Spaß mit Physik bzw. Freihandversuche Eine Handreichung zum Experimentalseminar Zusammengestellt von Mag. Hans Haimo Tentschert VORBEMERKUNGEN Diese Zusammenstellung enthält Vorschläge für leicht (bzw. ohne große Vorbereitung oder teure Apparate) durchzuführende Experimente und schlagwortartige Durchführungshilfen sowie fallweise Erklärungshilfen. Viele der Experimente finden sich in verschiedenen Büchern. Wahrscheinlich wird vieles davon selbstverständlich und etliches verbesserungsfähig sein; manche werden weitere Hinweise vermissen. Unklarheiten lassen sich am besten dadurch ausräumen, dass man den Versuch durchführt; für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Für Erweiterungen, Zusätze und Verbesserungsvorschläge bin ich immer sehr dankbar! Die Einfachheit der meisten Experimente lässt eine große Vielfalt der Durchführungsvarianten zu und damit viele Möglichkeiten offen, seine eigenen Erfahrungen, Vorstellungen, Ideen etc. einzubringen bzw. auf Schülervorschläge oder Unterrichtssituationen einzugehen. Die Versuche sollen nicht nur einfach sein, sondern in vielen Fällen vor allem auch die Schüler verblüffen, verunsichern und zu Diskussionen anstacheln! Man sollte sich darauf einlassen, scheinbar ganz banale Dinge durch Schüler neu entdecken zu lassen, andererseits aber auch versuchen, kompliziert erscheinende Zusammenhänge zu vereinfachen und einfach zu untersuchen. Die Reihenfolge der Experimente ist willkürlich, nur grob geordnet nach „Sachgebieten”. Die Zusammenstellung dieser Experimente basiert auf der Arbeit vieler engagierter Physiklehrer und der Auswertung etlicher Bücher. Mag. Hans Haimo Tentschert [email protected] www.tentschert.net Freihandversuche 2012 -2- Kunze/Tentschert INHALTSVERZEICHNIS 1 MECHANIK................................................... 4 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11 1.12 1.13 1.14 1.15 1.16 1.17 1.18 1.19 1.20 1.21 1.22 1.23 1.24 1.25 1.26 1.27 1.28 1.29 1.30 1.31 1.32 1.33 1.34 1.35 1.36 1.37 1.38 1.39 1.40 1.41 1.42 1.43 1.44 1.45 2 3 DRUCK IN STRÖMENDEN MEDIEN ............ 4 DER TISCHTENNISBALL IM TRICHTER ...... 4 FLAMME IM TRICHTER ............................ 4 STANDARDABWEICHUNG......................... 4 REAKTIONSZEIT ....................................... 4 MESSUNG DER GEHGESCHWINDIGKEIT .... 4 BESCHLEUNIGUNGSMESSER .................... 5 AUFTRIEB ................................................ 5 DIE TANZENDEN ROSINEN ....................... 5 REIBUNG ................................................. 5 EIN FLASCHENZUG MIT BESENSTIELEN ... 5 EINE KUGEL MIT EFFET ........................... 5 HOVERCRAFT .......................................... 6 ÜBERLAGERUNG VON BEWEGUNGEN 1 ... 6 ÜBERLAGERUNG VON BEWEGUNGEN 2 ... 6 GLEICHGEWICHT ..................................... 6 ZÜNDHOLZBRECHEN ............................... 6 HEBELGESETZ ......................................... 6 HYDRAULISCHE PRESSE .......................... 6 EIERPHYSIK ............................................. 7 IMPULSRAKETE ....................................... 7 WASSERRAKETE ...................................... 7 KUGERL IN FLASCHE ............................... 7 LUFTBALLON IN FLASCHE AUFBLASEN .... 7 ZIMMERBUMERANG, ............................... 7 PAPIERHUBSCHRAUBER........................... 7 WASSERBAROMETER .............................. 8 MAGDEBURGER HALBKUGELN ................ 8 DOSENKOLLAPS....................................... 8 OBERFLÄCHENSPANNUNG ....................... 8 LUFTDRUCK ............................................ 8 ZAUBERSPRUDEL..................................... 8 OBERFLÄCHENSPANNUNG ....................... 8 SCHWERELOS IM FREIEN FALL (1) ........... 8 SCHWERELOS IM FREIEN FALL (2) ........... 9 SCHWERELOS IM FREIEN FALL (3) ........... 9 SCHWERPUNKT........................................ 9 SCHWERPUNKT DES BUNDESLANDES ...... 9 WIE LEICHT KOMMT ES ZUM FALL ........... 9 DOPPELKEGEL ......................................... 9 GALILEISCHE FALLRINNE ...................... 10 FREIER FALL ......................................... 10 GALAXIENFLUCHT ................................. 10 ROTATIONSHEBER ................................. 10 HOLZSCHNEIDEN MIT PAPIER ................ 10 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 3.14 3.15 3.16 3.17 3.18 4 5 Freihandversuche 2012 6 BILDENTSTEHUNG AM LÖFFEL ...............15 BILDENTSTEHUNG DURCH REFLEXION ...15 SCHRAUBENFISCHEN..............................16 DIE UNENDLICHEN SPIEGEL ...................16 TOTALREFLEXION AM WASSERGLAS ......16 DIE UNSICHTBARE KREIDE .....................16 FARBIGE, KERN- UND HALBSCHATTEN ..16 HIMMELSBLAU – ABENDROT .................16 LICHTLEITER ..........................................16 LINSEN ...................................................17 ZAUBERLINSE ........................................17 POLARISATIONSFARBEN .........................17 SPEKTRUM .............................................17 WASSERPRISMA .....................................17 BEUGUNG ..............................................17 BEUGUNG AN DER CD............................17 RADIOAKTIVITÄT ....................................18 6.1 6.2 -3- DIE SPRINGENDEN PAPIERTEILCHEN .......14 WASSER IN ELEKTRISCHEN FELD ...........14 LICHT DURCH SALZ ................................14 FRANKFURTER KOCHEN .........................14 DAS LEUCHTENDE ESSIGGURKERL .........14 REMANENZ IM ERDMAGNETFELD ...........14 FREIER FALL IM KUPFERROHR ...............15 INDUKTION DURCH ERDMAGNETFELD....15 INDUKTIONSMOTOR ...............................15 DER EINFACHSTE ELEKTROMOTOR ........15 GESPENSTISCHE LEUCHTSTOFFRÖHRE ....15 OPTIK ...........................................................15 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 5.10 5.11 5.12 5.13 5.14 5.15 5.16 SCHWINGUNG EINER STIMMGABEL ........ 10 FADENPENDEL....................................... 10 SCHLAUCHTÖNE .................................... 10 DOPPLEREFFEKT.................................... 10 GLOCKENGELÄUTE ................................ 11 RICHTUNGSHÖREN ................................ 11 WELLENMASCHINE................................ 