Rudolf Bucek Praxis der Ohrakupunktur

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Rudolf Bucek
Praxis der Ohrakupunktur
Extrait du livre
Praxis der Ohrakupunktur
de Rudolf Bucek
Éditeur : MVS Medizinverlage Stuttgart
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Geschichte der Ohrakupunktur
Im Gegensatz zur Körperakupunktur, die mehrere tausend Jahre alt ist,
ist die Ohrakupunktur eine relativ junge Wissenschaft. Die Traditionelle
Chinesische Medizin kannte zwar auch etwa 20 Ohrpunkte, setzte diese
aber nur im Rahmen der klassischen Meridianlehre ein.
1.1 Die „Französische Schule der Ohrakupunktur"
Die entscheidende Erkenntnis, daß die Ohrmuschel eine Somatotopie,
also eine landkartenartige Darstellung des menschlichen Körpers enthält,
und zwar etwa in Form eines auf dem Kopf stehenden Embryos, stammt
von dem französischen Arzt und Forscher Dr. Paul Nogier aus Lyon. Seit
1951 wurde die Ohrakupunktur von Nogier systematisch betrieben und
ausgewertet.
Nogier wurde durch Kaustiknarben in den Ohren seiner Patienten auf
diese Methode aufmerksam. Die Patienten gaben an, daß eine Nichtärztin nach einer Information aus China mittels einer Kaustik bei Ischias eine
bestimmte Stelle des Ohres reizte, und daß daraufhin oft in Sekundenschnelle die Ischiasschmerzen verschwanden. Nogier glaubte anfangs
nicht an diese Heilmethode. Da aber immer wieder Patienten eine Kaustik an der gleichen Ohrstelle aufzeigten und erklärten, durch die Behandlung von den Schmerzen geheilt worden zu sein, versuchte er es
ebenfalls und wurde vom Erfolg überrascht. Diese Beobachtung bewog
ihn, bei Patienten mit anderen schmerzhaften Erkrankungen die Ohrmuschel abzutasten. Er fand auch an anderen Lokalisationen des Ohres
druckschmerzhafte Punkte, die genau bestimmten Körpergegenden entsprachen und die er erfolgreich therapeutisch verwendete. Damit waren
weitere therapeutisch verwendbare Punkte gefunden. Nach einiger Zeit
hatte er die Idee, die Kante der Anthelix als Projektion der Wirbelsäule
zu identifizieren. Er erkannte, daß die Projektion im Ohr so erfolgt, daß
die kranialen Abschnitte der Wirbelsäule im unteren und die kaudalen
Abschnitte im oberen Teil der Anthelix liegen. Die Projektion des Körpers in der Ohrmuschel entspricht einem auf dem Kopf stehenden Embryo. 1956 wurde Dr. Nogier von Dr. Bachmann zu einem Vortrag in
Deutschland eingeladen und seine ersten Arbeiten anschließend in der
Leseprobe von Rudolf Bucek „Praxis der Ohrakupunktur“
Herausgeber: Medizinischer Verlag Stuttgart
Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern,
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Geschichte der Ohrakupunktur l
DZA (Deutsche Zeitschrift für Akupunktur) veröffentlicht. Ein chinesischer, in den USA lebender Arzt, der diese Arbeiten studierte, sandte sie
sofort nach China, wo sie mit großem Interesse aufgenommen und —
aufbauend auf den grundlegenden Erkenntnissen von Nogier — weiterentwickelt wurden.
Besonders in Shanghai wurde diese neue Form „Ohrakupunktur" an
der Universität aufgegriffen, kontrolliert und weiterentwickelt. In Shanghaier Publikationen aus dem Jahre 1960 (z.B. Shanghai, Lehrbuch der
Aku-Moxatherapie der Shanghaier Akademie für chinesische Medizin
1960) und in dem Lehrbuch „DieTherapie der akupunkturmäßigen Ohrnadelung" der Arbeitsgemeinschaft für Ohrakupunktur der Stadt Shanghai wird der Anspruch Nogiers auf die Priorität der Entdeckung der Somatotopie des Körpers im Ohr und ihr gezielter Einsatz in der Aurikulotherapie durchaus anerkannt. In kurzer Zeit war die Ohrakupunktur allen
chinesischen Ärzten bekannt und wurde ausgeübt und weiterentwickelt.
