Physik und Umwelt I Lösungen der Übungen Nr. 4 Aufgabe 4.1 Es ist die kinetische Energie Ekin des Zuges zu berechnen, die beim Anfahren wieder aufgebracht werden muss. Die Masse des gesamten Zuges ist: m = 500000 kg. Seine Geschwindigkeit v beträgt: v = 144 km/h = 40 m/s. Für die kinetische Energie erhält man: E kin = m 2 v = 4 ⋅ 10 8 J 2 Wegen 1kWh = 1000 W ⋅ 3600s = 3,6MJ folgt: Ekin = 111,11 kWh Mit 0,15 €/kWh beträgt der Selbstkostenpreis K = 16,67 €. Aufgabe 4.2 Lösungshinweis: Die Bewegung erfolgt beschleunigt, da die Hangabtriebskraft FT größer als die Gleitreibungskraft FGR ist. Das Kind soll dabei vereinfachend als Massenpunkt angesehen werden. Der Luftwiderstand sei vollständig vernachlässigbar. m FH FT ϕ ϕF N FS r r r Auf der schiefen Ebene ergibt sich für die wirkenden Kräfte: FS = FN + FT r r FN ist dabei die Normalkraft, sie ist die Komponente der Schwerkraft FS , die senkrecht auf die jeweilige Unterlage wirkt. FS = mg ist der Betrag der Schwerkraft. Im Folgenden werden nur die Beträge der Reibungskräfte betrachtet. Für die Festkörperreibung gilt das empirisch gefundene Coulombsche Reibungsgesetz: Die Reibungskraft ist proportional zur Normalkraft. Für die Gleitreibungskraft FGR macht man daher in Übereinstimmung mit der Erfahrung den Ansatz LOES-PU-I-Ü4-1 Physik und Umwelt I Lösungen der Übungen Nr. 4 FGR = μ G FN . Für die Kraftkomponenten FN und FT gilt betragsmäßig: FN = FS cos ϕ FT = FS sin ϕ. FS = mg a) FGR = μ G FN = b) WR = FGR ⋅ s sin ϕ = s= h s 6m h = 12 m = 0,5 sin ϕ WR = FGR ⋅ s c) μ G Fs cos ϕ = μ G mg cos ϕ = 0,3 ⋅ 20 kg ⋅ 9,81 m / s 2 ⋅ 0,866 = 50,97 N = 50,97 N ⋅12 m = 611,64 J F = m ⋅ a = FT − FG m ⋅ a = mg sin ϕ − μ G mg cos ϕ a = g ⋅ sin ϕ − μ G g cos ϕ = (9,81⋅ 0,5 − 0,3 ⋅ 9,81⋅ 0,866)m / s 2 = 2,356 m / s 2 Wegen s = 1 / 2 ⋅ at 2 folgt für die Zeitdauer t der Rutschbewegung: 2s t= = 3,19 s a Die Endgeschwindigkeit vE ergibt sich zu: v E = at = 2,356 m / s 2 ⋅ 3,19 s = 7,52 m / s Lösungsalternative zu c) Energiesatz liefert: E kin = m 2 v = E pot − WR 2 E m 2 v = mgh − WR 2 E vE = 2 2 (mgh − WR ) = (1177,2 − 611,6) m / s = 7,52 m / s m 20 LOES-PU-I-Ü4-2 Physik und Umwelt I Lösungen der Übungen Nr. 4 Aufgabe 4.3 Lösung: a) Frequenz f: Anzahl der Umdrehungen pro Sekunde f = 2400U 2400 = = 40 s −1 min 60 s Winkelgeschwindigkeit ω : ω = 2πf = 251,33 s −1 Bahngeschwindigkeit der Sägezähne v: v = ωr = 0,3 m ⋅ 251,33 s −1 = 75,4 m / s . b) Masse m des Holzspanes: m = ρV m = 500 kg / m 3 ⋅ 0,004m ⋅ 0,004m ⋅ 0,005m = 4 ⋅ 10 −5 kg Schwerkraft FS = mg = 3,92 10-4 N Notwendige Zentripetalkraft FZ = FHR : FZ = FHR = mω 2 r = 0,76 N . c) FHR = 1932 FS Dies entspricht dem 1939-fachen der Schwerkraft, die auf den Span wirkt. d) Lösungsalternative 1: Wenn sich der Span von der Säge löst, besitzt er eine Anfangsgeschwindigkeit, die der Bahngeschwindigkeit v 0 (siehe Teil a)) der Sägezähne entspricht. Die maximale Höhe h ergibt sich aus dem Energieerhaltungssatz Epot = Ekin: mgh = m 2 v0 2 v 02 = 289,8 m . h= 2g LOES-PU-I-Ü4-3 Physik und Umwelt I Lösungen der Übungen Nr. 4 Lösungsalternative 2: Gleichmäßig abgebremste Bewegung: a = - g Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz: v( t ) = −gt + v 0 Steigdauer: t S Geschwindigkeit am Umkehrpunkt zum Zeitpunkt t S : v( t S ) = 0 tS = v0 g 1 Weg-Zeit-Gesetz: s( t ) = − gt 2 + v 0 t + s 0 ( s 0 = 0 ) 2 Steighöhe h: h = s( t S ) = 2 1 v0 = 289,8 m 2 g Aufgabe 4.4 Das Hubble-Space-Telescope ist ein Satellit, der antriebslos