11 „HEIßLUFTRAKETE” ...............................11 ABKÜHLUNG DURCH EXPANSION ...........11 ABSORPTION VON WÄRMESTRAHLUNG..11 WÄRMESTRAHLUNG ..............................11 WÄRMESTRAHLUNG ..............................12 AUSKÜHLKURVE ....................................12 DIE GEBOGENEN TRINKHALME ..............12 EIN THERMOMETER AUS PAPIER ............12 PRINZIP EINES VERBRENNUNGSMOTORS 12 DAS LEIDENFROST’SCHE PHÄNOMEN ....12 KAMINWIRKUNG ....................................12 SONNENKOLLEKTOR ..............................13 VOLUMSÄNDERUNG DURCH WÄRME .....13 WÄRMELEITUNG - ISOLATION DURCH LUFT ...13 WÄRMELEITUNG MIT EINER MÜNZE.......13 DER FEUERFESTE LUFTBALLON .............13 WASSERKOCHEN IN DER EINWEGSPRITZE ......13 NEBELBILDUNG IM WASSERFLASCHE.....13 ELEKTRIZITÄT..........................................14 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11 SCHWINGUNGEN UND WELLEN.......... 10 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 WÄRMELEHRE ..........................................11 HALBWERTSZEIT DES BIERSCHAUMS .....18 RADIOAKTIVER ZERFALL ........................18 Kunze/Tentschert 1 MECHANIK 1.1 Druck in strömenden Medien Material: DIN-A4-Blätter; 2 Äpfel, Schnur, Föhn; 2 Suppenlöffel; Trichter, Tischtennisball Durchführung: ) Man hält ein DIN-A4-Blatt an den Enden der Schmalseite und bläst darüber. b) Man bläst zwischen zwei parallel zueinander gehaltene DINA-4-Blätter. (oder zwischen zwei aufgehängte Luftballons oder Äpfel, bzw. man hält zwei Suppenlöffel an den Stielenden mit der Krümmung zueinander und lässt Wasser dazwischen durchfließen) Analog dazu: Tischtennisball in einem geeigneten Trichter anblasen; Tischtennisball im Luftstrom eines Gebläses oder Föns schweben lassen; durch eine auf einem Trinkhalm angebrachte kreisförmige Papierscheibe auf eine dazu parallel frei aufliegende gleichartige Papierscheibe blasen - damit kann man die zweite Scheibe aufheben; mit TT-Ball an Schnur in Wasserströmung u.v.. 1.2 Der Tischtennisball im Trichter Material: Trichter, Tischtennisball Durchführung: Ein Tischtennisball wird in einen Trichter gelegt. Diesen hält man über einen Auffangbehälter und schüttet Wasser hinein. Der Tischtennisball schwimmt nicht etwa auf der Wasseroberfläche, sondern bleibt im Trichter und dichtet die Ausflussöffnung mehr oder minder gut ab. Der Tischtennisball bleibt solange an der Ausflussöffnung des Trichters, bis man den Trichter unten zuhält und so ein Ausfließen des Wassers verhindert. Dann steigt der Tischtennisball nach oben und schwimmt, wie erwartet, auf dem Wasser. 1.3 Flamme im Trichter Material: Trichter, Kerze, Zünder, Papiertüte Durchführung: Wenn der Trichter mit seiner großen Öffnung auf eine Kerze gerichtet ist, kann man die Kerze nicht ausblasen, da der Luftstrom auseinandergeht. Ebenso kann man Ball nicht aus einem Trichter herausblasen. 1.4 Standardabweichung Material: 6-eckiger Bleistift, Papier, schiefe Ebene (Heft) Durchführung: man lässt einen 6-eckigen Bleistift an einer leicht geneigten schiefen Ebene mehrmals auf ein liegendes Papierblatt herabrollen und markiert die Positionen, an denen er liegen bleibt, auf dem Papier. Anschließend wertet man diese Positionen statistisch aus. 1.5 Reaktionszeit Material: DIN-A 4-Blatt, Maßband, Geodreieck) Durchführung: Ein Schüler legt eine Hand auf den Tisch (um ein Nachfahren nach unten zu verhindern) und versucht, das von einem zweiten Schüler losgelassene Blatt Papier zu fangen. Das Blatt befindet sich vor dem Loslassen genau mit dem unteren Rand zwischen Daumen und Zeigefinger des Fängers und wird durch möglichst rasches Schließen der Finger gefangen. Damit kann man einige Experimente machen: Auswertung der Fallhöhe - Reaktionszeit berechnen, Einfluss von Ablenkungen und Ausgangssituationen (Öffnungsweite der Finger,..) erkennen, Reaktionsweg,... 1.6 Messung der Gehgeschwindigkeit Material: Stoppuhren Durchführung: Einige Schüler stellen sich am Gang in gleichen Abständen (z. B. 3 m) auf. Jeder von ihnen erhält eine Stoppuhr. Ein Schüler geht in gleichbleibendem Tempo, beginnend an einem Startpunkt, an diesen vorbei. Beim Vorbeigehen stoppt der jeweilige Schüler die bis dahin verstrichene Zeit. Die Messergebnisse zweier Versuche, wobei der Schüler beim zweiten Mal schneller geht, werden in eine Tabelle eingetragen und eventuell in ein Zeit-Weg-Diagramm eingezeichnet. 1.7 Beschleunigungsmesser Material: wasserdichtes, durchsichtiges Gurkenglas mit Gewinde und Deckel, Weinkorken, Schnur, Klebeband oder Kerzenwachs Durchführung: Ein Weinkorken wird der Länge nach und zentral durchbohrt. Durch das Loch wird ein Stück Schnur gezogen und durch einen Knoten an einem Ende gegen ein Zurückgleiten aus dem Loch gesichert. Das andere Ende der Schnur wird mit Klebeband oder heißem Kerzenwachs auf der Innenseite eines Gurkenglasdeckels befestigt. Füllt man das Glas randvoll mit Wasser und schraubt man den präparierten Deckel zu, so erhält man, wenn man das gefüllte Glas auf den Kopf stellt, einen Beschleunigungsmesser. Dabei fungiert die Kordel der kleinen Kork-Boje als „Zeiger“, der immer in die Richtung zeigt, in welche die auf den Korken wirkende resultierende Beschleunigung weist. 1.8 Auftrieb Material: Gefäß, Salz, hart gekochtes Ei Durchführung: Man füllt ein Gefäß mit reinem Wasser, ein zweites mit Salzwasser und beobachtet das Verhalten von einem hart gekochten Ei darin. 1.9 Die tanzenden Rosinen Material: Rosinen, kohlensäurehaltiges Mineralwasser, Trinkglas Durchführung: Rosinen schwimmen und sinken in Mineralwasser, da sich die Auftriebskraft durch Anlagern und Loslösen von Kohlendioxidbläschen laufend ändert. In ein Trinkglas schüttet man kohlensäurehaltiges Mineralwasser und lässt 10 bis 15 Rosinen in das Glas fallen. Diese sinken auf den Boden. Nach kurzer Zeit steigen einige Rosinen bis zur Wasseroberfläche und sinken von dort wieder auf den Boden des Glases. Das Schwimmen und Sinken der Rosinen lässt sich einige Minuten lang beobachten, wobei einzelne Rosinen auch mehrmals aufsteigen können. 1.10 Reibung Material: Holzklötze, Schnurgummi, Maßband Durchführung: Man bindet den Gummi an den Holzklotz mit einer Öse und zieht an, um den Holzklotz zu bewegen. Die Dehnung des Gummis dient als Maß für die Reibung. Die Reibung hängt nicht von der Auflagefläche ab, wohl aber vom Gewicht und von der Unterlage. Daher kann man verschiedene Variationen ausprobieren: mehrere Holzklötze verwenden (größeres Gewicht) Grund- bzw. Seitenfläche als Auflage verwenden verschiedene Unterlagen verwenden 1.11 Ein Flaschenzug mit Besenstielen Material: 2 Besenstiele oder Stativstangen, stabiles, gut gleitendes Seil (Länge: mindestens 4 m) Durchführung: Zwei Personen halten jeweils einen Besen senkrecht. Der Abstand zwischen den beiden Besenstielen richtet sich dabei nach der Länge des zur Verfügung stehenden Seils, sollte aber mindestens einen halben Meter betragen. Das Seil wird an einem der beiden Besenstiele festgeknotet und mehrmals um die Besenstiele herumgeführt. Ziehen ein dritter Assistent am freien Seilende und die beiden anderen mit aller Kraft an den Besenstielen, wird es letzteren beiden auch mit ganzem Einsatz nicht gelingen, ein Zusammengehen der beiden Besenstiele zu verhindern. 