ETH Zurich Converter Lab ADVANCED - IE9: Einphasen-Diodenbrückenschaltung mit sinusförmigem Eingangsstrom - IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem - IE11: Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem 9 Einphasen-Brückengleichrichter mit sinusförmigem Eingangsstrom (Einphasige Leistungsfaktorkorrektur) Durch Kombination einer Einphasen-Diodenbrückenschaltung und eines Hochsetzstellers wird eine Gleichrichterschaltung gebildet, die eine sinusförmige oder netzspannungsproportionale Führung des Eingangsstromes erlaubt. Die Regelung des Eingangsstromes und der Ausgangsspannung erfolgt mittels eines integrierten Steuerbausteins. Das Erfordernis einer Vorladung des Ausgangskondensators des Hochsetzstellers bei Betriebsbeginn wird gezeigt, und der Betrieb der Schaltung für konstante Schaltfrequenz und kontinuierlichen und diskontinuierlichen Verlauf des Stromes in der Hochsetzstellerinduktivität untersucht. Die grundsätzlichen Überlegungen bei der Auslegung der Regelung der Ausgangsspannung und des Eingangsstromes werden diskutiert und der für kontinuierlichen und diskontinuierlichen Eingangsstrom resultierende Leistungsfaktor und die niederfrequenten Verzerrungen des Eingangsstromes analysiert und die Vor- und Nachteile beider Betriebsarten aufgezeigt. ~ Abb.9.1: Topologie des Einphasen-Brückengleichrichters mit sinusförmigem Eingangsstrom (Einphasige Leistungsfaktorkorrektur – „Single-Phase Power Factor Correction“ – „1~PFC“). Abb.9.1 zeigt die Topologie des Einphasen-Brückengleichrichters mit sinusförmigem Eingangsstrom (Einphasige Leistungsfaktorkorrektur – „Single-Phase Power Factor Correction“ – „1~PFC“). Diese Schaltung ist als Kombination einer Einphasenbrücke gebildet aus D16 und einem Hochsetzsteller gebildet aus CA, L1, S1–, S1+, C1 und C2 zu verstehen. - Versorgen sie das System mit einer einstellbaren Wechselspannungsquelle (Einphasentrafo) u1 an den Klemmen X10 und X12. - Verbinden sie Klemmen X4 und X13. - Schließen sie einen geeigneten Folienkondensator CA = 10µF / 100V zwischen die Klemmen X4 (oder X13) und X9. - Belasten sie das System am Ausgang mit einem geeigneten Lastwiderstand RL an den Klemmen X7 und X9. - Stellen sie die richtige Relaiskonfiguration her. –1– Fachpraktikum Leistungselektronik 9.1 IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur Einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom UO* t U_1* = U*+ uO U_1 = UZK-C * îL1 * iL1 I_1P I_N1* |u1| U12-C ω iL1 I_1 = -I1-C 1 IN_A 0 s1S_A = S1- uD1 TRI_1 Abb.9.2: Blockschaltbild zur Erzeugung des Schaltsignals s1– des MOSFETs S1– für die einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom. Abb.9.3: Schaltungstechnische Realisierung der Erzeugung der Schaltsignale S_A = S1– (Seite 5 in der Gesamtschaltung). In Abb.9.2 ist die Blockschaltung für die einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom (engl.: „continuous conduction mode“ – CCM) dargestellt. Sie ist dem Hochsetzsteller sehr ähnlich, jedoch wird jetzt der Sollwert des Drosselstromes iL1* durch Multiplikation des Spitzenwertes îL1* mit dem Betrag der Netzspannung |u1| gebildet. Dadurch wird eine netzspannungsproportionale Führung des Eingangsstromes erreicht. Der Spannungsregler ist als PI-Regler ausgeführt, und definiert den Spitzenwert des Eingangsstromes î1 = îL1*. Die Dynamik des Spannungsreglers muss in diesem Fall jedoch reduziert werden (R116 = 1.2K, C58 = 1µF), damit er nicht versucht, die Welligkeit der Zwischenkreisspannung zu reduzieren. Dies hätte eine Verzerrung des Eingangsstromes zur Folge. Da zur Erfassung des Betrages der Netzspannung die Spannung zwischen den Punkten X4 und X9 und gemessen werden muss, die implementierte Spannungsmessung U12 die Spannung jedoch zwischen X4 und X5 misst, müssen Relais K2 und MOSFET S2– eingeschalten werden (siehe auch Abb.2 der Einführung: Topologie des Laborlehrsystems „ETH Zurich Converter Lab“). Die schaltungstechnische Realisierung ist in Abb.9.3 dargestellt. Für die einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom muss nun folgende Konfiguration hergestellt werden (Abb.9.4). - R116 = 1.2K, C58 = 1µF - JP1: U*+ (ganz links, Pins 1-2) - JP2: UZK-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JP3: -I1-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JP10: I_N1* (unten, Pins 2-3) - JP11: -REF (oben, Pins 2-3) –2– Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur - JP12: unten (Pins 1-2) - JPS1–: auf Position S_A (ganz oben, Pins 1-2) - JPS2–: auf Position INV2+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - Die