zum - Klinikum Hanau

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Zeitschrift des Klinikums Hanau | April 2013
Volkskrankheit Diabetes
Editorial
2
Sehr geehrte Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Partner
des Klinikums Hanau,
die moderne Medizin ist zunehmend von
Kooperationen geprägt. Auch wir vom
Klinikum Hanau gehen zum Wohle unserer Patienten gezielt Partnerschaften ein.
Denn das nützt den kranken Menschen.
Kooperationen sind dabei kein Selbstzweck, sondern haben ein klares Ziel: die
Verbesserung der medizinisch-pflegerischen Versorgung und eine optimale
Behandlungsqualität. Dahinter steckt das
Wissen, dass ein Krankenhaus, auch von
der Größe und Qualität unseres Hauses,
seine Hauptkompetenz vor allem erst einmal im Bereich der hoch spezialisierten
stationären Versorgung der Patienten hat.
dem Sanitätshaus bußfeldschiller, das
u. a. Gefäßpatienten oder an Brustkrebs
erkrankten Frauen eine gezielte Unterstützung mit Hilfsmitteln und in der
Bewältigung des Alltags gibt. Und das
beginnt oft schon direkt bei uns im Krankenhaus. Ein weiteres Beispiel ist unsere
Kinderklinik. Dort beobachten wir vor
dem Hintergrund der gesellschaftlichen
Veränderungen zunehmend psychosomatische Störungen bei unseren jungen
Patienten. Deshalb arbeiten wir eng mit
der Vitos Klinik zusammen, damit Kinder
und Jugendliche eine umfassende Hilfe
bekommen.
Therapie und Diagnostik im Krankenhaus
sind zwar zu Recht für viele Patienten das
Hauptgeschehen in ihrem Krankheitsprozess. Aber sie sind nicht alles. Zumal
wir in der Klinik eine Krankheit nicht
immer sofort und auf Dauer heilen können: Viele Patienten sind chronisch krank
oder benötigen nach dem Klinikaufenthalt
weitere Hilfen – oft über einen längeren
Zeitraum. Da ist die Klinik deshalb nur ein
Teil in der gesamten Versorgungskette.
Das macht Partnerschaften sinnvoll.
Wie auch Klinik und niedergelassene
Ärzte gut zusammenarbeiten können,
zeigt darüber hinaus das Beispiel des
Facharztzentrums Hanau, das kürzlich in
der Leimenstraße eröffnet hat. Die dort
tätigen Mediziner nutzen unsere Räume
und Technik im Krankenhaus für
bestimmte Operationen, so haben es
Patienten sowohl in der Praxis als auch
im Krankenhaus mit dem selben Arzt zu
tun. Das gibt ihnen Sicherheit. Und die
Praxisärzte können für ihre Leistungen
auf eine schon vorhandene Infrastruktur
In dieser Ausgabe der Klinikzeitung finden
Sie eine Reihe von Beiträgen, die den
Nutzen von Kooperationen für die Patientinnen und Patienten des Klinikums
Hanau deutlich machen. Dazu gehört
zum Beispiel die Zusammenarbeit mit
im Klinikum zugreifen und müssen nicht
selbst teure Geräte anschaffen.
Im Februar fand in Hanau das Symposium Endo-Live statt, organisiert vom
Chefarzt unserer gastroenterologischen
Klinik, PD Dr. med. Axel Eickhoff. Dort
war die Weltelite dieses Fachs versammelt. Auch dies ist eine Form der Zusammenarbeit, die unseren Patienten nützt,
weil bei solchen Veranstaltungen aktuelles Wissen ausgetauscht und weitergegeben wird. Das kommt letztlich wiederum den kranken Menschen zugute.
Der Trend zur Zusammenarbeit in der
Gesundheitsversorgung verstärkt sich
zunehmend. Dies ist einerseits vom
Gesetzgeber gewollt und andererseits
auch sinnvoll. Denn mit der fortschreitenden Spezialisierung in der Medizin
können nicht mehr alle alles leisten.
Patienten haben aber einen Anspruch
darauf, an jedem Punkt in der Behandlungskette optimal versorgt zu sein.
Kooperationen stellen Patienten deshalb
das Beste aus allen Bereichen zur Verfügung. Deswegen gehen wir Partnerschaften ein – für Sie.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Monika Thiex-Kreye
Geschäftsführerin Klinikum Hanau GmbH
Inhalt
3
4
6
Facharztzentrum Hanau
20
Gefäßzentrum Rhein-Main
Außergewöhnliche Signalgeber: Wenn die
Venenerkrankungen sind unterschätzt –
in der Stadt
Ente quietscht, geht es dem Patienten gut
aber gefährlich
Kooperation mit Sanitätshaus
14 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Versorgung nah am Patienten
Wenn es für Beschwerden keine körper-
Interview
liche Ursache gibt
Dr. med. Johannes Feuerbach über eine
neue Herzkatheter-Untersuchungsmethode
8
12 Chirurgische Klinik II
Facharztzentrum Hanau sichert Versorgung
Titel
Volkskrankheit Diabetes
21
Ein Impuls der Klinikseelsorge
22
16 Mutter-Kind-Zentrum Hanau
Laser hilft heilen
18 Medizinische Klinik II
Weltweit führende Endoskopie-Ärzte zu Gast
anGEDACHT
Menschen
Neue Gesichter im Klinikum
23
Newsticker
24
Jubilare / Termine / Impressum
Facharztzentrum Hanau
April 2013
Facharztzentrum Hanau sichert Versorgung in der Stadt
Leistungsbereiche sind Kardiologie und Orthopädie / Kooperation mit dem Klinikum Hanau
Der neue Standort des Facharztzentrums Hanaus in der Leimenstraße 2 ist
am Donnerstag, 17. Januar 2013, offiziell eröffnet worden. Nach intensiven
Umbauarbeiten kümmern sich dort die Fachärzte Dr. med. Jan Pollmann
(Kardiologie), Dr. med. Christina Künzel (Innere Medizin) und Ece Arin
(Orthopädie) um die Patienten. Diesen stehen nun moderne und großzügige
Räume sowie optimale Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Neben dem qualitativ hochwertigen
medizinischen Standard, bietet das Facharztzentrum außerdem ein geschmackvolles sowie helles und attraktives
Ambiente. Es schafft damit den Rahmen
für einen angenehmen Aufenthalt. Ein
weiterer Standort des Facharztzentrums –
mit den Leistungsbereichen Neurologie
und Psychiatrie – befindet sich in Maintal.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky würdigte bei der Eröffnungsfeier das Facharztzentrum Hanau als wichtigen Beitrag
zu einem attraktiven Gesundheitsstandort
Hanau. Das Zentrum wird vom Klinikum
Hanau betrieben. „So konnten wir eine
Abwanderung der Kassensitze in das
Umland vermeiden. Den Patienten bleibt
damit weiterhin eine wohnortnahe Versorgung in der Hanauer Innenstadt erhalten“,
begründet der Ärztliche Direktor des Klinikums Hanau, Dr. med. André Michel, das
Engagement des Krankenhauses.
Ein besonderer Vorteil für Patienten liegt
in der engen Kooperation mit dem unmittelbar benachbarten Klinikum Hanau. Das
heißt: Wenn eine Untersuchung oder eine
Operation im Klinikum notwendig sein
sollten, werden Patienten bei vielen Eingriffen von den ihnen vertrauten Ärztinnen
und Ärzten aus dem Facharztzentrum
durchgängig betreut. Denn die Ärzte des
Facharztzentrums nutzen dafür die
Räume des Klinikums. Die Behandlung
erfolgt somit aus einem Guss und aus
einer Hand. Das sichert Patienten kurze
Wege, sorgt für optimale Absprachen
und schafft Sicherheit und Vertrauen im
gesamten Behandlungsprozess.
Offizielle Eröffnung des
Facharztzentrums mit Vertretern
aus Politik, Gesellschaft
und Mitarbeiterschaft
WEITERE INFO
Weitere Informationen erhalten Sie im
Internet unter der Adresse:
www.facharztzentrum-hanau.de
3
4
Kooperation mit Sanitätshaus
Versorgung nah am Patienten
Klinikum Hanau und sanitätshaus bußfeldschiller kooperieren / Erkrankte profitieren bei Hilfsmitteln
Das Klinikum Hanau und das sanitätshaus bußfeldschiller sind auf mehreren
Gebieten eine Kooperation eingegangen. Im vergangenen Jahr hat das
Sanitätshaus eine Filiale in der Leimenstraße 2 eröffnet, in unmittelbarer Nähe
zur Klinik. Patienten erfahren dort eine schnelle und kompetente Hilfe. Der
„kurze Draht“ zwischen Sanitätshaus und Klinikum Hanau sichert Patienten
einen hohen Komfort, schnelle Wege und eine optimale Servicequalität.
Die räumliche und inhaltliche Nähe zum
Klinikum und zum Facharztzentrum
Hanau sind bewusst gewählt. „Wir orientieren uns an Ärztehäusern und Kliniken.
Wir wollen den Kunden diese Nähe
bewusst bieten, damit sie eine möglichst
schnelle und optimale Versorgung erhalten“, sagt Florian Schulz, Geschäftsführer
des sanitätshauses bußfeldschiller. Die
Räume sind hell, freundlich und farbig
einladend gestaltet. „Das hat nichts mehr
mit dem klassischen Sanitätsladen von
früher zu tun, sondern wir stellen hier eindeutig den Service in den Vordergrund“,
sagt Schulz. Die Filiale hat montags bis
freitags von 8 bis 17 Uhr geöffnet.
„Wir verstehen uns als Kompetenzzentrum“, betont Schulz. Das wird schon
beim Eintritt in die dritte Etage des
Gebäudes in der Leimenstraße deutlich.
Im Haus befinden sich auch das Facharztzentrum Hanau und die Physiotherapie des Klinikums Hanau.
Markenartikel und Markenqualität
Der Eingangsbereich der 300 Quadratmeter großen Etage des Sanitätshauses
ist nach Themenschwerpunkten unterteilt.
Zum einen finden sich dort Hilfsmittel für
orthopädische Patienten. Zum Beispiel
werden von zwei führenden Herstellern
unter anderem Kniebandagen, Sprunggelenksbandagen, und Lumbalbandagen
angeboten. Wenn die verordnenden Ärzte
aber Produkte von anderen Herstellern
bevorzugen, erläutert Florian Schulz,
würden die individuellen Wünsche natürlich auch berücksichtigt. Ein weiterer
Schwerpunkt sind Hilfsmittel – in erster
Linie Strümpfe – für Patienten mit venösen
und lymphatischen Erkrankungen.
