SR VivoTAC® / SR OrthoTAC® Special Edition Die prächirurgische Diagnostik ist von grund- Evaluierung und Selektion des Patienten legender Bedeutung für die Festlegung der idealen Position der Implantate im Hinblick auf die anatomischen (Insertion des Diagnostisches Set-up/Wax-up Implantats in Regionen mit ausreichender Knochenquantität und –qualität) und prothetischen Erfordernisse (Insertion des Provisorischer Behandlungsplan Implantats unter Berücksichtigung der biomechanischen und ästhetischen Aspekte). Die radiologischen Untersuchungen allein werden zwar den chirurgischen, nicht aber den prothetischen Anforderungen gerecht. Röntgenschablone Aus prothetischer Sicht sind erforderlich: (a) korrekt in einen Artikulator eingesetzte Diagnosemodelle (b) diagnostisches Wax-up oder Set-up (c) Analyse des Falls aus implantologischer Sicht und (d) ein „Bindeglied“. Radiologische Untersuchung: Panoramaaufnahme Computertomographie Volumetrische Röntgenaufnahme Als „Bindeglied“ kann eine Röntgenschablone bezeichnet werden. Die Röntgenschablone stellt eine Verbindung zwischen dem vom Patienten angefertigtem Diagnosemodell und der Röntgenaufnahme her und ermöglicht uns eine genaue Analyse der optimalen Positionierung der Implantate. Die Verwendung von Bariumsulfat als radioopake Substanz in der Herstellung der Röntgenschablone ermöglicht eine vollkommene Visualisierung der geplanten Zahnwiederherstellung in Verbindung mit der Knochenstruktur, was mit traditionellen Systemen bislang weniger elegant zu lösen war. Die chirurgische Schablone wiederum ist Chirurgische Schablone das Bindeglied zwischen den aufgrund der radiologischen Daten getroffenen Entscheidungen des Klinikers und deren Definitiver Behandlungsplan Umsetzung in der Mundhöhle. Sie leitet den Chirurgen bei der exakten Positionierung der Implantate während der Operation. Behandlung 2 Es ist von grundlegender Bedeutung, dass der Prothetiker Entscheidend bei der prächirurgischen Planung einer dem Chirurgen eine Operationsschablone oder eine chirur- Implantationsbehandlung ist die Festlegung der endgülti- gische Positionierungshilfe zur Verfügung stellt, die gen Position des Zahnes sowohl im Hinblick auf den während der Implantatinsertion zur Anwendung kommt. Implantationserfolg als auch auf eine eventuelle spätere forensische Prüfung. SPECIAL REPORT, THE TEAM APPROACH TO DENTAL IMPLANTS AMERICAN ASSOCIATION OF ORAL AND MAXILLOFACIAL SURGEONS LINEE GUIDA IN ODONTOIATRIA ASSOCIAZIONE NAZIONALE DENTISTI ITALIANI AAOMS SURGICAL UPDATE, FALL 1991 DENTAL CADMOS 65(12):9-132, 1997 Parallelstellung Winkelstellung Heutzutage kann man solche Fehler, die sich äusserst negativ auf die prothetische Rehabilitation auswirken, nicht mehr zulassen! Lokalisation Foto Dr. G. La Scala Verhältnis „Krone/Wurzel“ Foto Dr. A. Casarotta Eine implantatgestützte Behandlung ist ein von der Prothetik bestimmter Prozess, der umfassende prächirurgische Untersuchungen und einen geeigneten Behandlungsplan verlangt (...) Erst nach Abklärung der prothetischen Anforderungen kann eine chirurgische Diagnose gestellt und beurteilt werden, ob diese Anforderungen erfüllt werden können. PARAMETERS OF CARE AMERICAN COLLEGE OF PROSTHODONTISTS J PROSTHODONT 1(5):3-70, 1996 3 Radioopake vorgefertigte Zähne in gewohnten Formen 1. SR VivoTAC: Obere Frontzähne: A15, A24B, A25, A27 Untere Frontzähne: A4, A8, A9 Mit der Auswahl dieser Zahnformen ist ein Grossteil der Indikationen möglich. Im besonderen Falle können röntgenopake Zähne einfach modifiziert werden. 2. SR OrthoTAC: Formen N2, N6 für die oberen und unteren Seitenzähne, in denselben Formen wie die von Dr. R. Strack entwickelten SR Orthotyp-Seitenzahnformen. 