Bayerische LandesArbeitsGemeinschaft Zahngesundheit e. V. Gesunde Kinderzähne durch wirksame Prophylaxe Möchten Sie weitere Informationen, wenden Sie sich bitte an die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e.V. Mundhygiene Zahnärztehaus Fallstraße 34 81389 München Telefon: (089) 723 39 81 Fax: (089) 723 57 01 E-Mail: [email protected] Sie finden uns auch im Internet: http://www.lagz.de Zahnschmelzhärtung Ernährung Zahnarztbesuch http://www.lagz.de ! Gesunde Zähne fallen nicht vom Himmel. Wer gesunde Zähne haben möchte, muss lernen mit seinem Körper verantwortungsvoll umzugehen; am besten bereits im Kindesalter. Bitte legen Sie den Grundstein und unterstützen Sie Ihre Kinder dabei! Inhalt 3 Gesunde Zähne – gesunde Kinder 4–5 Milchzähne – Zahnwechsel – zweites Gebiss 6 – 11 Richtige Mundhygiene 12 – 13 Zahngesunde Ernährung 14 – 15 Zahnschmelzhärtung durch Fluoride 16 – 19 Regelmäßiger Zahnarztbesuch 20 Gesetzliche Vorsorgeleistungen 21 – 23 Aufgaben und Angebote der LAGZ 24 Kontakt: LAGZ Gesunde Zähne - gesunde Kinder Jeder Zahn ist ein Wunderwerk der Natur: Er hat Blutgefäße und Nerven in seinem Inneren. Durch den Blutkreislauf ist er mit dem ganzen Körper verbunden. Für die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder sind gesunde Zähne also von größter Bedeutung. Kinder mit gesunden Zähnen lachen gerne. Ein Kind mit Zahnbelägen, weißen oder braunen Flecken an den Zähnen oder mit schiefem Gebiss hat nichts zu lachen. Gesunde, gerade und gepflegte Zähne können fest zubeißen, gut kauen und dadurch die Speisen auch gesünder verdauen. Und sie sehen einfach schöner aus! Für die Sprachentwicklung sind gesunde, gerade Zähne ebenso wichtig. Lispeln oder Zisch-Laute können ein Kind psychisch negativ beeinflussen. Und: kariöse, kranke Zähne verursachen bekanntlich Zahnschmerzen. Gesunde Zähne – gesunde Kinder: Ausschlaggebend hierfür ist Ihre Mithilfe, in dem Sie sich selbst regelmäßig um die Zahnpflege Ihres Kindes kümmern. Darüber hinaus gibt es Angebote der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (LAGZ) zur Gruppenprophylaxe im Kindergarten oder in der Schule und Hilfen in Form von gesetzlichen Vorsorgeleistungen. Der erfolgreiche Weg: Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. • Unser Angebot: Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten über die grundlegenden Zusammenhänge in punkto Zahngesundheit. • Unsere Bitte: Geben Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrung an die Kinder weiter. • Ihr persönlicher Erfolg: Sie schaffen damit den Kindern die Basis für einen lebenslangen verantwortungsvollen Umgang mit ihren Zähnen und für ein körperliches Wohlbefinden. Der Inhalt des vorliegenden Werkes ist mit großer Sorgfalt zusammengestellt worden. Eine Haftung für die Angaben übernimmt der Verlag jedoch nicht. Herausgeber: Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e. V., Zahnärztehaus, Fallstraße 34, 81389 München Satz, Druck und Herstellung: AOK-Verlag GmbH, Lilienthalstraße 1–3, 53424 Remagen Die Bildrechte an allen in diesem Werk verwendeten Fotos und Illustrationen liegen beim Herausgeber, bzw. beim Verlag 3 Milchzähne - Zahnwechsel zweites Gebiss Was sollten Sie über die Entwicklung der Zähne wissen? Schwangerschaft Die Anlage der Milchzähne in der sogenannten Zahnleiste beginnt bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche. Bei der Geburt sind alle zwanzig Milchzähne im Kiefer voll entwickelt, aber noch nicht sichtbar. Zahndurchbruch Der Durchbruch erfolgt in der Regel ab dem vierten Lebensmonat. Dabei brechen die Unterkieferzähne vor den entsprechenden Oberkieferzähnen durch. Die ersten Milchzähne sind