Parodontitis - Österreichische Gesellschaft für Parodontologie

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ISSN 2223-6821
EINE GEMEINSAME
FORTBILDUNGSINITIATIVE
DER ÖSTERREICHISCHEN
APOTHEKER
EIN GEMEINSCHAFTSPROJEKT VON MEDMEDIA
UND DEM ÖSTERREICHISCHEN APOTHEKER-VERLAG
Ausgabe 2/2014; Beitrag publiziert im September 2014, gültig bis September 2015
ZAHNHEILKUNDE
Parodontitis
• Parodontitis ist eine bakteriell bedingte chronisch-entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates und die häufigste Ursache für Zahnextraktionen ab dem 40. Lebensjahr.
• Die Entfernung des bakteriellen Biofilms von der Zahnoberfläche dient dabei als
wichtigste Gegenmaßnahme. Das gelingt einerseits mechanisch mit richtig gewählten
Zahnbürsten, andererseits biologisch mit antiseptischen Zahnpasten und Mundspül­
lösungen.
• Cave: Antiseptika sind gewöhnlich kein Ersatz für das Zähneputzen, sondern eine
Ergänzung!
• Rauchen zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen.
­Raucher haben ein verdoppeltes Risiko für Zahnverlust im Vergleich zu Nicht­rauchern.
Autorin:
Univ.-Ass. Dr. Corinna Bruckmann, MSc
Generalsekretärin der ÖGP, c/o Universitätszahnklinik Wien,
Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie, Wien
Freigegeben durch die Akkreditierungskommission
2
PUNKTE
SEITE 4
Empfehlen Sie bei
Entzündungen im Mund!
Chlorhexamed ® FORTE
Die Nr. 1 zur
Anwendung im
Mund - und Rachenbereich1
Goldstandard in der
Keimzahlsenkung 2
AUCH BE
I
APHTEN
1 IMS A01A0 STOMATOLOGIKA MAT/03/2014
2 Arweiler et al. 2006, Lorenz et al. 2007, Veihelmann et al. 2008
Fachkurzinformationen siehe Seite 8
FORTBILDUNG apo punkte 2/2014
3
EDITORIAL
Sehr geehrte Kolleginnen,
sehr geehrte Kollegen!
Optisch schöne Zähne sind für das Aussehen wichtig, kariesfreie Zähne für die
Gesundheit. Es gibt
daher einen kosmetischen Bereich mit
Produkten, die der
Mag. pharm.
Dr. Alfred Klement
Kosmetikverordnung
entsprechen müssen,
und einen medizinisch/pharmakologischen Bereich mit Arzneimitteln.
Dementsprechend verteilen sich die
Produktkategorien zwischen Apotheke, Drogeriemarkt und Lebensmittelmarkt. Kosmetische Mittel wie Zahnpasten finden sich hauptsächlich im
„Mass Market“, die als Arzneimittel zu-
gelassenen Präparate klarerweise nur
in Apotheken.
Daneben gibt es Artikel für den „besonderen Fall“, die zum Teil von Zahnärzten direkt an die Kunden verkauft
und dann von den Patienten in Apotheken nachgefragt werden. Als dritte
Schiene kommen die Printwerbung und
das Internet als Nachfragemotor in Betracht. Es würde sich bei der Häufigkeit von Zahnschäden – und den hohen Kosten für Inlays, Kronen, Brücken
und Implantate – lohnen, wenn Apotheken auf lokaler oder regionaler Ebene eine gemeinschaftliche Aktion zur
Zahngesundheit starten. Man könnte
gleich mehrere Zielgruppen ansprechen:
• Schwangere
• Kleinkinder, Kinder, Jugendliche
• Raucher
• Diabetiker
usw.
Die Beratungsthemen im Zusammenhang mit Zähnen sind breit und reichen
von gesunder Ernährung über Mundhygiene, Nikotinabstinenz und Diabetesfolgen bis zum alten Menschen mit
Zahnersatz und sich daraus ergebenden
Problemen.
Einen Versuch wäre es wert, meint
Mag. pharm. Dr. Alfred Klement
AKKREDITIERTE FORTBILDUNG –
SO GEHT’S!
Die Teilnahme an der akkreditier­ten
Fortbildung der Österreichischen Apothekerkammer erfolgt elektronisch über
die Homepage des Österreichischen
Apotheker-Verlages. Dazu rufen Sie
einfach www.apoverlag.at (im Menü auf
das „lernen & punkten“-Logo kli­cken)
oder http://elearning.apoverlag.at auf
und melden sich bei „lernen & punkten“ als Teilnehmer an. Sollten Sie zurzeit über keinen Internetzugang verfügen, so können Sie den jeweiligen Fragebogen aus den einzelnen Themenbereichen auch per Fax an den Österrei-
chischen Apotheker-Verlag, Spitalgasse 31A, 1090 Wien, Fax: 01/408 53 55,
senden.
Eine Bestätigung über die erfolgreiche
Teilnahme – dazu müssen z.B. 6 von 8
Fragen richtig beantwortet werden –
erfolgt unmittelbar nach Abschluss des
Tests. Bitte bewahren Sie diese Bestätigungen z.B. als Screenshots auf.
Die erprobte Funktionalität des Systems
sichert die jahrelange Erfahrung der beteiligten Partner. Schon bisher bot der
Österrei­ch­ische Apotheker-Verlag seinen
Lesern die Möglichkeit, sich unter dem
Titel „lernen & punkten“ auf elektronischem Weg vom eigenen Wissensstand
zu überzeugen; MedMedia konnte zusammen mit den meisten ärztlichen Fachgesellschaften die Ärztefortbildung „die
PUNKTE“ aufbauen.
Die beiden Verlage hoffen auf rege Teilnahme und entsprechenden Erkenntnisgewinn, der letztendlich den Kundinnen und Kunden in der Apotheke
zugutekommen soll.
4
apo punkte 2/2014 FORTBILDUNG
Parodontitis
Lehrziel:
Zahnärzte werden bei Zahnfleischerkrankungen oft erst aufgesucht, wenn der Entzündungsprozess
bereits große Teile des Zahnfleisches erfasst hat. Nun gehen Kunden öfter in die Apotheke als zum
Zahnarzt und die Apothekerschaft könnten mit dem hier vermittelten Basiswissen dazu beitragen,
die Entstehung und das Fortschreiten einer Parodontitis zu verhindern. Welche Mechanismen zu
Parodontitis führen, wie man sie prophylaktisch und therapeutisch bekämpft und welche Rolle dabei
der Zahnarzt und die Patienten selbst einnehmen, ist Gegenstand dieses Beitrags.
