PEULA : SIND WIR HELLENISIERT? Alter: 14 bis 18 Jahre Gruppengröße: 10 bis 20 Personen Dauer: ca. 1 Stunde Material: Schreibzeug, vier Tafeln, vier Klarsichthüllen, Karten, Fragebögen, die Chanukkageschichte Ziel: Klärung unserer jüdischen Identität heute im Vergleich zu den „Hellenisierten“ und den Hasmonäern Herstellen einer Verbindung zwischen unseren heutigen Identitätsproblemen und jenen zur Zeit der Chanukkageschichte. Durchführung: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Ausfüllen der Fragebögen über jüdische Identität Diskussion der Fragebögen Erzählen der Chanukkageschichte Diskussion: Sind wir hellenisiert? Aktivität: Wie erhalten wir unsere jüdische Identität? Zusammenfassung Zu Beginn sollte den Teilnehmern erklärt werden, dass sich diese Aktivität mit dem Problem der jüdischen Identität und mit Chanukka beschäftigt. Danach können die Fragebögen verteilt werden. Teil 1: Fragebögen über die jüdische Identität: Die Antworten sollen in Prozentwerten ausgedrückt werden. Es sollte erklärt werden, dass es keine „richtigen“ und „falschen“ Antworten gibt. Jeder gibt den für ihn passenden Prozentwert an. Jeder soll für sich selbst herausfinden, wie wichtig „Jüdisch-Sein“ in seinem Leben ist. Man gebe eine Beispiel für eine Antwort, z.B. Frage 5: „Wie viel Prozent Ihrer Studien sind dem Judentum gewidmet?“ Antwort: „10 Prozent“. 1 Fragebogen zur jüdischen Identität Dieser Frageborgen beschäftigt sich mit Ihrer jüdischen Identität. Lesen Sie die Fragen sorgfältig durch und antworten Sie in Prozentwerten. 1. Wie sehr fühlen Sie sich „jüdisch“? _____ 2. Wie sicher sind Sie, dass Sie einen jüdischen Ehepartner wählen werden ? _____ 3. Wie viele Ihrer Freunde sind Juden ? _____ 4. Wie viel Zeit pro Woche widmen Sie der jüdischen Tradition? 5. Wie viel Prozent Ihrer Studien gehören dem Judentum? _____ _____ 6. Wie viele der Lebensmittel, die Sie zu sich nehmen, haben einen Zusammenhang mit jüdischer Tradition ? _____ 7. Wie viel Musik, die Sie hören, ist jüdische Musik? _____ 8. Wie viele der Fernsehprogramme und Filme, die Sie sehen, sind jüdisch? 9. Wie viel Ihres Lesestoffes beschäftigt sich mit jüdischen Themen? _____ 10. Wie viel Ihrer Kleidung zeigt anderen Menschen, dass Sie Jude sind? 2 _____ _____ Teil 2: Diskussion der Ergebnisse der Fragebögen Jede Frage wird vorgelesen und danach wird jeder Teilnehmer nach seinem Prozentsatz gefragt. Die Antwort zur ersten Frage macht üblicherweise einen hohen Prozentsatz aus. Der Prozentsatz der anderen Fragen fällt dagegen niedrig aus, da sie sich mit dem täglichen jüdischen Leben beschäftigen. Fragen für die Diskussion: - Warum gibt es einen so großen Unterschied zwischen den Prozentwerten der ersten Frage und der restlichen Fragen? - Sollen wir die Antwort auf die erste Frage ändern? Zu diesem Zeitpunkt der Aktivität sollte eine Diskussion nur eröffnet, jedoch keine Schlussfolgerungen gezogen werden. Teil 3: Diskussion der Chanukkageschichte Der Gruppenleiter erzählt kurz die Chanukkageschichte. Die Begriffe „hellenisieren“ und „Hasmonäer“ sollen erklärt werden. Die „Hellenisierten“ streiften ihre jüdische Identität ab, da sie wie die Griechen sein wollten. Falls es sich um eine Gruppe handelt, die noch nie über Chanukka gehört hat, könnte auch ein Film über dieses Fest gezeigt werden. (Den Film „Lights“, der von Gesher produziert wurde, gibt es in hebräischer, russischer und englischer Sprache). Teil 4: Diskussion: „Sind wir hellenisiert?