Diabetes mellitus Juliane Briest, Anne Röhrs, Dorota Niezgodka Regulation des Blutzuckers ] Für die Sicherstellung der Versorgung der Körperzellen mit Glukose wird der Blutzuckerspiegel in einem Organismus konstant gehalten ] Glukoseaufnahme durch Nahrung gewährleistet kontinuierliche Versorgung nicht ] Speicherung der Glukose in Leber, Skelettmuskulatur und Fettzellen ] Insulin aktiviert Enzyme Pankreas (Bauchspeicheldrüse) !pancr00.jpg.gif ] Insulinbildende Zellen = Betazellen der Langerhans‘schen Inseln ] Betazellen messen die Glukosekonzentration im Blut ] Bei Hyperglykämie wird Insulin freigesetzt ] Insulin führt zum Absinken des Blutzuckerspiegels und gewährleistet den Erhalt der Glukose als Reserve ] Bei Hypoglykämie setzen die Alphazellen der Pankreas Glukagon frei ] Glukose aus den Glykogenspeichern wird freigesetzt ] Adrenalin fördert Glykogenabbau in Muskel- und Fettzellen !sugar00.gif Diabetes mellitus ] Stoffwechselerkrankung mit absolutem (Typ 1) oder relativem Insulinmangel (Typ 2) ] Typ 1 = Zusammenwirken von Erbfaktoren, durchgemachten Virusinfektionen und Autoimmunerkrankungen ] Autoimmunerkrankung führt zu einer vollständigen Zerstörung der insulinbildenden Zellen ] Neben der genetischen Prädisposition wird die in Industrieländern vorkommende Überernährung als Grund für die steigende Prävalenz des Typ- 2- Diabetes in der Bevölkerung gesehen ] Insulinunempfindlichkeit und Glukoseüberangebot führen zu einer Verschlechterung der Insulinproduktion, die schließlich nicht ausreicht, um die Zielzellen zur Glukoseaufnahme und -speicherung zu veranlassen Therapien Basistherapie • Sport ] 70- 80% der von Diabetes Typ 2 Betroffenen sind übergewichtig, hier kann ausreichende Bewegung helfen, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren ] Diabetes Typ-1- Patienten können Sport treiben, wenn sie ihre Blutzuckerwerte genau beobachten • Ernährung ] Vor allem bei Typ- 2- Diabetikern Kontrolle der totalen Energiezufuhr, um ideales bzw. normales Körpergewicht zu erreichen ] Bevorzugung von ballaststoffreichen Kohlenhydraten ] Meiden von Nahrungsmitteln vom Glukosetyp ] Restriktion der Fettmenge ] Zurückhaltung beim Alkohol •Orale Therapie ] Alpha- Glukosidasehemmer ] Biguanide und Sulfonylharnstoffe Insulintherapie • Insulinarten ] ] ] ] Insulinanalogen Altinsulin Verzögerungsinsulin Mischinsulin • Konventionelle Insulintherapie (CT) ] In der Regel zweimal tägliche Injektion eines Mischinsulins vor dem Frühstück und dem Abendessen (Zwei- SpritzenTherapie) ] Bei unzureichender Stoffwechseleinstellung ergänzende Gabe eines Insulinanalogens z.B. vor dem Mittagessen möglich ] Geringe Anzahl an täglichen Injektionen erfordert strikte Kontrolle von Ernährung und körperlicher Aktivität ] Geeignete Therapieform besonders für unflexibel lebende Typ- 2- Diabetiker mit geregeltem Tagesablauf und fixen Mahlzeiten • Intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) ] Zwei- bis dreimal tägliche Injektion eines Verzögerungsinsulins zur Deckung der Basalrate (Basis) und Verabreichung eines Normalinsulins bzw. schnell wirksamen Insulinanalogens für den Insulinbedarf zu den Mahlzeiten ] Insulintherapie mit 4 bis 8 Injektionen pro Tag ermöglicht freiere Gestaltung von Mahlzeiten und körperlicher Aktivität ] Korrektur erhöhter präprandialer Blutzuckerwerte durch zusätzliche Gabe von Insulinanaloga (Blutzuckerkorrektur) ] Durch moderne Insulininjektionssysteme höhere Akzeptanz der häufigen Injektionen • Insulinpumpentherapie ] Permanente Insulinzufuhr über eine am Körper getragene Pumpe, um die basale Insulinsekretion nachzuahmen ] Verwendung