1.12 Eine Kugel mit Effet Material: Knetmasse, großes, durchsichtiges Glasgefäß, 2 Stativstangen (Länge: 1 m) Durchführung: Auf Grund des Magnus-Effekts beschreibt eine rotierende Kugel in Wasser eine stark gekrümmte Bahn. Ein durchsichtiges Glasgefäß wird fast vollständig mit Wasser gefüllt. An den Rand des Gefäßes werden schräg zwei Stativstangen gehalten, dass sich zwischen ihnen eine Rinne bildet. Aus Knetmasse formt man eine kleine Kugel und legt sie in die Rinne. Die Kugel rollt auf den Stangen nach unten in das Wasser. Im Wasser sinkt die Kugel auf einer stark gekrümmten Bahn zu Boden. Freihandversuche 2012 -5- Kunze/Tentschert 1.13 Hovercraft Material: CD, Getränkenippel von PET-Flasche, Luftballon , Heißklebepistole Durchführung: Ein verschließbarer Getränkenippel wird mit einer Heißklebepistole auf das Mittelloch einer CD geklebt. Es muss darauf geachtet werden, dass die Klebstellen auch wirklich dicht sind. Der Luftballon wird aufgeblasen und über den Getränkenippel gezogen. Es sollte dabei darauf geachtet werden, dass beim Drüberziehen der Getränkenippel geschlossen ist. Danach kann der Getränkenippel geöffnet werden und das Hovercraft beginnt sich zu bewegen. Es empfiehlt sich, die CD anzustoßen, damit die Bewegung besser sichtbar wird. 1.14 Überlagerung von Bewegungen 1 Material: Schiebetafel, Kreide Durchführung: Ein Schüler zeichnet freihändig eine horizontale Linie in konstanter Höhe, während ein zweiter Schüler gleichzeitig die Tafel von unten nach oben schiebt. Bei gleichförmiger Bewegung der Tafel entsteht eine resultierende Gerade, bei beschleunigter Bewegung eine Art „Wurfparabel”. 1.15 Überlagerung von Bewegungen 2 Material: Papierkugerl Durchführung: Man „schnepft“ zuerst das Papierkugerl mit nach oben gestrecktem Arm in die Höhe und schätz die Erreichte Flughöhe ab. Dann schnepft man das Kugerl ind die Höhe, indem man gleichzeitig den Arm schnell in die Höhe bewegt und vergleicht die Wurfhöhe mit der vorherigen. 1.16 Gleichgewicht Durchführung: Aus verschiedensten Gegenständen sind Körper zu formen, deren Schwerpunkt außerhalb und möglichst tief liegt. Beispiel: Man steckt zwei Gabeln so in einen Korken, dass die Stiele nach unten hängen, steckt unten in den Korken eine Stecknadel und setzt das Ganze auf dem Stecknadelkopf auf den Rand einer Flasche. Oder man steckt einen Löffel und eine Gabel zusammen und balanciert das Gebilde mit Hilfe eines zwischen die Zinken gesteckten Zündholzes auf dem Rand einer Flasche, etc. 1.17 Zündholzbrechen Material: Zündhölzer bzw. Zahnstocher. Durchführung: Je öfter ein Hölzchen gebrochen wird, umso schwieriger wird es, da die Hebelarme immer kürzer werden. 1.18 Hebelgesetz Material: 6-Kant-Bleistift, Muttern, Lineal (bzw. Holzleiste) Durchführung: Lege das Lineal so auf den Bleistift, dass dieses im Gleichgewicht ist. Lege nun links und rechts der Mitte (immer auf eine Position) Muttern so auf, dass das Gleichgewicht erhalten bleibt. Trage in einer Wertetabelle jeweils die Abstande zur Mitte sowie die Anzahl der Muttern (Massestücke)! m1 l1 m2 l2 1.19 Hydraulische Presse Material: 2 verschieden große Einwegspritzen, dünner Schlauch Durchführung: Die Spritzdüsen zweier Einwegspritzen werden mit einem Schlauch verbunden. Die beiden Spritzen werden ca. zur Hälfte mit Wasser gefüllt, mit dem Schlauch verbunden und im System noch vorhandene Luft entfernt. Zwei Personen können nun mit den Spritzen um die Wette drücken. Es wird immer der Person, die an der kleineren Spritze drückt, gelingen, den Spritzenstempel hineinzudrücken. Freihandversuche 2012 -6- Kunze/Tentschert 1.20 Eierphysik Material: rohe und gekochte Eier, Milchflasche, Gefäß, Salz Durchführung: Unterscheidung rohes - gekochtes Ei Wie kommt das Ei in die Flasche? Ei mit Sturzhelm Das schwebende Ei 1.21 Impulsrakete Material: 2 verschieden große Gummibälle, Nagel Durchführung: Zuerst werden die beiden Bälle einzeln aus einer bestimmten Höhe fallen gelassen und man beobachtet die Höhe, die sie nach dem Aufprall wieder erreichen. Der kleine Ball wird mit der Bohrung über den Nagel geschoben.Man hält den Nagel am freien Ende und lässt das gesamte Objekt lotrecht hinunter fallen. Der kleine Ball wird wesentlich höher in die Luft fliegen . Durch Impulsübertragung des großen Balles auf den kleinen erhält dieser nach dem Aufprall eine wesentlich größere Geschwindigkeit. Denn die Energie des kleinen Balls ist theoretisch (bei idealen Bällen und wenn der große Ball sich nach dem Aufprall nicht mehr bewegt) gleich der Energie der beiden Bälle vor dem Aufprall. 1.22 Wasserrakete Material: 1l-Plastikflasche, Fahrradpumpe, Balsaholz (Karton), Korken mit Bohrung, Schlauch, Plastikfolie, Reißnagel, Klebstoff Durchführung: Fertige Spielzeugraketen oder selbstgebaute Raketen werden mit Hilfe einer Pumpe zuerst nur mit Luft, anschließend auch mit etwas Wasser gefüllt und gestartet. Die wesentlich größere Flughöhe der wassergefüllten Rakete trotz höherem Startgewicht zeigt sehr deutlich die Wirkung des Rückstoßes. Als günstig erweist sich eine Wasserfüllung von einem Drittel des Volumens! 1.23 Kugerl in Flasche Material: Flasche, kleines Kugerl (Papier, Stanniol) Durchführung: Man legt die Flache horizontal auf den Tisch und legt ein kleines Kugerl in den Flaschenhals. Dann versucht man, das Kugerl durch Hineinblasen in die Flasche zu bringen. 