die Erde mit konstanter Bahngeschwindigkeit in 600 km Höhe umkreist. a) Welche Hubarbeit ist erforderlich um die Nutzlast des Satelliten von m = 11 t auf die Höhe von 600 km zu bringen? b) Berechnen Sie die kinetische Energie des die Erde umkreisenden Satelliten! Daten: G = 6,67 ⋅ 10 −11 Nm 2 / kg 2 (Gravitationskonstante) R E = 6,37 ⋅10 6 m (Erdradius) M E = 5,97 ⋅10 24 kg (Erdmasse) a) r r Für die Hubarbeit W, die eine Gegenkraft F = −FG zur Newtonschen Gravitationskraft beim Anheben einer Masse m bis zu einer Höhe h = 600 km über der Erdoberfläche verrichtet, gilt: R E +h r r R E + h mM E W = ∫ F ⋅ d s = ∫ G 2 dr r RE RE LOES-PU-I-Ü4-4 Physik und Umwelt I Lösungen der Übungen Nr. 4 W = GmM E R E +h ∫ RE 1 r 2 dr = −GmM E mM E h RE 1 R E +h |R = G = mgh ⋅ r E R E (R E + h ) RE + h W = 5,935 1010 J Würde die Hubarbeit unter Annahme einer konstanten Erdbeschleunigung g berechnet, so ergäbe sich ein zu großer Wert von W = mgh = 6,475 1010 J. b) Der Satellit bewegt sich auf einer Kreisbahn mit dem Radius R = RE + h um den Erdmittelpunkt. Als Zentripetalkraft wirkt die Gravitationskraft, die gemäß actio = reactio betragsmäßig gleich der Zentrifugalkraft ist: FG = FF G mM E G mM E R2 R E kin = mv 2 = . R = mv 2 1 mv 2 2 E kin = G mM E 2R = 3,14 ⋅ 1011 J Ekin = 3,14 1011 J. Für die Bahngeschwindigkeit v auf der Kreisbahn gilt v= 2E kin = 7558,5 m / s ≈ 7,5 km / s ≈ 27000 km / h m Für die Umlaufzeit T folgt v = ωR = T= 2π R. T 2πR = 5794 s v T = 5794 s = 96 min 34 s. LOES-PU-I-Ü4-5 Physik und Umwelt I Lösungen der Übungen Nr. 4 Aufgabe 4.5 Die Drehbewegung ausgedehnter Körper wird durch das Massenträgheitsmoment J bestimmt. Für die Rotationsbewegung eines Massenpunktes der Masse m auf einer Kreisbahn mit dem Radius r und der Bahngeschwindigkeit v gilt: v=r Δϕ =r ω Δt Hierbei stellt ω die Winkelgeschwindigkeit der Kreisbewegung dar. Für die kinetische Energie der Rotationsbewegung gilt: E= m 2 1 2 2 1 2 v = mr ω = Jω 2 2 2 Es wird die Abkürzung J = mr2 eingeführt. Die Größe J wird Trägheitsmoment genannt. Wird jetzt statt der Rotation eines Massenpunktes die Rotation einer massiven Scheibe vom Radius R, der Dicke s und der Gesamtmasse M betrachtet, so läßt sich deren Trägheitsmoment bei Rotation mit der Winkelgeschwindigkeit ω folgendermaßen berechnen: R dr r s Die Gesamtmasse M der Scheibe kann in viele Massenelemente in Form von konzentrischen Kreisringen Δmi zerlegt werden, die jeweils den Abstand ri vom Drehpunkt haben. Die Bahngeschwindigkeit vi der i-ten Kreisringes mit der Masse Δmi ist dann: vi = ri ω Die kinetische Energie des Massenelementes i ergibt sich zu: Ei = 1/2 Δmi vi2 = 1/2 Δmi ri2 ω2 Die gesamte kinetische Energie der rotierenden Scheibe ist dann: E = ∑ Ei = i 1 Δm i ri 2 ω 2 ∑ 2 i LOES-PU-I-Ü4-6 Physik und Umwelt I Lösungen der Übungen Nr. 4 Der Ausdruck ∑ Δm i ri J = lim Δmi − >0 i 2 = ∫ r 2 dm heißt Massenträgheitsmoment oder kurz Trägheitsmoment. Für das Trägheitsmoment J einer Scheibe der Dicke s erhält man durch Auswertung des m der Scheibe Integrals J = ∫ r2 dm. Zur weiteren Berechnung wird die Dichte ρ = V eingeführt. Dabei ist m die Gesamtmasse und V das Volumen der rotierenden Scheibe. Das Volumen V der Scheibe ergibt sich dabei zu: V = πR 2 s . Für das Massenelement dm eines Kreisringes mit dem Radius r und der Breite dr gilt: dm = ρdV = ρ ⋅ 2πrdr ⋅ s R ∫ R ∫ R ∫ J = r dm = r ρ2πsrdr = 2πsρ r 3 dr = 2πsρ 2 0 J= 0 2 0 R4 R2 R2 = πR 2 sρ =M 4 2 2 1 MR 2 2 LOES-PU-I-Ü4-7