FA Anlage zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 72778.00.00 ___________________________________________________________ FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben Fachinformation FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels Acuver 8 mg / Pumpstoß Lösung zum Einnehmen Wirkstoff: Betahistindihydrochlorid FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 0,8 ml (= 1 Pumpstoß) Acuver enthält 8 mg Betahistindihydrochlorid. Sonstiger Bestandteil: 50 mg/ml Ethanol (96 Vol.-%) Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. FE 3. Darreichungsform Lösung zum Einnehmen klare durchsichtige Flüssigkeit FG 4. Klinische Angaben FH 4.1 Anwendungsgebiete Zur Behandlung von mit funktionellen Störungen des Vestibularapparates assoziierten Schwindelzuständen im Rahmen des Ménièreschen Symptomenkomplexes. FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Dosierung bei Erwachsenen Standarddosis: dreimal täglich 1 – 2 Pumpstöße (entsprechend dreimal täglich 8 – 16 mg Betahistindihydrochlorid). Ein Pumpstoß entspricht 0,8 ml Lösung. -2- -2- Kinder und Jugendliche Acuver wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei dieser Patientengruppe wurde bisher nicht in Studien nachgewiesen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2). Art der Anwendung: Vor der ersten Anwendung muss der Schraubdeckel entfernt und die beiliegende Dosierpumpe auf die Flasche aufgeschraubt werden. Die verordnete Dosis wird mittels Dosierpumpe aus der Flasche abgegeben und in neutraler Flüssigkeit (Wasser) verdünnt (Trinkglas mit mindestens 100 ml Wasser). Acuver ist während oder nach einer Mahlzeit einzunehmen. Dauer der Behandlung Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem klinischen Bild und dem Krankheitsverlauf. In den meisten Fällen ist eine Langzeitanwendung erforderlich (mehrere Monate). FI 4.3 Gegenanzeigen Acuver ist in folgenden Fällen kontraindiziert: Überempfindlichkeit gegen Betahistindihydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile während der Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6) Phäochromozytom FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten mit folgenden Krankheiten geboten: peptischer Ulkus (auch in der Anamnese), da bei Patienten, die Betahistindihydrochlorid erhalten, gelegentlich Dyspepsie auftreten kann; Bronchialasthma; Urtikaria, Exanthema oder allergische Rhinitis, da sich diese Symptome verschlimmern können; ausgeprägte Hypotonie; gleichzeitige Anwendung von Antihistaminika (siehe Abschnitt 4.5) Acuver wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei dieser Patientengruppe wurde bisher nicht in Studien nachgewiesen (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2). Acuver enthält geringe Mengen Ethanol (Alkohol), weniger als 100 mg pro Einzeldosis. Im Falle einer unbeabsichtigten Inhalation von Acuver Lösung zum Einnehmen statt der Aufnahme über den Mund kann es theoretisch zu Bronchospasmen und einem Blutdruckabfall kommen. -3- -3- FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt, insbesondere keine Wechselwirkungsstudien mit Arzneimitteln, die für die oben genannten Anwendungsgebiete häufig zusammen mit Betahistin angewendet werden, wie Vasodilatatoren, psychoaktive Substanzen (Sedativa, Tranquilizer, Neuroleptika), Parasymphatholytika oder Vitamine. Acuver darf nicht gleichzeitig mit Antihistaminika angewendet werden, da die Ergebnisse aus tierexperimentellen Untersuchungen darauf hindeuten, dass sich diese Wirkstoffe gegenseitig in Bezug auf die Wirksamkeit abschwächen. Hinweis: Wird Betahistin im Anschluss an die Behandlung mit Antihistaminika verordnet, muss berücksichtigt werden, dass die meisten Antihistaminika sedierende Wirkungen besitzen und bei abruptem Abbruch der Behandlung unangenehme Entzugserscheinungen auftreten können, wie Schlafstörungen oder Agitation. Daher ist die Behandlung mit Antihistaminika ausschleichend mit kontinuierlicher Dosisverringerung über etwa 6 Tage zu beenden. FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung vor. