MRI News September 2012 Teilnehmer der Trilateralen Summer School bei der Simulation der Behandlung eines anaphylaktischen Schocks. Interdisziplinäres HIV-Zentrum IZAR gegründet Verbesserte Versorgung für HIV-Patienten Für HIV-positive Patienten haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren erheblich verbessert, in der Folge ist die Lebenserwartung HIV-positiver Menschen stetig gestiegen. Hierdurch nahm die Komplexität der Diagnostik und Therapie der HIV-Infektion sowie bestehender Begleiterkrankungen zu. Um den veränderten Bedingungen adäquat begegnen zu können, haben mehrere Einrichtungen des Klinikums rechts der Isar gemeinsam das Interdisziplinäre HIV-Zentrum am Klinikum rechts der Isar, kurz IZAR, gegründet. In dem Zentrum haben sich die Einrichtungen des Klinikums zusammengeschlossen, die eine besonders wichtige Rolle bei der Behandlung von HIV-infizierten Menschen spielen: Sowohl die II. Medizinische Klinik, die Dermatologische Klinik als auch die Klinik für Psychosomatik und das Institut für Virologie haben bereits langjährige Erfahrung im klinischen und wissenschaftlichen Umgang mit HIV und AIDS. Grundlage der klinischen Patientenbetreuung ist die virologische Kontrolle der Infektion auf der Basis der Testergebnisse des Instituts für Virologie. Die Experten der Klinik für Dermatologie beschäftigen sich im Rahmen von IZAR insbesondere mit den unterschiedlichen gut- und bösartigen bzw. infektiösen Hauterkrankungen. Darüber hinaus wird ein spezieller Fokus auf chronisch entzündliche Hautveränderungen wie Neurodermitis (Atopisches Ekzem) und Schuppenflechte (Psoriasis) gelegt, die in Folge immunologischer Veränderungen durch eine HIV-Infektion auftreten können. Die Internisten der II. Medizinischen Klinik richten ihr Augenmerk insbesondere auf internistische Begleit- und Folgeerkrankungen der HIV-Infektion. Hier sind unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des (Insulin-)Stoffwechsels oder der Leber zu nennen. Trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten leiden HIV-Infizierte nach wie vor unter hohen psychosozialen Belastungen. Psychosomatische Begleit- und Folgeerkrankungen oder psychosoziale Beeinträchtigungen müssen daher einen hohen Stellenwert in einer integrierten Versorgung erhalten. Daher hat die Klinik für Psychosomatik eine ambulante Beratung und stationäre Behandlungsmöglichkeiten für HIV-infizierte Patienten eingerichtet. Koordinator und Ansprechpartner von IZAR ist Dr. Christoph D. Spinner aus der II. Medizinischen Klinik. Weitere Zentrumsmitglieder sind Christiane Schwerdtfeger (II. Medizinische Klinik), Prof. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Antonia Todorova (Klinik für Dermatologie), Dr. Joram Ronel (Klinik für Psychosomatik) und Dr. Dieter Hoffmann (Institut für Virologie). Dr. Spinner fasst die Ziele des Zentrums zusammen: „Mit dem deutlichen Anstieg der Lebenserwartung der HIVPatienten spielt die Therapie von Begleiterkrankungen MRI Newsletter ∙ September 2012 und die Verbesserung der Lebensqualität eine zunehmend größere Rolle. In dem neuen interdisziplinären Zentrum wollen wir unseren Patienten zum einen eine umfassende, fachübergreifende Betreuung „aus einer Hand“ bieten. Es gibt nun eine zentrale Ambulanz als Anlaufstelle, in der die Experten der verschiedenen medizinischen Disziplinen zusammenarbeiten. Zum anderen möchten wir unsere Erfahrungen und unser Wissen bündeln, um eine solide Basis für klinische und versorgungsorientierte Forschung sowie Lehre und Ausbildung zu schaffen. So laufen aktuell bereits mehrere klinische Forschungsvorhaben zu verschiedenen Fragestellungen rund um die HIV-Infektion.