die mittleren Schneidezähne. Als letzte Zähne folgen dann die Milchbackenzähne im dritten Lebensjahr. Der Zahndurchbruch ist ein natürlicher Vorgang. Begleiterscheinungen wie Fieber, Erbrechen, Durchfall oder Unruhe können zeitgleich einhergehen, aber auch andere Ursachen haben. Ein verfrühter oder verspäteter Durchbruch der Zähne muss Sie nicht beunruhigen. Sollten Sie dennoch Bedenken haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Zahnarzt um Rat. Schnuller oder Daumen? Es gibt Schnuller in verschiedenen Ausführungen. Besser geeignet sind solche Schnuller, deren Form sich der Mundhöhle anpasst. Fachgeschäfte wie Apotheken und Drogerien beraten Sie gerne. Daumenlutschen und Saugen am Schnuller sollten im Kindergartenalter der Vergangenheit angehören. Bei Kindern, die auch noch danach am Daumen LAGZ-TIPP: Gibt es Probleme beim Abgewöhnen oder Schnuller lutschen, vom Daumenlutschen oder Schnullersaugen, kann können Fehlbildungen Ihnen Ihr Zahnarzt helfen. Er berät Sie gerne. entstehen, die sich negativ auf die Aussprache und den Biss auswirken. Die Folge sind oft sehr aufwändige und langwierige Regulierungen von Zahnfehlstellungen. ! 4 Milchzähne - Zahnwechsel zweites Gebiss Milchzähne/Wechselgebiss Ein voll ausgebildetes Milchgebiss besteht aus zwanzig Zähnen. Sie halten den Platz für die bleibenden Zähne frei und müssen deshalb sorgfältig gepflegt werden. Um das sechste Lebensjahr beginnt der Zahnwechsel: Der erste bleibende Backenzahn bricht in der Zahnreihe hinter den letzten Milchzähnen durch. Etwa zur gleichen Zeit lockern sich die Milchschneidezähne und beginnen auszufallen, um für die durchbrechenden bleibenden Zähne Platz zu machen. Der Fachausdruck dafür: Wechselgebiss. Zahnwechsel/zweites Gebiss In den folgenden Jahren - bis etwa zum 13. Lebensjahr – lockern sich die Milchzähne nach und nach, fallen aus und werden durch die bleibenden Zähne ersetzt. Außerdem verlängert sich die Zahnreihe: Denn etwa im 12. Lebensjahr brechen auch die zweiten bleibenden Backenzähne durch. Das fertig ausgebildete Gebiss zählt dann 28 Zähne. Erst nach rund drei Jahren ist der Zahnschmelz ausgereift und widerstandsfähig. In dieser Zeit sollte deshalb auf besonders sorgfältige und richtige Wechselgebiss Zahnpflege geachtet werden. Die Weisheitszähne kommen etwa ab dem 16. Lebensjahr. Oft reicht der Platz nicht aus, die Zähne stehen schief oder sind missgebildet. Hier kann ein Zahnarztbesuch weiterhelfen. 5 Richtige Mundhygiene e Richtige Mundhygiene ! LAGZ-TIPP: Begleiten Sie Ihr Kind auf dem Weg der Zahnentwicklung. Dazu zählen: • richtige Mundhygiene, • zahngesunde Ernährung, • Zahnschmelzhärtung durch Fluoride und Dazu verwenden Sie am besten eine Kinderzahnbürste mit kurzem Bürstenkopf und einem kleinen, dicken Handgriff. Die Zahnpastamenge sollte erbsengroß sein. Bis zum sechsten Lebensjahr sind Kinder meist noch nicht in der Lage, die Zähne gründlich genug zu reinigen. Ein gemeinsames „Nachputzen“ vor dem Spiegel ist daher unbedingt erforderlich. • regelmäßiger Zahnarztbesuch. Was heißt richtige Mundhygiene? Eines steht fest: Ein sauberer Zahn wird selten krank. Richtige Mundhygiene heißt also in erster Linie • intensiv • regelmäßig und • systematisch die Zähne zu putzen. Richtiges Zähneputzen will gelernt sein. Führen Sie Ihre Kinder frühzeitig und Schritt für Schritt an die Zahnpflege heran. Zahndurchbruch Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne – in der Regel zwischen dem vierten und achten Lebensmonat – beginnt für Sie die Aufgabe der Zahnpflege Ihres Kindes. Reinigen Sie nach jeder Mahlzeit Zähne und Zahnfleischrand von allen Seiten mit einem trockenen