Der Radiologe Zeitschrift für diagnostische und interventionelle Radiologie, Radioonkologie, Nuklearmedizin Organ des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen e.V. (BDR) Elektronischer Sonderdruck für C. Rickers Ein Service von Springer Medizin Radiologe 2010 · 50:799–808 · DOI 10.1007/s00117-010-2025-6 © Springer-Verlag 2010 zur nichtkommerziellen Nutzung auf der privaten Homepage und Institutssite des Autors I. Voges · M. Jerosch-Herold · M. Helle · C. Hart · H.-H. Kramer · C. Rickers 3-Tesla-Magnetresonanztomographie zur Untersuchung von Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern www.DerRadiologe.de Übersichten Radiologe 2010 · 50:799–808 DOI 10.1007/s00117-010-2025-6 Online publiziert: 10. Juli 2010 © Springer-Verlag 2010 I. Voges1 · M. Jerosch-Herold2 · M. Helle3 · C. Hart1 · H.-H. Kramer1 · C. Rickers1 1 Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel 2 Department of Radiology, Brigham & Women’s Hospital, Harvard Medical School, Boston 3 Institut für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel 3-Tesla-Magnetresonanztomographie zur Untersuchung von Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich neben anderen bildgebenden Methoden in der klinischen Anwendung zur Diagnose und Therapieplanung von Kindern und Erwachsenen mit angeborenem und erworbenem Herzfehler etabliert [19, 27]. Mit der fortschreitenden Entwicklung der MRT können heute über die rein anatomische Darstellung hinaus detaillierte Informationen über Funktion, Perfusion und Vitalität gewonnen werden. Meistens erfolgen die kardiovaskulären MRTUntersuchungen mit einem 1,5-Tesla(T-)Scanner. Seit neuestem sind 3-T-Geräte für den klinischen Einsatz in der Kardiologie verfügbar, die mit entsprechender Software ausgerüstet auch zur Untersuchung von Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern eingesetzt werden können. Sie bieten mehrere Vorteile im Vergleich zu Geräten mit 1,5 T Feldstärke, wobei insbesondere das deutlich höhere Signal-zu-Rausch-Verhältnis („signal to noise ratio“, SNR) auf Grund der stärkeren Polarisierung der Protonenspins zu nennen ist. Durch die höhere Feldstärke kann aufgrund des höheren SNR und durch Einsatz von Parallelbildgebungstechniken eine Verkürzung der Akquisitionszeit bei gleicher räumlicher Auflösung wie bei 1,5 T erzielt werden. Die Verkürzung der Akquisitionszeit erhöht den Pa- tientenkomfort deutlich [4, 38] und reduziert durch Atembewegungen verursachte Artefakte. Die Erhöhung der räumlichen Auflösung zur Darstellung anatomischer Einzelheiten ist besonders bei der Untersuchung von Säuglings- und Kinderherzen ein entscheidender Vorteil und verbessert letztlich auch die diagnostische Sicherheit. Technische Besonderheiten Neben diesen Vorteilen gehen mit der größeren Feldstärke spezifische, z. T. unerwünschte Effekte einher, die beim Einsatz von 3-T-Scannern beachtet werden müssen und ggf. ein Anpassen der Bildgebungstechniken erfordern. So ändern sich die Relaxationszeiten mit der Stärke des Magnetfeldes [3]. Um ein Kontrastverhalten der Bilder wie bei 1,5 T zu erreichen, ist deshalb eine Sequenz- bzw. Protokolloptimierung nötig. T2* nimmt mit der Magnetfeldstärke ab, was den Einfluss von Suszeptibilitätsartefakten bei konstanter Echozeit (TE) erhöht. Suszeptibilitätseffekte nehmen mit steigender Feldstärke zu und bewirken Verzerrungen des Magnetfeldes sowie eine Änderung und Inhomogenität des lokalen Magnetfeldes beim Aufeinandertreffen verschiedener Gewebearten. Die chemische Verschiebung der Resonanzfrequenz nimmt ebenfalls mit steigender Stärke des Magnetfeldes zu. Dieser Effekt liefert eine erhöhte spektrale Auflösung im Bereich der metabolischen MR-Spektroskopie [33], andererseits werden Artefakte, die durch chemische Verschiebung entstehen, begünstigt. In der MRT werden elektromagnetische Hochfrequenzfelder zur Anregung des Spinsystems eingestrahlt. Dabei kommt es zu einer Übertragung von Energie und Erwärmung des untersuchten Gewebes. Die spezifische Absorptionsrate (SAR) ist ein Maß für die pro Zeiteinheit aufgenommene Energie (Watt/kg), die zu einer Erwärmung des Gewebes führt. Sie ist proportional zum Quadrat des statischen Magnetfeldes, sodass die Energieabsorption bei 3 gegenüber 1,5 T deutlich höher ist [6]. Für die 3-T-Bildgebung bedeutet dies ein schnelleres Erreichen der vorgeschriebenen