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Zur Exkretion von Betahistin in die Muttermilch liegen keine Daten vor. Acuver darf daher nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3). FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Während der Einnahme von Acuver können unerwünschte Wirkungen wie Benommenheit auftreten. Außerdem enthält Acuver geringe Mengen Ethanol (Alkohol). Aus diesen Gründen kann die Anwendung von Acuver unter Umständen die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen und somit negative Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. FJ 4.8 Nebenwirkungen Die Häufigkeit von Nebenwirkungen wurde wie folgt klassifiziert: Sehr häufig ( 1/10) Häufig ( 1/100, <1/10) Gelegentlich ( 1/1.000, <1/100) Selten ( 1/10.000, <1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) -4- -4- Folgende Nebenwirkungen wurden beobachtet (Auflistung nach Organklassen): Erkrankungen des Nervensystems Selten: Benommenheit, Druckgefühl im Kopf, Kopfschmerzen Herzerkrankungen Selten: Palpitationen, Engegefühl in der Brust Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Selten: Übelkeit, Würgreiz, Sodbrennen, Magenbeschwerden und -schmerzen, Flatulenz, Diarrhö, Erbrechen Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Sehr selten: Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria Allgemeine Erkrankungen Selten: Hitzewallungen Magenunverträglichkeiten können in den meisten Fällen durch die Einnahme von Acuver während oder nach den Mahlzeiten oder eine Dosisverringerung vermieden werden. FO 4.9 Überdosierung Symptome einer Überdosierung: Es wurden nur sehr wenige Fälle von Überdosierung berichtet. In den meisten Fällen traten keine toxischen Zeichen auf. Dosen über 200 mg riefen bei einigen Patienten leichte bis mittelschwere Symptome hervor. Ein einzelner Patient litt nach Einnahme von 728 mg Betahistin unter Krämpfen. In allen Fällen klangen die Symptome wieder vollständig ab. Im Falle einer Überdosierung sind Wirkungen analog zu den Wirkungen von Histamin zu erwarten, die sich in folgenden Symptomen äußern: Kopfschmerzen, Gesichtsröte, Schwindel, Tachykardie, Hypotonie, Bronchospasmen und Ödeme, die vor allem die Schleimhaut der oberen Atemwege betreffen (Quincke-Ödem). Ein spezifisches Gegenmittel gibt es nicht. Neben allgemeinen Maßnahmen, die auf eine Entgiftung abzielen (Magenspülung, Gabe von Aktivkohle), erfolgt die Behandlung symptomatisch. FF 5. Pharmakologische Eigenschaften F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivertiginosa ATC-Code: N07 CA01 Betahistin ist eine Verbindung aus der Gruppe der Beta-2-Pyridylalkylamine. Betahistin ist strukturverwandt mit dem endogenen Amin Histamin. -5- -5- Der genaue Wirkmechanismus von Betahistin auf biochemischer Ebene sowie seine Rezeptorspezifität und -affinität sind bislang nicht geklärt. Tierversuche haben gezeigt, dass die Blutzirkulation in den Striae vascularis des Innenohres verbessert wird. Dieser Effekt ist wahrscheinlich auf eine Relaxierung der präkapillaren Sphinkter in der Mikrozirkulation des Innenohres zurückzuführen. In pharmakologischen Studien zeigte sich, dass Betahistin im ZNS und autonomen Nervensystem schwache H1-agonistische und beträchtliche H3antagonistische Wirkungen ausübt. Ferner zeigte sich ein dosisabhängiger inhibitorischer Effekt von Betahistin auf die Aktivität der lateralen und medialen Vestibularkerne. Die Bedeutung dieser Beobachtungen in Bezug auf die Behandlung des Ménièreschen Symptomenkomplexes bleibt jedoch unklar. F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Reines Betahistindihydrochlorid konnte bisher im menschlichen Organismus nicht nachgewiesen