Forever young? (Teamwork 03

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M A R K T U N D I N N O VAT I O N E N
Forever Young?
Jugendlich wirkende Zähne
ohne Präparation
Ein Beitrag von Dr. Wanderley de Almeida Cesar Jr., Maringá/Brasilien
Die Arbeit mit Komposit erfordert vom Behandler
neben den theoretischen Kenntnissen auch etwas
Geduld und manuelles Geschick. Das gilt besonders
bei der Gestaltung des Frontzahnbereiches. Es
kommt darauf an, die jeweils angemessene Applikationsmenge an der richtigen Stelle zu platzieren
und die einzelnen Schichten mit Bedacht zu legen.
Generell gilt hierbei, das Ziel in Form, Design oder
Bild vor Augen zu haben.
Die ersten Arbeitsschritte einer Kompositrestauration
im Frontzahnbereich sind das Wax-up und die Analyse
der Zahnform, der Lippenschlusslinie sowie des Lächelns aus verschiedenen Perspektiven. Dazu gesellen
sich Überlegungen zum Ergebnis. Selbstverständlich
sollte das Anliegen des Patienten in der Behandlungsplanung berücksichtigt werden.
Das Konzept
Hat der Patient den Wunsch einer jugendlich optischen
Wirkung der Frontzähne, kann dieser mit Komposit
minimal- beziehungsweise noninvasiv erfüllt werden.
Für das gewünschte Ergebnis bedarf es einer dreidimensionalen Form des Zahnes. Es darf auch nicht vergessen werden, dass ein als jugendlich charakterisierter Zahn eine höhere Transluzenz aufweist und in
den bläulichen oder gräulichen Bereichen zwischen
den Dentinmamelons das Licht absorbiert. Im Gegenzug reflektieren vor allem im Inzisalbereich die Mamelons das Licht. In den Approximalbereichen kann es
in kleinerem Ausmaß erhöhte Lichtabsorptionseffekte
geben. Um diese absorbierenden Bereiche zu immitieren, können wir Farbstoffe oder transluzente Komposite verwenden. Aber das Wichtigste ist, die Dentin-
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massen von zervikal nach inzisal kontrolliert zu applizieren und Freiräume für transluzente Effekte zwischen den Mamelons zu lassen.
Hierfür bedarf es eines Komposits, welches das Licht
reflektiert ohne opak zu sein. Zur Anwendung kam im
nachfolgend beschriebenen Fall Amaris (Voco), ein ästhetisches lichthärtendes Füllungsmaterial, welches im
Aufbau mit opaken Grund- beziehungsweise Dentinfarben, transluzenten Schmelzfarben sowie Individualbeziehungsweise Effektfarben eine natürliche Zahnästhetik in einer einfach zu handhabenden Schichttechnik ermöglicht. Amaris ist vielseitig einsetzbar,
leicht zu verarbeiten und erlaubt eine intuitive Farbauswahl. Das System besteht aus fünf Grund- beziehungsweise Dentinfarben, drei transluzenten Schmelzfarben
und zwei Individual- beziehungsweise Effektfarben
(letztere als fließfähige Komposite). Dieses Konzept hat
eine Vorreiterrolle im aktiven Farbmanagement durch
den Zahnarzt; selbst weniger erfahrenen Anwendern erleichtert es die richtige Farbauswahl ungemein.
Intuitive Methode der visuellen Beurteilung
Im Folgenden wird eine Sequenz des intuitiven Farbmanagements beschrieben. Die gleiche Vorgehensweise gilt auch für ein Restaurations-Mock-up:
1. Schichten des Dentins nach der Auswahl einer der
opaken Grundfarben
2. Überprüfen der Farbe:
Entspricht sie annähernd der gewünschten Zahnfarbe, kann die Schichtung fortgesetzt werden. Mit
einem neutralen transluzenten Material (Translucent Neutral TN) kann der Farbeindruck beibehalten
und Tiefe geschaffen werden.
