Zwei Arten der Angst • Angst gehört zum Menschen. • Jeder Mensch kennt sie. • Unbekanntes, Neues ruft Angst hervor • Es geben zwei Arten von Angst: 1. Die Angst, die uns schützen will vor wirklichen Gefahren. Das Auto, das schnell auf uns zurast. 2. Die Angst, die sich in uns verselbständigt hat. Das ist die neurotische, krankhafte Angst, die scheinbar grundlos und unangemessen ist. Angst will uns signalisieren, dass Gefahr im Verzug ist und will uns zu einer entsprechenden Abwehrreaktion auffordern. Von diesem zweiten Typ Angst soll hier die Rede sein. Krankhafte Angst Beispiel: Angst vor dem Aufzugfahren Alle Gedanken kreisen schon vorher um dieses Ereignis. Der Körper verändert sich. Herzklopfen, Schweißausbrüche, trockener Mund, Muskelverspannung, Spannungskopfschmerz. Dadurch verstärken sich die angstmachenden Gedanken noch mehr. Das wiederum verstärkt die Angst vor dem Versagen, was wiederum den Körper weiter zusetzt. Ein Teufelskreis ist entstanden! Krankhafte Angst A F u a s h r l p ö s r ü e r f u n g ß D i e A n g s t i s t g r ö e r G e d a n P g e r w d e k r e ü n f u a n n d i e g n o K V K ö r p e r l i c h ö e r r p ä n e d a h r n w ß S t r e r e k a t i n o n i m m t z u A V e r e l r i c h u n e g e n e r s a g e n s a n g s A n i m m t z n g s t n i m m t z u t n g s t m a c h e n u G K n z e n t r a t i o n o n i m m t a b e d a n k e n d e e h m e n Wie krankhafte Angst entsteht 1. Veranlagung und Vererbung Ängstliche Eltern, Großeltern Angst liegt schon in der Familie. Zwillings-Studie 2. Traumatische Erfahrung Wenn schmerzvolle Erinnerungen nicht überwunden werden. Traumatisch wird es, wenn die Erlebnisse die üblichen Verarbeitungsmechanismen eines Menschen überfordern und außer Kraft setzen. 3. Angsterkrankung in Folge von Stress Distress ist der krankmachende Stress. Der entsteht, wenn der Mensch keine Kontrolle mehr über sein Leben hat. Wie krankhafte Angst entsteht 4. Der Mensch lernt, sich zu fürchten Säugling mit weißer Ratte Stahlstab-Geräusch Säugling fürchtete sich nach „Konditionierung“. 5. Wer ständig an seine Angst denkt, verstärkt sie noch. Der Angstkreislauf W K ö S r y p m e p r t l i o c h a h r n e h m u n g G e m e „ K ö r p e r l i c h e A V e r d G e ä n d e r u n g e n n g s t a e n f a k h e r n “ Körperliche Auswirkung Angst löst Stress für den ganzen Körper aus! 20 Milliarden Nervenzellen setzen Botenstoffe in Gang, die mit 100 m pro Sekunde durch unser Gehirn rasen! Der Hautwiderstand sinkt Die Zellen steigern ihr Tempo. Die Angstsituation wird mit allen möglichen Erfahrungen und gespeicherten Situationen verglichen. Gibt es eine vergleichbare Vorerfahrung? Wenn nicht, wird das Notprogramm ausgelöst! Stresshormone werden gebildet, die jetzt durch die Blutbahn schießen (Adrenalin, Noradrenalin und Cortison u.a.). Das bewirkt körperliche Veränderungen. Herz schlägt schneller, Atmung wird schneller, die Muskulatur spannt sich an Körperliche Auswirkung Notprogramm Stresshormone werden gebildet, die jetzt durch die Blutbahn schießen (Adrenalin, Noradrenalin und Cortison u.a.). Das bewirkt körperliche Veränderungen. Herz schlägt schneller, Atmung wird schneller, die Muskulatur spannt sich an und beginnt bei maximaler Anspannung zu zittern Mund wird trocken Es kann zu Übelkeit und Bauchschmerzen kommen. Der Mensch