Einen großen Raum nehmen die Hilfsmittel und Utensilien für Brustkrebspatientinnen ein. „Wir sind ein zertifiziertes
Mamma Care Zentrum“, berichtet Hatice
Gürliyen. Das bedeutet, das Sanitätshaus
von kurzen Wegen und optimaler Abstimmung
muss von den Herstellern vorgegebene
Kriterien und Qualitätsanforderungen
erfüllen, erläutert die Fachberaterin für
Brustversorgung. Die Zertifizierung,
unterstreicht Hatice Gürliyen, ist deshalb
so bedeutend, weil viele Anbieter von
Hilfsmitteln eben die geforderten hohen
Standards nicht erfüllen. Aber nur durch
die Zertifizierung könne schließlich die
Qualität für Patientinnen gesichert und
eine Fehlversorgung der Frauen vermieden werden. Eine falsche Beratung
resultiere zum Beispiel in einem einschnürenden BH, der zu einem Lymphstau führen könne, oder aber in einem
schlecht sitzenden Modell, das die
natürliche Anatomie des Körpers nicht
berücksichtige. Und eine schlechte
Optik schlage sich dann zuweilen auch
auf die Psyche der Patientinnen nieder.
Qualifizierte Fachberaterinnen
„Die Herstellerfirmen legen großen Wert
auf fachliche Kompetenz, regelmäßige
Schulungen und adäquate Räumlichkeiten. Außerdem müssen wir das
Sortiment stets auf dem aktuellen Stand
halten“, berichtet Hatice Gürliyen. Das
bedeutet unter anderem, dass sich die
Experten des Sanitätshauses zum Beispiel
auch Kenntnisse von neuen Operationsverfahren aneignen müssen, um entsprechende Hilfsmittel anbieten zu können.
Die enge fachliche und personelle
Zusammenarbeit mit dem Brustzentrum
des Klinikums ist deshalb wichtig und
wird von beiden Seiten stark forciert.
Im Sanitätshaus in der Leimenstraße
werden Service und Diskretion groß
geschrieben. Denn dort gibt es insgesamt vier Beratungsräume, in denen Ratsuchende und Patienten individuell und
ungestört vom Publikumsverkehr beraten und versorgt werden können. Neben
einer Kabine für die Schnellversorgung,
die auf das Anpassen von Einlagen oder
das Anlegen von Bandagen abzielt, ist
ein weiterer Raum Brustkrebspatientinnen vorbehalten. Sie werden dort von
speziell ausgebildeten und qualifizierten
Fachberaterinnen betreut. Die beiden
anderen Räume sind thematisch den
lymphatischen und venösen Erkrankungen sowie der Stoma-, Inkontinenz- und
Wundversorgung zugeordnet.
Kooperation beginnt in der Klinik
Die Kooperation mit dem Klinikum
Hanau beginnt in zahlreichen Fällen nicht
erst im Sanitätshaus – sondern schon
direkt auf der Station des Krankenhauses. Zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit dem Darmzentrum Hanau.
Dann ist Annette Patzke vom Care Team
des sanitätshauses bußfeldschiller
gefragt. Denn je enger der Kontakt zum
Darmzentrum und zur gastroenterologischen Klinik und den Patienten dort
von Anfang an ist, desto besser kann
diesen geholfen werden. Deshalb nimmt
Annette Patzke schon direkt nach einer
Darmkrebsoperation – manchmal sogar
schon auf der Intensivstation – Kontakt
mit den Patienten auf. Viele von ihnen
haben ein Stoma erhalten, einen künstlichen Darmausgang. Der Umgang
damit muss erlernt werden und die
Pflege bestimmten Standards folgen.
Außerdem leitet Annette Patzke Klinikmitarbeiter an, führt Gespräche mit den
Ärzten und nimmt an der Darmsprechstunde des Klinikums Hanau teil. Zu
ihrem Aufgabengebiet gehören auch die
Weiterversorgung der Patienten nach
dem Klinikaufenthalt sowie die Angehörigenschulung, der Kontakt mit der
Pflegeüberleitung im Klinikum sowie die
Organisation und Durchführung der
ambulanten Nachsorge zuhause. Annette
Patzke ist examinierte Krankenschwester
und Pflegeexpertin für Stoma-, Inkontinenz- und Wundversorgung.
Auch in den Bereichen Orthopädie- und
Rehatechnik kooperieren Klinikum und
Sanitätshaus. So findet eine Versorgung
von Klinikpatienten mit leichtgewichtigen
Rollstühlen statt. Diese werden in regelmäßigen Abständen durch speziell
ausgebildete Rehatechniker des sanitätshauses bußfeldschiller gewartet und
wenn nötig wieder instand gesetzt.
Und schließlich stellt das Sanitätshaus
einen Mitarbeiter komplett für das Klinikum Hanau ab, um die Patienten und
Mitarbeiter schon auf Station mit Hilfsmitteln jeglicher Art zu versorgen.
6
Interview
Weniger Komplikationen und bessere Vert
Patienten profitieren von Herzkatheter-Untersuchungen, die über das Handgelenk erfolgen / Positive
Seit rund einem Jahr wird in der Herzklinik des Klinikums Hanau unter
Leitung von Chefarzt PD Dr. med. Christof Weinbrenner eine neue innovative
Methode zur Herzkatheter-Untersuchung angewendet. Dabei wird der
Katheter-Schlauch nicht mehr über die Leiste, sondern über das Handgelenk zum Herz vorgeschoben. Das ist nicht nur viel komfortabler und
schonender für die Patienten, es bringt ihnen auch deutliche gesundheitliche Vorteile. Das berichtet der Herzkatheter-Spezialist Dr. med. Johannes
Feuerbach im Interview mit der Klinikzeitung Main Klinikum. Er ist Oberarzt
in der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und
internistische Intensivmedizin am Klinikum Hanau.
Die Ärzte am Klinikum wählen bei
Herzkatheter-Untersuchungen seit
einiger Zeit den Zugang über die
Hand des Patienten, warum?
Dr. med. Johannes Feuerbach: Traditionell erfolgt der Katheter-Zugang über
die Leistenschlagader des Patienten.
Das war auch bei uns in der Klinik viele
Jahre lang so. Es hat allerdings für die
Patienten den Nachteil, dass sie nach
dem Eingriff einen Druckverband erhalten müssen, damit nach der Entfernung
des Plastikschlauchs eine Blutung verhindert wird, denn der Arzt sticht ja eine
Schlagader an.
Dann müssen die Patienten in der Regel
vier bis sechs Stunden mit einem Pressverband flach auf dem Rücken liegen
bleiben. Teilweise können es sogar 24
Stunden sein, insbesondere bei Herzinfarktpatienten, die Gerinnungshemmer
bekommen haben. Viele Patienten
sagen uns, das ist für sie eigentlich das
Schlimmste an der ganzen Untersuchung.
Was ist beim Handzugang anders?
Gegenüber
dem
herkömmlichen
Zugang über die Leiste hat der Handzugang einen klaren Vorteil: Zwar
bekommt der Patient auch bei dieser
Methode einen Druckverband. Der wird
aber nicht um den ganzen Körper
gewickelt, sondern nur um das Handgelenk. Dabei handelt es sich um eine
Art kleines Kissen. Damit können die
Patienten schon unmittelbar nach der
Untersuchung aufstehen, das Bett verlassen und sich anziehen. Das ist der
entscheidende Vorteil, den die Patienten
sofort verspüren: nicht im Bett liegen
bleiben zu müssen, mit all den Nachteilen und Problemen, die das mit sich
bringt wie nicht auf die Toilette gehen
und im Liegen nur schlecht essen und
trinken zu können.
Der Zugang über das Handgelenk
ist noch relativ jung, seit wann wird
dies im Klinikum Hanau gemacht?
Wir haben im Frühjahr 2012 damit angefangen. Mittlerweile wenden wir diese
Methode bei rund zwei Drittel aller
Katheter-Patienten an. Schon im vergangenen Jahr profitierten rund 700
Herzpatienten von der Methode, und in
diesem Jahr erwarten wir, dass es etwa
1.400 bis 1.500 sein werden.
Das heißt: Der Handzugang hat
sich nach einem Jahr praktischer
Erfahrung als Methode bewährt?
Das Verfahren ist absolut etabliert. Und
es gibt ja nicht nur die Vorteile, die die
Patienten als schonend und komfortabler erleben. Natürlich ist es für einen
Patienten als Vorteil direkt erlebbar,
wenn er sofort aufstehen kann.
Aber es existieren darüber hinaus noch
ganz andere positive Effekte, die die
Wissenschaft mit Studien belegt hat:
So hat man herausgefunden, dass
einerseits die Komplikationsrate viel
niedriger ist und dass andererseits die
Sterblichkeit der Patienten mit einem
Herzinfarkt bei der HerzkatheterUntersuchung mit dem Handzugang
abnimmt.
Was sind die Gründe für die bessere
Verträglichkeit des Handzugangs?
Wir können bei der Hand die Einstichstelle für den Katheter viel besser
abdrücken, als dies bei der Leiste der
Fall ist. Deshalb ist die Komplikationsrate
erkennbar geringer. Das ist der eigentliche Erfolg der neuen Methode. Zwar
waren die Komplikationen bei den
Routineeingriffen auch vorher selten
lebensbedrohlich, aber wir sind auch
froh, wenn weniger gravierende Komplikationen – wie Blutergüsse an der
Einstichstelle – zurückgehen.
Warum erhalten dann immer noch
rund ein Drittel der Patienten eine
herkömmliche Katheter-Untersuchung mit dem Zugang über die
Leiste?
Es gibt ein paar Einschränkungen für die
Anwendung dieser Methode. Dazu
gehört zum Beispiel die Körpergröße
eines Menschen. Denn die Handschlagader verhält sich proportional zur Körpergröße insgesamt. Wenn also Menschen klein sind, dann ist es in der Regel
auch die Handschlagader. In diesen Fällen finden wir dann keinen oder nur sehr
schwer einen Zugang für den Katheter.
Grundsätzlich gilt daher die Regel, dass
Menschen mit einer Körpergröße von
unter 160 Zentimetern nur bedingt für
einen Handzugang geeignet sind. Aber
das ist eine Grauzone und muss immer
im Einzelfall entschieden werden.
April 2013
räglichkeit
Bilanz nach einem Jahr Erfahrung mit der innovativen Methode
Gibt es weitere Ausschlusskriterien?
Ja, zum Beispiel bei Menschen, die einen
Bypass bekommen haben. Denn häufig
wird dabei ein Stück der Handschlagader entnommen, die dann als Bypass
im Herz dient. Dann ist ein Handzugang
technisch nicht mehr möglich.
In welchen Fällen ist eine Herzkatheter-Untersuchung überhaupt
angeraten?
Wir benötigen diese Untersuchung in
erster Linie dann, wenn der Verdacht auf
eine Verengung der Herzkranzgefäße
besteht. Aber auch bei Patienten, die Probleme mit den Herzklappen haben,
kommt der Katheter zum Einsatz. Dafür
gibt es auch keine andere Möglichkeit der
Diagnostik. Zwar wird in jüngster Zeit in
Fachkreisen über die Möglichkeiten der
Computertomographie für die Herzdiagnostik diskutiert. Diese kann vielleicht
in einigen Fällen zusätzlich helfen, aber
zum Beispiel bei einem Herzinfarkt ist die
Katheter-Untersuchung absolut alternativlos. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie hat außerdem den Handzugang
für Infarktpatienten im vergangenen Jahr
als Methode der ersten Wahl empfohlen.
