inhalt file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/inhalt.htm Atomphysik III Der Weg zur Quantenphysik Viele Physiker glaubten am Ende des 19. Jahrhunderts, daß das physikalische Weltbild im Wesentlichen abgeschlossen sei und nur mehr einer detaillierteren Ausarbeitung bedürfe. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert häuften sich jedoch die experimentellen und theoretischen Indizien dafür, daß das Weltbild doch nicht so abgeschlossen sein konnte. Es gab Experimente, die man sich nicht erklären konnte (Photoelektrischer Effekt) und es gab theoretische Vorhersagen, die falsch waren (Schwarzkörper-Strahlung). Schließlich kam es durch die Einführung des Wirkungsquantums durch Planck und der Quantenhypothese von Einstein zu einem "Paradigmenwechsel", der letztlich eine neue Theorie, die Quantenmechanik, begründete. Da das Charakteristische einer neuen Theorie gerade in der Entstehungsphase am deutlichsten zu erkennen ist, wenden wir uns in diesem Kapitel jenen Problemen zu, die zu einer Überwindung des klassischen physikalischen Weltbildes führten. Die Schwarzkörper-Strahlung - Einführung des Wirkungsquantums Der photoelektrische Effekt - Die Quantenhypothese (Die Teilchennatur von Wellen) Experimentelle Bestimmung des Wirkungsquantums Elektronenbeugung (Die Wellennatur von Teilchen) 1 von 1 05.02.00 14:57 teil1 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil1.htm Die Schwarzkörper-Strahlung Eine Oberfläche, die alle einfallende Strahlung absorbiert, bezeichnet man als schwarzen Körper. Einem Beobachter, der durch ein kleines Loch in der Wand eines Hohlraums von außen in diesen hineinsieht, wird die Öffnung wie die Oberfläche eines schwarzen Körpers erscheinen, insbesondere wenn die Innenseiten der Hohlraumwände rauh und geschwärzt sind. Das ist so, weil einfach jegliche Strahlung (Licht), die von außen in das Loch einfällt, durch Mehrfachreflexionen im Hohlraum nahezu vollkommen absorbiert wird, auch wenn die Innenwände nicht total absorbierend sind. Aus diesen Gründen bezeichnen wir die Strahlung, die durch eine Öffnung in der Wand eines Hohlraums kommt, als Strahlung schwarzer Körper. G.R. Kirchhoff zeigte anhand allgemeiner thermodynamischer Überlegungen, daß für eine beliebige Oberfläche das Verhältnis ihrer Emissionsfähigkeit zur Emission einer Schwarzkörperoberfläche bei einer bestimmten Wellenlänge den Absorptionskoeffizienten des Stoffes bei eben dieser Wellenlänge angibt. Da die Charakteristik der Schwarzkörperstralung einzig und allein von der Temperatur der Oberfläche abhängt, kann der schwarze Körper als universeller Strahler gelten. Aus diesem Grund lenkte er auch das Interesse vieler Physiker auf sich . Schematische Darstellung eines Versuchsaufbaues zur Messung der Schwarzkörperstrahlung Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts waren schon genaue Messungen der Strahlung des schwarzen Körpers ausgeführt worden; insbesondere wurde eine Beziehung aufgestellt, die die Wellenlänge maximaler Strahlungsintensität in Abhängigkeit von der Temperatur angibt. Diese Beziehung heißt Wiensches Verschiebungsgesetz und lautet: λmaxT = const.