verbleibenden JPSxx ganz unten (GND, Pins 15-16) Abb.9.4: Konfiguration der Jumper für die einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom. Beachten sie die zusätzlichen Bauelemente R116 = 1.2K und C58 = 1µF. Abb.9.5 zeigt den Netzstrom i1 und -spannung u1, den vom Ausgangsspannungsregler vorgegebenen Spitzenwert des Netzstromes î1* = îL1* und den Sollwert des Drosselstromes iL1*. i1 (Zuleitung) u1 (X10 – X12) îL1* (JP10-1) iL1* (JP10-2-3) Abb.9.5: Netzstrom i1 und -spannung u1, Netzstromspitzenwert îL1* und Sollwert des Drosselstroms iL1*. –3– Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur Der Netzstrom zeigt relativ starke Abweichungen von der Sinusform in den Nulldurchgängen. Dies ließe sich bei einer industriellen Realisierung durch den Einsatz eines Vorsteuersignals insofern verbessern, als dass dann ein Leistungsfaktor λ = 0.999 möglich wäre. iL1 (I5) uCA (X4 – X9) uCA,m (JP2-6) s1– (S1–) Abb.9.6: Drosselstrom iL1, Boost-Eingangsspannung uCA ≈ |u1|, gemessene BoostEingangsspannung uCA,m und Schaltsignal s1–. iL1 (I5) uCA (X4 – X9) uCA,m (JP2-6) s1– (S1–) Abb.9.7: Drosselstrom iL1, Boost-Eingangsspannung uCA, gemessene BoostEingangsspannung uCA,m und Schaltsignal s1– im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die Lupe in Abb.9.6 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. –4– Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur In Abb.9.6 sind die Zeitverläufe hinter dem Gleichrichter dargestellt. Die Netzspannung wird am Kondensator CA gleichgerichtet (uCA) und durch den folgenden Hochsetzsteller auf das Ausgangsspannungsniveau hochgesetzt. Der Strom iL1 in der Boost-Induktivität L1 ist kontinuierlich mit einem gewissen Wechselstromanteil (Rippel). Zur Verdeutlichung des Rippels und des zugehörigen Schaltsignals s1– sind ein Teil der Zeitverläufe in Abb.9.7 in einem kleineren Zeitmaßstab dargestellt. 9.2 Einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom und phasenversetzter Taktung von zwei Brückenzweigen. ~ Abb.9.8: Topologie zur einphasigen Leistungsfaktorkorrektur mit phasenversetzter Taktung von zwei Brückenzweigen. Abb.9.8 zeigt die Erweiterung der einphasigen Leistungsfaktorkorrektur um einen weiteren Brückenzweig, um diesen mit phasenversetzter Taktung zu betreiben. - Belassen sie den Leistungsteil und verbinden sie X4 und X6. - Stellen sie die richtige Relaiskonfiguration her. UO* t U_1* = U*+ uO U_1 = UZK-C * îL1 * iL1 I_1P I_N1* |u1| U12-C ω iL1 IN_A 1 s1S_A = S1- 1 s3- 0 uD1 I_1 = -I1-C TRI_1 ω iL3 I_2 = -I3-C IN_B 0 S_B = S3- uD2 TRI_2 Abb.9.9: Blockschaltbild zur Erzeugung der Schaltsignale s1– und s3– der MOSFETs S1– und S3– für die einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom und phasenversetzter Taktung von zwei Brückenzweigen. In Abb.9.9 ist die Blockschaltung für die einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom und phasenversetzter Taktung von zwei Brückenzweigen dargestellt. Der Sollwert des Drosselstromes iL1* wird jetzt einem zweiten Stromregelzweig zugeführt. Dieser arbeitet mit einem in der Schaltfrequenz um 180° phasenverschobenen Dreieck uD2 und generiert dadurch ein unabhängiges Schaltsignal s3–. –5– Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur Abb.9.10: Schaltungstechnische Realisierung der Erzeugung der Schaltsignale S_A = S1– (Seite 5 in der Gesamtschaltung). - R116 = 1.2K, C58 = 1µF - JP1: U*+ (ganz links, Pins 1-2) - JP2: UZK-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JP3: -I1-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JP4: -I3-C (ganz rechts, Pins 7-8) - JP10: I_N1* (unten, Pins 2-3) - JP11: -REF (oben, Pins 2-3) - JP12: unten (Pins 1-2) - JP13: oben (Pins 2-3) - JPS1–: auf Position S_A (ganz oben, Pins 1-2) - JPS2–: auf Position INV2+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - JPS3–: auf Position S_B (ganz oben, Pins 1-2) - Die verbleibenden JPSxx ganz unten (GND, Pins 15-16) –6– Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur Abb.9.11: Konfiguration der Jumper für die einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit kontinuierlichem Eingangsstrom. Beachten sie die zusätzlichen Bauelemente R116 = 1.2K und C58 = 1µF. Abb.9.12 zeigt die Zeitverläufe der Summe der beiden Drosselströme iL1 + iL3, die gleichgerichtete Netzspannung uCA und die gemessenen Einzelströme iL1,m und iL3,m. Durch Verwendung von zwei Stromreglern erhält man eine symmetrische Stromaufteilung in den beiden Brückenzweigen. Der Summenrippel der beiden Ströme ist nun im Vergleich zu vorher reduziert (vergleiche Abb.9.6). Diese