ist total wach und bereit, evtl. zu auf die Gefahr zu reagieren. Über 70 Substanzen an Nervenschaltstellen sind auf Alarm programmiert. Körperliche Auswirkung Kopfdruck KonzentrationsStörungen Trockener Mund Schnelle Atmung Kopfschmerzen Schwindel Gleichgewichtsstörungen Sehstörungen Blutdrucksteigerung Herzklopfen Magendruck Übelkeit Schwitzen WirbelSäulenSchmerzen MuskelVerspannungen Durchfall Muskelzittern Bewegungsunruhe Auswirkungen auf das Denken Bedrohliche Signale verarbeiten wir im Gehirn. Sie werden mit früheren Situationen verglichen und dann eingestuft (gefährlich oder weniger gefährlich). Dabei können sich auch Katastrophengedanken einstellen. Das schaffst du nicht mehr! Gleich passiert etwas ganz Schreckliches! Du blamierst dich! Schließlich fallen die Gedanken über einen her und man verliert die Kontrolle darüber. Unsere Gedanken haben sich verselbständigt! Dann entstehen bedrohliche Gefühle, wie die Angst, verrückt zu werden oder zu sterben. Man fühlt sich der Situation hilflos ausgeliefert. Das bringt uns in depressive Verstimmung. Auswirkungen auf das Handeln Bevor uns die Gefahr überrollt handeln wir. Wir flüchten und verlassen damit die angstauslösende Situation oder wir stellen uns der Gefahr. Menschen, die gegen ihre Angst angehen, sich ihr stellen merkt man ihre Angst meist nicht an. Sie werden oft aggressiv, laut, suchen Streit und beschimpfen andere. Dahinter steht die Angst – auch wenn sie nicht sichtbar ist. Eine dritte Verhaltensweise ist die Vermeidung von angstauslösenden Situationen. Das allerdings schränkt unseren Handlungsspielraum ein. Wenn Angst krankhaft ist Wenn die Angst so stark und unangenehm wird, dass sie uns an bestimmten, für uns wichtigen Bereichen des Lebens nicht mehr teilnehmen lässt, dann liegt eine krankhafte Störung vor. Das ist dann ein ängstliches Vermeidungsverhalten. Ebenso ist sie krankhaft, wenn die Angst uns in falsche Bewertungen von Symptomen oder Situationen führt. Angst (angust, angustus) eng, schmal, knapp. Angst ist ein qualvolles, unbestimmtes Gefühl der Beengung, ein Ausgeliefertsein an etwas. Der Lebensraum der Angstkranken wird enger! In Deutschland leben etwa 14% der Bevölkerung mit einer Angsterkrankung. Jeder 10. Patient ist von einer Angsterkrankung betroffen. Angststörungen Eine Angststörung liegt vor, wenn die Ängste ohne wirkliche Bedrohung auftreten oder auch nach Beseitigung einer realen Bedrohung zu lange, unangemessen stark und zu häufig auftreten, mit körperlichen Beschwerden verbunden sind, mit einem Verlust der Kontrolle über Auftreten und Verlauf verbunden sind, ausgeprägte Erwartungsängste (»Angst vor der Angst«) zur Folge haben, zur Entwicklung eines Vermeidungsverhaltens im Umgang mit objektiv ungefährlichen Situationen führen und mit einem starken Leidensdruck verbunden sind. Wenn Angst krankhaft ist Auswege aus der Angst. Angsterkrankungen haben mehr Frauen als Männer. Männer gehen mit Angst auch anders um, als Frauen. (sinnloses Betrinken, riskantes Autofahren, Aggressionsausbrüche in der Familie). Es ist denkbar, dass ein Großteil der männlichen Aggression eine Angstabwehr darstellt. Chronische Angststörungen entwickeln sich meistens zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr. Danach nimmt die Häufigkeit ab. Ängste findet man auch bei Kindern. 