Pressezentrum Nachrichtenredaktion Datum: Freitag, 27. Mai 2005 Stichworte: Spiritualität / Kelten Veranstaltung: Zentrum Keltische Spiritualität Ort: Bildungsstätte Kirchröder Turm Programm Seite: 273 Meldung Nr. 072 Dokumente: Erstmals eigenes Forum für keltische Formen von Liturgie und Gebet Tony Phelan empfiehlt mystische liturgische Sprache, aber auch politische Aktion Der Germanist Tony Phelan von der Universität in Oxford hat in einem Vortrag über Leben und Werk von Columba dem Älteren bedauert, dass die keltische Spiritualität oft falsch verstanden werde. Ein großer Teil der keltischen religiösen Tradition sei verloren gegangen und heute nicht mehr nachzuvollziehen, sagte Phelan am Donnerstagabend im Zentrum Keltische Spiritualität. Unklar sei, ob es überhaupt eine gemeinsame keltische Kultur gegeben habe. „Wir sollten unser Denken über die keltische Tradition erden“, sagte er. Im Zentrum Keltische Spiritualität haben keltische Formen von Liturgie und Gebet erstmals ein eigenes Forum auf einem Evangelischen Kirchentag bekommen. Nach Auffassung von Phelan gab es keine verbindliche christliche Theologie der Kelten. Allerdings entwickelten sich von den Klöstern aus Formen geistlichen Lebens wie Lesungen, gemeinsame Gottesdienste und Wochentagshymnen. Anhand mehrerer Originaltexte erläuterte Phelan, dass ein Schwerpunkt keltischer christlicher Spiritualität lyrische Texte waren. Columba, der Begründer des Klosters auf der Insel Iona, habe schon im 6. Jahrhundert das Schreiben genutzt, um sich zu besinnen. Insbesondere Gott als Schöpfer der Natur aber auch die Dreifaltigkeit Gottes seien wesentliche Inhalte seiner Gedichte. Als interessant wertete er es, dass keltische Spiritualität heute gefragt sei. Phelan warf in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob die Bedeutung der Lyrik bei den Menschen zunehme. Er regte an, auch in den Gottesdiensten nach einer „mystischen liturgischen Sprache“ zu suchen. Schwerpunkte des Zentrums bilden Gottesdienste, Vorträge, Musik und der Stand der Iona-Community. Kritisches soziales Engagement verbindet die christliche Gemeinschaft mit geistlicher Einkehr. „Liturgie ohne politische Aktion ist wertlos“, so Rolf Bielefeld, Mitglied der Kommunität. Verantwortlich: Rüdiger Runge Leitung Nachrichtenredaktion: Detlef Kühn