Fachinformation Binocrit® Binocrit® 2.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 3.000 I.E./0,3 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 4.000 I.E./0,4 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 5.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 6.000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 7.000 I.E./0,7 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 8.000 I.E./0,8 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 9.000 I.E./0,9 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit 10.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze ® Binocrit® 20.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 30.000 I.E./0,75 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Binocrit® 40.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Binocrit 1.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 2.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 16,8 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,5 ml enthält 1.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 8,4 Mikrogramm Epoetin alfa. Stand: Juli 2013 Binocrit 2.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 2.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 16,8 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 1 ml enthält 2.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 16,8 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 3.000 I.E./0,3 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,3 ml enthält 3.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 25,2 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 4.000 I.E./0,4 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,4 ml enthält 4.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 33,6 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 40.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 40.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 336,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 1 ml enthält 40.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 336,0 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 5.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,5 ml enthält 5.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 42,0 Mikrogramm Epoetin alfa. * Hergestellt durch rekombinante DNATechnologie in einer CHO-Zelllinie Binocrit 6.000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,6 ml enthält 6.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 50,4 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 7.000 I.E./0,7 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,7 ml enthält 7.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 58,8 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 8.000 I.E./0,8 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,8 ml enthält 8.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 67,2 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 9.000 I.E./0,9 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,9 ml enthält 9.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 75,6 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 10.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 10.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 84,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 1 ml enthält 10.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 84,0 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 20.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 40.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 336,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,5 ml enthält 20.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 168,0 Mikrogramm Epoetin alfa. Binocrit 30.000 I.E./0,75 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jeder ml Lösung enthält 40.000 I.E. Epoetin alfa* entsprechend 336,0 Mikrogramm pro ml. 1 Fertigspritze mit 0,75 ml enthält 30.000 Internationale Einheiten (I.E.), entsprechend 252,0 Mikrogramm Epoetin alfa. 1 Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in einer Fertigspritze (Injektionszubereitung) Klare, farblose Lösung 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Behandlung der symptomatischen Anämie bei chronischer Niereninsuffizienz bei Kindern und Erwachsenen. - Behandlung der Anämie bei chronischer Niereninsuffizienz bei Kindern und Erwachsenen unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). - Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen mit soliden Tumoren, malignen Lymphomen oder multiplem Myelom, die eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion aufgrund des Allgemeinzustandes (beispielsweise kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Binocrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten angewendet werden, die an einem Eigenblutspendeprogramm teilnehmen. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem Risiko thromboembolischer Ereignisse abgewogen werden. Die Behandlung sollte nur bei Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin (Hb) 10-13 g/dl (6,2-8,1 mmol/l), ohne Eisenmangel) durchgeführt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, bei geplanten größeren operativen Eingriffen, die einen großen Blutvolumenersatz fordern (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen; 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). Zur Reduktion von Fremdblut kann Binocrit vor einem großen elektiven orthopädi- 51007583 1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL Binocrit® 1.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze Fachinformation Binocrit® schen Eingriff bei Erwachsenen ohne Eisenmangel angewendet werden, bei denen ein hohes Risiko von Transfusionskomplikationen zu erwarten ist. Es sollte nur bei Patienten mit mittelschwerer Anämie (z. B. Hb 10-13 g/dl bzw. 6,2-8,1 mmol/l) und einem erwarteten mittelschweren Blutverlust von 900-1800 ml angewendet werden, die nicht an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen können. Fremdblutsparende Maßnahmen sollten immer bei operativen Eingriffen zur Anwendung kommen. 