=2,898 10^-3 mK. Nach dem Stefan-Boltzmannschen Gesetz ist die Gesamtstrahlungsintensität (Integral über die Strahlungsenergiedichte im Hohlraum) zur vierten Potenz der Temperatur proportional: I = σ T4 mit σ = 5,668 10^-8 W/m^2K^4 1 von 4 05.02.00 14:59 teil1 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil1.htm Typische Intensitätsverteilungen der Schwarzkörperstrahlung bei verschiedenen Temperaturen (T5=727-T1=1727 Grad Celsius). Der Wellenlängenbereich erstreckt sich von 0 bis 6 10^-6 m, die Intensität von 0 bis 6 10^-10 W/m^3. Das wichtigste theoretische Problem war jedoch die Ableitung des Strahlungsgesetzes (Strahlungsenergiedichte im Hohlraum als Funktion der Wellenlänge und der Temperatur) anhand von Grundprinzipien. Es gab zwar theoretische Ansätze von Wien bzw. von Rayleigh und Jeans, diese waren jedoch nur in eingeschränkten Bereichen gültig (nur bei großen bzw. nur bei kleinen Frequenzen f). Die Einführung des Wirkungsquantums 2 von 4 05.02.00 14:59 teil1 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil1.htm Am 14. Dezember1900 präsentierte Max Planck seine Ableitung des Gesetzes der Strahlung des schwarzen Körpers auf einer Versammlung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin; dieser Tag kann als das Geburtsdatum der Quantenphysik angesehen werden. Max Planck (1858-1947) Bei seiner Ableitung eines theoretischen Ausdrucks für die Strahlungsintensität in Abhängigkeit von Wellenlänge und Temperatur wich Planck von der klassischen Physik und ihren Vorstellungen ab und stellte die folgende radikale ad hoc Annahme auf: Ein Oszillator der Eigenfrequenz f kann Energie nur in "Paketen" aufnehmen oder abgeben, wobei ein solches Energiepaket durch E=hf gegeben ist. h ist eine neue fundamentale Natur-Konstante (Plancksches Wirkungsquantum). Planck selbst war eigentlich nur widerwillig von der klassischen Physik abgewichen. Nach der Entdeckung des Wirkungsquantums versuchte er noch mehrere Jahre lang, das Phänomen der Schwarzkörperstrahlung mit rein klassischen Vorstellungen zu beschreiben, hatte jedoch keinen Erfolg. Das Plancksche Strahlungsgesetz lautet: wobei I(λ, T) die Strahlungsenergiedichte im Hohlraum bei einer Wellenlänge λ und einer Temperatur T ist; k ist die Boltzmannkonstante (1.38 10^-23 J/K), c die Lichtgeschwindigkeit. Um die Lage des Maximums von I(λ, T) als Funktion von λ bei konstantem T zu 3 von 4 05.02.00 14:59 teil1 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil1.htm finden, setzen wir die Ableitung von I(λ, T) nach λ gleich Null und lösen die erhaltene Gleichung. Auf diese Weise gelangen wir zu: Diese Beziehung entspricht dem Wienschen Verschiebungsgesetz, das wir weiter oben angegeben haben. Da λmax und T einfach gemessen werden können und c bekannt ist, können wir dann mit Hilfe obiger Gleichung h/k experimentell bestimmen. Zurück 4 von 4 05.02.00 14:59 teil2 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil2.htm Der photoelektrische Effekt Um die Jahrhundertwende wußte man aus Versuchen, daß aus einer Metalloberfläche durch einen einfallenden Lichtstrahl (aus dem sichtbaren oder ultravioletten Bereich) Elektronen herausgeschlagen werden können. Dieses Phänomen ist an und für sich nichts Überraschendes, da Licht ja elektromagnetische Strahlung ist. Wir können also annehmen, daß das elektrische Feld des Lichtes auf die Elektronen der Metalloberfläche eine Kraft ausübt und dadurch bewirkt, daß einige Elektronen emittiert werden. Erstaunlich ist aber, daß die kinetische Energie der emittierten Elektronen nicht von der Intensität des Lichts, sondern auf sehr einfache Art von dessen Frequenz abhängt: Die kinetische Energie der Elektronen nimmt linear mit der Lichtfrequenz zu. Wird die Intensität des Lichts erhöht, dann werden lediglich mehr Elektronen pro Zeiteinheit emittiert, ihre Energie vergrößert sich jedoch nicht. Vom klassischen Standpunkt aus gesehen ist dies sehr schwer zu verstehen, da man erwarten würde, daß bei höherer Intensität der Lichtwelle - also auch größerer Amplitude des