1.24 Luftballon in einer Flasche aufblasen Material: Flasche, Luftballon Durchführung: Man gibt einen Luftballon in eine Flasche, stülpt ihn über den Rand und lässt Schüler versuchen, ihn im Inneren aufzublasen 1.25 Zimmerbumerang, Material: Postkarte, Schere, Papier Durchführung: Eine gute Gelegenheit, um mit WE zusammenzuarbeiten betreffen den Bau von Papierfliegern bzw. selbstgebauten Flugobjekten. Kreuzform, Helikopter, Lindenpropeller 1.26 Papierhubschrauber Material: Blatt Papier (10cm x 15cm, DIN A6); Schere, Büroklammer Durchführung: Das Blatt Papier wird von einer Schmalseite aus in Abständen von ca. 1 cm bis zur Mitte hin eingefaltet. Von der anderen Schmalseite schneidet man mittig bis zum gefalzten Teil. Dann biegt man einen dieser Teile nach vorne, den anderen nach hinten, sodass es aussieht wie ein Propeller. Der eingefaltete Teil wird mit einer Büroklammer fixiert. Diese hält die Konstruktion zusammen und liefert eine bessere Gewichtsverteilung. Diese Konstruktion lässt man aus einer entsprechenden Höhe fallen. Freihandversuche 2012 -7- Kunze/Tentschert 1.27 Wasserbarometer Material: 10 m durchsichtiger Schlauch, Eimer, Schlauchklemme bzw. Stöpsel, Maßband Durchführung: Man füllt einen 10 m langen, durchsichtigen Schlauch vollständig mit Wasser, verschließt ein Ende; das zweite Ende wird zu Beginn in einen Eimer gesteckt der etwa bis zur Hälfte gefüllt wird und muss ständig unter Wasser bleiben! Anschließend wird das verschlossene Ende auf etwa 10 m Höhe gebracht, wobei man darauf achten muss, dass das zweite Ende immer unter Wasser bleibt. Man markiert anschließend die Eintauchstelle des Schlauches im Eimer und die Wasserstandshöhe im Schlauch und misst den Abstand ab. Dazu den Schlauch am Boden auslegen und ausleeren. (Hinweis: Ein Ausblasen eines auf eine Trommel aufgerollten Schlauches ist durch die Addition der Wasserhöhe in jeder Windung unmöglich!) 1.28 Magdeburger Halbkugeln Material: 2 Gummisaugglocken, Wasser; oder 2 Einmachgläser, Gummiring Durchführung: Zwei Gummisaugglocken mit befeuchteten Rändern aneinander pressen. Sie lassen sich nicht mehr trennen, nur wenn man mit dem Fingernagel den Rand leicht anhebt. Variation: In zwei Einmachgläser etwas Papier verbrennen, dann beide Gläser Öffnung an Öffnung übereinander stellen und mit Gummiring abdichten. 1.29 Dosenkollaps Material: leere Getränkedose, Bunsenbrenner, Wasser Durchführung: Eine leere Getränkedose (ausschwemmen und ganz wenig Wasser in der Dose lassen) wird offen mit einem Bunsenbrenner erhitzt, bis der Wasserrest verdampft. Anschließend kurz verkehrt in ein wenig Wasser tauchen. 1.30 Oberflächenspannung Material: Trinkglas, viele gleiche Münzen, Wasser Durchführung: Man füllt ein 1/8 l - Glas bis zum Rand mit Wasser und gibt anschließend langsam Münzen in das Glas. Dabei soll man darauf achten, dass der Glasrand völlig trocken ist und auch bleibt! Man kann Schüler vorher raten bzw. ihre Erwartungen formulieren lassen, wie viele Münzen Platz haben, bevor das Wasser überläuft. Achtung: Viele Münzen vorbereiten! (unbedingt vorher ausprobieren!) 1.31 Luftdruck Material: Karte, Glas, Wasser Durchführung: halbgefülltes Glas wird verkehrt auf die Spielkarte gesetzt; Luftdruck hält die Karte fest. 1.32 Zaubersprudel Material: Bierdeckel, Glas, Wasser Durchführung: In Bierdeckel drei Löcher stupfen, auf volles Glas legen, umdrehen und Finger auf Löcher halten. Lässt man die Finger los, zischt im Glas Luft empor. (Bierdeckel saugt an, Unterdruck im Glas). 1.33 Stoff sperrt Wasser (Oberflächenspannung) Material: Flasche, Stück Stoff, Wasser Durchführung: Spanne ein Stück Stoff mit Hilfe eines Gummirings über eine mit Wasser gefüllte Flasche. Beim Umdrehen der Flasche geht nichts raus. 1.34 Schwerelos im freien Fall (1) Material: leere Getränkedose, Nagel Durchführung: In eine leere Getränkedose schlägt man nahe am Dosenboden mit einem Hammer und einem Nagel ein paar Löcher, dass man sie alle mit den Fingern abdichten kann. Füllt man die gehaltene Dose randvoll mit Wasser und hält sie aus dem Fenster, so strömt das Wasser, sobald man die Löcher frei gibt, aus der Dose. Lässt man die Dose fallen, fließt des Wassers während des freien Falls nicht aus. Freihandversuche 2012 -8- Kunze/Tentschert 1.35 Schwerelos im freien Fall (2) Material: Schere, deren Schneiden zueinander leicht beweglich sind, evtl. Leiter Durchführung: Mit Hilfe einer Schere wird die Schwerelosigkeit im freien Fall demonstriert. Mit der einen Hand hält man eine der Schneiden einer Schere in vertikaler Richtung fest, wobei der zugehörige Handgriff nach unten weisen soll. Mit der anderen Hand wird die frei bewegliche Schneide weggeklappt. Lässt man diese Schneide los, klappt sie auf Grund des durch die Schwerkraft hervorgerufenen Drehmoments zur festgehaltenen Schneide zurück. Lässt man die Schere frei fallen, verhalten sich ihre Schneiden anders. Man klappt die freie Schneide so weit auf, dass sie horizontal und damit senkrecht zur festgehaltenen Schneide ausgerichtet ist. In diesem Zustand lässt man die Schere fallen. Während des freien Falls behält die ursprünglich freie Schneide ihre horizontale und die ursprünglich festgehaltene Schneide ihre vertikale Lage bei. 1.36 Schwerelos im freien Fall (3) Material: Wurfmagnet 1.37 Schwerpunkt Material: Stabförmiger Gegenstand (Besenstiel, Lineal, Bleistift....) Durchführung: Man legt einen Besen (Bleistift, Lineal) auf die gestreckten Zeigefinger der ausgebreiteten Hände und fährt dann von den Enden gleichmäßig mit den Händen nach innen. Erklärungshilfe: Unterschiedliche Haft- und Gleitreibung sowie unterschiedliche Normalkraft bewirken, dass jeweils der Finger, der weiter vom Schwerpunkt weg ist, rutscht. 1.38 Schwerpunkt des Bundeslandes Material: Kopie einer Landkarte, Nagel, Faden, Gewicht Durchführung: Statt der üblichen unregelmäßig geformten Flächen kann man Modelle verschiedener Länder (Kopien aus Atlanten) zur Bestimmung des Flächenschwerpunktes (an verschiedenen Randpunkten drehbar aufhängen, Lot einzeichnen) verwenden. Wo liegt dieser im jeweiligen Bundesland? 1.39 Wie leicht kommt es zum Fall Material: Stuhl, Streichholzschachtel Durchführung: 1) Die Versuchsperson stellt sich aufrecht mit den Zehenspitzen an eine Wand. Die Zehenspitzen und der Kopf müssen an der Wand anliegen. Der Versuch, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, scheitert. 2) Die Versuchsperson stellt sich seitlich so vor eine Wand, dass eine Körperseite an der Wand anliegt. Ein Fuß, eventuell auch ein Arm, muss mit der Außenseite an der Wand anliegen. Nun wird das weiter von der Wand entfernte Bein angehoben und so weit wie möglich nach oben geführt. 3) Die Versuchsperson sitzt aufrecht auf einem Stuhl und kann sich an einer evtl. vorhandenen Lehne anlehnen. Die Füße müssen vor den vorderen Stuhlbeinen stehen. Die Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel, sowie zwischen Oberschenkel und Unterschenkel sollen jeweils ca. 90° betragen. Die Versuchsperson hat die Aufgabe aufzustehen, ohne den Oberkörper nach vorne zu beugen oder die Füße nach hinten unter den Stuhl zu nehmen. 