Zeitschrift des Klinikums Hanau | April 2013 Volkskrankheit Diabetes Editorial 2 Sehr geehrte Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Partner des Klinikums Hanau, die moderne Medizin ist zunehmend von Kooperationen geprägt. Auch wir vom Klinikum Hanau gehen zum Wohle unserer Patienten gezielt Partnerschaften ein. Denn das nützt den kranken Menschen. Kooperationen sind dabei kein Selbstzweck, sondern haben ein klares Ziel: die Verbesserung der medizinisch-pflegerischen Versorgung und eine optimale Behandlungsqualität. Dahinter steckt das Wissen, dass ein Krankenhaus, auch von der Größe und Qualität unseres Hauses, seine Hauptkompetenz vor allem erst einmal im Bereich der hoch spezialisierten stationären Versorgung der Patienten hat. dem Sanitätshaus bußfeldschiller, das u. a. Gefäßpatienten oder an Brustkrebs erkrankten Frauen eine gezielte Unterstützung mit Hilfsmitteln und in der Bewältigung des Alltags gibt. Und das beginnt oft schon direkt bei uns im Krankenhaus. Ein weiteres Beispiel ist unsere Kinderklinik. Dort beobachten wir vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen zunehmend psychosomatische Störungen bei unseren jungen Patienten. Deshalb arbeiten wir eng mit der Vitos Klinik zusammen, damit Kinder und Jugendliche eine umfassende Hilfe bekommen. Therapie und Diagnostik im Krankenhaus sind zwar zu Recht für viele Patienten das Hauptgeschehen in ihrem Krankheitsprozess. Aber sie sind nicht alles. Zumal wir in der Klinik eine Krankheit nicht immer sofort und auf Dauer heilen können: Viele Patienten sind chronisch krank oder benötigen nach dem Klinikaufenthalt weitere Hilfen – oft über einen längeren Zeitraum. Da ist die Klinik deshalb nur ein Teil in der gesamten Versorgungskette. Das macht Partnerschaften sinnvoll. Wie auch Klinik und niedergelassene Ärzte gut zusammenarbeiten können, zeigt darüber hinaus das Beispiel des Facharztzentrums Hanau, das kürzlich in der Leimenstraße eröffnet hat. Die dort tätigen Mediziner nutzen unsere Räume und Technik im Krankenhaus für bestimmte Operationen, so haben es Patienten sowohl in der Praxis als auch im Krankenhaus mit dem selben Arzt zu tun. Das gibt ihnen Sicherheit. Und die Praxisärzte können für ihre Leistungen auf eine schon vorhandene Infrastruktur In dieser Ausgabe der Klinikzeitung finden Sie eine Reihe von Beiträgen, die den Nutzen von Kooperationen für die Patientinnen und Patienten des Klinikums Hanau deutlich machen. Dazu gehört zum Beispiel die Zusammenarbeit mit im Klinikum zugreifen und müssen nicht selbst teure Geräte anschaffen. Im Februar fand in Hanau das Symposium Endo-Live statt, organisiert vom Chefarzt unserer gastroenterologischen Klinik, PD Dr. med. Axel Eickhoff. Dort war die Weltelite dieses Fachs versammelt. Auch dies ist eine Form der Zusammenarbeit, die unseren Patienten nützt, weil bei solchen Veranstaltungen aktuelles Wissen ausgetauscht und weitergegeben wird. Das kommt letztlich wiederum den kranken Menschen zugute. Der Trend zur Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung verstärkt sich zunehmend. Dies ist einerseits vom Gesetzgeber gewollt und andererseits auch sinnvoll. Denn mit der fortschreitenden Spezialisierung in der Medizin können nicht mehr alle alles leisten. Patienten haben aber einen Anspruch darauf, an jedem Punkt in der Behandlungskette optimal versorgt zu sein. Kooperationen stellen Patienten deshalb das Beste aus allen Bereichen zur Verfügung. Deswegen gehen wir Partnerschaften ein – für Sie. Mit herzlichen Grüßen Ihre Monika Thiex-Kreye Geschäftsführerin Klinikum Hanau GmbH Inhalt 3 4 6 Facharztzentrum Hanau 20 Gefäßzentrum Rhein-Main Außergewöhnliche Signalgeber: Wenn die Venenerkrankungen sind unterschätzt – in der Stadt Ente quietscht, geht es dem Patienten gut aber gefährlich Kooperation mit Sanitätshaus 14 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Versorgung nah am Patienten Wenn es für Beschwerden keine körper- Interview liche Ursache gibt Dr. med. Johannes Feuerbach über eine neue Herzkatheter-Untersuchungsmethode 8 12 Chirurgische Klinik II Facharztzentrum Hanau sichert Versorgung Titel Volkskrankheit Diabetes 21 Ein Impuls der Klinikseelsorge 22 16 Mutter-Kind-Zentrum Hanau Laser hilft heilen 18 Medizinische Klinik II Weltweit führende Endoskopie-Ärzte zu Gast anGEDACHT Menschen Neue Gesichter im Klinikum 23 Newsticker 24 Jubilare / Termine / Impressum Facharztzentrum Hanau April 2013 Facharztzentrum Hanau sichert Versorgung in der Stadt Leistungsbereiche sind Kardiologie und Orthopädie / Kooperation mit dem Klinikum Hanau Der neue Standort des Facharztzentrums Hanaus in der Leimenstraße 2 ist am Donnerstag, 17. Januar 2013, offiziell eröffnet worden. Nach intensiven Umbauarbeiten kümmern sich dort die Fachärzte Dr. med. Jan Pollmann (Kardiologie), Dr. med. Christina Künzel (Innere Medizin) und Ece Arin (Orthopädie) um die Patienten. Diesen stehen nun moderne und großzügige Räume sowie optimale Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Neben dem qualitativ hochwertigen medizinischen Standard, bietet das Facharztzentrum außerdem ein geschmackvolles sowie helles und attraktives Ambiente. Es schafft damit den Rahmen für einen angenehmen Aufenthalt. Ein weiterer Standort des Facharztzentrums – mit den Leistungsbereichen Neurologie und Psychiatrie – befindet sich in Maintal. Oberbürgermeister Claus Kaminsky würdigte bei der Eröffnungsfeier das Facharztzentrum Hanau als wichtigen Beitrag zu einem attraktiven Gesundheitsstandort Hanau. Das Zentrum wird vom Klinikum Hanau betrieben. „So konnten wir eine Abwanderung der Kassensitze in das Umland vermeiden. Den Patienten bleibt damit weiterhin eine wohnortnahe Versorgung in der Hanauer Innenstadt erhalten“, begründet der Ärztliche Direktor des Klinikums Hanau, Dr. med. André Michel, das Engagement des Krankenhauses. Ein besonderer Vorteil für Patienten liegt in der engen Kooperation mit dem unmittelbar benachbarten Klinikum Hanau. Das heißt: Wenn eine Untersuchung oder eine Operation im Klinikum notwendig sein sollten, werden Patienten bei vielen Eingriffen von den ihnen vertrauten Ärztinnen und Ärzten aus dem Facharztzentrum durchgängig betreut. Denn die Ärzte des Facharztzentrums nutzen dafür die Räume des Klinikums. Die Behandlung erfolgt somit aus einem Guss und aus einer Hand. Das sichert Patienten kurze Wege, sorgt für optimale Absprachen und schafft Sicherheit und Vertrauen im gesamten Behandlungsprozess. Offizielle Eröffnung des Facharztzentrums mit Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Mitarbeiterschaft WEITERE INFO Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter der Adresse: www.facharztzentrum-hanau.de 3 4 Kooperation mit Sanitätshaus Versorgung nah am Patienten Klinikum Hanau und sanitätshaus bußfeldschiller kooperieren / Erkrankte profitieren bei Hilfsmitteln Das Klinikum Hanau und das sanitätshaus bußfeldschiller sind auf mehreren Gebieten eine Kooperation eingegangen. Im vergangenen Jahr hat das Sanitätshaus eine Filiale in der Leimenstraße 2 eröffnet, in unmittelbarer Nähe zur Klinik. Patienten erfahren dort eine schnelle und kompetente Hilfe. Der „kurze Draht“ zwischen Sanitätshaus und Klinikum Hanau sichert Patienten einen hohen Komfort, schnelle Wege und eine optimale Servicequalität. Die räumliche und inhaltliche Nähe zum Klinikum und zum Facharztzentrum Hanau sind bewusst gewählt. „Wir orientieren uns an Ärztehäusern und Kliniken. Wir wollen den Kunden diese Nähe bewusst bieten, damit sie eine möglichst schnelle und optimale Versorgung erhalten“, sagt Florian Schulz, Geschäftsführer des sanitätshauses bußfeldschiller. Die Räume sind hell, freundlich und farbig einladend gestaltet. „Das hat nichts mehr mit dem klassischen Sanitätsladen von früher zu tun, sondern wir stellen hier eindeutig den Service in den Vordergrund“, sagt Schulz. Die Filiale hat montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr geöffnet. „Wir verstehen uns als Kompetenzzentrum“, betont Schulz. Das wird schon beim Eintritt in die dritte Etage des Gebäudes in der Leimenstraße deutlich. Im Haus befinden sich auch das Facharztzentrum Hanau und die Physiotherapie des Klinikums Hanau. Markenartikel und Markenqualität Der Eingangsbereich der 300 Quadratmeter großen Etage des Sanitätshauses ist nach Themenschwerpunkten unterteilt. Zum einen finden sich dort Hilfsmittel für orthopädische Patienten. Zum Beispiel werden von zwei führenden Herstellern unter anderem Kniebandagen, Sprunggelenksbandagen, und Lumbalbandagen angeboten. Wenn die verordnenden Ärzte aber Produkte von anderen Herstellern bevorzugen, erläutert Florian Schulz, würden die individuellen Wünsche natürlich auch berücksichtigt. Ein weiterer Schwerpunkt sind Hilfsmittel – in erster Linie Strümpfe – für Patienten mit venösen und lymphatischen Erkrankungen. Einen großen Raum nehmen die Hilfsmittel und Utensilien für Brustkrebspatientinnen ein. „Wir sind ein zertifiziertes Mamma Care Zentrum“, berichtet Hatice Gürliyen. Das bedeutet, das Sanitätshaus von kurzen Wegen und optimaler Abstimmung muss von den Herstellern