Rippelreduktion und die resultierende Verdoppelung der Rippelfrequenz ist in Abb.9.13 nochmals genauer mit einem Zeitmaßstab von 20µs / DIV dargestellt. Zur Veranschaulichung sind in Abb.9.14 die Schaltsignale der beiden beteiligten MOSFETs dargestellt. iL1 + iL3 (Leitung X13-X6) uCA (X4 – X9) iL1,m (JP3-1) iL3,m (JP4-1) Abb.9.12: Summe der Drosselströme iL1 + iL3, Boost-Eingangsspannung uCA, und gemessene Einzelströme iL1,m sowie iL3,m. –7– Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur iL1 + iL3 (Leitung X13-X6) uCA (X4 – X9) iL1,m (JP3-1) iL3,m (JP4-1) Abb.9.13: Summe der Drosselströme iL1 + iL3, Boost-Eingangsspannung uCA, und gemessene Einzelströme iL1,m sowie iL3,m mit einem Zeitmaßstab von 20µs/DIV. Die Lupe in Abb.9.12 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. iL1 + iL3 (Leitung X13-X6) uCA (X4 – X9) s1– (S1–) s3– (S3–) Abb.9.14: Summe der Drosselströme iL1 + iL3, Boost-Eingangsspannung uCA, und Schaltsignale s1– sowie s3– mit einem Zeitmaßstab von 20µs/DIV. Die Lupe in Abb.9.12 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. –8– Fachpraktikum Leistungselektronik 9.3 IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur Einphasige Leistungsfaktorkorrektur mit diskontinuierlichem Strom in der Induktivität Stellen sie wieder den Leistungsteil gemäß Abb.9.1 her. - Schließen sie parallel zu L1 an den Klemmen X1 und X4 eine Induktivität LA = 20µH. Der Wickelbeginn soll an X1 angeschlossen sein. - Stellen sie eine Hilfswicklung mit einem Windungszahlverhältnis von ca. 1:5 bis 1:3 her und schließen sie den Wickelbeginn an X62-3 (ZCD). Das Wickelende wird an X622 (GND) angeschlossen. - JPS1–: auf Position S_D (4.Pos. von oben, Pins 7-8) - JPS2–: auf Position INV2+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - Die verbleibenden JPSxx ganz unten (GND, Pins 15-16) In Abb.9.15 ist die schaltungstechnische Realisierung zur Erzeugung der Schaltsignale für den Betrieb mit diskontinuierlichem Drosselstrom iL dargestellt. Es wird dazu ein IndustrieStandard-IC des Typs ON Semiconductor MC33262 (MC34262) verwendet. Das Blockschaltbild und die genaue Funktionsweise sind im Datenblatt nachzulesen (http://onsemi.com). Abb.9.15: Schaltungstechnische Realisierung der Erzeugung der Schaltsignale S_D = S1– (Seite 5 in der Gesamtschaltung) für den Betrieb mit diskontinuierlichem Drosselstrom. Abb.9.16 zeigt den Netzstrom i1 und -spannung u1, sowie das Schaltsignal s1– zur Ansteuerung des MOSFET S1– für Betrieb mit diskontinuierlichem Drosselstrom. Sie erkennen wieder einen Leistungsfaktor von λ = 0.99. Abb.9.17 demonstriert die Boost-Eingangsspannung uCA den Strom iL in der BoostInduktivität LA und das zugehörige Schaltsignal s1–, das vom IC U22: MC33262 erzeugt wird. Zur Veranschaulichung der Zeitverläufe ist in Abb.9.18 der durch die Lupe in Abb.9.17 gekennzeichnete Bereich mit einem Zeitmaßstab von 20µs / DIV vergrößert. Die Schaltfrequenz des Systems ist nun nicht mehr konstant, sondern wird durch die Stromanstiegs- und -abfallgeschwindigkeit der Induktivität L bestimmt. Sie erkennen auch den nichtlinearen Verlauf des Stromes zufolge des verwendeten magnetisch nichtlinearen Eisenpulver-Ringkernes. –9– Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur i1 (Zuleitung) u1 (X10 – X12) s1– (S1–) Abb.9.16: Netzstrom i1 und -spannung u1, und Schaltsignal s1–. iL1 + iLA (I5) uCA (X4 – X9) s1– (S1–) Abb.9.17: Drosselstrom iL und Boost-Eingangsspannung uCA, und Schaltsignal s1–. – 10 – Fachpraktikum Leistungselektronik IE9: Einphasige Leistungsfaktorkorrektur iL1 + iLA (I5) uCA (X4 – X9) s1– (S1–) Abb.9.18: Drosselstrom iL und Boost-Eingangsspannung uCA, und Schaltsignal s1– im Zeitmaßstab 20µs / DIV. – 11 – 10 Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem ~ Eine einphasige, durch Leistungstransistoren mit antiparallelen Freilaufdioden gebildete Vollbrückenschaltung mit Ausgangskapazität und Vorschaltinduktivität kann als Gleichoder Wechselrichterschaltung eingesetzt werden. Ein Beispiel für den Gleichrichterbetrieb findet sich bei Triebfahrzeugen, wo die auch als Vierquadrantensteller bezeichnete Schaltung der Erzeugung einer geregelten Gleichspannung aus der einphasigen Fahrdrahtwechselspannung dient und eine sinusförmige Stromaufnahme sichergestellt. Wechselrichterbetrieb liegt etwa bei der Anbindung regenerativer Energie an das Einphasenwechselspannungsnetz vor, wo die von der Quelle abgegebene Leistung mit sinusförmigem Strom in das Netz gespeist wird. Ziel der Übung ist die Darstellung der Grundfunktion der Schaltung und der bei phasenversetzter Steuerung der Brückenzweige erreichbaren Vorteile. Weiters wird das Systemverhalten für eine Zweipunktregelung des Eingangsstromes und eine Eingangsstromregelung mit konstanter Taktfrequenz untersucht. Abb.10.1: Topologie (1~Inverter). des einphasigen bidirektionalen Pulsumrichtersystems Abb.10.1 zeigt die Topologie des einphasigen bidirektionalen Pulsumrichtersystems. Diese Schaltung erlaubt das Gleichrichten einer einphasigen Eingangswechselspannung U1 auf eine Gleichspannung U2 bzw. das Wechselrichten einer Gleichspannung U2 auf eine Wechselspannung U1 d.h. beide Energierichtungen von DC auf AC sind möglich. 