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Abb. 1 Mit den Lippen in halb geöffnetem Zustand sind keine
Oberkieferzähne sichtbar. Dies war das Hauptproblem aus Sicht
des Patienten
Abb. 2 Abgleich der Zahnfarbe mit einer Farbe aus der Vita
Classical Skala (B3)
Abb. 3 Vor der Zahnaufhellung erfolgte die Trockenlegung
Abb. 4 Ergebnis nach der Zahnaufhellung
Ist die Zahnfarbe zu hell, wird die Schichtung mit
einem dunkleren transluzenten Material (Translucent Dark TD) fortgesetzt. Diese Farbe verringert die
Helligkeit und Farbintensität der Restauration und
gibt Tiefe.
Ist die Zahnfarbe zu dunkel, wird die Schichtung
mit einem helleren transluzenten Material (Translucent Light TL) fortgesetzt, denn dies erhöht die Helligkeit und Farbintensität unter Erhalt der notwendigen Tiefe und Transluzenz.
3. Im dritten Schritt kann die Restauration mit der
gewählten transluzenten Farbe fertiggestellt
werden. Alternativ können Effekte unter Verwendung der Individualfarben appliziert werden, zum
Beispiel: zervikal mehr Farbintensität geben, die
Helligkeit im mittleren Drittel erhöhen et cetera.
Ruheposition oder in halb geöffnetem Zustand die
oberen Zähne vollständig bedeckten (Abb. 2). Eine Präparation der Zähne lehnte der Patient von vornherein ab,
was eine Versorgung mit Keramikveneers ausschloss.
Klinischer Patientenfall
In der hier präsentierten Situation äußerte der Patient
den Wunsch einer ästhetischen Verbesserung. Unter anderem sollten seine Zähne beim Sprechen sichtbar sein
(Abb. 1). Es störte ihn ungemein, dass die Lippen in der
Mithilfe eines additiven Wax-up und einer Okklusionsanalyse wurde geprüft, ob eine Verlängerung der
Frontzähne mit Komposit sowie die Schaffung von Inzisalkanten mit Opaleszenzeffekt und Absorptionsmassen möglich wären – ohne die Zähne zu präparieren. Ganz im Sinne des Patienten konnte wir die
Therapie auf diesem noninvasiven Weg beginnen. Es
wurde keine Zahnhartsubstanz präpariert, lediglich der
Schmelz wurde angeätzt. Dies sollte die reine Schmelzhaftung sowie die Ergebnissicherheit unterstützen. Vor
der Behandlung wurde eine lichtaktivierte Zahnaufhellung unter Verwendung einer UV-Lampe (Zoom 2!,
Discus Dental) vorgenommen und das gewünschte Ergebnis in zwei Sitzungen erzielt. Die folgende Dokumentation zeigt die einzelnen Behandlungsschritte detailliert auf (Abb. 1 bis 20).
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Abb. 5 Die Kontur des Inzisalbereiches wurde
nach dem Wax-up mit einem Silikonschlüssel festgehalten. Als Basis für die Charakterisierung des
inzisalen Bereiches wurde das transluzente Komposit Amaris Flow HT (High Translucent) appliziert
Abb. 6 Die Mamelons wurden mit einer Schicht
Amaris O1 unter Beimischung einer kleinen
Menge Flow HO (High Opaque) aufgebaut und
so gestaltet, dass für die transluzenten Massen
Platz vorhanden ist. Wichtig ist die dreidimensionale Gestalt der aufgetragenen Inkremente, die
zervikal eine größere Dicke aufweisen und sich
nach inzisal hin verjüngen
Abb. 7 Ein dünner Strang Komposit der Farbe O2
wurde aufgetragen. So wurde ein opaker Hof gebildet, der häufig bei jugendlichen Zähnen zu finden ist. Die Farbe wurde eine Intensitätsstufe
niedriger gewählt, da der Hof fast immer von der
Opaleszenz des inzisalen Bereiches beeinflusst
wird (durchscheinendes Licht)
Abb. 8 Modellation mit einem Pinsel aus Marderhaar (Line Artiste, Hot Spot Design)
Abb. 9 Ein Flow-Komposit (High Translucent)
wurde zwischen den Mamelons aufgetragen
Abb. 10 Es folgte etwas Schmelzmaterial: Im zervikalen Drittel wurde ein neutrales transluzentes,
im mittleren Drittel ein helles transluzentes und
im inzisalen Drittel wieder neutrales transluzentes
Komposit gelegt
Abb. 12
Mit einem Feinkorndiamanten
wurde das Ausarbeiten begonnen.
