Kapitel Kapitel66 Mehrstufige Mehrstufige Zufallsexperimente Zufallsexperimente Inhalt Inhalt 6.1 6.1Mehrstufige MehrstufigeExperimente Experimente 6.2 6.2Bedingte BedingteWahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeiten © Beutelspacher Januar 2005 Seite 2 Kapitel 6 Seite 1 1 6.1 6.1Mehrstufige MehrstufigeExperimente Experimente Grundvorstellung: Grundvorstellung: Viele VieleExperimente Experimentewerden werdender derReihe Reihenach nach(in (inStufen) Stufen)ausgeführt. ausgeführt. Dabei können die Experimente einer Stufe von den Experimente Dabei können die Experimente einer Stufe von den Experimenteder der vorigen vorigenStufen Stufenabhängen abhängenoder odernicht. nicht. Grundmodellierung: Grundmodellierung: ΩΩ ==ΩΩ1 ××ΩΩ2 ××ΩΩ3 ××... ...××ΩΩnn,, 1 2 3 dabei dabeiist ist ΩΩi i die dieErgebnismenge Ergebnismengeder deri-ten i-tenStufe. Stufe. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 3 Kapitel 6 Beispiel Beispiel In Ineiner einerUrne Urneseien seieneine eine rote rote und unddrei dreiblaue blaue Kugeln Kugelnenthalten. enthalten. Man Manzieht ziehtzufällig zufälligeine eineder derKugeln Kugelnund undlegt legtdann danndiese diese und undeine eineweitere weitereKugel Kugelder dergezogenen gezogenenFarbe Farbeinindie dieUrne Urnezurück. zurück. Nun Nunzieht ziehtman manein einzweites zweitesMal. Mal. Wie Wiegroß großist istdie dieWahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit,jetzt jetzteine eine rote rote Kugel Kugelzu zuziehen? ziehen? Modellierung: Modellierung: ΩΩ ==ΩΩ11××ΩΩ22mit mit ΩΩ11==ΩΩ22== {r, {r,b}. b}. Das Ereignis „beim zweiten Mal eine rote Kugel“ Das Ereignis „beim zweiten Mal eine rote Kugel“ist ist AA=={(r {(r,,r), r),(b (b,,r)}. r)}. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 4 Kapitel 6 Seite 2 2 Bestimmung Bestimmungder derWahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeiten Frage: Frage:Was Wasist ist p(ω) p(ω) für für ωω==(a (a11,, aa22))∈∈A? A? 1. 1.Stufe: Stufe:Die DieWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitfür für rr ist ist ¼, ¼,die diefür für bb ist ist ¾. ¾. 2. 2.Stufe: Stufe: Im ImFall Fall aa11== rr enthält enthältdie dieUrne Urnevor vordem demzweiten zweitenZiehen Ziehen 22 rote und 3 blaue Kugeln. rote und 3 blaue Kugeln. Also Alsoist istdie dieWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitfür für rot rot==2/5. 2/5. Im ImFall Fall aa11== bb enthält enthältdie dieUrne Urnevor vordem demzweiten zweitenZiehen Ziehen 11 rote und 4 blaue Kugeln. rote und 4 blaue Kugeln. Also Alsoist istdie dieWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitfür für rot rot==1/5. 1/5. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 5 Kapitel 6 Übergangswahrscheinlichkeiten Übergangswahrscheinlichkeiten Daraus Darausergibt ergibtsich sich p(r, p(r,r)r)==1/4⋅2/5 1/4⋅2/5==2/20, 2/20, p(r, p(r,b) b)==1/4 1/4 ⋅3/5 ⋅3/5==3/20, 3/20, p(b, p(b,r)r)==3/4⋅1/5 3/4⋅1/5==3/20, 3/20, p(b, p(b,b) b)==3/4 3/4 ⋅4/5 ⋅4/5==12/20. 12/20. Erster ErsterFaktor: Faktor:Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitfür fürdas daserste ersteExperiment Experiment Zweiter Faktor: Wahrscheinlichkeit für den Ausgang Zweiter Faktor: Wahrscheinlichkeit für den Ausgangdes deszweiten zweiten Experiments Experimentsaufgrund aufgrunddes desAusgangs Ausgangsdes desersten erstenExperiments Experiments Diese Diese„zweiten „zweitenFaktoren“ Faktoren“heißen heißenÜbergangswahrscheinlichkeiten. Übergangswahrscheinlichkeiten. Es Esergibt ergibtsich: sich:P(A) P(A)==p(r, p(r,r)r)++p(b, p(b,r)r)==2/20 2/20++3/20 3/20==¼. ¼. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 6 Kapitel 6 Seite 3 3 Baumdiagramm Baumdiagramm Start 1/4 3/4 r 2/5 r 2/20 b 1/5 3/5 4/5 b r b 3/20 3/20 12/20 © Beutelspacher Januar 2005 Seite 7 Kapitel 6 Pfadregeln Pfadregeln An Anjeder jederVerbindung Verbindungfindet findetman mandie dieentsprechende entsprechende Übergangswahrscheinlichkeit. Übergangswahrscheinlichkeit. 1. 1.Pfadregel Pfadregel(Multiplikationsregel): (Multiplikationsregel):Um Umdie dieWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit eines einesElementarereignisses Elementarereignisses ωω zu zuerhalten, erhalten,multipliziert multipliziertman mandie die Wahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeitenauf aufdem demPfad Pfadzu zu ω. ω. 2. 2.Pfadregel Pfadregel(Additionsregel): (Additionsregel):Um Umdie dieWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeiteines eines Ereignisses A zu erhalten, addiert man die Wahrscheinlichkeiten Ereignisses A zu erhalten, addiert man die Wahrscheinlichkeiten aller allerEreignisse Ereignisse ωω∈∈A. A. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 8 Kapitel 6 Seite 4 4 Formalisierung Formalisierung 1. 1.Startverteilung: Startverteilung:Es Esgibt gibtWahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeiten pp1(a ), a ∈ Ω mit p1(a ) + p1(a ) + ... = 1. 1(ai i), ai i ∈ Ω11 mit p 1(a11) + p 1(a22) + ... = 1. 2. 2.Für Füralle alle aai i∈∈ΩΩ11 gibt gibtes esÜbergangswahrscheinlichkeiten Übergangswahrscheinlichkeiten pp2(b a ), b ∈ Ω mit p2(b a ) + p2(b a ) + ... = 1. 2(bj j ai i), bj j ∈ Ω22 mit p 2(b11 ai i) + p 2(b22 ai i) + ... = 1. 3. 3.Für Füralle alle aai i∈∈ΩΩ11,,bbj j∈∈ΩΩ22 gibt gibtes esÜbergangswahrscheinlichkeiten Übergangswahrscheinlichkeiten pp3(c(ck aai,,bbj),),cck ∈∈ΩΩ3 mit p3(c(c1 aai,,bbj))++pp3(c(c2 aai,,bbj))++... ...==1. 1. 3 k i j k 3 mit p 3 1 i j 3 2 i j Usw. Usw. 1. 