Prof. Dr. Christian Pfleiderer, WS 06/07 5. Übungsblatt zur Experimentalphysik 1 (Besprechung ab dem 27. November 2006) Aufgabe 5.1: Rutschendes Seil mit Reibung Ein Seil mit der Masse m und der Länge L wird zum Zeitpunkt t = 0 in einer Lage losgelassen, in der ein Seilende bereits x(t = 0) = x0 weit vom Tisch herunterhängt. µH und µ seien Haft- und Gleitreibungskoeffizient zwischen Tisch und Seil. (µ < µH ) a) Bestimmen Sie die Länge x0 , bei der das Seil gerade noch haftet. b) Das Seil wird nun durch eine infinitesimale kleine Störung ins Gleiten gebracht, sodass es über die Tischkante hinuntergleitet. Stellen Sie die Bewegungsgleichung auf und lösen Sie diese, indem Sie mit dem Ansatz xh (t) = Aeβt eine allgemeine Lösung der homogenen Gleichung und xp (t) = C = const eine partikuläre Lösung der inhomogenen Gleichung finden. Bestimmen Sie die Konstanten in der Gesamtlösung x(t) = xh (t) + xp (t) so, dass die Anfangsbedingungen erfüllt sind. b) Berechnen Sie die Zeit te , nach der das gesamte Seil vom Tisch gerutscht ist und die Geschwindigkeit des Seils zu diesem Zeitpunkt. Aufgabe 5.2: Reibungskräfte Eine Holzkiste (Gewichtskraft FG = mg = 2500N ) soll über einen Stahlpfosten einen Hang der Neigung α hinauf gezogen werden. Das Seil umschlingt den Pfosten genau zur Hälfte und gilt als masselos. Haftreibungskoeffizient Kiste-Boden µH1 = 0.5 Seil-Pfosten µH2 = 0.3 a) Betrachten Sie allgemein ein Seil, das einen rauhen Pfosten mit einem Winkel γ umschlingt. Der Haftreibungskoeffizient zwischen Seil und Pfosten sei µH . Wir setzen o. B. d. A. voraus, dass die Kraft F2 am linken Seilende größer ist als die Kraft F1 am rechten Ende. Stellen Sie ein Kräftegleichgewicht für ein kleines Seilelement der Länge ∆s auf und zeigen Sie, dass für den Fall der Grenzhaftung , bei dem das Rutschen gerade noch verhindert wird, folgende Beziehung zwischen den Kräften gilt: F2 = F1 eµH γ b) Es sei α = 30◦ . Mit welcher Kraft F muss das Seil gehalten werden, damit die Kiste nicht abrutscht? c) Welche Kraft benötigt man mindestens, um die Kiste hangaufwärts ins Gleiten zu bringen? Aufgabe 5.3: Wassertank Der tiefste Punkt eines kugelförmigen Wasserbehälters (Radius R) liegt im Abstand H über dem Spiegel eines Flusses. Von dort wird in den Behälter Wasser (Dichte ρ) gepumpt. (Vernachlässigen Sie sämtliche Reibungseffekte und die Geschwindigkeit des Wassers im Behälter) a) Welche Arbeit ist nötig, um den Behälter bis zur Höhe h < 2R zu füllen? b) Vergleichen Sie die Arbeit, die nötig ist, um den Behälter voll zu füllen mit der potentiellen Energie der Wassermenge im vollen Behälter. Hinweis: eine ausgedehnte homogene Wasserkugel kann als ein im Kugelmittelpunkt konzentrierter Massenpunkt angesehen werden. c) Nun wird der kugelförmige Behälter durch einen zylinderförmigen Behälter (Radius R, Höhe L), dessen Drehachse senkrecht ist, ersetzt. Die Pumpleistung der Pumpe sei P0 = const. Bestimmen Sie die Füllhöhe h als Funktion der Zeit, wenn das Wasser zum Zeitpunkt t = 0 beginnt in den Behälter zu fließen. Aufgabe 5.4: Energieerhaltung Ein kleiner Schneeball der Masse m (Punktmasse) befindet sich auf einem halbkugelförmigen Eisiglu (Radius R). Zum Zeitpunkt t = 0, zu dem die Verbindungslinie SchneeballIglumittelpunkt mit der Vertikalen einen Winkel ϕ0 einschließt, wird der Schneeball losgelassen. Dieser gleitet dann reibungsfrei am Iglu hinab. a) Unter welchem Winkel ϕ zur Vertikalen hebt der Schneeball vom Iglu ab? b) Was ist zu diesem Zeitpunkt die zugehörige Höhe sowie die Geschwindigkeit des Schneeballs? Hinweis: Benutzen Sie zum Lösen dieser Aufgabe den Energieerhaltungssatz.