Wattestäbchen. Milchzähne/Wechselgebiss Kleinkinder besitzen einen ausgeprägten, natürlichen Nachahmungstrieb. Nutzen Sie daher die Neugier Ihres Kindes und lassen Sie aus dem täglichen Zähneputzen ein Spiel werden. Bereits ab dem ersten Lebensjahr können Sie dem Kind dazu eine spezielle Lern- und Kinderzahnbürste mit weichen Borsten oder Gummiborsten an die Hand geben. Im zweiten und dritten Lebensjahr können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind beginnen, das Zähneputzen zu üben. Zu Beginn genügt es, nur die Kauflächen zu bürsten. Später folgt dann das Putzen der geschlossenen Zahnreihen. 6 Vollständiges Kindergebiss Zweites Gebiss Zahnwechsel/zweites Gebiss Mit Erreichen des Schulalters sollte Ihr Kind in der Lage sein, sich selbst die Zähne zu putzen. Dennoch ist es auch jetzt noch notwendig, die Kinder daran zu erinnern und zu überprüfen. ! LAGZ-TIPP: Drei Minuten Zähneputzen - morgens nach dem Frühstück sowie abends vor dem Zu-Bett-Gehen – sollte ein fester Bestandteil des Tagesablaufs werden. Zur richtigen Mundhygiene gehört auch kindgerechtes „Handwerkszeug“. Was sollten Eltern bei der Auswahl und beim Kauf von Mundhygieneartikeln berücksichtigen? 7 Richtige Mundhygiene Richtige Mundhygiene e Zahnbürste Besondere Merkmale einer Kinderzahnbürste sind: 1. schmaler Bürstenkopf – damit die Bürste in den Mund passt; 2. weiche Kunststoffborsten mit abgerundeten Enden – damit das Zahnfleisch nicht verletzt wird; 3. Vertiefung für den Daumen zur führungssicheren Handhabung der Bürste; 4. breiter, rutschfester Griff – damit die kleine Kinderhand die Bürste fest umfassen kann. Farbige Zahnbürsten sprechen Kinder besonders an und motivieren zum Gebrauch. Sind die Borstenbüschel nach außen verbogen, taugt die Bürste nur noch zum Schuhe putzen, nicht mehr für die Zahnpflege. In der Regel sollte die Zahnbürste spätestens alle drei Monate durch eine neue Bürste ersetzt werden. 1 2 Zahnseide Kinder ab dem 10. Lebensjahr können zum Reinigen der Zahnzwischenräume zusätzlich zur Bürste auch Zahnseide verwenden. Den richtigen Gebrauch zeigt Ihnen Ihr Zahnarzt beim halbjährlichen Besuch in der Zahnarztpraxis. Zahnkaugummi Zuckerfreie Zahnkaugummis können die tägliche Zahnpflege auf keinen Fall ersetzen. Dennoch erfüllen sie nach Zwischenmahlzeiten als „Kariesbremse“ durchaus ihren Zweck. 3 Fluoridhaltige Mundspülungen Fluoridhaltige Mundspülungen können die tägliche Zahnpflege sinnvoll ergänzen. 4 ! Zahnpaste Verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasten. Für Vorschulkinder gibt es niedriger dosierte Kinderzahnpasten. Bis zum Schulalter empfehlen Zahnmediziner, die Milchzähne mit 500 ppm fluoridhaltigen Kinderzahnpasten zu reinigen. Ab dem Schuleintritt können Sie Erwachsenenzahnpasten (1200 bis 1500 ppm Fluorid) verwenden. Fluoridgelee sollte nur in Abstimmung mit dem Zahnarzt verabreicht werden. Elektrische Zahnbürste, Munddusche, Mundwasser und Zahnstocher sind weitere Hilfsmittel zur Mundhygiene. Die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste kann bei motorischen Störungen sinnvoll sein. Der Einsatz einer Munddusche ist für das Milch- und Wechselgebiss nicht geeignet, weil sich durch den konzentrierten Wasserstrahl zwischen Zahn und Zahnfleisch Taschen bilden können, in denen sich Bakterien vermehrt ansiedeln. Mundwasser gibt lediglich ein Frischegefühl, ist aber für die Kinderzahnpflege nicht notwendig. Zahnstocher bergen das Risiko einer Verletzung des Zahnfleisches. LAGZ-TIPP: Frühling, Sommer, Herbst und Winter – neue Bürste für die Kinder. 