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Schnupperpaket
Volkswirtschaftslehre
Sicher, effizient und individuell
den Grundstein zum Erfolg legen
AKAD Home Academy ein Unternehmen
der Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz
Schnupperpaket
Volkswirtschaftslehre
Volkswirtschaftslehre
Wie läuft ein Studium bei In diesem Schnupperpaket finden Sie detaillierte Angaben zum Lehrgang
«Volkswirtschaftslehre»:
AKAD Home Academy ab?
‐ Selbststudium – das kann ich auch!
‐ Warum AKAD Home Academy? – Ihre Vorteile auf einen Blick.
Kursbeschreibung
‐ Ziel und Zielgruppen des Lehrgangs
‐ Voraussetzungen
‐ Prüfungsaufgaben und Zertifikatsarbeit
‐ Zeitaufwand
‐ Preis
‐ Studienbeginn
Auszug aus einem Lernheft VWS 104 «Grundlagen 4/6»
‐ Kapitel 2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
Das Angebot von AKAD Home Academy im Überblick
Haben Sie weitere Fragen zu diesem Lehrgang? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne
telefonisch oder per Mail!
Telefon: 044 368 21 50
E-Mail: [email protected]
AKAD Home Academy
Jungholzstrasse 43
8050 Zürich
Eigentum von AKAD Home Academy
1
Schnupperpaket
Volkswirtschaftslehre
Wie läuft ein Studium bei AKAD Home Academy ab?
AKAD Home Academy – Lernen im Selbststudium.
AKAD Home Academy heisst Lernen wo, wann und wie Sie wollen, zu Hause und unterwegs. Sie
lernen unabhängig von Mitstudierenden und Lehrkräften, ohne weite Anfahrtswege und fixe
Unterrichtszeiten, nebenberuflich und ohne Verdienstausfall.
Der Start – jederzeit.
Der Startschuss fällt mit Ihrer Anmeldung. Wenn Sie nach dieser Lektüre einen Lehrgang bei AKAD
Home Academy belegen möchten, dann füllen Sie das Anmeldeformular vollständig aus und schicken
Sie es an uns zurück. Sie können jederzeit mit dem Studium beginnen!
Die Lehrmittel.
AKAD Lehrmittel sind ausdrücklich für das Selbststudium konzipiert. Sie bekommen keine schweren
Bücher, sondern einzelne Lernhefte – wir nennen sie «Lektionen». Sie lassen sich leicht mittragen
und in ungefähr einem Monat durcharbeiten. In diesem «Schnupperpaket», das Sie in den Händen
halten, finden Sie einen Ausschnitt aus einer Lektion des gewünschten Lehrgangs. So können Sie
sich ein Bild davon machen, wie unsere Lehrmittel aussehen.
Die Prüfungsaufgaben.
Sie haben die Möglichkeit unseren Korrekturservice in Anspruch zu nehmen. Sobald Sie ein Lernheft
durchgearbeitet haben, lösen Sie im AKAD Lernraum die dazugehörenden Prüfungsaufgaben. Die
Korrektur der Aufgaben dauert ca. 10 Tage.
Trotz Selbststudium nicht allein – gute Betreuung zu fairen Preisen.
In unseren Lehrmitteln ist die Lehrperson sozusagen «eingebaut». Wenn Sie den Korrekturservice in
Anspruch nehmen, erhalten Sie zu Ihren Prüfungsaufgaben Korrekturen mit Feedback. Zusätzlich
stehen Ihnen für fachliche Fragen im internetbasierten AKAD Lernraum Web-Teacher zur Verfügung.
Für alles Organisatorische steht Ihnen unsere Studienberatung zur Verfügung. Wir sind für Sie da!
Der Abschluss.
Wenn Sie sämtliche Prüfungsaufgaben gelöst haben und sie mit durchschnittlich mindestens einer 4
benotet wurden, erhalten Sie am Schluss Ihres Lehrgangs auf jeden Fall ein AKAD Home AcademyFachattest.
Anerkennung.
Immer mehr HR-Verantwortliche anerkennen den Wert nebenberuflicher Weiterbildung. Wer diese im
Selbststudium absolviert hat, zeigt Zielstrebigkeit, Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten und
Flexibilität.
14 Tage Rückgaberecht.
Wenn unser Angebot nicht Ihren Bedürfnissen entspricht, dürfen Sie die Lernhefte innert 14 Tagen
nach Erhalt ohne weitere Verpflichtung an uns zurückschicken (sofern die Lehrmittel in einwandfreiem
Zustand sind).
Treuebonus.
Wenn Sie bereits einmal einen Kurs bei AKAD Home Academy absolviert haben, profitieren Sie bei
der Buchung Ihres nächsten Lehrgangs von einem Rabatt von 10%. Auch Studierenden und
Lernenden gewähren wir 10% Rabatt.
Erfahrung und Innovation.
Sie profitieren von mehr als 50 Jahren Erfahrung im Entwickeln von Lehrmitteln für das Selbststudium
genauso wie von unserer Bereitschaft, das Bewährte immer wieder zu hinterfragen und neue
Erkenntnisse und Technologien zu integrieren.
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Schnupperpaket
Volkswirtschaftslehre
«Volkswirtschaftslehre»
Beschreibung
Möchten Sie genauer wissen, wie unsere Volkswirtschaft funktioniert, welche Mechanismen und
Abhängigkeiten eine Rolle spielen? Dieser Kurs verschafft Ihnen den Überblick über Märkte,
Wettbewerb, den Wirtschaftskreislauf, Geld, Konjunktur und Aussenhandel.