Und seit Anfang des Jahres favorisiert die
Fachgesellschaft den Handzugang auch
beim Einsetzen eines Stents. Wir setzen
damit die neuen Erkenntnisse zum Wohle
unserer Patienten schnell in die Praxis um.
Dabei wird der Herzkatheter ja nicht
nur zur Diagnostik angewendet ...
... das ist richtig. Er wird häufig auch
therapeutisch genutzt. Denn der Herzkatheter kann das Problem nicht nur
erkennen, sondern zugleich auch lösen
– etwa indem wir dem Patienten eine
Gefäßstütze, einen so genannten Stent,
WÖRTERBUCH
Herzkatheter
Bei einer Herzkatheter-Untersuchung wird ein dünner Kunststoffschlauch über eine Körperader des Patienten bis zum Herz
geführt. Herzkammern, Herzkranzgefäße und Herzklappen
können damit optimal angesehen werden. Über den Katheter
wird ein Röntgen-Kontrastmittel eingespritzt. So werden die
Strukturen des Herzens auf einem Monitor sichtbar gemacht.
Mit einer Katheter-Untersuchung kann der Arzt Engstellen und
Verstopfungen in den Herzkranzgefäßen aufspüren, die Pumpleistung der Herzkammern ermitteln und die Qualität der Herzklappen überprüfen. Über den Herzkatheter kann zugleich eine
Stütze (Stent) eingebracht werden, die das verengte Gefäß
dauerhaft offenhalten soll. Bei einem Herzinfarkt wird über den
Katheter häufig eine Ballondilatation durchgeführt, d. h: An der
verengten Stelle wird ein kleiner Ballon, der sich an der Spitze des
Katheters befindet, aufgedehnt, damit sich die Engstelle weitet.
Dr. med. Johannes Feuerbach
Oberarzt in der Klinik für Herz-, Gefäß-,
Lungen-, Nierenerkrankungen
und internistische Intensivmedizin
einsetzen. Wenn die Diagnose einer Verstopfung oder Verengung bestätigt wird,
erfolgt die Therapie dann sofort in einem
Durchgang und in einer Sitzung. Etwa
40 Prozent unserer Katheter-Patienten
erhalten zugleich auch einen Stent.
Wie sehen die nächsten Entwicklungsschritte für das HerzkatheterLabor am Klinikum aus?
Der Herzkatheter-Platz wird gerade umgebaut und soll im Winter in unseren neuen
Erweiterungsbau umziehen. Wir werden
dort wieder einen Schritt nach vorne
machen und Geräte der neuesten Generation erhalten. Außerdem bekommen wir
moderne Räumlichkeiten und sind dann
auf einer Ebene direkter Nachbar der
Zentralen Notfallambulanz. Dann sind
auch die Abläufe noch besser gestaltet.
7
Zivilisationskrankheit
Im Klinikum Hanau kümmert sich ein interdisziplinäres Ärzteteam
um Patienten mit diesem komplexen Krankheitsbild
Interdisziplinäres Team
Die Zahl der Diabetes-Patienten steigt von Jahr zu Jahr. Der umgangssprachlich genannte „Zucker“ gilt als Zivilisationskrankheit. Diabetes kann
dabei ganz unterschiedliche Gesichter haben. Auch die Antworten, die die
Medizin gibt, sind vielschichtig. Wie bei allen komplexen Krankheitsbildern,
profitieren auch Diabetes-Patienten deshalb am meisten von einer interdisziplinären Behandlung. Daher werden im Klinikum Hanau Patienten mit der
Zuckerkrankheit von einem ärztlichen Expertenteam aus mehreren Disziplinen betreut. „Als großes Haus der Maximalversorgung können wir unseren
Diabetes-Patienten eine fächerübergreifende Behandlung unter einem Dach
bieten“, unterstreicht der Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Dr. med. Axel Eickhoff.
Diabetes mellitus ist eine der meist verbreiteten Erkrankungen weltweit. Die häufigste Form des Diabetes mellitus, der
Typ 2 Diabetes, betrifft nach aktuellen
Zahlen allein in Deutschland rund neun
Prozent der Bevölkerung. Dabei wächst
diese Gruppe stark. Die Ursachen des
steilen Anstiegs der Zahl der Betroffenen
liegen im Wesentlichen in den veränderten Lebensumständen in den modernen
Gesellschaften. In Zeiten eines reichhaltigen Nahrungsangebotes nimmt auch
das Körpergewicht der Menschen stetig
und häufig in einem ungesunden Maße
zu. Damit kann die Bauchspeicheldrüse,
das Organ, das den Zuckerstoffwechsel
mit Hilfe des Insulins reguliert, nicht bei
allen Menschen gut umgehen. Dabei
betrifft der Typ 2 Diabetes heute keinesfalls nur ältere Menschen, wie man dies
früher häufig glaubte. Denn vor allem
übergewichtige junge Menschen leiden
zunehmend an dieser Erkrankung.
Die Überlastung der Bauchspeicheldrüse
drückt sich zunächst in grenzwertig hohen
Blutzuckerwerten aus, die jedoch meist
gar nicht erkannt werden. Denn sie verursachen erst einmal keinerlei Beschwerden. Diese Phase des „Prädiabetes“, also
die Zeit vor dem Ausbrechen des eigentlichen Diabetes mellitus Typ 2, kann allerdings bereits mit Laboruntersuchungen
festgestellt werden, dem so genannten
„OGTT“ (oraler Glukosetoleranztest).
Starkes Durstgefühl
Bricht die Zuckerkrankheit dann aus,
bemerken die Patienten häufig zunächst
keine Krankheitssymptome. Erst bei sehr
hohen Blutzuckerwerten treten Schwindel, Unwohlsein, starkes Durstgefühl und
gesteigerter Harndrang auf. Diese Symptome, speziell das starke Durstgefühl mit
Trinkmengen von häufig bis zu fünf Litern
Diabetes und die Folgen bilden ein
komplexes Krankheitsgeschehen.
Patienten wird am besten geholfen,
wenn ärztliche Spezialisten aus ganz
unterschiedlichen Disziplinen eng
zusammenarbeiten. Dies ist im Klinikum Hanau als Haus der Maximalversorgung der Fall. Denn dort kooperieren in erster Linie diese Experten:
pro Tag, sollten sofort zum Besuch beim
Hausarzt führen, betont Chefarzt Dr. Eickhoff. Treten weitere Symptome hinzu –
wie Schwindel, Desorientiertheit oder
Konzentrationsstörungen –, rät Dr. Eickhoff, sollte unverzüglich eine auf Diabetes-Erkrankungen spezialisierte Klinik aufgesucht werden.
Wesentlich dramatischer beginnt die
Erkrankung bei Typ 1-Diabetikern. Dieser
Diabetes-Typ tritt meist bereits in der
Kindheit auf, kann jedoch auch in Einzelfällen noch im hohen Alter diagnostiziert
werden. Beim Typ 1-Diabetiker greift das
körpereigene Immunsystem die Bauchspeicheldrüse an und zerstört die insulinproduzierenden Zellen, erklärt DiabetesExperte Dr. med. Marcus Rothsching,
Oberarzt in der Medizinischen Klinik II. Da
es in der Folge zu einem fast vollständigen Fehlen der Insulinversorgung des
Körpers kommt, droht das diabetische
Koma, die so genannte Ketoazidose. Der
April 2013
9
PD Dr. med. Axel Eickhoff
Dr. med. Simon Classen
PD Dr. med. Thomas Müller
Dr. med. Winfried Krill
Chefarzt der Klinik für Gastro-
Chefarzt der Klinik für Gefäß-
Chefarzt der Klinik für
Chefarzt der Klinik für
enterologie, Diabetologie und
chirurgie vaskuläre und
Gynäkologie und Geburtshilfe
Kinder- und Jugendmedizin
Infektiologie
endovaskuläre Chirurgie
betroffene Mensch atmet erst schneller
und erscheint unkonzentriert. Später
dann wird er bewusstlos, und es tritt die
unregelmäßige, so genannte „Kussmaulatmung“ auf. Der Atem riecht dabei häufig nach vergorenen Äpfeln oder Aceton.
Findet ein Angehöriger einen solchen
Menschen, muss schnellstens ein Notarzt gerufen und der Patient in einer mit
diabetologischen Notfällen erfahrenen
Klinik versorgt werden, sagt Dr. Marcus
Rothsching.
Schwangerschaftsdiabetes
Neben Kindern können auch Frauen in
der Schwangerschaft erstmals mit erhöhten Blutzuckerwerten auffällig werden.
Sind gewisse Grenzwerte überschritten,
spricht man vom Schwangerschaftsdiabetes oder dem Typ 4-Diabetes. Seltener
tritt dagegen der Diabetes Typ 3 auf. Dieser bezeichnet eine Patientengruppe, mit
sehr unterschiedlichen Ursachen für
erhöhte Blutzuckerwerte.
Je nach Diabetesform ist die Therapie
unterschiedlich und beinhaltet zum Beispiel beim Typ 2-Diabetes eine Umstellung der Ernährung, vermehrte körperliche
Aktivität und gegebenenfalls eine Medikation in Tablettenform. Bei sehr hohen Blutzuckerwerten muss eine Therapie mit
Insulin erfolgen, da alle heute verfügbaren
Tabletten nicht die gleiche Wirksamkeit im
Hinblick auf die Blutzuckersenkung besitzen wie eine Insulintherapie.
Ein Typ 1-Diabetiker hingegen muss
immer mit Insulin therapiert werden, da
Tabletten die zerstörten Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht ersetzen können.
„Weil wir eine auf die Behandlung von
Diabetes spezialisierte Klinik sind“,
berichtet Chefarzt Dr. Eickhoff „werden
uns auch häufig Menschen überwiesen,
deren Blutzuckerwerte unter allen bisheri-
gen Therapien beim Hausarzt oder beim
niedergelassenen Diabetologen nur
unzureichend kontrollierbar waren.“ In der
Klinik werden dann konsequent und
systematisch die Blutzuckerwerte im
gesamten Tagesverlauf erfasst und eine
Neuausrichtung der Therapie vorgenommen. Zusätzlich werden eventuelle Folgeerkrankungen diagnostiziert. Die wesentlichen Ziele des interdisziplinären Teams
aus Spezialisten aller Fachbereiche im Klinikum Hanau sind: die negativen Folgen
des Diabetes zu minimieren und bereits
bestehende Erkrankungen zu behandeln.
10
Titel
Folgen der Zuckerkrankheit
Die Beispiele Diabetischer Fuß und Schwangerschaftsdiabetes zeigen: Die Zusammenarbeit
Diabetischer Fuß
Diabetes im Kindesalter
Der diabetische Fuß ist eine der schwersten Folgeerkrankungen des Diabetes.