vorgegebene Kriterien und Qualitätsanforderungen erfüllen, erläutert die Fachberaterin für Brustversorgung. Die Zertifizierung, unterstreicht Hatice Gürliyen, ist deshalb so bedeutend, weil viele Anbieter von Hilfsmitteln eben die geforderten hohen Standards nicht erfüllen. Aber nur durch die Zertifizierung könne schließlich die Qualität für Patientinnen gesichert und eine Fehlversorgung der Frauen vermieden werden. Eine falsche Beratung resultiere zum Beispiel in einem einschnürenden BH, der zu einem Lymphstau führen könne, oder aber in einem schlecht sitzenden Modell, das die natürliche Anatomie des Körpers nicht berücksichtige. Und eine schlechte Optik schlage sich dann zuweilen auch auf die Psyche der Patientinnen nieder. Qualifizierte Fachberaterinnen „Die Herstellerfirmen legen großen Wert auf fachliche Kompetenz, regelmäßige Schulungen und adäquate Räumlichkeiten. Außerdem müssen wir das Sortiment stets auf dem aktuellen Stand halten“, berichtet Hatice Gürliyen. Das bedeutet unter anderem, dass sich die Experten des Sanitätshauses zum Beispiel auch Kenntnisse von neuen Operationsverfahren aneignen müssen, um entsprechende Hilfsmittel anbieten zu können. Die enge fachliche und personelle Zusammenarbeit mit dem Brustzentrum des Klinikums ist deshalb wichtig und wird von beiden Seiten stark forciert. Im Sanitätshaus in der Leimenstraße werden Service und Diskretion groß geschrieben. Denn dort gibt es insgesamt vier Beratungsräume, in denen Ratsuchende und Patienten individuell und ungestört vom Publikumsverkehr beraten und versorgt werden können. Neben einer Kabine für die Schnellversorgung, die auf das Anpassen von Einlagen oder das Anlegen von Bandagen abzielt, ist ein weiterer Raum Brustkrebspatientinnen vorbehalten. Sie werden dort von speziell ausgebildeten und qualifizierten Fachberaterinnen betreut. Die beiden anderen Räume sind thematisch den lymphatischen und venösen Erkrankungen sowie der Stoma-, Inkontinenz- und Wundversorgung zugeordnet. Kooperation beginnt in der Klinik Die Kooperation mit dem Klinikum Hanau beginnt in zahlreichen Fällen nicht erst im Sanitätshaus – sondern schon direkt auf der Station des Krankenhauses. Zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit dem Darmzentrum Hanau. Dann ist Annette Patzke vom Care Team des sanitätshauses bußfeldschiller gefragt. Denn je enger der Kontakt zum Darmzentrum und zur gastroenterologischen Klinik und den Patienten dort von Anfang an ist, desto besser kann diesen geholfen werden. Deshalb nimmt Annette Patzke schon direkt nach einer Darmkrebsoperation – manchmal sogar schon auf der Intensivstation – Kontakt mit den Patienten auf. Viele von ihnen haben ein Stoma erhalten, einen künstlichen Darmausgang. Der Umgang damit muss erlernt werden und die Pflege bestimmten Standards folgen. Außerdem leitet Annette Patzke Klinikmitarbeiter an, führt Gespräche mit den Ärzten und nimmt an der Darmsprechstunde des Klinikums Hanau teil. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören auch die Weiterversorgung der Patienten nach dem Klinikaufenthalt sowie die Angehörigenschulung, der Kontakt mit der Pflegeüberleitung im Klinikum sowie die Organisation und Durchführung der ambulanten Nachsorge zuhause. Annette Patzke ist examinierte Krankenschwester und Pflegeexpertin für Stoma-, Inkontinenz- und Wundversorgung. Auch in den Bereichen Orthopädie- und Rehatechnik kooperieren Klinikum und Sanitätshaus. So findet eine Versorgung von Klinikpatienten mit leichtgewichtigen Rollstühlen statt. Diese werden in regelmäßigen Abständen durch speziell ausgebildete Rehatechniker des sanitätshauses bußfeldschiller gewartet und wenn nötig wieder instand gesetzt. Und schließlich stellt das Sanitätshaus einen Mitarbeiter komplett für das Klinikum Hanau ab, um die Patienten und Mitarbeiter schon auf Station mit Hilfsmitteln jeglicher Art zu versorgen. 6 Interview Weniger Komplikationen und bessere Vert Patienten profitieren von Herzkatheter-Untersuchungen, die über das Handgelenk erfolgen / Positive Seit rund einem Jahr wird in der Herzklinik des Klinikums Hanau unter Leitung von Chefarzt PD Dr. med. Christof Weinbrenner eine neue innovative Methode zur Herzkatheter-Untersuchung angewendet. Dabei wird der Katheter-Schlauch nicht mehr über die Leiste, sondern über das Handgelenk zum Herz vorgeschoben. Das ist nicht nur viel komfortabler und schonender für die Patienten, es bringt ihnen auch deutliche gesundheitliche Vorteile. Das berichtet der Herzkatheter-Spezialist Dr. med. Johannes Feuerbach im Interview mit der Klinikzeitung Main Klinikum. Er ist Oberarzt in der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin am Klinikum Hanau. Die Ärzte am Klinikum wählen bei Herzkatheter-Untersuchungen seit einiger Zeit den Zugang über die Hand des Patienten, warum? Dr. med. Johannes Feuerbach: Traditionell erfolgt der Katheter-Zugang über die Leistenschlagader des Patienten. Das war auch bei uns in der Klinik viele Jahre lang so. Es hat allerdings für die Patienten den Nachteil, dass sie nach dem Eingriff einen Druckverband erhalten müssen, damit nach der Entfernung des Plastikschlauchs eine Blutung verhindert wird, denn der Arzt sticht ja eine Schlagader an. Dann müssen die Patienten in der Regel vier bis sechs Stunden mit einem Pressverband flach auf dem Rücken liegen bleiben. Teilweise können es sogar 24 Stunden sein, insbesondere bei Herzinfarktpatienten, die Gerinnungshemmer bekommen haben. Viele Patienten sagen uns, das ist für sie eigentlich das Schlimmste an der ganzen Untersuchung. Was ist beim Handzugang anders? Gegenüber dem herkömmlichen Zugang über die Leiste hat der Handzugang einen klaren Vorteil: Zwar bekommt der Patient auch bei dieser Methode einen Druckverband. Der wird aber nicht um den ganzen Körper gewickelt, sondern nur um das Handgelenk. Dabei handelt es sich um eine Art kleines Kissen. Damit können die Patienten schon unmittelbar nach der Untersuchung aufstehen, das Bett verlassen und sich anziehen. Das ist der entscheidende Vorteil, den die Patienten sofort verspüren: nicht im Bett liegen bleiben zu müssen, mit all den Nachteilen und Problemen, die das mit sich bringt wie nicht auf die Toilette gehen und im Liegen nur schlecht essen und trinken zu können. Der Zugang über das Handgelenk ist noch relativ jung, seit wann wird dies im Klinikum Hanau gemacht? Wir haben im Frühjahr 2012 damit angefangen. Mittlerweile wenden wir diese Methode bei rund zwei Drittel aller Katheter-Patienten an. Schon im vergangenen Jahr profitierten rund 700 Herzpatienten von der Methode, und in diesem Jahr erwarten wir, dass es etwa 1.400 bis 1.500 sein werden. Das heißt: Der Handzugang hat sich nach einem Jahr praktischer Erfahrung als Methode bewährt? Das Verfahren ist absolut etabliert. Und es gibt ja nicht nur die Vorteile, die die Patienten als schonend und komfortabler erleben. Natürlich ist es für einen Patienten als Vorteil direkt erlebbar, wenn er sofort aufstehen kann. Aber es existieren darüber hinaus noch ganz andere positive Effekte, die die Wissenschaft mit Studien belegt hat: So hat man herausgefunden, dass einerseits die Komplikationsrate viel niedriger ist und dass andererseits die Sterblichkeit der Patienten mit einem Herzinfarkt bei der HerzkatheterUntersuchung mit dem Handzugang abnimmt. Was sind die Gründe für die bessere Verträglichkeit des Handzugangs? Wir können bei der Hand die Einstichstelle für den Katheter viel besser abdrücken, als dies bei der Leiste der Fall ist. Deshalb ist die Komplikationsrate erkennbar geringer. Das ist der eigentliche Erfolg der neuen Methode. Zwar waren die Komplikationen bei den Routineeingriffen auch vorher selten lebensbedrohlich, aber wir sind auch froh, wenn weniger gravierende Komplikationen – wie Blutergüsse an der Einstichstelle – zurückgehen. Warum erhalten dann immer noch rund ein Drittel der Patienten eine herkömmliche Katheter-Untersuchung mit dem Zugang über die Leiste? Es gibt ein paar Einschränkungen für die Anwendung dieser Methode. Dazu gehört zum Beispiel die Körpergröße eines Menschen. Denn die Handschlagader verhält sich proportional zur Körpergröße insgesamt. Wenn also Menschen klein sind, dann ist es in der Regel auch die Handschlagader. In diesen Fällen finden wir dann keinen oder nur sehr schwer einen Zugang für den Katheter. Grundsätzlich gilt daher die Regel, dass Menschen mit einer Körpergröße von unter 160 Zentimetern nur bedingt für einen Handzugang geeignet sind. Aber das ist eine Grauzone und muss immer im Einzelfall entschieden werden. April 2013 räglichkeit Bilanz nach einem Jahr Erfahrung mit der innovativen Methode Gibt es weitere Ausschlusskriterien? Ja, zum Beispiel bei Menschen, die einen Bypass bekommen haben. Denn häufig wird dabei ein Stück der Handschlagader entnommen, die dann als Bypass im Herz dient. Dann ist ein Handzugang technisch nicht mehr möglich. In welchen Fällen ist eine Herzkatheter-Untersuchung überhaupt angeraten? Wir benötigen diese Untersuchung in erster Linie dann, wenn der Verdacht auf eine Verengung der Herzkranzgefäße besteht. Aber auch bei Patienten, die Probleme mit den Herzklappen haben, kommt der Katheter zum Einsatz. Dafür gibt es auch keine andere Möglichkeit der Diagnostik. Zwar wird in jüngster Zeit in Fachkreisen über die Möglichkeiten der Computertomographie für die Herzdiagnostik diskutiert. Diese kann vielleicht in einigen Fällen zusätzlich helfen, aber zum Beispiel bei einem Herzinfarkt ist die Katheter-Untersuchung absolut alternativlos. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie hat außerdem den Handzugang für Infarktpatienten im vergangenen Jahr als Methode der ersten Wahl empfohlen. Und seit Anfang des Jahres favorisiert die Fachgesellschaft den Handzugang auch beim Einsetzen eines Stents. Wir setzen damit die neuen Erkenntnisse zum Wohle unserer Patienten schnell in die Praxis um. Dabei wird der Herzkatheter ja nicht nur zur Diagnostik angewendet ... ... das ist richtig. Er wird häufig auch therapeutisch genutzt. Denn der Herzkatheter kann das Problem nicht nur erkennen, sondern zugleich auch lösen – etwa indem wir dem Patienten eine Gefäßstütze, einen so genannten Stent, WÖRTERBUCH Herzkatheter Bei einer Herzkatheter-Untersuchung wird ein dünner Kunststoffschlauch über eine Körperader des Patienten bis zum Herz geführt. Herzkammern, Herzkranzgefäße und Herzklappen können damit optimal angesehen werden. Über den Katheter wird ein Röntgen-Kontrastmittel eingespritzt. So werden die Strukturen des Herzens auf einem Monitor sichtbar gemacht. Mit einer Katheter-Untersuchung kann der Arzt Engstellen und Verstopfungen in den Herzkranzgefäßen aufspüren, die Pumpleistung der Herzkammern ermitteln und die Qualität der Herzklappen überprüfen. Über den Herzkatheter kann zugleich eine Stütze (Stent) eingebracht werden, die das verengte Gefäß dauerhaft offenhalten soll. Bei einem Herzinfarkt wird über den Katheter häufig eine Ballondilatation durchgeführt, d. h: An der verengten Stelle wird ein kleiner Ballon, der sich an der Spitze des Katheters befindet, aufgedehnt, damit sich die Engstelle weitet. Dr. med. Johannes Feuerbach Oberarzt in der Klinik für Herz-, Gefäß-, Lungen-, Nierenerkrankungen und internistische Intensivmedizin einsetzen. Wenn die Diagnose einer Verstopfung oder Verengung bestätigt wird, erfolgt die Therapie dann sofort in einem Durchgang und in einer Sitzung. Etwa 40 Prozent unserer Katheter-Patienten erhalten zugleich auch einen Stent. Wie sehen die nächsten Entwicklungsschritte für das HerzkatheterLabor am Klinikum aus? Der Herzkatheter-Platz wird gerade umgebaut und soll im Winter in unseren neuen Erweiterungsbau umziehen. Wir werden dort wieder einen Schritt nach vorne machen und Geräte der neuesten Generation erhalten. Außerdem bekommen wir moderne Räumlichkeiten und sind dann auf einer Ebene direkter Nachbar der Zentralen Notfallambulanz. Dann sind auch die Abläufe noch besser gestaltet. 7 Zivilisationskrankheit Im Klinikum Hanau kümmert sich ein interdisziplinäres Ärzteteam um Patienten mit diesem komplexen Krankheitsbild Interdisziplinäres Team Die Zahl der Diabetes-Patienten steigt von Jahr zu Jahr. Der umgangssprachlich genannte „Zucker“ gilt als Zivilisationskrankheit. Diabetes kann dabei ganz unterschiedliche Gesichter haben. Auch die Antworten, die die Medizin gibt, sind vielschichtig. Wie bei allen komplexen Krankheitsbildern, profitieren auch Diabetes-Patienten deshalb am meisten von einer interdisziplinären Behandlung. Daher werden im Klinikum Hanau Patienten mit der Zuckerkrankheit von einem ärztlichen Expertenteam aus mehreren Disziplinen betreut. „Als großes Haus der Maximalversorgung können wir unseren Diabetes-Patienten eine fächerübergreifende Behandlung unter einem Dach bieten“, unterstreicht der Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Dr. med. Axel Eickhoff. Diabetes mellitus ist eine der meist verbreiteten Erkrankungen weltweit. Die häufigste Form des Diabetes mellitus, der Typ 2 Diabetes, betrifft nach aktuellen Zahlen allein in Deutschland rund neun Prozent der Bevölkerung. Dabei wächst diese Gruppe stark. Die Ursachen des steilen Anstiegs der Zahl der Betroffenen liegen im Wesentlichen in den veränderten Lebensumständen in den modernen Gesellschaften. In Zeiten eines reichhaltigen Nahrungsangebotes nimmt auch das Körpergewicht der Menschen stetig und häufig in einem ungesunden Maße zu. Damit kann die Bauchspeicheldrüse, das Organ, das den Zuckerstoffwechsel mit Hilfe des Insulins reguliert, nicht bei allen Menschen gut umgehen. Dabei betrifft der Typ 2 Diabetes heute keinesfalls nur ältere Menschen, wie man dies früher häufig glaubte. Denn vor allem übergewichtige junge Menschen leiden zunehmend an dieser Erkrankung. Die Überlastung der Bauchspeicheldrüse drückt sich zunächst in grenzwertig hohen Blutzuckerwerten aus, die jedoch meist gar nicht erkannt werden. Denn sie verursachen erst einmal keinerlei Beschwerden. Diese Phase des „Prädiabetes“, also die Zeit vor dem Ausbrechen des eigentlichen Diabetes mellitus Typ 2, kann allerdings bereits mit Laboruntersuchungen festgestellt werden, dem so genannten „OGTT“ (oraler Glukosetoleranztest). Starkes Durstgefühl Bricht die Zuckerkrankheit dann aus, bemerken die Patienten häufig zunächst keine Krankheitssymptome. Erst bei sehr hohen Blutzuckerwerten treten Schwindel, Unwohlsein, starkes Durstgefühl und gesteigerter Harndrang auf. Diese Symptome, speziell das starke Durstgefühl mit Trinkmengen von häufig bis zu fünf Litern Diabetes und die Folgen bilden ein komplexes Krankheitsgeschehen. Patienten wird am besten geholfen, wenn ärztliche Spezialisten aus ganz unterschiedlichen Disziplinen eng zusammenarbeiten. Dies ist im Klinikum Hanau als Haus der Maximalversorgung der Fall. Denn dort kooperieren in erster Linie diese Experten: pro Tag, sollten sofort zum Besuch beim Hausarzt führen, betont Chefarzt Dr. Eickhoff. Treten weitere Symptome hinzu – wie Schwindel, Desorientiertheit oder Konzentrationsstörungen –, rät Dr. Eickhoff, sollte unverzüglich eine auf Diabetes-Erkrankungen spezialisierte Klinik aufgesucht werden. Wesentlich dramatischer beginnt die Erkrankung bei Typ 1-Diabetikern. Dieser Diabetes-Typ tritt meist bereits in der Kindheit auf, kann jedoch auch in Einzelfällen noch im hohen Alter diagnostiziert werden. Beim Typ 1-Diabetiker greift das körpereigene Immunsystem die Bauchspeicheldrüse an und zerstört die insulinproduzierenden Zellen, erklärt DiabetesExperte Dr. med. Marcus Rothsching, Oberarzt in der Medizinischen Klinik II. Da es in der Folge zu einem fast vollständigen Fehlen der Insulinversorgung des Körpers kommt, droht das diabetische Koma, die so genannte Ketoazidose. Der April 2013 9 PD Dr. med. Axel Eickhoff Dr. med. Simon Classen PD Dr. med. Thomas Müller Dr. med. Winfried Krill Chefarzt der Klinik für Gastro- Chefarzt der Klinik für Gefäß- Chefarzt der Klinik für Chefarzt der Klinik für enterologie, Diabetologie und chirurgie vaskuläre und Gynäkologie und Geburtshilfe Kinder- und Jugendmedizin Infektiologie endovaskuläre Chirurgie betroffene Mensch atmet erst schneller und erscheint unkonzentriert. Später dann wird er bewusstlos, und es tritt die unregelmäßige, so genannte „Kussmaulatmung“ auf. Der Atem riecht dabei häufig nach vergorenen Äpfeln oder Aceton. Findet ein Angehöriger einen solchen Menschen, muss schnellstens ein Notarzt gerufen und der Patient in einer mit diabetologischen Notfällen erfahrenen Klinik versorgt werden, sagt Dr. Marcus Rothsching. Schwangerschaftsdiabetes Neben Kindern können auch Frauen in der Schwangerschaft erstmals mit erhöhten Blutzuckerwerten auffällig werden. Sind gewisse Grenzwerte überschritten, spricht man vom Schwangerschaftsdiabetes oder dem Typ 4-Diabetes. Seltener tritt dagegen der Diabetes Typ 3 auf. Dieser bezeichnet eine Patientengruppe, mit sehr unterschiedlichen Ursachen für erhöhte Blutzuckerwerte. Je nach Diabetesform ist die Therapie unterschiedlich und beinhaltet zum Beispiel beim Typ 2-Diabetes eine Umstellung der Ernährung, vermehrte körperliche Aktivität und gegebenenfalls eine Medikation in Tablettenform. Bei sehr hohen Blutzuckerwerten muss eine Therapie mit Insulin erfolgen, da alle heute verfügbaren Tabletten nicht die gleiche Wirksamkeit im Hinblick auf die Blutzuckersenkung besitzen wie eine Insulintherapie. Ein Typ 1-Diabetiker hingegen muss immer mit Insulin therapiert werden, da Tabletten die zerstörten Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht ersetzen können. „Weil wir eine auf die Behandlung von Diabetes spezialisierte Klinik sind“, berichtet Chefarzt Dr. Eickhoff „werden uns auch häufig Menschen überwiesen, deren Blutzuckerwerte unter allen bisheri- gen Therapien beim Hausarzt oder beim niedergelassenen Diabetologen nur unzureichend kontrollierbar waren.“ In der Klinik werden dann konsequent und systematisch die Blutzuckerwerte im gesamten Tagesverlauf erfasst und eine Neuausrichtung der Therapie vorgenommen. Zusätzlich werden eventuelle Folgeerkrankungen diagnostiziert. Die wesentlichen Ziele des interdisziplinären Teams aus Spezialisten aller Fachbereiche im Klinikum Hanau sind: die negativen Folgen des Diabetes zu minimieren und bereits bestehende Erkrankungen zu behandeln. 