Was ist das Ziel?
Der Kurs vermittelt Ihnen ein Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Der behandelte Stoff
erreicht das Niveau eines Handelsschulabschlusses.
An wen richtet sich dieser Lehrgang?
Dieser Kurs richtet sich an Personen, die sich grundsätzlich für die Funktionsweise der Wirtschaft
interesserieren und sich in diesem Bereich ein gutes Basiswissen erarbeiten möchten.
Voraussetzungen
Für diesen Kurs sind keine Vorkenntnisse nötig.
Prüfungsaufgaben
Wenn Sie diesen Kurs inklusive Korrekturservice belegen und alle Prüfungsaufgaben mit mindestens
einer Durchschnittsnote 4 lösen, erhalten Sie abschliessend das AKAD Home Academy-Fachattest
«Volkswirtschaftslehre».
Anzahl Lernhefte
6 Lernhefte in 6 Pensen
Ungefährer Zeitaufwand
Der Lernaufwand pro Lektion beträgt in der Regel 8-10 Stunden, kann jedoch je nach Vorkenntnissen
und Lerntempo variieren. Ihre Betreuungsfrist läuft ab Erhalt der letzten Lehrmittel ein Jahr und kann
vor Ablauf kostenlos um ein weiteres Jahr verlängert werden.
Preis
Wir bitten Sie, die aktuellen Preise dem Internet (www.akad.ch/home-academy) zu entnehmen.
Studienbeginn
Sie können jederzeit mit den Kursen beginnen. Ab Anmeldungseingang erhalten Sie innert weniger
Tage Ihre Lehrmittel!
Aufbau
Dieser Kurs beinhaltet folgende Module:
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VWS 101 Grundfragen des Wirtschaftens, Märkte und Marktmechanismen
VWS 102 Reine Marktwirtschaft, externe Effekte und Bedingungen für freien Wettbewerb
VWS 103 Staatstätigkeit und Staatsversagen
VWS 104 Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und
Wechselkurs
VWS 105 Konjunktur, Arbeitslosigkeit und internationale Arbeitsteilung
VWS 106 Entwicklungsländer und internationale Organisationen
Weiterführende Kurse

Betriebsökonom/-in (im Selbststudium)
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Schnupperpaket
Volkswirtschaftslehre
Auszug aus Lernheft
Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Originalauszug aus dem Lernheft VWS 104 «Grundlagen
4/6»
‐ Kapitel 2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
Der Auszug ist exemplarisch für den Aufbau unserer Lernhefte. Alle unsere Lehrmittel sind speziell für
das Selbststudium konzipiert. Folgende Elemente unterstützen Ihren Lernerfolg:
 Detailliertes Inhaltsverzeichnis, das Ihnen gleich zu Beginn des Lehrmittels einen Überblick über
den Stoff und den Gedankenaufbau bietet.
 Lernziele, damit Sie sofort sehen, was Sie erwartet. Klar strukturierte, verdaubare Stoffeinheiten,
damit Sie den Stoff Schritt für Schritt erarbeiten können.
 Grafiken und Abbildungen, die den Inhalt illustrieren und verdeutlichen.
 Beispiele, die die Zusammenhänge veranschaulichen und den Bogen in die Praxis schlagen.
 Kapitelzusammenfassungen, die den wesentlichen Stoff eines Kapitels auf den Punkt bringen.
 Kontrollfragen mit Lösungen, die der Selbstkontrolle dienen und Ihren Lernerfolg transparent
machen.
Nach Ihrer Anmeldung für einen Kurs oder Lehrgang erhalten Sie im Willkommenspaket eine
Anleitung zu Ihrem Studium und Lerntipps.
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Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
2
Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
2.1
Was ist Geld?
Haben Sie für Fr. 30.– in Ihrem Stammlokal gegessen, leider aber das Geld zu Hause vergessen, könnten Sie dem Wirt einen schön geschriebenen Zettel hinterlassen, auf dem Sie
mit Ihrer Unterschrift bestätigen, dass Sie ihm Fr. 30.– schulden. Vielleicht fährt der Wirt
an diesem Abend mit dem Taxi nach Hause. Kennt der Taxifahrer Sie als vertrauenswürdig, akzeptiert er vermutlich den schön geschriebenen Zettel als Bezahlung. Ist er guter
Laune, sind ihm Fr. 30.– gleich viel wert wie ein Schuldschein von Ihnen. Sind Sie in der
ganzen Stadt für Ihre Seriosität bekannt, kann er den Zettel sogar noch der Tankstelle weitergeben. Nach ein paar weiteren Stationen zahlt schliesslich jemand damit in Ihrem
Geschäft. Der unterschriebene Zettel wurde von jenen Leuten als Geld akzeptiert, die
wussten, dass andere diesen Zettel auch als Geld akzeptieren würden. Hinter dem Zettel
stand Ihre Kreditwürdigkeit, die über jeden Zweifel erhaben war.
Damit haben wir eine Definition von Geld: Geld ist, was als Geld akzeptiert ist.
In der Schweiz sind es die Schuldscheine (Noten) der Schweizerischen Nationalbank
(SNB), die über jeden Zweifel erhaben sind, in der Europäischen Währungsunion jene der
Europäischen Zentralbank (EZB), in den USA jene des Federal Reserve Systems. Jedes
Land hat eine Notenbank, die Geld herausgibt; man nennt sie auch Zentralbank.
2.1.1
Welche Zwecke erfüllt Geld?