8 9 Richtige Mundhygiene Wie werden die Zähne richtig geputzt? Wir empfehlen die KAI-Methode. Hier werden zuerst die Kauflächen gebürstet, danach die Außenflächen und Innenflächen der Zähne gründlich gereinigt. Dabei brauchen die Kinder Hilfe und Anleitung: Die Zähne sollten mit kleinen, kreisenden Bewegungen geputzt werden. Zur Reinigung der Außenflächen werden die Zähne aufeinandergebissen. Das Schaubild zeigt Ihnen, wie es gemacht wird: Richtige Mundhygiene e Schneidezähne aufeinander stellen - und an der Außenseite des letzten Backenzahnes auf der rechten Seite beginnen. In kleinen kreisenden Bewegungen kräftig nach vorne bis zur Mitte bürsten. A Mund gründlich mit warmem Wasser spülen, das Wasser durch die Zähne pressen. Zahnbürste wenden und nach hinten bis zum letzten Zahn auf der linken Seite bürsten. Obere Kauflächen durch kräftiges Hinund Herbürsten säubern. Mund öffnen, die Zahnbürste innen oben am letzten Backenzahn rechts ansetzen und jeden Zahn von Rot nach Weiß, vom Zahnfleisch zum Zahn bürsten. Untere Kauflächen ebenso säubern. Ebenso wie die Innenflächen der oberen, werden die Innenflächen der unteren Zähne geputzt. Zwischenräume der Zähne nicht vergessen! I K 10 11 Zahngesunde Ernährung Zahngesunde Ernährung Was hat unsere Ernährung mit gesunden Zähnen zu tun? Zähne möchten beißen: Knackiges, Kräftiges und Frisches. Schwangerschaft Für eine möglichst optimale körperliche, geistige und soziale Entwicklung des Menschen ist eine gesunde Ernährung die Grundlage. Für Schwangere ist dies doppelt wichtig: Für das Wohlbefinden der Schwangeren ebenso wie für das werdende Leben. Die Früchte ausgewogener und vielseitiger Ernährung zeigen sich bereits in den ersten Lebensjahren: stabile Knochen, Lebens- und Bewegungsfreude, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie ein gesundes Gebiss. Der Ernährungskreis zeigt, welche Lebensmittelgruppen Sie bei der Zusammenstellung einer Mahlzeit berücksichtigen sollten. Achten Sie auch auf die Flächengröße der einzelnen Gruppen. Sie zeigt Ihnen, von welchen Lebensmitteln Sie mehr oder weniger essen dürfen. G et r r än ke ! G et Milchzähne und zweites Gebiss Die Lebensmittelläden bieten uns zu jeder Jahreszeit ein weit gefächertes Angebot verschiedenster Lebensmittel. Täglich stehen wir vor der Aufgabe, daraus Essen und Trinken für unsere Mahlzeiten zusammenzustellen. Um die richtige Auswahl zu treffen, bedarf es der Erkenntnis: Gesundheit ist etwas Ganzheitliches. Die Gesundheit der Zähne hängt demnach auch von einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung ab. Vermeiden Sie zuviel Fett und Fleisch. Süßigkeiten sind nicht verboten. Nach dem Verzehr ist jedoch Zähneputzen Pflicht. Wo möglich, zahnfreundliche Süßigkeiten bevorzugen. G e m üs e F et te F le isc h, F i sc h, Ei Zahndurchbruch Nach der Stillzeit stehen Babybrei, Fruchtsäfte und Tees auf dem Speisezettel. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt setzt der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ein. Achten Sie generell schon beim Einkauf darauf, dass die Babynahrung keinen zu hohen Zuckeranteil enthält. Vermeiden Sie außerdem ein Dauernuckeln am Fläschchen mit zuckerhaltigen Getränken. Als Alternative können Sie Ihr Kind an Früchte- und Kräutertees ohne Zuckerbeigabe gewöhnen. eide und Kartoffeln M il c h /M il c h p ro d u k te O bs t LAGZ-TIPP: Achten Sie auf das Zahnmännchen! Zahnfreundliche Süßigkeiten tragen dieses Zeichen. Sie sind eine Alternative zu zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten, weil sie nachweislich keine Karies verursachen. Bei Urlaubsfahrten sollten sie immer an Bord sein. ! LAGZ-TIPP: Erstes und zweites Frühstück sind das Sprungbrett in den Tag. Sie fördern die körperliche und geistige Leistungsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit. Schulmilch sollte ein “Muss” sein. Zahnschmelzhärtung durch Fluoride Was sind Fluoride? Fluoride sind Salze des chemischen Grundstoffes Fluor. Sie sind ein natürlicher Bestandteil aller Lebewesen und kommen in Spuren überall in der Natur vor. Beispielsweise sind sie im Meerwasser, in Knochen, auch im menschlichen Skelett, vielfach im Trinkwasser und in einigen pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten. Wie wirken Fluoride? Fluoride wirken auf drei verschiedenen Wegen: • Fluoride lagern sich auf dem Zahnschmelz an und bilden dort eine Schutzschicht. Weil sie auch in den Zahnschmelz eindringen, erhöhen sie so dessen Widerstandskraft. • Fluoride können kleinere Schädigungen des Zahnschmelzes reparieren (Fachausdruck: Remineralisierung) • Fluoride hemmen die Bildung von Belägen auf den Zähnen und das Wachstum von Bakterien. 3 Zahnschmelzhärtung durch Fluoride Wofür sind Fluoride gut? Fluoride stärken den Zahnschmelz und machen ihn widerstandsfähiger gegen die Säureangriffe der Bakterien. Doch die in der Natur vorhandenen Mengen reichen in der Regel für einen wirksamen Kariesschutz nicht aus. Deshalb ist es notwendig, zusätzliche Gaben an Fluoriden in die Zahnpflege miteinzubeziehen, und zwar in Form von • • • • • fluoridierten Zahnpasten und Gelees fluoridiertem Speisesalz fluoridhaltigem Mineralwasser Fluoridtabletten fluoridhaltigen Kaugummis Was sollten Sie bei der Dosierung beachten? Fluoridgaben Fluoridierte Zahnpasten gehören zum alltäglichen Gebrauch. Zahnmediziner empfehlen ab dem ersten Milchzahn bis zum Schulalter Kinderzahnpasten mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm. Ab dem Schuleintritt sollen Erwachsenenzahnpasten mit 1.200 bis 1.500 ppm verwendet werden. Diese ppm-Mengenangaben sind auf der Tube aufgedruckt. Alle zusätzlichen fluoridhaltigen Präparate (Gelees, Speisesalz, Mineralwasser, Tabletten) sollten immer nur nach Rücksprache mit Ihrem Zahnarzt unterstützend eingesetzt werden. In einer Fluoridanamnese (Fluorid-Vorgeschichte) stellt er die für Ihr Kind günstigste Kombination an fluoridhaltigen Mitteln zusammen. Fluoridhaltige Kaugummis können als zusätzliche Maßnahme für die Hilfsreinigung durchaus empfohlen werden. 1 2 Fluoride hemmen das Bakterienwachstum (1), erschweren die Zerstörung der Zahnoberfläche (2) und können den Schmelz durch Einlagerung aus dem Speichel reparieren (3). ! LAGZ-TIPP: Ist die Zahnbürste nicht dabei, hält ein zuckerfreier Kaugummi die Zähne kariesfrei. 15 Regelmäßiger Zahnarztbesuch Wie hilft Ihnen Ihr Zahnarzt? Ihr Zahnarzt berät Sie und Ihre Kinder in allen medizinischen Fragen der Zahnprophylaxe. Diese beinhaltet die Aufklärung über richtige Mundhygiene und deren Kontrolle, zahngesunde Ernährung und Zahnschmelzhärtung durch Fluoride. Außerdem hilft er bei Zahnerkrankungen (Karies, Zahnfleischentzündung etc.). Regelmäßige Kontrolluntersuchungen Sinn eines jeden Zahnarztbesuches ist es, Zahnerkrankungen möglichst frühzeitig vorzubeugen. Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen sollten mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne – zwischen dem vierten und achten Lebensmonat – beginnen. Generell wird der Besuch des Zahnarztes zwei Mal im Jahr empfohlen. Mit dem Zahnwechsel, der etwa im sechsten Lebensjahr einsetzt, ist eine Versiegelung der tiefen Grübchen aller folgenden großen Backenzähne (FissuFissurversiegelung renversiegelung) angezeigt. Hierdurch wird eine der Haupteintrittspforten für Bakterien verschlossen. Auch eine Versiegelung bedarf aber der regelmäßigen Überprüfung durch den Zahnarzt, da eine defekte Versiegelungsoberfläche keinen ausreichenden