10 Titel Folgen der Zuckerkrankheit Die Beispiele Diabetischer Fuß und Schwangerschaftsdiabetes zeigen: Die Zusammenarbeit Diabetischer Fuß Diabetes im Kindesalter Der diabetische Fuß ist eine der schwersten Folgeerkrankungen des Diabetes. Bei zirka acht Millionen Diabetikern in Deutschland gibt es rund zwei bis fünf Millionen potenzielle Risikopatienten, von denen wiederum etwa schon sechs Prozent bereits eine Veränderung im Fuß aufweisen, zwei bis drei Prozent sind sogar schon dauerhaft erkrankt. Diabetes ist nicht nur ein Thema für Erwachsene – immer mehr Kinder sind davon betroffen. Die Klinik für Kinderund Jugendmedizin unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Winfried Krill hat sich deshalb schon früh auf die Versorgung junger Patienten und die Unterstützung der Familien eingestellt. Dr. Krill hat ganz wesentlich die Diabetes-Ambulanz an der Kinderklinik aufgebaut, für die er eine persönliche Ermächtigung der Kassenärztlichen Vereinigung besitzt. In der Ambulanz darf Dr. Krill deshalb junge Diabetes-Patienten wie in einer niedergelassenen Praxis behandeln. Die Ambulanz ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen und behandelt jährlich rund 210 junge Diabetiker. Die Diabetes-Ambulanz besteht seit 1994. Von der Diagnose bis zur Therapie steht ein erfahrenes Team bereit, um den Patienten eine möglichst maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen. „Die therapeutischen Optionen sind vielfältig. Die Gefäßmedizin, unterstreicht Dr. Classen, kann diese Störungen heute frühzeitig erkennen. bei rund 80 Prozent der Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom vor. Durch das Fehlen der Warnsignale (Schmerz, Druck oder Temperatur) fehlt die entscheidende Information zur Vermeidung von weiteren Problemen. „Jährlich rechnen wir in Deutschland mit 30.000 Fuß-Amputationen, davon resultieren 70 bis 80 Prozent aus diabetischen Grunderkrankungen“, erklärt Dr. med. Simon Classen, der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Leiter des Gefäßzentrums Rhein-Main. Dabei ließen sich 60 Prozent der Amputationen bei Diabetikern vermeiden. Grundsätzlich liegen bei Patienten mit einem diabetischen Fuß vier Hauptursachen für die Erkrankung zugrunde: á Nervenstörung (Neuropathie) á Durchblutungsstörung (Angiopathie) á Veränderungen an Knochen und Bindegewebe und Gelenken (Arthropathie) á Schäden von außen (so genannte Bagatelltraumen) Warnsignale fehlen Wahrnehmungsstörungen führen zu unterschiedlichen Verletzungen an den Füßen. Daraus resultieren dann häufig Infektionen, die bis zur Amputation führen können. Vor einer Behandlung oder Operation, betont der Gefäßmediziner, stehe deshalb an erster Stelle die Erkennung der Risikofaktoren, insbesondere der Wahrnehmungsstörung. Sie liegen Anspruchsvolle Mikrochirurgie Aufgabe der Gefäßchirurgen ist es auch, Durchblutungsstörungen zu diagnostizieren und notwendige Korrekturen mittels modernster interventioneller angiologischer Verfahren zur Erweiterung von Gefäßen durchzuführen, erläutert Dr. Simon Classen. Bei langstreckigen Veränderungen der Gefäße können Bypass-Anlagen aus körpereigenem Gewebe oder Fremdmaterialien bis zum Fuß hin vorgenommen werden. Dies erfordert vom Operationsteam oft eine besondere mikrochirurgische Fertigkeit. „Unser gefäßmedizinisches Team ist unter anderem auf das Erkennen und Behandeln von Risikopatienten spezialisiert“, erläutert Chefarzt Classen. Dabei ist insbesondere die enge Kooperation mit den ambulanten und stationär tätigen Fachdisziplinen wichtig. Denn nur so können für Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom die optimalen Behandlungsergebnisse erzielt werden. April 2013 können gravierend sein unterschiedlicher Spezialisten bringt Patienten optimale Behandlungsergebnisse So ist der Einsatz von Insulinpumpen heute selbstverständlich; und kontinuierliche Glucose-Mess-Systeme gewinnen zunehmend an Bedeutung. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, stets auf der Höhe des technischen Fortschritts zu sein. So können wir die am besten geeignete Therapie anbieten“, unterstreicht Semik Khodaverdi, Oberarzt der Kinderklinik und Diabetologe DDG. Bei Notfällen sichert die enge Verzahnung von Diabetes-Ambulanz und Klinik eine „Rund um die Uhr“-Betreuung. Zu den Angeboten der Kinder- und Jugendmedizin zählen neben der medizinischen Behandlung u. a: á Stationäre und ambulante Patientenschulungen á Ernährungsberatung á Schulung von Erziehern, Lehrern und Pflegedienstmitarbeitern á Einstellung auf Insulinpumpentherapie á Kontinuierliche Glucosemessung über mehrere Tage á Fortbildungsveranstaltungen Schwangerschaftsdiabetes Wird eine Frau mit vorbestehendem Diabetes schwanger, so handelt es sich um eine Hochrisiko-Schwangerschaft. Diese muss gemeinsam vom Frauenarzt, Diabetologen, Geburtsmediziner und Neonatologen eines Perinatal- bzw. Mutter-KindZentrums in enger Kooperation mit Hebammen, Augenärzten und anderen Fachgebieten überwacht werden“, weist der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, PD Dr. Thomas Müller auf die Notwendigkeit eines kompetenten interdisziplinären Teams hin. Der Anteil Schwangerer mit Typ 2-Diabetes an Zentren wird auf bis zu 20 Prozent geschätzt, mit steigender Tendenz. Als Schwangerschaftsdiabetes (auch Gestationsdiabetes genannt) bezeichnet man eine Kohlenhydratstoffwechselstörung, die erstmalig während der Schwangerschaft auftritt bzw. erkannt wird. Es wird vermutet, dass ca. fünf bis zehn Prozent aller Schwangeren betroffen sind, jedoch nur jede zehnte Erkrankung rechtzeitig erkannt wird. Die Ursachen des Gestationsdiabetes liegen einerseits an verschiedenen Schwangerschaftshormonen, die zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen (z. B. Östrogen, humanes Plazentalaktogen), andererseits an der Ernährung, die in der Schwangerschaft häufig nicht optimal ist. Die Therapie des Gestationsdiabetes steht auf zwei Pfeilern, der Ernährungsumstellung und der Insulineinstellung, berichtet Dr. Müller. Bei 85 Prozent der Patientinnen genügen die diätetischen Maßnahmen zur Blutzuckeroptimierung, die übrigen 15 Prozent benötigen zusätzlich Insulin. Diät bedeutet in diesem Zusammenhang bedarfsgerechte Ernährung. Patientinnen mit einem Gestationsdiabetes sollten auf jeden Fall eine Diätberatung erhalten. Danach wird geklärt, ob die Ernährungsumstellung zur Therapie ausreicht. Risiko für eine Frühgeburt Die Auswirkungen des Schwangerschaftsdiabetes betreffen im wesentlichen die Geburt und das Kind, aber auch die Mutter. Da die Nährstoffe, u.a. die Kohlenhydrate, auf das Kind übergehen, reagiert es auf die hohen Blutzuckerwerte mit einer erhöhten Insulinproduktion und baut den Zucker als Fett in den eigenen Körper ein. Dadurch wird das Kind dicker und größer. Gleichzeitig produziert das Kind mehr Urin, wodurch die Fruchtwassermenge zunimmt. Dies sind wichtige Risikofaktoren für eine Frühgeburt. Zudem ist die Geburt eines großen Kindes schwieriger als die eines normalgewichtigen Babys. Schwangere mit einem Gestati- onsdiabetes benötigen deshalb häufiger einen Kaiserschnitt oder bei der normalen Entbindung eine Unterstützung durch Saugglocke und / oder Dammschnitt. Bei Gestationsdiabetikerinnen kommen außerdem Befunde wie Bluthochdruck oder Gestosen („Schwangerschaftsvergiftung“), aber auch Fehlbildungen des Kindes und der plötzliche vorgeburtliche Kindstod gehäuft vor. Letzterer wird in bis zu 20 Prozent der Fälle durch einen Gestationsdiabetes verursacht. Eine intensivere Schwangerenvorsorge und optimale Geburtsüberwachung ist notwendig. Die Fachgesellschaften empfehlen die Geburt in einer Klinik mit direkt angebundener Kinderklinik. Das Mutter-Kind-Zentrum Hanau als einziges Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe im MainKinzig-Kreis (Level 1), ist hier optimal vorbereitet. Die enge Zusammenarbeit mit dem betreuenden Frauenarzt und Diabetologen beginnt mit der Überweisung zur Mitbetreuung im Rahmen der Ultraschall- bzw. Risikoschwangeren-Sprechstunde in der neuen geburtshilflichen Ambulanz des Klinikums. 