ISSN 2223-6821 EINE GEMEINSAME FORTBILDUNGSINITIATIVE DER ÖSTERREICHISCHEN APOTHEKER EIN GEMEINSCHAFTSPROJEKT VON MEDMEDIA UND DEM ÖSTERREICHISCHEN APOTHEKER-VERLAG Ausgabe 2/2014; Beitrag publiziert im September 2014, gültig bis September 2015 ZAHNHEILKUNDE Parodontitis • Parodontitis ist eine bakteriell bedingte chronisch-entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates und die häufigste Ursache für Zahnextraktionen ab dem 40. Lebensjahr. • Die Entfernung des bakteriellen Biofilms von der Zahnoberfläche dient dabei als wichtigste Gegenmaßnahme. Das gelingt einerseits mechanisch mit richtig gewählten Zahnbürsten, andererseits biologisch mit antiseptischen Zahnpasten und Mundspül­ lösungen. • Cave: Antiseptika sind gewöhnlich kein Ersatz für das Zähneputzen, sondern eine Ergänzung! • Rauchen zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen. ­Raucher haben ein verdoppeltes Risiko für Zahnverlust im Vergleich zu Nicht­rauchern. Autorin: Univ.-Ass. Dr. Corinna Bruckmann, MSc Generalsekretärin der ÖGP, c/o Universitätszahnklinik Wien, Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie, Wien Freigegeben durch die Akkreditierungskommission 2 PUNKTE SEITE 4 Empfehlen Sie bei Entzündungen im Mund! Chlorhexamed ® FORTE Die Nr. 1 zur Anwendung im Mund - und Rachenbereich1 Goldstandard in der Keimzahlsenkung 2 AUCH BE I APHTEN 1 IMS A01A0 STOMATOLOGIKA MAT/03/2014 2 Arweiler et al. 2006, Lorenz et al. 2007, Veihelmann et al. 2008 Fachkurzinformationen siehe Seite 8 FORTBILDUNG apo punkte 2/2014 3 EDITORIAL Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen! Optisch schöne Zähne sind für das Aussehen wichtig, kariesfreie Zähne für die Gesundheit. Es gibt daher einen kosmetischen Bereich mit Produkten, die der Mag. pharm. Dr. Alfred Klement Kosmetikverordnung entsprechen müssen, und einen medizinisch/pharmakologischen Bereich mit Arzneimitteln. Dementsprechend verteilen sich die Produktkategorien zwischen Apotheke, Drogeriemarkt und Lebensmittelmarkt. Kosmetische Mittel wie Zahnpasten finden sich hauptsächlich im „Mass Market“, die als Arzneimittel zu- gelassenen Präparate klarerweise nur in Apotheken. Daneben gibt es Artikel für den „besonderen Fall“, die zum Teil von Zahnärzten direkt an die Kunden verkauft und dann von den Patienten in Apotheken nachgefragt werden. Als dritte Schiene kommen die Printwerbung und das Internet als Nachfragemotor in Betracht. Es würde sich bei der Häufigkeit von Zahnschäden – und den hohen Kosten für Inlays, Kronen, Brücken und Implantate – lohnen, wenn Apotheken auf lokaler oder regionaler Ebene eine gemeinschaftliche Aktion zur Zahngesundheit starten. Man könnte gleich mehrere Zielgruppen ansprechen: • Schwangere • Kleinkinder, Kinder, Jugendliche • Raucher • Diabetiker usw. Die Beratungsthemen im Zusammenhang mit Zähnen sind breit und reichen von gesunder Ernährung über Mundhygiene, Nikotinabstinenz und Diabetesfolgen bis zum alten Menschen mit Zahnersatz und sich daraus ergebenden Problemen. Einen Versuch wäre es wert, meint Mag. pharm. Dr. Alfred Klement AKKREDITIERTE FORTBILDUNG – SO GEHT’S! Die Teilnahme an der akkreditier­ten Fortbildung der Österreichischen Apothekerkammer erfolgt elektronisch über die Homepage des Österreichischen Apotheker-Verlages. Dazu rufen Sie einfach www.apoverlag.at (im Menü auf das „lernen & punkten“-Logo kli­cken) oder http://elearning.apoverlag.at auf und melden sich bei „lernen & punkten“ als Teilnehmer an. Sollten Sie zurzeit über keinen Internetzugang verfügen, so können Sie den jeweiligen Fragebogen aus den einzelnen Themenbereichen auch per Fax an den Österrei- chischen Apotheker-Verlag, Spitalgasse 31A, 1090 Wien, Fax: 01/408 53 55, senden. Eine Bestätigung über die erfolgreiche Teilnahme – dazu müssen z.B. 6 von 8 Fragen richtig beantwortet werden – erfolgt unmittelbar nach Abschluss des Tests. Bitte bewahren Sie diese Bestätigungen z.B. als Screenshots auf. Die erprobte Funktionalität des Systems sichert die jahrelange Erfahrung der beteiligten Partner. Schon bisher bot der Österrei­ch­ische Apotheker-Verlag seinen Lesern die Möglichkeit, sich unter dem Titel „lernen & punkten“ auf elektronischem Weg vom eigenen Wissensstand zu überzeugen; MedMedia konnte zusammen mit den meisten ärztlichen Fachgesellschaften die Ärztefortbildung „die PUNKTE“ aufbauen. Die beiden Verlage hoffen auf rege Teilnahme und entsprechenden Erkenntnisgewinn, der letztendlich den Kundinnen und Kunden in der Apotheke zugutekommen soll. 4 apo punkte 2/2014 FORTBILDUNG Parodontitis Lehrziel: Zahnärzte werden bei Zahnfleischerkrankungen oft erst aufgesucht, wenn der Entzündungsprozess bereits große Teile des Zahnfleisches erfasst hat. Nun gehen Kunden öfter in die Apotheke als zum Zahnarzt und die Apothekerschaft könnten mit dem hier vermittelten Basiswissen dazu beitragen, die Entstehung und das Fortschreiten einer Parodontitis zu verhindern. Welche Mechanismen zu Parodontitis führen, wie man sie prophylaktisch und therapeutisch bekämpft und welche Rolle dabei der Zahnarzt und die Patienten selbst einnehmen, ist Gegenstand dieses Beitrags. Parodontitis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats, die durch Bakterien ausgelöst wird. Gemäß den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt sie zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Volkskrankheiten weltweit. Die Erkrankung und ihre möglichen Folgen werden nach wie vor zu wenig ernst genommen, obwohl Parodontitis laut Bericht des Instituts