10.1 Gleichrichter mit konstanter Taktfrequenz - Versorgen sie das System mit einer einstellbaren Wechselspannungsquelle (Einphasentrafo) U1 an den Klemmen X4 und X5. - Belasten sie das System auf der Gleichspannungsseite mit einem geeigneten Lastwiderstand RL an den Klemmen X7 und X9. - Stellen sie die richtige Relaiskonfiguration her. –1– Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem uD1 1 UO* t U_1* = U*+ uO U_1 = UZK-C * îL1 * iL1 I_1P I_N1* u1 U12-C 1 IN_A ω iL1 s1+ 0 TRI_1 s1- 0 I_1 = -I1-C S_A = S11 s2+ 0 uD2 TRI_2 S1+ S_B = S2+ 1 s20 S2- Abb.10.2: Blockschaltbild zur Erzeugung der Schaltsignale sij der MOSFETs Sij (i = 1,2; j = +,–) für den Betrieb des einphasigen Pulsumrichtersystems mit konstanter Taktfrequenz. Abb.10.3: Schaltungstechnische Realisierung der Erzeugung der Schaltsignale für den Pulsumrichter S_A = S1– = –(S1+) und S_B = S2+ = –(S2–) (Seite 5 in der Gesamtschaltung). In Abb.10.2 ist die Blockschaltung für den Betrieb des Pulsumrichters als einphasiger Gleichrichter mit konstanter Taktfrequenz dargestellt. Der Sollwert des Eingangsstromes wird durch Multiplikation des Spitzenwertes des Eingangsstromes îL1* mit der Netzspannung u1 gebildet. Dadurch wird eine netzspannungsproportionale Führung des Eingangsstromes erreicht. Der Spannungsregler ist als PI-Regler ausgeführt und definiert den Spitzenwert des Eingangsstromes î1 = îL1*. Die Dynamik des Spannungsreglers muss in diesem Fall jedoch reduziert werden (R116 = 1.2K, C58 = 1µF), damit er nicht versucht, die Welligkeit der Zwischenkreisspannung zu reduzieren. Dies hätte eine Verzerrung des Eingangsstromes zur Folge. Die schaltungstechnische Realisierung ist in Abb.10.3 dargestellt. Für den Betrieb als Gleichrichter mit kontinuierlichem Eingangsstrom und konstanter Taktfrequenz muss nun folgende Konfiguration hergestellt werden (Abb.10.4). - R116 = 1.2K, C58 = 1µF - JP1: U*+ (ganz links, Pins 1-2) - JP2: UZK-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JP3: -I1-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JP10: I_N1* (unten, Pins 2-3) –2– Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem - JP11: -REF (oben, Pins 2-3) - JP12: unten (Pins 1-2) - JP13: unten (Pins 1-2) - JPS1+: auf Position INV1– (2.Pos von unten, Pins 13-14) - JPS1–: auf Position S_A (ganz oben, Pins 1-2) - JPS2+: auf Position S_B (2.Pos von oben, Pins 3-4) - JPS2–: auf Position INV2+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - Die verbleibenden JPSxx ganz unten (GND, Pins 15-16) Abb.10.4: Konfiguration der Jumper für den Betrieb des Pulsumrichters als Gleichrichter mit kontinuierlichem Eingangsstrom und konstanter Taktfrequenz. Beachten sie die zusätzlichen Bauelemente R116 = 1.2K und C58 = 1µF. Abb.10.5 zeigt den Netzstrom i1 und die Netzspannung u1, den vom Ausgangsspannungsregler vorgegebenen Spitzenwert des Netzstromes î1* = îL1* und den Sollwert des Drosselstromes iL1*. Man erkennt eine gute lineare Abhängigkeit des Netzstromes und der Netzspannung, was sich im gemessenen Leistungsfaktor λ = 1 auch ausdrückt. Durch die Streuinduktivität des vorgeschalteten Stelltrafos und die innere Netzimpedanz weicht die Eingangsspannung von der idealen Sinusform stark ab und ist mit einem hohen Anteil des schaltfrequenten Rippels beaufschlagt. In Abb.10.5 ist daher auch ein Mittelwert avg(u1) über mehrere Perioden dargestellt. Abb.10.6 zeigt den Drosselstrom iL1, die rein schaltfrequente Umrichtereingangsspannung uU (zwischen den Klemmen X1 und X2), deren Mittelwert über mehrere Perioden avg(uU) und die zugehörigen Schaltsignale s1– und s2+. Die Struktur des Systems erlaubt es, positive und negative Ströme und Spannungen auf der Netzseite zu erzeugen und kann damit als Gleichrichter eingesetzt werden. Abb.10.7 und Abb.10.8 zeigen die Schaltsignale s1– und s2+, die resultierende Umrichtereingangsspannung uU und den Drosselstrom iL1 in einem kleineren Zeitbereich von 