“ Am interdisziplinären HIV-Zentrum IZAR arbeiten Ärzte unterschiedlicher Fachbereiche zusammen. Vlnr. Prof. Dr. Claudia Traidl-Hofmann, Dermatologie, Dr. Christiane Schwerdtfeger, II. Medizinische Klinik, Dr. Antonia Todorova, Dermatologie, Dr. Christoph Spinner, II. Medizinische Klinik, Dr. Dieter Hoffmann, Virologie, Dr. Joram Ronel, Klinik für Psychosomatik. Kontakt Für Patienten In den Räumen der Poliklinik der II. Medizinischen Klinik findet freitags von 9:00 bis 14:00 Uhr die interdisziplinäre Sprechstunde statt. Die Terminvergabe erfolgt durch die Ambulanz der Klinik über Tel. 089 4140-2450. Für Ärzte Alle zwei Wochen treffen sich die HIV-Spezialisten aus den beteiligten Einrichtungen in einem interdisziplinären Board, in dem alle komplexen Fragen und Problemstellungen besprochen werden. Die Termine sind auch für externe Ärzte offen, die ihre Patienten vorstellen möchten. Bei Interesse steht Dr. Spinner unter Tel. 089 4140-2450 oder über die Telefonzentrale des Klinikums Tel. 089 4140-0 als Ansprechpartner zur Verfügung. Präventionszentrum verbindet Ernährungs- und Sportmedizin Wer sich regelmäßig bewegt und ausgewogen ernährt, tut eine Menge für seine Gesundheit: Der richtige Lebensstil kann nicht nur bei gesunden Menschen das Krankheitsrisiko senken, sondern auch die Heilungschancen für bestehende Erkrankungen verbessern. Um diese positiven Effekte zu bündeln, ist die Sportmedizin des Klinikums (Direktor: Prof. Martin Halle) mit der klinisch-praktischen Ernährungsmedizin im neuen Präventionszentrum am Klinikum rechts der Isar in einer gemeinsamen Ambulanz verknüpft worden. Während Prof. Halle im neuen Zentrum für Prävention, Ernährung und Sportmedizin für den sportmedizinischen Bereich verantwortlich ist, vertritt Prof. Volker Schusdziarra, vorher am Lehrstuhl für Ernährungsmedizin der TUM tätig, den Bereich der Ernährung. Prof. Martin Halle erläutert die Ausrichtung des Zentrums: „Während sich unsere sportmedizinische Ambulanz, die am O2-Gebäude am Olympiapark angesiedelt ist, eher an Sportler und gesunde Patienten wendet, legen wir im neuen Präventionszentrum ein besonderes Augenmerk auf Patienten mit bestehenden Erkrankungen. Wir konnten die frisch renovierten Räumlichkeiten im Flachbau an der Trogerstraße beziehen, so dass es die Patienten der verschiedenen Einrichtungen des Klinikums nicht weit zu uns haben und die enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Kliniken erleichtert wird.” Lebensqualität bei. Und auch wenn es keine Diät gibt, die eine Krebserkrankung heilen könnte, schafft eine ausgewogene Ernährung doch bessere Voraussetzungen für eine gute psychische und physische Verfassung.” Für die Patienten erstellen die Mitarbeiter des Zentrums spezielle Trainings- und Ernährungspläne, die nicht nur die Krankheitssituation, sondern auch die individuellen Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigen. Nicht nur für die Behandlung der Patienten, sondern auch im Bereich der Forschung setzt Martin Halle auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Kollegen aus anderen Kliniken und Abteilungen: „Wir müssen unser Wissen bündeln, um neue Impulse und Ideen aus der Forschung möglichst rasch in die Praxis umzusetzen. So arbeiten wir zum Beispiel gerade mit der Frauenklinik an einem gemeinsamen Forschungsansatz zur Auswirkung von Sport und Ernährung bei Frauen, die eine erbliche Veranlagung für Brustkrebs haben.” Dabei verfolgen die Mediziner ehrgeizige Ziele: „Wir wollen künftige Standards schaffen. Aus meiner Sicht sollten die Themen Bewegung und Ernährung grundsätzlich bei der Behandlung von Patienten berücksichtigt werden. Deshalb sehen wir unser Zentrum am Klinikum rechts der Isar auch als Pilotprojekt für andere Kliniken”, erklärt Martin Halle. Die Arbeit des Zentrums findet breite Anerkennung: Unter anderem fördert die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung dessen Forschungstätigkeit und das bayerische Gesundheitsministerium hat im kommenden Jahr seine landesweite Initiative auf das Thema „Sport und Krebs“ ausgerichtet. Am 17. Oktober können sich Interessierte selbst ein Bild vom neuen Präventionszentrum machen: Von 13:00 bis 