1.Pfadregel: Pfadregel:Für Für ωω== (a (ai,i,bbj,j,cckk,,...) ...)gilt gilt p(ω) p(ω)==pp11(a (ai)i)⋅ ⋅pp22(b (bj jaai)i)⋅ ⋅pp33(c(ckkaai,i,bbj)j)⋅ ⋅... ... © Beutelspacher Januar 2005 Seite 9 Kapitel 6 Produktexperimente Produktexperimente •• Idee: Idee:Das Dasj-te j-teExperiment Experimentwird wird„unabhängig“ „unabhängig“von vonden denersten ersten j–1 j–1 Experimenten Experimentendurchgeführt. durchgeführt. •• Vorstellung: Vorstellung:(a) (a)Experimente Experimenteräumlich räumlichund undzeitlich zeitlichgetrennt. getrennt. (b) (b)Experimente Experimentegleichzeitig. gleichzeitig. •• Beispiel: Beispiel:Mehrfaches MehrfachesWürfeln Würfeln •• Mathematische MathematischeBeschreibung: Beschreibung: Für Für ωω== (a (ai,i,bbj,j,cckk,,...) ...)gilt gilt p(ω) p(ω)==pp11(a (ai)i)⋅ ⋅pp22(b (bj jaai)i)⋅ ⋅pp33(c(ckkaai,i,bbj)j)⋅ ⋅... ... © Beutelspacher Januar 2005 Seite 10 Kapitel 6 Seite 5 5 6.2 6.2Bedingte BedingteWahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeiten •• Idee: Idee:Verwertung Verwertungvon vonTeilinformationen, Teilinformationen, „Lernen aus Erfahrung“ „Lernen aus Erfahrung“ •• In Inder derRegel: Regel:Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeiteines einesEreignisses, Ereignisses, das feststeht – das wir aber nicht kennen. das feststeht – das wir aber nicht kennen. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 11 Kapitel 6 Beispiele Beispiele1, 1,22 Beispiel Beispiel1. 1. In Ineiner einerUrne Urnesind sindzwei zweirote, rote,zwei zweischwarze schwarzeund undzwei zwei blaue blaueKugeln. Kugeln.Eine EinePerson Personzieht ziehtzufällig zufälligKugeln Kugeln(ohne (ohneZurücklegen). Zurücklegen). Sie Sieteilt teilteiner eineranderen anderenPerson Person(per (perTelefon) Telefon)mit, mit,wann wannsie siezum zumersten ersten Mal eine blaue Kugel zieht. Mal eine blaue Kugel zieht. Angenommen, Angenommen,das dasist istbeim beimdritten drittenMal. Mal. Wie Wiegroß großist istdie dieWahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit,dass dassdie dieersten erstenbeiden beidenKugeln Kugeln rot rot waren? waren? Beispiel Beispiel2. 2. „Ziegenproblem“: „Ziegenproblem“:Der DerKandidat Kandidatzeigt zeigtauf aufTür Tür1, 1,der der Moderator öffnet Tür 3 (Ziegentür). Wie groß ist die Moderator öffnet Tür 3 (Ziegentür). Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit,dass dassTür Tür22die dieAutotür Autotürist? ist? © Beutelspacher Januar 2005 Seite 12 Kapitel 6 Seite 6 6 Beispiel Beispiel33 Beispiel Beispiel3. 3. Weit Weitentfernt entferntwerden werdenzwei zweiWürfel Würfelgeworfen. geworfen.Per PerTelefon Telefon erhalten wir die Nachricht „Augensumme mindestens 8“. erhalten wir die Nachricht „Augensumme mindestens 8“. Wie Wiegroß großist istdie dieWahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit,dass dassmindestens mindestenseiner einerder der Würfel eine Sechs zeigt? Würfel eine Sechs zeigt? Bemerkung: Bemerkung:Bei Beiallen allenExperimenten Experimentengeht gehtes esum umdie die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses, das feststeht Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses, das feststeht––aber aberuns uns unbekannt unbekanntist. ist. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 13 Kapitel 6 Erste Erstemathematische mathematischeModellierung Modellierung Wir Wirbetrachten betrachtenein einZufallsexperiment Zufallsexperiment ω. ω. Wir Wirwissen wissennur, nur,dass dassein einEreignis Ereignis BB⊆⊆ΩΩ eingetreten eingetretenist, ist, dass also ω ∈ B ist. dass also ω ∈ B ist. Ziel: Ziel:Bestimmung Bestimmungder derWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitfür fürdas dasEintreten Eintreteneines eines Ereignisses A ⊆ Ω unter der Bedingung B. Ereignisses A ⊆ Ω unter der Bedingung B. Wir Wirschreiben schreibendafür dafür P(AB). P(AB). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 14 Kapitel 6 Seite 7 7 Motivation Motivationdurch durchrelative relativeHäufigkeiten Häufigkeiten Man Mankönnte könntesich sichvorstellen, vorstellen,den denWert Wert P(AB) P(AB) dadurch dadurchanzunähren, anzunähren, dass dassman manviele vieleVersuche Versuchedurchführt: durchführt: rnr (AB) = (Anzahl der Versuche, in denen A und B eintritt) : n(AB) = (Anzahl der Versuche, in denen A und B eintritt) : (Anzahl (Anzahlder derVersuche, Versuche,bei beidenen denen BB eintritt) eintritt) Anders Andersgeschrieben: geschrieben: rnr (AB) = rr (A ∩ B) / rr (B). n(AB) = n n(A ∩ B) / n n(B). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 15 Kapitel 6 Definition Definition Definition. Definition.Sei Sei (Ω, (Ω,P) P) ein einWahrscheinlichkeitsraum, Wahrscheinlichkeitsraum, und undseien seien A, A,BB⊆⊆ΩΩ Ereignisse Ereignissemit mit P(B) P(B)>>0. 0. Dann Dannheißt heißt P(AB) P(AB)== P(A P(A ∩∩B) B)//P(B) P(B) die diebedingte bedingteWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitvon von AA unter unterder derBedingung Bedingung(Hypothese (Hypothese)) B. B. Schreibweise: Schreibweise:PPBB(A) (A)== P(AB) P(AB) © Beutelspacher Januar 2005 Seite 16 Kapitel 6 Seite 8 8 Einfache EinfacheEigenschaften Eigenschaften 6.2.1 6.2.1Hilfssatz. Hilfssatz. (a) 0 ≤ (a) 0 ≤PPBB(A) (A)≤≤ 11 für füralle alle AA⊆⊆Ω. Ω. (b) P (Ω) = P (B) = 1. (b) PB (Ω) = PB (B) = 1. B B (c) (c)PPBB(A (A11∪∪AA22))==PPBB(A (A11))++PPBB(A (A22),),falls falls AA1,1,AA22 disjunkte disjunkteEreignisse Ereignisse sind. sind. Beweis. Beweis. (a) (a)Wegen Wegen AA∩∩BB⊆⊆ BB ist ist P(A P(A∩∩B) B)≤≤P(B), P(B),also also P(AB) P(AB)== P(A P(A ∩∩B) B)//P(B) P(B) ≤≤1. 