Ein zweifarbiger
Buntstift (Hot
Spot Design)
wurde benutzt,
um die Winkel für
die Lichtreflexion
an die richtige
Stelle zu setzen
Abb. 11 Für die anderen Zähne wurde die gleiche Vorgehensweise gewählt. Die Restauration mit transluzentem Komposit in
den Zwischenräumen der Mamelons
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Abb. 13
Die roten Striche
wurden weggeschliffen. Sie
dienten der
Markierung von
Überschüssen
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Abb. 14 Der Prämolar (Zahn 24) wurde optisch in einen Eckzahn
und der Eckzahn optisch in einen seitlichen Schneidezahn umgewandelt
Abb. 15 Nach Fertigstellung der anatomischen Grundform wurden die mesialen und
distalen Längsrillen geschaffen
Abb. 16 Ein Gummipolierer diente dazu, die bei der Formgebung hinterlassenen Spuren der Diamantschleifkörper zu verwischen. Mit demselben Polierer wurden die mesialen und distalen
Rillen verbreitert
Abb. 17 Mit einem Silizium-Karbid-Bürstchen wurde ein natürlicher Glanz erzeugt
Abb. 18 Mit einer samtartigen Polierscheibe und einer Aluminiumoxid-Paste wurde auf Hochglanz poliert
Abb. 19 Das Ergebnis unmittelbar nach der Behandlung
Abb. 20
Die Zähne sind nun auch in
Ruheposition der Lippen sichtbar
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Abb. 21 Der Eckzahn (Zahn 23) wurde optisch in einen seitlichen Schneidezahn (Zahn
22) und der Prämolar (Zahn 24) optisch in einen Eckzahn (Zahn 23) umgewandelt. Um
den gingivalen Verlauf der geänderten Zahnform anzupassen, wurde der optisch umgewandelte „Ex-Eckzahn“ zervikal farblich charakterisiert
Abb. 22 Detailansicht der vestibulären Flächen der mittleren
Frontzähne. Man beachte die gleichmäßige Morphologie
Abb. 23 Das Lippenbild des definitiven Ergebnisses
Abb. 24 Mit dem Kompositsystem Amaris ist es auf noninvasivem Weg gelungen, ein ästhetisches Ergebnis zu erzielen
Fazit
Die Restauration – Komposit-Facetten im Oberkiefer
bis zu den Prämolaren – wurde ohne Abtrag von Zahnhartsubstanz realisiert. Man beachte, dass Zahn 23,
der optisch in Zahn 22 umgewandelt wurde, größer ist
als sein Pendant Zahn 12 im gegenüberliegenden Quadranten. Das zeigt, dass der Eckzahn bei seiner Umwandlung in einen seitlichen Schneidezahn vorher tatsächlich nicht beschliffen wurde. Es soll noch einmal
betont werden, dass diese Vorgehensweise auf Wunsch
des Patienten gewählt wurde und seine Aversion gegen
den Gebrauch von Schleifkörpern auch während der
Behandlung unvermindert fortbestand. Mit dem verwendeten Material wurde es möglich, diese Patientenwünsche zu respektieren und trotzdem ein ästhetisches Ergebnis zu erzielen.
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Korrespondenzadresse
Dr. Wanderley de Almeida Cesar Jr.,
Avenida Euclides da Cunha 685 Zona 4
Maringá/Brasilien
[email protected]
Dieser Artikel wurde erstmalig veröffentlicht in
Surya News, O Guia de Compras de Profissional de
Odontologia (= magazine of Surya Dental, Brazil),
(18), No 25, April 2011, Seite 90 - 101. Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um den leicht gekürzten Beitrag.
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