20µs/DIV. –3– Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem i1 (Zuleitung) avg (u1) u1 (X4 – X5) îL1* (JP10-1) iL1* (JP10-2-3) Abb.10.5: Netzstrom i1 und -spannung u1, Mittelwert der Netzspannung u1, Netzstromspitzenwert îL1* und Sollwert des Drosselstroms iL1*. iL1 (I5) avg (uU) uU (X1 – X2) s2+ (S2+) s1– (S1–) Abb.10.6: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignale s1– und s2+. –4– Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem iL1 (I5) uU (X1 – X2) s2+ (S2+) s1– (S1–) Abb.10.7: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignale s1– und s2+ im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die linke Lupe in Abb.10.6 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. iL1 (I5) uU (X1 – X2) s2+ (S2+) s1– (S1–) Abb.10.8: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignale s1– und s2+ im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die rechte Lupe in Abb.10.6 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. –5– Fachpraktikum Leistungselektronik 10.2 IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem Wechselrichter am Netz mit konstanter Taktfrequenz - Versorgen sie das System mit einer einstellbaren Wechselspannungsquelle (Einphasentrafo) U1 an den Klemmen X4 und X5. - Versorgen sie das System auf der Gleichspannungsseite mit einem geeigneten Netzgerät evtl. parallel zum Lastwiderstand RL an den Klemmen X7 und X9. - Stellen sie die richtige Relaiskonfiguration her. Die Blockschaltung, die schaltungstechnische Realisierung und damit die Einstellungen an der Steuerplatine ändern sich nicht. Wenn nun der Sollwert der Zwischenkreisspannung unter dem Istwert, der durch das Netzgerät an den Klemmen X7 und X9 vorgegeben wird, liegt, dann beginnt das System Leistung in das versorgende Netz zurückzuspeisen. Dies ist daran zu erkennen, dass sich die Stromrichtung plötzlich umdreht (Abb.10.9). Zur Veranschaulichung der Verhältnisse sind auch hier wieder schaltfrequente Details in Abb.10.10 und Abb.10.11abgebildet. ACHTUNG! NETZTRAFO NICHT ABSCHALTEN, DER WECHSELRICHTER VERSUCHT WEITERHIN LEISTUNG AN DAS NETZ ZU LIEFERN!!! Treten sie einen geordneten Rückzug aus dem Wechselrichterbetrieb an, indem sie vorher wieder gleichrichten, das Netzgerät trennen und dann erst die Netzseite abschalten. iL1 (I5) avg (uU) uU (X1 – X2) s2+ (S2+) s1– (S1–) Abb.10.9: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignale s1– und s2+ für Wechselrichterbetrieb. –6– Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem iL1 (I5) uU (X1 – X2) s2+ (S2+) s1– (S1–) Abb.10.10: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignale s1– und s2+ im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die linke Lupe in Abb.10.9 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. iL1 (I5) uU (X1 – X2) s2+ (S2+) s1– (S1–) Abb.10.11: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignale s1– und s2+ im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die rechte Lupe in Abb.10.9 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. –7– Fachpraktikum Leistungselektronik 10.3 IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem Gleich- und Wechselrichter mit Zweipunktregelung des Eingangsstromes Belassen sie den Leistungsteil gemäß 10.1 (ohne Netzgerät). UO* t U_1* = U*+ uO U_1 = UZK-C * îL1 * iL1 1 I_1P I_N1* 0 u1 U12-C iL1 s1- I1-C Abb.10.12: Blockschaltbild zur Erzeugung der Schaltsignale sij der MOSFETs Sij (i = 1,2; j = +,–) für den Betrieb des einphasigen Pulsumrichtersystems mit Zweipunktregelung des Eingangsstroms. Abb.10.13: Schaltungstechnische Realisierung der Erzeugung der Schaltsignale S_A = S1– = –(S1+) und S_B = S2+ = –(S2–) (Seite 5 in der Gesamtschaltung). In Abb.10.12 ist die Blockschaltung für den Betrieb des Pulsumrichters als einphasiger Gleichrichter mit Zweipunktregelung der Eingangsströme dargestellt. Der Sollwert des Eingangsstromes wird wieder durch Multiplikation des Spitzenwertes des Eingangsstromes îL1* mit der Netzspannung u1 gebildet. Dadurch wird eine netzspannungsproportionale Führung des Eingangsstromes erreicht. Der Spannungsregler ist als PI-Regler ausgeführt und definiert den Spitzenwert des Eingangsstromes î1 = îL1*. Die Dynamik des Spannungsreglers muss in diesem Fall jedoch reduziert werden (R116 = 1.2K, C58 = 1µF), damit er nicht versucht, die Welligkeit der Zwischenkreisspannung zu reduzieren. Dies hätte eine Verzerrung des Eingangsstromes zur Folge. Die schaltungstechnische Realisierung ist in Abb.10.13 dargestellt. Für den Betrieb als Gleichrichter mit kontinuierlichem Eingangsstrom und Zweipunktregelung