Parodontitis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats,
die durch Bakterien ausgelöst wird. Gemäß den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt sie zu den häufigsten und am meisten unterschätzten
Volkskrankheiten weltweit.
Die Erkrankung und ihre möglichen Folgen werden nach wie vor zu wenig ernst
genommen, obwohl Parodontitis laut Bericht des Instituts Deutscher Zahnärzte
die zweithäufigste und ab dem 40. Lebensjahr die häufigste Ursache für die
Extraktion von Zähnen in Deutschland
darstellt (Abb. 1). Unbehandelt führt sie
zum Abbau des Parodonts, zur Lockerung und eventuell zum Verlust der Zähne. Durch die jahrelange chronische Entzündung kann auch die Allgemeingesundheit der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigt werden.
Sowohl das Erkennen dieser langsam und
meist schmerzlos verlaufenden Erkrankung als auch die Behandlung und die
Nachsorge werden in Österreich noch
nicht in dem Ausmaß praktiziert, wie es
gemäß den Daten aus internationalen
Studien der Fall sein sollte. Der Entzündungsprozess kann in allen Phasen und
bei fast allen Patienten – ausgenommen
bei Vorliegen schwerer immunologischer
Erkrankungen – eingebremst werden.
Wenn die Diagnosestellung erst anhand
des im Röntgenbild nachweisbaren Knochenverlusts erfolgt, ist der Prozess schon
sehr weit fortgeschritten: Bereits abgebauter Knochen lässt sich häufig nicht
oder nur unter hohem behandlungstechnischem und finanziellem Aufwand regenerieren. Deshalb ist es so wichtig, dass
die Erkrankung möglichst frühzeitig diagnostiziert und therapiert wird.
Ziel der Parodontitistherapie ist der funktionelle Langzeiterhalt von Zähnen. Die
Behandlung richtet sich primär gegen die
mechanische Zerstörung des subgingivalen Biofilms und resultiert bei erfolgreicher
Therapie in einer klinisch messbaren und
stabilen Reduktion von Sondierungstiefen (ST) und Attachmentverlust (AV).
Abb. 1: Gründe für 12.517 Extraktionen in 600 deutschen Praxen innerhalb von 4 Wochen
(IDZ Information 2011)
Karies
Parodontitis
P+K
Weisheitszähne
KFO
Prothetik
Trauma
Sonstiges
0
5
10
15
Prozent
20
25
30
35
Univ.-Ass. Dr. Corinna
Bruckmann, MSc
Wie häufig ist Parodontitis?
In einigen europäischen Ländern und Regionen wurden in den vergangenen Jahren epidemiologische Untersuchungen
unter Verwendung des „Community Periodontal Index“ (CPI) durchgeführt, von
dem sich auch die parodontale Grunduntersuchung (PGU) ableitet. Auch wenn
dabei verschiedene Messprotokolle zur
Anwendung kamen und die Stichproben
nicht immer repräsentativ waren, ist der
Ländervergleich doch interessant. Abbildung 2 zeigt Daten für die WHO-Kohorte Senioren (65–74 Jahre) in einigen europäischen Ländern.
Aus Österreich stehen leider keine aussagekräftigen aktuellen Daten zur Verbreitung von Parodontalerkrankungen
zur Verfügung. Die häufig zitierten Daten des ÖBIG (Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen) aus
dem Jahr 2010 stammen aus Fragebogen-basierten Telefoninterviews. Dabei
gaben ein Drittel der Erwachsenen und
26% der Senioren an, dass sie im vergangenen Monat Zahnfleischprobleme
hatten. 19% der Männer und 13% der
Frauen berichteten, dass ihnen vom
Zahnarzt eine Behandlung des Zahnfleisches empfohlen wurde. Daraus kann
abgeleitet werden, dass bei diesen Personen wahrscheinlich bereits klinische
Zeichen einer mittelschweren bzw.
schweren Parodontitis vorhanden waren. Die Autoren der ÖBIG-Studie folgerten: „Aufgrund mangelnder Daten
sind keine quantitativen Aussagen hinsichtlich des parodontalen Behandlungsbedarfs möglich.“
FORTBILDUNG apo punkte 2/2014
Abb. 2: Anzahl fehlender Zähne und Prävalenz der ST (CPI 3 und 4) bei Senioren in Europa
ebenso effektiv wie Amphotericin B. Das
nächtliche Einlegen der Prothese in CHX
reduziert durch Adsorption die Plaque
an der Oberfläche, die orale Applikation
von Mundspüllösung oder Gel wirkt antifungal.
■ fehlende Zähne ■ % ST 4–5 mm ■ % ST ≥ 6 mm
UK
Deutschland DMS IV
Deutschland DMS III
Finnland
Mundgeruch
Litauen
Dänemark
Ungarn
Spanien
Österreich 2000
Schweden
–40
5
–20
0
Entzündungen der Mundhöhle und
die Bekämpfung mit Antiseptika
Die Prävention der plaquebedingten Erkrankungen Karies und Gingivitis, Paro­
dontitis sowie periimplantärer Entzündungen basiert auf zwei Prinzipien:
• Supragingivale Plaquekontrolle: Elimination der oralen Biofilme durch persönliche tägliche Mundhygiene (Zähneputzen mit fluoridierter Zahnpasta
und Reinigung der Zahnzwischenräume), unterstützt durch risikoabhängige professionelle Zahnreinigung
• Kontrolle von Risikofaktoren: Raucherentwöhnung, gesunde Ernährung,
Verhaltensmodifikation
Supragingivale Plaquekontrolle
In Österreich geben 60% der Senioren
und 72% der Erwachsenen und Jugendlichen an, zweimal pro Tag ihre Zähne zu
putzen (ÖBIG 2010). Die Selbsteinschätzung für die aufgewendete Zeit liegt bei
2,5 Minuten, tatsächlich dauert der Putzvorgang aber nur rund 30–60 Sekunden
und dabei bleiben ca. 60% der P
­ laque zurück. Selbst durchgeführte Mundhygiene
reicht in den meisten Fällen nicht aus, um
vorhandene Gingivitis zu reduzieren (Abb.