SAR-Grenzwerte. Im Hinblick auf die Patientensicherheit existieren SAR-Grenzwerte [16] um die Erhöhung der Körpertemperatur in einem akzeptablen Bereich zu halten. Um innerhalb der für SAR zulässigen Werte zu bleiben, müssen Optimierungen in den Protokollparametern vorgenommen werden. So ist Z. B. eine Senkung des Flipwinkels eine Methode, um die SAR zu verringern. Andere Ansatzpunkte sind u. a. die Wahl spezieller Pulse und Pulsschemata Der Radiologe 9 · 2010 | 799 Übersichten Funktionsanalyse Abb. 1 9 Fünf Jahre alter Junge (Gewicht 21 kg, Größe 123 cm) mit hochgradiger Aortenisthmusstenose. Sagittale Gradientenechoaufnahme bei 3 T Die MRT ist heute der Referenzstandard zur Beurteilung der links- und rechtsventrikulären Volumina und Muskelmasse. Darüber hinaus ermöglicht sie die Bestimmung der Ejektionsfraktion sowie der regionalen Wandbewegung und -dickenzunahme während des Herzzyklus [30]. Die Funktionsanalysen erfolgen meistens auf Kurzachsenaufnahmen in bSSFP-/bFFE-Technik („balanced steady state free precesion“, „balanced fast field echo“). Für die Auswertung der Bilder stehen entsprechende Bildnachverarbeitungsprogramme zur Verfügung. Nach Definition der endsystolischen und -diastolischen Phase werden in beiden Phasen die Endo- und Epikardkonturen markiert (. Abb. 4a, b). Endsystolisches und -diastolisches Volumen, Muskelmasse, Ejektionsfraktion und Wanddickenzunahme werden in aller Regel vom Auswerteprogramm berechnet. MRT-Sequenzen Abb. 2 8 D-Transposition der großen Arterien nach arterieller Switchoperation. a Axiale Gradientenechoaufnahme eines 20 Jahre alten Mannes bei 3 T. Bei der arteriellen Switchoperation werden die Aorta ascendens nach posterior und die A. pulmonalis einschließlich ihrer Bifurkation nach anterior verlagert (Lecompte-Manöver). b Sagittale Gradientenechoaufnahme eines 18 Jahre alten Mannes bei 3 T. Gut zu erkennen ist der nach dieser Operation typischerweise steil verlaufende Aortenbogen (Z. B. Variable-Rate-Selective-Excitation[VERSE-]Technik und Hyperechos), der Gebrauch kleiner Spulen zur Anregung eines kleineren Volumens sowie der Einsatz von Parallelbildgebungstechniken [7, 15, 34, 39, 43, 44]. Im vorliegenden Artikel sollen die Einsatzmöglichkeiten der 3-T-MRT bei der Untersuchung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern dargestellt und diskutiert werden. Klinische Anwendungen Morphologie Aufgrund der schnellen Bewegung des Kinderherzens sowie der z. T. sehr komplexen Anatomie angeborener Herzfehler stellt die kardiovaskuläre MR-Bildgebung 800 | Der Radiologe 9 · 2010 eine besondere Herausforderung dar (. Abb. 1, 2a, b, . Abb. 3a, b). Durch die Steigerung des SNR und des Kontrast-zu-Rausch-Verhältnisses („contrast to noise ratio“, CNR) bei 3 im Vergleich zu 1,5 T können die räumliche Auflösung erhöht und die diagnostische Bildqualität verbessert werden. Dieses kann die Darstellung auch sehr kleiner anatomischer Strukturen, wie sie bei Säuglingen und Kindern vorliegen, ermöglichen. In einer jüngeren Studie zur kardialen 3-T-MRT bei gesunden Erwachsenen und Erwachsenen mit Verdacht auf eine Herzerkrankung konnte ein deutlicher Zugewinn an SNR und CNR in Abhängigkeit von den verwendeten Pulssequenzen bei 3 im Vergleich zu 1,5 T gemessen werden [14]. Steady-state-free-precession- (SSFP-)Sequenzen setzen sich zunehmend als Standard zur Beurteilung der ventrikulären Funktion durch. Diese Sequenzen sind jedoch stark für Magnetfeldinhomogenitäten, Suszeptibilitätsartefakte und daraus resultierende Resonanzfrequenzverschiebungen („Off-resonance“-Artefakte) anfällig. Da die absolute Inhomogenität der Larmor-Resonanzfrequenzen im Untersuchungsvolumen bei konstanter prozentualer Magnetfeldinhomogenität mit steigender Feldstärke zunimmt, führt die Anwendung dieser SSFP-Sequenzen bei 3 T zu mehr Artefakten und daher zu einer schlechteren Bildqualität als bei 1,5 T. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Bildqualität und Reduzierung von Artefakten durch Einsatz einer Scoutsequenz wurde von Deshpande et al. [8] beschrieben. Bei dieser Scoutsequenz wurden vorab mehrere Bilder als Cinebildserie für eine Serie von Centerfrequenzen aufgenommen, z. B. mit 50 Hz-Inkrementen von –250 bis +250 Hz. Nach visueller Bestimmung der optimalen Centerresonanzfrequenz für die SSFP-Bildgebung im Untersuchungsvolumen wurde nachfolgend die optimale Frequenzeinstellung für die SSFP-Cine- Zusammenfassung · Abstract Untersuchung übernommen, um „Offresonance“-Artefakte aus dem Untersuchungsvolumen zu verschieben, wodurch eine deutlich bessere Bildqualität erreicht wurde. Außerdem können Suszeptibilitätsartefakte durch eine Senkung der Repetitionszeit (TR) oder eine Homogenisierung des statischen Magnetfeldes mittels „Localized-linear-“ oder „Second-order-shimming“-Verfahren vermindert werden [36, 37]. Ein weiterer neuartiger Ansatz besteht in der Erweiterung des Off-resonance-Durchlassbereichs der SSFP-Sequenz, wobei allerdings die Akquisitionszeit erhöht wird. Bei dieser Methode werden dunkle Streifen in SSFP-Bildern wiederum aus dem Zentrum des Untersuchungsvolumens an den Bildrand verschoben [32]. Trotz dieser bedeutenden Neuerungen wird die konventionelle Gradientenechotechnik (ohne SSFP) bei 3 T weiterhin eingesetzt, da diese Technik bei 3 T weit weniger anfällig für Artefakte ist, durch eine geringere spezifische Absorptionsrate gekennzeichnet ist und im Allgemeinen kleinere Bildfeldausmaße („field of view“, FOV) als die SSFP-Technik ermöglicht. Insbesondere bei Neugeborenen und Kleinkindern sind die SSFP-Sequenzen oft nicht brauchbar, da die Ausmaße von Artefakten ungefähr so groß sind wie bei Erwachsenen. Durch die kleineren Dimensionen des Herzens bei diesen Patienten wird die Bildqualität dadurch letztlich mehr beeinträchtigt als bei Erwachsenen. Da aber bei Neugeborenen und Kleinkindern die Schichtdicken wesentlich geringer sind als bei Erwachsenen, führt die Gradientenechotechnik zu einer markanten Aufhellung des Signals im Ventrikel (v. a. bei Kurzachsenschnitten), was auf den Fluss nichtsaturierter Protonenspins in die relativ dünne Schicht während der Anregung durch Resonanzfrequenzpulsketten zurückzuführen ist. Im Unterschied zu Erwachsenen kann daher die Gradientenecho-cine-Technik bei Kleinkindern auch bei verminderter Herzfunktion gut eingesetzt werden. Michaely et al. [29] konnten zeigen, dass sowohl SSFP- als auch Gradientenechosequenzen bei 3 T zur Beurteilung der globalen und ventrikulären Funktion geeignet sind, mit vergleichbaren Ergebnissen wie bei einer Feldstärke von 1,5 T. Radiologe 2010 · 50:799–808 DOI 10.1007/s00117-010-2025-6 © Springer-Verlag 2010 I. Voges · M. Jerosch-Herold · M. Helle · C. Hart · H.-H. Kramer · C. Rickers 3-Tesla-Magnetresonanztomographie zur Untersuchung von Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern Zusammenfassung Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich zu einer etablierten bildgebenden Methode zur Untersuchung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern entwickelt. Sie erlaubt in einer einzigen Untersuchung die exakte Beurteilung von Anatomie, globaler und regionaler Funktion, Blutflüssen sowie der myokardialen Perfusion und Vitalität. In der klinischen Routine erfolgen die Untersuchungen zumeist bei einer Feldstärke von 1,5 Tesla (T), mittlerweile gibt es jedoch Geräte und Bildgebungstechniken, die die kardiovaskuläre MRT auch bei 3 T ermöglichen. Der wesentliche Vorteil der MRT bei 3 T ist das höhere Signal-zu-RauschVerhältnis, das sowohl zu einer Verbesserung der Bildqualität als auch zu einer Verkürzung der Untersuchungszeit genutzt werden kann. Darüber hinaus bestehen verschiedene andere Unterschiede gegenüber Systemen mit niedriger Feldstärke, die im praktischen Einsatz beachtet werden müssen. Dieser Artikel beschreibt die Erfahrungen der 3-T-MRT für die Untersuchung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern anhand methodischer Betrachtungen und Beispiele. Schlüsselwörter Kardiovaskuläre MRT · 3-Tesla-MRT · Angeborene Herzfehler · Kinderkardiologie · Hochfeld-MRT 3 tesla magnetic resonance imaging in children and adults with congenital heart disease Abstract Cardiovascular magnetic resonance imaging (CMR) has become a routinely used imaging modality for congenital heart disease. A CMR examination allows the assessment of thoracic anatomy, global and regional cardiac function, blood flow in the great vessels and myocardial viability and perfusion. In the clinical routine cardiovascular MRI is mostly performed at field strengths of 1.5 Tesla (T). Recently, magnetic resonance systems operating at a field strengths of 3 T became clinically available and can also be used for cardiovascular