Bei zirka acht Millionen Diabetikern in
Deutschland gibt es rund zwei bis fünf
Millionen potenzielle Risikopatienten,
von denen wiederum etwa schon sechs
Prozent bereits eine Veränderung im Fuß
aufweisen, zwei bis drei Prozent sind
sogar schon dauerhaft erkrankt.
Diabetes ist nicht nur ein Thema für
Erwachsene – immer mehr Kinder sind
davon betroffen. Die Klinik für Kinderund Jugendmedizin unter der Leitung
von Chefarzt Dr. med. Winfried Krill hat
sich deshalb schon früh auf die Versorgung junger Patienten und die
Unterstützung der Familien eingestellt.
Dr. Krill hat ganz wesentlich die Diabetes-Ambulanz an der Kinderklinik aufgebaut, für die er eine persönliche
Ermächtigung der Kassenärztlichen
Vereinigung besitzt. In der Ambulanz darf
Dr. Krill deshalb junge Diabetes-Patienten
wie in einer niedergelassenen Praxis
behandeln. Die Ambulanz ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen und
behandelt jährlich rund 210 junge Diabetiker. Die Diabetes-Ambulanz besteht seit
1994. Von der Diagnose bis zur Therapie
steht ein erfahrenes Team bereit, um den
Patienten eine möglichst maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen. „Die
therapeutischen Optionen sind vielfältig.
Die Gefäßmedizin, unterstreicht Dr. Classen, kann diese Störungen heute frühzeitig erkennen.
bei rund 80 Prozent der Patienten mit
einem diabetischen Fußsyndrom vor.
Durch das Fehlen der Warnsignale
(Schmerz, Druck oder Temperatur) fehlt
die entscheidende Information zur Vermeidung von weiteren Problemen.
„Jährlich rechnen wir in Deutschland mit
30.000 Fuß-Amputationen, davon resultieren 70 bis 80 Prozent aus diabetischen
Grunderkrankungen“, erklärt Dr. med.
Simon Classen, der Chefarzt der Klinik für
Gefäßchirurgie und Leiter des Gefäßzentrums Rhein-Main. Dabei ließen sich 60
Prozent der Amputationen bei Diabetikern vermeiden.
Grundsätzlich liegen bei Patienten mit
einem diabetischen Fuß vier Hauptursachen für die Erkrankung zugrunde:
á Nervenstörung (Neuropathie)
á Durchblutungsstörung (Angiopathie)
á Veränderungen an Knochen und Bindegewebe und Gelenken (Arthropathie)
á Schäden von außen (so genannte
Bagatelltraumen)
Warnsignale fehlen
Wahrnehmungsstörungen führen zu
unterschiedlichen Verletzungen an den
Füßen. Daraus resultieren dann häufig
Infektionen, die bis zur Amputation führen können. Vor einer Behandlung oder
Operation, betont der Gefäßmediziner,
stehe deshalb an erster Stelle die Erkennung der Risikofaktoren, insbesondere
der Wahrnehmungsstörung. Sie liegen
Anspruchsvolle Mikrochirurgie
Aufgabe der Gefäßchirurgen ist es auch,
Durchblutungsstörungen zu diagnostizieren und notwendige Korrekturen
mittels modernster interventioneller
angiologischer Verfahren zur Erweiterung von Gefäßen durchzuführen,
erläutert Dr. Simon Classen. Bei langstreckigen Veränderungen der Gefäße
können Bypass-Anlagen aus körpereigenem Gewebe oder Fremdmaterialien bis zum Fuß hin vorgenommen
werden. Dies erfordert vom Operationsteam oft eine besondere mikrochirurgische Fertigkeit.
„Unser gefäßmedizinisches Team ist
unter anderem auf das Erkennen und
Behandeln von Risikopatienten spezialisiert“, erläutert Chefarzt Classen. Dabei
ist insbesondere die enge Kooperation
mit den ambulanten und stationär tätigen Fachdisziplinen wichtig. Denn nur
so können für Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom die optimalen
Behandlungsergebnisse erzielt werden.
April 2013
können gravierend sein
unterschiedlicher Spezialisten bringt Patienten optimale Behandlungsergebnisse
So ist der Einsatz von Insulinpumpen
heute selbstverständlich; und kontinuierliche Glucose-Mess-Systeme gewinnen
zunehmend an Bedeutung. „Wir sehen es
als unsere Aufgabe, stets auf der Höhe
des technischen Fortschritts zu sein. So
können wir die am besten geeignete
Therapie anbieten“, unterstreicht Semik
Khodaverdi, Oberarzt der Kinderklinik
und Diabetologe DDG. Bei Notfällen
sichert die enge Verzahnung von Diabetes-Ambulanz und Klinik eine „Rund um
die Uhr“-Betreuung.
Zu den Angeboten der Kinder- und
Jugendmedizin zählen neben der
medizinischen Behandlung u. a:
á Stationäre und ambulante Patientenschulungen
á Ernährungsberatung
á Schulung von Erziehern, Lehrern und
Pflegedienstmitarbeitern
á Einstellung auf Insulinpumpentherapie
á Kontinuierliche
Glucosemessung
über mehrere Tage
á Fortbildungsveranstaltungen
Schwangerschaftsdiabetes
Wird eine Frau mit vorbestehendem Diabetes schwanger, so handelt es sich um
eine Hochrisiko-Schwangerschaft. Diese
muss gemeinsam vom Frauenarzt, Diabetologen, Geburtsmediziner und Neonatologen eines Perinatal- bzw. Mutter-KindZentrums in enger Kooperation mit
Hebammen, Augenärzten und anderen
Fachgebieten überwacht werden“, weist
der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie
und Geburtshilfe, PD Dr. Thomas Müller
auf die Notwendigkeit eines kompetenten
interdisziplinären Teams hin. Der Anteil
Schwangerer mit Typ 2-Diabetes an Zentren wird auf bis zu 20 Prozent geschätzt,
mit steigender Tendenz.
Als Schwangerschaftsdiabetes (auch
Gestationsdiabetes genannt) bezeichnet
man eine Kohlenhydratstoffwechselstörung, die erstmalig während der
Schwangerschaft auftritt bzw. erkannt
wird. Es wird vermutet, dass ca. fünf bis
zehn Prozent aller Schwangeren betroffen
sind, jedoch nur jede zehnte Erkrankung
rechtzeitig erkannt wird. Die Ursachen
des Gestationsdiabetes liegen einerseits
an verschiedenen Schwangerschaftshormonen, die zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen (z. B. Östrogen,
humanes Plazentalaktogen), andererseits
an der Ernährung, die in der Schwangerschaft häufig nicht optimal ist.
Die Therapie des Gestationsdiabetes steht
auf zwei Pfeilern, der Ernährungsumstellung und der Insulineinstellung, berichtet
Dr. Müller. Bei 85 Prozent der Patientinnen
genügen die diätetischen Maßnahmen zur
Blutzuckeroptimierung, die übrigen 15
Prozent benötigen zusätzlich Insulin. Diät
bedeutet in diesem Zusammenhang
bedarfsgerechte Ernährung. Patientinnen
mit einem Gestationsdiabetes sollten auf
jeden Fall eine Diätberatung erhalten.
Danach wird geklärt, ob die Ernährungsumstellung zur Therapie ausreicht.
Risiko für eine Frühgeburt
Die Auswirkungen des Schwangerschaftsdiabetes betreffen im wesentlichen
die Geburt und das Kind, aber auch die
Mutter. Da die Nährstoffe, u.a. die Kohlenhydrate, auf das Kind übergehen, reagiert
es auf die hohen Blutzuckerwerte mit
einer erhöhten Insulinproduktion und baut
den Zucker als Fett in den eigenen Körper
ein. Dadurch wird das Kind dicker und
größer. Gleichzeitig produziert das Kind
mehr Urin, wodurch die Fruchtwassermenge zunimmt. Dies sind wichtige Risikofaktoren für eine Frühgeburt. Zudem ist
die Geburt eines großen Kindes schwieriger als die eines normalgewichtigen
Babys. Schwangere mit einem Gestati-
onsdiabetes benötigen deshalb häufiger
einen Kaiserschnitt oder bei der normalen
Entbindung eine Unterstützung durch
Saugglocke und / oder Dammschnitt.
Bei Gestationsdiabetikerinnen kommen
außerdem Befunde wie Bluthochdruck
oder Gestosen („Schwangerschaftsvergiftung“), aber auch Fehlbildungen des Kindes und der plötzliche vorgeburtliche
Kindstod gehäuft vor. Letzterer wird in bis
zu 20 Prozent der Fälle durch einen
Gestationsdiabetes verursacht.
Eine intensivere Schwangerenvorsorge und optimale Geburtsüberwachung ist notwendig. Die
Fachgesellschaften empfehlen
die Geburt in einer Klinik mit
direkt angebundener Kinderklinik. Das Mutter-Kind-Zentrum Hanau als einziges Perinatalzentrum der höchsten
Versorgungsstufe im MainKinzig-Kreis (Level 1), ist
hier optimal vorbereitet.
Die enge Zusammenarbeit mit dem betreuenden
Frauenarzt und Diabetologen beginnt mit der Überweisung zur Mitbetreuung im
Rahmen der Ultraschall- bzw.
Risikoschwangeren-Sprechstunde in der neuen geburtshilflichen Ambulanz des Klinikums.
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12
Chirurgische Klinik II
Gefäßklinik des Klinikums Hanau arbeitet
bei chirurgischen Eingriffen an der
Halsschlagader mit außergewöhnlichen
akustischen Signalgebern
April 2013
Es klingt lustig, hat aber einen ernsten Hintergrund. Sie ist klein, weiß,
trägt das Logo des Klinikums Hanau
– und quietscht, wenn man sie
drückt. Was auf den ersten Blick
wie ein Spielzeug aussieht, ist in
Wirklichkeit ein wichtiges Utensil
für einen anspruchsvollen operativen Eingriff an der Halsschlagader.
Im Klinikum Hanau fungieren jetzt
handliche Quietsche-Enten als
akustische Signalgeber. Der Patient
muss sie während der Operation auf
Zuruf drücken. So kann der Operateur eventuelle Komplikationen
erkennen – oft schneller und vor
allem ergänzend zu der modernen
Technik. Die Quietsche-Ente ist bisher schon rund 25-mal eingesetzt
worden. Nach dem Eingriff kann der
Patient sie mit nach Hause nehmen.
„Der Eingriff an der Halsschlagader ist
eine delikate Angelegenheit“, unterstreicht Dr. med. Simon Classen, der
Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie
des Klinikums Hanau. In mittlerweile 80
Prozent der Fälle wird der Eingriff in der
Klinik ambulant und unter regionaler
Betäubung vorgenommen; der Patient
ist also wach. Nur noch in rund 20 Prozent der Fälle ist eine Operation unter
Vollnarkose notwendig, unterstreicht der
Gefäßspezialist.