3: Gingivitis und Zahnsteinbildung bei
völlig ungenügender Mundhygiene).
Aber nicht nur mangelnde Motivation
ist die Ursache für dentale Erkrankungen. Auch Defizite durch Alter und
Behinderungen machen ein selbstständiges Zähneputzen oftmals unmöglich.
Auch bei Gesunden ergeben sich Situa-
20
Prozent
40
60
80
100
tionen, in denen die Zähne vorübergehend nicht geputzt werden sollen oder
können, z.B. nach Extraktionen, Implantationen, parodontal- oder kieferchirurgischen Eingriffen. Putzhindernisse (kieferorthopädische Behandlung, komplexe
Prothetik) und Schmerzen bei Entzündungen kompromittieren die Hygiene
zusätzlich.
Mechanische Plaquekontrolle ist auf die
harten Oberflächen der Mundhöhle beschränkt, die jedoch nur ca. 20% der Gesamtoberfläche ausmachen. Bakterien aus
intraoralen Reservoirs (Zunge, Tonsillen,
teilretinierte Zähne, parodontale Taschen)
werden über den Speichel an zuvor gereinigte Stellen übertragen.
Anwendungsgebiete für Antiseptika in
der Mundhöhle
Die indikativen Angaben konzentrieren
sich auf jene Gebiete, die in der Apothekenberatung häufig vorkommen.
Prothesenstomatitis
Als Hauptauslöser dieser Mundschleimhautentzündung, die durch herausnehmbaren Zahnersatz hervorgerufen wird,
gilt ein Befall mit Candida albicans. Eine Verschiebung des Speichel-pH ins Alkalische, Plaque oder Mundtrockenheit
sind mitbeteiligt. In einer kürzlich durchgeführten kanadischen Metaanalyse
(Emami et al., 2014) fanden sich weder
bei klinischen noch bei mikrobiologischen
Endpunkten statistisch signifikante Unterschiede zwischen Antimykotika und
Antiseptika: Chlorhexidin (CHX) war
Dieses sehr häufige Phänomen (Prävalenz ca. 50%) hat zu etwa 85% orale Ursachen: Gingivitis, Parodontitis und Zungenbelag sind hauptsächlich für die Entstehung von volatilen Schwefelverbindungen (VSC) verantwortlich. Der Erfolg jeder Intervention beruht auf mechanischer und chemischer Reduktion
und nicht nur Maskierung der VSC. In
zwei rezenten systematischen Übersichtsarbeiten wirkten Mundspülungen auf Basis von CHX in 0,2%iger Lösung durch
die Bakterienreduktion und in 0,06%iger
Lösung in Kombination mit Cetylpyridiniumchlorid (CPC) und Zink auch neutralisierend auf VSC (Fedorowicz et al.,
2008; Blom et al., 2012).
Rekurrierende Aphten
Bei ungeklärter Ätiologie ist der Therapieansatz bei unkomplizierten Verläufen
polypragmatisch. Im Vordergrund stehen
Schmerzlinderung und Anfallsverkürzung,
ein weiterer Aspekt ist die Prophylaxe
weiterer Episoden durch Vermeidung von
Triggerfaktoren (gewisse Nahrungsmittel, NLS [= Natriumlaurlysulfat] etc.). Neben der topischen Applikation von Steroiden, kombiniert mit Lokalan­ästhetika,
kommen vorzugsweise Antiseptika zum
Einsatz, unter denen sich CHX besonders bewährt hat. Es trägt zur rascheren
Heilung, Vermeidung von Superinfektionen und Schmerzlinderung bei, wie in
einer ausführlichen Literaturübersicht
von 2014 gezeigt wurde (Belenguer-Guallar et al.). Hier können auch Formulierungen mit Hydroxy­ethylzellulose und
Nelkenöl angewendet werden.
Gingivitis
Die wichtigste und am besten dokumentierte Wirkung von CHX ist die Vermeidung und Therapie einer Gingivitis. Zur
Therapie aller plaqueinduzierten entzündlichen Erkrankungen, vor allem akuter
gingivaler Entzündungen, wird CHX in
Konzentrationen ab 0,1% als Mundspülung, Spray oder Gel eingesetzt. Bei der
akuten nekrotisierenden, ulzerierenden
6
apo punkte 2/2014 FORTBILDUNG
Anwendung von CHX-Gel in Zahnschienen ist jedenfalls eine einfach vom Zahnarzt durchführbare Maßnahme. CHX in
niedriger Konzentration, kombiniert mit
Fluoriden, kann Teil der häuslichen Mundhygiene sein.
Parodontitis
Abb. 3: Gingivitis und Zahnsteinbildung bei völlig
ungenügender ­Mundhygiene
Gingivitis (Abb. 4: Akute nekrotisierende, ulzerierende Gingivitis) muss nach
mechanischer Nekrosenabtragung beim
Zahnarzt und eventueller Antibiotikaverordnung eine perfekte häusliche Hygiene durchgeführt werden. Diese wird
jedoch häufig durch Schmerzen schon bei
gerings­ter Berührung verhindert. In diesem Fall wird CHX als „chemische Zahnbürste“ angewandt.
Zur Prophylaxe der Gingivitis, die bei ungenügender mechanischer Reinigung auftritt und als Risiko für die Entstehung
von Parodontitis gilt, kommen niedrig dosierte Präparate zur Unterstützung der
Plaquekontrolle zum Einsatz. Jede Vermeidung einer Gingivitis stellt in diesem
Sinne eine Parodontitisprophylaxe dar.
Der subgingivale Biofilm muss durch mechanisches Debridement, durchgeführt
beim Zahnarzt, reduziert werden, eventuell in Kombination mit einer Taschenspülung (CHX 0,1–0,2%) oder Gelinstillation (CHX 1%). Obwohl Mundspülungen nicht in die Tiefen der Taschen
vordringen, spielt die supragingivale
Plaque­kontrolle für die Zusammensetzung der subgingivalen Plaque eine ganz
wesentliche Rolle. Niedrig dosiertes CHX
wird daher in der Langzeitbetreuung zu
Hause erfolgreich eingesetzt.