1.40 Doppelkegel Material: 2 Plastiktrichter, Klebeband, 2 Stativstangen, Unterlagsmaterial Durchführung: Die beiden Plastiktrichter werden mit der großen Öffnung aneinander geklebt. Die beiden Stativstangen werden V-förmig so aufgelegt, dass die Spitze des V tiefer liegt als die offene Seite. Man legt den Doppelkegel an die tiefere Stelle und er wird in Richtung der offenen Seite, also „bergauf“ rollen. Freihandversuche 2012 -9- Kunze/Tentschert 1.41 Galileische Fallrinne Material: Schüssel, Holz- oder Metallrinne (Aluwinkel) ca. 1m, Glaskugeln, Knetmasse Durchführung: Das eine Ende der Rinne wird am Rand der Schüssel fixiert (Knetmasse) das andere Ende mit leichter Neigung erhöht. Dann lässt man die Kugeln einmal bei gleichen, dann bei unterschiedlichen Abständen abrollen und hört die Zeitintervalle durch das Aufschlagen in der Schüssel. 1.42 Freier Fall Material: Papierblätter, Tennisball Durchführung: Zur Demonstration der gleichen Fallgeschwindigkeit verschiedener Körper und des Einflusses des Luftwiderstandes lässt man gleichzeitig einen Tennisball und ein Papierknäuel fallen bzw. ein Blatt Papier und ein Papierknäuel. 1.43 Galaxienflucht Material: Luftballon, Filzstift Durchführung: Man markiert auf einem schwach aufgeblasenen Luftballon mit Filzstift einige Stellen. Nachdem man den Ballon stark aufgeblasen hat, kann man erkennen, dass sich jeder einzelne Punkt sich von den anderen entfernt. 1.44 Rotationsheber Material: dünnes Rohr (Kuli), Kunststoff-Faden, Schraubenmuttern (M6, M10) Durchführung: Durch das Röhrchen wird die Schnur gefädelt und am unteren Ende eine große Schraubenmuttern (M10) geknüpft, am oberen Ende eine Kleine Mutter M6. Durch schnelle Rotation der kleinen Mutter gelingt es, die große Mutter zu heben. 1.45 Holzschneiden mit Papier Material: Papierscheibe, Achse, Experimentiermotor (oder Bohrmaschine) Durchführung: Man spannt eine dünne kreisförmige Kartonscheibe an den Motor und kann damit bei hohen Umdrehungszahlen durchaus Holz (oder Kreide) schneiden! 2 SCHWINGUNGEN UND WELLEN 2.1 Schwingung einer Stimmgabel Material: Stimmgabel, Gefäß mit Wasser; Tischtennisball, Faden Durchführung: Zum Sichtbarmachen der Schwingung einer Stimmgabel taucht man sie in Wasser. Oder ein an einem Faden aufgehängter Tischtennisball wird bei Berührung der Zinke stark abgestoßen. (Variante: Sichtbarmachen mit Stroboskop) 2.2 Fadenpendel Sekundenpendel Messung der Fallbeschleunigung 2.3 Schlauchtöne Material: Installationsschlauch (2m) Durchführung: Halten des Schlauches an einem Ende und Drehen über Kopf bewirkt Töne. 2.4 Dopplereffekt Material: Schlauch, Pfeiferl Durchführung: Man steckt ein Pfeiferl in das eine Ende eines Schlauches und lässt ihn waagrecht über dem Kopf kreisen, wobei man in das andere Ende des Schlauches bläst. In der Kreisebene hört man deutlich Schwankungen der Tonhöhe - bedingt durch den Dopplereffekt! Freihandversuche 2012 - 10 - Kunze/Tentschert 2.5 Glockengeläute Material: Schnur, Metall-Kleiderbügel) Durchführung: Man nimmt etwa 2 je 0,5 m Schnur und macht in der Mitte einen Knopf um den Stiel eines möglichst großen, schweren Löffels (o.ä.). Die beiden Enden wickelt man sich einmal um je einen Zeigefinger, beugt sich vor und steckt sich die beiden Fingerspitzen in die Ohren, sodass der Löffel, so aufgehängt, frei pendeln kann. Man bringt den Löffel durch Bewegung des Oberkörpers zum Schwingen und lässt ihn an eine Tischkante stoßen. Man sollte keinem Schüler diesen AHA-Effekt vorenthalten! Erklärungshilfe: Durch die gute akustische Kopplung kommt der Schall viel verlustfreier ins Ohr und ergibt dermaßen einen ungewöhnlichen (und auch unerwarteten) Eindruck. 2.6 Richtungshören Material: 2 m langer, dünner Gummischlauch Durchführung: Ein etwa 2 m langer dünner Gummischlauch mit markierter Mitte wird auf einem Tisch aufliegend von hinten um den Kopf eines Schülers gelegt. Der Schüler hält die Enden an seine Ohren. Ein zweiter Schüler klopft leicht (!) an verschiedenen Stellen auf den Schlauch, der horchende Schüler muss erkennen, ob in der Mitte oder näher bei einem der Ohren auf den Schlauch geklopft wird. Ein lustiges Experiment zur Funktionsweise unseres Gehörs, das die große Empfindlichkeit des Richtungshörens zeigt! 2.7 Wellenmaschine Material: Tixostreifen, Trinkhalme Durchführung: Auf einen Tixo-Streifen, der senkrecht aufgehängt ist, werden im Abstand von ca. 1cm Trinkhalme mittig aufgeklebt. Damit ergibt sich ein einfaches Modell einer Wellenmaschine. Als Verbesserung kann man an die Enden der Trinkhalme Plastillin bzw. kleine Schraubenmuttern fixieren (größeres Trägheitsmoment). 3 WÄRMELEHRE 3.1 „Heißluftrakete” Material: Papierserviette, leeres Teesackerl, .... Durchführung: Man rollt eine Serviette zu einem Zylinder und dreht diesen an einem Ende zusammen. Dann stellt man ihn auf den Tisch und zündet ihn am oberen Ende an. Mit etwas Glück erhebt sich diese Heißluftrakete und steigt auf. 3.2 Abkühlung durch Expansion Material: CO2-Patrone, Nagel, Hammer, Zange Durchführung: Die Patrone wird mit der Zange (Schraubstock) fest gehalten und mit einem Nagel der Verschluss durchstoßen. Das schnell austretende CO2 kühlt die Patrone so stark ab, dass sich zB beim Anhauchen die Patrone mit Reif überzieht. 3.3 Absorption von Wärmestrahlung Material: Glühbirne, weißes und schwarzes Plastiksackerl Durchführung: Das Plastiksackerl wird in die unmittelbare Nähe einer eingeschalteten Glühbirne gebracht. Während das Weiße längere Zeit hindurch unbeschädigt bleibt, wird das Schwarze innerhalb kurzer Zeit schmelzen. 3.4 Wärmestrahlung Material: weiße und schwarze Flasche mit Wasser, Thermometer, Sonne Durchführung: Die gefüllten Flaschen werden an die Sonne gestellt und alle 15 min die Temperatur des Wassers gemessen. Die Werte in ein Diagramm eintragen Freihandversuche 2012 - 11 - Kunze/Tentschert 3.5 Wärmestrahlung Material: geöffnete Blechdose, Kerze, 2 gleiche Münzen, Glühlampe mit Fassung und Netzanschluss Durchführung: An der Innenwand einer Blechdose wird auf halber Höhe eine Fläche von mit einer Kerzenflamme berußt. An der Außenwand befestigt man mit möglichst wenig Wachs zwei Münzen. Eine der Münzen sollte außen über der schwarz gefärbten Stelle liegen und die andere in gleicher Höhe gegenüber der ersten Münze, .h. über einer glänzenden oder weißen Stelle. Die präparierte Dose stülpt man über eine Glühlampe. Die Münze über der schwarz gefärbten Fläche rutscht deutlich früher ab, weil sich dort das Wachs wesentlich schneller erwärmt als über der glänzenden Stelle. Berührt man außen an der Dose gleichzeitig die beiden Bereiche mit den Fingern, kann man den Temperaturunterschied deutlich fühlen. 