In Europa wurde von Nogier eine komplette Somatotopie des
menschlichen Körpers im Ohr bis ins Detail festgelegt. Entsprechende
Ohrkarten wurden bald darauf von ihm und seinen Mitarbeitern Bahr
und Burdiol publiziert („Loci auriculae medicinae" von Dr. Paul F. M. Nogier, Dr. Rene Burdiol, Dr. Frank Bahr).
Diese so festgelegte Somatotopie erlaubt nicht nur eine Therapie
über das Ohr, sondern gibt dem geübten Arzt auch diagnostische Hinweise, die jedoch nicht monoman verwendet werden dürfen. Es ist nämlich so, daß ein Punkt bei einer akuten Erkrankung in einer Organzone
im Ohr nur solange nachweisbar ist, solange diese Erkrankung besteht.
Er ist entweder durch Druckschmerz oder Rötung, Schuppung oder
Knötchenbildung usw. erkennbar und vor allem elektrisch meßbar. Er ist
außerdem noch über den RAC (Reflex Auriculo Cardial) nachweisbar,
den Nogier 1969 entdeckte. Der RAC wurde in der Zwischenzeit inVAS
(Vaskuläres Autonomes Signal) umbenannt und erlaubte eine weitere
Differenzierung der Ohrpunkte. Der Nachteil dieses Reflexes ist, daß er
sehr auf die subjektive Empfindung des Arztes abgestimmt ist, nur durch
eingehende Schulung bei gegebener persönlicher Sensibilität praktikabel ist und daß leider bisher ein objektiver instrumenteller Nachweis dieses Reflexes noch aussteht.
Im weiteren Verlauf publizierte Nogier die Weiterentwicklung der
Akupunkturtherapie zu einer ausgefeilten diagnostischen und therapeu-
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1.2 Die „Chinesische Schule der Ohrakupunktur"
tischen Methode, die er Aurikulomedizin nennt. Die Wiener Schule kann
die Weiterentwicklung der Aurikulotherapie zur Aurikulomedizin solange nicht voll in ihren Lehrinhalt aufnehmen, solange der von Nogier postulierte nötige objektive Nachweis des RAC fehlt, weil dadurch eine
Hauptforderung der Wiener Schule noch nicht erfüllt ist. Sie verlangt,
daß eine Lehre lernbar, reproduzierbar und logisch begründbar sein
muß. Es fehlt jedoch noch der objektive Nachweis des RAC. Diese Feststellung soll jedoch die großen Verdienste Nogiers bei der Entdeckung und
der Weiterentwicklung der Aurikulotherapie in keiner Weise schmälern.
Der heutige Stand dieser Sparte der Akupunktur ist ohne seine richtungsweisenden Arbeiten nicht denkbar. Wir hoffen, daß der apparative
Nachweis des VAS bald erfolgt.
Seit 1956 verlief die Entwicklung der Ohrakupunktur in Europa und
in China eher auf getrennten Wegen. In Europa unterrichteten Nogier und
seine Schüler in einer Vielzahl von Kursen eine große Anzahl von Teilnehmern und verbreiteten die Methode immer mehr, wobei gegenüber
dem Grundkonzept Nogiers einige Änderungen vorgenommen wurden.
Auch Nogiers Änderungen der Lokalisationen in der Ohrmuschel, die in
den letzten Jahren erfolgten, »wurden in diesem Buch weitgehend
berücksichtigt.
Die Ohrakupunktur verbreitete sich in Europa dann ziemlich rasch.
In den meisten westlichen, vor allem in den europäischen Ländern existieren stets mehrere Akupunkturgesellschaften, teils auf der Basis Nogiers,
teils auf der Basis der sich ebenfalls rasch ausweitenden chinesischen
Ohrakupunktur.
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Rudolf Bucek
Praxis der Ohrakupunktur
Grundlagen - Technik - Anwendung
250 pages, relié
publication 2000
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