Stellenwert der Antiseptika
Antiseptika sind daher eine wichtige Ergänzung zur mechanischen Reinigung sowohl im häuslichen als auch im professionellen Setting. Infrage kommen äthe-
KORRESPONDENZADRESSE:
Karieskontrolle
Univ.-Ass. Dr. Corinna Bruckmann, MSc
Zusätzlich zur unabdingbaren Prophylaxe mittels Fluoriden und Ernährungslenkung können bei Hochrisikopatienten
Präparate auf CHX-Basis eingesetzt werden. Die gute Wirkung gegenüber Streptococcus mutans führt zur Reduzierung
der kariogenen Mikroflora. Es ist noch
unklar, für welche Risikogruppe die Anwendung hoch dosierter ChlorhexidinLacke bzw. -Gele den größten Vorteil
bringt. Eine intermittierende, kurmäßige
Generalsekretärin der ÖGP
Klostergassee 37
A-1180 Wien
Abb. 4: Akute nekrotisierende, ulzerierende
­Gingivitis
rische Öle, Phenole, quaternäre Ammoniumbasen, oxygenierende Substanzen,
Pyrimidinderivate und Fluorid-Metallsalze. Der Goldstandard der chemischen
Plaquekontrolle ist jedoch Chlorhexidin,
ein kationisches Bisbiguanid. Chlorhexidin wird dank seiner überragenden Substantivität als der wirksamste antibakterielle Wirkstoff in der Zahnheilkunde angesehen, in 0,1- bis 0,2%iger Konzentration ist es Goldstandard bei der chemischen Plaque- und Gingivitiskontrolle: im Allgemeinen zur Unterstützung der
täglichen Mundhygiene, in bestimmten
Situationen auch als Ersatz. Im Vordergrund steht die Vorbeugung dentaler Erkrankungen wie Karies, Gingivitis und
möglicherweise auch Parodontitis und
Periimplantitis. Andere orale Indikationen sind darüber hinaus interessant. ■
Tel.: +43/699/19 52 82 53
E-Mail: corinna.bruckmann@meduniwien.
ac.at
Ärztlicher Fortbildungsanbieter:
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Impressum
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­Karin Duderstadt. Produktion: Julia Reisenauer. Chefredaktion: Mag. pharm. Dr.
­Alfred Klement. Lektorat: Mag. Andrea Crevato. Layout/DTP: Patrick Kloepfer.
­Coverfoto: fotolia.com
Lecture Board:
Mag. pharm. Dr. Alfred Klement
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Wien, Spitalgasse 31A. Geschäftsführung: Mag. Martin Traxler. Projektleitung: Mag.
Monika Heinrich. Chefredaktion: Mag. pharm. Dr. Alfred Klement. Produk­tion:
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Offenlegung siehe Seite 8
FORTBILDUNG apo punkte 2/2014
Pharmazeutische Aspekte
7
von Mag. pharm. Dr. Alfred Klement
Parodontitis
Die richtige Prophylaxe und Bekämpfung der Parodontitis erfolgen im Wesentlichen mit drei Produktgruppen:
• den Zahnbürsten,
• den Zahnpasten und
• den antiseptischen Spüllösungen.
Welche Anforderungen werden eigentlich an sie gestellt? Vorauszuschicken wäre, dass die Mundhöhle intensiv bakteriell besiedelt ist. So kann der Kubikmilliliter dentaler Plaque mehrere 100 Millionen Bakterien enthalten! Diese sind in
der Lage, bakterielle Herde im Zahnfleisch zu bilden, und können Keime und
deren Stoffwechselprodukte direkt in den
Blutkreislauf abgeben und damit systemisch pathologische Körperreaktionen
auslösen.
Zahnbürsten
Heute fordern Zahnärzte einen kleinen
Bürstenkopf, einen ergonometrisch geformten Griff und spezielle Kunststoffborsten. Und sie dürfen nicht zu hart sein,
sonst verletzen sie womöglich das Zahnfleisch. Bei bestehender Parodontitis gibt
es spezielle Zahnbürsten, die die Bakterienbeläge am Übergang vom Zahn zum
Zahnfleisch besonders effizient entfernen, wie z.B. Zahnbürsten mit mikrofeinem Borstenende. Am besten eignen
sich weiche bis mittelharte, abgerundete
Kunststoffborsten. Damit kann der Kunde den resistenten Biofilm an der Oberfläche der Zähne effizient aufreißen und
so gut wie möglich mechanisch beseitigen. Der Bürstenkopf darf nur so groß
sein, dass auch die Rückseite des letzten
Backenzahnes erreicht und gründlich gereinigt werden kann. Um den Druck beim
Putzen gleichmäßig auf alle Zähne zu verteilen, sind die Borsten meist büschelweise und parallel („multi-tufted“) angeordnet. Ist das Zahnfleisch gesund, wählt man
eine Bürste mit mittelharten Borsten; nur
bei freiliegenden Zahnhälsen und empfindlichem Zahnfleisch sind weiche Bors­
ten empfehlenswert. Zahnbürsten mit
harten Borsten sollten nicht verwendet
werden, da es leicht zu Verletzungen des
Zahnfleisches kommt.
Neben dieser „Basiszahnbürste“ gibt es
sehr vielfältige Abwandlungen, die eine
gezielte Reinigung von Problemzonen
oder einen besonderen Zahnfleischschutz
versprechen. Flexible Bürstenköpfe und
gefederte Bürstenstiele sollen schwer erreichbare Stellen zugänglich machen und
vor allem den Anpressdruck beim Reinigen verringern, da bei zu festem Druck
das Zahnfleisch nach und nach zurückgeht und sogar Defekte an der Zahnhartsubstanz entstehen können.
Grundsätzlich soll man Zahnbürsten nicht
mit anderen Familienmitgliedern teilen
und ersetzen, wenn die Borsten ihre Fasson verlieren, spätestens aber alle zwei
Monate!
Als Ergänzung zur Zahnbürste dienen
Zungenschaber und -bürsten zur Entfernung von Belägen sowie Interdentalbürs­
ten. Speziell die Verwendung von Zahnseide sowie Zahnhölzchen senkt die Häufigkeit von Parodontalerkrankungen,
wenn sie mindestens einmal am Tag angewendet werden. Wer keine Zahnseide
benutzen möchte oder kann, für den ist
eine Munddusche empfehlenswert. Ihr
Vorteil: Auch an schwer zugänglichen
Stellen sind Mundduschen bei der Entfernung von Plaque-Biofilmen nachweislich effektiv.
