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Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften
VORTRÄGE
N 292
GÜNTHER GERISCH
Periodische Enzymaktivierung
als Kontrollfaktor
m ul tizell ulärer Entwicklung
JENS BLAUERT
Neuere Ergebnisse zum
räumlichen Hören
Westdeutscher Verlag
259. Sitzung am 1. März 1978 in Düsseldorf
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Gerisch, Günther:
Periodische Enzymaktivierung als Kontrollfaktor multizellulärer Entwicklung / Günther Gerisch. Neuere Ergebnisse zum räumlichen
Hören/ Jens Blauert. - Opladen: Westdeutscher Verlag, 1980
(Vorträge / Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften:
Natur-, Ingenieur- u. Wirtschaftswiss.; N 292)
ISBN 3-531-08292-2.
NE: Blauert, Jens: Neuere Ergebnisse zum räumlichen Hören
©
1980 by Westdeutscher Verlag GmbH Opladen
Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag GmbH
Printed in Germany
ISSN 0066-5754
ISB1'J 3-531-08292-2
Inhalt
Periodische Enzymaktivierung als Kontrollfaktor multizellulärer
Entwicklung
von Günther Gerisch, Basel
Zyklisches AMP als Hormon eines Mikroorganismus . . . . . . . . . . . .
Chemotaxis: Signalübertragung von Zelloberflächenrezeptoren auf
das kontraktile System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Signalfortpflanzung von Zelle zu Zelle: Zyklisches AMP stimuliert
die Synthese von zyklischem AMP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die periodische Signalbildung beruht auf autonomen Oszillationen
der Adenylzyklase-Aktivität...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das zeitliche Muster der Signalbildung ist bestimmend für die
Steuerung der Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Neuere Ergebnisse zum räumlichen Hö.ren
von Jens Blauert, Bochum
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zur Entstehung der Ohrsignale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zur Auswertung der Ohrsignale durch das Gehör . . . . . . . . . . . . .
Anwendungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
a) Kopfbezogene elektroakustische Übertragung . . . . . . . . . . . . .
b) Elektronische Nachhallunterdrückung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
c) T rommelfellimpedanzmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5. Schlußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Periodische Enzymaktivierung
als Kontrollfaktor multizellulärer Entwicklung
von Günther Gerisch, Basel
Zyklisches AMP als Hormon eines Mikroorganismus
Hormone steuern in vielzelligen tierischen Organismen die Aktivitäten
von Zellen und koordinieren die Funktion der Organe. Die Ansprechbarkeit
einer Zelle auf ein bestimmtes Hormon hängt in erster Linie von ihrem Besitz
an Rezeptormolekülen ab. Die Art der Antwort ist spezifisch für einen Zelltyp. Sie wird während der Entwicklung des Organismus einer Zelle aufgeprägt und ist Ausdruck ihrer Differenzierung. Dies bedeutet, daß das an
die Hormonrezeptoren angekoppelte, von Zelltyp zu Zelltyp verschiedene
Signalübertragungssystem darüber entscheidet, auf welche Weise eine Zelle
auf ein bestimmtes Hormon reagiert.
Viele Hormone binden an Rezeptoren auf der Zelloberfläche. An der
Zellmembran findet dann eine Signalumwandlung statt. Das in der Zelle als
„secondary messenger" wirkende Agens ist in diesem Fall nicht mit dem
Hormon, dem „primary messenger" identisch. Als „secondary messenger"
dienen zyklische Nucleotide, oder auch Calcium, dessen Konzentration im
Cytoplasma sich nach Hormongabe ändern kann. Diese Aussagen treffen in
der Regel nicht auf Steroidhormone zu, die die Plasmamembran der Zelle
durchdringen, danach durch Rezeptoren im Cytoplasma abgefangen und zum
Kern transportiert werden. Doch gibt es auch einen Fall, wo ein Steroid,
Progesteron, offensichtlich seine Wirkung durch Bindung an Rezeptoren auf
der Zelloberfläche entfaltet, und zwar durch Regulation des cyclo-AMPSystems. Dies ist die Induktion der Reifung von Oocyten zu befruchtungs~
fähigen Eizellen beim Krallenfrosch, Xenopus laevis (MALLER und KREBS,
1977).
Bei einem Mikroorganismus, über den hier berichtet werden soll, Dictyostelium discoideum, wirkt ein zyklisches Nucleotid, Adenosin-3', 5' -monophosphat (cAMP) selbst wie ein Hormon. Das heißt, es trifft von außen auf
die Zelle und entfaltet seine Wirkung, indem es an Rezeptoren auf der Zelloberfläche gebunden wird.
Dictyostelium discoideum ist aus verschiedenen Gründen besonders geeignet für die Analyse chemischer Signalübertragung zwischen Zellen. Als Mikro-
Neuere Ergebnisse zum räumlichen Hören
von Jens Blauert, Bochum
1. Einleitung
Wenn man naturwissenschaftlich gebildete Mitmenschen danach fragt,
welches wohl der wichtigste Sinn des Menschen sei, so wird mit größter
Häufigkeit der Gesichtssinn genannt. Dies ist nur teilweise richtig. Für die
zwischenmenschliche Kommunikation ist nämlich der Gehörsinn zweifellos
wichtiger als der Gesichtssinn. Wir erkennen dies u. a. daran, daß die soziale
Entwicklung von Gehörlosen in aller Regel wesentlich stärker gestört ist als
diejenige von Blinden. Auch die tägliche Erfahrung liefert bestätigende Hinweise: Zum Beispiel wird ein Fernsehzuschauer durch eine Bildstörung in der
Regel in seinem Verständnis der Sendung wesentlich weniger beeinträchtigt
als durch eine Tonstörung.
Die Nachrichtentechnik hat die besondere Bedeutung akustischer Signale
für die zwischenmenschliche Kommunikation seit langem erkannt. Die akustische Übertragungstechnik gelangte schon früh zu einer hohen Blüte; wir
blicken heute z.B. auf 100 Jahre Telefongeschichte zurück. Die Übertragung
akustischer Signale wurde wesentlich intensiver fortentwickelt als die Übertragung von Bildsignalen, obwohl die grundlegenden Erfindungen (Bell-Telefon 1876, Nipkow-Bildwandler 1884) nur wenige Jahre auseinander lagen.
Heute ist die Übertragungstechnik für akustische Signale soweit verfeinert,
daß prinzipiell eine völlig originalgetreue Übertragung in dem Sinne möglich
ist, daß einem Zuhörer an einem Empfangsort zu einem Empfangszeitpunkt
auditive Wahrnehmungen (,,Hörereignisse") vermittelt werden können, die
sich nicht merkbar von denen unterscheiden, die der gleiche Zuhörer am Aufnahmeort zum Aufnahmezeitpunkt hätte. Eine derart originaltreue Übertragung ist bisher nur im Bereiche des Gehörsinnes technisch möglich.
Zur Originaltreue der Höreignisse gehört u. a., daß die Orte und Ausdehnungen, d. h. die räumlichen Merkmale dieser Hörereignisse bei der Wiedergabe denen bei der Aufnahme völlig entsprechen. Um dieses Ziel technisch
erreichen zu können, sind Kenntnisse über die Beziehungen notwendig, die
zwischen den akustischen Signalen an den Ohren eines Zuhörers und den
Orten und Ausdehnung der Hörereignisse bestehen, die diese.r Zuhörer hat.
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