Zur richtigen Zeit zum Kieferorthopäden Die Kieferorthopädie ist ein Teilgebiet der Zahnheilkunde, das sich mit der Prophylaxe und Therapie von Gebissfehlbildungen und Zahnstellungsanomalien beschäftigt. Für Eltern stellt sich oft die Frage, wann ein Kind bei einem Kieferorthopäden vorgestellt werden soll. F ür diese Entscheidung ist weniger das Alter als vielmehr der Entwick­lungs­stand der Zähne und der knöchernen Strukturen sowie die Art der Zahn- und/oder Kiefer­ fehlstellung entscheidend. Ein zu früher Beginn der Behandlung kann zu einer unnötig langen Behand­lungszeit führen. Auf der anderen Seite ist ein verspäteter Beginn der Therapie mit einem erschwerten Behandlungsverlauf verbunden und kann zum Einsatz umfangreicherer Behandlungstechniken führen. Die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie hat Empfehlungen zum günstigsten Be­ handlungsbeginn in Abhängigkeit von der Art der Zahn- und Kieferfehlstellung als auch vom Fortschritt des Zahnwech­sels ge­geben. Danach sind Behandlungen im Säuglingsalter selten und meist auf angeborene Erkrankungen beschränkt. Sinnvoll im Milchgebiss sind kiefer­ orthopädische Behandlungen bei ausgeprägten Zahn- und Kiefer­fehlstellungen. Auch empfiehlt sich eine Behandlung bei Fehlstel­lungen, die sich mit der weiteren Entwicklung des Kindes 68 I K I E L e r L E B E N 02/2012 verstärken können, eine Hemmung des Kiefer­ wachstums verursachen oder deren Behand­ lung zu einem späteren Zeitpunkt erschwert oder unmöglich scheint. So zum Beispiel bei extrem vergrößertem Abstand der Oberkieferzu den Unter­k ieferfrontzähnen, weit in der Höhe auseinanderstehenden oberen und unteren Schneidezähnen oder einem Kreuzbiss bei zu schmalem Oberkiefer. Auch in der ersten Phase des Zahnwechsels, wenn die ersten großen Backenzähne sichtbar sind und die neuen oberen und unteren Schnei­ dezähne wachsen, werden Behandlungen nur unter bestimmten Umständen empfohlen, um eine kurze Behandlungszeit und damit eine möglichst geringe Belastung der Kinder zu gewährleisten. Dies ist der Fall, wenn eine deut­ liche Wachstumsbehinderung besteht, eine Verstärkung der Fehlstellung möglich ist oder bei späterem Beginn mit einer schlechten Prog­ nose zu rechnen ist. Die nächste, zweite, Phase des Zahnwechsels, wenn die kleinen Backenzähne und die Eckzähne wechseln, ist die günstigste Zeit, die die besten Erfolgsaussichten für eine kieferorthopädische Behandlung bietet. Bei Zahn- und Kieferfehlstellungen mit un­ günstigem knöchernen Wachstum oder bei Fehlstellungen, die im Kindes- und Jugendalter auf­grund eines ungünstigen Wachstums nicht erfolgreich behoben werden konnten, ist nach Wachstumsabschluss, im Erwachsenenalter, eine Kombinationsbehandlung aus Kieferorthopädie und chirur­g ischer Einstellung der Kieferlage sinnvoll. Auch kann zu einem spä­ teren Zeit­punkt, bei gesundem Zahnfleisch, eine kieferorthopädische Behandlung günstig sein, um zum Beispiel bereits mit kleinen Maß­ nahmen bessere Voraussetzungen für die Anfertigung von Zahn­ersatz oder harmonisch ausgeformte Zahnreihen zu schaffen. Eine umfangreiche Beratung bekommen Sie in der Kieferorthopädischen Praxis von Dr. Thomas Musewald in der Rathausstr. 28, telefonisch zu erreichen unter (0431) 963 53. Weitere Informationen unter www.dr-musewald.de.