Zahnpasten
Ihr Einsatzbereich und ihre Qualität werden vom abrasiven Putzkörper, vom Fluoridgehalt und vom Typ der eingesetzten
Fluoridverbindung bestimmt. Als Putzkörper verwendete man früher ­CaCO3,
das aber die Fluoridierung am Zahn aufhebt. Deswegen stieg man allgemein auf
SiO2 um. Der Fluoridgehalt soll 1.000–
1.500 ppm betragen.
Im Kleinkindalter wird alles geschluckt,
was in den Mund kommt, also auch die
Zahnpaste. Um die Aufnahme von zu viel
Fluorid zu verhindern, gibt es eigene Kinderzahnpasten mit vermindertem Fluoridgehalt (500 ppm und weniger). Als Alternative zu Fluoridzahnpasten stehen
für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder
Fluoridtabletten zu 0,25 und 1,0 mg zur
Verfügung. Fluoride härten ganz allgemein nicht nur den Zahnschmelz, sondern hemmen auch verschiedene Enzyme
des bakteriellen Stoffwechsels und können so das Bakterienwachstum verlangsamen.
Antiseptische Zahnpasten und
­Spüllösungen
Für Kunden mit Neigung zu Parodontitis gibt es antibakteriell wirkende Zahnpasten, z.B. mit Triclosan/Copolymer (Polyvinylmethylether/MaleinsäureanhydridCopolymer) oder Zinnfluorid (z.B. in Colgate® Total; blend-a-med® Pro Expert
Zahnfleischschutz).
Daneben steht eine Reihe von Mundspüllösungen auf der Basis von Chlorhexidin
oder Triclosan zur Verfügung. Sie sind
kein Ersatz, sondern nur eine Ergänzung
zum Zähneputzen, beispielsweise wenn
jemand nach einer Kieferoperationen
oder bei starken Entzündungen im Mundund Rachenraum die Zähne nicht ausreichend putzen kann. Lösungen mit Chlorhexidindigluconat haben eine besonders
gute Wirkung gegen Belagsneubildung
und Zahnfleischentzündungen. Bei längerem Einsatz verfärbt Chlorhexidin vorübergehend die Zähne und die Zunge
und verändert den Geschmack. Hexetidin ist im Vergleich zu Chlorhexidin weniger wirksam und hat eine geringere Verweildauer im Mundraum. Die Kombination aus Triclosan und PVM/MA-Copo-
8
apo punkte 2/2014 lymer ähnelt hinsichtlich der Zahnbelagshemmung dem Chlorhexidindigluconat.
Mundspüllösungen mit Fluoriden dienen
der Kariesprophylaxe und können zur
schnellen Remineralisierung nach Verzehr säurehaltiger Nahrungsmittel beitragen. Lösungen mit ätherischen Ölen
können die Belagsneubildung geringfügig hemmen. Ihr hoher Alkoholgehalt (etwa 30%) verursacht jedoch häufig ein
Brennen und einen unangenehm scharfen Geschmack – für Kinder sind sie deshalb ungeeignet.
Da viele der angebotenen Mundspülungen keinen positiven Nutzen zeigen,
sollte die Empfehlung nur zusätzlich zur
Reinigung mit der Zahnbürste erfolgen.
Mundspüllösungen werden im Gegensatz
zu Mundwässern unverdünnt angewen-
FORTBILDUNG
det. Mundwässer dienen hauptsächlich
einem frischen Atem und werden tropfenweise dem Leitungswasser zugesetzt.
Raucher beim Zahnarzt gefürchtet
Im Rahmen von Gesundheitsaktionen in
den Apotheken werden üblicherweise
Raucher mit Risiken wie Hypertonie, Dia­
betes, Nierenschwäche usw. angesprochen.
Rauchern kann man als Zusatznutzen einer Abstinenz eine verbesserte Zahngesundheit als Motivationsfaktor in Aussicht stellen. Denn wer raucht, gefährdet
auch seine Zähne! Das Risiko für Zahnausfall ist im Vergleich zu Nichtrauchern
doppelt so hoch. Grundlage dieser Aussage ist eine Analyse von 124 Studien der
letzten zehn Jahre. Sie zeigt, dass Rau-
OFFENLEGUNG gemäß §25 Mediengesetz:
Verlag: Österreichische Apotheker-Verlagsgesellschaft m.b.H. – Unternehmens­gegenstand: Herausgabe und Verschleiß von periodischen pharmazeutischen Zeitschriften
und pharmazeutischen Drucksorten. Sitz: 1090 Wien, Spitalgasse 31. Grundlegende
Richtung: Fortbildung Apotheker, Stammkapital € 36.336,42. Geschäftsführer: Mag.
iur. Martin Traxler. Aufsichtsrat: Mitglieder des Österreichischen Apothekerverbandes: Mag. pharm. Viktor Hafner, Mag. pharm. Dr. Martin Hochstöger, Mag. pharm.
Leopold Schmudermaier, Mag. pharm. Diemut Strasser, Mag. pharm. Thomas W.
­Veitschegger. Mitglieder des Verbandes Angestellter Apotheker Österreichs: Mag.
pharm. Susanne Ergott-Badawi, Mag. pharm. Elisabeth Biermeier, Mag. pharm.
­Raimund Podroschko, Mag. pharm. Esther Schwaiger, Mag. pharm. Andrea Vlasek.
Gesellschafter: Österreichischer Apothekerverband – Interessenvertretung der selbständigen Apotheker (Beteiligung 50%). Verband Angestellter Apotheker Österreichs – Berufliche Interessenvertretung (Beteiligung 50%). Adresse aller ­Genannten:
1090 Wien, Spitalgasse 31. Vertrieb: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, 3580 Horn.
cher mehr Plaque auf den Zähnen aufweisen und früher Zahnstein aufbauen.
Bei 20 Zigaretten am Tag im Laufe von
20 Jahren steigt das Risiko für Zahnstein
auf das 20-Fache an!
Doch nicht nur die Besiedelung mit entzündungsfördernden Erregern spielt bei
der Entwicklung von Parodontitis eine
wichtige Rolle, auch die Durchblutung
des Zahnfleisches kann durch den Tabak­
konsum stark vermindert werden. Ein
weiterer wichtiger Risikofaktor ist die
Osteoporose: Er erhöht sich mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten und mit
den Raucherjahren. Beim Setzen von Implantaten bereitet zudem der stärkere
Knochenabbau Probleme, wodurch das
Risiko steigt, dass das Implantat nicht
hält.
