Einleitung Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte hat die Verwendung von Patient-reported Outcomes (PROs) in onkologischen Studien stetig zugenommen. Derzeit eingesetzte PRO-Erhebungsinstrumente wie beispielsweise das EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer) oder das FACIT (Functional Assessment of Chronic Illness Therapy) Messsystem erfassen körperliche und psychosoziale Symptombelastung mit Hilfe stetiger Skalen. Während dies Vorteile für viele Forschungsbereiche bietet, ermöglichen stetige Skalen keine direkte Angabe von Symptomprävalenzen basierend auf diesen PRO-Instrumenten. Die Verfügbarkeit von PRObasierten Prävalenzenraten würde es ermöglichen diese Daten zu der großen Menge an bereits verfügbaren Symptomprävalenzen in Beziehung zu setzen, die basierend auf Fremdeinschätzungen durch den Arzt gewonnen wurden. Außerdem sind Prävalenzraten Maßzahlen, die in mancherlei Hinsicht einfacher zu interpretieren sind als kontinuierliche PRO-Scores, besonders für Kliniker, die mit PRO-Forschung nicht im Detail vertraut sind. Ein weiterer Nutzen von Cut-off Scores, auf denen solche Prävalenzraten basieren, wäre deren Anwendung im Rahmen des Symptomscreenings in der täglichen onkologischen Routine. Studienziele Ausgehend von diesen Überlegungen ist das Ziel der vorgelegten Studie die Entwicklung einer Methode zur Entwicklung von Prävalenzraten für wichtige onkologische Symptome (Physische Funktion, Fatigue, Schmerzen und Nausea/Emesis) basierend auf den EORTC Erhebungsinstrumenten (QLQ-C30 und entsprechende computeradaptive Instrumente). Die Entwicklung, der dafür notwendigen Cut-off Scores, wird getrennt für Patienten mit soliden Tumoren und hämatoonkologischen Erkrankungen durchgeführt. Ein weiteres Ziel wird die Analyse kultureller Unterschiede bei Cut-off Scores zwischen niederländischen und österreichischen Patienten sein. Außerdem, soll in dieser Studie die Veränderung von Cut-off Scores im Krankheitsverlauf (z.B. auf Grund von Response Shift) untersucht werden. Patienten und Methoden Zur Entwicklung von Cut-off scores für die EORTC Skalen für Physische Funktion, Fatigue, Schmerzen und Nausea/Emesis werden Patientenratings zur Symptomrelevanz als externes Kriterium verwendet. Die EORTC Skalen umfassen die jeweiligen Skalen des QLQ-C30 und die entsprechenden computer-adaptiven Erhebungsinstrumente der EORTC. Die gewonnenen Cut-off Scores werden mit Perzentilen von ScoreVerteilungen bei onkologischen Patienten mit ähnlichen klinischen und soziodemographischen Charakteristika verglichen. Die Studie soll eine Querschnittsstichprobe von 300 niederländischen Patienten mit soliden Tumoren (kolorektales Karzinom, Blasen- und Lungenkrebs), eine Längsschnittstichprobe von 100 niederländischen Brustkrebspatientinnen, und eine Querschnittsstichprobe von 600 österreichischen Krebspatienten (300 Patienten mit soliden Tumoren und 300 Patienten mit hämatoonkologischen Erkrankungen) umfassen. Die statistischen Analysen beinhalten hauptsächlich Receiver Operating Characteristic Analysen, um die diagnostische Genauigkeit der eingesetzten PRO-Instrumente zu bestimmen, sowie binäre logistische Regressionsanalysen um Unterschiede hinsichtlich des optimalen Cut-off Scores bei verschiedenen Patientensubgruppen, und Veränderungen im optimalen Cut-off Score über die Zeit hinweg zu untersuchen.