747098329 Themenvorschläge für Magister-, Diplom-, Doktorarbeiten im Bereich Stadt- und Regionalforschung DIE PRIVATISIERUNG DER STADT: Shopping Malls, Urban Entertainment Centers, Business Improvement Districts sind Schlagworte für die "Verhäuslichung" (N. Elias) von Funktionen - hier von Markt und Handel -, die zu den klassischen Funktionen des öffentlichen Raums der Stadt gehören. Die Tendenz ist nicht neu, schon die Passagen und Kaufhäuser Anfang des Jahrhunderts weisen in diese Richtung. Welchen Umfang hat diese Entwicklung heute angenommen, was sind ihre Ursachen und was sind ihre Folgen? DIE SICHERE STADT: Die Soziologie der Stadt befasst sich von Anfang an mit der sozialen Strukturierung von Raum. Dabei standen bislang ökonomische, politische, soziale und kulturelle Ursachen der sozialräumlichen Segregation im Vordergrund. Neue Polizeistrategien, die Entwicklung neuer Überwachungstechniken, Gated Communities etc. belegen, dass Sicherheit zu einer immer wichtigeren Dimensionen der sozialen Strukturierung von Raum wird. Welche Räume, welche sozialen Gruppen und welche Funktionen betrifft diese Entwicklung? Was sind ihre Ursachen (Veränderungen der Stadtstruktur, soziale Polarisierung, technische Entwicklungen, Privatisierung von Stadt...)? SUBURBANISIERUNG, DESURBANISIERUNG UND EDGE-CITIES: Der Begriff der Suburbanisierung meint eine doppelt abhängige Entwicklung des Umlands von der Kernstadt: funktional, weil die Umlandgemeinden auf zentral-örtliche Funktionen, die in der Kernstadt angesiedelt sind, angewiesen bleiben, dynamisch, weil das Wachstum der Umlandgemeinden von den Überschüssen der Kernstadt gespeist wird. Suburbanisierung in diesem Sinne als doppelt abhängige Entwicklung des Umlands von der Kernstadt trifft die heutige Realität immer weniger. Im Umland entstehen eigenständige "Edge-Cities". Die moderne Gesellschaft scheint räumliche Zentralität aufzulösen. Welche empirischen Belege für diese These gibt es? Und welche theoretischen Erklärungen für solche Entwicklungen lassen sich anführen? DIE ATTRAKTIVITÄT DES EINFAMILIENHAUSES: In westlichen, entwickelten Ländern votieren 70 bis 80 % der Bevölkerung für das Einfamilienhaus als ideale 2 Wohnform. Architekten und Planer, neuerdings auch Ökologen, laufen dagegen Sturm. Wie erklärt sich die Attraktivität dieser Wohnform? Dabei ist nicht nur auf Wohnbedürfnisse, Distinktionsgewinne, rechtliche und ökonomische Aspekte einzugehen, sondern auch auf die symbolische Bedeutung dieser Wohnform. DIE STADT ALS INTEGRATIONSMASCHINE: Die Soziologen der Chicagoer Schule haben die Stadt als Integrationsmaschine beschrieben. Auch heute sind vor allem die großen Städte bevorzugtes Ziel von Migrationsprozessen. Welche Voraussetzungen muß eine Stadt bieten, um dieser Aufgabe der Integration gerecht zu werden? WER PRODUZIERT DIE STADT? Celebration City und der Potsdamer Platz sind besonders spektakuläre Beispiele für das Engagement großer Konzerne in der Stadtentwicklung. Wer produziert die Stadt, die Planer, die Developer, die Eigentümer, große Investoren, die Bewohner oder die sozialen Bewegungen? TOURISMUS, FREIZEITINDUSTRIE UND KULTUR ALS ÖKONOMISCHE BASIS DER STÄDTE? Die Umsätze in den Bereichen Freizeit, Erholung, Kultur sind in der letzten Zeit rasant gestiegen. Viele Städte erhoffen sich vom Tourismus positive Effekte auf dem Arbeitsmarkt wie hinsichtlich ihres Steueraufkommens. Welche ökonomische Bedeutung haben Tourismus, Freizeitindustrie und Kultur für die Städte? Welche Konsequenzen sind mit den neuen Organisationsformen im Freizeit- und Kulturbereich für die Städte verbunden? Die obigen Themen umreißen teilweise sehr breite Arbeitsfelder, die sowohl theoretisch wie empirisch bearbeitet werden können und für Qualifikationsarbeiten eingeschränkt und präzisiert werden müssen. Interessenten werden deshalb gebeten, sich an Dr. Gestring resp. Prof. Siebel zu wenden.