OP bei verengter Halsschlagader
Eine Operation an der Halsschlagader
kommt dann in Frage, wenn die Halsschlagader auf Grund von Ablagerungen
derart verengt ist, dass zum Beispiel ein
Schlaganfall droht. Die Patienten werden
deshalb als Hochrisikopatienten bezeichnet. Im Rahmen der Operation wird die
Enge im Gefäß ausgeschält, das Gefäß
wird wieder durchgängig gemacht.
In den Jahren 2011 und 2012 sind in
der Klinik von Dr. Classen jeweils rund
200 Patienten lediglich unter regionaler
Betäubung mit kleinen Schnitten (minimalinvasiv) operiert worden. „Es gab
dabei praktisch keine Komplikationen“,
betont der Arzt den hohen Qualitätsstandard dieser Operationsmethode in
der Hanauer Gefäßklinik.
Dennoch sind die Eingriffe grundsätzlich
nicht ohne Risiko. So kann in wenigen
Fällen durch die Operation genau das
ausgelöst werden, was verhindert werden
soll: nämlich ein Schlaganfall. Deshalb
muss der Operateur während des Eingriffs stets genaue Informationen über
die Hirndurchblutung des Patienten
haben. Und dabei hilft die QuietscheEnte. „Wenn während der Operation
Komplikationen auftreten sollten, können wir sofort reagieren“, unterstreicht
Chefarzt Dr. Classen. Und er ergänzt:
„Das können wir bei örtlicher Betäubung
oft viel besser als mit technischen Maßnahmen, weil die eine gewisse Latenz
haben.“ Denn Monitore und elektronische Hirnstrommessung geben erst
zeitlich verzögert Auskunft über die Hirndurchblutung.
Patienten können dies dagegen oft viel
besser und schneller. Deshalb ist ihre
Mitarbeit beim Eingriff so wichtig. So
weisen Lähmungserscheinungen in den
Händen und Armen auf ein Problem mit
der Durchblutung hin – und zwar über
Kreuz. Das heißt: Wird die rechte Halsschlagader operiert, gibt die linke Hand
die entscheidenden Signale und umgekehrt. Wenn Patienten die Ente also
nicht mehr drücken und sie nicht mehr
quietscht, ist dies ein Hinweis auf ein
motorisches Defizit.
Ente als Signalgeber
„Die Ente ist also ein akustischer Signalgeber, der uns schon auf dem Weg zur
Operation, während der Operation und
nach der Operation unmittelbar Auskunft
gibt, ob das Gehirn genug Durchblutung
hat“, erläutert Dr. Simon Classen. Zwar
wurde auch schon vor der Ankunft der
Enten mit akustischen Signalen gearbeitet, aber jetzt bekommt jeder Patient
seine persönliche Quietsche-Ente, und
die verbleibt auch in seinem Besitz. „Die
Ente hat sich bewährt“, zieht Dr. Classen
ein erstes Resümee.
Schnellere Erholung
Der Vorteil der regionalen Betäubung,
erklärt Dr. Classen, liegt aber nicht nur in
der Mitarbeit der Patienten. Sie erholen
sich auch schneller vom Eingriff und können schon am ersten Tag essen und trinken, was insbesondere für Diabetiker
wichtig ist. Untersuchungen haben laut
Dr. Classen gezeigt, dass in erster Linie
ältere Patienten von dem Eingriff unter
Regionalanästhesie profitieren. Dennoch
kann bei jedem fünften Patienten nicht auf
eine Vollnarkose verzichtet werden. Dies
ist vor allem dann der Fall, wenn Patienten
sehr ängstlich sind oder wenn bestimmte
Krankheitsbilder vorliegen – wie Lähmungen, Schwerhörigkeit oder eine bis zur
Hirnbasis kranke Schlagader.
13
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
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Wenn es für Beschwerden keine körperlic
Psychosomatische Störungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu / Klinik stellt sich mit beson
Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin baut die Kooperation mit
Vitos aus. Vitos betreibt in Hanau
eine kinder- und jugendpsychiatrische Ambulanz und Tagesklinik. Die
engere Zusammenarbeit ist eine
Reaktion auf die deutliche Zunahme
von jungen Patienten mit psychosozialen und psychiatrischen Problemen in der Kinderklinik des Klinikums Hanau. Damit reagiert das
Klinikum Hanau auf eine Entwicklung, die auch bundesweit in der
gesamten Gesellschaft deutlich
erkennbar ist.
„Ein erheblicher und signifikanter Anteil
unserer jungen Patienten kommt heute
wegen so genannter funktioneller Störungen zu uns in die Klinik“, erläutert Chefarzt
Dr. med. Winfried Krill. Und dieser Trend
ist ungebrochen und verstärkt sich sogar
seit einigen Jahren. Damit verändert sich
auch das Aufgabenspektrum der Kinderund Jugendmedizin in einem Akutkrankenhaus, unterstreicht Dr. Krill.
Diese funktionellen oder somatoformen
Störungen machen sich zwar als körperliches Problem bemerkbar, sie haben
aber keine organischen Ursachen.
Manchmal können sich dahinter auch
ernsthafte psychiatrische Erkrankungen
verstecken. Solche wiederkehrenden
Störungen äußern sich bei Kindern und
Jugendlichen häufig als Kopf-, Bauchoder Gliederschmerzen. Sie finden
ebenso Ausdruck in Formen der Übelkeit oder der Müdigkeit.
Druck nimmt zu
In der Kinder- und Jugendklinik werden
die jungen Patienten entweder in der
Ambulanz oder aber stationär untersucht und behandelt. Zu den häufigsten
Bildern, die die Ärzte in der Kinderklinik
sehen, gehören vor allem Anpassungsstörungen, Angststörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Teilleistungsstörungen,
Lernstörungen und Überforderungen.
Dabei ist der kulturelle Hintergrund für die
Entwicklung solcher Probleme nicht
unbedeutend, erläutert Dr. Krill. Als Beispiel nennt er Teenager mit Migrationshintergrund, denen der Spagat zwischen
einem traditionalistisch geprägten Elternhaus und der „westlich orientierten ´MTVWelt`“ nicht gut gelingt und die dadurch
erheblich unter Druck geraten. Andere
Probleme entstehen durch übersteigerten
Leistungsdruck im Elternhaus oder weil
die Anforderungen in der Schule nicht
erfüllt werden können. Verschärft werden
die Probleme auch dadurch, dass die
Schule organisatorisch und personell oft
nicht in der Lage ist dem gegenzusteuern.
Kooperation mit Vitos
Für die Eltern, berichtet Dr. Krill, stellen
sich die Probleme der Kinder anfangs oft
recht diffus dar. Dann geht es erst einmal
darum, körperliche Ursachen – wie zum
Beispiel einen Tumor – definitiv auszuschließen. Das beruhigt im ersten
Schritt, ist aber noch keine Lösung.
Denn nicht wenige Eltern, weiß Chefarzt
Krill, haben Schwierigkeiten, funktionelle
Störungen bei ihren Kindern als Ursache
des Problems anzunehmen – auch
wenn bei vielen schon eine Ahnung mitschwingt und ein Zusammenhang vom
Auftreten der Störung mit einem Schulereignis, einer Trennung oder ähnlichem
durchaus vermutet wird.
Die Kinder- und Jugendklinik des Klinikums Hanau stellt sich auf diese wachsende junge Patientengruppe unter
anderem mit regelmäßigen Fortbildungen
und vertieften Kooperationen ein. So gibt
es einmal im Jahr ein gemeinsames
Symposium mit der Vitos-Ambulanz und
-Tagesklinik, an dem auch weitere Experten aus dem medizinischen Hilfesystem
teilnehmen. Im März fand dies nun schon
zum vierten Mal statt.
Auch in der Kinderklinik selbst funktioniert
die Zusammenarbeit mit der Vitos Kinderund Jugendpsychiatrie reibungslos. Denn
dort sind regelmäßig entweder ein Oberarzt oder die Leiterin der Vitos-Ambulanz
und -Tagesklinik, Dr. Annette Duve, zur
Beratung anwesend, meist wöchentlich.
Das Ärzteteam
des Klinikums
Hanau und der
Vitos-Ambulanz
und -Tagesklinikarbeitet zum
Wohl der jungen
Patienten gut
zusammen
von links: Dr. Winfried Kr
und Jugendpsychiatrisch
April 2013
he Ursache gibt
deren Hilfeangeboten auf diese wachsende Patientengruppe ein
Funktionelle Erkrankungen
Hilfe für Eltern wird ausgebaut
Das besondere an funktionellen Erkrankungen ist, dass
sich dafür primär keine körperlichen Beschwerden finden
lassen. Zur Gruppe dieser Störungsbilder in der Kinderund Jugendmedizin gehören z. B.
Manchmal entwickeln sich das Kind und die Beziehung zum
Kind nicht so wie gewünscht oder erwartet: Bestimmte Verhaltensweisen von Babys und Kleinkindern geben Eltern Rätsel auf,
weil sie diese nicht interpretieren und richtig einordnen können.
Auch die Entwicklungsprozesse von frühgeborenen Kindern
stellen Eltern vor unerwartete Herausforderungen. Eltern können
sich in der neuen Situation ausgelaugt, müde und überlastet
fühlen. In Partnerschaften können Spannungen entstehen.
á sich wiederholende Bauchschmerzen, Durchfall,
Verstopfung und Aufstoßen
á Kopfschmerzen (auch Migräne) Schwindel, Lähmungen
und Störungen der Empfindungsfähigkeit
á Gelenk- und Gliederschmerzen
á Rückenschmerzen, Gang- und Standstörungen
á Schmerz und Druckgefühl im Brustbeinbereich,
Ohnmachtsanfälle
á Infekt
á chronische Erschöpfung
á Hyperventilation (beschleunigte Atmung)
á Schluckbeschwerden, Stimm- und Sprechstörungen
„Wir suchen vorher die Kinder aus, die aus
unserer Sicht eine zusätzliche psychiatrische
Hilfe bekommen sollten, und stellen sie dann
den Kollegen von Vitos vor“, erklärt Dr. Krill.
Zuvor wird dies natürlich ausführlich mit den
Patienten und deren Eltern besprochen. Auch
wenn bei dem einen oder anderen Elternteil
erst einmal eine Abwehrhaltung auftrete, seien
die meisten doch bereit, ihren Kindern diese
Hilfe zukommen zu lassen, sagte Dr. Krill. In
vielen Fällen ist dann auch eine weitergehende
Betreuung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder Psychologen notwendig.
rill, Dr. Barbara Schwarzwälder und Dr. Annette Duve (Vitos Kinderhe Ambulanz und Tagesklinik), Dr. Bernhard Bungert
Nachdem die Kinderklinik bereits über spezielle Neonatalbegleiterinnen verfügt, wird sie im nächsten Schritt die Kooperation mit
der Vitos-Ambulanz und -Tagesklinik für die Eltern von frühgeborenen Kindern ausbauen. Denn je früher Kinder geboren
werden, desto größer ist das Risiko, Probleme oder Störungen
zu entwickeln. Und diese belasten wiederum auch die Eltern in
hohem Maße. Die Kooperation mit der Vitos-Klinik soll Eltern
deshalb zielgerichtet die richtige Hilfestellung geben.