elektrischen Feldes der Welle - die Elektronen auch auf höhere Geschwindigkeiten beschleunigt werden. Außerdem konnte man beobachten, daß unterhalb einer bestimmten Grenzfrequenz des einfallenden Lichtes überhaupt keine Elektronen ausgeschlagen wurden. Schließlich konnte man auch zeigen, daß der Wert dieser Grenzfrequenz vom verwendeten Metall abhängig war. Schematische Darstellung einer Versuchsanordnung zur Untersuchung des photoelektrischen Effekts. Die Elektronen werden durch das einfallende monochromatische Licht (Filter) aus der Photokathode ausgeschlagen und müssen auf dem Weg zum Kollektor ein Bremspotential überwinden. Dies war bereits vor 1905 von P. Lenard und anderen festgestellt worden. Genaue Messungen des Zusammenhangs zwischen Lichtfrequenz und Energie der emittierten Elektronen wurden jedoch erst 10 Jahre später ausgeführt. Fassen wir also die empirischen Befunde zusammen: Die Energie der Elektronen hängt nicht von der Intensität des einfallenden 1 von 3 05.02.00 14:59 teil2 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil2.htm Lichtes ab. Mit der Intensität steigt lediglich die Anzahl der pro Zeiteinheit emittierten Elektronen. Der quantitative Zusammenhang zwischen Energie und Frequenz ist linear. Unterhalb einer gewissen Grenzfrequenz werden keine Elektronen aus dem Metall ausgeschlagen. Diese Grenzfrequenz hängt vom verwendeten Metall ab. Die Quantenhypothese (Die Teilchennatur von Wellen) Im Jahre 1905 hatte Albert Einstein eine Lösung für dieses Problem (für die er dann auch den Nobelpreis erhielt). Albert Einstein (1879-1955). Seiner Auslegung zufolge besteht ein monochromatischer Lichtstrahl aus Energiepaketen hf (Quantenhypothese), wobei f die Frequenz des Lichts ist; ein solches Energiequant hf kann vollständig auf ein Elektron übertragen werden. Das Elektron nimmt also, noch im Metall befindlich, die Energie E = hf auf. Nehmen wir nun an, daß eine bestimmte Arbeit W verrichtet werden muß, um das Elektron aus dem Metall herauszuschlagen, dann verlassen die Elektronen die Metalloberfläche mit einer kinetischen Energie Ekin=E-W bzw. Ekin = hf - W. Die Größe W, die sogenannte Austrittsarbeit für das Metall, ist eine Materialkonstante und von der Frequenz f unabhängig. Die Energie der emittierten Elektronen nimmt mit der Frequenz linear zu, ist jedoch von der Intensität der Lichtstrahlung unabhängig. Die Anzahl der emittierten Elektronen ist natürlich der Anzahl der einfallenden Lichtquanten proportional, also proportional der Intensität des einfallenden Lichts. Auf diese Weise erklärte Einstein die qualitativen Gesichtspunkte des photoelektrischen 2 von 3 05.02.00 14:59 teil2 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil2.htm Effekts, soweit sie ihm zu dieser Zeit bekannt waren. Man sollte annehmen, daß nach der Formulierung des Planckschen Strahlungsgesetzes, die Quantenhypothese eine naheliegende und logische Konsequenz gewesen wäre. Tatsächlich aber war die eigentliche Bedeutung von Plancks Annahme zu dieser Zeit ziemlich unklar. Einstein gelangte zu seiner Hypothese, als ihm auffiel, daß das sonderbare Plancksche Gesetz über die Strahlung des schwarzen Körpers in gewissen Punkten verständlicher wurde, wenn man der elektromagnetischen Strahlung im Hohlraum Teilcheneigenschaften zuschrieb, also annahm, daß die Strahlungsenergie aus Quanten besteht. Einsteins neuartige Betrachtungsweise der Strahlung des schwarzen Körpers war daher ein wichtiger Fortschritt. Am meisten Bedeutung kam jedoch der Tatsache zu, daß Einsteins Erklärung auch auf den photoelektrischen Effekt mit Erfolg angewendet