3.6 Auskühlkurve Material: Flasche, heißes Wasser, Dämmstoff (Pullover etc. zum Umwickeln der Flasche),Thermometer, Uhr Durchführung: 2 Flaschen werden mit heißem Wasser gefüllt und in einem gleich temperierten Raum aufgestellt, 1 Flasche wird mit Dämmmaterial eingewickelt; dann wird nach jeweils einer Stunde die Temperatur gemessen und eine Wertetabelle mit Temperatur und Zeit erstellt; grafische Auswertung und Interpretation 3.7 Die gebogenen Trinkhalme Material: 2 Trinkhalme, Klebestreifen, heißes Wasser, Injektionsspritze Durchführung: Die beiden Trinkhalme werden mit Klebestreifen parallel aneinander geklebt. Mit Hilfe der Spritze wird in einen Trinkhalm heißes Wasser eingebracht. Auf Grund der Wärmedehnung kommt es zur Biegung der Halme. 3.8 Ein Thermometer aus Papier Material: Papier, Selbstklebeetikett , Kerzenflamme Durchführung: Ein Streifen aus aluminiumbeschichtetem Papier verbiegt sich unter Wärmeeinfluss auf Grund der unterschiedlichen Längenausdehnung von Aluminium und Papier. 3.9 Das Prinzip eines Verbrennungsmotors Material: Pappröhre (Durchmesser: 5 - 10 cm; Länge: 30 - 50 cm) mit passenden Deckeln, Spiritus oder Benzin, Korken, Streichhölzer, Ahle oder anderer spitzer Gegenstand Durchführung: Ein Ende einer Pappröhre wird mit einem der zugehörigen Deckel, in dessen Mitte man ein Loch (Durchmesser: ca. 5 mm) gebohrt hat, fest verschlossen (evtl. Klebstoff verwenden). Bevor man das andere Ende lose mit einem Deckel verschließt, gibt man einige Spritzer Spiritus oder Benzin (1 ml je Liter Röhrenvolumen) und einen Korken in die Röhre. Nachdem sie gut geschüttelt wurde − der Korken dient nur zur besseren Durchmischung der eingeschlossenen Gase − hält man eine Flamme an die Öffnung des befestigten Deckels. Mit lautem Knall fliegt der lose Deckel weit durch den Raum. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht auf Personen oder zerbrechliche Gegenstände gezielt wird oder der Deckel nicht so fest sitzt, dass die Pappröhre birst. 3.10 Das Leidenfrost’sche Phänomen Material: Herdplatte evtl. Trinkhalm oder Pipette Auf Grund der geringen Wärmeleitfähigkeit von Wasserdampf verdampfen Wassertropfen nicht auf einer heißen Herdplatte. 3.11 Kaminwirkung Material: Kerze, Schachtel (ev. durchsichtige Kunststoffbox), Rohr Durchführung: In die Schachtel wird oben ein Loch geschnitten, die Kerze unterhalb gestellt und angezündet. Wird das Rohr auf die Öffnung gesetzt, sieht man eine deutliche Kaminwirkung (nachzuweisen zB mittels Rauch). ACHTUNG: Brandgefahr! Freihandversuche 2012 - 12 - Kunze/Tentschert 3.12 Sonnenkollektor Material: Styropor, Glasplatte, schwarzes Papier, Thermometer Durchführung: Aus Styropor wird ein Kollektorkörper gebaut. Als Erweiterung wird mit einer Glasplatte abgedeckt und weiters der Kollektor mit schwarzem Papier ausgekleidet. Jedes Mal wird mit einem Thermometer die Lufttemperatur gemessen 3.13 Volumsänderung durch Wärme Material: Flasche, Luftballon Durchführung: Man erhitzt eine leere Flasche und stülpt einen leeren Luftballon über den Rand. Dann kühlt man die Flasche und beobachtet den Luftballon. Anschließendes Erwärmen kehrt den Vorgang wieder um. 3.14 Wärmeleitung - Isolation durch Luft Material: 4 Glasplatten, 2 Kerzen, Gummiring, Wachs- oder Butterkügelchen Durchführung: 2 Glasplatten übereinander und 2 Glasplatten mit einem Gummiring dazwischen werden jeweils über eine Kerze gelegt, darauf kommt ein Wachs- oder Butterkügelchen als „Messgerät“. Beispiel für Wärmedämmung bei einem : Doppelglasfenster. 3.15 Wärmeleitung mit einer Münze Material: Münze, Streichhölzer Durchführung: Hält man eine Münze am Rand mit den Fingern einer Hand und erwärmt man sie mit einem Streichholz an der den Fingern gegenüberliegenden Seite, so wird die Münze so schnell heiß, dass man sie fallen lässt, um sich nicht die Finger zu verbrennen, noch bevor das Streichholz abgebrannt ist. Holz leitet offenbar schlecht, da das Streichholz bis zu seinem vollständigen Abbrennen in der Hand gehalten werden kann. 3.16 Der feuerfeste Luftballon Material: Luftballon, Wasser, Kerze Durchführung: Die Wärmeleitfähigkeit und spezifische Wärmekapazität des Wassers verhindern, dass die Temperatur des Luftballons nicht über 100° C steigt. 3.17 Wasserkochen in der Einwegspritze Material: Einwegspritze, warmes Wasser Durchführung: Zieht man lauwarmes Wasser in einer Einwegspritze zu etwa einem Drittel auf, verschließt sie mit einem Finger und zieht den Kolben anschließend weiter auf, beginnt das Wasser in der Spritze zu sieden. Erklärungshilfe: Durch den Unterdruck, der durch Volumsvergrößerung oder Kondensation von Wasserdampf entsteht, siedet das Wasser bei weit unter 100°C. 3.18 Nebelbildung im Wasserflasche Material: PET-Flasche, Wasser, Papierstreifen, Zünder, Stoppel Durchführung: Eine Wasserflasche wird mit etwas Wasser gefüllt und kräftig geschüttelt, damit sich die Luft mit Wasser sättigt, leert die Flasche und verschließt sie.. Dann drückt man die Flasche zusammen und wartet kurz, sich die Kompressionswärme abgegeben wird. Danach lässt man die Flasche los (adiabatische Expansion) und es passiert – nichts! Dann wirft man ein brennendes Zündholz hinein und wiederholt den Vorgang. Die Luft dehnt sich plötzlich aus, kühlt dabei ab und es bildet sich Nebel in der Flasche! Erklärungshilfe: Das abgebrannte Zundholz liefert genügend Kondensationskeime für die Nebelbildung. Freihandversuche 2012 - 13 - Kunze/Tentschert 4 ELEKTRIZITÄT 4.1 Folienversuch oder die springenden Papierteilchen Material: 2 Folien DINA4 Format, Papierteilchen (am besten aus Locher) Durchführung: 1. Folie auf Tisch mit Taschentuch o.ä. fest reibend anpressen, dann gleichzeitig hochheben, Folie ist dann geladen und zieht z.B. Haare an; 2. Folie aufladen und aus ca 50cm einer anderen geladenen Folie nähern; 2. Zwei Folien übereinander auf Tisch anpressen und aufladen wie vorher, dann gleichzeitig parallel zum Tisch hochheben und schnell von einander trennen, dann wieder langsam aufeinander zu bewegen 3. Eine Folie aufladen, daneben Papierteilchen auflegen und mit geladener Folie parallel zum Tisch langsam den Papierteilchen nähern (Hinweis: genau beobachten, was mit Teilchen an Folie passiert). 4. Eine Folie auf Tisch reibend anpressen, dann Papierteilchen drauflegen und Folie gleichzeitig mit den Papierteilchen parallel zum Tisch hochheben 4.2 Wasser in elektrischen Feld Material: dünner Wasserstrahl, Kunststoffkamm Durchführung: Der Wasserstrahl wird vom geriebenen Kunststoffkamm abgelenkt (Dipolcharakter des Wassers). 