Schutz mehr bietet. ! Regelmäßiger Zahnarztbesuch Zahnschmelzhärtung durch Fluoride Für die Gesunderhaltung der Zähne Ihres Kindes ist es ebenso wichtig festzustellen, welchen individuellen Bedarf an Fluoriden Ihr Kind hat. Dabei spielen Wohnort (Fluoridgehalt des Trinkwassers), Ernährung (Mineralwasser, fluoridiertes Speisesalz) und Mundhygienemaßnahmen (Fluoridzahnpasta und -gelee, zahngesunde Kaugummis) eine Rolle. Anhand dieser Werte ermittelt Ihr Zahnarzt die richtig dosierte Menge an Fluoridgaben. Touchierung mit fluoridhaltigem Lack Das Aufbringen eines fluoridhaltigen Lackes auf der Zahnoberfläche mit einem Pinsel oder Wattestäbchen (Touchierung) erhöht die Widerstandskraft des Zahnschmelzes. Sie wird beim Zahnarzt in der Praxis und im Rahmen der Gruppenprophylaxe in der Schule mit Einverständnis der Eltern vorgenommen. Die Touchierung ist besonders während einer kieferorthopädischen Spangenbehandlung angezeigt. Der Karieszuwachs kann mit dieser Maßnahme bis zu 70 Prozent verringert werden. Behandlung von Zahnerkrankungen Eine nicht behandelte Karies kann bis zum Verlust des Zahnes führen. Der Zahnarzt kann helfen, dies zu verhindern. Ein einmal erkrankter Zahn kann nur repariert, aber nicht geheilt werden. Deshalb ist es am besten, regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. LAGZ-TIPP: Wenn fluoridiertes Speisesalz, dann jodhaltiges. So beugen Sie zusätzlich einem Kropf vor. 16 17 Regelmäßiger Zahnarztbesuch Wie entsteht Karies? Bakterien machen niemals Ferien. Sie sind Mikroorganismen, die für das menschliche Auge ohne Hilfsmittel unsichtbar in der Mundhöhle leben. Sie „ernähren“ sich von Zucker und anderen Stoffen aus Speiseresten. Schon winzige Mengen reichen aus. Innerhalb weniger Minuten wird von den Bakterien Zucker zu Säure vergoren. Diese Säure dringt in die Zahnoberfläche ein und zerstört den Schmelz (Fachausdruck: Demineralisierung). Je länger und je häufiger diese Säureangriffe stattfinden, desto größer ist die Gefahr für den Zahn, an Karies zu erkranken. Noch größer ist die Gefahr, wenn sich dicke klebrige Beläge (Fachausdruck Plaque) auf den Zähnen befinden, die den chemischen Prozess der Säurebildung noch unterstützen. ! Die Entstehung von Karies Regelmäßiger Zahnarztbesuch Kreidefleck Woran können Sie Karies erkennen? Das erste sichtbare Alarmzeichen ist der sogenannte Kreidefleck. Er ist das äußere Zeichen für die Auflösung der Zahnoberfläche. Spätestens jetzt ist ein Besuch beim Zahnarzt angezeigt. Da der Schmelz keine Nerven enthält, ist hier schmerzfreies Bohren möglich. Kleinere Beschädigungen lassen sich oft durch eine gezielte Fluoridgabe ohne Bohren beheben. Kariesbefall Greifen Sie jetzt nicht ein, wandert die Karieserkrankung immer tiefer in den Zahn. Im weicheren Zahnbein dringen die zerstörenden Bakterien immer schneller bis zum Nerv vor und das tut weh. Der Schmerz ist ein Warnsignal des Körpers. Wird dieses überhört, sind ein Absterben des Zahnnervs, die Entzündung der Zahnumgebung und schließlich ein eitriger Abszess (dicke Backe) die Folge. Zahnfleischbluten Wie entsteht eine Zahnfleischentzündung? Tote und lebende Bakterien in den Zahnbelägen sondern Giftstoffe ab, die zur Entzündung des Zahnfleisches führen. Zahnfleischbluten, besonders beim Zähneputzen erkennbar, ist das erste Warnsignal für eine Entzündung des Zahnfleisches. In diesem Stadium können Sie noch durch konsequentes Reinigen und Massieren des Zahnfleisches aktiv zu dessen Gesundung beitragen. Wächst die Entzündung weiter in die Tiefe, führt dies zur Auflösung des Knochens und zur Zahnlockerung (Fachausdruck: Parodontitis). LAGZ-TIPP: Bringen Sie Ihrem Kind bei, nur zu bestimmten Zeiten Süßigkeiten und andere Zwischenmahlzeiten zu sich zu nehmen. Wenn anschließend die Zähne geputzt werden oder wenigstens ein zahngesunder Kaugummi gekaut wird, werden die Zeiten der Säurebildung wirkungsvoll vermindert. 