Das Angebot richtet sich in besonderem Maße an Eltern,
deren Kinder,
á emotionale Störungen (speziell Anpassungs-, Bindungsund Belastungsstörungen) aufweisen
á Entwicklungsstörungen haben (dazu zählt insbesondere die
Motorik)
á kognitive Störungen oder
á Seh- und Hörprobleme haben oder
á Wachstumsstörungen oder Schlafstörungen zeigen.
Die Kinderklinik ist auch Teil des Mutter-Kind-Zentrums Hanau.
Dort sind zwei Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen
mit der Weiterbildung zur Neonatalbegleitung tätig. Das Projekt wird vorerst für zwei Jahre vom Sterntalerverein finanziert,
erläutert die Bereichsleiterin Pflege, Martina Wichels. Die
Neonatalbegleiterinnen sind täglich in der Klinik präsent. Zu
ihren Aufgaben gehören u. a:
á Zeit für Gespräche (Ängste, Sorgen, Fragen)
á Elternberatung (Stillanleitung, Badeanleitung, generelle
Anleitung zum Umgang mit diesen sehr kleinen Kindern)
á Nach der Geburt: Visite in der Frauenklinik (Angst nehmen
bei drohender Frühgeburt, herantasten an die „Größe“ des
Kindes, kleine Windel, kleiner Schnuller ... Angst nehmen),
auf Wunsch Besichtigung der Intensivstation
á Schulung aller Mitarbeiter in Bezug auf die Versorgung der
Kinder (entwicklungsfördernde Pflege bedeutet die Reduzierung von Belastungen wie Licht, Geräusche und Schmerz)
á Regelmäßige Elterntreffen zum Erfahrungsaustausch
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Mutter-Kind-Zentrum Hanau
Laser hilft Heilen
Mutter-Kind-Zentrum Hanau bietet Laserbehandlung
rund um Schwangerschaft und Geburt
In der Anfangsphase nach der Geburt können bei Stillenden gehäuft wunde
Brustwarzen auftreten. Diese sind meist schmerzhaft und bewegen einige
Mütter zum Abstillen. Oft liegen diese Beschwerden daran, dass das Baby
beim Stillen falsch angelegt wird. Das Klinikum Hanau bietet bei solchen und
anderen Sorgen rund um das Stillen eine wöchentliche Stillberatung an. In dieser können sich Mütter auch über eine neue Behandlungsmöglichkeit solcher
schmerzenden Wunden informieren. Denn das Mutter-Kind-Zentrum Hanau
bietet eine Lasertherapie rund um Schwangerschaft und Geburt an.
Mit der so genannten Low-Level-Lasertherapie können nicht
nur schmerzhaft entzündete Stellen an der Brust, sondern
auch Wundschmerzen nach einem Kaiser- oder Dammschnitt
gelindert werden. Die Lasertherapie regt die Durchblutung des
Gewebes an und fördert damit die körpereigene Wundheilung.
Bei der Behandlung mit dem Laser unterscheidet man zwischen
Flächenbestrahlung und Punkbestrahlung (Bestrahlung von
Akupunkturpunkten). „Die Flächenbestrahlung wird vor allem
als Schmerztherapie und zur Wundbehandlung von Brust-
warzen, Damm- und Kaiserschnittnarben oder zur Behandlung von schwangerschafts- und geburtsbedingten Hämorrhoiden eingesetzt“, erklärt die Oberärztin der Frauenklinik,
Dr. med. Luzie Massey Skatulla. „Die punktuelle Bestrahlung
kann z. B. zur Geburtseinleitung oder bei Milchstau helfen“,
fügt sie hinzu. Die Frauenärztin und ihre Kollegin, die pflegerische Leitung der Geburtshilfe, Tatjana Nicin, konnten schon
langjährige Erfahrungen mit dem Low-Level-Laser sammeln.
Tatjana Nicin hat die Behandlungsmethode nun auch ins
Klinikum Hanau gebracht.
April 2013
Dr. med. Luzie Massey Skatulla
Tatjana Nicin
Oberärztin Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Pflegerische Bereichsleitung Geburtshilfe
Still- und Laktationsberaterin IBCLC
Still- und Laktationsberaterin IBCLC,
Hessische Still-Beauftragte
Pro Behandlung nur wenige Minuten
Frei von Nebenwirkungen
Die Therapie mit Flächenbestrahlung dauert pro Behandlungseinheit nur wenige Minuten. Die Häufigkeit, in der die Behandlung
wiederholt werden sollte, richtet sich nach Art und Ausbreitung
der Wunde sowie der körpereigenen Wundheilung. „Oft reichen
schon sieben bis zehn Behandlungen aus, bis die Beschwerden
nahezu verschwunden sind“, berichtet Tatjana Nicin.
Laserlicht hat besondere Eigenschaften wie einen hohen Energiegehalt. Durch die Bestrahlung der schmerzenden Stellen
mit diesem Licht wird der Stoffwechsel der Zellen beeinflusst.
Dadurch werden verschiedene biochemische Vorgänge in den
Zellen aktiviert. Diese dienen der Abwehr der Erkrankung und
in der Folge der Heilung der Wunde. Die Bestrahlung mit dem
Laserlicht ist bei ordnungsgemäßer Anwendung absolut
nebenwirkungsfrei. „Die Patientin und das behandelnde Personal tragen bei der Behandlung als Vorsichtsmaßnahme eine
Schutzbrille“, erklärt Tatjana Nicin. Die Behandlung wird von
geschultem Personal, von Ärzten sowie von Hebammen und
Krankenschwestern durchgeführt.
Leider wird das Behandlungsangebot derzeit nicht von den
gesetzlichen Krankenkassen übernommen, so dass Patienten
den Preis von zehn Euro pro Behandlung selbst tragen müssen (Privatpatienten sollten eine Kostenübernahme vorher mit
ihrer Versicherung klären).
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Medizinische Klinik II
Weltweit führende Endoskopie-Ärzte zu
Chefarzt PD Dr. med. Axel Eickhoff richtete erstes internationales Fachsymposium in Hanau aus / Wissensc
von großen Zentren veranstaltet werden
kann, denn dafür ist ein hoher organisatorischer und personeller Aufwand
nötig“, erläutert Chefarzt Axel Eickhoff.
Die Veranstalter hatten im Vorfeld mit
rund 300 Teilnehmern gerechnet. Die
Erwartungen wurden bestätigt. Rund
300 Experten waren nicht nur aus Hessen, sondern auch aus Thüringen,
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gekommen. Dr. Eickhoff überlegt
nun, „Endo Live Hanau“ künftig sogar als
regelmäßigen wissenschaftlichen Endoskopie-Treffpunkt in der Rhein-MainRegion zu etablieren. Dr. Eickhoff hatte
auch als wissenschaftlicher Leiter des
Symposiums fungiert.
Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus am Klinikum
Hanau Ende 2012 ist dort eine der modernsten Endoskopien Deutschlands etabliert worden. Sie bietet nicht nur
Spitzenmedizin, sondern ist auch Beleg einer besonderen
wissenschaftlichen Expertise. Dafür steht zum Beispiel
das zweitägige Fachsymposium „Endo-Live Hanau“, das
Mitte Februar im Congress Park Hanau stattfand. Auf Einladung von Chefarzt PD Dr. Axel Eickhoff waren weltweit
führende Endoskopie-Ärzte nach Hanau gekommen.
„Diese außergewöhnliche internationale Tagung ist damit
ein weiteres herausragendes Beispiel für die gestiegene
Attraktivität des Klinikums Hanau“, betont der Ärztliche
Direktor des Hauses, Dr. André Michel.
Die internationale Tagung präsentierte
nicht nur führende Experten wie Prof. Shai
Friedland aus den USA, Prof. Naohisa
Yahagi aus Japan oder Prof. Marc
Giovannini aus Frankreich. Sie war auch
interaktiv gestaltet und ermöglichte dem
Fachpublikum eine qualitativ hochwertige
Fortbildung in der Endoskopie. Kernstück
des zweitägigen Symposiums waren
endoskopische Interventionen (Eingriffe),
die einen ganzen Tag lang aus der zentralen Endoskopie des Klinikums Hanau in
den Congress Park zu den Tagungsteilnehmern live und in HD-Qualität übertragen worden waren. Zur Veranstaltung
waren in erster Linie Fachmediziner wie
Internisten und Gastroenterologen (sie
beschäftigen sich mit dem Bauchraum)
sowie Assistenten, vor allem aus den
Bereichen Ultraschall und Endoskopie,
gekommen.
Spannende Entwicklung
„Solch eine hochkarätige Tagung gab es
in der Region bisher noch nicht“, unterstreicht der Chefarzt der Klinik für
Gastroenterologie, Diabetologie und
Infektiologie am Klinikum Hanau, PD Dr.
Axel Eickhoff, den Stellenwert der Veranstaltung. Ähnlich gelagerte EndoskopieSymposien werden regelmäßig bisher
nur in Hamburg, Berlin und München
abgehalten. „Solch eine Fachtagung ist
für Hanau und die Region auch deshalb
etwas besonderes, weil sie meistens nur
Weltelite in Hanau
„Der Anlass für das Endoskopie-Symposium war die Eröffnung unserer zentralen
Endoskopie im Erweiterungsbau des Klinikums“, erläutert Dr. Eickhoff. Die Tagung
hatte damit zugleich den Charakter einer
wissenschaftlichen Einweihungsfeier für
diese hoch moderne Abteilung. „Wir wollten zeigen, wo heute der konkrete Nutzen
für Patienten liegt und welche Möglichkeiten die moderne Endoskopie bietet.“ Dafür
hatte Dr. Axel Eickhoff „die Creme de la
Creme“ der medizinischen Gastroenterologie-Gemeinde nach Hanau holen können.
Die spannende Entwicklung in der Endoskopie beschreibt Dr. Eickhoff so: „Wir
sind den Weg gegangen von der rein
diagnostischen Spiegelung hin zur interventionellen High-End-Endoskopie.“ Das
heißt: Früher wurden Spiegelungen in
erster Linie vorgenommen, um eine
eventuelle Krankheit abzuklären. Dann
erfolgte in der Regel eine Operation. Mit
den heute am Klinikum Hanau verfügbaren Geräten und der aufgebauten Kompetenz der Mitarbeiter, sind Diagnostik
und Therapie aber vielfach in einem
Arbeitsschritt möglich. Dies entlastet die
Patienten enorm. In zahlreichen Fällen
kann die eingreifende (interventionelle)
April 2013
Gast in Hanau
Experten zu Gast bei Endo-Live
chaftliche Einweihungsfeier für die neue Endoskopie am Klinikum Hanau
im Bild von links:
Prof. J. F. Riemann (Ludwigshafen)
PD Dr. A. Eickhoff (Hanau)
Prof. S. Friedland (Stanford / USA)
Dr. A. Michel (Hanau)
Prof. N. Yahagi (Tokyo / Japan)
Endoskopie sogar Operationen ersetzen. Dabei ermöglichen moderne
Endoskope heute nicht nur einen Blick
zum Beispiel in Darm und Magen. Denn
das Klinikum Hanau verfügt auch über
die so genannte konfokale Laserendoskopie. Diese erlaubt faszinierende Einblicke bis in die Ebene einer Zelle hinein.