4.3 Licht durch Salz Material: Flachbatterie (4,5 V), Glühlampe, isolierter Draht oder Experimentierkabel, Trinkglas oder Becher, Kochsalz Durchführung: Ein Trinkglas wird mit Leitungswasser gefüllt. Von drei ca. 20 cm langen Drahtstücken entfernt man von den Enden die Isolierung. Von einem Draht verbindet man ein Ende mit einem Pol einer Batterie, das andere Ende lässt man in das Wasser hängen. Ein zweites Stück Draht wird mit einem Ende an einer Glühlampe befestigt, das andere Ende lässt man ebenfalls in das Wasser hängen. Verbindet man mit dem dritten Drahtstück den anderen Pol der Batterie mit der Glühlampe, so leuchtet diese nicht. Erst wenn man Kochsalz in das Wasser streut, beginnt sie zu leuchten. 4.4 Frankfurter kochen mit der Steckdose Material: Frankfurter, 2 Kabel (Kupferdraht) Durchführung: Sticht man in die beiden Enden eines Frankfurters ein dickes Stück Kupferdraht, kann man mit 2 Krokoklemmen und Kabel das Frankfurter direkt an eine Steckdose anschließen. Innerhalb kurzer Zeit ist das Frankfurter heiß und bis auf die Schmorstellen rund um den eingestochenen Draht absolut genießbar! Wichtig: Diesen Versuch nur unter deutlichem Hinweis auf die Gefahren als Lehrerversuch durchführen! 4.5 Das leuchtende Essiggurkerl Material: Essiggurkerl, 2 Kabel (Kupferdraht) Durchführung: Sticht man in die beiden Enden eines Essiggurkerls ein dickes Stück Kupferdraht, kann man mit 2 Krokoklemmen und Kabel das Essiggurkerl direkt an eine Steckdose anschließen. Das Gurkerl leuchtet! Wichtig: Diesen Versuch nur unter deutlichem Hinweis auf die Gefahren als Lehrerversuch durchführen! 4.6 Remanenz im Erdmagnetfeld Material: Magnetnadel Durchführung: Untersucht man lange Zeit gleich im Erdmagnetfeld befindliche Metallgegenstände, wie z.B. einen Metalltürstock oder Heizkörper, mit einer Magnetnadel, kann man feststellen, dass diese magnetisiert sind, die Polarität am oberen und am unteren Ende ist unterschiedlich! Freihandversuche 2012 - 14 - Kunze/Tentschert 4.7 Freier Fall im Kupferrohr Material: Kupferrohr, Plastikrohr, Stabmagnet, Eisenbolzen Durchführung: Lässt man einen zylinderförmigen Magnet und einen gleichgroßen Eisenbolzen durch eine Plastikröhre, ein Kupferrohr bzw. ein gleich dickes, aber längsgeschlitztes Kupferrohr (Schlitz mit Tixo verschließen, um Unterschiede des Luftwiderstandes auszuschließen) fallen, sind deutliche Unterschiede in der Fallzeit festzustellen, die man auf Induktionserscheinungen zurückführen kann. Erklärungshilfe: Induktionserscheinungen werden nur durch den fallenden Magneten hervorgerufen, im geschlitzten Kupferrohr ist die Ausbildung von Wirbelströmen deutlich erschwert, daher die Verzögerung kaum merklich. 4.8 Induktion durch Erdmagnetfeld Material: empfindliches Voltmeter, langes Kabel Durchführung: Man schließt die beiden Enden eines langen Kabels an ein möglichst empfindliches Voltmeter und dreht die Leiterschleife im Raum. 4.9 Induktionsmotor Material: Aludose (abgeschnittener Deckel), Gefäß mit Wasser, Magnet, Draht Durchführung: Die Aludose wird auf das Wasser gesetzt. Wichtig ist, dass das Gefäß ganz voll ist und sich ein kleiner „Wassergupf“ bildet. Der Magnet wird an dem Draht befestigt und von oben in die Aludose gehalten. Dreht man den Draht mit dem Magneten, wird sich auch die Dose zu drehen beginnen. 4.10 Der einfachste Elektromotor Material: 1,5 V Batterie, 15 cm dünner Draht, Spanplattenschraube, Neodym-Magnet Durchführung: Nimm in eine Hand eine 1,5 V Batterie und halte mit dem Zeigefinger ein abisoliertes Ende des Drahtes an einen Pol der Batterie. Am anderen Pol der Batterie wird die Spitze einer Schraube, an der ein Magnet haftet, angebracht. Nun wird das andere Ende des am Ende abisolierten Drahtes zum Magneten geführt. Bei der Berührung beginnt sich die Schraube mit dem Magneten sogleich zu drehen. 4.11 Die gespenstische Leuchtstoffröhre Material: Leuchtstoffröhre, funktionstüchtig oder ausgedient, Overheadprojektor-Folie, evtl. Hartgummistab und Fleecestoff oder Katzenfell Durchführung: Nachdem man ein Zimmer verdunkelt hat, und sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, reibt man eine Overheadprojektor-Folie an der Röhre. Der Teil der Röhre, an dem die reibende Folie anliegt oder gerade angelegen hat, leuchtet gespenstisch auf. Das Leuchten ist besonders hell, wenn die Folie abgezogen wird. 5 OPTIK 5.1 Bildentstehung am Löffel Material: großer Löffel Durchführung: An der konvexen sowie an der konkaven Seite eines (Suppen-)Löffels lassen sich die verschiedenen Abbildungen an gekrümmten Spiegeln darstellen. Auch lässt sich der Brennpunkt bestimmen. 5.2 Bildentstehung durch Reflexion Material: 2 Kerzen, Glasplatte Durchführung: 2 gleiche Kerzen werden im Abstand von etwa 20 cm aufgestellt, eine wird angezündet. Schüler erhalten anschließend den Auftrag, eine dünne Glasplatte so dazwischen zu platzieren, dass auch die zweite Kerze scheinbar brennt. Abstände variieren und in eine Tabelle eintragen (Bildweite = Gegenstandsweite). Freihandversuche 2012 - 15 - Kunze/Tentschert 5.3 Schraubenfischen Material: wassergefüllter Trog, Schraubenmutter, Glasrohr, Stricknadel, Stativmaterial Durchführung: Man legt die Schraubenmutter in den Trog und fixiert mittels Stativmaterial das Rohr so, dass man die unter Wasser liegende Mutter „anpeilen” kann. Nachdem man genau „gezielt” hat, stößt man die Stricknadel durch das Rohr, um den „Fisch” zu erlegen. Was wird man erleben? 5.4 Die unendlichen Spiegel Material: 2 Spiegel, Stativmaterial Durchführung: Bei einem Spiegel wird auf der Rückseite eine kleine Fläche der Beschichtung abgekratzt. Die beiden Spiegel werden mit den Spiegelflächen parallel zu einander aufgestellt. Schaut man durch das Fenster in den zweiten Spiegel, sieht man „unendlich“ viele Reflexionen. Ähnlich kann man auch 3 Spiegel mit den Spiegelflächen zueinander als Dreieck aufstellen. 5.5 Totalreflexion am Wasserglas Material: Trinkglas, Wasser Durchführung: Wenn man ein leeres Trinkglas in der Hand hält, kann man beim Blick schräg von oben die Finger sehen. Sobald Wasser eingefüllt wird, werden die Finger wegen der Totalreflexion „unsichtbar” (Spiegelung durch Totalreflexion). 