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Die Behandlung mit Binocrit muss unter Aufsicht von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit den oben genannten Indikationen haben. Dosierung Behandlung der symptomatischen Anämie bei Kindern und Erwachsenen mit chronischer Niereninsuffizienz: Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf das Arzneimittel ausschließlich intravenös angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4). Anämiesymptome und -folgeerscheinungen können abhängig von Alter, Geschlecht und Komorbiditäten unterschiedlich sein; daher ist die Beurteilung des individuellen klinischen Verlaufs und Krankheitszustands durch den Arzt erforderlich. Binocrit ist so anzuwenden, dass der Hämoglobinwert auf maximal 12 g/dl (7,5 mmol/l) gesteigert wird. Ein Anstieg des Hämoglobinwerts um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) innerhalb von vier Wochen ist zu vermeiden. Wenn dies geschieht, ist eine entsprechende Dosisanpassung vorzunehmen wie beschrieben. Aufgrund der intraindividuellen Variabilität eines jeden Patienten können gelegentlich bei ein- und demselben Patienten individuelle Hämoglobinwerte über oder unter der Hämoglobin-Zielkonzentration beobachtet werden. Solchen Schwankungen der Hämoglobinkonzentration sollte durch Dosisanpassungen entgegengesteuert werden, wobei der Hämoglobin-Zielbereich von 10 g/dl (6,2 mmol/l) bis 12 g/dl (7,5 mmol/l) im Blick zu behalten ist. Bei Kindern und Jugendlichen beträgt der empfohlene Zielbereich des Hämoglobinwerts 9,5-11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Ein dauerhafter Hämoglobinwert über 12 g/dl (7,5 mmol/l) sollte vermieden werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ansteigt oder wenn der dauerhafte Hämoglobinwert 12 g/dl (7,5 mmol/l) überschreitet, ist die Epoetin-alfa-Dosis um 25 % zu reduzieren. Bei einem Anstieg des Hämoglobins über 13 g/dl (8,1 mmol/l) ist die Therapie zu unterbrechen, bis der Hämoglobinwert auf unter 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Anschließend ist die Epoetin-alfaTherapie mit einer um 25 % reduzierten Dosis wieder aufzunehmen. Die Patienten sollten engmaschig überwacht werden, um sicherzustellen, dass Epoetin alfa in der niedrigsten zugelassenen Dosis, welche für die Kontrolle der Anämie und der Anämiesymptome erforderlich ist, angewendet wird. Vor und während der Behandlung sollte der Eisenstatus überprüft werden und gegebenenfalls eine Eisensubstitution erfolgen. Zusätzlich sollten andere Ursachen einer Anämie, z. B. Vitamin-B12- oder Folsäuremangel, vor Beginn der Epoetin-alfaTherapie ausgeschlossen werden. Bei Nichtansprechen auf die Epoetin-alfa-Therapie können folgende Ursachen in Betracht kommen: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infekte, Entzündungen oder Verletzungen, okkulter Blutverlust, Hämolyse und Knochenmarkfibrose jeglicher Genese. Erwachsene Hämodialysepatienten: Die Behandlung erfolgt in zwei Phasen: Korrekturphase: 50 I.E./kg dreimal pro Woche mittels intravenöser Applikation. Falls eine Dosisanpassung notwendig ist, sollte sie in mindestens 4-wöchigen Abständen erfolgen. Jede Erhöhung oder Reduktion der Dosis sollte in Schritten von 25 I.E./kg dreimal pro Woche erfolgen. Erhaltungsphase: Die Anpassung der Dosis sollte so gewählt werden, dass die Hämoglobin-Zielkonzentration zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l) liegt. Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis liegt zwischen 75 und 300 I.E./kg mittels intravenöser Applikation. Die vorliegenden klinischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigem Hb-Wert (< 6 g/dl oder < 3,75 mmol/l) möglicherweise höhere Erhaltungsdosen benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb > 8 g/dl oder > 5 mmol/l). Pädiatrische Hämodialysepatienten: Die Behandlung erfolgt in zwei Phasen: Korrekturphase: 50 I.E./kg dreimal pro Woche mittels intravenöser Applikation. Falls eine Dosisanpassung notwendig ist, sollte sie in mindestens 4-wöchigen Abständen erfolgen. 2 Jede Dosisanpassung sollte in Schritten von 25 I.E./kg dreimal pro Woche erfolgen, bis der gewünschte Zielwert erreicht ist. Erhaltungsphase: Die Anpassung der Dosis sollte so gewählt werden, dass die Hämoglobin-Zielkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegt. Im Allgemeinen benötigen Kinder unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen als Kinder über 30 kg und Erwachsene. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg gegeben 3 x/Woche) Gewicht (kg) Median übliche Erhaltungsdosis < 10 100 75-150 10-30 75 60-150 > 30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass pädiatrische Patienten mit anfänglich sehr niedrigem Hb-Wert (< 6,8 g/dl oder < 4,25 mmol/l) möglicherweise höhere Erhaltungsdosen benötigen als Patienten, bei denen der anfängliche Hämoglobinwert höher ist (> 6,8 g/dl oder > 4,25 mmol/l). Erwachsene Peritonealdialyse-Patienten: Die Behandlung erfolgt in zwei Phasen: Korrekturphase: Anfangsdosis von 50 I.E./kg 2-mal pro Woche mittels intravenöser Applikation. Erhaltungsphase: Anpassung der Dosis, um die Hämoglobinwerte im gewünschten Bereich zu halten: Hb zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Erhaltungsdosis zwischen 25 und 50 I.E./kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleich große Injektionen. Noch nicht dialysepflichtige Erwachsene mit Niereninsuffizienz: Die Behandlung erfolgt in zwei Phasen: Korrekturphase: Anfangsdosis 50 I.E./kg dreimal pro Woche mittels intravenöser Applikation, falls notwendig mit einer Dosissteigerung von 25 I.E./kg (dreimal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dieses sollte in Schritten von wenigstens 4 Wochen erfolgen). Erhaltungsphase: Die Dosis ist bei Bedarf anzupassen, um die Hämoglobinwerte im gewünschten Bereich zu halten: Hb zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Bei einer Verlängerung des Dosisintervalls kann eine Erhöhung der Dosis erforderlich werden. Fachinformation Binocrit® Die maximale Dosis sollte 150 I.E./kg dreimal pro Woche nicht überschreiten. Patienten mit chemotherapiebedingter Anämie: Bei Patienten mit Anämie (z. B. Hämoglobinkonzentration ≤ 10 g/dl (6,2 mmol/l)) sollte die Behandlung mit Epoetin alfa mittels subkutaner Applikation erfolgen. Anämiesymptome und -folgeerscheinungen können abhängig von Alter, Geschlecht und Gesamtkrankheitslast unterschiedlich sein; daher ist die Beurteilung des individuellen klinischen Verlaufs und Krankheitszustands durch den Arzt erforderlich. Aufgrund der intraindividuellen Variabilität eines jeden Patienten können gelegentlich bei ein- und demselben Patienten individuelle Hämoglobinwerte über oder unter der Hämoglobin-Zielkonzentration beobachtet werden. Angesichts dieser Hämoglobinvariabilität sollte über ein entsprechendes Dosismanagement versucht werden, die Hämoglobin-Zielkonzentration von 10 g/dl (6,2 mmol/l) bis 12 g/dl (7,5 mmol/l) zu erreichen. Ein dauerhafter Hämoglobinwert über 12 g/dl (7,5 mmol/l) sollte vermieden werden. Das Vorgehen für die entsprechende Dosisanpassung bei Hämoglobinwerten über 12 g/dl (7,5 mmol/l) wird nachfolgend beschrieben. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit Epoetin alfa einen Monat lang fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E./kg subkutan dreimal pro Woche gegeben. Alternativ kann Epoetin alfa auch einmal wöchentlich subkutan mit einer Initialdosis von 450 I.E./kg angewendet werden. - Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥ 40.000 Zellen/µl gegenüber dem Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg dreimal pro Woche oder 450 I.E./kg einmal pro Woche beibehalten werden. - Wenn der Hämoglobinanstieg < 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und die Retikulozytenzahl < 40.000 Zellen/µl gegenüber dem Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis auf 300 I.E./kg dreimal pro Woche angehoben werden. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg dreimal pro Woche der Hämoglobinwert um ≥ 1 g/dl (≥ 0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥ 40.000 Zellen/µl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg dreimal pro Woche beibehalten werden. Ist dagegen der Hämoglobinwert um < 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) bzw. die Retikulozytenzahl um < 40.000 Zellen/µl gegenüber dem Ausgangswert angestiegen, ist ein Ansprechen auf die Epoetin-alfa-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: pie mit Epoetin alfa verminderte das Risiko für eine homologe Bluttransfusion um 50 % im Vergleich zur Kontrollgruppe. Alle Patienten unter Binocrit sollen während der Behandlung eine adäquate Eisensubstitution erhalten (z. B. orale Eisensubstitution mit 200 mg Fe2+ pro Tag). Mit der Eisensubstitution sollte so früh wie möglich - z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms - begonnen werden, damit vor Beginn der Binocrit-Therapie große Eisenreserven zur Verfügung stehen. ≤ Erwachsene, bei denen ein elektiver orthopädischer Eingriff vorgesehen ist: Die Anwendung sollte mittels subkutaner Applikation erfolgen. Die Patienten sollten engmaschig überwacht werden, um sicherzustellen, dass Epoetin alfa in der niedrigsten zugelassenen Dosis, welche für die Kontrolle der Anämiesymptome erforderlich ist, angewendet wird. Dosisanpassung mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 10 g/dl und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l) zu halten: Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ansteigt oder 12 g/dl (7,5 mmol/l) überschreitet, wird die Epoetin-alfa-Dosis um etwa 25-50 % reduziert. Bei einem Anstieg des Hämoglobins über 13 g/dl (8,1 mmol/l) ist die Therapie zu unterbrechen, bis der Hämoglobinwert auf unter 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Anschließend ist die Epoetinalfa-Therapie mit einer um 25 % reduzierten Dosis wieder aufzunehmen. Erwachsene chirurgische Patienten in einem autologen Blutspendeprogramm: Binocrit sollte intravenös appliziert werden. Das empfohlene Dosierungsschema beträgt 600 I.E./kg Epoetin alfa, die wöchentlich über drei Wochen (Tag -21, -14 und -7) vor dem operativen Eingriff und am Tag des Eingriffs (Tag 0) gegeben werden sollte. Falls medizinisch indiziert, kann die präoperative Zeit auf weniger als drei Wochen verkürzt werden. Hierbei sollte Epoetin alfa präoperativ 300 I.E./kg an jeweils 10 aufeinanderfolgenden Tagen vor, am Tag des Eingriffs sowie 4 Tage unmittelbar danach gegeben werden. Wenn präoperativ bei einer hämatologischen Kontrolluntersuchung der Hämoglobinwert ≥ 15 g/dl (9,38 mmol/l) ist, sollten keine weiteren Epoetin-alfa-Gaben mehr erfolgen. Es sollte sichergestellt werden, dass bei Therapiebeginn bei den Patienten kein Eisenmangel vorliegt. Alle Patienten, die mit Epoetin alfa behandelt werden, sollten während der gesamten Behandlung eine ausreichende Eisensubstitution (z. B. orale Eisensubstitution mit 200 mg Fe2+ pro Tag) erhalten. Um ausreichende Eisenreserven zu erhalten, sollte (wenn möglich) mit einer Eisensubstitution vor der Epoetin-alfa-Therapie begonnen werden. Art der Anwendung Die Verabreichung von Binocrit sollte jeweils nach Abschluss der Eigenblutspende erfolgen. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit 33-39 %), bei welchen die vorsorgliche Einlagerung von ≥ 4 Blutkonserven erforderlich ist, sollten Binocrit in einer Dosis von 600 I.E./kg Körpergewicht 2-mal wöchentlich für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Mit diesem Regime war es möglich, bei 81 % der mit Epoetin alfa behandelten Patienten ≥ 4 Einheiten Blut zu entnehmen, verglichen mit 37 % der Patienten unter Placebo. Die Thera- 3 Wie bei allen Produkten zur Injektion ist zu überprüfen, dass die Lösung partikelfrei ist und keine farbliche Veränderung aufweist. Binocrit ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt und nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Geben Sie dieses Arzneimittel nicht als intravenöse Infusion, und mischen Sie es nicht mit anderen Arzneimitteln (weitere Informationen siehe Abschnitt 6.6). Intravenöse Injektion: in Abhängigkeit von der Gesamtdosis über mindestens eine bis fünf Minuten. Bei Hämodialyse-Patienten Fachinformation Binocrit® kann während der Dialyse eine Bolusinjektion über einen geeigneten Venenzugang in die Dialyseleitung gegeben werden. Alternativ kann die Injektion am Ende der Dialyse über den Schlauch einer Fistelnadel gegeben werden, gefolgt von 10 ml isotonischer Kochsalzlösung, um den Schlauch zu spülen und eine ausreichende Injektion des Arzneimittels in den Kreislauf sicherzustellen. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit grippeähnlichen Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Subkutane Injektion: ein Maximalvolumen von 1 ml an einer Injektionsstelle sollte im Allgemeinen nicht überschritten werden. Bei größeren Volumen sollte mehr als eine Injektionsstelle gewählt werden. Die Injektionen werden in die Extremitäten oder die vordere Bauchwand gegeben. In Situationen, in denen nach Meinung des Arztes eine sichere und wirksame subkutane Verabreichung von Binocrit durch den Patienten oder Betreuer erfolgen kann, müssen Hinweise zur korrekten Dosierung und Verabreichung gegeben werden. Eine „Anleitung zur Selbstinjektion“ findet sich am Ende der Packungsbeilage. 4.3 Gegenanzeigen - Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. - Patienten, die unter der Behandlung mit irgendeinem Erythropoetin an einer Erythroblastopenie (Pure Red Cell Aplasia, PRCA) erkranken, sollten kein Binocrit oder ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4 Erythroblastopenie). - Unkontrollierter Bluthochdruck. - Patienten, die für einen chirurgischen Eingriff vorgesehen sind, und bei denen keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. - Alle Gegenanzeigen in Zusammenhang mit autologen Blutspendeprogrammen sind bei Patienten unter Epoetin alfa zu berücksichtigen. Bei Patienten, die für einen größeren elektiven orthopädischen Eingriff vorgesehen sind und die nicht an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen können, ist die Anwendung von Epoetin alfa bei folgenden Vor-, Begleit- oder Grunderkrankungen kontraindiziert: schwere koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit, vaskuläre Erkrankung der Karotiden oder zerebrovaskuläre Erkrankung; bei Patienten mit vor Kurzem eingetretenem Herzinfarkt oder zerebrovaskulärem Ereignis. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Bei allen Patienten, die mit Epoetin alfa behandelt werden, sollte der Blutdruck engmaschig überwacht und gegebenenfalls behandelt werden. Epoetin alfa sollte mit Vorsicht angewendet werden bei unbehandeltem, unzureichend behandeltem oder schlecht einstellbarem Bluthochdruck. Eine zusätzliche oder verstärkte antihypertensive Therapie kann notwendig sein. Ist der Blutdruck nicht kontrollierbar, sollte die Epoetin-alfa-Behandlung beendet werden. Auch bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz sollte Epoetin alfa mit Vorsicht angewendet werden. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und Krebserkrankungen unter Epoetin alfa sollten die Hämoglobinspiegel regelmäßig gemessen werden, bis ein stabiler Wert erreicht ist. Danach sollte in periodischen Abständen gemessen werden. Bei allen Patienten sollten die Hämoglobinwerte engmaschig überwacht werden, da ein potentiell erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse und Mortalität besteht, wenn der Hämoglobin-Wert der Patienten oberhalb des für die jeweilige Indikation gültigen Zielbereichs liegt. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen sollten sorgfältig bei Tumorpatienten bei der Entscheidung über eine Dosissteigerung von Epoetin alfa berücksichtigt werden. In sehr seltenen Fällen wurde bei Patienten unter Epoetin alfa eine Porphyrie oder die Verschlimmerung einer Porphyrie beobachtet. Epoetin alfa ist daher bei Patienten mit Porphyrie mit Vorsicht anzuwenden. Zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit von ESAs (die Erythropoese stimulierende Wirkstoffe) sollte der Name des gegebenen ESA in der Patientenakte eindeutig dokumentiert (oder angegeben) werden. Ein Wechsel von einem ESA zu einem anderen ESA sollte nur unter angemessener Überwachung des Patienten stattfinden. Erythroblastopenie (PRCA) Es wurde über das Auftreten einer antikörpervermittelten PRCA nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit subkutanem Erythropoetin berichtet, hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Entsprechende Fallberichte liegen auch für Patienten mit Hepatitis C vor, die mit Interferon und Ribavirin behandelt wurden und gleichzeitig Epoetine erhielten. Binocrit ist nicht für die Behandlung einer mit Hepatitis C assoziierten Anämie zugelassen. Während der Epoetin-alfa-Behandlung kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Zudem wurde über eine Thrombozythämie oberhalb des Normbereichs berichtet. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl bzw. 0,62-1,25 mmol/l pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und die üblichen Ursachen für ein Nichtansprechen (Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektionen oder Entzündungen, Blutverlust und Hämolyse) untersucht werden. Alle anderen Anämieursachen (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Vitamin-B12oder Folsäuremangel) sollten berücksichtigt und vor Beginn der Epoetin-alfa-Therapie behandelt werden. In den meisten Fällen wird der Serumferritinwert simultan zum Anstieg des Hämatokritwertes abfallen. Um ein optimales Ansprechen auf Epoetin alfa zu erzielen, müssen ausreichende Eisenspeicher gewährleistet sein: - Orale Eisensubstitution, beispielsweise 200-300 mg Fe2+/Tag (100-200 mg Fe2+/ Tag für Kinder), wird für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz empfohlen, deren Serumferritinspiegel unter 100 ng/ml liegt. - Orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag wird für alle Tumorpatienten empfohlen, deren Transferrinsättigung unter 20 % liegt. Eine paradoxe Abnahme des Hämoglobinwerts und die Entwicklung einer schweren Anämie in Verbindung mit niedrigen Retikulozytenzahlen sollten Anlass sein zum Absetzen der Behandlung mit Binocrit und zur Durchführung einer Untersuchung auf Anti-Erythropoetin-Antikörper. Auch eine Knochenmarkuntersuchung zur Diagnose einer PRCA sollte erwogen werden. 4 Angesichts des Risikos einer Kreuzreaktion sollte keine andere ESA-Therapie eingeleitet werden. Behandlung einer symptomatischen Anämie bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Die Daten zur Immunogenität bei subkutaner Anwendung von Binocrit bei Patien- Fachinformation Binocrit® ten mit einem Risiko für eine antikörperinduzierte PRCA (Patienten mit renaler Anämie) sind nicht ausreichend. Bei Patienten mit renaler Anämie muss das Arzneimittel daher intravenös gegeben werden. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollte der Hämoglobinanstieg ungefähr 1 g/dl (0,62 mmol/l) pro Monat betragen und sollte 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat nicht überschreiten, um das Risiko einer Zunahme des Bluthochdrucks zu minimieren. Hämoglobinkonzentration Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollte bei Erhaltungstherapie die unter Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht überschritten werden. In klinischen Studien wurden ein erhöhtes Mortalitätsrisiko und Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Ereignisse einschließlich Schlaganfall beobachtet, wenn ESAs mit einer Hämoglobin-Zielkonzentration von über 12 g/dl (7,5 mmol/l) gegeben wurden. Kontrollierte klinische Studien haben keinen signifikanten Nutzen gezeigt, der auf die Gabe von Epoetinen zurückzuführen ist, wenn die Hämoglobinkonzentration über den für die Kontrolle der Anämiesymptome und die Vermeidung von Bluttransfusionen erforderliche Konzentration gesteigert wird. Bei Verabreichung von Epoetin alfa in längeren Dosisintervallen (länger als eine Woche) werden möglicherweise bei einigen Patienten keine ausreichenden Hämoglobinwerte aufrechterhalten (siehe Abschnitt 5.1), und eine Erhöhung der Epoetin-alfaDosis kann erforderlich werden. Der Hämoglobinwert ist regelmäßig zu überwachen. Shunt-Thrombosen sind bei Hämodialysepatienten, insbesondere bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.) aufgetreten. Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet, wenngleich kein Kausalzusammenhang hergestellt werden konnte. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte zusätzlich zur angemessenen Behandlung der Hyperkaliämie erwogen werden, die Epoetin-alfa- Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte im Serum zu unterbrechen. Aufgrund des Anstiegs des Hämatokrits im Rahmen der Epoetin-alfa-Behandlung ist häufig eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Dialyse notwendig. Ein Verschluss des Dialysesystems ist bei nicht optimaler Heparinisierung möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Epoetin alfa bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Behandlung von Patienten mit chemotherapiebedingter Anämie Erythropoetine sind Wachstumsfaktoren, die in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregen. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Wie bei allen Wachstumsfaktoren sollte bedacht werden, dass Epoetine das Wachstum von Tumoren stimulieren können. In mehreren kontrollierten Studien wurde für Epoetine nicht nachgewiesen, dass sie bei Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie das Gesamtüberleben verbessern oder das Risiko der Tumorprogression vermindern. In kontrollierten klinischen Studien wurde bei Anwendung von Epoetin alfa und anderen ESA Folgendes beobachtet: - verminderte lokoregionale Kontrolle bei Patienten mit fortgeschrittenen KopfHals-Tumoren, die eine Strahlentherapie erhielten, wenn eine Hämoglobin-Zielkonzentration über 14 g/dl (8,7 mmol/l) angestrebt wurde - kürzeres Gesamtüberleben und erhöhte Sterblichkeit, die auf eine Krankheitsprogression nach 4 Monaten bei Patienten mit metastasierendem Brustkrebs, die eine Chemotherapie erhielten, zurückgeführt wurde, wenn eine Hämoglobin-Zielkonzentration von 12-14 g/dl (7,5-8,7 mmol/l) angestrebt wurde - erhöhtes Mortalitätsrisiko, wenn eine Hämoglobin-Zielkonzentration von 12 g/dl (7,5 mmol/l) bei Patienten mit aktiver maligner Erkrankung, die weder Chemo- noch Strahlentherapie erhielten, angestrebt wurde. ESA sind für diese Patientenpopulation kontraindiziert. Daher sollte in einigen klinischen Situationen die symptomatische Anämie bei Tumorpatienten bevorzugt durch Bluttransfusionen behandelt werden. Die Entscheidung für die Anwendung rekombinanter Erythropoetine sollte auf einer Nutzen Risiko Abwägung unter Beteiligung des 5 jeweiligen Patienten beruhen, die auch den spezifischen klinischen Kontext berücksichtigen sollte. In diese Beurteilung einzubeziehende Faktoren sind: Tumortyp und -stadium, Anämiegrad, Lebenserwartung, Umgebung, in der der Patient behandelt wird, sowie Präferenzen des Patienten (siehe Abschnitt 5.1). Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie sollte für die Beurteilung der Therapieeffizienz von Epoetin alfa eine 2-3-wöchige Verzögerung zwischen Epoetin-alfa-Gabe und der Erythropoetin-Antwort berücksichtigt werden (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoesestimulierende Wirkstoffe erhielten, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen vaskulären Ereignissen (TVEs) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung mit Epoetin alfa abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden, besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für thrombotische vaskuläre Ereignisse, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVEs in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). In einer klinischen Studie (BEST-Studie) mit Frauen mit metastasierendem Mammakarzinom sollte untersucht werden, ob eine Behandlung mit Epoetin alfa, die über die Korrektur der Anämie hinausging, die Behandlungsergebnisse verbessern könnte. In dieser Studie war die Inzidenz tödlicher thromboembolischer Ereignisse bei Patientinnen, die Epoetin alfa erhielten, höher als bei Frauen, die Placebo erhielten (siehe Abschnitt 5.1). Chirurgische Patienten in einem autologen Blutspendeprogramm Alle spezifischen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sind zu berücksichtigen. Patienten, bei denen ein elektiver orthopädischer Eingriff vorgesehen ist Bei Patienten, die für einen größeren elektiven orthopädischen Eingriff vorgesehen sind, sollte, wenn möglich, vor Beginn der Epoetin-alfa-Therapie die Ursache der Anämie untersucht und entsprechend behandelt werden. Thrombotische Ereignisse können ein Risiko für diese Patientengruppe darstellen. Diese Möglichkeit sollte sorgfältig gegenüber dem zu erwartenden Nutzen der Behandlung dieser Patientengruppe abgewogen werden. Patienten, die sich einem größeren elektiven orthopädischen Eingriff unterziehen, sollten eine angemessene Thromboseprophylaxe erhalten, da sie ein erhöhtes Risiko für thrombotische und vaskuläre Fachinformation Binocrit® Erkrankungen, besonders bei einer zugrunde liegenden kardiovaskulären Erkrankung, haben. Zusätzlich sollten spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei Patienten mit einer Prädisposition für tiefe Venenthrombosen (TVT) ergriffen werden. Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Behandlung mit Epoetin alfa für Patienten mit einem Ausgangshämoglobinwert von > 13 g/dl (> 8,1 mmol/l) ein erhöhtes Risiko für postoperative thrombotische/vaskuläre Ereignisse bestehen kann. Aus diesem Grund sollte es bei Patienten mit einem Ausgangshämoglobinwert von > 13 g/dl (> 8,1 mmol/l) nicht angewendet werden. Sonstige Bestandteile Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Fertigspritze, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise, dass die Behandlung mit Epoetin alfa Einfluss auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel hat. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Epoetin alfa zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in-vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und dem Granulozyten-Kolonie stimulierenden Faktor (G-CSF) oder dem Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. Kinder und Jugendliche Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Epoetin alfa bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daraus folgt: - Bei Patientinnen mit chronischer Niereninsuffizienz sollte Binocrit in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen das mögliche Risiko für den Föten überwiegt. - Bei schwangeren Patientinnen, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen, wird die präoperative Anwendung von Epoetin alfa nicht empfohlen. Stillzeit Es ist nicht bekannt, ob Epoetin alfa in die Muttermilch übergeht. Epoetin alfa sollte bei stillenden Müttern mit Vorsicht angewendet werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen fortzuführen/zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit Epoetin alfa fortzuführen/zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen von Epoetin alfa für die Frau zu berücksichtigen. Bei stillenden Patientinnen, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen, wird die präoperative Anwendung von Epoetin alfa nicht empfohlen. Fertilität Es liegen keine Daten zur Fertilität vor. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Binocrit hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Zusammenfassung des Sicherheitsprofils Bei Tumorpatienten und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ist die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Eine Überwachung des Blutdrucks, insbesondere zu Therapiebeginn, wird empfohlen (siehe Abschnitt 4.4). Andere häufige Nebenwirkungen, die bei klinischen Studien mit Epoetin alfa beobachtet wurden, sind tiefe Venenthrombosen, Lungenembolie, Krämpfe, Diarrhö, Übelkeit, Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome, Pyrexie, Hautausschlag und Erbrechen. Grippeähnliche Symptome mit Kopfschmerzen, Arthralgie, Myalgie und Pyrexie können insbesondere zu Behandlungsbeginn auftreten. Die Häufigkeit kann von der Indikation abhängen (siehe nachstehende Tabelle). Kongestion der Atemwege (einschließlich Kongestion der oberen Atemwege und der Nase sowie Nasopharyngitis) ist in Studien zur Anwendung in längeren Dosisintervallen bei noch nicht dialysepflichtigen Erwachsenen mit Niereninsuffizienz beobachtet worden. Schwerwiegende Nebenwirkungen beinhalten venöse und arterielle Thrombosen und Embolien (auch mit letalem Ausgang), z. B. tiefe Venenthrombosen, Lungenembolie, arterielle Thrombosen (einschließlich Herzinfarkt und myokardiale 6 Ischämien), Retinathrombose und ShuntThrombose (einschließlich Thrombosen im Dialysesystem). In klinischen Studien mit Epoetin alfa wurde außerdem über zerebrovaskuläre Komplikationen (einschließlich Zerebralinfarkte und zerebrale Blutungen) und transitorische ischämische Attacken berichtet. Es wurde über Aneurysmen berichtet. Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Hautausschlag, Urtikaria, anaphylaktische Reaktionen und angioneurotisches Ödem traten ebenfalls auf. Hypertensive Krisen mit Enzephalopathie und Krampfanfällen, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten, kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor, die mit Epoetin alfa behandelt wurden. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Sehr selten (in < 1/10.000 Fällen pro Patientenjahr) wurde über eine antikörpervermittelte Erythroblastopenie nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet (siehe Abschnitt 4.4). Das Gesamtsicherheitsprofil von Epoetin alfa wurde bei 142 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und bei 765 Tumorpatienten ermittelt, die an placebokontrollierten, doppelblinden klinischen Zulassungsstudien teilnahmen. Die Nebenwirkungen, die von ≥ 0,2 % der in diesen Studien mit Epoetin alfa behandelten Patienten, von weiteren klinischen Studien und nach Markteinführung gemeldet wurden, sind nachstehend nach Systemorganklasse und Häufigkeit geordnet aufgeführt. Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen Die Häufigkeit wird definiert als: Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Nebenwirkungen siehe Tabelle auf Seite 7. Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz können Hämoglobinkonzentrationen über 12 g/dl (7,5 mmol/l) mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, bis hin zum Tod, assoziiert sein (siehe Abschnitt 4.4). Fachinformation Binocrit® Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Systemorganklasse Häufigkeit Nebenwirkung Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Gelegentlich Häufigkeit nicht bekannt Thrombozythämie (Tumorpatienten) Erythropoetin-antikörpervermittelte Erythroblastopenie1 Thrombozythämie (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Erkrankungen des Immunsystems Häufigkeit nicht bekannt Anaphylaktische Reaktion Überempfindlichkeit Erkrankungen des Nervensystems Sehr häufig Häufig Kopfschmerzen (Tumorpatienten) Krampfanfälle (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Kopfschmerzen (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Schlaganfall Zerebrale Blutungen2 Krämpfe (Tumorpatienten) Zerebrovaskuläre Komplikationen2 Hypertensive Enzephalopathie Transitorische ischämische Attacken Gelegentlich Häufigkeit nicht bekannt Augenerkrankungen Häufigkeit nicht bekannt Retinathrombose Herzerkrankungen Häufigkeit nicht bekannt Myokardinfarkt Gefäßerkrankungen Häufig Tiefe Venenthrombose2 (Tumorpatienten) Hypertonie Tiefe Venenthrombose2 (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Arterielle Thrombose Hypertone Krise Lungenembolie2 (Tumorpatienten) Lungenembolie2 (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Häufigkeit nicht bekannt Erkrankungen der Atemwege, des Häufig Brustraums und Mediastinums Häufigkeit nicht bekannt Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Sehr häufig Häufig Übelkeit Diarrhö (Tumorpatienten) Erbrechen Diarrhö (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Gelegentlich Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig Häufigkeit nicht bekannt Hautausschlag Angioneurotisches Ödem Urtikaria Arthralgie (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Arthralgie (Tumorpatienten) Myalgie (Tumorpatienten) Myalgie (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Skelettmuskulatur-, BindegeSehr häufig webs- und Knochenerkrankungen Häufig Gelegentlich Häufigkeit nicht bekannt Kongenitale, familiäre und Häufigkeit nicht bekannt genetische Erkrankungen Sehr häufig Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig Häufigkeit nicht bekannt Untersuchungen Porphyrie Pyrexie (Tumorpatienten) Grippeähnliche Symptome (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Grippeähnliche Symptome (Tumorpatienten) Substanz unwirksam Peripheres Ödem Pyrexie (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Reaktionen an der Injektionsstelle Anti-Erythropoietin-Antikörper positiv1 Häufigkeit nicht bekannt Verletzung, Vergiftung und durch Häufig Eingriffe bedingte Komplikationen 1 2 Shunt-Thrombosen einschließlich Thrombosen im Dialysesystem (Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz) Die Häufigkeit kann nicht durch klinische Studien bestimmt werden Einschließlich Fälle mit letalem Ausgang. 7 Fachinformation Binocrit® Shunt-Thrombosen können bei Hämodialysepatienten vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.) (siehe Abschnitt 4.4). Tumorpatienten Bei Tumorpatienten unter ESAs, einschließlich Epoetin alfa, wurde über eine erhöhte Inzidenz thromboembolischer Ereignisse berichtet (siehe Abschnitt 4.4). Chirurgische Patienten Klinische Studien ergaben, dass bei Patienten mit einem Ausgangshämoglobinwert von 10 bis 13 g/dl (6,2-8,1 mmol/l), die für einen größeren elektiven orthopädischen Eingriff vorgesehen waren, die Häufigkeit thrombotischer/vaskulärer Ereignisse (meist tiefe Venenthrombosen) in allen Epoetinalfa-Gruppen und der Placebogruppe vergleichbar waren. Die klinischen Erfahrungen sind jedoch begrenzt. Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Behandlung mit Epoetin alfa für Patienten mit einem Ausgangshämoglobinwert von > 13 g/dl (8,1 mmol/l) ein erhöhtes Risiko für postoperative thrombotische/vaskuläre Ereignisse bestehen kann. Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des NutzenRisiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D- 53175 Bonn Website: www.bfarm.de anzuzeigen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Epoetin alfa ist sehr groß. Eine Überdosierung von Epoetin alfa kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobin- oder Hämatokritwerten kann ein Aderlass durchgeführt werden. Wenn notwendig, sollten zusätzliche supportive Maßnahmen bereitgestellt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antianämika, ATC-Code: B03XA01 Binocrit ist ein biologisch / biotechnologisch hergestelltes Arzneimittel, das im Wesentlichen einem bereits zugelassenen Arzneimittel gleicht. Ausführliche Informationen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http:// www.ema.europa.eu/ verfügbar. Wirkmechanismus Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. Das Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32.000 bis 40.000 Dalton. Der Proteinanteil des Moleküls ist 58 % und besteht aus 165 Aminosäuren. Die vier Kohlenhydratketten sind über drei N-Glykosid- und eine O-Glykosid-Bindung an das Protein gebunden. Das gentechnologisch gewonnene Epoetin alfa ist glykosiliert und bezüglich der Aminosäuren und des Kohlenhydratanteils identisch mit dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Binocrit besitzt einen nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft höchstmöglichen Reinheitsgrad. Insbesondere sind keine Rückstände aus der für die Herstellung eingesetzten Zelllinie bei den therapeutisch am Menschen angewendeten Konzentrationen nachweisbar. Pharmakodynamische Wirkungen Die biologische Wirksamkeit von Epoetin alfa wurde in vivo in verschiedenen Tiermodellen gezeigt (normale und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse). Nach Applikation von Epoetin alfa stiegen die Zahl der Erythrozyten, der Hb-Wert, die Retikulozytenzahl und die 59Fe Einbaurate. Ein erhöhter 3H-Thymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vitro (Mäusemilzzellkultur) nach Inkubation mit Epoetin alfa beobachtet. Klinische Wirksamkeit und Sicherheit Es konnte mit Hilfe von Kulturen menschlicher Knochenmarkszellen gezeigt werden, dass Epoetin alfa spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflusst. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin alfa auf Knochenmarkszellen konnten nicht beobachtet werden. In drei placebokontrollierten Studien erhielten 721 Tumorpatienten eine nicht-platinhaltige Chemotherapie: 389 Patienten mit Hämoblastosen (221 multiple Myelome, 144 Non-Hodgkin-Lymphome und 24 weitere Hämoblastosen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Tumoren, 23 Bron- 8 chialkarzinome, 22 Prostatakarzinome, 21 gastrointestinale Karzinome und 30 weitere). In zwei großen, offenen Studien wurden 2697 Tumorpatienten mit nicht-platinhaltiger Chemotherapie eingeschlossen: 1.895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mammakarzinome, 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische Tumoren, 300 gastrointestinale Tumoren und 478 andere) und 802 Patienten mit Hämoblastosen. In einer prospektiven, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie, die an 375 anämischen Patienten mit verschiedenen nicht-myeloischen Tumoren mit nicht-platinhaltiger Chemotherapie durchgeführt wurde, zeigte sich eine signifikante Reduktion der anämiebedingten Folgeerscheinungen (z. B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit und Aktivitätseinschränkung). Diese Folgeerscheinungen wurden mit folgenden Instrumenten und Skalen ermittelt: Functional Assessment of Cancer Therapy Anemia (FACT-An) General Scale, FACTAn Fatigue Scale und Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). Zwei weitere, kleinere, randomisierte, placebokontrollierte Studien konnten keine signifikante Verbesserung der mit EORTC-QLQ-C30 Scale oder CLAS ermittelten Lebensqualität zeigen. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetinrezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Überleben und Tumorprogression wurden in fünf großen kontrollierten Studien mit insgesamt 2.833 Patienten untersucht; vier dieser Studien waren doppelblinde placebokontrollierte Studien und eine war eine offene Studie. In die Studien wurden entweder Patienten aufgenommen, die eine Chemotherapie erhielten (zwei Studien), oder es wurden Patientenpopulationen untersucht, bei denen Erythropoese-stimulierende Wirkstoffe (ESA) nicht indiziert sind: Anämie bei Tumorpatienten, die keine Chemotherapie erhielten, und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, die eine Strahlentherapie erhielten. In zwei Studien war die Hämoglobin-Zielkonzentration > 13 g/dl (8,1 mmol/l), in den anderen drei Studien 12-14 g/dl (7,5-8,7 mmol/l). In der offenen Studie bestand kein Unterschied im Gesamtüberleben zwischen den mit rekombinantem humanen Erythropoetin behandelten Patienten und den Kontrollpatienten. In den vier placebokontrollierten Studien lag die Hazard Ratio für das Gesamtüberleben zwischen 1,25 und 2,47 zugunsten der Kontrollen. In diesen Studien zeigte sich bei den mit rekombinantem humanen Erythropoetin Fachinformation Binocrit® behandelten Patienten mit einer Anämie aufgrund verschiedener häufiger Malignome konsistent eine ungeklärte, statistisch signifikant höhere Sterblichkeit als bei den Kontrollen. Das Gesamtüberleben in den Studien konnte nicht durch Unterschiede in der Inzidenz von Thrombosen und damit zusammenhängenden Komplikationen bei mit rekombinantem humanen Erythropoetin behandelten Patienten und bei Kontrollen zufriedenstellend erklärt werden. Darüber hinaus wurde eine Datenanalyse auf Patientenebene zu mehr als 13.900 Tumorpatienten (Chemo-, Radio-, Chemoradiotherapie oder keine Behandlung) durchgeführt, die an 53 kontrollierten klinischen Studien mit verschiedenen Epoetinen teilnahmen. Die Metaanalyse der Gesamtüberlebensdaten ergab eine Punktschätzung der Hazard-Ratio von 1,06 zugunsten der Kontrollen (95 %-KI: 1,00, 1,12; 53 Studien und 13.933 Patienten); für die Tumorpatienten unter Chemotherapie betrug