des Eingangsstroms muss folgende Konfiguration hergestellt werden (Abb.10.14): –8– Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem - R116 = 1.2K, C58 = 1µF - JP1: U*+ (ganz links, Pins 1-2) - JP2: UZK-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JPS1+: auf Position INV1+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - JPS1–: auf Position S_E (4.Pos von unten, Pins 9-10) - JPS2+: auf Position S_E (3.Pos von oben, Pins 5-6) - JPS2–: auf Position INV2+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - Die verbleibenden JPSxx ganz unten (GND, Pins 15-16) Abb.10.14: Konfiguration der Jumper für den Betrieb des Pulsumrichters mit Zweipunktregelung des Eingangsstroms. Beachten sie die zusätzlichen Bauelemente R116 = 1.2K und C58 = 1µF. Abb.10.15 zeigt den Drosselstrom iL1, die schaltfrequente Umrichtereingangsspannung uU (zwischen den Klemmen X1 und X2), deren Mittelwert über mehrere Perioden avg(uU) und das zugehörige Schaltsignal s1–. Die Regelung weist für diesen Betriebspunkt Zwei-Level Verhalten auf, d.h. die sinusförmige Eingangsspannung wird hier durch nur zwei Spannungsniveaus nachgebildet. Es ist auch ohne weiteren Zoom zu erkennen, dass die Schaltfrequenz nun nicht mehr konstant ist. Die Schaltzeitpunkte werden so gesetzt, dass ein konstanter Rippel des Eingangsstromes erreicht wird. Durch Hinzufügen eines Netzgerätes an den Klemmen X7 - X9 können sie nun wieder den Wechselrichterbetrieb gemäß Abb.10.16 untersuchen. –9– Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem iL1 (I5) avg (uU) uU (X1 – X2) s1– (S1–) Abb.10.15: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignal s1– für Gleichrichterbetrieb mit Zweipunktregelung des Eingangsstroms. iL1 (I5) avg (uU) uU (X1 – X2) s1– (S1–) Abb.10.16: Drosselstrom iL1, Umrichter-Eingangsspannung uU, deren Mittelwert avg(uU), Schaltsignal s1– für Wechselrichterbetrieb mit Zweipunktregelung des Eingangsstroms. – 10 – Fachpraktikum Leistungselektronik 10.4 IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem Wechselrichter im Inselbetrieb Bisher wurde der Wechselrichterbetrieb für Verbindung des Systems mit einem eingeprägten Netz, das den Sollwert der Spannung vorgibt, untersucht. Für Wechselrichter im Inselbetrieb muss dieser Sollwert zur Verfügung gestellt werden. - Belasten sie das System auf der Wechselspannungsseite U1 an den Klemmen X4 und X5 mit einem geeigneten Lastwiderstand. - Versorgen sie das System auf der Gleichspannungsseite mit einem geeigneten Netzgerät an den Klemmen X7 und X9. - Stellen sie die richtige Relaiskonfiguration her. uD1 1 u*1 1 IN_A t U_1* = EXT u1 ω I_1P s1+ 0 TRI_1 s1- 0 S_A = S11 U12-C s2+ 0 uD2 TRI_2 S1+ S_B = S2+ 1 s20 S2- Abb.10.17: Blockschaltbild zur Erzeugung der Schaltsignale sij der MOSFETs Sij (i = 1,2; j = +,–) für den Betrieb des einphasigen Wechselrichters im Inselbetrieb. Abb.10.18: Schaltungstechnische Realisierung der Erzeugung der Schaltsignale für den Pulsumrichter S_A = S1– = –(S1+) und S_B = S2+ = –(S2–) (Seite 5 in der Gesamtschaltung). In Abb.10.17 ist die Blockschaltung für den Betrieb des Pulsumrichters als einphasiger Wechselrichter im Inselbetrieb mit konstanter Taktfrequenz dargestellt. Der Sollwert der Ausgangsspannung wird durch einen Funktionsgenerator vorgegeben. Er wird mit dem Istwert verglichen und dementsprechend mit zwei Dreiecksignalen uD1 und uD2 verglichen, woraus sich die Schaltsignale sij ableiten. Die schaltungstechnische Realisierung ist in Abb.10.18 dargestellt. Für den Betrieb als Wechselrichter mit kontinuierlichem Eingangsstrom und konstanter Taktfrequenz muss nun folgende Konfiguration hergestellt werden (Abb.10.19). – 11 – Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem - R123 = 12K - JP1: EXT (3.Pos. von links, Pins 5-6) - JP2: U12-C (3.Pos von links, Pins 5-6) - JP3: entfernen - JP10: I_1P (oben, Pins 1-2) - JP11: -REF (oben, Pins 2-3) - JP12: unten (Pins 1-2) - JP13: unten (Pins 1-2) - JPS1+: auf Position S_A (ganz oben, Pins 1-2) - JPS1–: auf Position INV1+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - JPS2+: auf Position INV2– (2.Pos von unten, Pins 13-14) - JPS2–: auf Position S_B (2.Pos von oben, Pins 3-4) - Die verbleibenden JPSxx ganz unten (GND, Pins 15-16) Abb.10.19: Konfiguration der Jumper für den Betrieb des Pulsumrichters als Wechselrichter im Inselbetrieb. Beachten sie den zusätzlichen Widerstand R123 = 12K. Abb.10.20 zeigt den Laststrom iL1 und die Ausgangsspannung u1, den vom Funktionsgenerator vorgegebenen Sollwert der Ausgangsspannung u1* und das zugehörige Schaltsignal