■
OFFENLEGUNG gemäß §25 Mediengesetz:
Verlag: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien.
­Geschäftsführer: Mag. Wolfgang Maierhofer. Inhaber: 50% P&V Holding AG,
45%­Wolfgang Maierhofer Privatstiftung, 5% Mag. Gabriele Jerlich. Gegenstand des
Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Medien aller Art. Medieninhaber:
­MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH. Redaktion: Seidengasse 9/1.1, 1070Wien.
Hersteller: „agensketterl“ Druckerei GmbH, Mauerbach.
FACHKURZINFORMATION
Chlorhexamed FORTE alkoholfrei 2mg/ml-Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle.
Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 ml enthält: 2 mg Chlorhexidindigluconat (entspricht einer 0,2%igen Chlorhexidinlösung). Eine Dosis von 10 ml enthält 20 mg Chlorhexidindigluconat. Sonstige Bestandteile
mit bekannter Wirkung: Macrogolglycerolhydroxystearat 8 mg/ml, Sorbitol (E420) 110 mg/ml. Liste der sonstigen Bestandteile: Macrogolglycerolhydroxystearat, Pfefferminzaroma, Glycerol, Sorbitol (E 420), gereinigtes
Wasser. Anwendungsgebiete: Chlorhexamed Forte alkoholfrei dient der Behandlung und Vorbeugung bakterieller Infekte im Mund- und Rachenraum und ist angezeigt: zur Verminderung und Vorbeugung bakterieller Zahnbeläge (Zahnplaque); zur Behandlung einfacher bis eitriger Gingivitiden; zur Behandlung und Vorbeugung infektiös bedingter Parodontopathien; bei Tonsillitis, Angina, Seitenstrangangina und Pharyngitis; bei Verletzungen
sowie vor und nach operativen Eingriffen im Mund- und Rachenraum (z.B. vor und nach Tonsillektomie sowie parodontalchirurgischen Eingriffen), da Chlorhexamed Forte alkoholfrei den Heilungsprozess unterstützt; bei
Aphthen und Mundschleimhautentzündungen wie Stomatitis (insbesondere unter Prothesen) und Glossitis. Bei schwerem Soor der Mundschleimhaut wird gelegentlich eine zusätzliche antimykotische Therapie erforderlich sein; zur Beseitigung von Foetor ex ore, wenn eine normale Mundhygiene nicht möglich ist und der Mundgeruch nicht durch eine Magenerkrankung bedingt ist; zur Mundhygiene, wenn eine normale Mundhygiene
(Zähneputzen) nicht möglich ist, z.B. bei schweren Allgemeinerkrankungen und Patienten in Intensivpflege. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile. Chlorhexamed Forte alkoholfrei darf bei Ulzerationen und bei erosiv desquamativen Veränderungen der Mundschleimhaut nicht angewendet werden. Die Anwendung einer Mundspüllösung ist kontraindiziert
bei Personen, bei denen anzunehmen ist, dass die Mundspüllösung möglicherweise geschluckt wird (unter anderem Kinder unter 6 Jahren). Chlorhexamed Forte alkoholfrei darf wegen des Gehaltes an Menthol bzw. Pfefferminzaroma nicht bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren angewendet werden. Chlorhexamed Forte alkoholfrei darf wegen des Gehaltes an Menthol bzw. Pfefferminzaroma nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale
oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen, angewendet werden. Die Inhalation von Chlorhexamed Forte alkoholfrei kann zur Bronchokonstriktion
führen. Inhaber der Zulassung: GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bußmatten 1, D-77815 Bühl, Tel.: 0800-070259. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezeptfrei, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva und Antiseptika zur oralen Lokalbehandlung. ATC-Code: A01AB03. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.
Chlorhexamed DIREKT 1%-Gel zur Anwendung in der Mundhöhle.
Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 9 g enthalten 0,09 g Chlorhexidindigluconat. Sonstige Bestandteile: 9 g enthalten 0,45 mg Ponceau 4R Rot (E124) (= Cochenillerot A) und 18 mg Macrogolglycerolhyd­
roxystearat. Liste der sonstigen Bestandteile: Hydroxyethylcellulose, Macrogolglycerolhydroxystearat, Ponceau 4R Rot (E124) (= Cochenillerot A), Gereinigtes Wasser, Anethol, Nelkenöl, Zimtrindenöl, Menthol. Anwendungsgebiete: Chlorhexamed Direkt 1%-Gel wird ausschließlich im Bereich der Mundhöhle angewandt: zur Verminderung und Vorbeugung bakterieller Zahnbeläge (Zahnplaque); zur Vorbeugung und vorübergehenden
unterstützenden Behandlung bei bakteriell bedingten Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und der Mundschleimhaut, zur Unterstützung der Heilungsphase nach parodontalchirurgischen Eingriffen (Eingriffe am Zahnhalteapparat), bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit, z.B. als Folge orthodontischer (kieferorthopädischer) Behandlungen, bei Aphthen (schmerzhafte entzündete Stellen der Schleimhaut des Zahnfleischs, der Mundhöhle
oder der Zunge) und Mundschleimhautentzündungen wie Stomatitis (unter Prothesen) und Entzündungen der Zunge; bei wiederkehrenden oralen Pilzinfektionen, als Zusatz bei Fluoridgabe zur Vorbeugung von Karies bei
Risikopatienten wie z.B. Xerostomie-Patienten oder Patienten mit Zahnprothesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Chlorhexamed Direkt 1% - Gel darf bei
Ulzerationen und bei erosiv desquamativen Veränderungen der Mundschleimhaut nicht angewendet werden. Die Anwendung ist kontraindiziert bei Personen, bei denen anzunehmen ist, dass das Gel möglicherweise geschluckt wird (unter anderem Kinder unter 6 Jahren). Chlorhexamed Direkt 1%-Gel darf wegen des Gehaltes an Menthol nicht bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren angewendet werden. Chlorhexamed Direkt 1%-Gel
darf wegen des Gehaltes an Menthol nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen, angewendet werden. Die
Inhalation von Chlorhexamed Direkt 1%-Gel kann zur Bronchokonstriktion führen. Inhaber der Zulassung: GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bußmatten 1, D-77815 Bühl, Tel.: +49 (0)7223/76-0, Fax:
+49 (0)7223/76-4000. Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva und Antiseptika zur oralen Lokalbehandlung. ATC-Code: A01AB03. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie
bitte der veröffentlichten Fachinformation.