die Hazard-Ratio für das Gesamtüberleben 1,04 (95 %-KI: 0,97, 1,11; 38 Studien und 10.441 Patienten). Metaanalysen weisen außerdem übereinstimmend auf ein signifikant erhöhtes relatives Risiko thromboembolischer Ereignisse bei Tumorpatienten hin, die rekombinantes humanes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 4.038 Typ2-Diabetikern mit nicht dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und renaler Anämie (Hämoglobin ≤ 11 g/dl) wurden die Patienten auf zwei Therapiearme randomisiert und erhielten entweder Darbepoetin alfa zum Erreichen eines Ziel-Hb von 13 g/dl oder Placebo (siehe Abschnitt 4.4). In dieser Studie konnten allerdings die beiden Hauptziele, eine Reduktion der Gesamtmortalität und kardiovaskulären Morbidität bzw. des Risikos einer terminalen Niereninsuffizienz (ESRD) aufzuzeigen, nicht erreicht werden. Die Analyse der einzelnen Kriterien der zusammengesetzten Endpunkte ergab folgende HazardRatios (95 %-Konfidenzintervall): Tod 1,05 (0,92-1,21), Schlaganfall 1,92 (1,38-2,68), kongestive Herzinsuffizienz 0,89 (0,741,08), Herzinfarkt 0,96 (0,75-1,23), Hospitalisierung aufgrund myokardialer Ischämie 0,84 (0,55-1,27), terminale Niereninsuffizienz 1,02 (0,87-1,18). 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Epoetin alfa beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. Elimination Intravenöse Applikation Epoetin-alfa-Bestimmungen nach wieder- holter intravenöser Applikation zeigten eine Halbwertszeit von etwa 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas verlängerte Halbwertszeit von etwa 5 Stunden bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Über eine Halbwertszeit von annähernd 6 Stunden wurde bei Kindern berichtet. Subkutane Applikation Nach subkutaner Injektion sind die Serumspiegel von Epoetin alfa viel niedriger als die Serumspiegel, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen ein Maximum nach 12 bis 18 Stunden. Das Maximum liegt immer deutlich unter demjenigen, das nach intravenöser Applikation erreicht wird (etwa 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In einigen präklinischen Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Epoetin-alfa-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Epoetin alfa behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Epoetin alfa behandelt wurden, nicht erhöht). In tierexperimentellen Studien mit annähernd der 20fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Epoetin alfa zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Epoetin alfa zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterienund Säugerzellen bzw. im in vivo Mikrokerntest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebeproben, 9 die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Glycin Polysorbat 80 Wasser für Injektionszwecke Salzsäure (zur pH-Einstellung) Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Kühl lagern und transportieren (2 °C-8 °C). Nicht einfrieren. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann der Patient Binocrit einmalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes und nicht über 25 °C lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 0,3 ml, 0,4 ml, 0,5 ml, 0,6 ml, 0,75 ml, 0,8 ml bzw. 1 ml Lösung in Fertigspritzen (Glasart Typ 1), mit oder ohne Nadelschutzsystem, mit Kolbenstopfen (teflonüberzogener Gummi), versiegelt in einer Blisterpackung. Packungen mit 1 oder 6 Spritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Binocrit sollte nicht angewendet werden und ist zu verwerfen, - wenn die Flüssigkeit eine Färbung aufweist oder Schwebepartikel enthält, - wenn die Versiegelung aufgebrochen ist, - wenn Sie wissen oder vermuten, dass das Arzneimittel versehentlich eingefroren wurde, - wenn der Kühlschrank ausgefallen ist. Die Fertigspritzen sind applikationsfertig (siehe Abschnitt 4.2). Die Fertigspritze sollte nicht geschüttelt werden. Die Spritzen sind mit Graduierungsringen versehen, so dass, falls erforderlich, die Abmessung von Teilmengen möglich ist. Fachinformation Binocrit® Jeder Graduierungsring entspricht einem Volumen von 0,1 ml. Das Produkt ist nur zur einmaligen Verwendung bestimmt. Nur eine einzige Dosis Binocrit aus der Spritze entnehmen und nicht benötigte Lösung vor der Injektion verwerfen. Verwendung der Fertigspritze mit Nadelschutzsystem Das Nadelschutzsystem bedeckt die Nadel nach der Injektion, um Nadelstichverletzungen vorzubeugen. Die normale Bedienung der Spritze wird hierdurch nicht beeinträchtigt. Den Kolben langsam und gleichmäßig herabdrücken, bis die gesamte Dosis verabreicht worden ist und der Kolben nicht weiter herabgedrückt werden kann. Spritze mit weiterhin gedrücktem Kolben herausziehen. Das Nadelschutzsystem bedeckt die Nadel, wenn der Kolben losgelassen wird. Verwendung der Fertigspritze ohne Nadelschutzsystem Die Dosis gemäß dem Standardverfahren verabreichen. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen. 7. INHABER DER ZULASSUNG Sandoz GmbH Biochemiestr. 10 A-6250 Kundl Österreich 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) Binocrit 1.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/001-002 EU/1/07/410/027-028 Binocrit 2.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/003-004 EU/1/07/410/029-030 Binocrit 3.000 I.E./0,3 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/005-006 EU/1/07/410/031-032 Binocrit 4.000 I.E./0,4 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/007-008 EU/1/07/410/033-034 Binocrit 7.000 I.E./0,7 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/017-018 EU/1/07/410/039-040 Binocrit 8.000 I.E./0,8 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/013-014 EU/1/07/410/041-042 Binocrit 9.000 I.E./0,9 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/019-020 EU/1/07/410/043-044 Binocrit 10.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/015-016 EU/1/07/410/045-046 Binocrit 20.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/021-022 EU/1/07/410/047-048 Binocrit 30.000 I.E./0,75 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/023-024 EU/1/07/410/049-050 Binocrit 40.000 I.E./1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/025-026 EU/1/07/410/051-052 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Datum der Erteilung der Zulassung: 28. August 2007 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 18. Juni 2012 10. STAND DER INFORMATION Juli 2013 11. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Binocrit 5.000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/009-010 EU/1/07/410/035-036 Binocrit 6.000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze: EU/1/07/410/011-012 EU/1/07/410/037-038 10