Newsletter Nr. 5 Das Deutsche SCIAMACHY Validationsteam informiert Fourier Transform- Infrarot (FTIR) Messungen für die Validation von SCIAMACHY Die FTIR Spektroskopie nutzt die Sonne oder auch den Mond als Quelle infraroter Strahlung, um Absorptionsspektren aufzunehmen. Mit der FTIR Spektroskopie ist es möglich, Säulendichten von bis zu 20 verschiedenen atmosphärischen Spurenstoffen zu ermitteln. Durch diese grosse Vielzahl an simultan messbaren Parametern stellt die FTIR Methode einen wichtigen Beitrag zur Validation von SCIAMACHY (Scanning Imaging absorption Spectrometer for Atmospheric Chartography) dar. SCIAMACHY ist ein modernes Instrument zur Fernerkundung und wurde in Zusammenarbeit mit den Niederlanden und Belgien als nationaler Beitrag zum europäischen Umweltsatelliten ENVISAT (Environmenal Satellite) der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) entwickelt, der Anfang März 2002 erfolgreich gestartet wurde. Die nördlichste FTIR- Station, die zur Validation von SCIAMACHY genutzt wird, ist die Koldewey Station in Ny Ålesund, Spitzbergen (79°N). Mondmessungen in Ny Alesund Operator: AWI / IUP Bremen Durch die von November bis Februar dauernde Polarnacht sind Messungen, die die Sonne als Strahlungsquelle nutzen, nur von März bis Oktober möglich. Um trotzdem atmosphärische Spurengase während dieser Zeit messen zu können, wurde das Instrument so modifiziert, dass Mondmessungen bei Vollmond (+/-2 Tage) durchgeführt werden können. Newsletter Nr. 5 Das Deutsche SCIAMACHY Validationsteam informiert Etwa 10° weiter Richtung Süden liegt Kiruna, Schwedens nördlichste Ortschaft. In Zusammenarbeit mit dem Institut för Rymdfysik Kiruna (IRF) betreibt das FZ Karlsruhe dort ein weiteres FTIR Instrument, dass sich im optischen Labor das IRF befindet. Dieses Gerät wird zum Teil per Fernsteuerung von Karlsruhe aus betrieben. FTIR-Sonnenfolger auf dem Dach des optischen Labors in Kiruna, Schweden Operator: FZ Karlsruhe In Deutschland befinden sich zwei weitere FTIR- Geräte, die zur Validation von SCIAMACHY genutzt werden. In Bremen am Institut für Umweltphysik und auf dem höchsten deutschen Berg, der Zugspitze. Das FTIR auf der Zugspitze wird vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung, Bereich AtmosBlick vom neuen FTIR- Observatorium in Bremen Operator: IUP Bremen phärische Umweltforschung (IMKIFU) aus Garmisch-Partenkirchen mittels Fernsteuerung betrieben Im Januar 2004 wird ein neues FTIR- Gerät in Bremen in Betrieb genommen, dass ausschliesslich zur Untersuchung von atmosphärischen Spurenstoffen genutzt wird. Am IMK-IFU in Garmisch wurde bereits ein weiteres FTIR Instrument in Betrieb genommen. Newsletter Nr. 5 Das Deutsche SCIAMACHY Validationsteam informiert Dieses neue Gerät wurde wenige Kilometer von der Zugspitze entfernt installiert. Neben den Ergebnisse, die auf der Zugspitze gewonnen werden können, steht nun ein weiteres Instrumentarium für Langzeitmessungen zur Verfügung. Troposphärische Studien und die Validation von Satelliten stehen dabei im Vordergrund. Die südlichste Ort, an dem ein FTIR zur Validation von SCIAMACHY eingesetzt wird, ist das 2367 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Izaña Observatorium auf Teneriffa. FTIR- Instrument auf Deutschlands höchsten berg, der Zugspitze Operator: IMK-IFU Garmisch FTIR Container vor dem Pico del Teide auf Teneriffa Operator: FZ Karlsruhe Neben den oben beschriebenen FTIR Bodenstationen ist ein weiteres FTIR Instrument auf dem Deutschen Forschungsschiff FS Polarstern im Einsatz. Im Oktober und November 2003 wurden während ANT XXI/1 Messungen zwischen Bremerhaven und Kapstadt durchgeführt. Das Spektrometer ist für den Einsatz auf See in einen speziell konstruierten 9 Tonnen schweren Container untergebracht, der sich auf dem höchsten Punkt der Polarstern befindet. Newsletter Nr. 5 Das Deutsche SCIAMACHY Validationsteam informiert Der Sonnenfolger auf dem Dach des Containers ist in der Lage die Bewegungen des Schiffes bis zu Windstärken von 7 Bft (Beaufort ) zu kompensieren. Die sorgfältige und zeitaufwendige Aufbereitung des Spektrometers für den Einsatz an Bord eines Schiffes wurde durch ein technisch einwandfrei arbeitendes Instrument während der gesamten Schiffsreise belohnt. Durch gute Wetterbedingungen während der Expedition war es möglich an 16 von 21 möglichen Tagen hochauflösende Spektren zu erhalten. Diese Spektren werden zum Einen für Untersuchungen genutzt, die sich mit der Abhängigkeit von atmosphärischen Spurengase mit der geographischen Breite beschäftigen und zum Anderen für die Überprüfung der Datenqualität von ENVISAT. Polarstern, Atlantic Der weisse Container auf dem Peildeck, dass sich über der Brücke befindet beinhaltet das FTIRSpektrometer Operator: AWI / IUP Bremen Der Höhepunkt im sozialen Leben während der Polarsternfahrt war die Äquatortaufe. Noch nicht von Neptun getaufte „Äquatorüberfahrer“ müssen sich hierbei einer traditionellen Taufzeremonie unterziehen, die für die Täuflinge nicht immer angenehm ist. Das Küssen von undefinierbarem Schleim auf den Füssen von Neptuns Frau Thetis beendet die Tortour und es dauert Tage, den Gestank von Fischblut von der Haut zu bekommen. Diese Arbeit wird vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell unterstützt. Weiter Informationen finden Sie unter: http://www.iup.physik.uni-bremen.de/gcvos.