FORTBILDUNG apo punkte 2/2014
DIE FRAGEN zum Thema „Parodontitis“
www.apoverlag.at
Im Rahmen des Apotheker-Fortbildungs-Programms ist es möglich, durch das Literaturstudium Punkte zu erwerben.
Nach der Lektüre des Artikels beantworten Sie bitte die Multiple-Choice-Fragen. Eine Frage gilt als richtig beantwortet, wenn alle möglichen richtigen Antworten angekreuzt sind. Insgesamt müssen 6 von 8 Fragen korrekt beantwortet sein. Bei positiver Bewertung werden Ihnen 2 Fortbildungspunkte angerechnet.
Bei der Online-Bearbeitung erhalten Sie unmittelbar nach Abschluss des Tests eine Bestätigung über die erfolgreiche Teilnahme. Bitte bewahren Sie diese Bestätigungen z.B.
als Screenshots auf.
1.Auf das Phänomen Halitosis trifft Folgendes zu: (1 richtige Antwort)
a)hat selten orale Ursachen
b)wird vor allem durch volatile Schwefelverbindungen verursacht
c)hat eine niedrige Prävalenz
d)wird durch Chlorhexidin maskiert
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5.Zur Therapie einer manifesten plaquebedingten Gingivitis ist der
Einsatz von CHX angezeigt in einer Konzentration von mindes­
tens: (1 richtige Antwort)
a)0,05%
b)0,1%
c)1%
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2.Wie viel Prozent der Erwachsenen in Österreich haben laut
Umfrage Probleme mit der Mundschleimhaut? (1 richtige Antwort)
6.CHX zeigt höchste In-vivo-Aktivität gegen: (1 richtige Antwort)
a)10%
b)30%
c)70%
a)grampositive Kokken
b)gramnegative Stäbchen
c)Sporen
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3.Nach internationaler Übereinkunft soll die Putzdauer beim Zähneputzen 3 Minuten betragen. Wie lange dauert der Putzvorgang
laut ÖBIG in der Praxis wirklich? (1 richtige Antwort)
a)< 30 Sekunden
b)30–60 Sekunden
c)> 60 Sekunden
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4.Bei entfernbaren Zahnprothesen ist der Befall der Schleimhaut
mit Candida albicans häufig. Zur Bekämpfung werden entsprechend aktive Mittel in Form von Spüllösungen und Mundgelen
eingesetzt. Bei welchem Wirkstoff reicht die Pilzhemmung tatsächlich aus, um den Befall zu bekämpfen? (1 richtige Antwort)
a)bei Amphotericin B
b)bei Chlorhexidin (CHX)
c)bei beiden
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7.Welche Aussage trifft auf CHX zu? (2 richtige Antworten)
a)Inaktivierung durch Blut und Proteine
b)Wirkverstärkung durch Zusätze
c)löst in niedrigen Konzentrationen eine Präzipitation des Zellplasmas aus
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8.Welchen Fluoridgehalt müssen Zahnpasten für Erwachsene mit
kariesprotektiven Eigenschaften haben? (1 richtige Antwort)
a)< 500 ppm
b)500–1.000 ppm
c)1.000–1.500 ppm
d)> 1.500 ppm
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Beitrag publiziert im September 2014, gültig bis September 2015
Auf der e-Learning-Plattform des Österreichischen Apotheker-Verlages finden Sie alle Wissensüberprüfungen inklusive aller Unterlagen zu den Kursen.
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apo punkte
PROMOTION
Initiative „Schau auf Dein Zahnfleisch!“
Bewusstsein über die Volkskrankheit
­Parodontitis stärken
Kooperation mit Apothekern kann ein sinnvoller Ansatz bei der Bekämpfung sein.
Bewusstseinsstärkung durch ÖGP-Initiative
„Schau auf dein Zahnfleisch!“. Die Infektionskrankheit Parodontitis und ihre möglichen Folgen auf die Gesundheit sind in
der Bevölkerung noch immer zu wenig
bekannt – und das, obwohl Zahnfleischentzündungen die häufigste Ursache für
Zahnverlust bei Erwachsenen sind. Um
diesem Missverhältnis entgegenzuwirken,
hat die ÖGP die Initiative „Schau auf dein
Zahnfleisch!“ ins Leben gerufen – sie soll
das Bewusstsein für Zahnfleischerkrankungen und deren mögliche Folgen in der
Bevölkerung nachhaltig stärken. Die Ini­
tiative unterstreicht die Wichtigkeit und
die Bedeutung der Parodontologie und
räumt mit dem weit verbreiteten Vorurteil auf, dass Parodontitis nicht erfolgreich
behandelt werden könne.
Beschwerden und Symptome wie Zahnfleischbluten werden von vielen Betroffenen bagatellisiert und kaum als gesundheitliche Risiken eingestuft. Schlechte
Zähne und entzündetes Zahnfleisch können jedoch den gesamten Organismus
schädigen. Es gibt Hinweise, dass Parodontitis ein bedeutender Faktor für HerzKreislauf-Erkrankungen ist. Auch für Personen mit geschwächtem Immunsys­tem
Foto: Barbara Nidetzky
Parodontalerkrankungen weit verbreitet. Während die Kariesrate vor allem bei Kindern
kontinuierlich sinkt, ist in den letzten Jahren ein Anstieg von Parodontalerkrankungen festzustellen. Ab dem 30. Lebensjahr ist der parodontale Zustand durch
den Lebensstil in Mitleidenschaft gezogen. Falsche Ernährung und Rauchen zählen dabei zu den wichtigsten Faktoren, die
das Zahnfleisch schädigen können.
Laut
Weltgesundheitsorganisation
(WHO) sowie der 4. Deutschen Mundgesundheitsstudie leiden rund 70% der
Erwachsenen an Zahnfleischerkrankungen. Mit zunehmendem Alter steigt
das Risiko für Krankheiten des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparats. Da
Zahnfleischerkrankungen sehr langsam
voranschreiten und die ersten Beschwerden wie Zahnfleischbluten oft verharmlost werden, wird Parodontitis (die Ent-
zündung des Zahnhalteapparats) vielfach
erst in einem fortgeschrittenen Stadium
vom Patienten wahrgenommen und dadurch von Zahnärzten spät diagnostiziert.