Dabei werden während einer Endoskopie über ein spezielles Laser-Licht Zellstrukturen mikroskopisch fein wie unter
einer Lupe dargestellt. Das bedeutet
auch: Eine Unterscheidung von gut- und
bösartigem Gewebe ist damit schon
während der Spiegelung möglich.
Eine weitere Neuerung am Klinikum ist
auch das „sanfte“ Koloskop, das sich
schlangenförmig durch den Darm
bewegt. Außerdem gibt es in der Klinik
neu einen innovativen medikamentösen
Puder zur endoskopischen Blutstillung.
19
Als Herzstück des Endo-Live-Symposiums hatte Dr. Eickhoff die Live-Übertragung von endoskopischen Eingriffen konzipiert. Am ersten Tag der Veranstaltung
wurden deshalb zwischen 9 bis 17 Uhr
fast sieben Stunden lang in erster Linie
endoskopische Interventionen und die
sonografische Diagnostik gezeigt. Am
Beispiel von rund 30 Patienten konnten
die Teilnehmer im Congress Park so einen
Eindruck vom Leistungstand der Endoskopie in Hanau gewinnen. Im Congress
Park wurden die gezeigten Live-Bilder von
Experten moderiert und erläutert. Außerdem stellten namhafte Referenten in kurzen Vorträgen den Stand des Wissens zu
ausgewählten Krankheitsbildern u. a. des
Dickdarms, des Magens und des Dünndarms dar. Am zweiten Tag fand außer-
WÖRTERBUCH
Endoskopie
Die Endoskopie dient vor allem der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Endoskope
werden in den Körper über den Mund oder After eingeführt
und liefern von innen heraus Bilder des zu untersuchenden
Organs oder Körperabschnitts. Endoskope bestehen in der
Regel aus einem dünnen Schlauch, einer Lichtquelle, optischen Linsen und einer Kamera. Über sie können auch kleine
Messer und Zangen eingeführt werden, um Gewebeproben zu
entnehmen, Polypen abzutragen oder kleine Tumoren zu entfernen. Endoskope kommen insbesondere bei Magen-, Darmund Gallengangs-Spiegelungen zum Einsatz.
International:
Prof. Shai Friedland (USA)
Prof. Marc Giovannini (Frankreich)
Prof. Michael Häfner (Österreich)
Prof. Krish Ragunath (Großbritannien)
Prof. Naohisa Yahagi (Japan)
National (u. a.):
Prof. Alexander Meining (München)
Prof. Jürgen Riemann (Ludwigshafen)
Prof. Peter Meier (Hannover)
Prof. Hans Joachim Schulz (Berlin)
Prof. Martin Götz (Tübingen)
dem ein Schwestern- und Assistentenkurs statt. Dort wurden am Modell Fachkräfte für die Anwendung der modernen
Endoskopie trainiert. Sämtliche Experten
hoben die perfekte Organisation, die
qualitativ hochwertige HD-Übertragung
und das Teamwork zwischen Ärzten und
der Endoskopie-Assistenz und Pflege
hervor. Vor allem den Schwestern wurde
ein großes Lob ausgesprochen.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky
sagte bei der Eröffnung der Veranstaltung: „Endo-Live ist ein herausragendes
Beispiel für die wissenschaftliche Kompetenz am Klinikum Hanau und die
Fähigkeit, renommierte internationale
Experten und interessiertes Fachpublikum nach Hanau zu holen.“
Das Endoskopie-Team Hanau zusammen mit den
internationalen Experten vor der Live-Übertragung
20
Gefäßzentrum Rhein-Main
Venenerkrankungen sind unterschätzt –
Gefäßzentrum Rhein-Main des Klinikums Hanau bietet neue und schonende Behandlungsmethode
Venenerkrankungen werden häufig unterschätzt. Unbeachtet können sie
sogar zum Tod führen – wie zum Beispiel bei einer Venenthrombose. Darauf
macht das Gefäßzentrum Rhein-Main des Klinikums Hanau aufmerksam.
Und es rückt auch das Thema „Krampfadern“ in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Vorbeugung und eine rechtzeitige Diagnose sind bei Venenerkrankungen sehr wichtig, sagt Dr. med. Patricia Schaub, leitende Oberärztin der
Klinik für Gefäßchirurgie, vasculäre und endovasculäre Chirurgie.
Dr. med. Patricia Schaub
Leitende Oberärztin in der Klinik für Gefäßchirurgie,
vasculäre und endovasculäre Chirurgie
Das Gefäßzentrum Rhein-Main des Klinikums Hanau bietet
jetzt eine neue moderne und schonende Methode zur
Behandlung von Krampfadern an. Das Gefäßzentrum ist eine
hochspezialisierte Einheit zur Behandlung von Patienten mit
Gefäßerkrankungen.
Bindegewebsschwäche
Viele Patienten, unterstreicht Gefäßchirurgin Dr. Patricia
Schaub, benötigen einen spezialisierten Eingriff, um Schlimmeres zu verhindern. Krampfadern sind knotig erweiterte
Venen und werden auch Varizen genannt. Am häufigsten sind
davon die oberflächlichen Beinvenen betroffen. Die Ursachen,
erklärt Dr. Schaub, sind hauptsächlich eine angeborene Bindegewebsschwäche, aber auch frühere Thrombosen in den tiefen Beinvenen. Patienten haben anfangs meist nur diskrete
Beschwerden – etwa ein Spannungs- und Schweregefühl in
den Beinen, aber auch Juckreiz der Haut. Nächtliche Wadenkrämpfe können ebenfalls auftreten.
Schonende Verfahren
Die Therapie richtet sich dann ganz individuell nach dem
Schweregrad der Erkrankung. Am bekanntesten und am
meisten verbreitet ist das so genannte Stripping, das Ziehen
der Krampfader. Parallel kommen aber immer öfter schonende
und wenig eingreifende (minimalinvasive) Verfahren zum
Einsatz. Die Gefäßchirurgie am Klinikum Hanau bietet dafür die
endovenöse radiofrequenzinduzierte Thermotherapie (RFITT)
an, erläutert Dr. Patricia Schaub.
Die RFITT ist eine inzwischen weltweit etablierte Methode, die
zu einer 96- bis 98-prozentigen Verschlussrate der Varizen
führt. Bei dieser Methode wird ein Katheter in die Vene
gebracht und diese von innen verödet und die Krampfader so
dauerhaft verschlossen. Ein Stripping ist dann nicht mehr
erforderlich.
Seelsorge
aber gefährlich
bei Krampfadern an
Exzellente Optik
„Diese Methode hat den Vorteil, dass sie
so gut wie schmerzfrei ist und Blutergüsse in der Regel ausbleiben“, betont
Dr. Schaub. Die kosmetischen Resultate
der Behandlung sind exzellent, die
Patienten kommen auch sofort wieder
auf die Beine, und Kompressionsstrümpfe müssen nur zirka zwei Wochen
(sonst vier bis sechs Wochen) getragen
werden. Die Patienten sind bereits nach
etwa drei Tagen wieder arbeitsfähig. Bisher werden die Kosten für den Eingriff
aber noch nicht von allen Krankenkassen übernommen.
April 2013
GEDACHT
Ein Impuls der Klinikseelsorge
„Du musst loslassen, hör auf zu kämpfen, mach dich locker, lass los.“ Vielleicht
kennen Sie diese gut gemeinten Aufforderungen. Vielleicht sagen Sie das sogar
manchmal zu sich selbst: „Lass doch
los, lass endlich los!“
Ich habe mal versucht, mir bildlich vorzustellen, was das heißen kann, das Loslassen. Da kam mir als erstes das Bild von
einem Luftballon, dessen Schnur ich freigebe: ein schöner leuchtender Luftballon,
der in den Himmel steigt und langsam
entschwindet. Der Wind trägt ihn fort.
Aber könnte es auch so sein: „Was ich
loslassen will, schlägt dumpf auf den
Boden und geht dabei kaputt?“ Wäre es
dann also eine dumme Idee loszulassen? Oder falle ich selbst gar in die Tiefe,
wenn ich loslasse, weil das, was ich festhalte, mein Rettungsseil ist?
Es kann also sein, dass es bisher kluger
Selbstschutz war, nicht loszulassen. Vielleicht trage ich gar eine kostbare Last, die
nur bei mir gut aufgehoben ist – und wehe
ihr und mir, wenn ich loslasse?! Ich merke
also: Ich muss mir gut überlegen, was ich
da loslassen will. Und dass das Loslassen
gar nicht immer die richtige Lösung sein
muss. Vielleicht geht es auch darum, mit
meiner Last anders umzugehen, weil sie
mir wertvoll ist. Vielleicht geht es auch
darum zu merken, was mich noch hält,
aufrecht hält, über dem Abgrund hält.
Und manchmal mag ich spüren, wie frei
es mich macht, wenn ich loslasse und
dem Luftballon hinterher schaue und
mich von ihm in eine neue Weite und
Freiheit entführen lasse.
Evangelische Klinikseelsorge
Telefon: (06181) 296-8270
[email protected]
Katholische Klinikseelsorge
Telefon: (06181) 296-4580 und -4581
[email protected]
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Menschen | Newsticker
Neue Gesichter im Klinikum
Das Team des Klinikums Hanau verändert sich ständig – wie in jedem anderen großen Unternehmen auch. Wer an
welcher Stelle im Haus nun in neuer leitender Funktion tätig ist, stellen wir Ihnen nachstehenden kurz vor:
Dr. med. Mark Wittschorek
ist als neuer Oberarzt in der Klinik für Kinder- und
Jugendmedizin tätig. Aufgewachsen ist der
Mediziner in der Rhein-Main-Region, im Kreis Offenbach. Nach
dem Abitur absolvierte er seinen Zivildienst im Rettungsdienst,
ehe er im Jahr 1997 sein Medizinstudium in Frankfurt am Main
aufnahm. Nach der erfolgreichen Beendigung der universitären
humanmedizinischen Ausbildung, begann Mark Wittschorek
mit der Weiterbildung in der Pädiatrie (Kinderheilkunde).