MRI. The main advantage of CMR at 3 T is the gain in the signal-to-noise ratio re- sulting in improved image quality and/or allowing higher acquisition speed. Several further differences compared to MRI systems with lower field strengths have to be considered for practical applications. This article describes the impact of CMR at 3 T in patients with congenital heart disease by meanings of methodical considerations and case studies. Keywords Cardiovascular MRI · 3 tesla MRI · Congenital heart disease · Pediatric cardiology · High-field MRI Der Radiologe 9 · 2010 | 801 Übersichten Abb. 3 8 Axiale (a) und koronare (b) Aufnahmen bei 3 T eines 4 Jahre alten Jungen (Gewicht 16,5 kg, Größe 103 cm) mit hypoplastischem Linksherzsyndrom nach Palliation durch eine Kreislauftrennung unter Anlage eines intraatrialen lateralen Tunnels. Die tunnelartige Verbindung (T) von unterer und oberer Hohlvene mit dem pulmonalen Gefäßsystem ist in b zu erkennen. Ein linker Ventrikel ist nur rudimentär vorhanden Abb. 4 8 a MR-Kurzachsenschnittbilder bei 3 T eines 15 Monate alten Jungen (Gewicht 10 kg, Größe 79 cm) mit hypoplastischem Linksherzsyndrom mit endsystolischer (rechts) und enddiastolischer (links) Aufnahme. In b sind zusätzlich die eingezeichneten endo- und epikardialen Konturen des rechten Ventrikels zu erkennen Flussmessungen mit Phasenkontrasttechnik Auch Phasenkontrastflussmessungen können durch den zunehmenden Einsatz der 3-T-MRT profitieren. Die Methode der Phasenkontrastflussmessung und Flusskodierung beruht auf dem Prinzip, dass bewegte Spins bei Anwendung eines 802 | Der Radiologe 9 · 2010 Magnetfeldgradienten eine der Geschwindigkeit proportionale Phasenverschiebung der Quermagnetisierung erzeugen. Genauer gesagt ist die Phasenverschiebung proportional zur Geschwindigkeitskomponente in der Richtung des zur Flusskodierung angewendeten Gradientenfeldes. In der Praxis werden unter Anwendung einer Gradientenechosequenz 2 Bildda- tensätze mit und ohne Flusskodierung akquiriert, um die natürliche Phasenvariation im Untersuchungsvolumen (z. B. auf Grund von Feldinhomogenitäten) von der geschwindigkeitsabhängigen Phasenverschiebung zu differenzieren. Die Aufnahme der beiden Bilddatensätze ist alternierend, d. h. während jeder Repetitionsperiode nimmt man 2 Echos auf, eins mit Flusskodierung und eines ohne. Anschließend werden die „Phasenbilder“ der beiden Datensätze voneinander subtrahiert. Das Phasenbild aus dieser Subtraktion entspricht der Flussgeschwindigkeit. Für das Betragsbild benutzt man meistens den Bilddatensatz, bei dem die Gradientenwellenform für konstante Geschwindigkeiten keine Phasenverschiebung erzeugt. Mit Hilfe dieser Methode kann eine zuverlässige Quantifizierung des Blutflusses und der Blutflussvolumina vorgenommen werden. Die Technik unterschätzt die reale Geschwindigkeit etwas, zeigt aber eine sehr gute Korrelation mit der Echokardiographie [22]. In der kinderkardiologischen Diagnostik werden Flussmessungen bei 1,5 T bei vielen Fragestellungen eingesetzt. Hierzu zählen die Evaluation von Shunt- [5] und Klappenvitien [1, 23, 42], die Quantifizierung venöser und pulmonaler Flussverhältnisse [11] und die Evaluation von Gefäßstenosen (z. B. Aortenisthmusstenose mit Bestimmung des Kollateralflusses). Darüber hinaus ist es möglich, Messungen des Herzzeitvolumens und eine Analyse der diastolischen Ventrikelfunktion mit dieser Methode vorzunehmen [35]. Flussmessungen bei 3 T weisen ein gegenüber 1,5 T ebenfalls erhöhtes SNR auf, was eine Optimierung bzw. Redu- Abb. 5 7 Phasenkontrasttechnik bei 3 T. Darstellung einer mittelschweren Aortenklappeninsuffizienz bei einem 14 Jahre alten Jungen (Gewicht 49 kg, Größe 1,67 m) mit Transposition der großen Arterien nach arterieller Switchoperation. Betragsbild (a), Phasenbild (b) und Fluss-Volumen-Kurve über der Aortenklappe (c) zierung der Voxelgröße im Vergleich zu niedrigeren Feldstärken erlaubt. Die geschwindigkeitsabhängige Phasenverschiebung wird durch die Feldstärke nicht beeinflusst. Die Phasenkontrastflussmessung beruht auf konventionellen Gradientenechosequenzen und ist daher im Vergleich zur SSFP-Technik relativ wenig für Artefakte anfällig. In einer In-vitro-Studie von Lotz et al. [26] konnte gezeigt werden, dass die Präzision der Flussmessungen bei 3 mit denen bei 1,5 T vergleichbar waren. Die deutliche Zunahme des