Da wir jeden Tag Geld benützen, sind uns seine drei Hauptzwecke geläufig:
•
Geld erleichtert als Zahlungsmittel den Handel in unserer stark arbeitsteiligen Wirtschaft. Der Geldstrom ermöglicht den entgegenfliessenden Strom der vielfältigsten
Waren und Dienstleistungen.
VWS104KUBA.eps
Geld ist Zahlungsmittel. Es ermöglicht Transaktionen, die allein mit Tausch kaum zu bewältigen wären. Foto: Keystone
Hinweis
Ohne Geld wäre eine moderne Volkswirtschaft undenkbar, denn Güter, Dienstleistungen und
Produktionsfaktoren müssten in mühsamer Tauscharbeit gehandelt werden. So müsste z. B.
ein Bauunternehmen seine Maurer und Handlanger in Naturalien bezahlen. An Zement, Ziegelsteinen und Dachträgern sind diese aber kaum interessiert. Sie wollen Nahrung, Kleider usw.
Das Bauunternehmen müsste also jeden Monat Bäcker, Metzger, Bauern, Textilfabrikanten
usw. finden, die bereit sind, ihre Güter gegen Leistungen des Bauunternehmens zu tauschen.
Und was geschieht, wenn in einem Monat gerade kein Bäcker bauen will? – Wie kommen
dann die Maurer zu ihrem Brot?
25
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
•
Geld ist ein Wertmassstab. Es ermöglicht die Bewertung aller auf dem Markt gehandelten Güter. Geld ist dort das Mass aller Dinge und Dienstleistungen. Diese einheitliche Recheneinheit erleichtert die Übersicht und vereinfacht die Information auf den
Märkten.
VWS104LABA.tif
Geld dient als Wertmassstab. Es ermöglicht einen einfachen Preisvergleich verschiedener
Güter. Foto: Keystone
•
Geld ist schliesslich Wertaufbewahrungsmittel. Zwar besitzen Sie mit Geld kein Gut,
dafür aber einen Anspruch auf Güter Ihrer Wahl. Dabei können Sie diese Güter jetzt erwerben oder auch erst später. Mit Geld können Sie Konsum aufsparen.
Dieses Aufsparen ermöglicht Kreditgeschäfte. Das gesparte Geld leihen Sie aus.
Jemand anders kann an Ihrer Stelle konsumieren oder investieren. So kann ein Unternehmen seine Produktion ausbauen, ohne vorab zu sparen. Später, wenn der Kredit
zurückbezahlt wird, sind Sie an der Reihe mit konsumieren, während andere sich dafür
einschränken müssen.
VWS104LEBA.tif
Geld ist Wertaufbewahrungsmittel. Mit Geld kann Konsum aufgespart und zu einem beliebigen Zeitpunkt bezogen werden. Bringen Sie das Geld auf den Kapitalmarkt, kann jemand konsumieren oder investieren, bevor er dafür gespart hat. Foto: Keystone
[2-1]
Die drei Geldfunktionen
VWS104DABAde.eps
Zahlungsmittel
Wertmassstab
Wertaufbewahrungsmittel
Man bezahlt mit Geld.
Geld ermöglicht den Preisvergleich verschiedener
Güter.
Geld kann man aufbewahrren, um zu einem späteren
Zeitpunkt beliebige Güter
oder Dienstleistungen zu
erwerben.
26
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
2.1.2
Welche Arten von Geld gibt es?
Wie schon gesagt, hat jedes Land eine Notenbank, die Geld herausgibt. Dabei denken wir
vermutlich zuerst einmal an die Münzen und an die weitaus wichtigeren Banknoten. Sie
sind unser Bargeld.
Daneben hat der bargeldlose Zahlungsverkehr immer stärker an Bedeutung gewonnen.
Und es sieht so aus, dass Münzen und Noten bald nur noch für den täglichen Kleinbedarf
und für illegale Geschäfte verwendet würden. Jeder, der über ein Bank- oder Postcheckkonto verfügt, kann mit einer Überweisung, einem Check oder einer Kontokarte zahlen.
Bezahlt wird hier durch Umbuchungen von Konto zu Konto. Diese jederzeit abrufbaren
Konten (man nennt sie Sicht- oder Girokonten) dienen also auch als Geld. Damit sind sie
auch Geld; man nennt es Buchgeld. Die durch Sichtkonten geschaffenen Zahlungsmöglichkeiten übertreffen das Bargeld bei weitem. Während im Jahr 2002 in der Schweiz für
33 Mrd. Fr. Banknoten im Umlauf waren, standen auf den Sichtkonten von Banken und
Post 193 Mrd. Fr. zur Verfügung.
Neben den Sichtguthaben können noch weitere Guthaben als Geld gezählt werden: Spareinlagen mit einem Umfang von 185 Mrd. Fr. sowie Termineinlagen mit einem Umfang
von 98 Mrd. Fr. Allerdings sind diese Guthaben weniger schnell abrufbar und sind deshalb
weniger einfach als Zahlungsmittel verwendbar. Bei Spareinlagen gelten für höhere
Beträge Kündigungsfristen, und Termineinlagen sind nur zu einem festgelegten Termin
abrufbar.
Neben den 33 Mrd. Fr. Bargeld der Notenbank schuf das Bankensystem mit dem Buchgeld
sowie den Termin- und den Spareinlagen noch weitere 476 Mrd. Fr.
Die unten stehende Grafik fasst die verschiedenen Arten von Geld zusammen – und sie
führt gleichzeitig drei sehr diskret klingende Namen für Geldmengen ein: M1, M2 und M3.