Studienergebnisse zeigen, dass mit guter
Reinigung und regelmäßiger Prophylaxe Zähne bis ins hohe Alter gesund erhalten werden können. Durch regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt, wobei
die parodontale Grunduntersuchung
(PGU) fixer Bestandteil jeder zahnärztlichen Routineuntersuchung sein sollte,
können Erkrankungen bereits im Frühstadium erkannt werden.
Die moderne Zahnmedizin kann Parodontitis rasch erkennen und erfolgreich
therapieren. Die dafür notwendige PGU
ist relativ rasch und ohne größeren Aufwand durchführbar und verläuft für den
Patienten schmerzfrei. Mittels einer speziellen Parodontalsonde wird auf einfache
Art und Weise die Blutungsneigung des
Zahnfleisches als eindeutiger Hinweis auf
eine Entzündung festgestellt. Erst mit der
PGU ist sichergestellt, dass schwer wiegende parodontale Erkrankungen nicht
übersehen werden und der Patient frühzeitig einer parodontalen Therapie zugeführt werden kann.
v.l.n.r: Cornelia Bernhardt (PAss-Delegierte), Dr. Hady Haririan, MSc (EFP-Beauftragter),
Dr. Michael Müller-Kern (3. Vizepräsident), Dr. Corinna Bruckmann, MSc (Generalsekretärin),
Dr. Andreas Fuchs-Martschitz (1. Vizepräsident), Dr. Werner Lill (Präsident), Dr. Axel Mory (Kassier),
Dr. René Gregor (2. Vizepräsident)
Entgeltliche Einschaltung der ÖGP
Die Österreichische Gesellschaft für Paro­
dontologie (ÖGP) ist mit mehr als 500
Mitgliedern Österreichs größte zahnärztliche Fachgesellschaft und Vollmitglied
der European Federation of Periodontology (EFP). Seit 2001 ist die ÖGP nach
den Bestimmungen des Vereinsgesetzes
ein eigenständiger Verein.
Zu den Zielen und Aufgaben der Gesellschaft zählen das Umsetzen von parodontalprophylaktischen Maßnahmen, die
Fortbildung von Zahnärzten auf dem Gebiet der Parodontalbehandlung und die
Förderung wissenschaftlicher Forschung
auf dem Gebiet der Parodontologie.
Die Ausbildung der zahnärztlichen Assistentinnen (ZAss) und Prophylaxeassis­
tentinnen (PAss) wurde auf langjähriges
Betreiben der ÖGP Anfang 2013 gesetzlich verankert und abgesichert. Seit Mitte 2013 bietet die ÖGP dieser wichtigen
Berufsgruppe die Möglichkeit einer Mitgliedschaft, mit der kostenlose Weiterund Fortbildungsveranstaltungen der
ÖGP verbunden sind.
PROMOTION oder einer chronischen Erkrankung wie
Diabetes können Parodontitis-Bakterien
gefährlich werden.
Idealerweise werden durch die Initiative
insbesondere die Risikopatienten dazu
animiert, regelmäßige Kontrolltermine
bei ihrem Zahnarzt oder Parodontologie-Spezialisten wahrzunehmen.
Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Ärzten und Apothekern. Da Parodontitis mittlerweile als Volkskrankheit einzustufen
ist, ist die Zusammenarbeit zwischen
Zahnärzten, Ärzten und Apothekern für
die ÖGP eines der wichtigen Zukunftsthemen.
Bei Beschwerden im Mundbereich ist in
vielen Fällen die Apotheke die erste Anlaufstelle, da die Hemmschwelle der Betroffenen hier um einiges niedriger angesiedelt ist. Hier wünscht sich die ÖGP bei
der Betreuung und Beratung eine enge
Kooperation mit den Apothekern.
Vieles kann durch entzündungshemmende und schmerzstillende OTC-Medikation häufig gebessert werden. Bei anhaltenden Problemen sollte jedoch auf
die Möglichkeit, den Zahnarzt zu konsul-
apo punkte
tieren, hingewiesen werden. Zahn­fleisch­
erkrankungen können außer einer oberflächlichen Gingivitis auch tiefer gehende
Ursachen haben. Die häufigste ist wahrscheinlich Parodontitis – chronisch, wenig schmerzhaft und nach außen oft unsichtbar.
Apotheker könnten bei geschilderten Symptomen (Zahnlockerheit, Mundgeruch,
schlechter Geschmack, Blutungen) bereits erste Zusammenhänge vermuten
und das Aufsuchen eines Zahnarztes oder
Parodontologie-Spezialisten empfehlen.
Aber auch in anderen Bereichen der
Mundgesundheit könnte die Zusammenarbeit mit Apothekern intensiviert werden: Mundgeruch ist z.B. ein Tabuthema,
das sprichwörtlich nur „hinter vorgehaltener Hand“ angesprochen wird. Mehr
als 80% aller Ursachen liegen aber auch
hier im Mundbereich. Hilfreiche Unterstützung ist sicher mit antibakteriellen
Mundspüllösungen zu erreichen, eine Beseitigung der eigentlichen Ursache erfolgt
aber nach genauer Diagnostik beim Zahnarzt. Die Betreuung von Schwangeren, in
dieser Lebensphase besonders empfäng-
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lich für guten Rat, könnte neben dem Appell zum Rauchstopp und gesunder Ernährung eine Empfehlung zur zahnärztlichen Kontrolle beinhalten: Gingivitis ist
bei fast jeder Schwangeren zu beobachten.
Initiativen zur Raucherentwöhnung könnten
von Apothekern und Zahnärzten gemeinsam getragen werden und die erschreckende Zunahme der oralen Plattenepithelkarzinome einschränken. Ältere Patienten leiden häufig – durch Multimedikation bedingt – an extremer Mundtrockenheit: Eine Beratung zur Anwendung
von Speichelersatz leistet rasche Hilfestellung. Auch eine bessere interdisziplinäre Betrachtung von Allgemeinerkrankungen wie Lichen ruber planus oder im
schlimmsten Fall Leukämien, die erste
Symptome auf der Mundschleimhaut zeigen, stellt eine lohnenswerte Aufgabe für
alle Beteiligten dar – zum Wohle der Patienten.
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Weiterführende Informationen unter:
www.oegp.at
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BEDINGTEN ENTZÜNDUNG AN!
Fachkurzinformationen siehe Seite 8
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