1. (c) (c)PPBB(A (A11∪A ∪A22))==P((A P((A11∪A ∪A22))∩∩B) B)//P(B) P(B)==P((A P((A11∩B) ∩B)∪∪(A (A22∩B)) ∩B))//P(B) P(B)== [P(A [P(A1∩B) ∩B)++P(A P(A2∩B)] ∩B)]//P(B) P(B)==P(A P(A1∩B) ∩B)//P(B) P(B)++P(A P(A2∩B) ∩B)//P(B) P(B)== 1 2 1 2 PPB(A ) + P (A ). B(A11) + PBB(A22). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 17 Kapitel 6 Spezialfall Spezialfall Für Für ωω∈∈ΩΩ gilt gilt ppB(ω) = p(ω) ⋅ P(B)–1–1, falls w ∈ B B(ω) = p(ω) ⋅ P(B) , falls w ∈ B ppB(ω) = 0 sonst. B(ω) = 0 sonst. D.h. D.h.man manstellt stelltsich sichvor, vor,dass dassfür füralle alle ωωΩΩ die dieWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit –1 p(ω) um den Faktor P(B) –1 vergrößert wird, und p(ω) um den Faktor P(B) vergrößert wird, undsonst sonst==00 gesetzt gesetzt wird. wird. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 18 Kapitel 6 Seite 9 9 Lösung Lösung1. 1.Beispiel Beispiel Wir Wirnummerieren nummerierendie dieKugeln Kugelnmit mit1, 1,2, 2,3, 3,4, 4,5, 5,66 durch, durch,wobei wobei 1, 1,2: 2:rot, rot,3, 3,4: 4:blau, blau,5, 5,6: 6:schwarz. schwarz. Wir Wirbetrachten betrachtendie dieEreignisse Ereignisse AA=={(a {(a11,, aa22,, aa33)){a {a11,, aa22}}=={1,2}} {1,2}}(„die („diebeiden beidenersten erstenKugeln Kugelnsind sindrot“) rot“) BB=={(a {(a11,, aa22,, aa33))aa33∈∈{3,4}, {3,4},aa11,, aa22∈∈{1,2,5,6}} {1,2,5,6}}(„beim („beim dritten drittenWurf Wurf zum ersten Mal eine blaue Kugel“). zum ersten Mal eine blaue Kugel“). Wir Wirinteressieren interessierenuns unsfür fürP(AB P(AB).). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 19 Kapitel 6 Lösung Lösung1. 1.Beispiel Beispiel Es Esgilt gilt © Beutelspacher Januar 2005 Seite 20 Kapitel 6 Seite 10 10 Das DasZiegenproblem Ziegenproblem Wir Wirmodellieren modellierendas dasZiegenproblem Ziegenproblemwie wiefolgt: folgt: Sei Sei ΩΩ=={1,2,3} {1,2,3} ×× {1,2,3} {1,2,3}×× {1,2,3}. {1,2,3}.Ein EinElement Element ωω==(a (a11,, aa22,, aa33))∈∈ΩΩ interpretieren interpretierenwir wirso: so:aa1 ist istdie dieNummer Nummerder derAutotüre, Autotüre, aa2 die dieNummer Nummer 1 2 der dervom vomKandidaten Kandidatengewählten gewählten Tür, Tür,aa33 die die vom vom Moderator Moderator geöffnete geöffnete Tür. Tür. Für Fürdie dieWahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeitennehmen nehmenwir wiran: an: pp1(j) = 1/3, denn das Auto wird zufällig auf eine der Türen verteilt. 1(j) = 1/3, denn das Auto wird zufällig auf eine der Türen verteilt. pp2(k j) = 1/3, denn der Kandidat wählt rein zufällig eine Tür. 2(k j) = 1/3, denn der Kandidat wählt rein zufällig eine Tür. Es Esgilt gilt p(ω) p(ω)==p(a p(a11,, aa22,, aa33))==pp11(a (a11))⋅ ⋅pp22(a (a22aa11))⋅ ⋅pp33(a (a33aa11,, aa22).). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 21 Kapitel 6 Das DasZiegenproblem ZiegenproblemIIII Wir Wirnehmen nehmenan, an,dass dassder derModerator Moderatorim imFall, Fall,dass dassihm ihmzwei zweiTüren Türen zur Auswahl stehen, zufällig eine der beiden wählt. Das bedeutet: zur Auswahl stehen, zufällig eine der beiden wählt. Das bedeutet: pp3(h j, k) = 1, falls j, k, h die drei Zahlen 1, 2, 3 sind. 3(h j, k) = 1, falls j, k, h die drei Zahlen 1, 2, 3 sind. pp3(h j, k) = 1/2, falls j = k, aber h ≠ j. 3(h j, k) = 1/2, falls j = k, aber h ≠ j. pp3(h j, k) = 0 in allen anderen Fällen. 3(h j, k) = 0 in allen anderen Fällen. Das Dasbedeutet bedeutet p(j, p(j,k,k,h) h)==1/9, 1/9,falls falls j,j,k,k,hh die diedrei dreiZahlen Zahlen 1, 1,2, 2,33 sind. sind. p(j, p(j,k,k,h) h)==1/18, 1/18,falls falls j j==k,k,aber aber hh ≠≠ j.j. p(j, p(j,k,k,h) h)==00 ininallen allenanderen anderenFällen. Fällen. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 22 Kapitel 6 Seite 11 11 Das DasZiegenproblem ZiegenproblemIII: III:Die DieGewinnwahrscheinlichkeiten Gewinnwahrscheinlichkeiten Schließlich Schließlichdefinieren definierenwir: wir: AAj == {(a {(a11,, aa22,, aa33))∈∈ΩΩaa11==j}j}(„das („dasAuto Autoist isthinter hinterder derTüre Türej“) j“) j W Wkk== {(a {(a11,, aa22,, aa33))∈∈ΩΩaa22==k} k}(„der („derKandidat Kandidatwählt wähltTüre Türek“) k“) M Mhh== {(a {(a11,, aa22,, aa33))∈∈ΩΩaa33==h} h}(„der („derModerator Moderatoröffnet öffnetdie dieTüre Türe h“) h“) Wir Wirinteressieren interessierenuns unszum zumBeispiel Beispielfür fürdie dieWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit P(A P(A22W W11∩∩M M33),),d.h. d.h.die dieWahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit,das dasAuto Autohinter hinterTür Tür22 zu zufinden, finden,falls fallsder derKandidat KandidatTür Tür11gewählt gewähltund undder derModerator ModeratorTür Tür33 geöffnet geöffnethat hat(Erfolg (Erfolgder derWechselstrategie). Wechselstrategie). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 23 Kapitel 6 Das DasZiegenproblem ZiegenproblemIV IV P(A P(A22W W11∩∩M M33))==P(A P(A22∩∩W W11∩∩M M33))//P(W P(W11∩∩M M33))== ==p(2, p(2,1, 1,3) 3)//[p(2, [p(2,1, 1,3) 3)++p(1, p(1,1, 1,3)] 3)]==1/9 1/9//[1/9 [1/9++1/18] 1/18]==2/3. 2/3. (Beachte, (Beachte,dass dass W W11∩∩M M33=={(2,1,3), {(2,1,3),(1,1,3)}, (1,1,3)},da dadas dasEreignis Ereignis (3,1,3) (3,1,3) nicht möglich ist.) nicht möglich ist.) Andererseits Andererseitsist ist P(A P(A11W W11∩∩M M33))==P(A P(A11∩∩W W11∩∩M M33))//P(W P(W11∩∩M M33))== ==p(1, p(1,1, 1,3) 3)//[p(2, [p(2,1, 1,3) 3)++p(1, p(1,1, 1,3)] 3)]==1/18 1/18//[1/9 [1/9++1/18] 1/18]==1/3. 