Herzauskultationsbefunde und EKG Herztöne: PHYSIOLOGISCHE BEFUNDE 1. HT: MuskeIton, in Systole langgezogen, laut, dumpf (Anprall des Blutes auf die A V-Klappen bei Kontraktion des Herzmuskels und Schließen der A VKlappen) 2. HT: Klappenton, in Diastole kürzet, leise, höher (durch Erschlaffung des Ventrikels und Schließen dcr Semilunarklappen bewegt sich das in Aorta/ Arteria pulm. befindliche Blut in Richtung Semilunarklappen) Herzpause 3. HT: beim Pferd unmittelbar nach dem 2. HT folgend die Kammern) beim (durch Einströmen des Blutes aus den Vorhöfen in Rind bei Herzinsuffizienz hörbar 4. HT: beim Pferd knapp vor dem 1. HT hörbar (durch Schwingungen der Vorhofwandung zu Beginn der Systole) beim Rind bei Herzinsuffizienz hörbar Herztöne: PATHOLOGISCHE BEFUNDE 1. HT verstärkt: Tachykardie, Herzdilatation, Anämie (durch vermehrte Herzarbeit bei körperlicher Anstrengung, psychische Erregung bzw. Herzinsuffizienz) 2. HT verstärkt: Herzhypertrophie, Erhöhung des peripheren Widerstandes verstärkter Pulmonalklappenton: Lungenemphysem, Bronchopneumonie verstärkter Aortenklappenton: Aortenstenose (durch Erhöhung des Strömungswiderstandes im kleinen bzw. großen Kreislaufbes. kräftiger Schluß der Semilunarklappen durch verstärkten Rückstoß des Blutes) beide HT verstärkt: allg. Hypertrophie angestrengte Herztätigkeit beide NT abgeschwächt: fortgeschrittenes Herz-Kreislau f- Versagen Abdrängen des Herzens von der Brustwand (Fett, Verdickung der Brustwand, Flüssigkeitsansal11l11lung) 1. HT verdoppelt: Erregungsüberleitungsstörungen (Verzögerung der Erregungsüberleitungszeit zwischen Vorkammer und Kammer, ungleichzeitige Kontraktion bei der Herzkammern) .' Erhöhung des peripheren Widerstandes (Asynchronität zwischen Kal11l11emmskelton und Anspannungston eier AortalA. pu Im. (sonst synchron)) Herzinsuffizienz des Rindes (durch 3. und 4. I-lT Vortäuschen eines gespaltenen I. IIT) 2. HT verdoppelt: Erhöhung des peripheren Widerstandes (asynchroner Schluß der Semilunarklappen auf Grund pathologischer Druckverhältnissc im großen bzw. kleinen Kreislauf) verspätete Kontraktion eines Ventrikels beide HT verdoppelt: z.T. beim Rind physiologisch Galopprhtytmus: anstelle von zwei sind drei HT in gleichen Zeitabständen durch sehr Verdopplung eines HT hörbar deutliche HERZGERÄUSCIIE Beurteilung: Konstant/inkonstant systolisch/diastolisch präsystolisch/ -diastolisch, holosystoIisch/ -diastolisch akustische Eigenschaften (Lautstärke, Tonhöhe, Dämpfung) Klangcharakter (schabend, giemend, klingend, brummend, fauchend u.a.) 1. endokardiale HG: entstehen innerhalb des Herzens organisch: Herzklappenfehler (Vitia cordis) als Stenose oder Insuffizienz (Endocarditis, Mißbildungen, Neubildungen, Fremdkörper, Parasiten) kräftig, konstant (immer in einer bestimmten Herzphase hörbar) örtlich lokalisierbar über Punkta maxima systolisches HG (Stenose der Semilunarklappen, Insuffizienz der A V-Klappen) diastolisches HG (Insuffizienz der Semilunarklappen, Stenose der A V -Klappen) anorganisch: am anatomisch unveränderten Herzen, z.T. physiologische Strömungsgeräusche (Tachykardie, Anämie) inkonstant, nicht gut lokalisierbar meist systolisch; auch über großen Gefäßen schwach hörbar als akzidentelle, anämische oder funktionelle HG bezeichnet ("Nonnengeräusch") 2. exokardiale HG: Reibungsgeräusche durch Rauhigkeiten des Herzbeutels (Perikarditis) synchron mit Herztätigkeit (Unterschied zur Pleuritis) Sukkussionsgeräusche (PIätschergeräusche)