“ Diskussionspunkte: - Die „Hellenisierten“ versuchten, die Griechen zu imitieren und wie sie zu sein - Auch wir imitieren andere und zeigen nicht nach außen hin, dass wir Juden sind - Ist das Essen eines Hamburgers etwas „Hellenisiertes“? - Ist das Sehen eines Hollywood-Filmes etwas „Hellenisiertes“? - usw. Aufgaben des Gruppenleiters: Nach der Eröffnung der Diskussion sollte der Gruppenleiter eingreifen und erklären, dass das „Ausleihen“ von Kleidung, Lebensmitteln oder Kultur von der nichtjüdischen Umgebung keine „Hellenisierung“ darstellt, solange wir unsere jüdische Identität nicht aufgeben. Auch die Hasmonäer „borgten“ viele Dinge aus ihrer nichtjüdischen Umgebung. Beispiele: 1. Der hasmonäische König trug den Namen „Jannai“, er wurde jedoch auch Alexander genannt. 2. Die Münzen trugen keine jüdischen Symbole, sondern griechische. Der Unterschied zwischen den „Hellenisierten“ und den Hasmonäern bestand im Charakter und in der Menge der Dinge, die sie von der nichtjüdischen Umgebung übernahmen. Die Hasmonäer ersetzten ihre jüdische Identität nicht, sondern fügten ihre Übernahmen in den Rahmen des Judentums ein. 3 Schlussfolgerungen: Chanukka ist ein sehr aktuelles Fest. Es drückt das heutige Hauptproblem des jüdischen Volkes aus, das Problem des Lebens in einer nichtjüdischen Umgebung und die gleichzeitige Bewahrung der jüdischen Identität. Um die jüdische Identität zu bewahren, müssen wir die Grenzen zwischen Assimilation und Erhaltung der jüdischen Identität erkennen. Teil 5: Wie bewahren wir unsere jüdische Identität? Wenn wir unsere jüdische Identität bewahren wollen, müssen wir mit Plätzen und Handlungen, die diese Identität ausdrücken, in Verbindung sein: Jüdische Organisationen und Einhalten der jüdischen Traditionen (jeder nach seinem Prozentsatz). Wie kann ich meine jüdische Identität bewahren? Welche Dinge muss ich, sollte ich, sollte ich nicht, darf ich nicht tun? Im Raum, in dem die Aktivität stattfindet, sollen vier Tafeln mit den Klarsichthüllen aufgehängt werden. Die Tafeln tragen folgende Titel: - Was ich tun muss Was ich tun soll Was ich nicht tun soll Was ich nicht tun darf Jeder Teilnehmer erhält vier Karten, auf denen folgende Sätze geschrieben wurden. (Dies sind Beispiele, jeder Gruppenleiter kann sich über eigene Sätze Gedanken machen): - Bar/Bat-Mitzwa feiern - Am Schabbat in die Synagoge gehen - Mit einem nichtjüdischen Freund/Freundin ausgehen - Israel besuchen - etc. Die Sätze sollten dem Gruppencharakter angepasst sein. Jeder Teilnehmer gibt seine Karten in jene Klarsichthülle, die seiner Meinung nach passt. Zum Beispiel: Wenn jemand glaubt, man muss Israel besuchen, um die jüdische Identität zu bewahren, gibt er die Karte in die Klarsichthülle „Was ich tun muss“. Zusammenfassung: Der Gruppenleiter nimmt die Klarsichthülle „Was ich tun muss“ und liest alle Karten vor. Er fasst die Aktivität bis jetzt zusammen und erläutert die Schlussfolgerung: Wenn wir unsere jüdische Identität bewahren wollen, sollten wir uns selbst sehr kritisch gegenüber stehen und auf die Dinge achten, die wir tun. Wir sollten einige jüdische Symbole und Traditionen wählen, die wir immer halten können. Und wir sollten die Verbindung zu jüdischen Orten und Organisationen nicht verlieren. 4