10 – 15% der Grundschulkinder leiden unter Ängsten. Krankhafte Angst Kurz-Fragebogen nach Jürgen Margraf. Überhaupt nicht 0 Wenig Es störte mich nicht sehr 1 Mittel Es war sehr unangenehm, aber ich konnte es aushalten 2 Weiche Knie oder Beine Schwindelig oder benommen Wackelig oder schwankend Zittrig Furchtsam Sehschwächegefühl Summe 0 – 3 Punkte: keine Erkrankung 4 - 6 Punkte: vermutliche Erkrankung 7 -18 Punkte sichere Erkrankung mit je stärkerem Ausprägungsgrad der Angst, je höher die errechnete Punktzahl liegt. Stark Ich konnte es kaum aushalten 3 Panik Panikattacken beeinflussen eine Ebenen der Existenz. Körperliches Empfinden, Wahrnehmung, Denken und Verhalten. Alles dreht sich um die empfundene Bedrohung. Man glaubt an eine bevorstehende Katastrophe. Das herz schlägt schneller, die Atmung auch. All das löst wieder neue Angst aus. Ein Teufelskreislauf. In dieser Situation kommt es häufig zur Atementgleisung (Hyperventilation). Der Mensch atmet mehr Kohlendioxid aus als Sauerstoff ein. Das führt zu Schwindel, Atemnot, Herzrasen und Ohnmachtsgefühlen – was wiederum neue Angst auslöst. Todesangst macht sich breit. Phobien Phobien sind Ängste, die sich auf einen Bestimmten Gegenstand oder ein Tier oder eine ganz bestimmte Situation Richten. Die Angst tritt auf, wenn der Patient dieser Situation begegnet. Deshalb wird er alles tun, dieser Situation auszuweichen, soweit das möglich ist. Allein die Vorstellung von solch einer Situation kann schon Angst auslösen. Das nennt man dann die Angst vor der Angst. Beispiel von Phobien Die Agora-Phobie (Agora- Marktplatz) • Das Haus verlassen • Menschenmenge • Alleine reisen, öffentliche Verkehrsmittel • Stau auf der Autobahn • Tunnel • Türme, öffentliche Plätze • Aufzüge • Tiere • Flugzeuge Beispiel von Phobien Die soziale Phobie Die Angst des Menschen vor dem Menschen. Wird ausgelöst durch soziale Situationen. Es ist die dauerhafte Furcht vor einer negativen Bewertung durch andere Menschen. Der Mensch hat Angst vor anderen Menschen zu reden, im Mittelpunkt zu stehen, mit Chefs zu sprechen usw. Diese Phobie ist bei Männern und Frauen gleich häufig anzutreffen. Beteiligung in der Schule Telefonieren vor anderen Essen im Restaurant Mit fremden Menschen reden Projekte vortragen Kontakt mit einem Menschen des anderen Geschlechts. Soziale Phobie aus der Bibel Die soziale Phobie (2. Mose 4,10) Mose litt unter einer schweren Zunge. Er hatte 40 Jahre in der Wüste gelebt. Mose will nicht nach Ägypten – schwere Zunge! Er sieht nur seine Defizite. Gott beginnt ein Therapie-Gespräch mit Mose. Er fragt Mose, wer denn den Menschen den Mund gegeben habe. Dann fordert Gott den Mose auf, sich dieser Aufgabe zu stellen; gibt ihm allerdings eine Hilfestellung: Bruder Aaron darf mit. Der soll reden! Gott lässt dann nicht mehr weiter mit sich verhandeln! Eine wichtige Erkenntnis: Wir werden unsere Behinderungen nicht ohne unser Zutun los. Gott arbeitet mit uns im Team. Und erwartet unsere Mitarbeit. Und Mose macht die Erfahrung, dass ihm diese Therapie Gottes hilft. Angstneurose Bei Panikattacken bauen sich die Ängste schnell auf und klingen nach einiger Zeit auch wieder ab. Bei Angstneurosen werden die Angstsymptome dauerhaft und unabhängig von der Situation über den Tag verteilt erlebt. (Herzrasen, Zittern, Oberbauchbeschwerden, Schlafstörungen, Lebensängste). Befürchtungen