SNR bei 3 T, so die Schlussfolgerung der Autoren, könnte durch die verbesserte zeitliche und räumliche Auflösung v. a. für Flussmessungen kleiner Gefäße interessant sein. Daher ist die Anwendung von Phasenkontrastmessungen besonders für die Untersuchung von Kindern mit kongenitalen Herzfehlern von Interesse (. Abb. 5). Perfusion und Vitalität Insbesondere fortgeschrittene MRT-Anwendungen wie die Untersuchung von Vitalität und Perfusion können durch höhere Feldstärke detailliertere Informationen als mit herkömmlichen nuklearmedizinischen Verfahren der „single photon emission computed tomography“ (SPECT) und Positronenemissionstomographie (PET), die als Goldstandard gelten, liefern. „Late-enhancement“-MRT Die Abgrenzung von vitalem zu avitalem myokardialem Gewebe ist v. a. in der Erwachsenenkardiologie bei der Infarktdiagnostik, aber auch zur Diagnostik von Patienten mit einem angeborenen Herzfehler von zunehmendem Interesse. Durch die so genannte Kontrastmittel- (KM-)spätanreicherung („late enhancement“) ist es möglich, Narbengewebe nach einem abgelaufenen Infarkt, z. B. postoperativ, zu erkennen. Dafür werden etwa 10 min nach Gabe von gadolinium(Gd-)haltigem KM Aufnahmen mit einer so genannten Inversion-recovery-Sequenz durchgeführt, um T1-Unterschiede auf Grund der lokalen KM-Anreicherung darzustellen. Im infarzierten Myokard bzw. Narbengewebe kommt es zu einer höheren Gd-konzentration pro Voxel bzw. einer Kontrastverstärkung in den Spätaufnahmen. Für diese vermehrte späte Anreicherung des KM sind verschiedene Unterschiede zwischen normalem und geschädigtem Myokard verantwortlich. Der bedeutendste Mechanismus beruht darauf, dass nach einem Myokardinfarkt die Zellmembranen für das im Prinzip extrazelluläre KM durchlässig werden, was mit dem Verlust der Zellvitalität eng korreliert. Die Folge ist ein vergrößertes Verteilungsvolumen für das „extrazelluläre“ Gd-haltige KM, das dort nicht nur in größerer Konzentration vorliegt sondern auch länger gespeichert bleibt. Somit kann vitales Gewebe von einem akuten Infarkt, aber auch von Narbengewebe abgegrenzt werden [17]. Eine kürzlich publizierte Studie untersuchte die Beurteilung der myokardialen Vitalität mit KM-Spätanreicherung (Late-enhancement-MRT) bei 3 T. Die Ergebnisse zeigten eine verbesserte BildDer Radiologe 9 · 2010 | 803 Übersichten Abb. 6 8 Derselbe Patient wie in Abb. 5. Kurzachsenschnitt des Herzens (a) und First-pass- Perfusion unter Ruhebedingungen bei 3 T (b) Abb. 7 8 Kontrastmittelgestützte MR-Angiographie und 3D-Rekonstruktion einer 10 Jahre alten Patientin (Gewicht 36 kg, Größe 1,35 m) mit hochgradiger Aortenisthmusstenose und ausgeprägter Kollateralisierung qualität und einen Zugewinn an SNR und CNR bei 3 im Vergleich zu 1,5 T [20]. Regionale Perfusion Mit Hilfe der MRT kann die regionale Perfusion des Myokards gemessen werden. Durch die hohe räumliche Auflösung der MRT ist es möglich, die subendo- und epikardiale Perfusion voneinander zu differenzieren. Bei der Technik der First-pass-Perfusionsmessung wird unter Anwendung einer Turbogradientenechosequenz Gd-haltiges KM als Bolus verabreicht und anschließend die Menge und Geschwindigkeit der KM-Anflutung entweder visuell, semiquantitativ oder quantitativ analysiert. Diese Methode kann z. B. bei Koronaranomalien oder bei Patienten mit Transposition der großen Arterien (TGA) und Zustand nach arteriellem Switch mit Reimplantation der Ko- 804 | Der Radiologe 9 · 2010 ronarien von klinischer Bedeutung sein (. Abb. 6a, b). Andererseits ist eine Demaskierung von hämodynamisch relevanten Koronarstenosen mit reduzierter Koronarreserve, insbesondere bei TGAPatienten mit Abgangsstenosen der Koronararterien nach arterieller Switchoperation oder belastungsinduzierten Perfusionsdefekten infolge maligner Koronaranomalien, unter Ruhebedingungen häufig nicht möglich. Hier kommt zusätzlich zur Perfusionsuntersuchung in Ruhe eine Perfusionsmessung unter pharmakologischer Belastung als so genannte Stressperfusion zur Anwendung. Dabei wird oftmals eine pharmakologische Belastung mit Adenosin verwendet. Adenosin bewirkt eine koronare Vasodilatation und Zunahme des koronaren Blutflusses auf das 4bis 5-fache. Bei Patienten mit Pathologien im Bereich der Koronararterien kann die Durchblutungssteigerung eingeschränkt sein und als myokardiales Perfusionsdefizit mit der MRT erfasst