1/3. Mit Mitanderen anderenWorten: Worten:Die DieWechselstrategie Wechselstrategieverdoppelt verdoppeltdie die Gewinnchancen! Gewinnchancen! © Beutelspacher Januar 2005 Seite 24 Kapitel 6 Seite 12 12 Die DieFormel Formelvon vonder dertotalen totalenWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit 6.2.2 6.2.2Formel Formelvon vonder dertotalen totalenWahrscheinlichkeit. Wahrscheinlichkeit.Seien Seien AA11,,AA2,2, …, …,AAss Ereignisse, Ereignisse,die diepaarweise paarweisedisjunkt disjunktsind, sind,und undfür fürdie die AA11∪∪AA22∪∪ … …∪∪AAs ==ΩΩ gilt. gilt.Dann Danngilt giltfür fürjedes jedesEreignis Ereignis B: B: s P(B) P(B)==P(A P(A11)⋅P(B )⋅P(BAA11))++P(A P(A22)⋅P(B )⋅P(BAA22))++…+ …+ P(A P(Ass)⋅P(B )⋅P(B AAss).). Beweis Beweisfür für ss==2. 2. P(B) P(B)==P(Ω P(Ω ∩∩B) B)==P((A P((A11∪∪AA22))∩∩B) B)==P((A P((A11∩∩B) B)∪∪(A (A22∩∩B)) B)) ==P(A P(A11∩∩B) B)++P(A P(A22∩∩B) B)==P(A P(A11)⋅P(B )⋅P(BAA11))++P(A P(A22)⋅P(B )⋅P(BAA22).). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 25 Kapitel 6 Die DieFormel Formelvon vonBayes Bayes 6.2.3 6.2.3Formel Formelvon vonBayes Bayes(Thomas (ThomasBayes Bayes 1702-1761). 1702-1761). Seien Seien P(A) P(A)>> 0, P(B) > 0. Dann gilt: 0, P(B) > 0. Dann gilt: P(A P(AB) B)==P(A) P(A) ⋅ ⋅P(B P(BA) A)//P(B). P(B). Beweis. Beweis. Da Da P(A) P(A)>>00 und und P(B) P(B)>>0, 0,existieren existierendie diebedingten bedingten Wahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeiten P(B P(BA) A) und und P(A P(AB), B),und undnach nachDefinition Definition gelten: gelten: P(A P(A∩∩B) B)==P(A P(AB) B)⋅ ⋅P(B) P(B) und und P(A P(A∩∩B) B)==P(B P(BA) A)⋅ ⋅P(A). P(A). Zusammen Zusammenfolgt folgt P(A P(AB) B)⋅ ⋅P(B) P(B)==P(A P(A∩∩B) B)==P(B P(BA) A)⋅ ⋅P(A). P(A). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 26 Kapitel 6 Seite 13 13 Das DasSimpson-Paradox Simpson-Paradox Vor Voreinigen einigenJahren Jahrentrat tratan ander derUniversity Universityof ofBerkeley BerkeleyininKalifornien Kalifornien folgendes Phänomen auf: folgendes Phänomen auf: --Unter Unterjeje1000 1000Bewerbern Bewerbernwurde wurdeweniger wenigerFrauen Frauenals alsMänner Männer zugelassen, zugelassen, --ininjedem jedemFach Fachwurden wurdenFrauen Frauengegenüber gegenüberMännern Männernprozentual prozentual bevorzugt. bevorzugt. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 27 Kapitel 6 Simpson-Paradox: Simpson-Paradox:Beispiel Beispiel Wir Wirmachen machenuns unsdas dasan aneinem einemBeispiel Beispielklar. klar.Die DieUniversität Universitätmöge möge nur zwei Fächer haben. nur zwei Fächer haben. Männer Männer Frauen Frauen Bewerber Bewerber zugelassen zugelassen Bewerberinnen Bewerberinnenzugelassen zugelassen Fach Fach11 900 900 720 720(80%) (80%) 200 200 180 180(90%) (90%) Fach Fach22 100 100 20 20(20%) (20%) 800 800 240 240(30%) (30%) Summe Summe 1000 1000 740 740 1000 1000 420 420 © Beutelspacher Januar 2005 Seite 28 Kapitel 6 Seite 14 14 Stochastische StochastischeUnabhängigkeit Unabhängigkeit Wir Wirwollen wollenausdrücken, ausdrücken,dass dassdas dasEintreten