[2-2]
Geldmengen in der Schweiz 2002
VWSD104DEBAde.eps
509
Von den Nicht-Banken verwendetes Geld
(in Mrd. Fr.):
Termineinlagen
Laufzeit unter 4 Jahren
98
411
Spareinlagen
185
226
Buchgeld
Sichtkonten bei Banken und Post
Bargeldumlauf Noten und Münzen ausserhalb der Banken
193
33
M1
M2
M3
Von der Zentralbank herausgegebenes Geld: Notenbankgeldmenge
Bargeld + Sichteinlagen der Banken bei der Zentralbank
27
38 Mrd. Fr.
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
•
M1 ist das Geld, das sofort und jederzeit als Zahlungsmittel verwendet werden kann,
also Buchgeld und Bargeld. (Wenn wir allerdings alles Buchgeld zum Geld rechnen,
dann müssen wir dafür das in den Banktresoren liegende Bargeld abzählen.)
Erweitern wir M1 um die Spareinlagen, erhalten wir M2.
Fassen wir den Geldbegriff noch weiter und zählen zusätzlich die Termineinlagen dazu, erreichen wir M3.
•
•
Die Geldmengen M1 bis M3 geben an, wie viel Zahlungsmittel den Haushalten und Unternehmen zur Verfügung stehen. Nun ist noch eine andere Grösse interessant, die Notenbankgeldmenge. Sie besteht aus den herausgegebenen Banknoten und den Sichtguthaben der Banken bei der Notenbank, also aus dem Geld, das die Notenbank selbst geschaffen hat und deshalb auch kontrollieren kann.
Geld tritt bei uns als Bargeld (Banknoten und Münzen), als Buchgeld (Sichtguthaben bei
Banken und Post) und als Spar- und Termineinlagen in Erscheinung.
Man unterscheidet folgende Geldmengen:
•
•
•
•
Aufgabe 1
Geldmenge M1: Bargeld und Sichtguthaben
Geldmenge M2: Bargeld, Sichtguthaben und Spareinlagen
Geldmenge M3: Bargeld, Sichtguthaben, Spareinlagen und Termineinlagen
Notenbankgeldmenge: Bargeld und Sichteinlagen der Banken bei der Zentralbank
A] Welche drei Funktionen hat das Geld?
B] Spar- und Termineinlagen erfüllen eine Funktion von Geld weniger gut und eine besser
als Bar- und Buchgeld. Um welche Funktionen handelt es sich?
Aufgabe 7
Aufgabe 15
Kreuzen Sie an, welche der folgenden Positionen zur Geldmenge M1, M2 bzw. M3 gehören.
M1
M2
M3
A] Termineinlagen
䡺
䡺
䡺
B] Sparheft
䡺
䡺
䡺
C] Münzen im Portemonnaie
䡺
䡺
䡺
D] Ausländische Banknoten in Ihrer Kasse
䡺
䡺
䡺
E] Guthaben auf dem Postcheckkonto
䡺
䡺
䡺
F] Noten bei den Banken
䡺
䡺
䡺
In den Jahren vor dem Sturz des Regimes Ceauçescu lag die Wirtschaft Rumäniens am
Boden. Es bildete sich ein Schwarzmarkt, auf dem man mit der offiziellen Landeswährung
nichts kaufen konnte. Bezahlt wurde unter anderem mit (West-)Zigaretten wie Marlboro
oder Camel. Kann man bei einer solchen «Zigarettenwährung» überhaupt von Geld sprechen? – Prüfen Sie, ob die Voraussetzungen, die wir an Geld gestellt haben, erfüllt sein können.
28
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
2.2
Wie kommt Geld in Umlauf?
2.2.1
Wie schafft die Notenbank Geld?
Beginnen wir wieder mit dem Bargeld: Gedruckte Banknoten stapeln sich zunächst einmal
in den Tresoren der Zentralbank. Von dort gelangen sie ins Wirtschaftssystem, wenn die
Notenbank damit etwas kauft oder wenn sie damit Kredite vergibt – und zurück in die Tresore fliessen die Noten, wenn die Zentralbank etwas verkauft oder wenn ihre Kredite
zurückbezahlt werden. Konkret gibt es vier Wege, auf denen das geschehen kann:
•
•
An- und Verkauf von ausländischen Währungen: Die Notenbank wechselt eigenes
Geld gegen ausländische Währungen.
– Kauft sie fremdes Geld, gelangen die ausgegebenen Franken in den Wirtschaftskreislauf.
– Verkauft sie ausländische Währungen gegen Franken, fliesst Schweizer Geld zurück in die Zentralbanktresore. Es ist damit dem Wirtschaftssystem entzogen.
An- und Verkauf von Wertpapieren: Die Notenbank kauft oder verkauft inländische
oder ausländische Wertpapiere.
– Kauft sie Wertschriften und zahlt mit ihrem Geld, kommt Geld in Umlauf.
– Verkauft sie dagegen Wertschriften gegen eigenes Geld, zieht sie damit Geld wieder ein.
Handelt die Zentralbank mit Wertschriften und fremden Währungen, spricht man von
Offenmarktpolitik, weil sie auf «offenen» Märkten kauft und verkauft.
•
•
Notenbankkredite an die Banken: Die Notenbank leiht Geld an Banken aus, und zwar
gegen einen Zins.
– Je niedriger der Zinssatz, den die Zentralbank verlangt, desto mehr Geld beziehen
die Banken, um es an Kunden weiter zu verleihen.
