Der Panther Im Jardin des Plantes, Paris Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht. Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille und hört im Herzen auf zu sein. Maler im Jardin des Plantes, 1902 Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris http://blog.rebell.tv/fugasaeculi/udo-lindenberg-der-panther-text-rainer-maria-rilke.html In dem 1902 verfassten symbolistischen Dinggedicht „Der Panther“ aus den „Neuen Gedichten“ lässt Rilke, der damals oft stundenlang Wildtiere in einem Pariser Zoo beobachtete, die Gefühle und Folgen des Gefangenseins deutlich werden. Das Dinggedicht ist ein Gedichttypus seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Darin wird ein Gegenstand oder Lebewesen distanziert oder objektiviert erfasst und beschrieben. Das Gedicht hat den Anspruch, das Ding so auszudrücken, als spräche es über sich selbst. Es soll das Innere und das Wesen des Gegenstandes ausdrücken. Beim Dinggedicht tritt das lyrische Ich meist in den Hintergrund, während gleichzeitig versucht wird, eine Sache, oft auch symbolisch, auszudeuten. Aufgabe: Informiere dich über die Biografie des Autors und seine bekanntesten Werke. http://www.rilke.de/ Besuche das Schloss Duino und halte fest, in welcher Beziehung es zu Rilke und seinen Werken steht. http://www.tv.55plusmagazin.net/php/duino__rilke_karst_und_meer_friaul_julisch_venetien_italien,16878,15544. html Fotos von Duino