und Vorahnungen über Unfall, Krankheit, Unglück. Sie machen sich ständig Sorgen, die sie dann nicht mehr kontrollieren können. Sie finden kein Ende des Sorgens. Alle ihre Gedanken kreisen darum. Sie sind nicht mehr in der Lage, diese Sorgen emotional zu verarbeiten. Organische Ursachen Zuerst ist es wichtig, dass organische Ursachen ausgeschlossen werden können. Es gibt eine Reihe von Stoffwechselkrankheiten, die erhöhte Angstbereitschaft auslösen. (Schilddrüsenüberfunktion, Drogenkonsum). Biblische Hilfe Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich und reckst deine Hand gegen den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner Rechten. Psalm 138,7 Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Psalm 23,4 Und läßest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig Und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde Psalm 71,20 Angst in Kraft verwandeln Beten heißt, sich aus der Angst der Welt aufmachen und zum Vater gehen. Mose machte dich Erfahrung, dass Angst in Kraft verwandelt werden kann, als er von Gott berufen wird, sein Volk aus Ägypten herauszuführen in die Freiheit. Und Gott lässt diesen Mose eine Schule der Angstüberwindung durchlaufen: Was hast du in der Hand? Einen Stab. Wirf ihn auf die Erde. Und er wurde zur Schlange. Menschen haben Angst vor Schlangen. Ergreife sie beim Schwanz. Überwinde deine Angst. Mose tut es und die Schlange wird wieder zum Stab. Wenn man sich der Angst stellt, statt zu fliehen, wird sie harmlos. Umdeuten Umdeuten bedeutet, wir geben einer beängstigenden Situation eine andere Bedeutung. Wie ein Bild ganz anders wirken kann, wer wir ihm einen neuen Rahmen (engl. Frame) geben. Dieses Re-Framing hilft uns, Geschehnisse in einem neuen Rahmen zu sehen. Dadurch löst sich Angst. Eltern tun das, wenn ihr Kind abends nicht schlafen kann, weil es dunkel im Zimmer ist. Dann erzählen sie dem Kind, dass die Engel Gottes auch im Zimmer sind. Nicht die Dinge selbst beunruhigen uns, sondern wie wir sie deuten. Wir müssen umdeuten lernen, wenn die alte Deutung uns Angst macht. Umdeuten Die Bezugsrahmen, mit denen Menschen leben, die unter Angst leiden, sind meist sehr einengend und negativ. Film „Das Leben ist schön!“ Wenn alles auch ganz anders sein könnte, anders gesehen werden könnte, dann ist schon viel dafür getan, dass Ängste weniger bedrohlich erlebt werden und dass mehr Weite an die Stelle von Enge tritt. Beispiele von Umdeuten Angst: Die Fähigkeit, sich nicht leichtfertig oder fahrlässig in bedrohlich empfundene Situationen zu begeben. Angst vor Herzkrankheit: Die Fähigkeit, mit ganzem Herzen auf Konflikte zu reagieren und auf seine Herzensanliegen aufmerksam zu machen. Existenzangst: Die Fähigkeit, für die Zukunft zu sorgen und sich nicht der Illusion der Sicherheit hinzugeben. Kopfschmerzen und Migräne: Die Fähigkeit, sich Spannungen und Konflikte durch den Kopf gehen zu lassen. Soziale Phobie: Die Fähigkeit, nicht unbesonnene Freundschaften einzugehen. Den Rahmen erweitern Gottes Möglichkeiten beachten: Elisa (2. Könige 6,8-23) Die Aramäer (Syrer) fielen immer wieder in Israel ein. Gehasi erfasst die Angst vor den Feinden! Elisa – Gehasi – Herr, öffne ihm die Augen, dass er sehe. Und Gehasi kann sehen, was Elisa sieht. Er sieht die Engel Gottes – doppelt so viel, wie