18:00 Uhr präsentiert es sich bei einem Tag der offenen Tür. Das Team des Zentrums für Prävention, Ernährung und Sportmedizin Besondere Schwerpunkte legen die Mitarbeiter des Zentrums auf die Betreuung von Patienten mit Krebserkrankungen, mit Herz-Kreislauf-Problemen, Übergewicht und mit Diabetes. Denn hier kann eine gesunde Lebensweise besonders hilfreich sein. Halle erklärt: „Wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen beispielsweise, dass moderate körperliche Bewegung nicht nur Tumorerkrankungen wie Darm- und Brustkrebs verhindern, sondern auch deren Heilungschancen verbessern kann. Zusätzlich reduziert Bewegung Abgeschlagenheit und Müdigkeit und trägt zur Verbesserung der MRI Newsletter ∙ September 2012 Kontakt Termine im Zentrum für Prävention, Ernährung und Sportmedizin können unter Tel.: 089/4140-6774 vereinbart werden. Prävention kann Pflegebedürftigkeit vermeiden Schlaganfall und Demenz sind die Hauptgründe für eine Langzeitbetreuung im Alter. Wie Dr. Horst Bickel, Klinik für Psychiatrie, gemeinsam mit Kollegen in der Langzeitstudie INVADE zeigte, können jedoch durch vorbeugende Maßnahmen die Risikofaktoren für diese Erkrankungen reduziert und so eine daraus folgende Pflegebedürftigkeit vermieden werden. Die Forschungsergebnisse wurden unlängst im „Journal of the American Heart Association (JAHA)“ vorgestellt. Ziel des vor über zehn Jahren im Landkreis Ebersberg gestarteten Projekts INVADE ist es, die Erkrankungshäufigkeit von Schlaganfall und Demenz sowie die sich daraus ergebenden Fälle von Pflege- und Hilfsbedürftigkeit zu reduzieren. Nahezu 4.000 AOK-Versicherte im Alter von mehr als 55 Jahren schrieben sich bei ihren Hausärzten in das Projekt ein. Im Mittelpunkt des Vorhabens standen die systematische Bestimmung von vaskulären Risikofaktoren und ihre an neuesten Erkenntnissen ausgerichtete Behandlung unter den Alltagsbedingungen der hausärztlichen Versorgung. Nach acht Jahren Laufzeit konnte nun gezeigt werden, dass die Pflegebedürftigkeit im Landkreis Ebersberg um fast zehn Prozent geringer ausgefallen war, als man eigentlich hätte erwarten müssen. Es gelang zudem nicht nur, die Zahl der Krankenhausbehandlungen zu senken, sondern auch die Lebenserwartung der Versicherten zu erhöhen. Nachdem die Bayerische Landesbank das Projekt im vergangenen Jahr bereits mit dem „Deutschen Innovationspreis im Gesundheitswesen“ ausgezeichnet hatte, überreichte Staatssekretärin Melanie Huml nun in Anerkennung der INVADE-Arbeit das Qualitätssiegel „Gesundheitsregion Bayern“. Originalpublikation: Bickel H, Ander K-H, Brönner M, Etgen T, Gnahn H, Gotzler O, Poppert H, Pürner K, Sander D, Förstl H. Reduction of Long-Term Care Dependence After an 8-Year Primary Care Prevention Program for Stroke and Dementia: The INVADE Trial, Journal of the American Heart Association, 2012;1:e000786 Für eine funktionsfähige “Lebensader” Interdisziplinäre Shunt-Sprechstunde eingerichtet Das interdisziplinäre Vascular Access Team (VAT) der Abteilung für Nephrologie und der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie bietet eine neue Sprechstunde speziell für Dialysepatienten an: Dr. Thomas Stadlbauer (Gefäßchirurgie) und Dr. Oliver Sarkar (Nephrologie) sorgen hier dafür, dass sich die Patienten auf ihre „Lebensader“ für die Dialyse, den sogenannten „Shunt“ verlassen können. Dr. Sarkar erläutert: „Um eine suffiziente Dialyse durchführen zu können, benötigen wir einen Gefäßzugang, der ausreichend Blutvolumen fördert und leichte Zugänglichkeit bietet. Daher müssen wir vor Beginn einer Dialysebehandlung operativ eine Gefäßverbindung zwischen einer Arterie und einer Vene, meist am Unterarm, schaffen. Dass dieser „Shunt“, der über Jahre für die Dialyse genutzt wird, immer optimal funktionsfähig ist, ist für die Patienten lebenswichtig. Wir haben in den vergangenen Jahren viel Erfahrung und Knowhow im Umgang mit den Shunts unserer Dialyse-Patienten gesammelt. Dieses Wissen möchten wir nun allen Betroffenen zur Verfügung stellen, um kontinuierlich und auch im Notfall helfen zu können.