werden (unterhalb der Nachweisgrenze). Die Plasmakonzentrationen und die Plasma-Halbwertszeit werden daher mit Hilfe von radioaktiv markiertem Betahistindihydrochlorid und anhand der Konzentration des inaktiven Hauptmetaboliten, 2-Pyridylessigsäure, im Urin bestimmt. Resorption Betahistindihydrochlorid wird nach der Einnahme rasch und vollständig resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration von C14-markiertem Betahistindihydrochlorid wurde bei nüchternen Freiwilligen etwa 1 Stunde nach der Einnahme erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit von Betahistindihydrochlorid ist nicht bekannt. Verteilung Das Verteilungsvolumen von Betahistindihydrochlorid ist nicht bekannt. Die Plasmaproteinbindung beim Menschen beträgt unter 5%. Metabolismus Betahistindihydrochlorid wird in der Leber rasch zu seinem inaktiven Hauptmetaboliten 2-Pyridylessigsäure und zu Desmethyl-Betahistin abgebaut. Elimination Rund 90% der verabreichten Dosis werden innerhalb von 24 Stunden in Form des Hauptmetaboliten im Urin ausgeschieden. Im Urin sind nur Spuren von Desmethyl-Betahistindihydrochlorid nachweisbar. Die biliäre Ausscheidung stellt keinen bedeutsamen Eliminationsweg für den Wirkstoff oder einen seiner Metaboliten dar. -6- -6- F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Chronische Toxizität Studien zur oralen chronischen Toxizität von Betahistindihydrochlorid wurden an Ratten über einen Zeitraum von 18 Monaten und an Hunden über 3 und 6 Monate durchgeführt. Dabei wurden Dosen von 500 mg/kg/Tag (Ratten) und 25 mg/kg/Tag (Hunde) ohne Veränderung der klinisch-chemischen und der hämatologischen Parameter vertragen. Auch die histologischen Befunde zeigten sich unverändert. Nach Erhöhung der Dosis auf 300 mg/kg traten bei den Hunden Erbrechen, Gewichtsreduktion und vorübergehende leichte Anämie auf. In Studien mit Betahistin an Ratten über 6 Monate ergaben die histologischen Befunde für die mit 39 mg/kg behandelte Gruppe Hyperämien in der Milz; in den Gruppen, die eine höhere Dosis erhielten, wurden zusätzlich Hyperämien in Leber und Nieren beobachtet, zum Teil verbunden mit Zellatrophien und Zelldegenerationen. Diese Beobachtungen wurden auf die hohe Dosis der vasoaktiven Substanzen zurückgeführt. Mutagenes und kanzerogenes Potenzial Zur Mutagenität und Kanzerogenität von Betahistin und dessen Salzen liegen keine Daten vor. Reproduktionstoxizität Betahistin und seine Salze sind im Tierexperiment nur unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft worden. In den beiden im Rahmen einer Embryo-Fetotoxizitätsstudie am Kaninchen untersuchten Dosierungen (10, 100 mg/kg/Tag) lagen die embryofetalen Verluste höher als in der Kontrollgruppe. Eine erhebliche Wirkung von Betahistin kann nicht ausgeschlossen werden. FR 6. Pharmazeutische Angaben F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Saccharin-Natrium Glycerol Ethanol 96% (V/V) Natriumbenzoat (E 211) Salzsäure 3,5 % (zur Einstellung des pH-Werts) Gereinigtes Wasser FS 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit 4 Jahre. 120 ml: 2 Monate nach der ersten Anwendung. 60 ml: 1 Monat nach der ersten Anwendung. -7- -7- FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren. FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Flasche aus Braunglas (Hydrolysefestigkeit Typ III) mit kindergesichertem Schraubdeckel und beiliegender Dosierpumpe. Packungsgrößen: 60 ml und 120 ml F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen. FZ 7. Inhaber der Zulassung CYATHUS Exquirere PharmaforschungsGmbH Rudolfsplatz 2/1/8 1010 Wien Österreich Tel.: 0043 (0)1 246 46 0 Fax: 0043 (0)1 246 46 666 E-Mail: [email protected] F5 8. Zulassungsnummer 72778.00.00 F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung [siehe Unterschrift] F10 10. Stand der Information ... F11 11. Verkaufsabgrenzung Verschreibungspflichtig