– Und je höher der Zins der Zentralbank, desto weniger Geld kommt über die Banken
in Umlauf.1]
Notenbankkredite an den Staat: Schliesslich kann die Zentralbank dem Staat Geld
leihen, wenn er weniger einnimmt, als er ausgibt.
– Sobald der Staat das geliehene Geld ausgibt, gelangt neues Geld in Umlauf.
– Und zahlt der Staat später das Geld der Zentralbank zurück, wird Geld aus dem
Verkehr gezogen.
In vielen Staaten wurden und werden immer noch Staatsausgaben mit neuem
Geld der Zentralbank finanziert – mit welchen Folgen sehen wir gleich im nächsten
Kapitel. Die Schweizerische Nationalbank darf jedoch keine langfristigen Kredite
an den Staat vergeben.
Bei allen vier Wegen spielt die gleiche Logik: Geld gelangt in Umlauf, wenn die Notenbank
mit ihrem Geld etwas kauft (fremde Währungen, Wertschriften) oder wenn sie Kredite vergibt (an Banken, den Staat). Und zurück in ihre Tresore holt die Notenbank das eigene Geld,
wenn sie etwas verkauft und wenn ihr Kredite zurückbezahlt werden.
1]
Die Schweizerische Nationalbank steuert ihre Geldmenge heute vor allem über Repurchase Agreements, RepoGeschäfte: Dabei kauft die SNB von einer Bank Wertpapiere und vereinbart gleichzeitig, dass die Wertpapiere zu einem
späteren Zeitpunkt zurückgekauft werden. Die Bank erhält somit während der Laufzeit des Geschäfts ein Darlehen in
Franken, für das sie einen Zins bezahlt, den Repo-Zins. Für die Dauer des Repo-Geschäfts erhöht sich die Notenbankgeldmenge; nach Ablauf des Geschäfts sinkt sie wieder, falls die SNB das Repo-Geschäft nicht erneuert. Seltener übernimmt die SNB von den Banken auch fremde Währungen (Devisenswap) oder vergibt Kredite gegen die Hinterlegung
von Wertpapieren (Lombardkredit).
29
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
Statt mit Banknoten kann natürlich auch die Notenbank bargeldlos bezahlen oder sich
bezahlen lassen:
•
•
Kauft z. B. die Schweizerische Nationalbank einer Bank eine Million $ ab, wird die Bank
den Gegenwert selten in Bündeln von Tausendfrankennoten haben wollen. Vielmehr
wird der Gegenwert in Schweizer Franken auf ihrem Sichtkonto bei der SNB gutgeschrieben. Jede inländische Bank hat nämlich ein Sichtkonto bei der Notenbank. Ob
die Bank nun Bargeld erhält oder ob ihre Sichteinlagen bei der Notenbank steigen, ist egal. In beiden Fällen erhält sie Notenbankgeld, das sie in Form von Krediten
an Kunden weitergeben kann.
Verkauft umgekehrt die Notenbank einer Bank fremdes Geld, zahlt die Bank mit Geld
aus ihrem Sichtkonto.
Wir sehen, wie eine Bank Notenbankgeld erhält – sei es in Form von Bargeld oder Sichtguthaben. Deshalb verstehen wir im Prinzip, wie die Notenbank mit Hilfe von Devisengeschäften, Krediten an Banken und Wertpapiergeschäften die Notenbankgeldmenge erhöht
oder verringert. Doch damit steuert sie nur einen kleinen Teil des gesamten Geldes. Konzentrieren wir uns darum zum Schluss dieses Abschnitts auf die übrigen Geldarten, die
nicht von ihr, sondern vom Bankensystem geschaffen werden. Hier stellen sich vor allem
zwei Fragen: Wie schöpfen die Banken dieses Geld und hat die Notenbank auch auf dieses
Geld einen Einfluss
2.2.2
Wie schöpfen die Banken Geld?
Zahlen Sie beispielsweise am Bankschalter Fr. 5 000.– auf Ihr Sichtkonto ein, verschwindet
das Geld zwar in einem fremden Tresor, doch weil Sie jederzeit mit dem Sichtkonto zahlen
können, verfügen Sie genau über diesen Betrag. Heben Sie wieder Geld ab, haben Sie
mehr Bargeld und dafür weniger Buchgeld. Eigentlich ist noch nicht viel Interessantes
geschehen.
VWS104LIBA.tif
Banken spielen im Geldbereich einer Volkswirtschaft eine zentrale Rolle. Mit ihrem Kreditfachgeschäft vermehren sie das Geld der Zentralbank um ein Vielfaches. Foto: RDB
Es haben aber Tausende wie Sie Sichtkonten eröffnet und es gibt Tausende von Einzahlungen und Auszahlungen – und es liegen Millionen von Franken in den Banksafes. Nun weiss
jede Bank aus Erfahrung, dass nicht alle Kunden zur gleichen Zeit ihre Konten vollständig
leeren. Damit ist nur ein Teil des einbezahlten Geldes nötig, um allen Kunden gegenüber
zahlungsfähig zu bleiben. (Nehmen wir für unser einfaches Beispiel einmal an, die Reserve
müsse etwa 10 % betragen.) Der andere Teil (etwa 90 %) kann als Kredit verliehen werden.
30
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
So kann die Bank Ihnen Zahlungsmöglichkeiten von Fr. 5 000.– offen halten und gleichzeitig Fr. 4 500.– (= 90 % von Ihren Fr. 5 000.–) als Kredit weitergeben. Jetzt hat die Bank
die Zahlungsmöglichkeiten vermehrt, sie hat zusätzliches Geld geschaffen!