von kurz wirksamem Human- Pumpeninsulin sowie schnell wirksamen Insulinanaloga möglich ] Per Knopfdruck mahlzeitenbezogener Abruf eines angepassten Insulin- Bolus ] Am besten geeignete Therapieform zur Imitation der natürlichen Insulinausschüttung des Stoffwechselgesunden, verbesserte Stoffwechsellage ] Erfordert eine optimale Schulung des Patienten Spätfolgen des Diabetes mellitus ] Nach langer Diabetesdauer und langfristig hoch liegenden Blutzuckerwerten kann es zu diabetischen Folgeerkrankungen kommen ] Zwischen Typ- 1 und Typ- 2Diabetikern gibt es kaum Unterschiede bei den Spätfolgen ] Spätfolgen können sich nur zurückbilden, wenn sie im Anfangsstadium erkannt werden ] Meist treten Folgeerkrankungen erst nach fünf Jahren auf ] Die häufigsten Spätfolgen sind: • Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) • Erkrankungen des Augenhintergrundes (Retinopathie) • Nierenerkrankungen (Nephropathie) • Nervenerkrankungen (Neuropathie) • Schäden an den großen Gefäßen (Makroangiopathie) • Impotenz Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) ] Durch andauernd erhöhten Blutzuckerspiegel lagern sich verzuckerte Stoffe an den Wänden von Blutgefäßen ab und Blut kann nur noch schwierig transportiert werden ⇒ Beschleunigung der Gefäßverkalkung ] Gefäßverkalkung tritt bei Diabetikern 2- 6mal häufiger auf ] Folge= Schlechte Durchblutung Schäden an den großen Gefäßen (Makroangiopathie) ] Durch die Verkalkung der kleinen Blutgefäße steigt das Risiko, das auch die großen Gefäße geschädigt werden ] Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen in den Beinen steigt Erkrankung des Augenhintergrundes (Retinopathie) ] Auch Blutgefäße der Netzhaut werden geschädigt ] Erst unbemerkte Veränderungen an den kleinen Gefäßen; werden diese nicht erkannt kann die Erkrankung ungehindert fortschreiten ] Neue Gefäße entstehen, die in den Glaskörper des Auges hinein wachsen ] Schlimmste Folge = Erblindung Nierenerkrankung (Nephropathie) ] Gefährlichste Folgeerkrankung des Diabetes ] Durch den Diabetes lagert sich Zucker in den kleinen Blutgefäßen ab und kann somit die Filter der Niere schädigen= Eiweißsubstanzen (z.B. Albumin) gelangen in den Urin ] Schlimmste Folge =Tod Nervenerkrankung (Neuropathie) ] Der Diabetes kann die Nerven auf direkte und indirekte Weise angreifen ] Die Folgen hängen davon ab, welche Art von Nerven betroffen ist; es können sensorische-, motorische und vegetative Nerven betroffen sein ] Erkrankungen an den Nervenenden treten häufig als erstes an den Füßen auf Impotenz ] Die diabetische Impotenz ist meist Folge der Neuropathie ] Erregbarkeit hängt von einem intakten Nervengerüst ab ] Um eine Erektion aufrecht erhalten zu können ist eine gute Durchblutung nötig ] Diabetisch bedingte Impotenz kann auch psychische Ursachen haben Vorbeugung von Folgeerkrankungen ] ] ] ] Gute Blutzuckereinstellung Gesunde Lebensführung Zusätzliche Risiken vermeiden Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen Psychologische Aspekte des Diabetes mellitus ] Unterschiede bei der Beobachtung der beiden Diabetestypen ] Typ 1: • Patienten zunächst hoher Belastung ausgesetzt • Nach einem halben Jahr sinkt Belastung auf ein normales Niveau ] Typ 2: • Belastung erst gering • Belastung steigt im Laufe der Erkrankung ] Die Angst vor dem Fortschreiten einer Krankheit nennt man Progredienzangst; nimmt dem Betroffenen ein Stück Lebensqualität ] Aus der Progredienzangst können bei einigen Betroffenen tiefe Depressionen entstehen ] Diabetiker, die in ihrer Selbstbehandlung oft Misserfolge und Frustration erlebt haben, leiden oftmals an dem Diabetes- Burnout