11 12 Chirurgische Klinik II Gefäßklinik des Klinikums Hanau arbeitet bei chirurgischen Eingriffen an der Halsschlagader mit außergewöhnlichen akustischen Signalgebern April 2013 Es klingt lustig, hat aber einen ernsten Hintergrund. Sie ist klein, weiß, trägt das Logo des Klinikums Hanau – und quietscht, wenn man sie drückt. Was auf den ersten Blick wie ein Spielzeug aussieht, ist in Wirklichkeit ein wichtiges Utensil für einen anspruchsvollen operativen Eingriff an der Halsschlagader. Im Klinikum Hanau fungieren jetzt handliche Quietsche-Enten als akustische Signalgeber. Der Patient muss sie während der Operation auf Zuruf drücken. So kann der Operateur eventuelle Komplikationen erkennen – oft schneller und vor allem ergänzend zu der modernen Technik. Die Quietsche-Ente ist bisher schon rund 25-mal eingesetzt worden. Nach dem Eingriff kann der Patient sie mit nach Hause nehmen. „Der Eingriff an der Halsschlagader ist eine delikate Angelegenheit“, unterstreicht Dr. med. Simon Classen, der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Klinikums Hanau. In mittlerweile 80 Prozent der Fälle wird der Eingriff in der Klinik ambulant und unter regionaler Betäubung vorgenommen; der Patient ist also wach. Nur noch in rund 20 Prozent der Fälle ist eine Operation unter Vollnarkose notwendig, unterstreicht der Gefäßspezialist. OP bei verengter Halsschlagader Eine Operation an der Halsschlagader kommt dann in Frage, wenn die Halsschlagader auf Grund von Ablagerungen derart verengt ist, dass zum Beispiel ein Schlaganfall droht. Die Patienten werden deshalb als Hochrisikopatienten bezeichnet. Im Rahmen der Operation wird die Enge im Gefäß ausgeschält, das Gefäß wird wieder durchgängig gemacht. In den Jahren 2011 und 2012 sind in der Klinik von Dr. Classen jeweils rund 200 Patienten lediglich unter regionaler Betäubung mit kleinen Schnitten (minimalinvasiv) operiert worden. „Es gab dabei praktisch keine Komplikationen“, betont der Arzt den hohen Qualitätsstandard dieser Operationsmethode in der Hanauer Gefäßklinik. Dennoch sind die Eingriffe grundsätzlich nicht ohne Risiko. So kann in wenigen Fällen durch die Operation genau das ausgelöst werden, was verhindert werden soll: nämlich ein Schlaganfall. Deshalb muss der Operateur während des Eingriffs stets genaue Informationen über die Hirndurchblutung des Patienten haben. Und dabei hilft die QuietscheEnte. „Wenn während der Operation Komplikationen auftreten sollten, können wir sofort reagieren“, unterstreicht Chefarzt Dr. Classen. Und er ergänzt: „Das können wir bei örtlicher Betäubung oft viel besser als mit technischen Maßnahmen, weil die eine gewisse Latenz haben.“ Denn Monitore und elektronische Hirnstrommessung geben erst zeitlich verzögert Auskunft über die Hirndurchblutung. Patienten können dies dagegen oft viel besser und schneller. Deshalb ist ihre Mitarbeit beim Eingriff so wichtig. So weisen Lähmungserscheinungen in den Händen und Armen auf ein Problem mit der Durchblutung hin – und zwar über Kreuz. Das heißt: Wird die rechte Halsschlagader operiert, gibt die linke Hand die entscheidenden Signale und umgekehrt. Wenn Patienten die Ente also nicht mehr drücken und sie nicht mehr quietscht, ist dies ein Hinweis auf ein motorisches Defizit. Ente als Signalgeber „Die Ente ist also ein akustischer Signalgeber, der uns schon auf dem Weg zur Operation, während der Operation und nach der Operation unmittelbar Auskunft gibt, ob das Gehirn genug Durchblutung hat“, erläutert Dr. Simon Classen. Zwar wurde auch schon vor der Ankunft der Enten mit akustischen Signalen gearbeitet, aber jetzt bekommt jeder Patient seine persönliche Quietsche-Ente, und die verbleibt auch in seinem Besitz. „Die Ente hat sich bewährt“, zieht Dr. Classen ein erstes Resümee. Schnellere Erholung Der Vorteil der regionalen Betäubung, erklärt Dr. Classen, liegt aber nicht nur in der Mitarbeit der Patienten. Sie erholen sich auch schneller vom Eingriff und können schon am ersten Tag essen und trinken, was insbesondere für Diabetiker wichtig ist. Untersuchungen haben laut Dr. Classen gezeigt, dass in erster Linie ältere Patienten von dem Eingriff unter Regionalanästhesie profitieren. Dennoch kann bei jedem fünften Patienten nicht auf eine Vollnarkose verzichtet werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Patienten sehr ängstlich sind oder wenn bestimmte Krankheitsbilder vorliegen – wie Lähmungen, Schwerhörigkeit oder eine bis zur Hirnbasis kranke Schlagader. 13 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin 14 Wenn es für Beschwerden keine körperlic Psychosomatische Störungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu / Klinik stellt sich mit beson Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin baut die Kooperation mit Vitos aus. Vitos betreibt in Hanau eine kinder- und jugendpsychiatrische Ambulanz und Tagesklinik. Die engere Zusammenarbeit ist eine Reaktion auf die deutliche Zunahme von jungen Patienten mit psychosozialen und psychiatrischen Problemen in der Kinderklinik des Klinikums Hanau. Damit reagiert das Klinikum Hanau auf eine Entwicklung, die auch bundesweit in der gesamten Gesellschaft deutlich erkennbar ist. „Ein erheblicher und signifikanter Anteil unserer jungen Patienten kommt heute wegen so genannter funktioneller Störungen zu uns in die Klinik“, erläutert Chefarzt Dr. med. Winfried Krill. Und dieser Trend ist ungebrochen und verstärkt sich sogar seit einigen Jahren. Damit verändert sich auch das Aufgabenspektrum der Kinderund Jugendmedizin in einem Akutkrankenhaus, unterstreicht Dr. Krill. Diese funktionellen oder somatoformen Störungen machen sich zwar als körperliches Problem bemerkbar, sie haben aber keine organischen Ursachen. Manchmal können sich dahinter auch ernsthafte psychiatrische Erkrankungen verstecken. Solche wiederkehrenden Störungen äußern sich bei Kindern und Jugendlichen häufig als Kopf-, Bauchoder Gliederschmerzen. Sie finden ebenso Ausdruck in Formen der Übelkeit oder der Müdigkeit. Druck nimmt zu In der Kinder- und Jugendklinik werden die jungen Patienten entweder in der Ambulanz oder aber stationär untersucht und behandelt. Zu den häufigsten Bildern, die die Ärzte in der Kinderklinik sehen, gehören vor allem Anpassungsstörungen, Angststörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Teilleistungsstörungen, Lernstörungen und Überforderungen. Dabei ist der kulturelle Hintergrund für die Entwicklung solcher Probleme nicht unbedeutend, erläutert Dr. Krill. Als Beispiel nennt er Teenager mit Migrationshintergrund, denen der Spagat zwischen einem traditionalistisch geprägten Elternhaus und der „westlich orientierten ´MTVWelt`“ nicht gut gelingt und die dadurch erheblich unter Druck geraten. Andere Probleme entstehen durch übersteigerten Leistungsdruck im Elternhaus oder weil die Anforderungen in der Schule nicht erfüllt werden können. Verschärft werden die Probleme auch dadurch, dass die Schule organisatorisch und personell oft nicht in der Lage ist dem gegenzusteuern. Kooperation mit Vitos Für die Eltern, berichtet Dr. Krill, stellen sich die Probleme der Kinder anfangs oft recht diffus dar. Dann geht es erst einmal darum, körperliche Ursachen – wie zum Beispiel einen Tumor – definitiv auszuschließen. Das beruhigt im ersten Schritt, ist aber noch keine Lösung. Denn nicht wenige Eltern, weiß Chefarzt Krill, haben Schwierigkeiten, funktionelle Störungen bei ihren Kindern als Ursache des Problems anzunehmen – auch wenn bei vielen schon eine Ahnung mitschwingt und ein Zusammenhang vom Auftreten der Störung mit einem Schulereignis, einer Trennung oder ähnlichem durchaus vermutet wird. Die Kinder- und Jugendklinik des Klinikums Hanau stellt sich auf diese wachsende junge Patientengruppe unter anderem mit regelmäßigen Fortbildungen und vertieften Kooperationen ein. So gibt es einmal im Jahr ein gemeinsames Symposium mit der Vitos-Ambulanz und -Tagesklinik, an dem auch weitere Experten aus dem medizinischen Hilfesystem teilnehmen. Im März fand dies nun schon zum vierten Mal statt. Auch in der Kinderklinik selbst funktioniert die Zusammenarbeit mit der Vitos Kinderund Jugendpsychiatrie reibungslos. Denn dort sind regelmäßig entweder ein Oberarzt oder die Leiterin der Vitos-Ambulanz und -Tagesklinik, Dr. Annette Duve, zur Beratung anwesend, meist wöchentlich. Das Ärzteteam des Klinikums Hanau und der Vitos-Ambulanz und -Tagesklinikarbeitet zum Wohl der jungen Patienten gut zusammen von links: Dr. Winfried Kr und Jugendpsychiatrisch April 2013 he Ursache gibt deren Hilfeangeboten auf diese wachsende Patientengruppe ein Funktionelle Erkrankungen Hilfe für Eltern wird ausgebaut Das besondere an funktionellen Erkrankungen ist, dass sich dafür primär keine körperlichen Beschwerden finden lassen. Zur Gruppe dieser Störungsbilder in der Kinderund Jugendmedizin gehören z. B. Manchmal entwickeln sich das Kind und die Beziehung zum Kind nicht so wie gewünscht oder erwartet: Bestimmte Verhaltensweisen von Babys und Kleinkindern geben Eltern Rätsel auf, weil sie diese nicht interpretieren und richtig einordnen können. Auch die Entwicklungsprozesse von frühgeborenen Kindern stellen Eltern vor unerwartete Herausforderungen. Eltern können sich in der neuen Situation ausgelaugt, müde und überlastet fühlen. In Partnerschaften können Spannungen entstehen. á sich wiederholende Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung und Aufstoßen á Kopfschmerzen (auch Migräne) Schwindel, Lähmungen und Störungen der Empfindungsfähigkeit á Gelenk- und Gliederschmerzen á Rückenschmerzen, Gang- und Standstörungen á Schmerz und Druckgefühl im Brustbeinbereich, Ohnmachtsanfälle á Infekt á chronische Erschöpfung á Hyperventilation (beschleunigte Atmung) á Schluckbeschwerden, Stimm- und Sprechstörungen „Wir suchen vorher die Kinder aus, die aus unserer Sicht eine zusätzliche psychiatrische Hilfe bekommen sollten, und stellen sie dann den Kollegen von Vitos vor“, erklärt Dr. Krill. Zuvor wird dies natürlich ausführlich mit den Patienten und deren Eltern besprochen. Auch wenn bei dem einen oder anderen Elternteil erst