3. Modifier: Selbsthärtender Kunststoff, der als Monomer und Polymer geliefert wird. Barium-Sulfat dient als röntgenopakes Kontrastmittel. 4 Diagnostische Aufstellung Nach der Auswahl der zu verwendenden Zähne wird eine Wachsaufstellung so angefertigt, als würde es sich bereits um die endgültige Prothese handeln. Das Modell kann auch mit einer stabilen starren Basis angefertigt werden, um die ästhetische und phonetische Wirkung am Patienten besser testen zu können. Die Aufstellung kann direkt mit radioopaken Zähnen durchgeführt werden, es ist aber auch möglich industriell hergestellte Zähne gleicher Form zu verwenden und diese später durch radioopake Zähne zu ersetzen. Bei einer festsitzenden Versorgung (Krone, Brücke) kann ein diagnostisches Wax-up angefertigt und zu einem späteren Zeitpunkt mittels Dubliertechnik (z. B. Silikon) in radioopaken Kunststoff (Modifier) umgewandelt werden. Silikonschlüssel 1 2 3 4 Am fertigen Modell wird ein Schlüssel aus Laborsilikon mit hohem Härtegrad angefertigt (1), wobei darauf zu achten ist, dass keine Luftblasen entstehen. Danach wird das Wachs entfernt. Die sauberen, fettfreien Zähne werden im Schlüssel reponiert (3), wobei auf deren korrekte Anordnung zu achten ist. Wurden normale Prothesenzähne verwendet, können diese nun durch die radioopaken Zähne SR VivoTAC/ SR OrthoTAC ersetzt werden. Um die nachfolgenden Schritte besser kontrollieren zu können, muss der linguale Teil des Schlüssels (4) reduziert werden. 5 Extension der radioopaken Zähne b Die radioopaken Zähne werden mit radioopakem Kunststoff (Modifier) verlängert, bis sie den Alveolarkamm berühren. Dadurch wird der geplante Insertionsbereich des Implantats besser sichtbar und die Simulation der Insertionsrichtung verlängert, wodurch diese radiographisch besser messbar ist. 1 Zuerst reinigt man das Modell von allfälligen Rückständen, isoliert mit einem Isoliermittel für Gips-Kunststoff (1) (Empfehlung: Ivoclar Vivadent Separating Fluid) und lässt es trocknen. Mit einem Pinsel wird Monomer auf die Unterseite der Prothesenzähne aufgetragen, um die Polymerketten zu öffnen und die Haftung zum Kunststoffes zu verbessern. Den Polymerbehälter vor dem Gebrauch schütteln, um allfällige Bariumklumpen aufzulösen. Man mischt eine cremige, dickflüssige Masse an und fügt dem Polymer das Monomer bei, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Die angeteigte Masse wird in den Schlüssel zwischen Zähne und Kieferkamm gebracht und über die linguale Öffnung, die zuvor freigelegt wurde, gut verteilt. Überschüsse sollten vermieden werden, da so das spätere Ausarbeiten erleichtert wird. In warmem Wasser (40–50°C) unter Druck (2–6 bar, je nach verwendetem Gerät) 15 Minuten aushärten. 6 bis zum Alveolarkamm Nach der Polymerisation werden die verlängerten radioopaken, miteinander verbundenen Zähne aus dem Silikonschlüssel genommen ohne denselben zu zerstören, da er später wieder verwendet wird. Das Ausarbeiten erfolgt mit Kunststofffräsen in passender Grösse, wobei besonders auf den Erhalt der Zahnform und der Approximalräume zu achten ist, welche auf dem Röntgenbild die perspektivische Darstellung der einzelnen Zähne verbessern. Je mehr Sorgfalt auf diese Details verwendet wird, desto besser wird das radiographische Ergebnis und somit die Grundlage als Planungsinstrument für den Kliniker. 