18 19 Gesetzliche Vorsorgeleistungen Was trägt Ihre Krankenkasse bei? Es gibt über Ihre individuellen Bemühungen hinaus eine Reihe von gesetzlichen Vorsorgeleistungen, die ebenfalls dazu beitragen, die Zahngesundheit Ihrer Kinder sicherzustellen. Die dabei entstehenden Kosten trägt die Solidargemeinschaft der beitragszahlenden Versicherten und Arbeitgeber Ihrer gesetzlichen Krankenkasse. Zweimal jährlich zum Zahnarzt Unabhängig von den zusätzlichen Angeboten der Gesundheitsvorsorge kommt Ihre Krankenkasse für die Kosten des regelmäßigen, halbjährlichen Zahnarztbesuches auf. Früherkennungsuntersuchungen für Kleinkinder Speziell für Kleinkinder sind insgesamt drei zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen vorgesehen. Die erste findet bei komplettem Milchgebiss im Zeitraum zwischen zweieinhalb und dreieinhalb, die zweite zwischen vier und fünfeinhalb Jahren statt. Eine weitere, dritte Untersuchung kann im 6. Lebensjahr bei Kindern mit hohem Kariesrisiko durchgeführt werden. Die Früherkennungsuntersuchungen sollen der Erkennung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten sowie der Vorbeugung von Karies dienen. Außerdem sollen Neuerkrankungen festgestellt, Fehlstellungen von Zähnen erkannt, eine Behandlung frühzeitig eingeleitet und ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden. Fragen Sie Ihren Zahnarzt nach einem Kinderpass. Vorsorgeangebote für Kinder und Jugendliche Zusätzlich zur regelmäßigen, halbjährlichen Kontrolluntersuchung empfiehlt sich eine Zahnschmelzhärtung (Touchierung) sowie eine Versiegelung der Fissuren (Grübchen in den Backenzähnen). Diese Kosten übernimmt Ihre Krankenkasse für Versicherte, die das 6., aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet haben. ! LAGZ-TIPP: Durch gezielte Zahnvorsorge können Sie Ihrem Kind auch einen geldwerten Vorteil im Alter verschaffen. Für eigene Bemühungen zur Gesunderhaltung der Zähne verringert sich der Eigenanteil bei Kosten zum Zahnersatz um 10 bis 15 Prozent. Denken Sie daran, ab dem 13. Lebensjahr den Zahnarzt nach dem Bonusheft zu fragen. Aufgaben und Angebote der LAGZ Z Was ist die LAGZ? LAGZ ist die Abkürzung für: Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e.V. Sie ist ein gemeinnütziger Verein, in dem Zahnärzte und gesetzliche Krankenkassen gemeinsam sich für die Zahngesundheit der Kinder einsetzen. Unter dem Motto „Gesunde Zähne – Gesunde Kinder“ setzen sie den gesetzlichen Auftrag des Staates zur zahnärztlichen Gruppenprophylaxe in Kindergärten und in Schulen um. Bereits über 3.300 freiberufliche Zahnärztinnen und Zahnärzte leisten diese Aufgaben für die LAGZ gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen ehrenamtlich in örtlichen Arbeitskreisen. Die Maßnahmen der LAGZ werden zum größten Teil von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Die LAGZ wird dabei auch von der Bayerischen Staatsregierung, den Schulen und Trägerorganisationen der Kindergärten unterstützt, ebenso von ihren fördernden Mitgliedern. Unser Erfolg: Seit Jahren sind die bayerischen Kinder die zahngesündesten in Deutschland. Der Kariesbefall liegt im Durchschnitt auf einem sehr niedrigen Niveau. Der Anteil naturgesunder bleibender Zähne ist verständlicherweise bei den 6-Jährigen am größten und nimmt dann mit zunehmendem Alter ab. Diese naturgesunden bleibenden Zähne haben in Bayern bei den 6-Jährigen einen Anteil von 6-Jährige 9-Jährige über 90 %, bei