“ In der Sprechstunde kümmern sich die Ärzte zum einen um die Planung neuer Dialyse-Shunts. Bei bestehenden Shunts prüfen sie zudem das Fluss-Volumen – dies gewinnt vor allem für die zunehmende Zahl dialysepflichtiger herzinsuffizienter Patienten an Bedeutung, da ein zu großes Fluss-Volumen die Problematik verstärkt. Hier kann anschließend auch ein Herzecho zur Beurteilung der hämodynamischen Relevanz erfolgen. Schließlich kann bei vorliegenden Dysfunktionen des Shunts eine Ultraschalldiagnostik durchgeführt werden, um das zu Grunde liegende Problem zu identifizieren. Oliver Sarkar: „Bei Be- MRI Newsletter ∙ September 2012 darf können wir dann sofort entsprechende therapeutische Maßnahmen – entweder operativ oder interventionell – einleiten.“ Dr. Thomas Stadlbauer (li) und Dr. Oliver Sarkar bei einer Shunt-Sonographie. Die Shunt-Sprechstunde findet, wöchentlich alternierend, jeweils am Montag oder Dienstag zwischen 8:00 und 17:00 Uhr statt. Doch auch außerhalb dieser Zeiten stehen die Spezialisten des Ärzteteams in dringenden Fällen rund um die Uhr zur Verfügung. Kontakt Telefonische Anmeldung zur Shunt-Sprechstunde zwischen 8:00 und 17:00 Uhr unter 089 / 4140 5048 (Dr. Sarkar) sowie 089 / 4140 5169 (Dr. Stadlbauer). Nach 17:00 Uhr ist der Dienstarzt der Gefäßchirurgie unter 089 / 4140 5007 zu erreichen. Olympia 2012 – eine besondere sportmedizinische Herausforderung Auch zwei Wochen nach dem Ende der Olympischen Sommerspiele in London ist PD Dr. Bernd Wolfarth, leitender Oberarzt der Präventiven und Rehabilitativen Sportmedizin, noch begeistert und beeindruckt von diesem sportlichen Event. Kein Wunder – denn er hat die Spiele intensiv und hautnah miterlebt: Als leitender Arzt der Deutschen Mannschaft war er für den gesamten medizinischen Stab des Deutschen Olympischen Sportbundes mit 23 Medizinern, 30 Physiotherapeuten und 8 Sportpsychologen verantwortlich. Während der vom 27. Juli bis 12. August dauernden Spiele betreuten er und sein Team rund 700 Athleten, Betreuer und Offizielle. PD Dr. Bernd Wolfarth bei den Olympischen Spielen in London „Das Konzept des Deutschen Olympischen Sportbundes umfasste eine umfängliche Versorgung der Athletinnen und Athleten der einzelnen Sportarten, in der Regel durch die langjährigen Verbandsärzte der entsprechenden Sportverbände“, erläutert Wolfarth. „Für die Sportler ist dabei eine gute internistische und orthopädische Basisversorgung genauso wichtig wie die Koordination der verschiedenen klinischen Spezialdisziplinen, die vor Ort zur Behandlung der unterschiedlichsten Krankheitsbilder notwendig sind.“ Dr. Wolfarth organisierte vorrangig die zentrale medizinische Versorgung in einer Ambulanz im Haupthaus der deutschen Mannschaft innerhalb des olympischen Dorfes. Die dezentrale Betreuung an den Trainings- und Wettkampfstätten übernahmen in der Regel die für die einzelnen Sportarten zuständigen Mannschaftsärzte und Physiotherapeuten. Für die akute Diagnostik standen in der deutschen Ambulanz EKG-, Lungenfunktions- und Ultraschallgeräte zur Verfügung. Für die Behandlungen wurden Inhalations-, Elektro-, Ultraschall- und Lasergeräte sowie ein ausreichendes Spektrum an deutschen Standard-Arzneimitteln vorgehalten. Zusätzlich gab es im olympischen Dorf eine hervorragend ausgestattete Poliklinik, die mit einem klinisch-chemischen Labor und allen Möglichkeiten bildgebender Diagnostik (MRT, CT, Röntgen) versehen war und allen akkreditierten Olympiateilnehmern kostenfrei zur Verfügung stand. Darüber hinaus bot das lokale Organisationskommittee (LOCOG) ebenfalls in der Poliklinik Sprechstunden besonderer Fachabteilungen mit spezialisierten Fachärzten (Augen-, HNO-, Frauen- und Zahnarzt) an. Schwere Verletzungen gab es in der deutschen Mannschaft glücklicherweise nur wenige: Neben