einmal eine Abwehrhaltung auftrete, seien die meisten doch bereit, ihren Kindern diese Hilfe zukommen zu lassen, sagte Dr. Krill. In vielen Fällen ist dann auch eine weitergehende Betreuung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder Psychologen notwendig. rill, Dr. Barbara Schwarzwälder und Dr. Annette Duve (Vitos Kinderhe Ambulanz und Tagesklinik), Dr. Bernhard Bungert Nachdem die Kinderklinik bereits über spezielle Neonatalbegleiterinnen verfügt, wird sie im nächsten Schritt die Kooperation mit der Vitos-Ambulanz und -Tagesklinik für die Eltern von frühgeborenen Kindern ausbauen. Denn je früher Kinder geboren werden, desto größer ist das Risiko, Probleme oder Störungen zu entwickeln. Und diese belasten wiederum auch die Eltern in hohem Maße. Die Kooperation mit der Vitos-Klinik soll Eltern deshalb zielgerichtet die richtige Hilfestellung geben. Das Angebot richtet sich in besonderem Maße an Eltern, deren Kinder, á emotionale Störungen (speziell Anpassungs-, Bindungsund Belastungsstörungen) aufweisen á Entwicklungsstörungen haben (dazu zählt insbesondere die Motorik) á kognitive Störungen oder á Seh- und Hörprobleme haben oder á Wachstumsstörungen oder Schlafstörungen zeigen. Die Kinderklinik ist auch Teil des Mutter-Kind-Zentrums Hanau. Dort sind zwei Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen mit der Weiterbildung zur Neonatalbegleitung tätig. Das Projekt wird vorerst für zwei Jahre vom Sterntalerverein finanziert, erläutert die Bereichsleiterin Pflege, Martina Wichels. Die Neonatalbegleiterinnen sind täglich in der Klinik präsent. Zu ihren Aufgaben gehören u. a: á Zeit für Gespräche (Ängste, Sorgen, Fragen) á Elternberatung (Stillanleitung, Badeanleitung, generelle Anleitung zum Umgang mit diesen sehr kleinen Kindern) á Nach der Geburt: Visite in der Frauenklinik (Angst nehmen bei drohender Frühgeburt, herantasten an die „Größe“ des Kindes, kleine Windel, kleiner Schnuller ... Angst nehmen), auf Wunsch Besichtigung der Intensivstation á Schulung aller Mitarbeiter in Bezug auf die Versorgung der Kinder (entwicklungsfördernde Pflege bedeutet die Reduzierung von Belastungen wie Licht, Geräusche und Schmerz) á Regelmäßige Elterntreffen zum Erfahrungsaustausch 15 16 Mutter-Kind-Zentrum Hanau Laser hilft Heilen Mutter-Kind-Zentrum Hanau bietet Laserbehandlung rund um Schwangerschaft und Geburt In der Anfangsphase nach der Geburt können bei Stillenden gehäuft wunde Brustwarzen auftreten. Diese sind meist schmerzhaft und bewegen einige Mütter zum Abstillen. Oft liegen diese Beschwerden daran, dass das Baby beim Stillen falsch angelegt wird. Das Klinikum Hanau bietet bei solchen und anderen Sorgen rund um das Stillen eine wöchentliche Stillberatung an. In dieser können sich Mütter auch über eine neue Behandlungsmöglichkeit solcher schmerzenden Wunden informieren. Denn das Mutter-Kind-Zentrum Hanau bietet eine Lasertherapie rund um Schwangerschaft und Geburt an. Mit der so genannten Low-Level-Lasertherapie können nicht nur schmerzhaft entzündete Stellen an der Brust, sondern auch Wundschmerzen nach einem Kaiser- oder Dammschnitt gelindert werden. Die Lasertherapie regt die Durchblutung des Gewebes an und fördert damit die körpereigene Wundheilung. Bei der Behandlung mit dem Laser unterscheidet man zwischen Flächenbestrahlung und Punkbestrahlung (Bestrahlung von Akupunkturpunkten). „Die Flächenbestrahlung wird vor allem als Schmerztherapie und zur Wundbehandlung von Brust- warzen, Damm- und Kaiserschnittnarben oder zur Behandlung von schwangerschafts- und geburtsbedingten Hämorrhoiden eingesetzt“, erklärt die Oberärztin der Frauenklinik, Dr. med. Luzie Massey Skatulla. „Die punktuelle Bestrahlung kann z. B. zur Geburtseinleitung oder bei Milchstau helfen“, fügt sie hinzu. Die Frauenärztin und ihre Kollegin, die pflegerische Leitung der Geburtshilfe, Tatjana Nicin, konnten schon langjährige Erfahrungen mit dem Low-Level-Laser sammeln. Tatjana Nicin hat die Behandlungsmethode nun auch ins Klinikum Hanau gebracht. April 2013 Dr. med. Luzie Massey Skatulla Tatjana Nicin Oberärztin Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Pflegerische Bereichsleitung Geburtshilfe Still- und Laktationsberaterin IBCLC Still- und Laktationsberaterin IBCLC, Hessische Still-Beauftragte Pro Behandlung nur wenige Minuten Frei von Nebenwirkungen Die Therapie mit Flächenbestrahlung dauert pro Behandlungseinheit nur wenige Minuten. Die Häufigkeit, in der die Behandlung wiederholt werden sollte, richtet sich nach Art und Ausbreitung der Wunde sowie der körpereigenen Wundheilung. „Oft reichen schon sieben bis zehn Behandlungen aus, bis die Beschwerden nahezu verschwunden sind“, berichtet Tatjana Nicin. Laserlicht hat besondere Eigenschaften wie einen hohen Energiegehalt. Durch die Bestrahlung der schmerzenden Stellen mit diesem Licht wird der Stoffwechsel der Zellen beeinflusst. Dadurch werden verschiedene biochemische Vorgänge in den Zellen aktiviert. Diese dienen der Abwehr der Erkrankung und in der Folge der Heilung der Wunde. Die Bestrahlung mit dem Laserlicht ist bei ordnungsgemäßer Anwendung absolut nebenwirkungsfrei. „Die Patientin und das behandelnde Personal tragen bei der Behandlung als Vorsichtsmaßnahme eine Schutzbrille“, erklärt Tatjana Nicin. Die Behandlung wird von geschultem Personal, von Ärzten sowie von Hebammen und Krankenschwestern durchgeführt. Leider wird das Behandlungsangebot derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, so dass Patienten den Preis von zehn Euro pro Behandlung selbst tragen müssen (Privatpatienten sollten eine Kostenübernahme vorher mit ihrer Versicherung klären). 17 18 Medizinische Klinik II Weltweit führende Endoskopie-Ärzte zu Chefarzt PD Dr. med. Axel Eickhoff richtete erstes internationales Fachsymposium in Hanau aus / Wissensc von großen Zentren veranstaltet werden kann, denn dafür ist ein hoher organisatorischer und personeller Aufwand nötig“, erläutert Chefarzt Axel Eickhoff. Die Veranstalter hatten im Vorfeld mit rund 300 Teilnehmern gerechnet. Die Erwartungen wurden bestätigt. Rund 300 Experten waren nicht nur aus Hessen, sondern auch aus Thüringen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gekommen. Dr. Eickhoff überlegt nun, „Endo Live Hanau“ künftig sogar als regelmäßigen wissenschaftlichen Endoskopie-Treffpunkt in der Rhein-MainRegion zu etablieren. Dr. Eickhoff hatte auch als wissenschaftlicher Leiter des Symposiums fungiert. Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus am Klinikum Hanau Ende 2012 ist dort eine der modernsten Endoskopien Deutschlands etabliert worden. Sie bietet nicht nur Spitzenmedizin, sondern ist auch Beleg einer besonderen wissenschaftlichen Expertise. Dafür steht zum Beispiel das zweitägige Fachsymposium „Endo-Live Hanau“, das Mitte Februar im Congress Park Hanau stattfand. Auf Einladung von Chefarzt PD Dr. Axel Eickhoff waren weltweit führende Endoskopie-Ärzte nach Hanau gekommen. „Diese außergewöhnliche internationale Tagung ist damit ein weiteres herausragendes Beispiel für die gestiegene Attraktivität des Klinikums Hanau“, betont der Ärztliche Direktor des Hauses, Dr. André Michel. Die internationale Tagung präsentierte nicht nur führende Experten wie Prof. Shai Friedland aus den USA, Prof. Naohisa Yahagi aus Japan oder Prof. Marc Giovannini aus Frankreich. Sie war auch interaktiv gestaltet und ermöglichte dem Fachpublikum eine qualitativ hochwertige Fortbildung in der Endoskopie. Kernstück des zweitägigen Symposiums waren endoskopische Interventionen (Eingriffe), die einen ganzen Tag lang aus der zentralen Endoskopie des Klinikums Hanau in den Congress Park zu den Tagungsteilnehmern live und in HD-Qualität übertragen worden waren. Zur Veranstaltung waren in erster Linie Fachmediziner wie Internisten und Gastroenterologen (sie beschäftigen sich mit dem Bauchraum) sowie Assistenten, vor allem aus den Bereichen Ultraschall und Endoskopie, gekommen. Spannende Entwicklung „Solch eine hochkarätige Tagung gab es in der Region bisher noch nicht“, unterstreicht der Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Hanau, PD Dr. Axel Eickhoff, den Stellenwert der Veranstaltung. Ähnlich gelagerte EndoskopieSymposien werden regelmäßig bisher nur in Hamburg, Berlin und München abgehalten. „Solch eine Fachtagung ist für Hanau und die Region auch deshalb etwas besonderes, weil sie meistens nur Weltelite in Hanau „Der Anlass für das Endoskopie-Symposium war die Eröffnung unserer zentralen Endoskopie im Erweiterungsbau des Klinikums“, erläutert Dr. Eickhoff. Die Tagung hatte damit zugleich den Charakter einer wissenschaftlichen Einweihungsfeier für diese hoch moderne Abteilung. „Wir wollten zeigen, wo heute der konkrete Nutzen für Patienten liegt und welche Möglichkeiten die moderne Endoskopie bietet.“ Dafür hatte Dr. Axel Eickhoff „die Creme de la Creme“ der medizinischen Gastroenterologie-Gemeinde nach Hanau holen können. Die spannende Entwicklung in der Endoskopie beschreibt Dr. Eickhoff so: „Wir sind den Weg gegangen von der rein diagnostischen Spiegelung hin zur interventionellen High-End-Endoskopie.