werden konnte. Zurück 3 von 3 05.02.00 14:59 teil3 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil3.htm Experimentelle Bestimmung des Wirkungsquantums Die Gleichung Ekin = hf - W stellte eine präzise theoretische Voraussage dar und kann somit in Versuchen quantitativ überprüft werden. Außerdem ergibt sich dadurch eine Möglichkeit zur Messung des Planckschen Wirkungsquantums. Monochromatisches Licht fällt auf eine Metallfläche, meist ein Alkalimetall, und bewirkt den Austritt von Photoelektronen. Eine Kollektorelektrode, die auf einem beliebigen Potential -V gegenüber der Photokathode gehalten wird, befindet sich nahe der lichtempfindlichen Fläche; der Strom der Photoelektronen wird gemessen. Da alle Elektronen mit der gleichen kinetischen Energie Ekin emittiert werden, ist ganz klar, daß keines der Elektronen die Kollektorelektrode (Anode) erreichen kann, wenn eV> Ekin ist. Wir können also den Strom als Funktion des Bremspotentials V aufzeichnen; wenn V0 das Potential ist, bei dem der Strom gerade Null wird, dann gilt Tragen wir das Grenzbremspotential V0 gegen die Frequenz auf, dann erhalten wir eine Gerade. Die Steigung dieser Geraden ergibt die Konstante h/e, und ihr Schnittpunkt mit der V0-Achse liefert die Materialkonstante W/e. Betrachten wir die das Experiment vom numerischen Gesichtspunkt. Mit h=6,63 10^-34 Js und e=1,60 10-19 C erhalten wir h/e=4,14 lO-15 Vs. Wellenlängen des sichtbaren Lichts liegen zwischen 400 nm und 700 nm. Das entspricht einem Frequenzbereich von (4,3 ...7,5) 10^14 1/s. Blaues Licht hat eine Frequenz von ungefähr 7 10^l4 1/s, und damit ergibt sich (h/e)f= 2,8V. Für Licht im sichtbaren Bereichs oder im nahen Ultraviolett wird das Bremspotential also etwa von der Größenordnung 1 V sein. Experimentell wurde festgestellt, daß auch die Materialkonstante W von dieser Größenordnung ist. Für Alkalimetalle ist die Austrittsarbeit besonders gering, daher werden die Photokathoden der Photozellen für sichtbares Licht aus solchem Material hergestellt. Das folgende Programm stellt eine einfache Simulation des photoelektrischen Effektes dar. Durch Klicken auf einen der drei Filter links oben, können die die Frequenz des einfallenden Lichtes wählen (Die Frequenz ist unter den Filtern angegeben). Links unten haben Sie drei Metalle für die Kathode zur Auswahl. Starten Sie nun durch Klicken auf den Druckknopf das Experiment. Es werden Elektronen aus der Kathode ausgeschlagen. Auf dem Weg zur Anode überwinden sie ein Bremspotential, das durch den Drehschalter rechts eingestellt werden kann (Klicken Sie auf die Pfeil-Felder). Der gemessene Strom wird rechts unten angezeigt. Erhöhen Sie nun die Spannung so lange bis der Strom gerade verschwindet. Auf diese Weise bestimmen Sie die Energie der Elektronen. Durch nochmaliges Klicken auf den Druckknopf können sie das Experiment beenden und andere Filter bzw. Metalle auswählen. 1 von 2 05.02.00 15:00 teil3 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil3.htm Aufgaben: Bestimmen Sie für ein bestimmtes Metall die Energie der Elektronen bei allen drei Filtereinstellungen. Tragen Sie die Spannung bei der der Strom verschwindet über der Frequenz des Lichts auf. Welche Kurve erhalten Sie? Wiederholen Sie dieses Experiment mit den anderen Metallen. In welcher Relation stehen die Kurven zueinander? Berechnen Sie aus den Kurven das Wirkungsquantum. Bestimmen Sie für alle drei Metalle die Austrittsarbeit der Elektronen. Zurück 2 von 2 05.02.00 15:01 teil4 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil4.htm Elektronenbeugung (Die Wellennatur von