die anderen. Das gibt der Situation einen neuen Rahmen. Damit ist die Angst des Gehasi besiegt. Durch eine neue Sichtweise – einen neuen Rahmen. Dann werden die Engel Gottes gar nicht mehr benötigt. Elisa bittet Gott, seine Feinde mit Blindheit zu schlagen. Er bietet sich den Feinden dann als Führer an und bringt sie in Gefangenschaft. Wie komme ich aus meiner Angst heraus? Zwei Ansätze: 1. Durch Ursachenforschung. An die Wurzel kommen! Woher kommt die Angst? Wissen ist auch Macht über die Angst! Es hilft, über die Angst zu reden 2. Der lösungsorientierte Ansatz z.B. Konfrontationstherapie Wenn man sich der angstauslösenden Situation mehrfach bewusst aussetzt, wird die Angst mit jeder neuen Übung geringer werden. Werden wir später noch genauer betrachten! (Expositionstraining) Russisches Sprichwort: Schau der Angst in die Augen und sie wird zwinkern. Wie komme ich aus meiner Angst heraus? Die Angst lässt irgendwann von selbst nach, wenn ich ihr nur lange genug standhalte. Panikgefühle entstehen plötzlich und hören auch wieder auf (was der Panikpatient nicht glaubt). Klinische Untersuchungen haben ergeben, dass eine Panikattacke umso länger dauert, je mehr der Betroffene dagegen ankämpft. Es gibt eine bessere Lösung, mit viel weniger Energieaufwand: Lass dich von der Panikwelle erfassen und kämpfe nicht dagegen. Dann bricht sie ganz von selbst in sich zusammen! Mit jeder Attacke verliert sie nach und nach an Kraft. Wie komme ich aus meiner Angst heraus? In schwierigeren Fällen braucht es die Begleitung Hilfe durch einen erfahrenen Seelsorger. Faktoren, die zum Gelingen beitragen: 1. Vertrauensvolle Beziehung zum Seelsorger 2. An die Wurzel der Angst kommen und sie aufdecken und zeigen, wie man sie beseitigen kann 3. Beständige Ermutigung durch den Seelsorger 4. Selbstvertrauen stärken 5. Emotionales Klima berücksichtigen 6. Ermutigung, über alle Gefühle offen reden zu können. Wie komme ich aus meiner Angst heraus? Menschen mit Angststörungen müssen lernen, sich anders zu verhalten: (Verhaltenstherapie – sie besteht Im Wesentlichen darin, dem Angstpatienten Möglichst schnell zu befähigen, mit ihren Problemen allein fertig zu werden). 1. Für die Lösung von Problemen ist aktives Handeln erforderlich. (verhaltensorientiert denken) 2. Wie können Problemlösungen entwickelt werden (lösungsorientiert denken) 3. Positiv denken, eigene Stärken entdecken 4. In kleinen Schritten denken (es werden kleine Ziele gesetzt) 5. Flexibel denken (Ein Ziel kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden) 6. Zukunftsorientiert denken (Verhaltensänderungen jetzt – in der Gegenwart – durchführen) Verhaltenstherapie Eine Verhaltenstherapie beruht auf drei Säulen: 1. Genaue Problemanalyse Seit wann genau bestehen Die Probleme? Was ist ihre Ursache? Was trägt zur Aufrechterhaltung bei? 2. Individuelle Zielbestimmung Was soll nicht mehr sein? Was genau soll erreicht werden? 