den 9-Jährigen von 80 % und bei den 12-Jährigen immerhin noch von 47 % (siehe Grafik). Der Anteil der Kinder mit erhöhAnteil gesunder bleibender Zähne tem Kariesrisiko ist in Bayern weiter gesunken und liegt derzeit zum Teil deutlich unter 10 %. (Quelle: LAGZ-Studie 1999 Prof. Dr. E. Reich) ! LAGZ-TIPP: Sprechen Sie Ihnen bekannte Elternbeiräte auf die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit der LAGZ bzw. den LAGZArbeitskreisen vor Ort an. 21 12-Jährige Aufgaben und Angebote der LAGZ A Was bietet die LAGZ an? Die LAGZ entwickelte im Rahmen ihrer Aufgaben ein umfassendes Programm zur Gruppenprophylaxe für die bayerischen Kindergärten und Schulen. • • • • • Die LAGZ-Zahnärzte führen Besuche in den Kindergärten und Schulen durch. Gemeinsam mit den Erzieherinnen und Lehrkräften klären sie die Kinder, zum Beispiel mit Hilfe von Zahnmodellen, über die Grundsätze richtiger Zahnpflege auf. Mit Einverständnis der Eltern führen die LAGZ-Zahnärzte im Rahmen der Gruppenprophylaxe in den Schulen auch die Aufbringung (Fachausdruck: Touchierung) von fluoridhaltigem Lack auf der Zahnoberfläche (siehe Seite 17) durch. Für die Kinder in den Kindergärten und Schulen werden Zahnputz- und Informationsmaterialien sowie gruppenpädagogische Hilfsmittel, zum Beispiel in Form von Anleitungen für die Erzieherinnen und Lehrkräfte, Bilderbüchern, CDs oder Videofilmen, bereitgestellt. In den Kindergärten bieten die LAGZ-Zahnärzte auf Elternabenden Aufklärung und Information zur Zahngesundheit an. Gemeinsam mit dem Freistaat Bayern hat die LAGZ auch die beiden folgenden herausragenden Aktionen „Löwenzahn“ und „Seelöwe“ initiiert. Sie erfüllen den staatlichen Auftrag (gemäß Sozialgesetzbuch V § 21 und ministerielle Bekanntmachungen), Zahnerkrankungen durch Gruppenprophylaxe in Schulen und Kindergärten vorzubeugen. „Aktion Löwenzahn“ – Zahnprophylaxe-Aktion in den bayerischen Schulen Aufgaben und Angebote der LAGZ Z schen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und allen bayerischen Schulämtern abgestimmt worden. Ziel der Aktion ist die Zahngesundheitsvorsorge und das Erlernen der Eigenverantwortung für die Gesundheit der Zähne. Die Schüler werden über die Wichtigkeit der Vorsorge aufgeklärt und motiviert, vom zweimal jährlichen Zahnarztbesuch Gebrauch zu machen. Gesundheitserziehung schon im Kindesalter ist der Erfolg versprechende Weg, sich lebenslang gesunde Zähne zu bewahren. „Aktion Seelöwe“ – Zahnprophylaxe-Aktion in den bayerischen Kindergärten Unter dem Motto „Gesunde Zähne – gesunde Kinder“ startete im September 2002 die Aktion “Seelöwe” an allen bayerischen Kindergärten. Diese Aktion ist abgestimmt mit den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Bayern, den kommunalen Spitzenverbänden in Bayern und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz gefördert. Ziel der Aktion “Seelöwe” ist die Zahngesundheitsvorsorge. Die halbjährlichen Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt sollen zur selbstverständlichen Gewohnheit der Kinder werden. Ein Schritt zum Erlernen des eigenverantwortlichen Umgangs mit Körper und Gesundheit. Die Aktion soll alle Kinder erreichen, auch und besonders die aus Familien, in denen Gesundheitsvorsorge einen geringen oder noch gar keinen Stellenwert einnimmt. Die Aktion Seelöwe soll die Erzieherinnen in den bayerischen Kindergärten bei ihrer pädagogischen Aufgabe der ganzheitlichen Gesundheitserziehung unterstützen. Unter dem Motto „Löwenstark mit guten Zähnen“ hat die LAGZ für die Kinder der 1. bis 4. Jahrgangsstufe an allen bayerischen Schulen im Schuljahr 1997/1998 die Aktion „Löwenzahn“ gestartet. Die Aktion ist mit dem Bayeri- 22 23