Danach war er eine kurze Zeit an einem Krankenhaus in Thü-
ringen tätig, bevor er Ende 2005 zum Klinikum Hanau wechselte, wo seine erste Station bis 2010 dauerte. Seit Anfang
2011 ist Dr. Mark Wittschorek Facharzt für Kinder- und
Jugendmedizin. Die Weiterbildung im Schwerpunkt Neonatologie (Neugeborenen-Medizin) absolvierte er von Anfang 2011
bis Dezember 2012 im Kinderkrankenhaus Amsterdamer
Straße in Köln. Dort sammelte er zusätzliche Erfahrungen in
der Neonatologie und in der pädiatrischen Intensivmedizin. Im
Januar 2013 kehrte er an das Klinikum Hanau zurück und
fungiert dort seitdem als Oberarzt in der Kinderklinik.
Hintergrundwissen hilft im zukünftigen Beruf
Angehende Erzieherinnen besuchen Mutter-Kind-Zentrum Hanau
Schwangerschaft, Geburt und die
Vorbereitungen auf das Elternwerden
bilden eine spannende Lebensphase.
Um mehr über die Entstehung und die
ersten wichtigen Momente im Leben
eines Kindes zu erfahren, besuchten
17 angehende Erzieherinnen der
Eugen-Kaiser-Schule die Elternschule und den Kreißsaal des MutterKind-Zentrums des Klinikums Hanau.
Elternschulleiterin und Hebamme Martina
Craatz erklärte den jungen Frauen
anschaulich, was wichtig bei der Geburt
und den ersten Lebensmonaten der
Kleinsten ist. „Die frühe Lebensphase
eines Menschen hat Einfluss auf seine
gesamte weitere Entwicklung, deshalb
benötigen Erzieherinnen, die Kinder in
den ersten drei Lebensjahren begleiten,
eine sensible Wahrnehmung für das
Wohl von Kindern und Eltern“, erklärt
Lehrerin Beate Feldmann. Um den fachlichen Anforderungen gerecht zu
werden, da immer mehr Kleinkinder in
Kindertagesstätten betreut werden, hat
die Eugen-Kaiser-Schule vorausschauend reagiert und bietet seit 2009 das
Wahlpflichtfach „Kinder unter Drei“ an.
Die jungen Frauen, die an der Fachschule
für Sozialpädagogik in ihrem zweiten
Lehrjahr sind, erhielten u. a. bei ihrem
Besuch des Kreißsaals einen hautnahen
Einblick in die Lebenswelt junger Familien. So erlebte die Gruppe beim Betreten
des Kreißsaals eine erste Überraschung,
als sie frisch geborene Zwillinge begutachten durften. Anschließend konnten die
angehenden Erzieherinnen beim Ultraschall einer schwangeren Frau dabei sein.
Lehrerin Beate Feldmann fühlte sich
nach dem Besuch bestätigt, dass es
wichtig für angehende Erzieherinnen und
Erzieher ist, sich über unterschiedliche
Schwangerschafts- und Geburtsverläufe
und die ersten Lebenswochen zu infor-
mieren: „Dieses Hintergrundwissen hilft
ihnen später in der Begleitung und
Unterstützung junger Familien in den
Kinderbetreuungseinrichtungen.“
KONTAKT
Schulklassen, die ebenfalls an einem
Besuch der Klinik für Gynäkologie
und Geburtshilfe interessiert sind,
können sich mit dem Sekretariat von
Chefarzt PD Dr. Thomas Müller in
Verbindung setzen.
Telefon: (06181) 296-2510
Newsticker
April 2013
„Das verdient eine besondere Wertschätzung“
Sozialminister Stefan Grüttner besuchte zum Weltfrauentag Klinik-Mitarbeiterinnen
Der Hessische Sozialminister Stefan
Grüttner hat am Weltfrauentag (8. März) –
stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen in
hessischen Kliniken – Krankenschwestern, Praktikantinnen und Medizinische
Fachangestellte des Klinikums Hanau auf
der Station H5B besucht. Dort sprach er
mit ihnen über ihren Berufsalltag.
„Mir war es ein besonderes Anliegen, dieser Berufsgruppe unsere Wertschätzung
auszusprechen. Denn diese Frauen leisten Tag für Tag körperliche und mentale
Schwerstarbeit und tragen einen großen
Teil dazu bei, dass Patientinnen und
Patienten in hessischen Kliniken gut aufgehoben sind. Und sie sind ja auch erste
Ansprechpartnerinnen für Kranke und
Schwerstkranke“, erklärte der Minister. Er
betonte auch, dass neben der Berufsarbeit die meisten Frauen nach einem
langen Tag in der Klinik noch Familie und
Haushalt zu versorgen hätten.
Minister Stefan
Grüttner besuchte
die Hanauer Pflegemitarbeiterinnen
am Weltfrauentag
Sozialminister Grüttner nahm an der
morgendlichen Übergabe auf der Wahlleistungsstation teil und diskutierte mit
den Mitarbeiterinnen des Klinikums über
die Herausforderungen, vor denen sie
stehen. Er sagte: „Die hessische Gesundheitsversorgung ist mir ein besonderes
Anliegen. Sie hängt davon ab, ob es uns
gelingt, in diesem überwiegend weiblichen Beruf weiterhin gutes Personal
gewinnen zu können.“ Das sei jedoch
kein „Selbstläufer“. Grüttner sagte zu,
sich konsequent für die Attraktivität dieser
Berufe einzusetzen.
Herzkissen für Brustkrebskranke
Wiesbadener und Schottener nähen für Patientinnen des Klinikums Hanau
Unter dem Motto „Wiesbaden näht“, stellten 60 Frauen und Männer mehr als 400
herzförmige Kissen für an Brustkrebs
erkrankte Frauen her. Sie wurden bundesweit an Kliniken verteilt. Organisatorin ist
Anke Trischler, die in Wiesbaden das NähCafé führt. Sie übergab 100 der farbenfrohen Herzkissen an das Brustzentrum des
Klinikums Hanau. „Für uns war es selbstverständlich, dass ein Großteil der Kissen
nach Hanau gehen soll, da das Nähzentrum Bergmann aus Hanau die Stoffe und
Nähmaschinen für die Aktion zur Verfügung gestellt hat.“ Weitere 60 Kissen
spendete die Patchworkgruppe Schotten,
deren Mitglied Daniela Schneidler in der
Finanzabteilung des Klinikums tätig ist.
Die nach einem speziellen Schnittmuster
gefertigten und mit 170 Gramm Watte
gefüllten Kissen lindern aufgrund ihrer
Die farbenfrohen
Kissen muntern
auf und lindern
Schmerzen
Form den Wundschmerz von frisch operierten Brustkrebspatientinnen. Die Herzen werden unter den Arm geklemmt und
schützen die OP-Narbe an Brust und
Achselhöhle. „Dazu sehen die Herzen aus
bunten Stoffen noch toll aus und sind eine
schöne Aufmunterung für unsere Patien-
tinnen“, bedankte sich Brustfachschwester Sabine Liebeck. „Das Brustzentrum
kann jedes der Kissen sehr gut gebrauchen, da allein im Jahr 2012 mehr als 200
Frauen mit primärem Brustkrebs im Klinikum behandelt wurden“, berichtete Chefarzt Privatdozent Dr. Thomas Müller.
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Jubilare / Termine
Menschen in der Klinik
Langjährige Mitarbeiter feiern Dienstjubiläum
Gerade Krankenhäuser werden von Menschen geprägt. Sie geben der Klinik ein
Gesicht. An diesem Ort stellen wir Ihnen
deshalb in jeder Ausgabe der Klinik-Zeitschrift Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
vor, die sich seit vielen Jahren in direktem
Kontakt oder „hinter den Kulissen“ um die
Patienten des Klinikums Hanau kümmern. Die Jubilare sind diesmal:
Behrends, Sabine
25-jähriges Dienstjubiläum
MTA EKG
Griegel, Elfriede
25-jähriges Dienstjubiläum
Krankenschwester H3
Jost, Maria
25-jähriges Dienstjubiläum
Küche
Konnert, Erna
25-jähriges Dienstjubiläum
MTLA Zentrallabor
Yum-Meurer, Jea-Sook
25-jähriges Dienstjubiläum
Krankenschwester K28
Arzt-Patienten-Seminare – Die nächsten Termine
Gesundheitsmesse Hanau
Immer mittwochs um 17:30 Uhr – ca. 1,5 Stunden
Samstag, 27. April 2013 und
Sonntag, 28. April 2013
jeweils von 10:00 bis 18:00 Uhr
im Congress Park Hanau
In den Arzt-Patienten-Seminaren
informieren medizinische Experten
des Klinikums Hanau kompakt und
verständlich über Neuigkeiten und
Wissenswertes zu Krankheitsbildern.
Die Veranstaltungen sind auch als
Hilfe und Stütze für Patienten
gedacht, besser mit ihrer Krankheit
zurechtzukommen.
Die Seminare sind so aufgebaut, dass
die Ärzte in das Thema einführen und
einen Überblick geben. Gleichzeitig
lassen sie Raum für Gespräche mit
den Teilnehmern, damit diese ihre
Fragen und Anregungen einbringen
können. Die Teilnahme an den Seminaren ist kostenlos. Eine Anmeldung
ist nicht nötig. Die Höchstteilnehmerzahl beträgt aufgrund der Raumkapazität 50 Personen. Veranstaltungsort
ist der Konferenzraum H5B 115 in der
5. Etage des Neubaus (HB-Gebäude).
8. Mai 2013
Strahlentherapie: Prostatakarzinom – Aktuelle Therapieoptionen
Dr. med. Thomas Buhleier
Oberarzt der Klinik für Radioonkologie
und Strahlentherapie
5. Juni 2013
Operationen mit kleinen Schnitten
– was die moderne Medizin leistet
Prof. Dr. med. Peter Langer
Chefarzt der Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Thoraxchirurgie
3. Juli 2013
Wenn das Herz aus dem Takt ist:
Herzrythmusstörungen
PD Dr. med. Christof Weinbrenner
Chefarzt der Klinik für Kardiologie,
Angiologie, Pneumologie, Nephrologie
und internistische Intensivmedizin
Sie finden uns im 1. OG im BrüderGrimm-Saal. Regelmäßige Infos zur
Gesundheitsmesse gibt es unter
www.gesundheitsmesse-hanau.de
Impressum
Herausgeber Klinikum Hanau GmbH
Leimenstraße 20, 63450 Hanau
Telefon: (06181) 296-0
V.i.S.d.P.
Monika Thiex-Kreye
Druck
Druckerei PUKKA, Hanau
Auflage
5.000 Stück
Erscheinung alle drei Monate
© 2013
Für alle Beiträge bei der Klinikum
Hanau GmbH. Nachdruck, auch
auszugsweise, nur nach schriftlicher
Zustimmung des Herausgebers.
Konzeption, Redaktion, Layout
embe consult gmbh
www.embe-consult.de
Architektur M-Gebäude, 2. BA (heute HBGebäude): Architekten Witan
Russ Lang GbR, Frankfurt
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