7 Fertigstellung der diagnostischen Schablone Der Schlüssel mit den so verlängerten und miteinander verbundenen radioopaken Zähnen wird mit Hilfe von Markierungen auf das Modell reponiert. Mit transparentem Autopolymerisat (Empfehlung: Ivoclar Vivadent ProBase Cold clear) wird der Sockel, der stabil in der Mundhöhle sitzen muss, mit Hilfe der „Streu-Technik“ fertiggestellt. Nun wird unter Druck polymerisiert, wobei die Anleitung für den verwendeten Kunststoff zu befolgen ist. Nach der Entfernung des Schlüssels erfolgt das Ausarbeiten und Polieren der zahntechnischen Arbeit. 8 Simulation der Insertionsrichtung Während der radioopake Kunststoff die Konturen der Zähne in der Röntgenaufnahme zeigt, können wir die Insertionsrichtungen direkt im radioopaken Material simulieren, wenn (wie in den meisten Fällen aus biomechanischen Gründen) diese innerhalb der Zahnumrisse liegen. Liegen die simulierten Insertionsrichtungen nicht innerhalb der Zahnumrisse, werden diese durch das Behandlerteam und ein entsprechendes Material (z.B. Guttapercha) korrigiert. Vorbereitung der Bohrkanäle durch den Kliniker. In Abhängigkeit der definitiven Implantatsposition kann der Kliniker sowohl Position als auch Angulation des Bohrkanals verändern. Eine weitere Methode sieht vor, ein Loch in jeden Zahn zu bohren, um grösstmögliche Wahlfreiheit zu lassen. Die Insertionsrichtung wird unter Berücksichtung der Position des Knochenkamms und der biomechanischen Erfordernisse des jeweiligen Falls bestimmt. 9 Radiologische Untersuchung Die Schablone wird in der Mundhöhle einprobiert, um ihre Stabilität und den korrekten Verlauf der simulierten Insertionsrichtung zu überprüfen. Es empfiehlt sich, neben den normalen, in regelmässigen Abständen gewonnenen Schnittbildern auch spezielle Schnittbilder innerhalb der einzelnen simulierten Insertionsrichtungen durchzuführen. Foto: Dr. A. Fanti Aufgrund der Analyse der Röntgenaufnahmen wird entschieden, welchen Stellen operiert werden, ob die simulierte Insertionsrichtung mit dem dort vorhandenen Knochensubstrat vereinbar ist und in welchem Ausmass Änderungen notwendig sind. 10° P + 1 mm P Mitteilung ans Labor #xx Achse beibehalten #xy Achse ändern: um 1 mm palatinal verschieben um 10° palatinal neigen Die erhobenen Daten werden dem Techniker für die Herstellung der chirurgischen Operationsschablone mitgeteilt. 10 Herstellung der chirurgischen Operationsschablone Hierbei wird ein Parallelometer mit abgestufter Messskala und einer justierbaren Arbeitsebene verwendet, welche am Sockel des Parallelometers fixiert werden kann. Das Modell mit der Röntgenschablone wird auf der Arbeitsplatte fixiert, die simulierte Insertionsrichtung mit der Prüfnadel markiert. Danach wird die Neigung der Arbeitsebene sowie die Arbeitsebene selbst am Sockel des Parallelometers fixiert und die Prüfnadel entfernt. 10° P + 1 mm P Muss die Insertionsrichtung geändert werden, sind Neigung und Position der Arbeitsebene um den angegebenen Wert zu verstellen. Um die Titanhülse mit der erforderlichen Winkelneigung gut einfügen zu können, wird nur die Röntgenschablone aus dem Modell entfernt, die Markierung belassen und das in der Simulation ermittelte Loch erweitert. 11 Die Schablone wird auf das markierte Modell reponiert. Mit Klebewachs wird die Titanhülse auf der Prüfnadel des Parallelometers befestigt und – gegebenenfalls mit neuer Neigung – auf die Schablone gesetzt, sodass sie perfekt in das erweiterte Loch eingefügt werden kann. Die Titanhülse wird mit autopolymerisierendem Kunststoff eingearbeitet, damit der Führungskanal für die Operation entsteht. Diese Arbeitschritte werden für jede der ausgewählten Implantationsstellen durchgeführt. 12 Bei der Ausarbeitung der Schablone sind die individuellen Anforderungen des Klinikers zu berücksichtigen. Es folgt nur eine Methode der Bohrkanalgestaltung. 