3. Konkrete gemeinsame Therapieplanung Dabei wird das therapeutische Vorgehen möglichst transparent gemacht. Angststörungen Therapie-Ansätze Panikattacken Agoraphobie Generalisierte Angststörung Soziale Phobie Hier wird das Ausgesetztsein der körpereigenen Signale (Exposition) festgestellt. Untersuchung der externen Auslöser Abbau von Vermeidungsverhalten Entspannungsverfahren Biofeedback SorgenAnalyse Kognitive Strategien zur Beruhigung. Selbstsicherheitstraining, Kommunikationstraining, Rollenspiele, Konfrontations-Therapie Wurde in den 60er Jahren entwickelt. (Isaak Marks) Man nennt sie auch Exposition oder Reizüberflutung (engl. Flooding) Sie beruht auf drei charakteristischen Prinzipien: 1. Die Betreffenden werden intensiv mit den am meisten angstauslösenden Situationen in ihrem Alltag konfrontiert. 2. Ständige Konfrontation mit der Angstsituation. Die Reaktionen und Denkmuster der Angst werden in Gegenwart des Therapeuten provoziert, bis die Angstreaktionen auf ein erträgliches Maß sinken. 3. Die Betroffenen werden ermutigt, die angstauslösenden Situationen zum Zeitpunkt der größten Anspannung nicht zu verlassen, sondern auszuharren, die Angst in einer Art Beobachterposition aushalten zu lernen und damit die Bewältigung der Angst zu erleben. Konfrontations-Therapie Sie ist die wirksamste Therapie, um eine zuvor unerträgliche Angst bewältigen zu können. Das Erlebnis, diese Angst überwältigt zu haben, wird neu im Gehirn abgespeichert. Jahrelang bestehende Ängste (besonders bei Agoraphobie und sozialer Phobie) können oft bereits nach kurzer Zeit überwunden werden. Die Wirkung im Gehirn ist so, dass das Erleben auf höhere Zentren der Gehirnrinde Einfluss hat. Auf diese Weise wird die Fähigkeit der Patienten gestärkt, durch vernünftige Überlegungen körperliche Automatismen zu überwinden und so das Angstnetzwerk zu bremsen. Durch wiederholte Anwendungen werden alte, erlernte Gedächtnisinhalte gelöscht. Konfrontations-Therapie Die Anwendung der KonfrontationsTherapie setzt voraus, dass es tatsächlich etwas zu konfrontieren gibt. Oft ist das bei Angststörungen aber nicht der Fall. In diesen Fällen wird eine andere therapeutische Technik angewandt, die „kognitive Therapie“. Kognitive Therapie Patienten mit Panikstörungen werden z.B. darauf vorbereitet, was bei der nächsten Panikattacke passieren könnte. Es ist eine Form der Verhaltenstherapie. Im Dialog lernen sie dabei, ihre Fehlinterpretationen körperliche Symptome zu identifizieren. Danach werden alternative Erklärungskonzepte betrachtet. Altes Denkmuster: Schwindel führt zur Ohnmacht Neues Denkmuster: Bei steigendem Blutdruck und Herzrasen kann man nicht ohnmächtig werden. Dann werden die neuen Sichtweisen entwickelt und angewendet. So kann der Patient bei Panikattacken sich selbst beruhigen. Kognitive Therapie Folgende Schritte sind dabei wichtig: 1. Gezielte Suche nach Auslösern für Panikattacken 2. Vermittlung eines Erklärungsmodells – Teufelskreis der Angst 3. Intensive gedankliche Auseinandersetzung mit den befürchteten Katastrophen 4. Gewöhnung an unangenehme, bewusst provozierende Körperempfindungen. z.B. Atmen durch einen Strohhalm; Simulieren von Notzuständen, schnelles Drehen um Schwindel zu erzeugen 5. Überwindung von Vermeidungsverhalten durch Angsthierarchie und Konfrontation. 