werden. Verschiedene Arbeitsgruppen haben zeigen können, dass Perfusionsstudien bei 3 T möglich und durch eine bessere CNR und SNR der MRT bei 1,5 T überlegen sind [2, 41]. Allerdings kann die myokardiale Perfusionsmessung durch subendokardial gelegene Ringartefakte („dark rim artifacts“) erheblich beeinträchtigt werden, deren Ursprünge lange umstritten waren. In der jüngeren Literatur werden eine ungenügende räumliche Auflösung als auch Subpixelverschiebungen für die Dark-rim-Artefakte verantwortlich gemacht [9, 10], während Suszeptibilitätsartefakte scheinbar eine eher untergeordnete Rolle spielen. Für Perfusionsuntersuchungen bei 3 T scheinen Dark-rim-Artefakte bei Anwendung hochauflösender Sequenzen kein größeres diagnostisches Problem als bei 1,5 T darzustellen [28]. Dies spricht dafür, dass die Artefakte in erster Linie durch eine unzureichende räumliche Auflösung bedingt sind und Perfusionsstudien in diesem Punkt von der höheren räumlichen Feldstärke bei 3 T profitieren. Kontrastmittelgestützte MR-Angiographie und MR-Koronarangiographie Die KM-gestützte MR-Angiographie (MRA) wird bei der Untersuchung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern zur Klärung verschiedener Fragestellungen eingesetzt. Durch dieses Verfahren können die thorakalen Gefäße drei- oder sogar vierdimensional mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung dargestellt werden. Das KM bewirkt eine ausgeprägte Verkürzung der T1-Zeit des Blutes. Infolgedessen wird der Sättigungseffekt im Blut minimiert, sodass das Blut eine hohe Signalintensität aufweist und sich damit gut vom umgebenden statischen Gewebe abgrenzt. Auch für die MRA dürfen Vorteile durch den Einsatz der 3-T-MRT erwartet werden. Durch die verbesserte Bildqualität und die längeren „nativen“ T1-Relaxationszeiten (d. h. vor KM-Gabe) bei höherer Magnetfeldstärke ist es z. B. möglich, KM einzusparen [12]. Hieraus könnte eine Abb. 8 7 Weißblutaufnahme und 3D-Rekonstruktion einer 7 Jahre alten Patientin (Gewicht 22 kg) mit Bland-White-Garland-Syndrom. Man erkennt sehr gut den Fehlabgang der linken Koronararterie (LCA, Pfeil) aus der Pulmonalarterie (PA). Ao Aorta Abnahme von KM-Nebenwirkungen resultieren. Die höhere Feldstärke hat seine Stärken insbesondere auch bei der detailgetreuen Darstellung von Kollateralgefäßen durch die MRA (. Abb. 7a, b). Neben älteren Techniken der statischen MRA erlauben aktuelle Methoden (TRICKS, TREAT, TWIST, 4D-TRAK) eine dynamische Beurteilung der vaskulären und kardialen Strukturen [21, 24]. Diese Techniken ermöglichen es, das arterielle, pulmonalarterielle und venöse System in einer einzigen Untersuchung darzustellen sowie das Blutflussverhalten und die Flussrichtung zu beurteilen. Durch zusätzliches Weglassen eines Testbolus kann somit KM eingespart werden. Willinek et al. [45] konnten zeigen, dass durch den Einsatz dieser neuen Techniken in Verbindung mit Parallelbildgebungstechniken die MRA-Bildgebung bei 3 T weiter verbessert werden kann, da die zeitliche Auflösung bei fast unverminderter räumlicher Auflösung um ein Vielfaches gesteigert wird. Kontrastmittelgestützte MR-Koronarangiographie Der Einsatz der MR-Koronarangiographie (MRCA) bei der Untersuchung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern ist die nichtinvasive Visualisierung von Koronaranomalien und Koronarfisteln (. Abb. 8a, b). Darüber hinaus wird sie bei Patienten mit Kawasaki-Syndrom zur Diagnostik verwendet, da diese Erkrankung mit aneurysmatischen Veränderungen der Koronararterien einhergehen kann [13]. Neben der rein visuellen Beurteilung der Koronararterien mit der MRCA wird bei diesen Patienten jedoch in der Regel zusätzlich eine Ischämieund Vitalitätsdiagnostik durchgeführt (s. Abschn. “Perfusion und Vitalität“). Die MRCA ist im Vergleich zur MRA technisch deutlich schwieriger. Probleme stellen dabei v. a. die kleinen Dimensionen der Gefäße, die komplexe Anatomie der Koronargefäße und die kontinuierlichen Atem- und Herzbewegungen dar. In den meisten Zentren wird für die MRCA eine 3D-Gradientenechotechnik mit Navigator verwendet. Zur Planung des Scans und Bestimmung der Koronararterienposition wird zuvor ein niedrig aufgelöster Übersichtsscan aufgenommen. Jüngere Arbeiten weisen darauf hin, dass die Koronarbildgebung bei 3 T einige Vorteile bringen kann. Liu et al. [25] konnten bei 3 gegenüber 1,5 T eine kürzere Aufnahmezeit, ein höheres CNR und eine bessere Abgrenzung der Koronararteriensegmente nachweisen. In einer weiteren Studie mit 15 erwachsenen Probanden konnte gezeigt werden, dass Koronarangiographien mit guter Bildqualität bei 3 T durchführbar sind [18]. Zwei weitere Studien fanden eine Verbesserung von SNR und CNR [14, 40]. Dieses ging jedoch nicht unbedingt mit einer verbesserten Bildqualität einher [40], da eine Unterdrückung von Bildartefakten bei 3 T eine höhere Herausforderung als bei 1,5 T darstellt. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass die MRCA auch bei Säuglingen und Kleinkindern und selbst komplexen Vitien bei 3 T mit guten Ergebnissen und kurzer Messdauer (5–12 min) durchgeführt werden kann. In aller Regel ist es notwendig, Kinder bis zu einem Alter von 7–8 Jahren zu sedieren, ältere Kinder und Erwachsene tolerieren die Untersuchung meistens gut. Echtzeitbildgebung (Real-time-Technik) Mit neuen Abbildungsverfahren können unter kontinuierlicher Messung die kardiale Anatomie und Bewegung in Fast-Echtzeit (<1 s) und mit hoher Qualität dargestellt werden. Dies ermöglicht eine schnelle Planung der Schnittebenen und Beurteilung der Herzfunktion sowie eventuell in Zukunft MR-gestützte Interventionen. Nachteile der Echtzeittechnik sind jedoch die begrenzte zeitliche und räumliche Auflösung und die Bildunschärfe, was insbesondere für mögliche zukünftige MR-Interventionen ein Problem darstellt. In der Literatur findet sich eine Arbeit zur Anwendung des Echtzeitverfahrens bei 3 T [31]. Neben einer Zunahme des SNR und Blut-Myokard-CNR stellten die Autoren auch eine bessere Bildqualität bei 3 T fest und schlussfolgerten, dass Echtzeitbildgebung bei 3 gegenüber 1,5 T aufgrund dieser Verbesserungen Vorteile bringt. Diese Beobachtung entspricht allerdings nicht unseren Erfahrungen, da die Suszeptibilitätsartefakte gerade bei kleinen Kindern erheblich sind. Parallele MRT Parallele Akquisitionstechniken reduzieren die Zeit, die zur Aufnahme eines Bildes benötigt wird. Dies wird erreicht durch die gleichzeitige Aufnahme von Teilbildern mittels mehrerer Hochfrequenzspulen mit unterschiedlichen räumlichen Sensitivitätsprofilen, unter Reduzierung Der Radiologe 9 · 2010 | 805 Übersichten Abb. 9 9 Vierkammerblick eines 8 Wochen alten weiblichen Säuglings (3,7 kg) mit Trikuspidalatresie vom Typ IIc, Transposition der großen Arterien und Aortenbogenhypoplasie. Man erkennt die fehlende Trikuspidalklappe, an deren Stelle eine undurchlässige Membran vorliegt (Pfeil). Der rechte Ventrikel (RV) ist nur rudimentär angelegt der Anzahl der k-Raum-Profillinien, die insgesamt aufgenommen werden. Die Daten dieser Teilbilder können zu einem vollständigen Gesamtbild rekonstruiert werden, wobei die verminderte Zahl aufgenommener k-Raum-Linien durch Information über die räumlichen Sensitivitätsprofile der Spulen kompensiert wird. Dies erlaubt eine schnellere Bildakquisition, allerdings auf Kosten eines reduzierten SNR. Hier profitiert die parallele MRT vom Einsatz der 3-T-MRT, da dieser Signalverlust durch den Signalgewinn bei 3 T kompensiert werden kann [4, 46], d. h. insgesamt kann die Akquisitionszeit bei 3 T deutlich im Vergleich zu 1,5 T verkürzt werden. Neben dieser Verkürzung der Messzeit kann die parallele MRT auch zu einer Verbesserung der räumlichen Auflösung, zur Verbesserung der Bildqualität und zur Unterdrückung von Bildartefakten eingesetzt werden. Durch die verkürzte Untersuchungszeit können darüber hinaus bewegte Strukturen, wie z. B. ein schnell schlagendes Säuglingsherz, besser dargestellt werden (. Abb. 9). Diskussion Die bildgebende Diagnostik bei Patienten mit angeborenen und erworbenen Herzfehlern stützt sich vorwiegend auf die Echokardiographie, Angiokardiographie und in jüngerer Zeit vermehrt auch auf die MRT. Die MRT kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn eine Echokardiographie schwierig ist und eine invasive und strahlenbelastende Herzkatheteruntersuchung vermieden werden soll. 806 | Der Radiologe 9 · 2010 Hier liefert sie oft wichtige zusätzliche Informationen zur Therapieplanung und Verlaufskontrolle z. B. vor bzw. nach einer Operation oder Katheterintervention. Dennoch stellt die MRT insbesondere bei Säuglingen und Kindern eine Herausforderung dar. Die schmalen Gefäße und das kleine Herz erfordern eine hohe