Teilchen) Zahlreiche Experimente haben gezeigt, daß Materieteilchen auch Welleneigenschaften besitzen. Diese Tatsache ist heute allgemein bekannt. Allerdings erschien die Wellennatur von Objekten wie des Elektrons in den ersten Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts als etwas sehr Merkwürdiges. Man war nämlich gewohnt, das Elektron als klassisches Teilchen anzusehen, da die ersten Versuche mit Elektronen auf ein solches Modell hinwiesen. Vor 1927 war jedenfalls noch kein eindeutiger Versuch durchgeführt worden, der die Wellennatur von Teilchen erwiesen hätte. Bei Photonen wurden die Welleneigenschaften zuerst, die Teilcheneigenschaften erst später entdeckt. Bei den Elektronen war es gerade umgekehrt. Aufgrund dieser historischen Abfolge der Ereignisse herrscht allgemein die Ansicht vor, daß Licht aus Wellen besteht und Elektronen Materieteilchen sind. Damit werden die Tatsachen jedoch nur höchst unvollständig beschrieben. Photonen und Elektronen sind sich sehr ähnlich, da sie zum Teil Teilcheneigenschaften und zum Teil Welleneigenschaften aufweisen. Louis de Broglie stellte um 1923 als erster die Hypothese auf, daß Teilchen auch als Wellen betrachtet werden können, und leitete eine Beziehung her, die den Impuls eines Teilchens mit einer Wellenlänge verknüpft. Louis Victor Prince de Broglie (1892-1981) Diese Beziehung lautet: h / λ = p (h ist das Wirkungsquantum). Ein erster experimenteller Nachweis, der diesen Zusammenhang zwischen Impuls und Wellenlänge bestätigte, gelang in einem Elektronenbeugungsexperiment 1927 (Davisson und Germer). In diesem Experiment wurden Elektronen mit einer Energie in der Größenordnung von 50 eV auf einen Nickelkristall (im einer Vakuumkammer) geschickt. Die Elektronen trafen senkrecht auf die Kristallfläche auf. In dieser Fläche liegt ein Gitter regelmäßig angeordneter Atome. 1 von 3 05.02.00 15:01 teil4 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil4.htm Illustration zur Elektronenbeugung an einer Kristalloberfläche Die einfallende Welle wird an jedem Atom des Kristallgitters gebeugt. In bestimmten Richtungen werden sich die an den Atomen gebeugten Wellen verstärken, in anderen Richtungen wieder gegenseitig aufheben (Interferenz). Die Bedingung für gegenseitige Verstärkung der gebeugten Wellen ist: Die Differenzen der Abstände verschiedener Atome bis zum Beobachtungspunkt (einem Schirm etwa) müssen ganzzahlige Vielfache der Wellenlänge sein. Nehmen wir an, daß der Beobachtungspunkt weit entfernt ist, so ist es leicht zu sehen, daß die Bedingung für Verstärkung gleich d sin(θ) = n λ ist; n ist eine ganze Zahl. Diese Beziehung besagt nichts anderes, als daß die Differenz der Weglängen von zwei benachbarten Atomen zum Beobachtungspunkt ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge sein muß. Beugungsmaxima werden daher in den Richtungen auftreten, für die der Winkel θ die obige Bedingung erfüllt. Der Gitterabstand d wird als bekannt vorausgesetzt, er kann auf andere Weise, etwa durch Röntgenbeugung, bestimmt werden. Typische Werte für d sind 2,15 10^-10 m. Bei einer Elektronenenergie von 54 eV ergibt sich somit das erste Beugungsmaximum bei θ = 50 Grad. Für n = 1 ergab der experimentell erhaltene Winkel θ eine Wellenlänge von 0,165 nm, wahrend die nach der de Broglie Beziehung berechnete Wellenlänge 0,167 nm betrug, also eine zufriedenstellende Übereinstimmung. 2 von 3 05.02.00 15:01 teil4 file:///I|/fernlehre skriptum/Studienbrief3/teil4.htm Typisches Muster (Beugungsringe), wie es bei der Beugung von Elektronen an einem Kristall auftritt. Zurück 3 von 3 05.02.00 15:01