248 Notizen Alkinylverbindungen von Übergangsmetallen, XXXVIII [1] Komplexe Mangan(II)-Verbindungen des 1.2-Diethinylbenzols Tabelle. Magnetische Momente /^ff"' (BM), Weiss'sehe Konstanten 0 und IR-aktive vC = C-Frequenzen (cm-1) von 1 und Ba[Mn(C = CC6H5)4]. Reinhard Nast* und Amelia Santos Institut für Anorganische und Angewandte Chemie der Universität Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 6, D-2000 Hamburg 13 Z. Naturforsch. 35b, 248-249 (1980); eingegangen am 16. Oktober 1979 Potassium-bis (1,2-phenylenediethynyl)manganate (II), Sodium-bis( 1,2-phenylenediethynyl)manganate(II) The high-spin d5 complexes M2Mn(l,2-C6H4(C = C)2)2 (M = K , Na) are prepared in liquid ammonia according to equation (1). The magnetic moment and the position of the IR-active rC = C of the potassium salt are discussed with respect to the structure of the solid compounds. Kürzlich wurde die Isolierung von K 3 Cu(l,2-C 6 H 4 (C=C) 2 ) 2 und dessen Eigenschaften beschrieben [2]. Analog dem hierbei benutzten Darstellungsverfahren lassen sich entsprechende Mangan(II)-Komplexe durch Umsetzung von wasserfreiem Mangan(II)thiocyanat mit den Dialkalisalzen des 1.2-Diethinylbenzols in flüssigem Ammoniak gemäß Gleichung (1) fällen. Mn(SCN)2 + 2 O - C 6 H 4 ( C = C M ) 2 - > M 2 Mn(o-C 6 H 4 (C=C) 2 ) 2 j + 2 MSCN M = K , Na. Ba[Mn(C = CC6H5)4] 1 Alkynyl Compounds of Transition Metals, X X X V I I I [1] Complex Manganese(II) Compounds of 1,2-Diethynylbenzene (1) Die gebildeten gelben Niederschläge halten auch bei mehrstündigem Abpumpen im Hochvakuum hartnäckig Ammoniak fest und gehen schließlich in gelbe pulverige Substanzen der Zusammensetzung K 2 Mn(1.2-C 6 H 4 (C=C) 2 ) 2 • 0,3 (1) bzw. Na 2 Mn(1.2-C 6 H 4 (C=C) 2 ) 2 • 0,7 NH 3 (2) über. 1 und 2 sind schlagunempfindlich und in trockener N 2 -Atmosphäre bei Raumtemperatur unbegrenzt haltbar. Beide sind pyrophor, zersetzen sich durch Spuren von 0 2 unter sofortiger Braunfärbung und verhalten sich somit wie die früher beschriebenen Alkinylmanganate(II) des Typs M 2 [Mn(C=CR) 4 ] (M = Na, K , Ba/2; R = H, CH 3 , CöHs) [3]. Wie diese zeigt 1 den Paramagnetismus 5 ungepaarter Elektronen des Mn(II)-Ions (Tab.). * Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. J. Fuchs. 0340-5087/80/0200-0242/$ 01.00/0 korr. t 1 eff 0 — 30 — 333 vC = C 2050 20484 5,96 5,883 Das Auftreten nur einer mittelstarken, scharfen vC=C-Bande bei 2050 cm - 1 im IR-Spektrum von festem 1 ist mit der Annahme tetraedrischer Koordination des Mn(II) und gleicher Bindungsordnung aller C=C-Gruppen verträglich. Sowohl das magnetische Moment als auch die C=C-Streckfrequenz von 1 sind praktisch identisch mit denen von Na 2 [Mn(C=CC 6 H 5 ) 4 ] (Tab.), so daß alle hieraus bezüglich Struktur und Bindungsverhältnisse der Anionen [Mn(C=CR) 4 ] 2_ gezogenen Schlußfolgerungen [4] auch auf 1 anwendbar sind. Danach würden in 1 und wohl auch in 2 einkernige Anionen [Mn(o-C 6 H 4 (C=C) 2 ) 2 ] 2 - vorliegen, in denen Dialkinylanionen vorwiegend elektrostatisch als Chelatliganden am Mn 2+ fixiert sind. Wegen der Unlöslichkeit beider Verbindungen in allen untersuchten Solventien (Benzol, Toluol, Ethanol, Keton, Ether, T H F und Pyridin) sind jedoch höhermolekulare Strukturen mit acetylidverbrückten Polyanionen [[Mn(o-C6H 4 (C=C) 2 ) 2 ] 2 -] n nicht auszuschließen. Experimentelles Alle Umsetzungen wurden in Standard-Hochvakuumapparaturen unter sorgfältigem Ausschluß von Luft und Feuchtigkeit und unter Verwendung wasserfreier Lösungsmittel und Reagentien bei ca. 233 K durchgeführt. Die hierzu benötigten Lösungen von o-CeH4(C2M)2 (M = K , Na) wurden unmittelbar vor Bedarf durch Reaktion äquivalenter Mengen M C ^ C H und o-Diethinylbenzol in fl. NH 3 hergestellt [2, 5]. - Die mit den Pascalschen Inkrementen korrigierten magnetischen Molsuszeptibilitäten XmoT' von 1 wurden nach Gouy im Temperaturbereich 296-89 K und Feldstärken zwischen 2500 bis 9700 G gemessen und das magnetische Moment nach der Formel pgjF = 2,84 (T-0)] 1 / 2 (BM) errechnet. - Das IR-Spektrum von 1 wurde unter anaeroben Bedingungen [4] in Nujol mit PerkinElmer-Spektrometer 337 und 225 aufgenommen. Kalium -bis (1.2- phenylendiethinyl) manganat (II) (1) Eine Lösung von 325,05 mg (1,9 mmol) Mn(SCN)2 in ca. 50 ml fl. NH 3 wird mit einer filtrierten Lösung von 769,2 mg (3,8 mmol) o-C 6 H 4 (C 2 K) 2 in ca. 80 ml fl. NH 3 versetzt und durch Aufsieden des Ammoniaks durchmischt. Die sofort gebildete gelbe Fällung wird nach Filtration dreimal mit je 30 ml fl. NH 3 gewaschen und 5 h bei Raumtemperatur im Hochvakuum getrocknet. Ausbeute ca. 80%. Notizen 249 C2oH8K2Mn • 0,3 NH 3 (386,5) Ber. C62,15 H2,32 N l , 0 8 K20,23 Mn 14,21, Gef. C62,77 H2,57 NO,97 K20,0 Mnl4,3. C 2 oH 8 MnNa 2 • 0,7 N H 3 (361,1) Ber. C66,52 H2,91 N 2 , 7 1 Mn 15,21 N a 12,73, Gef. C65,80 H 3 , 1 0 N 2 , 7 1 M n l 5 , 0 N a l 3 , 0 . Natrium-bis( 1.2-phenylendiethinyl)manganat(II) (2) Unter Verwendung von 290,7 mg (1,7 mmol) Mn(SCN) 2 und 567,5 mg (3,3 mmol) o - C e H ^ N a ^ wird 2 analog 1 gefällt, gewaschen und getrocknet. Ausbeute ca. 5 0 % . Wir danken dem Verband der Chemischen Industrie, Fonds der Chemischen Industrie, für die Förderung dieser Arbeit, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst für die Vergabe eines Stipendiums an A. S. [1] X X X V I I . Mitteilung: K.V.Deuten, A . B e y e r und R. Nast, Cry st. Struct. Commun. 8, 755 (1979). [2] R. Nast und W. H. Lepel, Z. Naturforsch. 34b, 856 (1979). [3] R. Nast und H. Griesshammer, Chem. Ber. 90, 1315 (1957). [4] R. Nast und H. P. Müller, Chem. Ber. 111, 415 (1978). [5] R. Nast, G. Wallenwein und M. Ohlinger, Chem. Ber. 102, 435 (1969).