ N. h) Wahr. i) Wahr, das ist der Isomorphiesatz (G/ Kern(f ), ◦) ' (Bild(f ), •). 3