Mit den ausgeliehenen Fr. 4 500.– speist der Kreditnehmer das eigene Sichtkonto, er
begleicht Schulden, indem er Geld auf Sichtkonten seiner Gläubiger überweist, oder er
macht einen Einkaufsbummel, worauf sich die Sichtkonten der Kleider- und Photogeschäfte erhöhen. Und nach dem gleichen Prinzip können die Banken all dieser Sichtkonten
das neu erhaltene Geld zum grössten Teil weiterverleihen. Fr. 450.– (10 % von 4 500) bleiben in den Banksafes, und Fr. 4 050.– (90 % von 4 500) werden weiterverliehen. Auch das
Geld aus diesen Krediten wird wieder auf Sichtkonten einbezahlt und ermöglicht weiteren
Banken, Kredite zu geben, mit denen weitere Sichtkonten erhöht werden usw.
Zwar verschwindet Bargeld in den Banksafes und wird dort als Reserve stillgelegt, doch
alle Kredite zusammen schaffen Zahlungsmöglichkeiten, welche die Barreserven der Banken stark übersteigen.
2.2.3
Wie kontrolliert die Notenbank das Geld der Banken?
Auch auf das Buchgeld, die Spargelder und die Termineinlagen kann die Notenbank
einen gewissen Einfluss nehmen – im Prinzip sogar einen zweifachen:
•
Die Banken schaffen ihr Geld ja auf der Basis des Geldes, das die Notenbank herausgegeben hat (in unserem einfachen Beispiel Banknoten, doch taugen dafür auch Guthaben der Banken bei der Notenbank). Wenn also die Notenbank diese Basis verringert, verringern sich auch die Möglichkeiten der Kreditvergabe der Banken – und
umgekehrt.
Mindestreservenpolitik: Weiter kann die Notenbank das Verhältnis der Notenbankgeldmenge zum Kreditvolumen mitbestimmen. Sie kann den Banken Vorschriften machen über ihre Mindestreserven an Notenbankgeld. Bei einer kleinen Reserve können
die Banken einen grossen Teil der erhaltenen Gelder wieder ausleihen – bei einer grösseren Reserve dagegen bleibt den Banken ein kleinerer Rest für die Kreditvergabe. Damit könnte die Notenbank das Wachstum der von den Banken gewährten Kredite ihren
Zielen entsprechend begrenzen. Allerdings ist dieses Instrument sehr ungenau und ist
in der Schweiz seit 1977 nicht mehr angewendet worden.
•
Wie viel Geld im Umlauf ist, bestimmt in hohem Masse die Notenbank.
Die Notenbank bestimmt, wie viel eigenes Geld (Notenbankgeld) sie herausgibt.
VWS104DIBAe.eps
Notenbank
Euro L
$
ausl. Währungen,
Wertpapiere, Kredite
Franken in Umlauf
Yen
Akt Obl CHF CHF
Kre Kre CHF CHF
Das Geld der Notenbank kommt in Umlauf, wenn sie für ihr Geld
•
•
31
ausländische Währungen und Wertpapiere kauft sowie
den Banken und dem Staat (gegen Zins) Kredite vergibt.
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
Entsprechend entzieht die Notenbank der Wirtschaft Geld, wenn sie
VWS104DOBAde.eps
Notenbank
Euro
ausl. Währungen,
Wertpapiere, Kredite
Franken in Umlauf
Yen CHF
$
Akt Obl CHF CHF
Kre Kre CHF CHF
•
•
ausländische Währungen und Wertpapiere verkauft und dafür eigenes Geld zurückerhält sowie wenn
Banken und der Staat Kredite zurückzahlen.
Nur noch indirekten Einfluss hat die Notenbank darauf, wie ausgiebig Banken Kredite
vergeben. Sie kann die Kreditvergabe einschränken, indem sie vorschreibt, wie gross das
Verhältnis der Kredite zu den Bankreserven sein muss.
Aufgabe 23
Welche Geldarten gibt es und wer schafft sie?
Aufgabe 2
Auf welchen vier Wegen kann neues Zentralbankgeld in Umlauf gelangen?
Aufgabe 8
Die englische Notenbank möchte die Geldmenge verringern. Welche der folgenden Massnahmen sind dafür geeignet?
A] Sie erhöht die Notenbankzinsen.
B] Sie verkauft den Banken Dollars.
C] Sie verkauft an der Börse Obligationen.
D] Sie lässt sich von der Regierung einen Kredit zurückzahlen.
E] Sie schreibt den Banken kleinere Mindestreserven vor.
F] Sie kauft an der Börse Aktien.
2.3
Was heisst Inflation?
Es gehört zu einer Marktwirtschaft, dass die Preise für einzelne Güter fallen und für andere,
die knapper werden, steigen. Wir beobachten, dass die Preise für Compact-Discs fallen
und die Preise für Fahrstunden steigen. Daneben erleben wir aber immer wieder Zeiten, in
denen die Mehrheit der Preise steigt. Eine solche generelle Preissteigerung nennt man
Inflation, Teuerung oder auch Geldentwertung – und sinkt das allgemeine Preisniveau
spricht man von einer Deflation.
Wann verändern sich nur einzelne auffällige Preise und wann das ganze Preisniveau? Um
das festzustellen, müssen wir die Preisentwicklung möglichst vieler Güter erfassen und die
durchschnittliche Preisbewegung berechnen. Diese Arbeit übernimmt in der Schweiz das
Bundesamt für Statistik. Es verfolgt regelmässig die Preisänderungen und veröffentlicht
laufend drei Indexreihen:
32
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
1. Landesindex der Konsumentenpreise: Er zeigt, wie sich die Preise jener Güter entwickeln, die in einem Privathaushalt hauptsächlich gebraucht werden.