s1+. Da es sich in diesem Fall um eine ohmsche Last handelt, wird im Folgenden die Ausgangsspannung durch die Umrichterausgangsspannung ersetzt (Abb.10.21). Zur Veranschaulichung ist in Abb.10.22 die Zeitablenkung auf 20µs/DIV eingestellt. – 12 – Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem iL1 (I5) u1 (X4 – X5) u1 * (JP1) s1+ (S1+) Abb.10.20: Laststrom iL1, Istwert der Ausgangsspannung u1, Sollwert der Ausgangsspannung u1* und Schaltsignal s1+ für Wechselrichter im Inselbetrieb mit 50Hz Ausgangsspannung. iL1 (I5) uU (X1 – X2) u1 * (JP1) s1+ (S1+) Abb.10.21: Laststrom iL1, Umrichter- Ausgangsspannung uU, Sollwert der Ausgangsspannung u1* und Schaltsignal s1+ für Wechselrichter im Inselbetrieb mit Ausgangsspannung 50Hz - Sinus. – 13 – Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem iL1 (I5) uU (X1 – X2) u1 * (JP1) s1+ (S1+) Abb.10.22: Laststrom iL1, Umrichter- Ausgangsspannung uU, Sollwert der Ausgangsspannung u1* und Schaltsignal s1+ für Wechselrichter im Inselbetrieb mit im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die Lupe in Abb.10.21 kennzeichnet den gezoomten Bereich. iL1 (I5) uU (X1 – X2) u1 * (JP1) s1+ (S1+) Abb.10.23: Laststrom iL1, Umrichter- Ausgangsspannung uU, Sollwert der Ausgangsspannung u1* und Schaltsignal s1+ für Wechselrichter im Inselbetrieb mit Ausgangsspannung 100Hz – Rechteck. – 14 – Fachpraktikum Leistungselektronik IE10: Einphasiges bidirektionales Pulsumrichtersystem iL1 (I5) uU (X1 – X2) u1 * (JP1) s1+ (S1+) Abb.10.24: Laststrom iL1, Umrichter- Ausgangsspannung uU, Sollwert der Ausgangsspannung u1* und Schaltsignal s1+ für Wechselrichter im Inselbetrieb mit Ausgangsspannung 100Hz – Dreieck. Mit dem gegenständlichen System lassen sich nicht nur sinusförmige Ausgangsspannungen, sondern auch z.B. eine Rechteckspannung (Abb.10.23) oder eine Dreieckspannung (Abb.10.24) erzeugen, soweit es die Dynamik zulässt. – 15 – 11 Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem Ähnlich wie für eine Einphasen-Gleichrichterschaltung mit sinusförmiger Stromaufnahme können auch die Netzrückwirkungen einer dreiphasigen Gleichrichterschaltung durch Einsatz abschaltbarer Leistungshalbleiter signifikant reduziert werden. Im Rahmen der Übung wird eine Schaltung vorgestellt, die auch eine Rückspeisung von Energie in das Netz erlaubt und industriell zur Speisung des Zwischenkreises von Frequenzumrichtersystemen in der Antriebstechnik eingesetzt wird. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Erzeugung der Ansteuersignale der Leistungstransistoren mittels multipliziererloser Stromregelung. Weiters werden der Zeitverlauf der strombildenden Gleichrichtereingangsspannung, der schaltfrequenten Schwankung des Eingangsstromes und die den wechselspannungsseitigen Größen zugeordneten Raumzeiger betrachtet. Zur Steuerung der Schaltung wird eine Analogschaltung herangezogen. ~ ~ ~ Abb.11.1: Topologie des dreiphasigen Pulsgleichrichtersystems (3~PFC). Abb.11.1 zeigt die Topologie des dreiphasigen Pulsgleichrichtersystems. Diese Schaltung erlaubt das Gleichrichten einer dreiphasigen Eingangswechselspannung Ui (i = 1, 2, 3) auf eine Gleichspannung (Zwischenkreisspannung). Theoretisch sind beide Energierichtungen möglich, jedoch unterstützt das eingesetzte Regelungsverfahren dies nicht. - Versorgen sie das System mit einem einstellbaren Drehstromtrafo Ui (i = 1, 2, 3) an den Klemmen X4, X5 und X6. - Belasten sie das System auf der Gleichspannungsseite mit einem geeigneten Lastwiderstand RL an den Klemmen X7 und X9. - Stellen sie die richtige Relaiskonfiguration her. - Verbinden sie GND des Lehrsystems mit Schutzerde, um das Bezugspotential zu definieren. In Abb.11.2 ist die Blockschaltung für den Betrieb des Systems als dreiphasiger Gleichrichter mit konstanter Taktfrequenz dargestellt. Das Verfahren wird als multipliziererloses Stromregelverfahren bezeichnet, da der Sollwert des Eingangsstromes nicht durch Multiplikation mit der Phasenspannung erzeugt wird. In der gegenständlichen Schaltung ist ein Multiplizierer implementiert, der aber nur zur Variation der Dreiecksamplitude iD dient. Dies könnte in einer industriellen Realisierung auch ohne Multiplizierer erfolgen. Je nach Amplitude des Dreiecks, die durch den Ausgangsspannungsregler mittels îD eingestellt wird, variiert die Amplitude des Eingangsstromes und damit die Leistung, die vom –1– Fachpraktikum Leistungselektronik IE11: Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem Netz bezogen wird. Die Eingangsströme werden direkt mit dem Dreiecksignal iD verschnitten und daraus die PWM