“ Das heißt: Früher wurden Spiegelungen in erster Linie vorgenommen, um eine eventuelle Krankheit abzuklären. Dann erfolgte in der Regel eine Operation. Mit den heute am Klinikum Hanau verfügbaren Geräten und der aufgebauten Kompetenz der Mitarbeiter, sind Diagnostik und Therapie aber vielfach in einem Arbeitsschritt möglich. Dies entlastet die Patienten enorm. In zahlreichen Fällen kann die eingreifende (interventionelle) April 2013 Gast in Hanau Experten zu Gast bei Endo-Live chaftliche Einweihungsfeier für die neue Endoskopie am Klinikum Hanau im Bild von links: Prof. J. F. Riemann (Ludwigshafen) PD Dr. A. Eickhoff (Hanau) Prof. S. Friedland (Stanford / USA) Dr. A. Michel (Hanau) Prof. N. Yahagi (Tokyo / Japan) Endoskopie sogar Operationen ersetzen. Dabei ermöglichen moderne Endoskope heute nicht nur einen Blick zum Beispiel in Darm und Magen. Denn das Klinikum Hanau verfügt auch über die so genannte konfokale Laserendoskopie. Diese erlaubt faszinierende Einblicke bis in die Ebene einer Zelle hinein. Dabei werden während einer Endoskopie über ein spezielles Laser-Licht Zellstrukturen mikroskopisch fein wie unter einer Lupe dargestellt. Das bedeutet auch: Eine Unterscheidung von gut- und bösartigem Gewebe ist damit schon während der Spiegelung möglich. Eine weitere Neuerung am Klinikum ist auch das „sanfte“ Koloskop, das sich schlangenförmig durch den Darm bewegt. Außerdem gibt es in der Klinik neu einen innovativen medikamentösen Puder zur endoskopischen Blutstillung. 19 Als Herzstück des Endo-Live-Symposiums hatte Dr. Eickhoff die Live-Übertragung von endoskopischen Eingriffen konzipiert. Am ersten Tag der Veranstaltung wurden deshalb zwischen 9 bis 17 Uhr fast sieben Stunden lang in erster Linie endoskopische Interventionen und die sonografische Diagnostik gezeigt. Am Beispiel von rund 30 Patienten konnten die Teilnehmer im Congress Park so einen Eindruck vom Leistungstand der Endoskopie in Hanau gewinnen. Im Congress Park wurden die gezeigten Live-Bilder von Experten moderiert und erläutert. Außerdem stellten namhafte Referenten in kurzen Vorträgen den Stand des Wissens zu ausgewählten Krankheitsbildern u. a. des Dickdarms, des Magens und des Dünndarms dar. Am zweiten Tag fand außer- WÖRTERBUCH Endoskopie Die Endoskopie dient vor allem der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Endoskope werden in den Körper über den Mund oder After eingeführt und liefern von innen heraus Bilder des zu untersuchenden Organs oder Körperabschnitts. Endoskope bestehen in der Regel aus einem dünnen Schlauch, einer Lichtquelle, optischen Linsen und einer Kamera. Über sie können auch kleine Messer und Zangen eingeführt werden, um Gewebeproben zu entnehmen, Polypen abzutragen oder kleine Tumoren zu entfernen. Endoskope kommen insbesondere bei Magen-, Darmund Gallengangs-Spiegelungen zum Einsatz. International: Prof. Shai Friedland (USA) Prof. Marc Giovannini (Frankreich) Prof. Michael Häfner (Österreich) Prof. Krish Ragunath (Großbritannien) Prof. Naohisa Yahagi (Japan) National (u. a.): Prof. Alexander Meining (München) Prof. Jürgen Riemann (Ludwigshafen) Prof. Peter Meier (Hannover) Prof. Hans Joachim Schulz (Berlin) Prof. Martin Götz (Tübingen) dem ein Schwestern- und Assistentenkurs statt. Dort wurden am Modell Fachkräfte für die Anwendung der modernen Endoskopie trainiert. Sämtliche Experten hoben die perfekte Organisation, die qualitativ hochwertige HD-Übertragung und das Teamwork zwischen Ärzten und der Endoskopie-Assistenz und Pflege hervor. Vor allem den Schwestern wurde ein großes Lob ausgesprochen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky sagte bei der Eröffnung der Veranstaltung: „Endo-Live ist ein herausragendes Beispiel für die wissenschaftliche Kompetenz am Klinikum Hanau und die Fähigkeit, renommierte internationale Experten und interessiertes Fachpublikum nach Hanau zu holen.“ Das Endoskopie-Team Hanau zusammen mit den internationalen Experten vor der Live-Übertragung 20 Gefäßzentrum Rhein-Main Venenerkrankungen sind unterschätzt – Gefäßzentrum Rhein-Main des Klinikums Hanau bietet neue und schonende Behandlungsmethode Venenerkrankungen werden häufig unterschätzt. Unbeachtet können sie sogar zum Tod führen – wie zum Beispiel bei einer Venenthrombose. Darauf macht das Gefäßzentrum Rhein-Main des Klinikums Hanau aufmerksam. Und es rückt auch das Thema „Krampfadern“ in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Vorbeugung und eine rechtzeitige Diagnose sind bei Venenerkrankungen sehr wichtig, sagt Dr. med. Patricia Schaub, leitende Oberärztin der Klinik für Gefäßchirurgie, vasculäre und endovasculäre Chirurgie. Dr. med. Patricia Schaub Leitende Oberärztin in der Klinik für Gefäßchirurgie, vasculäre und endovasculäre Chirurgie Das Gefäßzentrum Rhein-Main des Klinikums Hanau bietet jetzt eine neue moderne und schonende Methode zur Behandlung von Krampfadern an. Das Gefäßzentrum ist eine hochspezialisierte Einheit zur Behandlung von Patienten mit Gefäßerkrankungen. Bindegewebsschwäche Viele Patienten, unterstreicht Gefäßchirurgin Dr. Patricia Schaub, benötigen einen spezialisierten Eingriff, um Schlimmeres zu verhindern. Krampfadern sind knotig erweiterte Venen und werden auch Varizen genannt. Am häufigsten sind davon die oberflächlichen Beinvenen betroffen. Die Ursachen, erklärt Dr. Schaub, sind hauptsächlich eine angeborene Bindegewebsschwäche, aber auch frühere Thrombosen in den tiefen Beinvenen. Patienten haben anfangs meist nur diskrete Beschwerden – etwa ein Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen, aber auch Juckreiz der Haut. Nächtliche Wadenkrämpfe können ebenfalls auftreten. Schonende Verfahren Die Therapie richtet sich dann ganz individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung. Am bekanntesten und am meisten verbreitet ist das so genannte Stripping, das Ziehen der Krampfader. Parallel kommen aber immer öfter schonende und wenig eingreifende (minimalinvasive) Verfahren zum Einsatz. Die Gefäßchirurgie am Klinikum Hanau bietet dafür die endovenöse radiofrequenzinduzierte Thermotherapie (RFITT) an, erläutert Dr. Patricia Schaub. Die RFITT ist eine inzwischen weltweit etablierte Methode, die zu einer 96- bis 98-prozentigen Verschlussrate der Varizen führt. Bei dieser Methode wird ein Katheter in die Vene gebracht und diese von innen verödet und die Krampfader so dauerhaft verschlossen. Ein Stripping ist dann nicht mehr erforderlich. Seelsorge aber gefährlich bei Krampfadern an Exzellente Optik „Diese Methode hat den Vorteil, dass sie so gut wie schmerzfrei ist und Blutergüsse in der Regel ausbleiben“, betont Dr. Schaub. Die kosmetischen Resultate der Behandlung sind exzellent, die Patienten kommen auch sofort wieder auf die Beine, und Kompressionsstrümpfe müssen nur zirka zwei Wochen (sonst vier bis sechs Wochen) getragen werden. Die Patienten sind bereits nach etwa drei Tagen wieder arbeitsfähig. Bisher werden die Kosten für den Eingriff aber noch nicht von allen Krankenkassen übernommen. April 2013 GEDACHT Ein Impuls der Klinikseelsorge „Du musst loslassen, hör auf zu kämpfen, mach dich locker, lass los.“ Vielleicht kennen Sie diese gut gemeinten Aufforderungen. Vielleicht sagen Sie das sogar manchmal zu sich selbst: „Lass doch los, lass endlich los!“ Ich habe mal versucht, mir bildlich vorzustellen, was das heißen kann, das Loslassen. Da kam mir als erstes das Bild von einem Luftballon, dessen Schnur ich freigebe: ein schöner leuchtender Luftballon, der in den Himmel steigt und langsam entschwindet. Der Wind trägt ihn fort. Aber könnte es auch so sein: „Was ich loslassen will, schlägt dumpf auf den Boden und geht dabei kaputt?“ Wäre es dann also eine dumme Idee loszulassen? Oder falle ich selbst gar in die Tiefe, wenn ich loslasse, weil das, was ich festhalte, mein Rettungsseil ist? Es kann also sein, dass es bisher kluger Selbstschutz war, nicht loszulassen. Vielleicht trage ich gar eine kostbare Last, die nur bei mir gut aufgehoben ist – und wehe ihr und mir, wenn ich loslasse?! Ich merke also: Ich muss mir gut überlegen, was ich da loslassen will. Und dass das Loslassen gar nicht immer die richtige Lösung sein muss. Vielleicht geht es auch darum, mit meiner Last anders umzugehen, weil sie mir wertvoll ist. Vielleicht geht es auch darum zu merken, was mich noch hält, aufrecht hält, über dem Abgrund hält. Und manchmal mag ich spüren, wie frei es mich macht, wenn ich loslasse und dem Luftballon hinterher schaue und mich von ihm in eine neue Weite und Freiheit entführen lasse. Evangelische Klinikseelsorge Telefon: (06181) 296-8270 [email protected] Katholische Klinikseelsorge Telefon: (06181) 296-4580 und -4581 [email protected] 21 22 Menschen | Newsticker Neue Gesichter im Klinikum Das Team des Klinikums Hanau verändert sich ständig – wie in jedem anderen großen Unternehmen auch. Wer an welcher Stelle im Haus nun in neuer leitender Funktion tätig ist, stellen wir Ihnen nachstehenden kurz vor: Dr. med. Mark Wittschorek ist als neuer Oberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin tätig. Aufgewachsen ist der Mediziner in der