2. Index der Produzentenpreise: Er zeigt die Preisentwicklung von wichtigen Inlandwaren beim Verlassen der Fabrik sowie von Importwaren.
3. Preisindex für das gesamte BIP: Ihn haben wir schon im vorhergehenden Kapitel 1
angetroffen.
Am direktesten betroffen sind die meisten Leute von der Teuerung der Güter des täglichen
Gebrauchs. Die öffentliche Diskussion dreht sich darum vor allem um den Landesindex
der Konsumentenpreise. Wenn wir davon lesen, dass die Inflation sich verstärkt oder
abgeschwächt hat, dann bezieht sich diese Aussage auf das Ansteigen dieses Indexes. Er
hat unter anderem Einfluss auf Lohnverhandlungen und auf die Anpassungen von Altersund Invalidenrenten.
Um den Index der Konsumentenpreise zu berechnen, muss man zuerst wissen, wofür
genau die Konsumentinnen und Konsumenten ihr Geld ausgeben. Darum werden die Ausgaben von 2000 verschiedenen Haushalten untersucht. Ziel sind die Konsumausgaben,
also die Ausgaben nach Abzug von direkten Steuern, Unterhaltsbeiträgen oder Geldspenden.
Das Resultat ist ein «Warenkorb», der die Konsumausgaben eines durchschnittlichen
Privathaushaltes repräsentiert. Danach geben wir heute etwa 13 % für Nahrungsmittel,
Getränke und Tabakwaren aus, etwa 5 % für Bekleidung und Schuhe, 26 % für Miete und
Heizung oder 13 % für Gesundheit und Körperpflege. Diese Ausgabenstruktur verändert
sich ständig. So gab man vor 40 Jahren noch 36 % für Nahrungsmittel, Getränke und
Tabakwaren aus. Und auch innerhalb der einzelnen Gruppen verändert sich natürlich das
Gewicht einzelner Waren und Dienstleistungen, zudem gibt es immer wieder neue Güter
und alte verschwinden.
Um die reine Preisentwicklung zu erfassen, wird aber für eine gewisse Zeit ein konstant
gleicher Warenkorb angenommen. Früher wurden nur für die Revision des Indexes (1926,
1950, 1966, 1977, 1982 und 1993) die Zusammensetzung und die Gewichtung des Warenkorbes neu erhoben. Monatlich wurden dann immer nach dem gleichen Gewichtungsschema die Preise von etwa 1 500 verschiedenen repräsentativen Konsumgütern (Waren
und Dienstleistungen) erhoben und daraus der Gesamtindex berechnet. Die Preise der folgenden Jahre wurden dann im Verhältnis zum Basismonat (z. B. Mai 1993) ausgedrückt.
Mit der Revision des Jahres 2000 wird hier allerdings eine Neuerung eingeführt: Die
Zusammensetzung des Warenkorbs wird nun nicht mehr über Jahre konstant gehalten,
sondern alle zwölf Monate aktualisiert.
Die Resultate, die die Lohnverhandlungsrunden der ganzen Schweiz überzeugen müssen,
finden wir in der folgenden Tabelle und der zugehörigen Grafik:
33
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
Jahr
Zusammenfassender Index
1990 = 100
Zunahme
gegenüber dem
Vorjahr
Basis
Sept. 1977
= 100
1977
99.7
65.8
1.3 %
1978
100.8
66.5
1.0 %
1979
104.4
68.9
3.6 %
1980
108.6
71.6
4.0 %
1981
115.7
76.6
6.5 %
1982
122.2
80.6
5.7 %
1983
125.8
100.9
83.0
2.9 %
1984
103.9
85.4
2.9 %
1985
107.4
88.3
3.4 %
1986
108.2
89.0
0.8 %
1987
109.8
90.3
1.4 %
1988
111.8
91.9
1.9 %
1989
115.4
94.9
3.2 %
1990
121.6
100.0
5.4 %
1991
128.7
105.9
5.9 %
1992
133.9
110.1
4.0 %
Basis
Dez. 1982
= 100
Basis
Mai 1993
= 100
1993
99.9
113.8
3.3 %
1994
100.8
114.8
0.9 %
1995
102.6
116.9
1.8 %
1996
103.4
117.8
0.8 %
1997
103.9
118.3
0.5 %
1998
104.0
118.4
0.0 %
1999
104.8
98.8
119.4
0.8 %
2000
106.4
100.3
121.2
1.3 %
2001
101.3
122.4
1.0 %
2002
102.0
123.2
0.7 %
Basis
Mai 2000
= 100
Der schweizerische Landesindex der Konsumentenpreise, Jahresdurchschnitte
In den Spalten 2 bis 5 ist der Index mit seinem jeweiligen Basisjahr (= Index 100) angegeben.
Will man aber die Preisentwicklung über längere Zeiträume zurückverfolgen, erhält man eine grobe
Vorstellung, wenn man die einzelnen Zeilen verknüpft. Wir erhalten so die zusammenfassende
Reihe mit dem Basisjahr 1990.
In der letzten Spalte sind die Zahlen des Landesindexes so ausgedrückt, wie wir ihnen am häufigsten begegnen. Angegeben ist die prozentuale Veränderung des Indexes innerhalb eines Jahres.
Halten wir uns vor Augen, was diese Prozentzahlen aussagen!