6. Lernen, mit dem Restrisiko zu leben 7. Vertrauen des Patienten zu sich selbst aufbauen Lösungsorientierte Therapie Hier schaut man nicht so sehr auf die Beschwerden, sondern auf die Lösung. Wann tritt das Problem auf, wann nicht! Was macht der Patient anders, wenn keine Probleme auftreten? Das wird mit dem Patienten genau definiert. Dann wird eine Zukunftsvision erstellt, in der die Beschwerden verschwunden sind. Diese Vision soll die Erwartung im Patienten wecken, beschwerdefrei leben zu können. Diese erweckte Erwartung soll ihm helfen, sein Denken und sein Verhalten so zu ändern, dass sich seine Erwartung auch tatsächlich erfüllt. Was wird sein, wenn die Angst nicht mehr ist? Wie wirst du dein Leben gestalten? Durch diese Zielverschiebung in die Zukunft wird der Betroffene in die Lage versetzt, spielerisch neue Wege zu entwickeln. Das Angstniveau senken Das Erregungsniveau ist bei jedem Menschen anders, ebenso die Angstschwelle. Mit Angst zu reagieren, kann beeinflusst werden durch das Elternhaus und durch jede Art von Überforderung und Stressbelastung. Entspannungstechniken senken die Angstschwelle. Angst hat immer etwas mit Anspannung zu tun. Das aktiviert die Stresshormone im Körper. Entspannung dagegen stimuliert den Parasympatikus-Nerv. Dabei verspüren Menschen Gelassenheit und vertrauensvolle Hingabe, das Gegenteil von Angst. Entspannungstechniken Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen lösen muskuläre Spannungszustände. Konzentriere dich auf den Körperteil, den du entspannen willst. 5-7 Sekunden verschiedene Muskelbereiche leicht anspannen beim Einatmen. Beim Ausatmen lässt man dann alle Anspannung aus dem entsprechenden Körperbereich wieder los. Dabei achtet man aufmerksam auf diesen Vorgang der An- und Entspannung. Danach aus der Übung aktiv aussteigen durch kräftiges Strecken von Armen und Beinen. Füße, Beine, Arme, Rücken! Einzeln die Füße, Beine, Arme behandeln. Anker setzen Positives Ankern hält gute Erlebnisse, Sinnesreize, Erinnerungen, Gegenstände und liebgewonnene Gewohnheiten fest. Suche eine Stelle am Körper, die du rasch und unauffällig finden kannst. (Den Punkt zwischen Daumen und Zeigefinger auf dem Handrücken). Das ist von jetzt ab dein Plus-Punkt. Je stärker du diese Stelle drückst, desto intensiver kannst du ankern. Je häufiger du das tust, umso intensiver kannst du dein Ankererlebnis wahrnehmen. Was passiert beim Ankern? Unser Gehirn verbindet den äußeren Reiz (dein Drücken am Handrücken) mit der damit verbundenen angenehmen Gefühlsregung. Solche Reizmuster sind wie Anker, die im Sturm des Alltags regelmäßig Halt geben. Sport Sportliche Tätigkeiten, wie Joggen, bekämpfen besser eine Panikstörung als Medikamente. Sie haben angstlösende Wirkung. Durch sportliche Tätigkeiten werden Glückshormone (Endorphine) im Körper freigesetzt. Sie bewirken ein natürliches Hochgefühl. Joggen Schwimmen Nordic Walking Radfahren Fitnesstraining im Fitnessstudio Angst – der Preis für die Freiheit Angst ist der Preis, den wir für die Freiheit bezahlen. Jesus sagt: In der Welt habt ihr Angst. In der Welt leben heißt mit Angst leben. Findet der Mensch Geborgenheit in seinem Leben, dann verliert die Angst an Kraft. Geborgenheit ist der Gegenpol zur Angst. Wenn wir zu Jesus finden, dann kommen wir in eine neue Freiheit. Jetzt sind wir, wie Paulus es sagt: Gefangene Christi – also nicht mehr frei. Aber in dieser Gefangenschaft können wir Freiheit ausleben. Wir bekommen einen von Gott gesetzten Rahmen, in dem wir uns jetzt frei entfalten können. Zur Freiheit hat euch Christus befreit. Galater 5,1a Nur der Glaube kann den Menschen sagen, dass es auch wirklich Grund zur Hoffnung gibt. Erst dann findet der Mensch zur Freiheit und zu einem sinnerfüllten Leben.