Deutscher Zahnärzte die zweithäufigste und ab dem 40. Lebensjahr die häufigste Ursache für die Extraktion von Zähnen in Deutschland darstellt (Abb. 1). Unbehandelt führt sie zum Abbau des Parodonts, zur Lockerung und eventuell zum Verlust der Zähne. Durch die jahrelange chronische Entzündung kann auch die Allgemeingesundheit der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigt werden. Sowohl das Erkennen dieser langsam und meist schmerzlos verlaufenden Erkrankung als auch die Behandlung und die Nachsorge werden in Österreich noch nicht in dem Ausmaß praktiziert, wie es gemäß den Daten aus internationalen Studien der Fall sein sollte. Der Entzündungsprozess kann in allen Phasen und bei fast allen Patienten – ausgenommen bei Vorliegen schwerer immunologischer Erkrankungen – eingebremst werden. Wenn die Diagnosestellung erst anhand des im Röntgenbild nachweisbaren Knochenverlusts erfolgt, ist der Prozess schon sehr weit fortgeschritten: Bereits abgebauter Knochen lässt sich häufig nicht oder nur unter hohem behandlungstechnischem und finanziellem Aufwand regenerieren. Deshalb ist es so wichtig, dass die Erkrankung möglichst frühzeitig diagnostiziert und therapiert wird. Ziel der Parodontitistherapie ist der funktionelle Langzeiterhalt von Zähnen. Die Behandlung richtet sich primär gegen die mechanische Zerstörung des subgingivalen Biofilms und resultiert bei erfolgreicher Therapie in einer klinisch messbaren und stabilen Reduktion von Sondierungstiefen (ST) und Attachmentverlust (AV). Abb. 1: Gründe für 12.517 Extraktionen in 600 deutschen Praxen innerhalb von 4 Wochen (IDZ Information 2011) Karies Parodontitis P+K Weisheitszähne KFO Prothetik Trauma Sonstiges 0 5 10 15 Prozent 20 25 30 35 Univ.-Ass. Dr. Corinna Bruckmann, MSc Wie häufig ist Parodontitis? In einigen europäischen Ländern und Regionen wurden in den vergangenen Jahren epidemiologische Untersuchungen unter Verwendung des „Community Periodontal Index“ (CPI) durchgeführt, von dem sich auch die parodontale Grunduntersuchung (PGU) ableitet. Auch wenn dabei verschiedene Messprotokolle zur Anwendung kamen und die Stichproben nicht immer repräsentativ waren, ist der Ländervergleich doch interessant. Abbildung 2 zeigt Daten für die WHO-Kohorte Senioren (65–74 Jahre) in einigen europäischen Ländern. Aus Österreich stehen leider keine aussagekräftigen aktuellen Daten zur Verbreitung von Parodontalerkrankungen zur Verfügung. Die häufig zitierten Daten des ÖBIG (Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen) aus dem Jahr 2010 stammen aus Fragebogen-basierten Telefoninterviews. Dabei gaben ein Drittel der Erwachsenen und 26% der Senioren an, dass sie im vergangenen Monat Zahnfleischprobleme hatten. 19% der Männer und 13% der Frauen berichteten, dass ihnen vom Zahnarzt eine Behandlung des Zahnfleisches empfohlen wurde. Daraus kann abgeleitet werden, dass bei diesen Personen wahrscheinlich bereits klinische Zeichen einer mittelschweren bzw. schweren Parodontitis vorhanden waren. Die Autoren der ÖBIG-Studie folgerten: „Aufgrund mangelnder Daten sind keine quantitativen Aussagen hinsichtlich des parodontalen Behandlungsbedarfs möglich.“ FORTBILDUNG apo punkte 2/2014 Abb. 2: Anzahl fehlender Zähne und Prävalenz der ST (CPI 3 und 4) bei Senioren in Europa ebenso effektiv wie Amphotericin B. Das nächtliche Einlegen der Prothese in CHX reduziert durch Adsorption die Plaque an der Oberfläche, die orale Applikation von Mundspüllösung oder Gel wirkt antifungal. ■ fehlende Zähne ■ % ST 4–5 mm ■ % ST ≥ 6 mm UK Deutschland DMS IV Deutschland DMS III Finnland Mundgeruch Litauen Dänemark Ungarn Spanien Österreich 2000 Schweden –40 5 –20 0 Entzündungen der Mundhöhle und die Bekämpfung mit Antiseptika Die Prävention der plaquebedingten Erkrankungen Karies und Gingivitis, Paro­ dontitis sowie periimplantärer Entzündungen basiert auf zwei Prinzipien: • Supragingivale Plaquekontrolle: Elimination der oralen Biofilme durch persönliche tägliche Mundhygiene (Zähneputzen mit fluoridierter Zahnpasta und Reinigung der Zahnzwischenräume), unterstützt durch risikoabhängige professionelle Zahnreinigung • Kontrolle von Risikofaktoren: Raucherentwöhnung, gesunde Ernährung, Verhaltensmodifikation Supragingivale Plaquekontrolle In Österreich geben 60% der Senioren und 72% der Erwachsenen und Jugendlichen an, zweimal pro Tag ihre Zähne zu putzen (ÖBIG 2010). Die Selbsteinschätzung für die aufgewendete Zeit liegt bei 2,5 Minuten, tatsächlich dauert der Putzvorgang aber nur rund 30–60 Sekunden und dabei bleiben ca. 60% der P ­ laque zurück. Selbst durchgeführte Mundhygiene reicht in den meisten Fällen nicht aus, um vorhandene Gingivitis zu reduzieren (Abb. 3: Gingivitis und Zahnsteinbildung bei völlig ungenügender Mundhygiene). Aber nicht nur mangelnde Motivation ist die Ursache für dentale Erkrankungen. Auch Defizite durch Alter und Behinderungen machen ein selbstständiges Zähneputzen oftmals unmöglich. Auch bei Gesunden ergeben sich Situa- 20 Prozent 40 60 80 100 tionen, in denen die Zähne vorübergehend nicht geputzt werden sollen oder können, z.B. nach Extraktionen, Implantationen, parodontal- oder kieferchirurgischen Eingriffen. Putzhindernisse (kieferorthopädische Behandlung, komplexe Prothetik) und Schmerzen bei Entzündungen kompromittieren die Hygiene zusätzlich. Mechanische Plaquekontrolle ist auf die harten Oberflächen der Mundhöhle beschränkt, die jedoch nur ca. 20% der Gesamtoberfläche ausmachen. Bakterien aus intraoralen Reservoirs (Zunge, Tonsillen, teilretinierte Zähne, parodontale Taschen) werden über den Speichel an zuvor gereinigte Stellen übertragen. Anwendungsgebiete für Antiseptika in der Mundhöhle Die indikativen Angaben konzentrieren sich auf jene Gebiete, die in der Apothekenberatung häufig vorkommen. Prothesenstomatitis Als Hauptauslöser dieser Mundschleimhautentzündung, die durch herausnehmbaren Zahnersatz hervorgerufen wird, gilt ein Befall mit Candida albicans. Eine Verschiebung des Speichel-pH ins Alkalische, Plaque oder Mundtrockenheit sind mitbeteiligt. In einer kürzlich durchgeführten kanadischen Metaanalyse (Emami et al., 2014) fanden sich weder bei klinischen noch bei mikrobiologischen Endpunkten statistisch signifikante Unterschiede zwischen Antimykotika und Antiseptika: Chlorhexidin (CHX) war Dieses sehr häufige Phänomen (Prävalenz ca. 50%) hat zu etwa 85% orale Ursachen: Gingivitis, Parodontitis und Zungenbelag sind hauptsächlich für die Entstehung von volatilen Schwefelverbindungen (VSC) verantwortlich. Der Erfolg jeder Intervention beruht auf mechanischer und chemischer Reduktion und nicht nur Maskierung der VSC. In zwei rezenten systematischen Übersichtsarbeiten wirkten Mundspülungen auf Basis von CHX in 0,2%iger Lösung durch die Bakterienreduktion und in 0,06%iger Lösung in Kombination mit Cetylpyridiniumchlorid (CPC) und Zink auch neutralisierend auf VSC (Fedorowicz et al., 2008; Blom et al., 2012). Rekurrierende Aphten Bei ungeklärter Ätiologie ist der Therapieansatz bei unkomplizierten Verläufen polypragmatisch. Im Vordergrund stehen Schmerzlinderung und Anfallsverkürzung, ein weiterer Aspekt ist die Prophylaxe weiterer Episoden durch Vermeidung von Triggerfaktoren (gewisse Nahrungsmittel, NLS [= Natriumlaurlysulfat] etc.). Neben der topischen Applikation von Steroiden, kombiniert mit Lokalan­ästhetika, kommen vorzugsweise Antiseptika zum Einsatz, unter denen sich CHX besonders bewährt hat. Es trägt zur rascheren Heilung, Vermeidung von Superinfektionen und Schmerzlinderung bei, wie in einer ausführlichen Literaturübersicht von 2014 gezeigt wurde (Belenguer-Guallar et al.). Hier können auch Formulierungen mit Hydroxy­ethylzellulose und Nelkenöl angewendet werden. Gingivitis Die wichtigste und am besten dokumentierte Wirkung von CHX ist die Vermeidung und Therapie einer Gingivitis. Zur Therapie aller plaqueinduzierten entzündlichen Erkrankungen, vor allem akuter gingivaler Entzündungen, wird CHX in Konzentrationen ab 0,1% als Mundspülung, Spray oder Gel eingesetzt. Bei der akuten nekrotisierenden, ulzerierenden 6 apo punkte 2/2014 FORTBILDUNG Anwendung von CHX-Gel in Zahnschienen ist jedenfalls eine einfach vom Zahnarzt durchführbare Maßnahme. CHX in niedriger Konzentration, kombiniert mit Fluoriden, kann Teil der häuslichen Mundhygiene sein. Parodontitis Abb. 3: Gingivitis und Zahnsteinbildung bei völlig ungenügender ­Mundhygiene Gingivitis (Abb. 4: Akute nekrotisierende, ulzerierende Gingivitis) muss nach mechanischer Nekrosenabtragung beim Zahnarzt und eventueller Antibiotikaverordnung eine perfekte häusliche Hygiene durchgeführt werden. Diese wird jedoch häufig durch Schmerzen schon bei gerings­ter Berührung verhindert. In diesem Fall wird CHX als „chemische Zahnbürste“ angewandt. Zur Prophylaxe der Gingivitis, die bei ungenügender mechanischer Reinigung auftritt und als Risiko für die Entstehung von Parodontitis gilt, kommen niedrig dosierte Präparate zur Unterstützung der Plaquekontrolle zum Einsatz. Jede Vermeidung einer Gingivitis stellt in diesem Sinne eine Parodontitisprophylaxe dar. Der subgingivale Biofilm muss durch mechanisches Debridement, durchgeführt beim Zahnarzt, reduziert werden, eventuell in Kombination mit einer Taschenspülung (CHX 0,1–0,2%) oder Gelinstillation (CHX 1%). Obwohl Mundspülungen nicht in die Tiefen der Taschen vordringen, spielt die supragingivale Plaque­kontrolle für die Zusammensetzung der subgingivalen Plaque eine ganz wesentliche Rolle. Niedrig dosiertes CHX wird daher in der Langzeitbetreuung zu Hause erfolgreich eingesetzt. Stellenwert der Antiseptika Antiseptika sind daher eine wichtige Ergänzung zur mechanischen Reinigung sowohl im häuslichen als auch im professionellen Setting. Infrage kommen äthe- KORRESPONDENZADRESSE: Karieskontrolle Univ.-Ass. Dr. Corinna Bruckmann, MSc Zusätzlich zur unabdingbaren Prophylaxe mittels Fluoriden und Ernährungslenkung können bei Hochrisikopatienten Präparate auf CHX-Basis eingesetzt werden. Die gute Wirkung gegenüber Streptococcus mutans führt zur Reduzierung der kariogenen Mikroflora. Es ist noch unklar, für welche Risikogruppe die Anwendung hoch dosierter ChlorhexidinLacke bzw. -Gele den größten Vorteil bringt. Eine intermittierende, kurmäßige Generalsekretärin der ÖGP Klostergassee 37 A-1180 Wien Abb. 4: Akute nekrotisierende, ulzerierende ­Gingivitis rische Öle, Phenole, quaternäre Ammoniumbasen, oxygenierende Substanzen, Pyrimidinderivate und Fluorid-Metallsalze. Der Goldstandard der chemischen Plaquekontrolle ist jedoch Chlorhexidin, ein kationisches Bisbiguanid. Chlorhexidin wird dank seiner überragenden Substantivität als der wirksamste antibakterielle Wirkstoff in der Zahnheilkunde angesehen, in 0,1- bis 0,2%iger Konzentration ist es Goldstandard bei der chemischen Plaque- und Gingivitiskontrolle: im Allgemeinen zur Unterstützung der täglichen Mundhygiene, in bestimmten Situationen auch als Ersatz. Im Vordergrund steht die Vorbeugung dentaler Erkrankungen wie Karies, Gingivitis und möglicherweise auch Parodontitis und Periimplantitis. Andere orale Indikationen sind darüber hinaus interessant. ■ Tel.: +43/699/19 52 82 53 E-Mail: corinna.bruckmann@meduniwien. ac.at Ärztlicher Fortbildungsanbieter: Als Fortbildung von der Österreichischen Apothekerkammer unter der Reg.