einer schweren Schulterverletzung bei einem Wasserspringer im Finale vom 10m-Turm musste Matthias Steiner nach einem Hantelunfall im Gewichtheben des Super-Schwergewichts umfänglich untersucht werden. Auf Grund der guten Infrastruktur in der Poliklinik konnte aber rasch Entwarnung gegeben werden. Außer einigen muskulären Blessuren konnten bei ihm trotz der enormen Sturzlast von 196 kg keine höhergradigen Verletzungen, insbesondere im Bereich der Wirbelsäule, festgestellt werden. Im internistischen Bereich gab es, insbesondere auch im Vergleich zu den letzten Olympischen Spielen in Peking, ebenfalls keine größeren Ausfälle. Bis auf banale Infekte war der Krankenstand bei den AthletInnen gering: So waren keine nennenswerten Ausfälle bei den Wettkämpfen zu beklagen. Dr. Wolfarth: „Als medizinisches Team können wir vor allem dann mit unserer Arbeit zufrieden sein, wenn es uns gelingt, präventiv Erkrankungen und Verletzungen zu vermeiden, so dass die Sportler bei den Wettkämpfen möglichst gesund an den Start gehen können.” Forschungsprojekt zu Pankreaskarzinom weiter gefördert Die Wilhelm-Sander-Stiftung unterstützt ein Projekt der Arbeitsgruppe um PD Dr. Jens Siveke, II. Medizinische Klinik, für eine zweite Förderperiode. In der ersten Förderperiode konnte das Forschungsteam bereits eine zentrale Rolle der GTPase Rac1 in der Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zeigen (Heid et al., Gastroenterology 2011). Die Forscher fanden heraus, dass das Fehlen von Rac1 die Entstehung von Tumoren in einem genetisch veränderten Mausmodell wirksam hemmt. Darüber hinaus konnte die Transformation normaler Pankreaszellen in Vorläuferzellen, der erste Schritt in Richtung Tumorentstehung, durch Behandlung mit gegen Rac1 gerichtete Inhibitoren wirksam gehemmt werden. Der hierbei identifizierte Mechanismus legt nahe, das Rac1 eine wich- MRI Newsletter ∙ September 2012 tige Rolle in der Organisation des Zytoskeletts während der Zell-Transformation spielt. In der nun bewilligten Förderphase will Dr. Clara Lubeseder-Martellato, Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe, die direkte Wirkung von Rac1 Inhibitoren als Therapie bereits entwickelter, aggressiver Bauchspeicheldrüsentumore untersuchen. Insbesondere soll beleuchtet werden, inwieweit eine anti-Rac1 Therapie in Kombination mit einer Chemotherapie wirkt, um eine Therapieverbesserung dieser im allgemeinen hochresistenten Tumoren zu erreichen. Zentral soll die Frage beantwortet werden, ob eine gegen Rac1 zielgerichtete Therapie nur präventiv oder auch in einem späteren Stadium eingesetzt werden kann. Hörtraining für Patienten mit Cochlea-Implantat auf CD Die HNO-Klinik bietet Patienten mit Cochlea-Implantat (CI) eine Hörtrainings-CD, die ganz auf die Bedürfnisse dieser Patientengruppe zugeschnitten ist. Dr. Claudia Teschke, die Patienten mit Cochlea-Implantat betreut, hat das Hörtraining konzipiert: „Unser Ziel war es, den CI-Patienten die Möglichkeit zu geben, selbstständig zu Hause üben zu können.“ Die CD stellt eine komprimierte Fassung des Hörtrainings dar, das die CI-Träger ab der ersten Prozessoranpassung in der Klinik erhalten. Es beginnt also mit einfachen Hörinhalten und steigert sich dann langsam bis hin zum freien Sprachverstehen. Die 20 Hörübungen sind dementsprechend hierarchisch aufgebaut. Die CD eignet sich sehr gut für das Hörtraining von Patienten, die auf einer Seite taub sind und dort ein CI tragen. Denn für sie müssen die Inhalte direkt von der CD ins Cochlea-Implantat übertragen werden, da das gesunde Ohr immer mithört. Das Training richtet sich aber nicht ausschließlich an diese Gruppe. Jeder CI-Träger kann zum häuslichen Üben Trainingsinhalte auf dem Tonträger finden. Ein besonderes Highlight der CD ist ein von Schauspieler und Hörbucherzähler Rufus Beck gesprochener Beitrag. Erhältlich ist das Hörtraining gegen einen Unkostenbeitrag von 10 Euro bei Dr. Claudia