Eintreteneines einesEreignisses Ereignisses BB keinen keinenEinfluss Einflussauf aufdas dasEintreten Eintreteneines einesEreignisses Ereignisses AA hat. hat. Definition. Definition.Seien Seien AA und undBB Ereignisse. Ereignisse.Wir Wirnennen nennendiese diese stochastisch stochastischunabhängig, unabhängig,wenn wenn P(A) P(A)==P(A P(AB) B) gilt. gilt. Beobachtung: Beobachtung:P(A) P(A)==P(A P(AB) B)⇔ ⇔ P(A P(A B) B)== P(A)⋅P(B) P(A)⋅P(B) ⇔ ⇔ P(B) P(B)==P(B P(BA). A). (Beweis: (Beweis: P(A) P(A)==P(A P(AB) B)⇔ ⇔ P(A) P(A)==P(A P(A∩∩B) B)//P(B) P(B) ⇔ ⇔ P(A) P(A)⋅ ⋅P(B) P(B)==P(A P(A∩∩B) B) ⇔ ⇔ P(B) P(B)==P(A P(A∩∩B) B)//P(A) P(A)⇔ ⇔ P(B) P(B)==P(B P(BA).) A).) © Beutelspacher Januar 2005 Seite 29 Kapitel 6 Beispiele Beispiele 1. 1.Würfeln Würfelnmit miteinem einemWürfel: Würfel:AA=={2,3}, {2,3},BB=={2,4,6}. {2,4,6}. P(A) P(A)==2/6 2/6==1/3, 1/3,P(B) P(B)==3/6 3/6==1/2, 1/2,P(A P(A∩∩B) B)==1/6. 1/6. 2. 2.Zweimaliges ZweimaligesWürfeln. Würfeln.AA==Augensumme Augensummeist istgerade, gerade,BB==der dererste erste Wurf hat eine gerade Augenzahl Wurf hat eine gerade Augenzahl P(A) P(A)==1/2, 1/2,P(B) P(B)==1/2, 1/2,P(A P(A ∩∩B) B)==¼. ¼. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 30 Kapitel 6 Seite 15 15 Komplementäre KomplementäreEreignisse Ereignisse 6.2.4 6.2.4Hilfssatz. Hilfssatz.Seien Seien AA und und BB unabhängige unabhängigeEreignisse. Ereignisse.Dann Dann sind auch A und B (= Ω \ B) unabhängig. sind auch A und B (= Ω \ B) unabhängig. Beweis. Beweis. Es Esgilt gilt P(A P(A∩∩B) B)==P(A P(A\\(A (A∩∩B)) B))==P(A) P(A) ––P(A P(A∩∩B) B) ==P(A) P(A) ––P(A) P(A)⋅ ⋅P(B) P(B) ==P(A) P(A) ⋅ ⋅(1 (1––P(B)) P(B))==P(A) P(A) ⋅ ⋅P(B). P(B). © Beutelspacher Januar 2005 Seite 31 Kapitel 6 Verallgemeinerung Verallgemeinerungder derDefinition Definition Definition. Definition.Drei DreiEreignisse Ereignisse A, A,B, B,CC werden werden stochastisch stochastisch unabhängig genannt, wenn folgende Gleichungen unabhängig genannt, wenn folgende Gleichungengelten: gelten: P(A) P(A)⋅ ⋅P(B) P(B)==P(A P(A∩∩B), B), P(B) ⋅ P(C) = P(B ∩ C), P(B) ⋅ P(C) = P(B ∩ C), P(A) P(A)⋅ ⋅P(C) P(C)==P(A P(A∩∩C), C), P(A) ⋅ P(B) ⋅ P(C) = P(A P(A) ⋅ P(B) ⋅ P(C) = P(A∩∩BB∩∩C). C). Entsprechend: Entsprechend:Verallgemeinerung Verallgemeinerungauf aufvier, vier,fünf, fünf,… …Ereignisse. Ereignisse. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 32 Kapitel 6 Seite 16 16 Beispiel Beispiel Viermaliger ViermaligerMünzwurf. Münzwurf. AA==Kopf Kopfim imersten erstenWurf Wurf BB==Kopf Kopfim imzweiten zweitenWurf Wurf CC==Kopf Kopfim imdritten drittenWurf Wurf P(A) P(A)==P(B) P(B)==P(C) P(C)==1/2. 1/2. P(A P(A∩∩B) B)==P(B P(B∩∩C) C)==P(A P(A∩∩C) C)==1/4. 1/4. P(A P(A∩∩BB∩∩C) C)==1/8. 1/8. © Beutelspacher Januar 2005 Seite 33 Kapitel 6 Seite 17 17