13 SR VivoTAC / SR OrthoTAC Warum sollten bei der Implantatsbestimmung radioopake Kunststoffe und Zähne verwendet werden? Visualisierung exakter Restaurationsdimensionen ✔ Diagnostische Gründe – Mehr Details als mit nur radioopaken Markern erkennbar – Leertransfer leicht zu markieren und zu ändern ✔ Rechtliche Gründe Optimale radioopake Eigenschaften der industriellen Kunststoffe ✔ ✔ Homogene Verteilung des Kontrastmittels Konstantes Mischungsverhältnis der Materialkomponenten, konstant hohe Röntgenopazität Radioopake künstlich gefertigte Zähne ermöglichen ein rascheres Arbeiten ✔ ✔ ✔ ✔ Zeitersparnis bei der Herstellung der Bohrschiene, da die Zähne vorgefertigt sind Erleicherte Positionierung des Implantats Formveränderung mit Modifier Polymer und Monomer möglich Hoher Verbund, sowohl mit Heiss-, als auch mit Kaltpolymerisaten 14 SR VivoTAC / SR OrthoTAC Die Autoren Rodolfo Timiani Rodolfo Timiani wurde in Bologna geboren, wo er noch heute lebt. Er absolvierte beim Istituto "Villaggio del Fanciullo" in Bologna das Studium als Zahntechniker und nahm an zahlreichen Kursen über die Totalprothetik mit Referenten wie z.B. Pound, Gerber, Schreinemakers, Passamonti, Bottger teil. Rodolfo Timiani schreibt und veröffentlicht Artikel in Fachzeitschriften und Büchern im Dental Bereich. Er ist sowohl in Italien, als auch im Ausland als Referent für ANTLO (ital. ZT Vereinigung) tätig. Seit dem Congresso di Bergamo 1993 ist er wieder gewählter Präsident des ANTLO. Ist zur Zeit Mitinhaber eines Labors in Bologna, wo er haupsächlich im Bereich der abnehmbaren Prothetik und der Overdenture auf Implantaten arbeitet. Rodolfo Colognesi Der gelernte Zahntechniker eröffnet sein erstes Labor im Jahre 1977. Bis zum heutigen Zeitpunkt nahm er an zahlreichen Kursen mit namhaften Referenten in Italien und Europa teil und hat dadurch Spezialwissen im Bereich der Totalprothetik vorweisen. Aber auch die abnehmbare Prothetik und im besonderen die Problematik der Okklusion weckten sein Interesse. 1990 eröffnete er ein Labor der Totalprothetik in Padova (“Diciannovenovantuno”). 1995 entstand in Lendinara (Rovigo) ein Labor unter seiner Federführung. Colognesi Rodolfo ist Koordinator des nationalen Projektes ANTLO-Enea, welches sich mit abnehmbarer Prothetik beschäftigt. Gleichzeitig ist er Referent auf verschiedenen Kursen und Kongressen und für ARCO. An der Universität in Siena “Dipartimento Scienze Odontostomatologiche”, geführt vom Prof. Egidio Bertelli, besitzt er eine Vertragsprofessur der Fakultät der Zahnprothetik, geführt vom Prof. Andrea Borracchini. Dr. Arnaldo Zuccari ist in Bologna geboren, wo er auch wohnt und arbeitet. Schloss das Studium in Zahlheilkunde 1989 und das Studium in Medizin und Chirurgie im Jahr 1992 an der Universität in Bologna ab. Er erwarb 1996 die das Certificate in Dental Prothetik und den Master of Science in Dentistry (MSD) an der Indiana University. Dr. Arnaldo Zuccari war von 1994 bis 1997 als Referent für Dentalprothetik beim “Corso di Laurea in Odontoiatria“ an der Indiana University tätig und besass von 1998 bis 2001 eine Vertragsprofessur an der Universität von Bologna. Er ist Mitglied folgender Vereinigungen: American College of Prosthodontists (ACP), International Academy of Gnathology (IAG), International College of Prosthodontists (ICP), American Dental Society of Europe (ADSE) und Accademia Italiana di Odontoiatria Protesica (AIOP). Gleichzeitig wurde er als Autor von zahlreichen Veröffentlichungen und Referate im Bereich der Prothetik weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannt. 15 Darstellungen und Angaben enthalten keine Zusicherung von Eigenschaften. Gedruckt in der Schweiz © Ivoclar Vivadent AG, Schaan/Liechtenstein xxxxxx/1004/3/d/RDV