Herzrhythmusstörungen

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Herzrhythmusstörungen
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Eine Herzrhythmusstörung, Arrhythmie, bezeichnet eine Unregelmäßigkeiten der normalen
Herzschlagfolge, verursacht durch nicht regelrechte Vorgänge bei der Erregungsbildung und -leitung im
Herzmuskel. Herzrhythmusstörungen können völlig harmlos oder lebensbedrohlich sein.
Herzrythmusstörungen werden nach ihrem Entstehungsort (Vorhof oder Kammer) oder der Herzfrequenz
eingeteilt:
Extrasystolen, zusätzliche Herzschläge außerhalb des normalen Rhythmus werden oft von Betroffenen
nicht bemerkt.
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Ventrikuläre Extrasystolen (VES), von der Herzkammer (Ventrikel) ausgehend
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Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES), von den Vorhöfen oder dem Erregungsleitungssystem des
Herzens ausgehend
Vorhofflimmern und VorhofflatternEs kommt es zu sehr rasch aufeinander
folgenden, nicht geordneten Impulsen vom Vorhof an die Herzkammer.
Supraventrikuläre Tachykardie
Im Vorhof entstehen zusätzliche Impulse, die das Herz schnell schlagen lassen. Dieses Herzjagen kann
plötzlich auftreten und mehrere Minuten bis Stunden andauern.
Die ventrikuläre Tachykardie,
Kammerflattern, kann in ein Kammerflimmern übergehen und ist daher lebensbedrohlich.
Beim
Kammerflimmern ist das Herz nicht mehr in der Lage ordnungsgemäß zu pumpen. Es zuckt nur
unkoordiniert. Dies führt innerhalb von Sekunden bis Minuten zur Bewusstlosigkeit.
Eine Bradykardie
liegt vor, wenn das Herz zu langsam schlägt. Dies kann verschiedene Ursachen haben.
Basistherapie:
Kausale Therapie der Grundkrankheit
Information über Harmlosigkeit von Herzrhythmusstörungen
bei organisch gesundem Herzen
Körperliche und seelische Entlastung
Gewichtsnormalisierung
Leichte kaliumreiche, natriumarme Kost, Lebensmittelkonserven vermeiden.
Medikamentöse Therapie:
Klasse-I-Antiarrhythmika, Natriumkanalblocker: membranstabilisierend, Blockade von Natriumkanälen
am Herzen, Hemmung des schnellen Natriumeinstroms in die Zelle. Klasse 1a: Verlängerung der
Aktionspotentialdauer, Wirkung am Vorhof und am Ventrikel.
Wir empfehlen:
Cordichin® ((Chinidin) 2 x 250-500 mg) ist ein Arzneimittel, das eine Kombination zweier Wirkstoffe enthält,
die auf unterschiedliche Wirkungsweisen den Herzrhythmus regulieren. Es enthällt den Natriumkanalblocker
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Chinidin und den Calciumkanalblocker Verapamil.
Weitere Präperate: Gilurytmal® (Ajmalin) 25-50 mg i.v., Neo-Gilurytmal® (Prajmalin) 3 x 20 mg für 2-3
Tage, dann 2-4 x 10 mg tgl., Rythmodul® (Disoparamid) 4 x 100-200 mg tgl oder 2 x 250 mg tgl. retard;
Klasse 1b: Verkürzung der Aktionspotentialdauer, Wirkung am Ventrikel. Xylocain® (Lidocain) 100-200 mg
i.v., nur Kurzzeittherapie, Xylotocan® (Tocainid) 3 x 400 mg tgl., Mexitil®mite (Mexiletin) 3 x 200 mg tgl.;
Klasse 1c: keine Beeinflussung der Dauer des Aktionspotentials. Tambocor® (Flecainid) 2 x 50-100 mg tgl.
i.v., Rytmonorm® (Propafenon) 2 x 150-300 mg tgl.
Klasse-II-Antiarrhythmika: b2-Rezeptorenblocker: hemmen die Katecholaminwirkung auf die
Erregungsbildung und –leitung, Senkung der Sinusfrequenz und Verlangsamung der atrioventrikulären
Überleitung. b1-selektiv, keine intrinsische Aktivität. Tenormin® (Atenolol) 1 x 50-100 mg tgl., Kerlone®
(Betaxolol) 1 x 10-20 mg tgl., Concor® (Bisoprolol) 1 x 5-10 mg tgl., Beloc® (Metoprolol) 2 x 50-100 mg tgl.,
Cordanum® (Talinolol) 1 x 100-200 mg tgl.; nicht selektiv, keine intrinsische Aktivität: Betadrenol®
(Bupranolol) 1-3 x100 mg tgl., Dociton® (Propranolol) 2 x 40-160 mg tgl., Moducrin® (Timolol) 2-3 x 5-10 mg
tgl.
Klasse-III-Antiarrhythmika: Kaliumkanalblocker: verlängern durch Blockade von Kaliumkanälen die
Aktionspotentialdauer. Cordarex® (Amiodaron) 5 x 200 mg tgl. für 10-14 Tage, Erhaltungsdosis 200-400 mg
tgl.; Sotalex® (Sotalol) 3 x 40-80 mg tgl., Steigerung bis 320 mg tgl. möglich; Adrekar® (Adenosin) initial 3,
maximal 12 mg als Bolus i.v.
Klasse-IV-Antiarrhythmika: Calciumantagonisten: Hemmung des langsamen, spannungsabhängigen
Calciumeinstroms. Isoptin® (Verapamil) 240-360 mg tgl., Dilzem® (Diltiazem) 180-360 mg tgl.
Herzwirksame Glykoside (Klasse-V-Antiarrhythmika): Wirkung positiv inotrop, Senkung der
Herzfrequenz, Verlängerung der AV-Überleitung, Zunahme der Erregbarkeit, Verminderung der
neurohumoralen Aktivierung. Lanicor® (Digoxin) SD 1,0-1,5 mg tgl., ED 0,25-0,5 mg tgl., Digimerck®
(Digitoxin) SD 1,0-1,5 mg tgl., ED 0,07 mg tgl., Novodigal® (b-Acetyldigoxin) SD 1,0-1,5 mg tgl., ED 0,2-0,4
mg tgl., Lanitop® (b-Metildigoxin) SD 0,8-1,6 mg tgl., ED 0,1-0,3 mg tgl.
Sympathomimetika: Erhöhung der Herzfrequenz am Sinusknoten, der Kontraktilität des Kammermyokards
und der Vorhofmuskulatur sowie der Überleitungsgeschwindigkeit am AV-Knoten. Alupent®Inj.Lsg.
(Orciprenalin) 1 x 0,5 mg i.v., Adrenalin 0,5-2 mg i.v.
Parasympatholytika: kompetitive Hemmung der Acetylcholinwirkung bei der Ach-vermittelten
Erregungsübertragung, dadurch Beschleunigung der Herzfrequenz. Itrop® (Ipratropiumbromid) 0,5 mg i.v.
oder 3 x 5-10 mg tgl. p.o.
Künstlicher Herzschrittmacher: Ersatz der Sinusknotenfunktion durch elektronischen Impulsgenerator,
dessen Impulse zur Elektrostimulation des Herzens verwendet werden.
Unterstützung in der Selbstmedikation:
Magnesium: hohe Dosen können calciumantagonistisch wirken und damit die
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Depolarisationsgeschwindigkeit am Herzen und die Erregungsleitungsgeschwindigkeit verringern.
Magnesiocard® (Magnesiumaspartat) 10 mmol Mg2+ tgl.
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