5.6 Die unsichtbare Kreide Material: großes Trinkglas, Reagenzglas, beliebiger Gegenstand, der in das Reagenzglas passt, z.B. ein Stück farbige Tafelkreide Durchführung: Ein Stück farbige Tafelkreide wird in ein Reagenzglas gelegt und dieses flach in ein mit Wasser gefülltes Trinkglas gehalten. Blickt man von oben auf das Reagenzglas, so kann man die Farbkreide in ihm sehen. Wird das Reagenzglas steil in das Wasser gehalten, so glänzt die Oberfläche des Reagenzglases silbern und die Kreide ist nicht mehr zu sehen. Füllt man Wasser in das Reagenzglas, so verschwindet der silberne Glanz und die farbige Kreide wird wieder sichtbar. 5.7 Farbige Schatten, Kern- und Halbschatten Material: 3 gleichartige Lampen (Diaprojektor), Farbfilter Durchführung: Die Verwendung von drei Lampen mit den Farbfiltern rot, grün und blau ergibt bekannter Weise einigermaßen weißes Licht im Überschneidungsbereich der Lichtkegel. Bildet man die drei Lichtkreise auf eine weiße Leinwand im Finstern so ab, dass sie sich großteils überschneiden und erzeugt dann mit der Hand oder anderen Gegenständen Schatten, erscheinen diese zur Verblüffung der Schüler plötzlich, je nach abgedeckten Lampen, in verschiedenen Farben! 5.8 Himmelsblau – Abendrot Material: Küvette, Wasser, Taschenlampe, etwas Milch, Polarisationsfilter Durchführung: ins Wasser gibt man etwas Milch. Hinter die Küvette positioniert man die Taschenlampe. Blickt man von vorne durch die Küvette zur Lampe, sieht man einen rötlichen Schimmer. Blicht man von oben, sieht man wegen der Streuung einen bläulichen Ton. Mit einem Polfilter lässt sich die Polarisation des gestreuten Lichtes erkennen. 5.9 Lichtleiter Material: Plastikflasche, schwarze Farbe, Taschenlampe, Glasschüssel Durchführung: Man malt die Flasche schwarz an. Dann sticht man etwas oberhalb des Bodens ein kleines Loch und kratzt gegenüber vom Loch etwas von der Farbe ab, sodass Licht hindurch treten kann. Man füllt die Flasche mit Wasser, stellt sie in die Glasschüssel und leuchtet an der frei gekratzten Stelle mit einer Taschenlampe hinein. Hält man bei verdunkeltem Zimmer einen Finger in den Wasserstrahl, wird darauf ein Lichtpunkt sichtbar. Freihandversuche 2012 - 16 - Kunze/Tentschert 5.10 Linsen Material: 2 Plastik-Linsen, Schale mit Wasser, Folie mit Muster Durchführung: Eine Linse wird mit Wasser gefüllt, die andere enthält Luft. Man beobachtet das geometrische Muster am Boden der Schale mit beiden Linsen, und zwar, indem man die Linse jeweils in Luft und ins Wasser hält. Hält man die mit Wasser gefüllte Linse über das Wasser, erscheint das Muster vergrößert; wird die Linse dann ins Wasser gelegt, erfolgt keine Brechung mehr (gleicher Brechungsindex). Die „Luftlinse“ bewirkt in Luft keine Veränderung des Musters, wohl aber die Funktion einer Zerstreuungslinse, wenn sie ins Wasser gehalten wird. 5.11 Zauberlinse Durchführung: Man füllt eine Eprouvette mit Wasser und legt sie auf ein Blatt Papier, auf das man mit 2 verschiedenen Farben die Worte DAS ROTE AUTO DIE HOHE EICHE geschrieben hat. Anschließend fragt man Schüler nach ihren Beobachtungen und einer Erklärung. 5.12 Polarisationsfarben Material: 2 Polarisationsfilter, Zellophan, Tixo, Plastikgegenstände (durchsichtig) Durchführung: Zwischen zwei auf den Overheadprojektor gelegte Polarisationsfilter in gekreuzter Stellung gibt man im Dunkeln beliebige, auf Folie geklebte Tixomuster und dreht diese sowie den oberen Filter. Ebenfalls schöne Farben ergeben sich bei Verwendung der Cellophanhülle einer Zigarettenschachtel, verschiedener Plastikmaterialien, etc. 5.13 Spektrum Material: OH-Projektor, Prisma, abdeckendes Papier Durchführung: Deckt man den Overheadprojektor bis auf einen schmalen Spalt ab, kann man mit Hilfe eines Glas- oder Kunststoffprismas schöne Spektren auf die Decke werfen. 5.14 Wasserprisma Material: Küvette, Spiegel, Wasser Durchführung: Man legt den Spiegel schräg in das Wasser und lässt (Sonnen-)Licht darauf fallen. Durch den Wasserkeil entsteht ein Spektrum das man auf einem entsprechend gehaltenem Blatt Papier oder an der Wand sehen kann. 5.15 Beugung Material: Kerze, Bleistifte, Seidentuch,... Durchführung: Schüler sollen eine brennende Kerze durch zwei sehr eng aneinander gehaltene runde Bleistifte, durch ihre Wimpern, ein Seidentuch (o.ä.) beobachten und ihre Beobachtungen beschreiben. Erklärungshilfe: Durch die Beugung am Spalt oder Gitter erscheinen mehrere Flammen links und rechts, die mittlere Flamme wird auseinandergezogen, die „Nebenflammen” erscheinen farbig (außen rot, innen blau). Je enger der Spalt, um so deutlicher der Effekt. Dies erreicht man z. B. durch Schräghalten des Seidentuches (Verändern der Gitterkonstante) 5.16 Beugung an der CD Material: CD, Laser (Laserpointer) Durchführung: Man sendet einen Laserstrahl auf die CD und betrachtet das reflektierte Beugungsbild. Aus den geometrischen Verhältnissen lässt sich die Gitterkonstante, ähnlich wie beim Gitter, berechnen. Freihandversuche 2012 - 17 - Kunze/Tentschert 6 RADIOAKTIVITÄT 6.1 Halbwertszeit des Bierschaums Material: Bier (nicht zu kalt), gerades Bierglas, Maßband Durchführung: Bier wird so in ein möglichst gut zylinderförmiges (gerades!) hohes Glas gegossen, dass möglichst viel Schaum entsteht. Die Höhe des Schaums (nicht die Gesamthöhe, nur die Schaumhöhe!) wird dann im 10-Sekunden-Takt gemessen und in einem Diagramm aufgetragen. Es ergibt sich eine Zerfallskurve! 6.2 Modellversuch zum radioaktiven Zerfall Der radioaktive Zerfall ist ein statistischer Zufallsprozess. Dieser Zufallsprozess wird durch das Werfen einer Münze simuliert, deren zwei mögliche Auftreffzustände das Zerfallen oder Nichtzerfallen eines Atoms simulieren. Durchführung: alle Schüler stehen auf und nehmen eine Münze in die Hand. Lehrer moderiert den Ablauf. Die stehende Schülerzahl entspricht der Ausgangsmenge N(0) der radioaktiven Atome. Nun werden die Münzen fallengelassen, alle Schüler, deren Münze „Kopf“ zeigt, setzen sich (sie sind „zerfallen“), dies entspricht dem ersten Zeitschritt. Der Vorgang wird sooft wiederholt, bis alle Schüler „zerfallen“ sind. Auswertung: in einem Koordinatensystem wird der Ablauf grafisch dargestellt, auf der einen Achse werden die Zerfallsschritte (entspricht der Zerfallszeit t), auf der anderen wird die jeweils nicht zerfallene Anzahl von „Schülerinnen“ aufgetragen (entspricht der nicht zerfallenen Teilchenzahl N(t)- Querverbindung zur Mathematik ) Hinweis: Für diesen Versuch ist eine größere Schülerzahl von Vorteil. Man kann den Versuch auch für zu Hause Schülern anbieten, indem der Münzwurf entsprechend oft durchgeführt wird, beginnend mit einer ersten groß gewählten Zahl von Würfen. Freihandversuche 2012 - 18 - Kunze/Tentschert