räumliche und der schnelle Herzschlag bei Säuglingen und Kleinkindern (100– 150/min) eine hohe zeitliche Auflösung, um eine gute Bildqualität zu erzielen und akkurate Fluss- und Volumenmessungen durchführen zu können. Der zunehmende Einsatz der 3-T-MRT bringt eine Reihe von Vorteilen auf dem Gebiet der kardiovaskulären Bildgebung. Hierbei kommt insbesondere der Steigerung von SNR und CNR eine Bedeutung zu. Mit einer Steigerung des SNR lassen sich die Messzeit verkürzen und die räumliche Auflösung erhöhen. Dies kann gerade im Bereich der Herzbildgebung zur Steigerung der diagnostischen Bildqualität führen und der Option, KM einzusparen. Wie in verschiedenen Arbeiten gezeigt wurde, ist eine umfangreiche kardiale Diagnostik einschließlich der Beurteilung der Morphologie, Analyse der globalen und regionalen Funktion, der Untersuchung der myokardialen Perfusion und der Vitalitätsdiagnostik bei 3 T möglich [14, 44]. Dabei profitieren die meisten dieser Anwendungen von der höheren Feldstärke. Durch den Einsatz paralleler Bildaufnahmetechniken kann die Steigerung des SNR zu einer weiteren Reduktion der Akquisitionszeit genutzt werden. Gleich- zeitig sind jedoch die veränderten Relaxationszeiten, das schnellere Erreichen der SAR-Grenzwerte sowie der verstärkte Einfluss von Suszeptibilitätsartefakten bei 3 T zu berücksichtigen. Dies erfordert entsprechende Anpassungen der Sequenzen bzw. des Protokolls, sodass der tatsächliche Gewinn an CNR und SNR z. T. etwas geringer als erwartet ausfällt. Ausblick Durch den raschen technischen Fortschritt ist anzunehmen, dass die Bedeutung der 3-T-MRT auch für die Diagnostik bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern weiter zunehmen wird. Die Entwicklung neuer Pulssequenzen für die Bildakquisition und neuartiger KM, aber auch Fortschritte in der Spulenentwicklung und auf dem Gebiet der parallelen MRT können zu einer weiteren Verbesserung der Bildqualität und zusätzlichem SNR-Gewinn bei 3 T führen. Auch ist zu vermuten, dass sich der Patientenkomfort in den nächsten Jahren mit der Einführung neuerer 3-T-Systeme und Optimierung der Arbeitsabläufe verbessern wird. Andere Perspektiven betreffen kardiovaskuläre Interventionen mittels MRT beim Menschen. Dabei müssen allerdings zunächst grundsätzliche technische Fragen beantwortet werden. Fazit für die Praxis Die MRT bei 3 T bietet v. a. durch den Gewinn an SNR und CNR Vorteile für zahlreiche Applikationen bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern. Dieses gilt sowohl für die Primärdiagnostik als auch für Verlaufsuntersuchungen nach interventionell oder operativ behandelten Herzfehlern. Sie hat das Potenzial, die kardiovaskuläre Bildgebung bei Patienten mit angeborenen und erworbenen Herzfehlern in wissenschaftlicher und klinischer Hinsicht deutlich zu erweitern. Korrespondenzadresse PD Dr. C. Rickers Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Arnold-Heller-Str. 3, Haus 9, 24105 Kiel [email protected] Übersichten Danksagung. Die Autoren danken der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. (http:// www.fg-dkhz.de) für die finanzielle Unterstützung bei der Etablierung der kardialen MRT bei 3 Tesla in unserem Zentrum. Außerdem danken wir Frau Traudel Hansen, Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, für ihre tatkräftige Hilfe im Rahmen der MRT-Untersuchungen. Sowie Herrn Dr. Jürgen Bunke, Herrn Dr. Bernhard Schnackenburg und Herrn Rainer Sokolowski von der Philips MedizinSysteme GmbH. Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur (Auswahl) 1. Abolmaali ND, Esmaeili A, Feist P et al (2004) Reference values of MRI flow measurements of the pulmonary outflow tract in healthy children. Rofo 176:837–845 3. Barth MM, Smith MP, Pedrosa I et al (2007) Body MR imaging at 3.0 T: understanding the opportunities and challenges. Radiographics 27:1445– 1462 4. Baudendistel KT, Heverhagen JT, Knopp MV (2004) Klinische MRT bei 3 Tesla: Aktueller Stand. Radiologe 44:11–18 5. Beerbaum P, Körperich H, Barth P et al (2001b) Noninvasive quantification of left-to-right shunt in pediatric patients: phase-contrast cine magnetic resonance imaging compared with invasive oximetry. Circulation 103:2476–2482 6. Brix G, Schulz O, Griebel J (2002) Begrenzung der HF-Exposition von Patienten bei MR-Untersuchungen. 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