Rhein-Main-Region, im Kreis Offenbach. Nach dem Abitur absolvierte er seinen Zivildienst im Rettungsdienst, ehe er im Jahr 1997 sein Medizinstudium in Frankfurt am Main aufnahm. Nach der erfolgreichen Beendigung der universitären humanmedizinischen Ausbildung, begann Mark Wittschorek mit der Weiterbildung in der Pädiatrie (Kinderheilkunde). Danach war er eine kurze Zeit an einem Krankenhaus in Thü- ringen tätig, bevor er Ende 2005 zum Klinikum Hanau wechselte, wo seine erste Station bis 2010 dauerte. Seit Anfang 2011 ist Dr. Mark Wittschorek Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Die Weiterbildung im Schwerpunkt Neonatologie (Neugeborenen-Medizin) absolvierte er von Anfang 2011 bis Dezember 2012 im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln. Dort sammelte er zusätzliche Erfahrungen in der Neonatologie und in der pädiatrischen Intensivmedizin. Im Januar 2013 kehrte er an das Klinikum Hanau zurück und fungiert dort seitdem als Oberarzt in der Kinderklinik. Hintergrundwissen hilft im zukünftigen Beruf Angehende Erzieherinnen besuchen Mutter-Kind-Zentrum Hanau Schwangerschaft, Geburt und die Vorbereitungen auf das Elternwerden bilden eine spannende Lebensphase. Um mehr über die Entstehung und die ersten wichtigen Momente im Leben eines Kindes zu erfahren, besuchten 17 angehende Erzieherinnen der Eugen-Kaiser-Schule die Elternschule und den Kreißsaal des MutterKind-Zentrums des Klinikums Hanau. Elternschulleiterin und Hebamme Martina Craatz erklärte den jungen Frauen anschaulich, was wichtig bei der Geburt und den ersten Lebensmonaten der Kleinsten ist. „Die frühe Lebensphase eines Menschen hat Einfluss auf seine gesamte weitere Entwicklung, deshalb benötigen Erzieherinnen, die Kinder in den ersten drei Lebensjahren begleiten, eine sensible Wahrnehmung für das Wohl von Kindern und Eltern“, erklärt Lehrerin Beate Feldmann. Um den fachlichen Anforderungen gerecht zu werden, da immer mehr Kleinkinder in Kindertagesstätten betreut werden, hat die Eugen-Kaiser-Schule vorausschauend reagiert und bietet seit 2009 das Wahlpflichtfach „Kinder unter Drei“ an. Die jungen Frauen, die an der Fachschule für Sozialpädagogik in ihrem zweiten Lehrjahr sind, erhielten u. a. bei ihrem Besuch des Kreißsaals einen hautnahen Einblick in die Lebenswelt junger Familien. So erlebte die Gruppe beim Betreten des Kreißsaals eine erste Überraschung, als sie frisch geborene Zwillinge begutachten durften. Anschließend konnten die angehenden Erzieherinnen beim Ultraschall einer schwangeren Frau dabei sein. Lehrerin Beate Feldmann fühlte sich nach dem Besuch bestätigt, dass es wichtig für angehende Erzieherinnen und Erzieher ist, sich über unterschiedliche Schwangerschafts- und Geburtsverläufe und die ersten Lebenswochen zu infor- mieren: „Dieses Hintergrundwissen hilft ihnen später in der Begleitung und Unterstützung junger Familien in den Kinderbetreuungseinrichtungen.“ KONTAKT Schulklassen, die ebenfalls an einem Besuch der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe interessiert sind, können sich mit dem Sekretariat von Chefarzt PD Dr. Thomas Müller in Verbindung setzen. Telefon: (06181) 296-2510 Newsticker April 2013 „Das verdient eine besondere Wertschätzung“ Sozialminister Stefan Grüttner besuchte zum Weltfrauentag Klinik-Mitarbeiterinnen Der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner hat am Weltfrauentag (8. März) – stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen in hessischen Kliniken – Krankenschwestern, Praktikantinnen und Medizinische Fachangestellte des Klinikums Hanau auf der Station H5B besucht. Dort sprach er mit ihnen über ihren Berufsalltag. „Mir war es ein besonderes Anliegen, dieser Berufsgruppe unsere Wertschätzung auszusprechen. Denn diese Frauen leisten Tag für Tag körperliche und mentale Schwerstarbeit und tragen einen großen Teil dazu bei, dass Patientinnen und Patienten in hessischen Kliniken gut aufgehoben sind. Und sie sind ja auch erste Ansprechpartnerinnen für Kranke und Schwerstkranke“, erklärte der Minister. Er betonte auch, dass neben der Berufsarbeit die meisten Frauen nach einem langen Tag in der Klinik noch Familie und Haushalt zu versorgen hätten. Minister Stefan Grüttner besuchte die Hanauer Pflegemitarbeiterinnen am Weltfrauentag Sozialminister Grüttner nahm an der morgendlichen Übergabe auf der Wahlleistungsstation teil und diskutierte mit den Mitarbeiterinnen des Klinikums über die Herausforderungen, vor denen sie stehen. Er sagte: „Die hessische Gesundheitsversorgung ist mir ein besonderes Anliegen. Sie hängt davon ab, ob es uns gelingt, in diesem überwiegend weiblichen Beruf weiterhin gutes Personal gewinnen zu können.“ Das sei jedoch kein „Selbstläufer“. Grüttner sagte zu, sich konsequent für die Attraktivität dieser Berufe einzusetzen. Herzkissen für Brustkrebskranke Wiesbadener und Schottener nähen für Patientinnen des Klinikums Hanau Unter dem Motto „Wiesbaden näht“, stellten 60 Frauen und Männer mehr als 400 herzförmige Kissen für an Brustkrebs erkrankte Frauen her. Sie wurden bundesweit an Kliniken verteilt. Organisatorin ist Anke Trischler, die in Wiesbaden das NähCafé führt. Sie übergab 100 der farbenfrohen Herzkissen an das Brustzentrum des Klinikums Hanau. „Für uns war es selbstverständlich, dass ein Großteil der Kissen nach Hanau gehen soll, da das Nähzentrum Bergmann aus Hanau die Stoffe und Nähmaschinen für die Aktion zur Verfügung gestellt hat.“ Weitere 60 Kissen spendete die Patchworkgruppe Schotten, deren Mitglied Daniela Schneidler in der Finanzabteilung des Klinikums tätig ist. Die nach einem speziellen Schnittmuster gefertigten und mit 170 Gramm Watte gefüllten Kissen lindern aufgrund ihrer Die farbenfrohen Kissen muntern auf und lindern Schmerzen Form den Wundschmerz von frisch operierten Brustkrebspatientinnen. Die Herzen werden unter den Arm geklemmt und schützen die OP-Narbe an Brust und Achselhöhle. „Dazu sehen die Herzen aus bunten Stoffen noch toll aus und sind eine schöne Aufmunterung für unsere Patien- tinnen“, bedankte sich Brustfachschwester Sabine Liebeck. „Das Brustzentrum kann jedes der Kissen sehr gut gebrauchen, da allein im Jahr 2012 mehr als 200 Frauen mit primärem Brustkrebs im Klinikum behandelt wurden“, berichtete Chefarzt Privatdozent Dr. Thomas Müller. 23 Jubilare / Termine Menschen in der Klinik Langjährige Mitarbeiter feiern Dienstjubiläum Gerade Krankenhäuser werden von Menschen geprägt. Sie geben der Klinik ein Gesicht. An diesem Ort stellen wir Ihnen deshalb in jeder Ausgabe der Klinik-Zeitschrift Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die sich seit vielen Jahren in direktem Kontakt oder „hinter den Kulissen“ um die Patienten des Klinikums Hanau kümmern. Die Jubilare sind diesmal: Behrends, Sabine 25-jähriges Dienstjubiläum MTA EKG Griegel, Elfriede 25-jähriges Dienstjubiläum Krankenschwester H3 Jost, Maria 25-jähriges Dienstjubiläum Küche Konnert, Erna 25-jähriges Dienstjubiläum MTLA Zentrallabor Yum-Meurer, Jea-Sook 25-jähriges Dienstjubiläum Krankenschwester K28 Arzt-Patienten-Seminare – Die nächsten Termine Gesundheitsmesse Hanau Immer mittwochs um 17:30 Uhr – ca. 1,5 Stunden Samstag, 27. April 2013 und Sonntag, 28. April 2013 jeweils von 10:00 bis 18:00 Uhr im Congress Park Hanau In den Arzt-Patienten-Seminaren informieren medizinische Experten des Klinikums Hanau kompakt und verständlich über Neuigkeiten und Wissenswertes zu Krankheitsbildern. Die Veranstaltungen sind auch als Hilfe und Stütze für Patienten gedacht, besser mit ihrer Krankheit zurechtzukommen. Die Seminare sind so aufgebaut, dass die Ärzte in das Thema einführen und einen Überblick geben. Gleichzeitig lassen sie Raum für Gespräche mit den Teilnehmern, damit diese ihre Fragen und Anregungen einbringen können. Die Teilnahme an den Seminaren ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Höchstteilnehmerzahl beträgt aufgrund der Raumkapazität 50 Personen. Veranstaltungsort ist der Konferenzraum H5B 115 in der 5. Etage des Neubaus (HB-Gebäude). 8. Mai 2013 Strahlentherapie: Prostatakarzinom – Aktuelle Therapieoptionen Dr. med. Thomas Buhleier Oberarzt der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie 5. Juni 2013 Operationen mit kleinen Schnitten – was die moderne Medizin leistet Prof. Dr. med. Peter Langer Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie 3. Juli 2013 Wenn das Herz aus dem Takt ist: Herzrythmusstörungen PD Dr. med. Christof Weinbrenner Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin Sie finden uns im 1. OG im BrüderGrimm-Saal. Regelmäßige Infos zur Gesundheitsmesse gibt es unter www.gesundheitsmesse-hanau.de Impressum Herausgeber Klinikum Hanau GmbH Leimenstraße 20, 63450 Hanau Telefon: (06181) 296-0 V.i.S.d.P. Monika Thiex-Kreye Druck Druckerei PUKKA, Hanau Auflage 5.000 Stück Erscheinung alle drei Monate © 2013 Für alle Beiträge bei der Klinikum Hanau GmbH. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers. Konzeption, Redaktion, Layout embe consult gmbh www.embe-consult.de Architektur M-Gebäude, 2. BA (heute HBGebäude): Architekten Witan Russ Lang GbR, Frankfurt