pdl.konkret ambulant Ausgabe 07 - 2014 Der praxisnahe Informationsdienst für die Leitung von ambulanten Pflegediensten Übersicht: Diese Veränderungen können auf den baldigen Tod hindeuten Veränderungen So helfen Sie Kraft, Energie und Interesse: Das Interesse an der Umwelt lässt nach. Der Betroffene hat das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf. Wenn ein Betroffener keine Lust mehr hat, Radio zu hören oder Fernsehen zu schauen, und einfach nur in seinem Bett liegen möchte, drängen sie ihn nicht. Unruhe: Der Betroffene bewegt fahrig Arme und Beine, greift mit den Händen in die Luft, zupft dauernd an der Bettdecke, deckt sich immer wieder ab. Der Betroffene kommt häufig zur Ruhe, wenn er einen Menschen an seiner Seite spürt, der ihn berührt und ruhig mit ihm spricht. Schenken Sie dem Betroffenen Aufmerksamkeit, sprechen Sie mit ihm und motivieren Sie Angehörige, dies ebenfalls zu tun. Wenn die Unruhe zu stark wird, können Sie mit dem behandelnden Arzt abklären, ob sie mit einem Medikament behandelt werden soll. Aufblühen: Einen oder wenige Tage vor dem Tod blühen manche Menschen noch einmal auf. Es scheint ihnen besser zu gehen, sie sind plötzlich „ganz klar“, haben Appetit auf die Lieblingsspeise, möchten noch einmal aus dem Bett oder wünschen sich den Besuch einer bestimmten Person. Gehen Sie z. B. auf die Essens- und Besuchswünsche des Betroffenen ein und erfüllen Sie diese wenn möglich. Geschlossene Augen: Obwohl der Betroffene die Augen geschlossen hat, kann es sein, dass er nicht schläft, sondern die Augen aufgrund zu großer Schwäche geschlossen hat. Verhalten Sie sich stets so, als ob der Betroffene wach ist. Kraftlose Stimme: Es kann sein, dass die Stimme kraftloser wird. Gehen Sie ganz nah mit Ihrem Ohr an den Mund des Betroffenen heran und achten Sie auf seine Lippenbewegungen. Für ein „Ja“ und „Nein“ können Sie einfache Zeichen vereinbaren, z. B. 1-mal bzw. 2-mal die Hand drücken. Weit weg: Manche Betroffene scheinen mit ihrem Geist schon weit weg zu sein. Beim Erwachen erkennen sie die Umgebung nicht sofort, sprechen über Unbekannte oder Bekannte, die bereits verstorben sind. Die Augen blicken in weite Ferne, der Blick wirkt getrübt. Versuchen Sie auf keinen Fall, den Betroffenen aus „seiner Welt“ herauszureißen. Durchblutung: Mit der Veränderung des Kreislaufs ändert sich auch die Durchblutung. Der Puls wird schwach und zugleich schneller. Die Körpertemperatur sinkt, Arme und Beine kühlen ab. Manchmal tritt starkes Schwitzen auf. Sinkt die Körpertemperatur, empfinden Ihre Patienten warme Socken und eine Wärmflasche als angenehm. Bei starkem Schwitzen können eine dünne Decke oder ein Leinentuch Erleichterung verschaffen. pdl.konkret ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org Atmung: Die einzelnen Atemzüge werden schneller und flacher oder viel langsamer. Manchmal treten größer werdende Atempausen auf, oder der Atem wird ganz unregelmäßig. Wenn Sie merken, dass Ihr Patient unter der Atemveränderung leidet, überlegen Sie gemeinsam mit dem Arzt, welche Maßnahmen ihm Erleichterung verschaffen. Anderenfalls hilft es, Ihrem Patienten ausreichend Ruhe zu verschaffen und die Angehörigen über diesen normalen Prozess zu informieren. Rasselnde Atmung: In den Atemwegen befindet sich immer eine Schleimschicht, um die Atemluft anzufeuchten. Durch die zunehmende Schwäche können die Betroffenen vor ihrem Tod diesen Schleim häufig nicht mehr abhusten. Es entsteht ein rasselndes Atemgeräusch. Auf einige Pflegekräfte und Angehörige wirkt die Rasselatmung beunruhigend, und viele haben Angst, dass der Betroffene erstickt. Dies ist aber nicht der Fall, denn die Rasselatmung beeinträchtigt den Sterbeprozess nicht. Hier kann es helfen, den Kopf und Oberkörper höher zu lagern. Auch eine Seitenlage oder ein Kissen unter den Armen kann Entlastung bringen. Schleimbildung: Wenn sehr viel Schleim gebildet wird, müssen Sie ein Gespräch mit dem Hausarzt führen. Denn ggf. müssen zusätzliche Medikamente eingesetzt oder eine zu hohe Flüssigkeitsgabe abgesetzt werden. In der Regel ist es nicht notwendig, Betroffenen so kurz vor ihrem Lebensende noch den Schleim abzusaugen. Denn das ist sehr unangenehm, hilft nur für kurze Zeit und fördert sogar die Bildung neuen Sekretes. Hunger und Durst: Viele Betroffene möchten in den letzten Tagen nur noch ganz wenig oder nichts mehr essen. Hier ist es sinnvoll und hilfreich, eine gute Mundpflege durchzuführen und dabei die Mundschleimhaut anzufeuchten. Wenn der Betroffene noch trinken kann, kann man ihm immer kleine Mengen zum Trinken anbieten. Geruch: Manchmal tritt durch den veränderten Stoffwechsel im Sterbeprozess ein besonderer Geruch auf. Wenn Sie den Geruch als unangenehm empfinden, können Sie ihn, in Absprache mit Ihrem Patienten und seinen Angehörigen, durch den Einsatz von Räucherstäbchen, ätherischen Ölen, Duftlampen oder einer parfümierten Körpermilch abschwächen. Denn ein regelmäßiges Lüften des Zimmers reicht manchmal nicht aus. Zudem können Sie sich einige Tropfen Pfefferminzöl unter Ihre Nase reiben, bevor Sie das Zimmer des Sterbenden betreten. Beachten Sie hierzu aber die Biografie, damit Sie nicht mit Substanzen arbeiten, die dem Sterbenden unangenehm sind. Nierenfunktion: Die Menge des Urins wird geringer und ist somit auch konzentrierter. Führen Sie häufiger eine Intimpflege durch.