-Nr. F20140701 akkreditiert. Impressum Verlag und Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice Ges.m.b.H., Seidengasse 9/Top 1.1, 1070 Wien. Verlagsleitung: Mag. Gabriele Jerlich. Projektleitung: ­Karin Duderstadt. Produktion: Julia Reisenauer. Chefredaktion: Mag. pharm. Dr. ­Alfred Klement. Lektorat: Mag. Andrea Crevato. Layout/DTP: Patrick Kloepfer. ­Coverfoto: fotolia.com Lecture Board: Mag. pharm. Dr. Alfred Klement Mag. pharm. Florence Blanche Giese Verlag und Herausgeber: Österreichische Apotheker‑Verlagsgesellschaft m.b.H., 1090 Wien, Spitalgasse 31A. Geschäftsführung: Mag. Martin Traxler. Projektleitung: Mag. Monika Heinrich. Chefredaktion: Mag. pharm. Dr. Alfred Klement. Produk­tion: ­AFCOM Wien Print: Donau Forum Druck Ges.m.b.H., 1230 Wien. Druckauflage: 12.500 Stück. Allgemeine Hinweise: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des jeweiligen Autors wieder und fallen somit in den persönlichen Verantwortungsbereich des Verfassers. Entgeltliche Einschaltungen gem. § 26 Mediengesetz fallen in den Verantwortungsbereich des jeweiligen Auftraggebers; sie müssen nicht die Meinung von Heraus­geber, Reviewer oder Redaktion wiedergeben. Angaben über Dosierungen, Applikationsformen und Indikationen von pharmazeutischen Spezialitäten müssen vom jeweiligen Anwender auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen Medieninhaber und Herausgeber keinerlei Haftung für drucktechnische und inhaltliche Fehler. Der besseren Lesbarkeit halber werden Personen- und Berufsbezeichnungen nur in einer Form verwendet. Sie sind selbstverständlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der Verlage reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden. Die gesetzliche Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz finden Sie unter www.medmedia.at/home/impressum. Die Sponsoren haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte der Fortbildungsbeiträge! Offenlegung siehe Seite 8 FORTBILDUNG apo punkte 2/2014 Pharmazeutische Aspekte 7 von Mag. pharm. Dr. Alfred Klement Parodontitis Die richtige Prophylaxe und Bekämpfung der Parodontitis erfolgen im Wesentlichen mit drei Produktgruppen: • den Zahnbürsten, • den Zahnpasten und • den antiseptischen Spüllösungen. Welche Anforderungen werden eigentlich an sie gestellt? Vorauszuschicken wäre, dass die Mundhöhle intensiv bakteriell besiedelt ist. So kann der Kubikmilliliter dentaler Plaque mehrere 100 Millionen Bakterien enthalten! Diese sind in der Lage, bakterielle Herde im Zahnfleisch zu bilden, und können Keime und deren Stoffwechselprodukte direkt in den Blutkreislauf abgeben und damit systemisch pathologische Körperreaktionen auslösen. Zahnbürsten Heute fordern Zahnärzte einen kleinen Bürstenkopf, einen ergonometrisch geformten Griff und spezielle Kunststoffborsten. Und sie dürfen nicht zu hart sein, sonst verletzen sie womöglich das Zahnfleisch. Bei bestehender Parodontitis gibt es spezielle Zahnbürsten, die die Bakterienbeläge am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch besonders effizient entfernen, wie z.B. Zahnbürsten mit mikrofeinem Borstenende. Am besten eignen sich weiche bis mittelharte, abgerundete Kunststoffborsten. Damit kann der Kunde den resistenten Biofilm an der Oberfläche der Zähne effizient aufreißen und so gut wie möglich mechanisch beseitigen. Der Bürstenkopf darf nur so groß sein, dass auch die Rückseite des letzten Backenzahnes erreicht und gründlich gereinigt werden kann. Um den Druck beim Putzen gleichmäßig auf alle Zähne zu verteilen, sind die Borsten meist büschelweise und parallel („multi-tufted“) angeordnet. Ist das Zahnfleisch gesund, wählt man eine Bürste mit mittelharten Borsten; nur bei freiliegenden Zahnhälsen und empfindlichem Zahnfleisch sind weiche Bors­ ten empfehlenswert. Zahnbürsten mit harten Borsten sollten nicht verwendet werden, da es leicht zu Verletzungen des Zahnfleisches kommt. Neben dieser „Basiszahnbürste“ gibt es sehr vielfältige Abwandlungen, die eine gezielte Reinigung von Problemzonen oder einen besonderen Zahnfleischschutz versprechen. Flexible Bürstenköpfe und gefederte Bürstenstiele sollen schwer erreichbare Stellen zugänglich machen und vor allem den Anpressdruck beim Reinigen verringern, da bei zu festem Druck das Zahnfleisch nach und nach zurückgeht und sogar Defekte an der Zahnhartsubstanz entstehen können. Grundsätzlich soll man Zahnbürsten nicht mit anderen Familienmitgliedern teilen und ersetzen, wenn die Borsten ihre Fasson verlieren, spätestens aber alle zwei Monate! Als Ergänzung zur Zahnbürste dienen Zungenschaber und -bürsten zur Entfernung von Belägen sowie Interdentalbürs­ ten. Speziell die Verwendung von Zahnseide sowie Zahnhölzchen senkt die Häufigkeit von Parodontalerkrankungen, wenn sie mindestens einmal am Tag angewendet werden. Wer keine Zahnseide benutzen möchte oder kann, für den ist eine Munddusche empfehlenswert. Ihr Vorteil: Auch an schwer zugänglichen Stellen sind Mundduschen bei der Entfernung von Plaque-Biofilmen nachweislich effektiv. Zahnpasten Ihr Einsatzbereich und ihre Qualität werden vom abrasiven Putzkörper, vom Fluoridgehalt und vom Typ der eingesetzten Fluoridverbindung bestimmt. Als Putzkörper verwendete man früher ­CaCO3, das aber die Fluoridierung am Zahn aufhebt. Deswegen stieg man allgemein auf SiO2 um. Der Fluoridgehalt soll 1.000– 1.500 ppm betragen. Im Kleinkindalter wird alles geschluckt, was in den Mund kommt, also auch die Zahnpaste. Um die Aufnahme von zu viel Fluorid zu verhindern, gibt es eigene Kinderzahnpasten mit vermindertem Fluoridgehalt (500 ppm und weniger). Als Alternative zu Fluoridzahnpasten stehen für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder Fluoridtabletten zu 0,25 und 1,0 mg zur Verfügung. Fluoride härten ganz allgemein nicht nur den Zahnschmelz, sondern hemmen auch verschiedene Enzyme des bakteriellen Stoffwechsels und können so das Bakterienwachstum verlangsamen. Antiseptische Zahnpasten und ­Spüllösungen Für Kunden mit Neigung zu Parodontitis gibt es antibakteriell wirkende Zahnpasten, z.B. mit Triclosan/Copolymer (Polyvinylmethylether/MaleinsäureanhydridCopolymer) oder Zinnfluorid (z.B. in Colgate® Total; blend-a-med® Pro Expert Zahnfleischschutz). Daneben steht eine Reihe von Mundspüllösungen auf der Basis von Chlorhexidin oder Triclosan zur Verfügung. Sie sind kein Ersatz, sondern nur eine Ergänzung zum Zähneputzen, beispielsweise wenn jemand nach einer Kieferoperationen oder bei starken Entzündungen im Mundund Rachenraum die Zähne nicht ausreichend putzen kann. Lösungen mit Chlorhexidindigluconat haben eine besonders gute Wirkung gegen Belagsneubildung und Zahnfleischentzündungen. Bei längerem Einsatz verfärbt Chlorhexidin vorübergehend die Zähne und die Zunge und verändert den Geschmack. Hexetidin ist im Vergleich zu Chlorhexidin weniger wirksam und hat eine geringere Verweildauer im Mundraum. Die Kombination aus Triclosan und PVM/MA-Copo- 8 apo punkte 2/2014 lymer ähnelt hinsichtlich der Zahnbelagshemmung dem Chlorhexidindigluconat. Mundspüllösungen mit Fluoriden dienen der Kariesprophylaxe und können zur schnellen Remineralisierung nach Verzehr säurehaltiger Nahrungsmittel beitragen. Lösungen mit ätherischen Ölen können die Belagsneubildung geringfügig hemmen. Ihr hoher Alkoholgehalt (etwa 30%) verursacht jedoch häufig ein Brennen und einen unangenehm scharfen Geschmack – für Kinder sind sie deshalb ungeeignet. Da viele der angebotenen Mundspülungen keinen positiven Nutzen zeigen, sollte die Empfehlung nur zusätzlich zur Reinigung mit der Zahnbürste erfolgen. Mundspüllösungen werden im Gegensatz zu Mundwässern unverdünnt angewen- FORTBILDUNG det. Mundwässer dienen hauptsächlich einem frischen Atem und werden tropfenweise dem Leitungswasser zugesetzt. Raucher beim Zahnarzt gefürchtet Im Rahmen von Gesundheitsaktionen in den Apotheken werden üblicherweise Raucher mit Risiken wie Hypertonie, Dia­ betes, Nierenschwäche usw. angesprochen. Rauchern kann man als Zusatznutzen einer Abstinenz eine verbesserte Zahngesundheit als Motivationsfaktor in Aussicht stellen. Denn wer raucht, gefährdet auch seine Zähne! Das Risiko für Zahnausfall ist im Vergleich zu Nichtrauchern doppelt so hoch. Grundlage dieser Aussage ist eine Analyse von 124 Studien der letzten zehn Jahre. Sie zeigt, dass Rau- OFFENLEGUNG gemäß §25 Mediengesetz: Verlag: Österreichische Apotheker-Verlagsgesellschaft m.b.H. – Unternehmens­gegenstand: Herausgabe und Verschleiß von periodischen pharmazeutischen Zeitschriften und pharmazeutischen Drucksorten. Sitz: 1090 Wien, Spitalgasse 31. Grundlegende Richtung: Fortbildung Apotheker, Stammkapital € 36.336,42. Geschäftsführer: Mag. iur. Martin Traxler. Aufsichtsrat: Mitglieder des Österreichischen Apothekerverbandes: Mag. pharm. Viktor Hafner, Mag. pharm. Dr. Martin Hochstöger, Mag. pharm. Leopold Schmudermaier, Mag. pharm. Diemut Strasser, Mag. pharm. Thomas W. ­Veitschegger. Mitglieder des Verbandes Angestellter Apotheker Österreichs: Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi, Mag. pharm. Elisabeth Biermeier, Mag. pharm. ­Raimund Podroschko, Mag. pharm. Esther Schwaiger, Mag. pharm. Andrea Vlasek. Gesellschafter: Österreichischer Apothekerverband – Interessenvertretung der selbständigen Apotheker (Beteiligung 50%). Verband Angestellter Apotheker Österreichs – Berufliche Interessenvertretung (Beteiligung 50%). Adresse aller ­Genannten: 1090 Wien, Spitalgasse 31. Vertrieb: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, 3580 Horn. cher mehr Plaque auf den Zähnen aufweisen und früher Zahnstein aufbauen. Bei 20 Zigaretten am Tag im Laufe von 20 Jahren steigt das Risiko für Zahnstein auf das 20-Fache an! Doch nicht nur die Besiedelung mit entzündungsfördernden Erregern spielt bei der Entwicklung von Parodontitis eine wichtige Rolle, auch die Durchblutung des Zahnfleisches kann durch den Tabak­ konsum stark vermindert werden. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist die Osteoporose: Er erhöht sich mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten und mit den Raucherjahren. Beim Setzen von Implantaten bereitet zudem der stärkere Knochenabbau Probleme, wodurch das Risiko steigt, dass das Implantat nicht hält. ■ OFFENLEGUNG gemäß §25 Mediengesetz: Verlag: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien. ­Geschäftsführer: Mag. Wolfgang Maierhofer. Inhaber: 50% P&V Holding AG, 45%­Wolfgang Maierhofer Privatstiftung, 5% Mag. Gabriele Jerlich. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Medien aller Art. Medieninhaber: ­MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH. Redaktion: Seidengasse 9/1.1, 1070Wien. Hersteller: „agensketterl“ Druckerei GmbH, Mauerbach. FACHKURZINFORMATION Chlorhexamed FORTE alkoholfrei 2mg/ml-Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 ml enthält: 2 mg Chlorhexidindigluconat (entspricht einer 0,2%igen Chlorhexidinlösung). Eine Dosis von 10 ml enthält 20 mg Chlorhexidindigluconat. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Macrogolglycerolhydroxystearat 8 mg/ml, Sorbitol (E420) 110 mg/ml. Liste der sonstigen Bestandteile: Macrogolglycerolhydroxystearat, Pfefferminzaroma, Glycerol, Sorbitol (E 420), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Chlorhexamed Forte alkoholfrei dient der Behandlung und Vorbeugung bakterieller Infekte im Mund- und Rachenraum und ist angezeigt: zur Verminderung und Vorbeugung bakterieller Zahnbeläge (Zahnplaque); zur Behandlung einfacher bis eitriger Gingivitiden; zur Behandlung und Vorbeugung infektiös bedingter Parodontopathien; bei Tonsillitis, Angina, Seitenstrangangina und Pharyngitis; bei Verletzungen sowie vor und nach operativen Eingriffen im Mund- und Rachenraum (z.B. vor und nach Tonsillektomie sowie parodontalchirurgischen Eingriffen), da Chlorhexamed Forte alkoholfrei den Heilungsprozess unterstützt; bei Aphthen und Mundschleimhautentzündungen wie Stomatitis (insbesondere unter Prothesen) und Glossitis. Bei schwerem Soor der Mundschleimhaut wird gelegentlich eine zusätzliche antimykotische Therapie erforderlich sein; zur Beseitigung von Foetor ex ore, wenn eine normale Mundhygiene nicht möglich ist und der Mundgeruch nicht durch eine Magenerkrankung bedingt ist; zur Mundhygiene, wenn eine normale Mundhygiene (Zähneputzen) nicht möglich ist, z.B. bei schweren Allgemeinerkrankungen und Patienten in Intensivpflege. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Chlorhexamed Forte alkoholfrei darf bei Ulzerationen und bei erosiv desquamativen Veränderungen der Mundschleimhaut nicht angewendet werden. Die Anwendung einer Mundspüllösung ist kontraindiziert bei Personen, bei denen anzunehmen ist, dass die Mundspüllösung möglicherweise geschluckt wird (unter anderem Kinder unter 6 Jahren). Chlorhexamed Forte alkoholfrei darf wegen des Gehaltes an Menthol bzw. Pfefferminzaroma nicht bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren angewendet werden. Chlorhexamed Forte alkoholfrei darf wegen des Gehaltes an Menthol bzw. Pfefferminzaroma nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen, angewendet werden. Die Inhalation von Chlorhexamed Forte alkoholfrei kann zur Bronchokonstriktion führen. Inhaber der Zulassung: GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bußmatten 1, D-77815 Bühl, Tel.: 0800-070259. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezeptfrei, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva und Antiseptika zur oralen Lokalbehandlung. ATC-Code: A01AB03. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Chlorhexamed DIREKT 1%-Gel zur Anwendung in der Mundhöhle. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 9 g enthalten 0,09 g Chlorhexidindigluconat. Sonstige Bestandteile: 9 g enthalten 0,45 mg Ponceau 4R Rot (E124) (= Cochenillerot A) und 18 mg Macrogolglycerolhyd­ roxystearat. Liste der sonstigen Bestandteile: Hydroxyethylcellulose, Macrogolglycerolhydroxystearat, Ponceau 4R Rot (E124) (= Cochenillerot A), Gereinigtes Wasser, Anethol, Nelkenöl, Zimtrindenöl, Menthol. Anwendungsgebiete: Chlorhexamed Direkt 1%-Gel wird ausschließlich im Bereich der Mundhöhle angewandt: zur Verminderung und Vorbeugung bakterieller Zahnbeläge (Zahnplaque); zur Vorbeugung und vorübergehenden unterstützenden Behandlung bei bakteriell bedingten Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und der Mundschleimhaut, zur Unterstützung der Heilungsphase nach parodontalchirurgischen Eingriffen (Eingriffe am Zahnhalteapparat), bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit, z.B. als Folge orthodontischer (kieferorthopädischer) Behandlungen, bei Aphthen (schmerzhafte entzündete Stellen der Schleimhaut des Zahnfleischs, der Mundhöhle oder der Zunge) und Mundschleimhautentzündungen wie Stomatitis (unter Prothesen) und Entzündungen der Zunge; bei wiederkehrenden oralen Pilzinfektionen, als Zusatz bei Fluoridgabe zur Vorbeugung von Karies bei Risikopatienten wie z.B. Xerostomie-Patienten oder Patienten mit Zahnprothesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Chlorhexamed Direkt 1% - Gel darf bei Ulzerationen und bei erosiv desquamativen Veränderungen der Mundschleimhaut nicht angewendet werden. Die Anwendung ist kontraindiziert bei Personen, bei denen anzunehmen ist, dass das Gel möglicherweise geschluckt wird (unter anderem Kinder unter 6 Jahren). Chlorhexamed Direkt 1%-Gel darf wegen des Gehaltes an Menthol nicht bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren angewendet werden. Chlorhexamed Direkt 1%-Gel darf wegen des Gehaltes an Menthol nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen, angewendet werden. Die Inhalation von Chlorhexamed Direkt 1%-Gel kann zur Bronchokonstriktion führen. Inhaber der Zulassung: GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bußmatten 1, D-77815 Bühl, Tel.: +49 (0)7223/76-0, Fax: +49 (0)7223/76-4000. Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva und Antiseptika zur oralen Lokalbehandlung. ATC-Code: A01AB03. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. FORTBILDUNG apo punkte 2/2014 DIE FRAGEN zum Thema „Parodontitis“ www.apoverlag.at Im Rahmen des Apotheker-Fortbildungs-Programms ist es möglich, durch das Literaturstudium Punkte zu erwerben. Nach der Lektüre des Artikels beantworten Sie bitte die Multiple-Choice-Fragen. Eine Frage gilt als richtig beantwortet, wenn alle möglichen richtigen Antworten angekreuzt sind. Insgesamt müssen 6 von 8 Fragen korrekt beantwortet sein. Bei positiver Bewertung werden Ihnen 2 Fortbildungspunkte angerechnet. Bei der Online-Bearbeitung erhalten Sie unmittelbar nach Abschluss des Tests eine Bestätigung über die erfolgreiche Teilnahme. Bitte bewahren Sie diese Bestätigungen z.B. als Screenshots auf. 1.Auf das Phänomen Halitosis trifft Folgendes zu: (1 richtige Antwort) a)hat selten orale Ursachen b)wird vor allem durch volatile Schwefelverbindungen verursacht c)hat eine niedrige Prävalenz d)wird durch Chlorhexidin maskiert ¨ ¨ ¨ ¨ 5.Zur Therapie einer manifesten plaquebedingten Gingivitis ist der Einsatz von CHX angezeigt in einer Konzentration von mindes­ tens: (1 richtige Antwort) a)0,05% b)0,1% c)1% ¨ ¨ ¨ 2.Wie viel Prozent der Erwachsenen in Österreich haben laut Umfrage Probleme mit der Mundschleimhaut? (1 richtige Antwort) 6.CHX zeigt höchste In-vivo-Aktivität gegen: (1 richtige Antwort) a)10% b)30% c)70% a)grampositive Kokken b)gramnegative Stäbchen c)Sporen ¨ ¨ ¨ 3.Nach internationaler Übereinkunft soll die Putzdauer beim Zähneputzen 3 Minuten betragen. Wie lange dauert der Putzvorgang laut ÖBIG in der Praxis wirklich? (1 richtige Antwort) a)< 30 Sekunden b)30–60 Sekunden c)> 60 Sekunden ¨ ¨ ¨ 4.Bei entfernbaren Zahnprothesen ist der Befall der Schleimhaut mit Candida albicans häufig. Zur Bekämpfung werden entsprechend aktive Mittel in Form von Spüllösungen und Mundgelen eingesetzt. Bei welchem Wirkstoff reicht die Pilzhemmung tatsächlich aus, um den Befall zu bekämpfen? (1 richtige Antwort) a)bei Amphotericin B b)bei Chlorhexidin (CHX) c)bei beiden ¨ ¨ ¨ 7.Welche Aussage trifft auf CHX zu? (2 richtige Antworten) a)Inaktivierung durch Blut und Proteine b)Wirkverstärkung durch Zusätze c)löst in niedrigen Konzentrationen eine Präzipitation des Zellplasmas aus ¨ ¨ ¨ 8.Welchen Fluoridgehalt müssen Zahnpasten für Erwachsene mit kariesprotektiven Eigenschaften haben? (1 richtige Antwort) a)< 500 ppm b)500–1.000 ppm c)1.000–1.500 ppm d)> 1.500 ppm ¨ ¨ ¨ ¨ ¨ ¨ ¨ Beitrag publiziert im September 2014, gültig bis September 2015 Auf der e-Learning-Plattform des Österreichischen Apotheker-Verlages finden Sie alle Wissensüberprüfungen inklusive aller Unterlagen zu den Kursen. Sie erreichen die e-Learning-Plattform über unsere Homepage www.apoverlag.at (klicken Sie links im Menü auf das „lernen & punkten“-Logo) oder direkt unter http://elearning.apoverlag.at. Sollten Sie noch nicht registriert sein, so ist eine einmalige (kostenlose) Registrierung notwendig. Nach dieser erhalten Sie ein Bestätigungsmail, welches beantwortet werden muss. Anschließend werden ein Login-Name (frei wählbar; mind. fünfstellig) und ein Passwort (frei wählbar; mind. fünfstellig) verlangt. Damit ist die Registrierung abgeschlossen. Bei jedem weiteren Einstieg sind nur mehr Login und Passwort notwendig. Sollten Sie zurzeit über keinen Internetzugang verfügen, können Sie den Fragebogen auch per Fax an den Österreichischen Apotheker-Verlag, Spitalgasse 31, 1090 Wien, Fax: 01/408 53 55, senden. Pharmazeut/in selbstständig Pharmazeut/in angestellt Name Adresse TelefonE-Mail ! 9 10 apo punkte PROMOTION Initiative „Schau auf Dein Zahnfleisch!“ Bewusstsein über die Volkskrankheit ­Parodontitis stärken Kooperation mit Apothekern kann ein sinnvoller Ansatz bei der Bekämpfung sein. Bewusstseinsstärkung durch ÖGP-Initiative „Schau auf dein Zahnfleisch!“. Die Infektionskrankheit Parodontitis und ihre möglichen Folgen auf die Gesundheit sind in der Bevölkerung noch immer zu wenig bekannt – und das, obwohl Zahnfleischentzündungen die häufigste Ursache für Zahnverlust bei Erwachsenen sind. Um diesem Missverhältnis entgegenzuwirken, hat die ÖGP die Initiative „Schau auf dein Zahnfleisch!“ ins Leben gerufen – sie soll das Bewusstsein für Zahnfleischerkrankungen und deren mögliche Folgen in der Bevölkerung nachhaltig stärken. Die Ini­ tiative unterstreicht die Wichtigkeit und die Bedeutung der Parodontologie und räumt mit dem weit verbreiteten Vorurteil auf, dass Parodontitis nicht erfolgreich behandelt werden könne. Beschwerden und Symptome wie Zahnfleischbluten werden von vielen Betroffenen bagatellisiert und kaum als gesundheitliche Risiken eingestuft. Schlechte Zähne und entzündetes Zahnfleisch können jedoch den gesamten Organismus schädigen. Es gibt Hinweise, dass Parodontitis ein bedeutender Faktor für HerzKreislauf-Erkrankungen ist. Auch für Personen mit geschwächtem Immunsys­tem Foto: Barbara Nidetzky Parodontalerkrankungen weit verbreitet. Während die Kariesrate vor allem bei Kindern kontinuierlich sinkt, ist in den letzten Jahren ein Anstieg von Parodontalerkrankungen festzustellen. Ab dem 30. Lebensjahr ist der parodontale Zustand durch den Lebensstil in Mitleidenschaft gezogen. Falsche Ernährung und Rauchen zählen dabei zu den wichtigsten Faktoren, die das Zahnfleisch schädigen können. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie der 4. Deutschen Mundgesundheitsstudie leiden rund 70% der Erwachsenen an Zahnfleischerkrankungen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Krankheiten des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparats. Da Zahnfleischerkrankungen sehr langsam voranschreiten und die ersten Beschwerden wie Zahnfleischbluten oft verharmlost werden, wird Parodontitis (die Ent- zündung des Zahnhalteapparats) vielfach erst in einem fortgeschrittenen Stadium vom Patienten wahrgenommen und dadurch von Zahnärzten spät diagnostiziert. Studienergebnisse zeigen, dass mit guter Reinigung und regelmäßiger Prophylaxe Zähne bis ins hohe Alter gesund erhalten werden können. Durch regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt, wobei die parodontale Grunduntersuchung (PGU) fixer Bestandteil jeder zahnärztlichen Routineuntersuchung sein sollte, können Erkrankungen bereits im Frühstadium erkannt werden. Die moderne Zahnmedizin kann Parodontitis rasch erkennen und erfolgreich therapieren. Die dafür notwendige PGU ist relativ rasch und ohne größeren Aufwand durchführbar und verläuft für den Patienten schmerzfrei. Mittels einer speziellen Parodontalsonde wird auf einfache Art und Weise die Blutungsneigung des Zahnfleisches als eindeutiger Hinweis auf eine Entzündung festgestellt. Erst mit der PGU ist sichergestellt, dass schwer wiegende parodontale Erkrankungen nicht übersehen werden und der Patient frühzeitig einer parodontalen Therapie zugeführt werden kann. v.l.n.r: Cornelia Bernhardt (PAss-Delegierte), Dr. Hady Haririan, MSc (EFP-Beauftragter), Dr. Michael Müller-Kern (3. Vizepräsident), Dr. Corinna Bruckmann, MSc (Generalsekretärin), Dr. Andreas Fuchs-Martschitz (1. Vizepräsident), Dr. Werner Lill (Präsident), Dr. Axel Mory (Kassier), Dr. René Gregor (2. Vizepräsident) Entgeltliche Einschaltung der ÖGP Die Österreichische Gesellschaft für Paro­ dontologie (ÖGP) ist mit mehr als 500 Mitgliedern Österreichs größte zahnärztliche Fachgesellschaft und Vollmitglied der European Federation of Periodontology (EFP). Seit 2001 ist die ÖGP nach den Bestimmungen des Vereinsgesetzes ein eigenständiger Verein. Zu den Zielen und Aufgaben der Gesellschaft zählen das Umsetzen von parodontalprophylaktischen Maßnahmen, die Fortbildung von Zahnärzten auf dem Gebiet der Parodontalbehandlung und die Förderung wissenschaftlicher Forschung auf dem Gebiet der Parodontologie. Die Ausbildung der zahnärztlichen Assistentinnen (ZAss) und Prophylaxeassis­ tentinnen (PAss) wurde auf langjähriges Betreiben der ÖGP Anfang 2013 gesetzlich verankert und abgesichert. Seit Mitte 2013 bietet die ÖGP dieser wichtigen Berufsgruppe die Möglichkeit einer Mitgliedschaft, mit der kostenlose Weiterund Fortbildungsveranstaltungen der ÖGP verbunden sind. PROMOTION oder einer chronischen Erkrankung wie Diabetes können Parodontitis-Bakterien gefährlich werden. Idealerweise werden durch die Initiative insbesondere die Risikopatienten dazu animiert, regelmäßige Kontrolltermine bei ihrem Zahnarzt oder Parodontologie-Spezialisten wahrzunehmen. Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Ärzten und Apothekern. Da Parodontitis mittlerweile als Volkskrankheit einzustufen ist, ist die Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Ärzten und Apothekern für die ÖGP eines der wichtigen Zukunftsthemen. Bei Beschwerden im Mundbereich ist in vielen Fällen die Apotheke die erste Anlaufstelle, da die Hemmschwelle der Betroffenen hier um einiges niedriger angesiedelt ist. Hier wünscht sich die ÖGP bei der Betreuung und Beratung eine enge Kooperation mit den Apothekern. Vieles kann durch entzündungshemmende und schmerzstillende OTC-Medikation häufig gebessert werden. Bei anhaltenden Problemen sollte jedoch auf die Möglichkeit, den Zahnarzt zu konsul- apo punkte tieren, hingewiesen werden. Zahn­fleisch­ erkrankungen können außer einer oberflächlichen Gingivitis auch tiefer gehende Ursachen haben. Die häufigste ist wahrscheinlich Parodontitis – chronisch, wenig schmerzhaft und nach außen oft unsichtbar. Apotheker könnten bei geschilderten Symptomen (Zahnlockerheit, Mundgeruch, schlechter Geschmack, Blutungen) bereits erste Zusammenhänge vermuten und das Aufsuchen eines Zahnarztes oder Parodontologie-Spezialisten empfehlen. Aber auch in anderen Bereichen der Mundgesundheit könnte die Zusammenarbeit mit Apothekern intensiviert werden: Mundgeruch ist z.B. ein Tabuthema, das sprichwörtlich nur „hinter vorgehaltener Hand“ angesprochen wird. Mehr als 80% aller Ursachen liegen aber auch hier im Mundbereich. Hilfreiche Unterstützung ist sicher mit antibakteriellen Mundspüllösungen zu erreichen, eine Beseitigung der eigentlichen Ursache erfolgt aber nach genauer Diagnostik beim Zahnarzt. Die Betreuung von Schwangeren, in dieser Lebensphase besonders empfäng- 11 lich für guten Rat, könnte neben dem Appell zum Rauchstopp und gesunder Ernährung eine Empfehlung zur zahnärztlichen Kontrolle beinhalten: Gingivitis ist bei fast jeder Schwangeren zu beobachten. Initiativen zur Raucherentwöhnung könnten von Apothekern und Zahnärzten gemeinsam getragen werden und die erschreckende Zunahme der oralen Plattenepithelkarzinome einschränken. Ältere Patienten leiden häufig – durch Multimedikation bedingt – an extremer Mundtrockenheit: Eine Beratung zur Anwendung von Speichelersatz leistet rasche Hilfestellung. Auch eine bessere interdisziplinäre Betrachtung von Allgemeinerkrankungen wie Lichen ruber planus oder im schlimmsten Fall Leukämien, die erste Symptome auf der Mundschleimhaut zeigen, stellt eine lohnenswerte Aufgabe für alle Beteiligten dar – zum Wohle der Patienten. ■ Weiterführende Informationen unter: www.oegp.at nd Effektiv u it direkt – m nsApplikatio spitze! Bei Ap h und lo ten kalen Entzün dunge n im Mu ndrau m! LINDERT NICHT NUR DIE SYMPTOME, SONDERN SETZT AN DER URSACHE DER BAKTERIELL BEDINGTEN ENTZÜNDUNG AN! Fachkurzinformationen siehe Seite 8