34
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
Von 1991 auf 1992 ist der Index z. B. von 128.7 auf 133.9 gestiegen, was einer Zunahme von 4.0 %
entspricht. Der Warenkorb ist in dieser Zeit um 4 % teurer geworden. Oder anders gesagt: Die
Inflationsrate betrug 4 %. Mit Hilfe des Preisindexes kann man die Inflationsrate ganz einfach
berechnen:
( 133.9 – 128.7 ) ⋅ 100
------------------------------------------------------ = 4.08 %
128.7
Allgemein lautet die Formel:
Indexveränderung ⋅ 100
----------------------------------------------------------------- = Inflationsrate eines Jahres
Index des Vorjahres
[2-3]
Inflationsentwicklung seit 1950
VWS104FABAde.eps
120
100
Jahresdurchschnitte,
Index
1990 = 100
80
60
40
12 %
10 %
Zunahme gegenüber
Vorjahr, in %
30
8%
6%
4%
2%
0%
–2 %
–4 %
1950
55
60
65
70
75
80
85
90
95
2000
Inflation ist der generelle Anstieg des Preisniveaus. Dabei verändern sich also nicht nur
die Preise einzelner Güter, sondern man beobachtet einen generellen Anstieg fast sämtlicher Preise. Anstatt von Inflation spricht man auch von Teuerung oder Geldentwertung.
Sinkt das generelle Preisniveau, spricht man von Deflation.
Inflation wird mit Hilfe eines Preisindexes gemessen, wobei das Bundesamt für Statistik
drei verschiedene Indexreihen ermittelt, den Landesindex für Konsumentenpreise, den
Index der Produzentenpreise und den Preisindex für das BIP.
In der öffentlichen Diskussion ist vor allem der Landesindex der Konsumentenpreise von
Bedeutung. Er basiert auf den Preisveränderungen eines Warenkorbes, den ein Durchschnittshaushalt in der Schweiz verbraucht. Angegeben werden jeweils die Veränderungen im Vergleich zum Basisjahr (Basisjahr = 100 Punkte). Da sich die Konsumgewohnheiten ständig ändern, wird der Warenkorb von Zeit zu Zeit angepasst und ein neues Basisjahr
gewählt.
35
Grundlagen 4/6
Messung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Geld und Inflation, Zahlungsbilanz und Wechselkurs
2 Was ist Geld und was bedeutet Inflation?
Aufgabe 38
Ist in den folgenden drei Gesprächsfetzen von Preisveränderungen aufgrund von Kräften
auf einzelnen Märkten, von Veränderungen des Preisniveaus oder von beidem die Rede?
A] «Die einheimischen Kirschen sind dieses Jahr besonders teuer.» – «Kein Wunder, bei
diesen Unwettern in der Frühlingszeit.»
B] «Wie alles auf dem Wochenmarkt sind die Früchte dieses Jahr wieder teurer.» – «Mir ist
aber aufgefallen, dass die Kirschen besonders teuer sind.»
C] «Ich wundere mich, weshalb Kaviar in den letzten Jahren immer teurer geworden ist.»
Aufgabe 24
A] Was heisst Inflation?
B] Welche Bezeichnungen verwendet man anstatt Inflation auch noch?
C] Wie misst man Inflation?
D] Warum muss der Warenkorb immer wieder neu gewichtet werden?
Aufgabe 12
Der Index der Konsumentenpreise stieg von 1993 bis 1994 von 99.9 auf 100.8 an. Wie
gross war demzufolge die Inflation zwischen 1993 und 94? Wie lautet die Formel, mit der
man von den Indizes zur Inflationsrate gelangt?
Aufgabe 3
Ein Angestellter hat 1984 Fr. 4 000.– im Monat verdient. Wie viel Lohn müsste er 1992
haben, um über dieselbe Kaufkraft zu verfügen wie 1984? Benutzen Sie die Tabelle zum
schweizerischen Konsumentenpreisindex S. 34.
2.4
Nach- und Vorteile von Inflation
Inflation wird von vielen als ein wirtschaftliches Übel angesehen. Was genau ist nun aber
so schlimm an einer Inflation? Bedrohen höhere Preise unseren Lebensstandard? Nein,
denn in einer Inflation steigen die Preise auf allen Märkten – und in der Regel auch die
Löhne. Die Nachteile liegen darin, dass das Geld zwei seiner drei Funktionen nur noch
beschränkt erfüllen kann: Durch die Geldentwertung wird erstens seine Funktion als
Wertaufbewahrungsmittel und zweitens seine Funktion als Wertmassstab beeinträchtigt.
Anderseits könnte eine geringe Inflation die Zahlungsmittelfunktion etwas verbessern.
2.4.1
Inflation verteilt Einkommen und Vermögen um
Wenn Geld sich entwertet, wird seine Wertaufbewahrungsfunktion beeinträchtigt. Vermögen werden dann umverteilt. Gläubiger, die von einer Inflation überrascht werden, verlieren, während Schuldner profitieren.
Beispiel
Wer sich im Jahre 1970 mit einer Million verschuldet hatte, um eine Villa zu bauen, den drückte
diese Schuld dank einer unerwartet hohen Inflation 15 Jahre später nur noch halb so stark. Die
Haushalte hingegen, die 1970 der Bank mit Sparheften diese Million zur Verfügung gestellt hatten,
standen 1985 trotz Zinsen vor einem real um 15 % reduzierten Vermögen.
Zwar stellen sich, sobald mit einer Inflation gerechnet wird, die Kapitalmärkte darauf ein.
Die Inflationsraten werden in die Zinssätze eingebaut.
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