Signale si (i = 1, 2, 3) für die Leistungsschalter Sij erzeugt (i = 1, 2, 3; j = + , – ). Die Dynamik des Spannungsreglers muss in diesem Fall reduziert werden (R116 = 1.2K, C58 = 1µF), damit er nicht versucht, die Welligkeit der Zwischenkreisspannung während einer Netzperiode auszugleichen. Dies hätte eine Verzerrung des Eingangsstromes zur Folge. UO* t U_1* = U*+ uO U_1 = UZK-C îD iD 1 I_1P 0 -iL1 uD s1+ S_K = S1+ = S1- -I1-C TRI1-TRI_2 1 0 -iL2 S_L = S2+ = S2- -I2-C 1 0 -iL3 s1+ s1+ S_M = S3+ = S3- -I3-C Abb.11.2: Blockschaltbild zur Erzeugung der Schaltsignale sij der MOSFETs Sij (i = 1, 2, 3; j = +, –) für den Betrieb des dreiphasigen Pulsgleichrichtersystems mit multipliziererloser Stromregelung. Abb.11.3: Schaltungstechnische Realisierung der Erzeugung der Schaltsignale für den Pulsgleichrichter S_K = S1+ = –(S1-), S_L = S2+ = –(S2–) und S_M = S3+ = – (S3–) (Seite 5 und 6 in der Gesamtschaltung). –2– Fachpraktikum Leistungselektronik IE11: Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem Die schaltungstechnische Realisierung ist in Abb.11.3 dargestellt. Für den Betrieb des Lehrsystems als dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem mit kontinuierlichem Eingangsstrom, konstanter Taktfrequenz und multipliziererloser Stromregelung muss nun folgende Konfiguration hergestellt werden (Abb.11.4). - R116 = 1.2K, C58 = 1µF - JP1: U*+ (ganz links, Pins 1-2) - JP2: UZK-C (2.Pos von links, Pins 3-4) - JP11: -REF (oben, Pins 2-3) - JPS1+: auf Position S_K (4.Pos von oben, Pins 7-8) - JPS1–: auf Position INV1+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - JPS2+: auf Position S_L (4.Pos von oben, Pins 7-8) - JPS2–: auf Position INV2+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - JPS3+: auf Position S_M (4.Pos von oben, Pins 7-8) - JPS3–: auf Position INV3+ (2.Pos von unten, Pins 13-14) - Die verbleibenden JPSxx ganz unten (GND, Pins 15-16) Abb.11.4: Konfiguration der Jumper für den Betrieb des dreiphasigen Pulsgleichrichters mit kontinuierlichem Eingangsstrom, konstanter Taktfrequenz und multipliziererloser Stromregelung. Beachten sie die zusätzlichen Bauelemente R116 = 1.2K und C58 = 1µF. Abb.11.5 zeigt die Netzströme i1 , i2 und i3, Abb.11.6 die lokalen Mittelwerte der Umrichtereingangsspannungen (entsprechen den Phasenspannungen), Abb.11.7 die schaltfrequenten Umrichtereingangsspannungen des Pulsgleichrichtersystems. Zur Verdeutlichung der Verhältnisse ist in Abb.11.8 der Zeitbereich auf 20µs/DIV verkleinert. Man erkennt, dass die Ausgangsspannung des Systems mit einer pulsfrequenten Gleichtaktspannung uCM gegenüber GND (Schutzerde) beaufschlagt ist. Abb.11.9 zeigt dazu die durch die multipliziererlose Eingangsstromregelung erzeugten Schaltsignale s1+, s2+ und s3+ mit Bezug auf die Gleichtaktspannung uCM. –3– Fachpraktikum Leistungselektronik IE11: Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem i3 (Zuleitung) i1 (Zuleitung) i2 (Zuleitung) Abb.11.5: Netzströme i1 , i2 und i3 des dreiphasigen Pulsgleichrichtersystems. uU1 (X1 – GND) uU2 (X2 – GND) uU3 (X3 – GND) uCM (X8 – GND) Abb.11.6: Umrichtereingangsspannungen uU1, uU2, uU3 und Gleichtaktspannung uCM mit lokaler Mittelwertbildung (Enhanced Resolution bzw. Hi-Res Mode). –4– Fachpraktikum Leistungselektronik IE11: Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem uU1 (X1 – GND) uU2 (X2 – GND) uU3 (X3 – GND) uCM (X8 – GND) Abb.11.7: Umrichtereingangsspannungen uU1, uU2, uU3 und Gleichtaktspannung uCM. uU1 (X1 – GND) uU2 (X2 – GND) uU3 (X3 – GND) uCM (X8 – GND) Abb.11.8: Umrichtereingangsspannungen uU1, uU2, uU3 und Gleichtaktspannung uCM im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die Lupe in Abb.11.7 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. –5– Fachpraktikum Leistungselektronik IE11: Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem s1+ (S1+) s2+ (S1+) s3+ (S1+) uCM (X8 – GND) Abb.11.9: Schaltsignale s1+, s2+ und s3+, sowie Gleichtaktspannung uCM im Zeitmaßstab 20µs/DIV. Die Lupe in Abb.11.7 kennzeichnet den vergrößerten Zeitbereich. Die Umrichtereingangsspannung (Abb.11.11) und der Eingangsstrom (Abb.11.12) können auch durch Raumzeiger im XY-Betrieb des Oszilloskops dargestellt werden. Abb.11.10: Position der Klemmen für die Messung der Raumzeiger. –6– Fachpraktikum Leistungselektronik IE11: Dreiphasiges Pulsgleichrichtersystem -uUA (X70) -uUB (X71) Abb.11.11: Umrichtereingangsspannungen uUA und uUB mit XY Darstellung (Spannungsraumzeiger). i1 = iA (X64) iB Abb.11.12: Umrichtereingangsströme (Stromraumzeiger). iA –7– und iB mit XY (X69) Darstellung