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Verbraucherzentrale Südtirol
Medien-Information
Bz, 05.10.2010
Italien im Superenalotto-Fieber
Spieler besser schützen und Spielsucht vorbeugen
Ausländische Lottoverkäufer trotz Verbotes verstärkt aktiv
Es ist mit über 153 Millionen Euro der höchste Jackpot aller Zeiten und den wollen sich viele
Spieler sichern. In ganz Italien sind die Enalotto-Annahmestellen überfüllt. Lotto nährt seit
Generationen die Hoffnung auf ein Leben ohne Geldsorgen, auf das Gegenteil des lebenslangen
Arbeitens. Und das, obwohl die Chance, von einem Blitz getroffen zu werden, größer ist als die auf
einen Millionengewinn. Für den Hauptgewinn beim Superenalotto ist vorgesehen, dass 6 Nummern
auf 90 erraten werden. Die Chance einen Sechser zu tippen ist 1 zu 622.614.630. Für 3 Richtige
steht die Quote laut Angaben der Lottogesellschaft immerhin bei 1 zu 326,71. Zum Vergleich: Die
Wahrscheinlichkeit in den Vereinigten Staaten innerhalb eines Jahres vom Blitz getroffen zu
werden liegt bei 1 zu 750.000.
Glücksspiel ist ein Laster mit immer höherem Suchtpotenzial. In den Beratungsstellen der
Verbraucherzentrale treten immer wieder Ratsuchende auf, die der Spielleidenschaft verfallen sind
und in ernsthaften Schwierigkeiten stecken. Die Spielleidenschaft kann Menschen aus der Bahn
werfen, finanziell ruinieren, kann Familien zerrütten. Andererseits sind gerade Lotterien eine
äußerst lukrative und krisensichere Einnahmequelle für den Staat.
Das Superenalotto ist besonders irreführend. Die Einführung des so genannten roulierenden
Jackpots gehört zweifellos zu den unternehmerischen Glanzleistungen der Lotto-Manager. Denn
wenn niemand den Jackpot gewinnt, wird dieser, anstatt auf die kleinen Gewinner aufgeteilt zu
werden, der nächsten Ziehung zugeschlagen. Die Gewinnsumme steigt dadurch wie in diesen
Wochen ins Unermessliche und wird zur medialen Nachricht. Werbung, die der Lotto-Gesellschaft
keinen Cent kostet.
„Die Politik ist aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu Spielerschutz und Suchtbekämpfung zu
ergreifen und außerdem auf bessere Alterskontrollen und Maßnahmen gegen die Manipulation zu
setzen“, meint dazu der VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus.
Es ist höchste Zeit für mehr Transparenz am Glücksspielmarkt. Denn es ist höchst irreführend,
direkt oder indirekt, den Höchstgewinn eines Glücksspiels zu bewerben ohne unmittelbar auf dem
Werbeträger auch über die Wahrscheinlichkeit von Gewinn und Verlust aufzuklären.
Den Tippern wird geraten, Zahlenspielereien, Kombinationen, Muster, Statistik und Schnickschnack
zu ignorieren. Denn die Wahrscheinlichkeit kann nicht beeinflusst werden. Die Chance auf einen
Gewinn ist immer absolut gleich. Sinn mache es höchstens ausgefallene Zahlen zu wählen, weil
dann die Zahl der Mitgewinner nicht so groß ist.
Angesichts des Lottofiebers berichten Südtiroler VerbraucherInnen über verstärkte, telefonische
Aktivitäten von ausländischen Lottoverkäufern. Wahrscheinlich wollen sie auch vom wachsenden
Lottokuchen etwas abbekommen. Was die Teilnahme an ausländischen Lotterien anbelangt,
erinnern wir daran, dass in Italien bislang immer noch ein absolutes Verbot für den Verkauf
von Losen ausländischer Lotterien gilt. Aber darauf nehmen die Lottoverkäufer keine Rücksicht.
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