Teschke, E-mail: [email protected] Die Kunst des heilsamen Gesprächs Am 26. September beschäftigt sich die Ärztin und Autorin Astrid Seeberger im Klinikum mit der “Kunst des heilsamen Gesprächs”. Im Hörsaal B stellt sie um 19:00 Uhr ihr gerade in Deutschland erscheinendes Buch “Schamlose Neugier” vor. In Deutschland geboren, ging Astrid Seeberger als 17-Jährige nach Schweden, wo sie noch heute lebt. Sie studierte Philosophie, Theater- und Filmwissenschaft an der Universität Stockholm sowie Medizin am renommierten Karolinska Institutet, Stockholm. Heute ist sie Oberärztin am Karolinska Universitätskrankenhaus in Stockholm, eine der führenden Nierenspezialistinnen Schwedens und eine international gefragte Fachreferentin. Ausgehend von über 25 Jahren Erfahrung als Ärztin hat Astrid Seeberger ein Buch darüber geschrieben, wie man einander wirklich verstehen kann: Was macht ein Arzt, wenn der Patient seine Medizin nicht einnimmt? Oder wenn sein Patient die Hilfe nicht annehmen will, obwohl es ihn das Leben kosten wird? Ist er ein guter Arzt, wird er das Gespräch mit dem Patienten suchen: ein Gespräch, das geprägt ist von einer schamlosen Neugier, wie Astrid Seeberger es nennt – ohne jegliche Wertung und Urteile. Das gelte auch für das tägliche Leben. Wer seinem Gesprächspartner das Gefühl gibt, ihm intensiv zuzuhören, wer ihm wirklich nahe kommt, ohne aufdring© Random House/emely photography. lich zu sein, der kann, so Seeberger, Wunderbares bewirken: Masken fallen, das Innerste eines Menschen werde offenbar. Solche Gespräche gäben Kraft – und schenkten eine Einsicht, die das Leben verändern kann. Symposium „100 Jahre Lewy-Körper – wo stehen wir jetzt?” 1912 beschrieb der deutsche Nervenarzt Friedrich Lewy zum ersten Mal Einschlüsse in bestimmten Nervenzellen des Hirnstamms, die charakteristisch für die ParkinsonKrankheit sind. Nun, 100 Jahre später, widmet sich am 15. September ein Münchner Symposium der Lewy-KörperDemenz. Gerade in den letzten Jahren sind die Lewy-Körperchen wieder zentral in den Fokus der Parkinson-Forschung geraten. Die weltweit renommiertesten Forscher auf diesem Gebiet konnten jetzt für ein State of the Art Meeting gewonnen werden. MRI Newsletter ∙ September 2012 Mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Nußbaumstraße wählten Günter Höglinger, Neurologische Klinik sowie Deutsches Zentrum für Degenerative Erkrankungen, und seine Kollegen dafür einen geschichtsträchtigen Ort – hier machte Lewy seine bahnbrechende Entdeckung im Labor von Alois Alzheimer. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung für das Symposium finden sich auf der Homepage des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen: http://www.dzne.de Trilateral Summer School in München Einige werden sich wohl fragen, was sich denn hinter dieser Trilateralen Summer School verbirgt, von der einige Medi-zinstudenten an der TU schwärmen, während andere sich unter diesem Begriff nichts vorstellen können. Dieser Zustand möchte geändert werden, insbesondere da wir dieses Jahr in München bereits zum zweiten Mal als Veranstalter an der Reihe waren. Im Beisein von Staatsminister Dr. Goppel unterschrieben 2008 die drei Dekane der Université de Nice Sophia-Antipolis, der Medical University of Silesia, Katowice und der TU München einen Kooperationsvertrag: Im selben Jahr in Frankreich beginnend, sollte alljährlich im Wechsel in Nizza, Katowice und München eine Fortbildungswoche für Medizinstudenten zu einem bestimmten Themenkomplex stattfinden, um fachlichen und kulturellen Austausch zu pflegen. Im Dreieck Frankreich – Polen – Deutschland entstand so eine fruchtbare Zusammenarbeit, die im Jahr 2012 in die mittlerweile fünfte Summer School an der TU München zum Thema „Allergologie“ mündete. Eingeleitet wurde das von Prof. Johannes Ring fachlich zusammengestellte Programm mit einem Ausflug auf die Fraueninsel, wo Prof. Knut Brockow die Leitung übernahm und mit Einführungsvorträgen den Funken der Begeisterung überspringen ließ. Mit einem straff organisierten Programm kamen über die Tage weder die Allergologie, noch das Kennenlernen zu kurz, man reaktivierte sein Französisch aus der Schule oder lernte ein paar Worte Polnisch. Zurück am Klinikum rechts der Isar begann der praktische Teil: Hatte man zuvor die Pathogenese von Asthma oder epidemiologische Daten des Heuschnupfens bearbeitet, durfte man nun selbst Hand anlegen. Sei es an der Simulationspuppe der Anästhesie oder beim Prick-Test in der Dermatologie, englische Sprachfetzen flogen durch die Luft und man wurde sich bewusst, dass man mit den anderen Nationalitäten schon nach wenigen Tagen zu einem Team zusammengewachsen war, das sich z.B. gerade bemühte, an der Puppe einen anaphylaktischen Schock zu bekämpfen. Modulweise wurde von Dozenten aus den Teilnehmerländern referiert. Dekan Prof. Peter Henningsen informierte über psychosomatische Aspekte der Allergie, Koryphäen der Allergologie gaben einen Einblick in neueste Entdeckungen und auch die Orte, an denen diese gemacht wurden, wie beispielsweise das Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) am Biederstein. Es wurde jeden Tag zusammen gespeist und gefeiert, die Nächte wurden kürzer, die Erzählungen aus der Heimat ausschweifender. Man wurde tatsächlich für eine Woche zu einer Großfamilie, die sich in den Biergarten, in diverse Münchner Clubs oder auch, ein besonderes Highlight, zum feierlichen Empfang in die Résidence de France aufmachte, den Sitz des französischen Konsuls. Während alte Bunde zu bröckeln beginnen, ist es an der jungen Generation, das Gefühl des europäischen Zusammenhalts zu erneuern. Nicht nur in medizinisch-fachlicher, sondern auch in kultureller und menschlicher Hinsicht ist die Trilaterale Summer School die beste Gelegenheit dazu, eine Art Mini-Erasmus-Semester, aus dem man mit Lust nach Mehr geht. Herzlicher Dank gebührt unseren Unterstützern, die diese Summer School erst ermöglicht haben: unserem Dekan Prof. Henningsen, der Bayerischen Staatskanzlei sowie dem Deutsch-Französischen Jugendwerk in Paris. Den Mitarbeiterinnen von TUM MeDiCAL Dipl.-Psych. Ulrike von Wolffersdorff und Alexandra Hesse, M.A. sowie Prof. emer. Meinhard Rust danken wir für die hervorragende Organisation des Events. Die nächste Summer School 2013 findet in Katowice, Polen statt. Von Jakob Siedlecki (cand. med., TUM), Teilnehmer und studentische Hilfskraft bei der Summer School. Patienten mit allergischen Beschwerden gesucht Die HNO-Klinik sucht Patienten mit allergischen Beschwerden: Für eine Studie mit dem Umweltbundesamt sucht das Allergieteam der Klinik Patienten, die zwischen 20 und 65 Jahre alt sind, seit mindestens 20 Jahren in München leben und bis auf die allergischen Beschwerden gesund sind. Der Termin dauert ca. eine Stunde und beinhaltet Fragebögen, einen Hauttest und einen neuen Allergietest, mit MRI Newsletter ∙ September 2012 dem aus dem Blutserum auf einem Biochip über 100 Allergene getestet werden. Dieser Test, der normalerweise selbst bezahlt werden muss, ist für die Studienteilnehmer kostenlos. Informationen unter Tel. 5996 (von 09:00 bis 12:00 Uhr) oder unter [email protected] Sie sind herzlich willkommen! Veranstaltungen des Klinikums rechts der Isar • Informationsabend: Ein Leben ohne Brille – Korrektur der Fehlsichtigkeit mit dem Excimer Laser 05.09., 18:00 – 19:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal C • Neuroinformatics 2012 und Bernstein Conference 2012 (Fachpublikum) 10.09. – 14.09., Klinikum rechts der Isar; Hörsaalbereich • Symposium Brustimplantate (Fachpublikum) 12.09., 14:00 – 17:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Seminarraum Gefäßchirurgie • Patientenforum Strahlentherapie bei Prostata-und Brustkrebs: Lokale Tumorkontrolle, Heilung und palliative Behandlung 14.09., 14:00 – 18:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal D • “100 Jahre Lewy-Körper – wo stehen wir jetzt?” (Fachpublikum) 15.09., 08:00 –18:00 Uhr, Klinikum der Universität München, Psychiatrische Klinik und Poliklinik • Habilitandenkolloquium (Fachpublikum) 18.09., 16:30 – 19:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal C • Klassische Sportverletzungen (Fachpublikum) 19.09., 18:15 – 19:15 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal D • prevenTUM Fortbildungsreihe zum Thema “Nahrungsmittelunverträglichkeiten” (Fachpublikum) 26.09., 18:15 – 20:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal Pavillon • Vortrag/Lesung Astrid Seeberger: “Schamlose Neugier – Von der Kunst des heilsamen Gesprächs” 26.09., 19:00 – 21:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal B • Musik im Klinikum rechts der Isar – Konzertreihe 27.09., 18:00 – 18:45 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Katholische Kirche • Patientenseminar „Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße – neue Wege zur Früherkennung von Gefäßverkalkung“. 29.09., Klinikum rechts der Isar, Hörsaaltrakt • 17. Internationaler Schulterkurs (Fachpublikum) 01.10. – 03.10., Klinikum rechts der Isar, Hörsaaltrakt Kurz und knapp Preis der Universitätsgesellschaft Die Münchner Universitätsgesellschaft, einer der ältesten und größten Fördervereine Deutschlands, verlieh auch dieses Jahr wieder ihren Förderpreis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten. Dr. Benjamin Friedrich, Abteilung für Neuroradiologie, wurde neben fünf anderen Nachwuchswissenschaftlern für seine Dissertation ausgezeichnet. Sie beschäftigt sich mit Untersuchungen zur Veränderung der Durchblutung des Gehirns in der Akutphase nach einer Subarachnoidalblutung. Ausgezeichnete Tumorforschung Prof. Peter Vaupel, Professor für Tumor-Pathophysiologie an der Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, ehemals Andrew Werk Cook Professor for Radiation Biology and Tumor Biology an der Harvard Medical School und Direk- MRI Newsletter September 2012 Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet: www.mri.tum.de/veranstaltungen/gesamtuebersicht tor des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie an der Uni Mainz, wurde im Rahmen der 40. Jahrestagung der International Society on Oxygen Transport to Tissue (ISOTT) für seine 40-jährige Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Sauerstoffversorgung bösartiger Tumoren mit der A. Kovach Memorial Lecture („to honor a life-time career dedicated to oxygenation research“) geehrt. Seine grundlegenden, richtungsweisenden und international sehr beachteten Forschungsergebnisse zur Pathophysiologie der Tumorhypoxie und der damit verbundenen malignen Progression von Karzinomen wurden somit erneut ausgezeichnet. senschaftler der Forschungsdisziplin Computational Neuroscience. Speziell für die interessierte Öffentlichkeit wird am 13.09. ab 20:00 Uhr ein allgemeinverständlicher Vortrag in deutscher Sprache angeboten. Prof. Onur Güntürkün von der Universität Bochum wird erläutern, wie ausgerechnet Vögel, die lange Zeit landläufig als deutlich weniger intelligent als Primaten galten, einen eigenen Weg zu kognitiven Höchstleistungen gefunden haben. Ein weiteres Highlight der Konferenz ist der zweite „NeuroVision Film Contest“ mit Kurzfilmen, die Themen der Hirnforschung allgemeinverständlich darstellen. München – Weltstadt mit Hirn Vom 12. bis 14. September findet am Klinikum rechts der Isar die Internationale Bernstein Konferenz zu aktuellen Highlights aus der Hirnforschung statt. Erwartet werden über 400 Wis- Der Newsletter erscheint monatlich. Redaktion und Gestaltung: Klinikum rechts der Isar der TU München Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tanja Schmidhofer, Eva Schuster Tel. 089 4140 2046 oder 2042 E-mail: [email protected] Fotos (wenn nicht anders angegeben): Michael Stobrawe, Klinikum rechts der Isar Impressum